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Benutzername: 
Jonne_10
Wohnort: 
Hemmingen

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2023
Mit der Lizenz zum Spionieren / Rubina Blackfield Bd.1
Melcher, Lea;Melcher, Jonas

Mit der Lizenz zum Spionieren / Rubina Blackfield Bd.1


ausgezeichnet

Rubina Blackfield, Band 1, was habe ich mich darauf vorab bereits gefreut. Ich war neugierig, wie die auf dem schönen Cover ziemlich cool wirkende Rubina wohl so ist und, was für Spionageabenteuerlichkeiten ich mit ihr erleben kann. Ich wurde nicht enttäuscht.

Das ganze Buch ist eine tolle Show, quasi wie im tollsten Spionagefilm für Kinder. Dazu ist es angenehm leicht zu lesen, es hat viele Goodies und ist genauso beherzt wie herzlich. Aber, das mit dem herzlich gilt natürlich nicht für alle! Sonst wär es ja keine Spionage-Superbösewicht-Geschichte. Alle Figuren sind gut gezeichnet, ich konnte sie mir direkt vor dem inneren Auge vorstellen. Das hat Spaß gemacht. Rubina ist Enkelin und bereits eine Superminispionin, ausgebildet von ihrem Superbösewichtmanager Großvater, bei dem sie lebt, alles top secret natürlich.

Ich habe Rubina direkt gerne und auch ihr Umfeld, in dem sie lebt. Dem Autorenpaar ist es gelungen, eine durchaus große Bühne zu schaffen mit allerlei sehr imposanten Schauplätzen. Die Geschichte ist getragen von viel Liebe zum Detail. So imponieren die süßen Illustrationen und gestalten auf vielen Seiten das Lesevergnügen noch vergnüglicher. Es sind Illustrationen - kleine wie größere - zum immer wieder Anschauen. Das ist sehr gelungen. Was ich gut finde, die Protagonisten sind charakterlich sehr unterschiedlich und wirklich eigenständig. Teils lernt man starke Persönlichkeiten kennen.

Eine mir besonders ans Herz gewachsene Geschichte ist die Londoner Szenerie. Toll gemacht und SPANNEND. Einfach cool und bombastisch.

Rubina wird die Kinder der angegebenen Altersgruppe ab 9 Jahren und alle anderen Leser*innen begeistern, da bin ich mir sicher. Und ein bisschen zu lernen gibt es auch noch hinzu. Die Themen, um die es geht, sind lieb, einfach und mit Fingerspitzengefühl verarbeitet. Eine runde Sache mit schönen Gefühlen, aber auch mit der mehr sonoren Gefühlspalette an Bord. Ich werde jedenfalls Band 2 lesen und freu´ mich sehr darauf.

Schönste 5 Sterne.

Bewertung vom 16.10.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


ausgezeichnet

Berührend, mit viel Nähe, ein schöner Roman über Generationen hinweg
Der Erstlingsroman von Max Richard Leßmann ist für mich gelungen, sehr sogar. Ich lese ihn als Syltliebhaberin und fühle mich gleich am Anfang wohl und wie auf einigen Wolken. Von denen aus mag ich den Beginn im Zug und die etwas sperrigen U-Boot-Gedanken, auf die ich schnell treffe.

Auf Sylt angekommen ist es wie im Urlaub zu Hause. Der Wind weht und mit beiden Beinen fest auf Sylter Bahnhofsboden stehend fängt mein Abenteuer mit dem Erzähler gemeinsam richtig an. Ich stelle schnell fest, dass der Sprach- und Wortwitz mir gut gefallen. Er hat die nötige Tiefe wie auch Schwere, aber zum Lachen gibt es auch einiges. Die Charaktere sind pointiert gefeilt und einige springen auch noch am nächsten Tag im Kopf herum, in beide Richtungen, was ich mag. Es ist ein Buch zum durch den Tag mitnehmen.

Ein oder - so stelle ich es auf der Lesereise fest – das Hauptthema ist die Familie im Gesamten. Zwar stehen die Großeltern väterlicherseits im Vordergrund, aber ich erlebe bunt und in zärtlichen Details mehrere Generationen, abgeleitet von den Hauptfiguren Oma Lore und Opa Ludwig. Beides Kinder des 2. Weltkrieges. Ein Thema, das besonders die Figur Ludwig bewegt.

Der Erzähler Max trägt durch die Urlaubszeit in vielen Anekdoten und Erinnerungen im Rahmen von aktuell gebuchtem Urlaub von 3 Tagen auf Sylt mit seinen Großeltern, und dies ein letztes Mal. Vorher regelmäßig mit beiden gecampt habend ist dieses Mal vieles anders, auch dass das Campen einem Apartment weicht. Die Anekdoten reichen von lustig bis detailverliebt magenumdrehend. Letzteres macht nicht wirklich was aus, denn nach ein wenig sacken lassen breitet sich wahlweise Erinnerung an eigene Kindheit oder an frühere Späße von Opa aus. Beides bringt zum Lachen. Berührend sind viele Situationen, die der Erzähler Max aufmalt, was das Hauptgeschenk dieses liebenswerten Romans ist. Die Sprache ist punktgenau und es geht stellenweise viel bergab mit den eigenen (tränenden) Emotionen im Gepäck und viel bergauf mit leicht prustendem Lachen. Das mag ich sehr an diesem Großelternurlaub. Manches Mal gelingt, sich im eigenen Inneren betroffen zu fühlen, so viel sei verraten, das ist bei mir im Urlaubstag 2.

Mir ist der Abschied am Ende sehr kurz geraten, obwohl ich verstehen kann, weshalb.

Das schöne Buchcover von der Künstlerin Jessine Hein mag ich sehr.

Eine runde Sache und für jeden, der Geschichten mit und aus der Familie gern hat.