Benutzer
Benutzername: 
Karolina

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2022
Monteiro, Yara Nakahanda

Schwerkraft der Tränen


sehr gut

In „Schwerkraft der Tränen“ erzählt Yara Nakahanda Monteiro die Geschichte von Vitória, die Mitte der 1960er Jahre in Angola geboren wurde. Während dieser Zeit herrschte in Angola ein Freiheitskrieg gegen das portugiesische Kolonialregime und auch Vitórias Mutter trifft die Entscheidung zu kämpfen. Schnell wird Rosa zum Gesicht der Unabhängigkeitsbewegung, während ihre Tochter bei den Großeltern bleibt und mit diesen nach Portugal flieht. Vitória hört nie mehr von ihrer Mutter und reist 2003 zurück nach Angora um ihre Mutter zu suchen. Sie sucht Antworten auf Fragen und verschwommene Erinnerungen, die sie tagtäglich begleiten und wie ein Trauma der Kindheit in ihre Zukunft überschwappen. Um diese Antworten zu finden lässt Vitória alles zurück, doch in Angola angekommen merkt sie schnell, dass die Suche nach ihrer Mutter nicht leicht wird und ihr Trauma vermutlich verstärken wird. So wecken Gerüche und Orte versteckte Erinnerungen und die Suche an sich ist von großen Hindernissen begleitet.

Monteiro erzählt die Suche nach der Herkunft und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit mit einer klaren Sprache, die die Emotionen der Suche angemessen und gewaltig vermittelt. Das Trauma der Vergangenheit, welches Vitória seit ihrer Kindheit begleitet, berührt auch die Leser:innen, welche mit Vitória fiebern und hoffen, dass sie ihre Mutter finden wird. So sprachgewaltig und emotional das Werk ist, so vorhersehbar war leider die Auflösung. Auch wenn mich die Lektüre wirklich berührt hat, hat mich die Auflösung doch etwas unbefriedigt zurückgelassen, weshalb ich hierfür einen Stern anziehen muss. Trotz allem empfehle ich die Lektüre weiter, denn die emotionale Stärke des Werkes wird wohl jeden bewegen.

Bewertung vom 14.03.2022
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


sehr gut

Parker erfüllt sich nach vielen Jahren seinen großen Traum und kauft die Golden Hill Ranch, die früher seinen Großeltern gehörte. Auf dem alten Familienanwesen in Boulder Creek möchte Parker eine Pferdetherapiestätte aufbauen. Allerdings ist die Dorfgemeinschaft von diesem Plan nicht überzeugt und Parker stößt auf großen Widerstand der seinen Plan stören könnte. Auch seine Ex-Freundin Clay ist nicht wirklich von Parkers Plänen überzeugt, schließlich ist etwas in der Vergangenheit geschehen, dass in Boulder Creek für einen großen Skandal gesorgt hat.

Golden Hill erlaubt einen sehr intensiven Eindruck in Parker und seine Geschichte. Durch eine gelungene Mischung zwischen der gegenwärtigen Handlung und Flashbacks lernen wir viel über Parker und seien Vergangenheit kennen und erfahren so, wieso Boulder Creek Widerstand gegen die Parkers Pläne geleistet hat. Golden Hill überzeugt durch seine starken Charaktere, neben Parker ist auch Clays Charakter sehr stark gestaltet worden. Es macht unglaublich viel Spaß, den starken Charakteren zuzuschauen und ihre Entwicklung mitzuerleben, weshalb ich Golden Hill allen weiterempfehlen kann, die Second Chance Romane mit starken Charakteren lesen möchten.

Bewertung vom 14.03.2022
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


gut

Tiefgründiger als erwartet aber mangelhafte Umsetzung

Mary O‘Connor wartet seit sieben Jahren jeden Tag am Bahnhof und hält dabei ein Schild in der Hand. Ein Schild mit den Worten: „ Komm nach Hause Jim“. Nach sechs Jahren Beziehung ist Jim plötzlich verschwunden und Mary hat seit dem nichts mehr von ihrem Jim gehört. An einem Abend wird Alice auf Mary und ihre Geschichte aufmerksam und möchte in ihrer Rolle als Journalistin über die Geschichte berichtet. Doch stellt sich schnell die Frage, ob es wirklich nur die journalistische Begeisterung ist, die Alice antreibt.

