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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 836 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2022
Weiler, Jan

Der Markisenmann


ausgezeichnet

Ein Stück deutscher Familiengeschichte;
Das Cover hat mich sofort angesprochen und zusammen mit der Innenseite bildet es die zwei verschiedenen Dekore ab, die der Markisenmann anbietet. Nach einigen Problemen in der Schule und mit ihrer Familie verbringt Kim überraschend die Sommerferien bei ihrem Vater, den sie bewusst noch nie gesehen hat. Er lebt zurückgezogen in einem Industriegebiet und seine kleine Welt mit einigen alleinstehenden Männern aus der Nachbarschaft und der frustrierenden Tätigkeit als Markisenverkäufer erweitern trotz ihrer Überschaubarkeit Kims Welt und Innenleben. Die Erlebnisse mit den Männern beim Fußball und beim Skat werden so treffend beschrieben, dass man die Personen direkt vor Augen hat, weil jeder so jemanden kennt. Ihrer eigenen Familiengeschichte kommt Kim am Ende näher und es entpuppt sich als ein Stück deutsch-deutscher Familiengeschichte, von der man in der Öffentlichkeit viel zu wenig hört und liest. Gut finde ich, dass man das Ganze aus verschiedenen Perspektiven erzählt bekommt. In diesem Buch wird ein Thema Geschichte gut verpackt mit Humor und psychologischer Einsicht beschrieben. Sehr lesenswert!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2022
Slaughter, Karin

Ein Teil von ihr


sehr gut

Karin Slaughter - Immer wieder gut;
Dieses Buch ist ein etwas anderer Thriller von Karin Slaughter, der sich damit beschäftigt, was wir eigentlich über unsere Eltern so alles wissen – oder eben nicht wissen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Andrea erzählt. Hin und wieder gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, die man erst einmal nicht einordnen kann, aber man ahnt, dass es sich um die Geschichte ihrer Mutter Laura handeln könnte. Die Personen sind psychologisch komplex und sehr glaubhaft beschrieben. Die Handlung ist ziemlich außergewöhnlich, aber durchaus realistisch und glaubhaft. Es gibt Leute, die in jungen Jahren Dinge getan haben, die sie ihren Kindern lieber nicht erzählen können, wollen, dürfen... und dann kommt es doch raus. Und so wie es geschildert wird, so ist es in der Realität durchaus denkbar. Am Schreibstil gibt es nichts zu kommentieren, Karin Slaughter schreibt schon lange erfolgreich und weiß ganz genau, was sie tut. Dieser Thriller ist vielleicht nicht ihr bestes Werk, aber dennoch sehr interessant.

Bewertung vom 03.04.2022
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


sehr gut

Interessante Einblicke;
Das Buch beginnt damit, dass die Diplomatin ihre Stelle in Uruguay antritt und mit dem alltäglichen und außergewöhnlichen Dingen, mit denen sie sich beschäftigen muß. Nach einem Zeitsprung findet man sie in ihrer nächsten Station in der Türkei wieder und es zeigt sich, dass sie mittlerweile ziemlich desillusioniert ist. Der Schreibstil ist angenehm und ausgefeilt und im Ton schwingt eine gewissen Melancholie mit. Mir hat das Thema gut gefallen und auch wenn klar ist, warum diese beiden Ausschnitte ihrer Karriere für die Story gewählt wurden, so hätte ich gerne noch mehr über weitere Stationen ihres Berufslebens gelesen, zumal das Buch verhältnismässig kurz ist. Insgesamt liest es sich aber sehr gut und es wird vermittelt, warum und wie sich die Einstellung der Diplomatin zu ihrem mal mehr, mal weniger interessanten Beruf verändert hat.

Bewertung vom 31.03.2022
Trost, Dirk

Tiefwasser für Nordstrand


sehr gut

Actionreicher Nordseekrimi;
Dies ist das neunte Buch um Rechtsanwalt Jan de Fries und war für mich das erste dieses Autors. Ich muß sagen, dass ich das Buch problemlos lesen konnte, ohne die vorherigen Bücher zu kennen. Es wurde auch nicht viel über die Vergangenheit preisgegeben, so dass ich noch Lust auf die Vorgängerbücher habe. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ausgefeilt, das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Die Handlung baut sich langsam auf und wird immer spannender. Es wird alles aus der Sicht von Jan beschrieben, was das Ganze nachvollziehbar, aber für mich nur bedingt glaubhaft macht. Man merkt, dass ich mit der Hauptfigur nicht richtig warm geworden bin. Davon abgesehen ist die Handlung jederzeit spannend und actionreich und am Ende werden alle Taten aufgelöst. Zu einem der Tatmotive hätte ich gerne noch eine breitere Vorgeschichte gehabt, aber das ist natürlich auch Geschmackssache. Insgesamt durchaus lesenswert und unterhaltsam!

Bewertung vom 31.03.2022
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


ausgezeichnet

Fesselnd, tiefgründig, herzzerreißend;
Aufgrund der positiven Rezeption hat mich dieses Buch sehr gereizt und am Ende hat es meine Erwartungen noch übertroffen. Von Anfang an hat es mich gefesselt und ich wollte nicht mehr aufhören zu Lesen. Die Geschichte wird zum einen aus der Perspektive der Journalistin Monique Grant erzählt, die überraschenderweise die Lebensgeschichte der Diva Evelyn Hugo niederschreiben soll und besteht zum anderen aus den Erzählungen der Diva im Gespräch mit Monique. Das Leben in Hollywood über mehrere Jahrzehnte sowie die Geschichte der sieben Ehen sind der Rahmen für die große Liebe der Evelyn Hugo. Ihre Lebensgeschichte ist fesselnd, herzzerreissend, traurig, tiefgründig, modern und altmodisch zugleich. Am Ende wird klar, warum die Diva sich Monique als Biografin ausgesucht hat. Das wirklich tolle und lesenswerte Buch hat mich über zwei Tage gefesselt und fasziniert. Das Ende fand ich glaubhaft und befriedigend. Absolut eine Empfehlung wert!

