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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 910 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2022
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Ergreifende Familiengeschichte;
Das erste Buch aus der Gretchen-Reihe über die Vorgeschichte von Toms Mutter habe ich (noch) nicht gelesen. Das war überhaupt kein Problem, da es hier um die tragische Lebensgeschichte von Toms Vater Konrad ging und den Auswirkungen auf Toms Leben. Die Erzählperspektiven wechseln im Laufe des Buches, die Rückblenden werden hauptsächlich aus der Sicht Konrads erzählt. Die Geschichte ist herzzerreißend, tragisch, spannend wie ein Krimi und sehr glaubhaft, vor allem weil sich teilweise die Geschichte Einzelner und das Schweigen und sonstige Verhalten reproduziert. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und wurde sehr gründlich recherchiert. Insgesamt ein wirklich tolles Buch, dass einige nicht so bekannte Teile der deutschen Geschichte näher beleuchtet. Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde den ersten Band noch nachholen.

Bewertung vom 23.06.2022
Nothomb, Amélie

Ambivalenz


ausgezeichnet

Klein, aber fein!
Auf etwas mehr als 100 Seiten wird eine überraschende Familiengeschichte erzählt. Das gelingt erstaunlich gut, da die Autorin in einem trockenen, fast sachlichen Stil die Gefühle und Geschehnisse beschreibt, die zwei Menschen zusammenführen, um eine Familie zu gründen, und sich dabei auf das Wesentliche beschränkt. Es geht um Liebe, Rache, Hass, Verzweiflung, entwurzelt sein, erwachsen werden, sich verlieren, Selbstbewusstsein, Stalking, usw. Die Personen werden treffend und glaubhaft beschrieben und die Protagonistinnen waren mir allesamt sehr sympathisch, obwohl jede auf ihre eigene Art etwas eigen ist. An der Sprache habe ich nichts auszusetzen, das Buch liest sich leicht und flüssig. Auf 128 Seiten wird die Geschichte komplett erzählt und mir hat dieser kleine, feine, pointierte Roman sehr gut gefallen.

Bewertung vom 23.06.2022
Amrein, T. D.

Verstrickt


sehr gut

Außergewöhnliche Cold Cases;
Kommissar Krüger und sein Team kümmern sich um zwei interessante Fälle, die gut konstruiert sind. Der gute Stoff hätte für meinen Geschmack mehr hergegeben und gerade in der ersten Hälfte des Buches ging es teilweise zu schnell zur Sache, die Handlung hätte durchaus ausführlicher dargestellt werden können. Vielleicht mußten Teile gekürzt wurden? Stimmig sind die Ermittlungen aber trotzdem. Die beiden Cold Cases sind wie immer bei „Krügers Fällen“ gut gewählt und heben sich von der Krimimasse positiv ab. Ich habe zwar schon zwei, drei andere Bücher aus dieser Reihe gelesen, man kann aber problemlos jedes Buch für sich lesen und ist nicht darauf angewiesen, vorherige Bände zu kennen. Zusammenfassend eine gute Idee und Grundstruktur, die noch etwas Verbesserungspotenzial hat.

Bewertung vom 17.06.2022
Laubmeier, Johannes

Das Marterl


ausgezeichnet

Authentisch und glaubhaft;
Dem Autor gelingt es, authentisch und glaubhaft seine Rückkehr in seine niederbayerische Heimatstadt zu beschreiben, die er aufsucht, um sich mit dem zehn Jahre zurückliegenden Unfalltod seines Vaters zu beschäftigen und zu verarbeiten. Dabei kommt er seinem Vater näher und das bayerische Kleinstadtleben wird dabei sehr treffend beschrieben. Ich konnte gut nachvollziehen, wie bestimmte Feste oder Rituale an den Verstorbenen erinnern. Auch das eigenartige Gefühl, das bei einer Rückkehr an einen Ort auftritt, den man vor langer Zeit einmal gut gekannt hat, wird eindringlich beschrieben. Die Mischung aus Rückblenden und aktuellem Geschehen finde ich gelungen, ebenso wie kleine Anekdoten, z. B. das Eintauchen in die Hobbies des Vaters. Der Schreibstil ist angenehm und mit einigen englischen Zitaten gespickt. Es ist kein trauriges Buch, sondern streckenweise recht humorvoll und zeigt, dass Trauer und Erinnerung kein Ablaufdatum haben.

Bewertung vom 17.06.2022
Hadfield, Chris

Die Apollo-Morde


sehr gut

Zurück im Kalten Krieg;
Das Buch ist gut geschrieben und erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Zu Beginn waren mir die Perspektivwechsel etwas zu viel und es war nicht ganz leicht, den Überblick zu behalten. Obwohl die Geschichte 1973 spielt, kam sie mir zeitlos vor. Man merkt, dass der Autor weiß, über was er schreibt. So fühlt sich die Story glaubhaft und nachvollziehbar an, wenngleich die Schauplätze im Weltall, usw. sehr ungewöhnlich sind. Die technischen Details waren mir etwas zu komplex und ausführlich erklärt, aber das Buch ist wirklich spannend und lässt sich sehr gut lesen. Ein bisschen fühlte ich mich an die Tom Clancy Politthriller aus den 1980er Jahren um Jack Ryan erinnert. Das Ende hat mir nicht so gut gefallen, aber insgesamt war die Lektüre eine interessante und abwechslungsreiche Unterhaltung.