Sowohl das Cover als auch der Titel erwecken den Eindruck eines typischen Liebesromans. Die Lektüre hat jedoch schnell gezeigt, dass dieser erste Eindruck dem Werk jedoch nicht gerecht wurde. Der Roman ist sehr viel tiefgründiger und greift Themen auf, die man in klassischen Liebesromanen nicht findet. So spielen die Themen Verlust und Depression eine große Rolle und jede/r sollte sich dieses vor der Lektüre bewusst machen. Alice und Mary begeben sich auf eine Suche nach Jim, die in Teilen spannend erzählt ist, in anderen Teilen allerdings tu langwierig erzählt war. Im Kontrast zu dieser teilweise langwierigen Handlung war die Auflösung dann doch etwas zu schnell. Auch wenn die tiefgründigen Themen mich positiv überrascht haben, hat mir die Umsetzung nicht vollständig zugesagt, weshalb ich nur 3 Sterne vergeben kann.

Bewertung vom 12.03.2022
Jungmann, Sandra

Laut und selbstbestimmt


ausgezeichnet

In "Laut und selbstbestimmt: Wie wir wurden, wer wir sind" stellt die Autorin Sandra Jungmann 15 Porträts von jungen Feminist:innen vor, die ihr Leben und in vielen Fällen ihre Stellung in der Öffentlichkeit dafür nutzen, für Selbstbestimmung und gegen Diskriminierung zu kämpfen und anderen jungen Feminist:innen ein Vorbild zu sein und dafür zu sorgen, dass nachfolgende Generationen nicht mit den Hindernissen konfrontiert werden, mit denen sie konfrontiert wurden. 
Die von Sandra Jungmann geschaffenen Porträts sind kurz, aber aussagekräftig. Es gelingt der Autorin, die jungen Feminist:innen sehr angemessen und interessant vorzustellen, ihre Leben und Erfahrungen mit dem Leben der Autorin zu verknüpfen und dadurch die Leser:innen dazu anzuregen, auch Bezüge zu den eigenen Leben zu ziehen. Die Porträts zeigen eine bunte Mischung der Gesellschaft auf und unterstreichen, wie viele Kämpfe zu verschiedenen Themen geführt werden und noch immer geführt werden müssen. Ich kannte vor der Lektüre nur eine der vorgestellten Personen [@toxische_pommes] und war deshalb sehr positiv überrascht, dass mir so viele neue Personen mit so spannenden Leben vorgestellt wurden. Ich freue mich, dass diese Personen durch das Buch die Möglichkeit bekommen, noch ein anderes Publikum zu erreichen und hoffe, dass sie alle weiterhin erfolgreich für ihr Thema kämpfen können. 

Bewertung vom 11.03.2022
Yuzuki, Asako

Butter


gut

In "Butter" lernen wir Rika, eine junge Journalistin aus Tokio kennen, die über die Serienmörderin Manako Kajii recherchiert. Kajii hat Männer mit ihren Kochkünsten verführt und sie im Anschluss ermordet. Die Mörderin erklärt ihre Entscheidungen damit, dass sie nichts mehr verabscheute als "Margarine und Feministinnen" und hoffungslosen Genuss bevorzugt. Unter der Bedingung, dass sie nur über das Kochen sprechen, darf Rika Manako Kajii im Gefängnis besuchen und erlebt bei diesen Besuchen eine tiefe Auseinandersetzung mit Genuss und dem Leben. 
Leider konnte "Butter" meine (vielleicht zu hohen) Erwartungen nicht erfüllen. Ich bin ein großer Fan von japanischen und koreanischen Schriftstellerinnen und die Autorin Asako Yuzuki tritt in diesen Kreisen mit Butter definitiv als Bestsellerautorin auf. Allerdings fehlt dem Roman jegliche Spannung. Die Handlung dümpelt nur so vor sich hin, die Charaktere blieben mir alle ziemlich egal und meine gleichgültige Haltung ihnen gegenüber führte auch dazu, dass mich ihre Handlungen nicht wirklich interessierten. "Butter" versucht ein Abbild der Frau in der japanischen Gesellschaft zu schaffen, allerdings verfehlt der Schreibstil hierbei sein Ziel und kann keine Begeisterung vermitteln. 