Bewertung vom 31.03.2022
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


ausgezeichnet

Sehr gelungener Historischer Krimi ;
Für mich war es das erste Buch von Oliver Pötsch und es hat nicht gestört, dass ich das erste Buch aus der Totengräber-Reihe nicht kenne. Es gab zwar ab und zu kleine Hinweise zu den Zusammenhängen, aber ich kann das erste Buch noch unvorbelastet lesen und freue mich darauf. Dieser zweite Fall hat mir sehr gut gefallen, er ist wirklich gut recherchiert und die historischen Details werden nicht nur im Hauptgeschehen, sondern auch in vielen kleinen Randbemerkungen liebevoll eingewoben. Die Atmosphäre der damaligen Zeit wird gut transportiert und ich habe viele Szenen direkt vor Augen gehabt. Der Kriminalfall besteht aus zwei Ermittlungen, die sehr komplex sind und am Ende entsprechend der damaligen Möglichkeiten voll aufgeklärt werden. Die Hauptfiguren sind sehr sympathisch beschrieben und da sich am Buchanfang eine Übersicht der Personen befindet, konnte ich alle sofort problemlos einordnen. Besonders gut gefallen haben mir die Unterhaltungen auf „wienerisch“, die (für mein bayerisches Ohr) korrekt paraphrasiert wurden und damit die Glaubhaftigkeit unterstützen. Am Ende findet sich noch ein sehr informatives Nachwort vom Autor hinsichtlich der historischen Hintergründe und dichterischen Freiheiten. Insgesamt sehr gelungen!

Bewertung vom 26.03.2022
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Fesselnder Zweiter Fall;
Dies ist der zweite Fall für Kommissar John Adderley und er knüpft nahtlos an den ersten Teil an. Diesen habe ich auch gelesen und habe deshalb vielleicht einen kleinen „Wissensvorsprung“. Dennoch denke ich, dass man „Die andere Schwester“ lesen kann ohne den ersten Band zu kennen, da der Fall eine abgeschlossene Handlung hat. Die übergreifende Geschichte um Johns Vergangenheit wird kurz und knapp erklärt und man hat damit ausreichend Basiswissen für die neuen Dinge, die dann passieren. Der laufende Fall baut sich spannend auf und bietet eine moderne, zeitgemässe Handlung. Die Ermittlungen finde ich logisch und glaubhaft und die Hauptfigur John wird sympathisch dargestellt. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: zum einen aus Johns Ermittlersicht und zum anderen aus Sicht anderer Hauptpersonen des Kriminalfalls. Der Schreibstil ist einwandfrei und ich würde gerne noch mehr aus dieser Reihe lesen. Nordic Crime at its best!

Bewertung vom 26.03.2022
Dahl, Arne

Null gleich eins / Berger & Blom Bd.5 (eBook, ePUB)


sehr gut

Außergewöhnlicher Fall;
Dies ist der fünfte und letzte Fall aus der Berger & Bloom Serie. Parallel werden zwei Ermittlungen geführt: Kommissarin Desiré Rosenkvist (genannt Deer) ermittelt im Fall eines Axtmörders und beauftragt parallel ihre Freunde und Privatdetektive Sam Berger und Molly Blom mit den Ermittlungen in mehreren Mordfällen, für die ihr Chef ihr die Ermittlungen verboten hat, da nur sie einen Zusammenhang zwischen den Fällen sieht. Ich habe die ersten vier Bücher nicht gelesen und war anfangs etwas verwirrt von den Rückblenden und häufig wechselnden Perspektiven, kam dann aber recht gut in den Krimi rein. Der Schreibstil ist passend und sachlich; das Buch liest sich schnell und flüssig. Der Fall ist tatsächlich sehr außergewöhnlich und das hat mir sehr gut gefallen. Die Hintergrundinformationen waren sehr interessant und aufschlußreich. Die Erzählstränge wechseln zwischen beiden Ermittlungen hin und her und wurden für mich erst ab der Hälfte wirklich spannend, da vorher zu viel offen ist und man die Ereignisse noch nicht richtig einordnen kann. Insgesamt eine gute Idee, die unterhaltsam umgesetzt wurde.

Bewertung vom 23.03.2022
Lee, Jonathan

Der große Fehler


ausgezeichnet

Toller historischer Roman;
Den Klappentext fand ich sehr mysteriös und konnte mir nicht viel darunter vorstellen, gerade deshalb hat mich das Buch gereizt. Es gibt im Roman zwei Erzählstränge: zum einen die Ermittlungen zum Mord an Andrew Haswell Green durch Inspektor McClusky 1903 und zum anderen das bemerkenswerte Leben des Andrew Haswell Green (geboren 1820). Durch die Rückblenden auf sein Leben taucht man in das 19. Jahrhundert ein und da er ein langes und abwechslungsreiches Leben geführt hat, fand ich es ausgesprochen interessant und gut recherchiert. Ich hatte noch nie von ihm gehört, obwohl er so viel für New York geleistet hat und finde, dass es dem Autor genial gelungen ist, Andrew H. Green in diesem Roman lebendig werden zu lassen. Der Schreibstil ist poetisch und humorvoll und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, so sehr hat es mich gefesselt. Zum Romanende erklärt sich der Buchtitel und ergänzend findet sich noch ein Interview mit dem Autor. Dieses fand ich sehr interessant, da er schildert, wie er recherchiert hat und welche Teile Fiktion oder Realität sind. Toll gemacht und unbedingt empfehlenswert!