Bewertung vom 11.06.2022
O'Leary, Beth

Up to Date - Drei Dates machen noch keine Liebe - oder doch?


ausgezeichnet

Raffiniert, treffend und unterhaltsam ;
Da ich hauptsächlich Krimis und Thriller lese ist dies nicht mein Lieblingsgenre, aber ich wurde wirklich angenehm überrascht. Der Schreibstil ist sehr gut und ich war von Anfang an gefangen von den am Valentinstag versetzten Frauen. Als mir klar wurde, dass es ein und derselbe Mann ist, wurde es erst richtig interessant und spannend. Die Geschichte wird intensiv und nachvollziehbar erzählt und die verschiedenen Frauen mit ihren Gedanken und Handlungen fand ich sehr glaubhaft und wirklichkeitsnah dargestellt. Zum Ende hin kommen die drei Einzelgeschichten zu einem Geschehen zusammen, es gibt aber ein überrschendes Ende bzw. eine außergewöhnliche Erzählstrategie der Autorin, die mir als Idee und in der Umsetzung sehr gut gefallen hat. Dies ist kein klassischer Liebesroman, sondern ein tiefgründiger, spannender und zwangloser Roman über moderne Frauen und ihre Beziehungen.

Bewertung vom 11.06.2022
Chaplet, Anne

Sauberer Abgang (eBook, ePUB)


sehr gut

Erfrischend unkonventionell;
Aus der Reihe um Paul Bremer und Karen Stark habe ich bereits ein anderes Buch gelesen und konnte dieses problemlos lesen, ohne die ganze Reihe zu kennen. „Sauberer Abgang“ kommt ganz ohne Paul Bremer aus, der gerade im Urlaub ist. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und Rückblenden erzählt. Mir gefällt der Erzählstil sehr gut, da es kein typisches Ermittlungsteam ist, sondern Freunde, die aus ganz unterschiedlichen Gründen in die Fälle involviert werden. Die Personen werden sehr glaubhaft beschrieben und auch ihre Beziehungen werden gut beschrieben – gerade die der „alten Freunde“. Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen, allerdings hätte ich mir zum Motiv am Ende doch etwas mehr gewünscht, gerade weil es darum ging, alle Morde „unter einen Hut zu bringen“.

Bewertung vom 11.06.2022
Chaplet, Anne

Schrei nach Stille (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sehr gelungen und unterhaltsam ;
Für mich war es der dritte Fall aus der Reihe um Paul Bremer und Karen Stark. In diesem Fall gelingt es der Autorin besonders, beide durch gelungene Verästelungen des Geschehens ganz natürlich in den Fall zu verwickeln. Die Story lebt von den vielen verschiedenen Erzählperspektiven der Beteiligten, die alle sehr gelungen und glaubhaft sind. Deshalb ist dies kein klassischer Krimi mit Fokus auf die Ermittlungsschritte, sondern der Blick richtet sich auf die einzelnen Charaktere und was ihnen so passiert. Mich hat es überzeugt, der Fall ist virtuos konstruiert und das Dorfleben mit Erinnerungen an „alte Geschichten“ wird überzeugend dargestellt. Menschliche Schicksale und spannende Kriminalfälle werden miteinander verwoben und bilden ein perfektes Ganzes.

Bewertung vom 10.06.2022
Kellerman, Faye

Im Leben wie im Tod / Peter Decker & Rina Lazarus Bd.26


weniger gut

Unglaubwürdig und enttäuschend;
Von Faye Kellerman habe ich bereits einige Bücher gelesen und daher hat mich dieses auch gereizt. Der Fall, der dann eigentlich zu zwei Fällen wird, ist gut beschrieben und hat ein interessantes Thema: wieviel Einmischung in das Leben geistig Beeinträchtigter ist in Ordnung und was ist zu viel? Wann ist es ein Fall? Die Ermittler sind sympathisch, aber ihr privates Geplänkel und private Verstrickungen nehmen zu viel Raum ein. Man kann dieses Buch lesen, ohne andere Bücher dieses Ermittlerteams zu kennen, aber man ahnt, dass es sehr viel Vorgeschichte gibt. Das Buch beginnt ganz gut, wird aber im Lauf immer schlechter, angefangen mit unnötigen Details (wer wann wo das Essen kauft) und einem (für mich) abstrusen Ende. Der eine Fall findet kein richtiges Ende und der andere Fall ist wirklich abwegig. In den USA ist ja vieles möglich, aber was in diesem Buch in den Wäldern los ist, ist unglaubwürdig.

Bewertung vom 10.06.2022
Mann, Sunil

Der Kalmar


ausgezeichnet

Rasant und sehr unterhaltsam; Für mich war es das erste Buch von Sunil Mann und mir ist erst mitten im Buch bewusst geworden, dass es bereits zwei Vorgängerbücher um die Privatermittler Marisa Greco und Bashir Berisha gibt. Man kann diesen Krimi also problemlos lesen, ohne die anderen Bücher zu kennen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und spielt sich an einem Tag und einer Nacht in Zurück ab. Nach und nach zeigt sich, wie die Erzählstränge miteinander verwoben sind und das ist sehr gekonnt gemacht. Dass sich einige Personen öfters über den Weg laufen mag ein großer Zufall sein, der Glaubwürdigkeit schadet es nicht und befriedigt den Unterhaltungswunsch und Gerechtigkeitssinn. Der Schreibstil ist sehr gut und liest sich schnell und flüssig. Mir hat der unterschwellige, ironische Humor gefallen, der sich in vielen kleinen Details versteckt, vor allem in der Erzählsicht des Auftragskillers. Eine sehr gelungene Umsetzung nach einem echten Motiv: von dem Social-Media-Star, der sich durch seine Kochvideos selbst ans Messer liefert, hatte ich schon mal gelesen. Sehr unterhaltsam!