Bewertung vom 11.03.2022
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«


sehr gut

 Bernadine Evaristo ist eine Bestsellerautorin und Booker-Preisträgerin, die in "Manifesto: Warum ich niemals aufgebe" ein inspirierendes Werk geschaffen hat, das aufzeigt, wie sie ihren Weg gefunden hat und ihn gegangen ist, um ihren Traum zu verwirklichen und den Erfolg zu finden. Nachdem Evaristo in ihrem 2019 erschienenen Bestsellerwerk "Mädchen, Frau etc." ein intimes Werk geschaffen hat, dass die Geschichten von verschiedenen Schwarzen Frauen in Großbritannien vorstellt, hat sie mit "Manifesto" ein intimes Werk geschaffen, dass ihre eigene Lebensgeschichte aufzeigt. 
"Manifesto" ist eine Autobiografie, die sich jedoch wie ein Roman lesen lässt und somit eine sehr interessante Form der Geschichtsvermittlung darstellt, die vermutlich mehr Menschen ansprechen wird als eine reine Biografie.  In Manifesto zeigt Evaristo ihr persönliches Leben in Großbritannien, wie sie sich für lange Zeit am Rand der britischen Gesellschaft wiedergefunden hat und mit Rassismus und Ausgrenzung zu kämpfen hatte, bevor sie sich selbst in das Zentrum der britischen Gesellschaft geschrieben hat. 

Bewertung vom 11.03.2022
Kara, Lesley

DIE LÜGEN


ausgezeichnet

Gelungener Spannungsaufbau

Lizzie und Alice haben ihre gesamte Kindheit und Jugend als beste Freundinnen verbracht. Mit 13 Jahren jedoch ändert sich das Leben für immer, da Alice bei einem Zugunglück ums Leben kommt. Lizzie hat diese Tragödie  verdrängt und erinnert sich auch als Erwachsene nicht mehr an den Tag, an dem sie ihre beste Freundin verloren hat und weiß nicht mehr, was passiert ist und ob es überhaupt ein Unfall war. Als sie dann plötzlich Drohbriefe von jemandem bekommt, der scheinbar weiß, was an dem Tag passiert ist, ändert sich alles. 

Lesley Kara erzählt die Geschichte aus Lizzies Perspektive, wodurch wir einen sehr tiefgründigen Einblick in ihre Gedanken oder Emotionen bekommen. Einmal mit der Lektüre begonnen, konnte ich es kaum aus der Hand legen. Die Autorin hat die Spannung der Handlung durchgehend aufrechterhalten. Dieses liegt auch an dem sehr geschickten Aufbau der Kapitel, die einen gelungenen Spannungsbogen herstellen. Besonders gelungen ist auch die Auflösung der Handlung. Ohne zu viel verraten zu wollen, kann ich nur sagen, dass ich diese Auflösung absolut nicht erwartet habe und "Die Lügen" deshalb uneingeschränkt weiterempfehlen kann. 

Bewertung vom 08.03.2022
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


ausgezeichnet

Hannah steckt mitten im Alltag fest. Ihr Mann ist ein Workaholic, der kaum zu Hause ist und bei ihrem Sohn dreht sich alles nur um das Thema Fußball. Ihre eigenen Interessen bleiben dabei auf der Strecke und alles richtet sich nur nach den Interessen der Männer in ihrem Leben. Plötzlich bekommt sie jedoch die Möglichkeit, in die Cotswolds zu ziehen und in einem kleinen Dorf namens Little Maudley den Dorfladen zu übernehmen. Mit ihrem Sohn Ben zieht sie nach Little Maudley und muss schnell feststellen, dass das Leben in einem kleinen Dorf mit seinen ganz eigenen Problemen einhergeht, aber auch viele schöne Seiten zu bieten hat, so etwa die Integration ihres Sohnes in die örtliche Fußballmannschaft. Hannah integriert sich immer weiter in die Dorfgemeinschaft und merkt gar nicht, dass sich ihr Mann, der nicht mit nach Little Maudley gekommen ist, immer seltener meldet.  Doch Hannah scheint ihren Mann gar nicht so richtig zu vermissen, schließlich ist da noch Jake Lovatt, der unglaublich gutaussehende Ex-Profifußballer, der sich nach Little Maudley zurückgezogen hat und der Gefühle für Hannah zu haben scheint. 

