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melange
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Bonn
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Insgesamt 911 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2015
Aster, Christian von

Das eherne Buch


sehr gut

Eine Waffe für den Frieden

Zum Inhalt:
Jaarns Leben wird auf den Kopf gestellt, als er erfährt, dass es seine Bestimmung ist, der Welt den Frieden in Form eines aus Geschichten geschmiedeten Schwerts zu bringen.
Von seltsamen Freunden umgeben und vielen Feinden gejagt, spürt er verschollene Erzählungen auf, um sie wieder im Schwert zu vereinigen und damit den Kriegsbringer zu besänftigen.

Mein Eindruck:
Wenn nur nicht die vielen fremdartigen Namen wären! Zwar gibt sich der Autor große Mühe mit deren Erfindung, aber ich konnte mir beim besten Willen bei vielen Figuren nicht über mehrere Seiten merken, wie sie denn nun heißen oder in welchen Orten sie sich befanden. Das stört den Lesefluss einer ansonsten großartigen Erzählung, die wirklich von allem etwas besitzt: Liebe, Verrat, Krieg, Frieden, Ritter, Räuber, Halunken (manchmal mit goldenem Herzen, manchmal ohne) und sehr viel Geschichte, egal ob im Schwert „gespeichert“ oder aus Vergangenheit oder Gegenwart der Mitwirkenden erzählt.
Gut konnte ich auch die Ungeduld Jaarns nachvollziehen, wenn er wieder nur Bröckchen an Erklärungen zugeworfen bekommt, die mehr vernebeln als enthüllen. Mir ging es beim Lesen mehr als einmal so, dass ich einer Figur einen imaginären Dolch ins Herz wollte, wenn sie mit einer Bemerkung wieder gezielte Desinformation betrieb.
Bei aller Spannung und Folgerichtigkeit der Erzählung gibt es jedoch eine Figur, deren Handeln im zwischenmenschlichen Bereich völlig inkompatibel mit meiner Vorstellungskraft ist: Die Schwertmutter. Dass man sich innerhalb weniger Tage zwei Männern an den Hals und in das Bett wirft, die einen in der Vergangenheit grenzenlos enttäuscht haben, kann so nur aus der Feder eines männlichen Autors fließen, dem die weibliche Psyche eher fremd ist.

Fazit:
Eine wunderbare Mär um Krieg und Frieden mit viel Bangen und noch mehr Hoffnung

4 Sterne

Bewertung vom 25.10.2015
Johanus, Marcus

Tödliche Gedanken / Patricia Bloch Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Wunderkinder

Zum Inhalt:
Patty steht kurz vor dem Abitur, als sie auf einmal von Visionen und magischen Fähigkeiten heimgesucht wird. Nach einigen blutigen Vorkommnissen stellt sie fest, dass sie mit ihrer übernatürlichen Begabung nicht alleine ist und sie versucht, die Vergangenheit zu ergründen um die Zukunft zu retten.

Mein Eindruck:
Obwohl dieses Buch als Thriller beworben wird, hätte es besser in die Kategorien „Jugendbuch“ oder „Fantasy“ gepasst. Denn eigentlich geht es in dieser Geschichte eher um das Erwachsenwerden, die erste große Liebe und das Einfinden in der Welt. Dass man sich dabei wie eine „Außerirdische“ fühlt, ist völlig normal und wir hier durch die Superkräfte des Teenagers Patty dargestellt. In dem fragilen psychischen Umfeld der Pubertät ist es gut möglich, dass alles in Frage gestellt wird, für das Eltern und deren soziales Umfeld stehen und manchmal kommt dann auch ein Rattenfänger daher, der sich der Seelen der Jugendlichen bemächtigt und für seine Zwecke einspannt.
Möglicherweise unterstelle ich dem Autor jedoch viel zu viel subtilen Hintergrund für seine Geschichte, die dauernden Verweise auf Freud und weitere durch seine Hauptperson und deren Mutter verführen jedoch zu dieser Denke.
Lässt man jedoch die ganzen Hintergedanken weg, bleibt immer noch eine in großen Zügen recht spannende Geschichte, die leider an relativ farblosen Figuren krankt. Selbst mit der Hauptperson Patty wird man nicht wirklich warm, da sie sich sehr überlegen fühlt und dadurch eher asozial verhält, sich dann aber beklagt, dass keiner sie wirklich versteht und mag. Nun ja, wie man in den Wald hineinruft….
Mich persönlich stört das Ende, das praktisch nach einem Nachfolger brüllt, obwohl die Geschichte auserzählt erscheint.

Fazit:
Entweder psychologisch als Fabel zu verstehen oder etwas schwach auf der Brust
3 Sterne

Bewertung vom 27.09.2015
Löwenberg, Nele

Straße nach Nirgendwo / Sheridan Grant Bd.2 (Restauflage)


weniger gut

Vom Regen in die Traufen
Zum Inhalt:
Das zweite Buch zum Schicksal Sheridan Grants beginnt mit einem Paukenschlag. Ihr Bruder Ezra läuft Amok auf der heimatlichen Ranch und Sheridans Adoptivmutter bezichtigt sie, indirekt an diesem Drama Schuld zu sein. Von der öffentlichen Meinung ans Kreuz geschlagen beginnt eine Odyssee unter falschem Namen, die Sheridan quer durch Amerika führt. Parallel zu dieser Erzählung aus Sheridans Sicht wird die Geschichte um den ermittelnden Polizisten Jordan in der dritten Person geschildert.