Das Cover ist sehr süß gestaltet und zieht die Blicke auf sich. Dieses süß gestaltete Cover unterstreicht die Gefühle des Buchs. Der Schreibstil ist sehr emotional und bildhaft, sodass man sich direkt nach Little Maudley versetzt fühlt und die verschiedenen Charaktere vor sich sieht. Besonders Jake hat mir sehr gut gefallen, da er nicht dem typischen Klischee eines Fußballers entspricht, wie man es häufig in Büchern vorfindet. "Die kleine Buchhandlung im alten Postamt" ist ein Wohlfühlroman, der sich dadurch auszeichnet, dass es nicht nur rein um die romantische Beziehung zwischen den Hauptcharakteren geht, sondern auch andere Handlungsstränge und Charaktere so gelungen vorgestellt werden, dass man das Leben in Little Maudley gerne miterlebt. 

Bewertung vom 06.03.2022
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


sehr gut

Lucy Fricke stellt uns die Diplomatin Fred vor. Fred macht ihren Job seit bereits 20 Jahren und ist dabei eigentlich nicht aus der Ruhe zu bringen. Doch bei ihrem Einsatz in Montevideo wird Freds Ruhe und beruflicher Erfolg erstmals gestört. Nachdem sie einem Fall zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, muss sie nach Deutschland zurückkehren und dort für ein Jahr ins Team der Krisenintervention eintreten. Nach Ablauf dieses Jahres kriegt sie endlich wieder eine Konsulatsstelle und wird nach Istanbul versetzt. Die Stimmung dort ist angespannt und Fred muss sich mit dem türkischen Geheimdienst herumschlagen sowie einen deutschen Reporter unter Kontrolle bringen, der den türkischen Behörden ein Problem zu sein scheint. Während dieses Aufenthalts beginnt Fred zu verzweifeln und beginnt die Diplomatie zu hinterfragen. 

Das Cover von "Die Diplomatin" ist wunderschön gestaltet, schlicht und elegant und scheint so den Stil der Diplomatie widerzuspiegeln. Auch der sehr angenehme Schreibstil trägt dazu bei, dass das Gefühl verstärkt wird. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass hier ein gelungenes Porträt der Diplomatie geschaffen wurde und so den LeserInnen einen Einblick hinter die Kulissen erlaubt. "Die Diplomatin" ist ein kurzes Buch, dass schnell beendet ist, nach der Lektüre aber noch lange hängen bleibt und einen bewegt. Ich hab noch lange darüber nachgedacht, welche Bedeutung der Diplomatie in unserer Welt zufällt, vor allem in Kontext aktueller Ereignisse stellt das Buch eine sehr wichtige Lektüre dar.  

Bewertung vom 02.03.2022
Monaghan, Damhnait

Neuanfang in Little Cove


sehr gut

Nach dem Tod ihres Vaters sucht die Französischlehrerin Rachel nach einem Neuanfang und reist bei dieser Suche nach Neufundland, genauer gesagt in das kleine Dorf Little Cove mit gerade mal 389 Einwohnern. Die dortige Schule braucht eine neue Französischlehrerin, da die ehemalige Lehrerin mit dem ehemaligen Priester durchgebrannt ist. Schnell merkt Rachel, dass das Leben in einer so kleinen Gemeinde mit ganz besonderen Problemen einhergeht und dass nicht jeder Einwohner damit glücklich ist, dass eine Person vom Festland nach Little Cove gezogen ist. Zudem ist da auch noch Rachels Kollege Doug, zu dem sie sich irgendwie hingezogen fühlt, obwohl er doch vergeben ist.

"Neuanfang in Little Cove" ist ein absoluter Wohlfühlroman, der schnell gelesen ist und somit eine gelungene Auszeit aus dem Alltag bietet. Die Autorin konnte die Leser direkt in die Lektüre versetzen und die Charaktere zum Leben erwecken. Mit manchen fiebert man mit, andere Charaktere (etwa den Priester) verabscheut man eher. Das Ende kam meiner Meinung nach etwas abrupt, hier hätte ich mich doch etwas mehr Charakterentwicklung gewünscht. Alles in allem war es aber eine sehr gelungene Lektüre.