Mein Eindruck:
So sehr ich die Krimis von Nele Neuhaus mag, so laut möchte ich rufen: Schuster, bleib bei Deinem Leisten. Denn was Nele, die diese Reihe unter ihrem Mädchennamen Löwenberg schreibt, in ihren Krimis mühelos gelingt, will ihr bei diesem Buch nur unter großen Vorbehalten glücken: Sich eine Geschichte auszudenken, die bei aller Spannung und Unterschiedlichkeit der Charaktere glaubwürdig und interessant gerät.
Hier hat man jedoch das Gefühl, in einen Groschenroman für ältere Männer geraten zu sein. Man nehme ein junges, naives, begabtes aber natürlich bildschönes Mädchen, welches sich immer wieder bedeutend ältere Männer als Objekt ihrer Begierde aussucht und diesen relativ schnell zu Willen ist. Schließlich ist die Liebe vom ersten Blickkontakt an unermesslich groß. Dazu hagelt es absurde Zufälle (vor allem was den Teil um Jordan angeht) und fast alle Personen sind plakativ schwarz oder weiß gezeichnet, grundgut oder abgrundtief schlecht, Zwischentöne sind unerwünscht. Ausgenommen ist davon jedoch die Ich-Erzählerin Sheridan. Sie versucht sich zwar höchst hilflos darzustellen, aber so dumm kann eigentlich niemand sein, der schon so viel erlebt hat. Außerdem zuckt sie nicht mit der Wimper, Geheimnisse gegen ihre Träger zu verwenden, bei ihrer Rachsucht über das Ziel hinauszuschießen und sich absolut egoistisch zu verhalten. Hilfe wird zwar gerne in Anspruch genommen aber nichts zurückgegeben, sondern meistens verbrannte Erde hinterlassen.

Fazit:
Eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte um ein junges, dummes, egoistisches Mädchen, das glücklicherweise wunderschön ist und immer wieder dumme, alte Männer findet

2 Sterne

Bewertung vom 27.09.2015
Silva, Daniel

Der Raub / Gabriel Allon Bd.14 (eBook, ePUB)


sehr gut

Kunst und Spionage
Zum Inhalt:
Gabriel arbeitet als Restaurator in Venedig, als sein alter Freund und Weggefährte Julian vor einer Leiche am Comer See aufgefunden wird. Um Julian zu helfen, lässt er sich für die Aufklärung des Mordes einspannen. Dabei hilft, dass er ein hochrangiges Mitglied des israelischen Geheimdienstes mit einem großen, weltweit vernetzten Bekanntenkreis ist.

Mein Eindruck:
Gewinnt man bei diesem Krimi zuerst den Eindruck, einem ganz normalen Kunstdiebstahl mit Mord am Hehler (wenn auch höchst brutal und blutig) zu begleiten, wird daraus ziemlich schnell eine politisch hochbrisante Geschichte um Diktatoren und das Bankgeheimnis. Daniel Silva lässt die Lesenden dabei so tief in seine Geschichte sinken, dass sie immer weiter erfahren wollen, welche Gründe es für den Diebstahl gibt, wie alte Meister verschwinden und nicht mehr auftauchen und was für Strippen dazu im Hintergrund von Staaten, Machthabern und relativ kleinen Fischen gezogen werden. Die Loyalität im Team der Geheimdienstler um Gabriel läuft dabei gänzlich gegen das Klischee des "einsamen Wolfs", welches oft in Geheimdienstromanen verwendet wird. Ganz im Gegenteil: Hier gibt es zwar jemanden, der die Richtung vorgibt, aber ohne seine Mitstreiter in der zweiten Reihe wäre er absolut verloren. Für das Team und das große Ziel werden persönliche Befindlichkeiten nicht nur hinten angestellt, sondern sogar komplett ignoriert. Dieser ehrenvolle und schöne Gedanke steht im krassen Gegensatz zum Feind im Hintergrund: Ein Machthaber, der auf Kosten seines gebeutelten Volkes und vieler Menschenleben Reichtümer zusammenrafft. Zwar wird das Recht ein wenig gebeugt und Straftäter - sofern die Straftaten nicht zu opulent ausfallen - geschützt, aber wo gehobelt wird, fallen nun einmal Späne.
Mir persönlich gefiel außerdem der feine Humor, der immer wieder aufblitzte, - etwas, das an den guten, alten James Bond erinnert.

Fazit
Hochspannung mit feinem Witz
4 Sterne

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Bewertung vom 27.09.2015
Wrede, Klaus-Jürgen

Das Geheimnis des Genter Altars


gut

Superman trifft Wonderwoman
Zum Inhalt:
Daniel findet seinen Freund Juri tot in dessen offenkundig durchwühlter Wohnung auf. Gemeinsam mit Juris Schwester Mara versucht er das Geheimnis zu ergründen, welches Juri mit dem Verschwinden eines Teilstücks des Genter Altars und den Tempelrittern verbindet. Dabei werden sie von Freunden unterstützt, von der Polizei vernachlässigt und von einem obskuren Geheimbund gejagt.

Mein Eindruck:
Man kann dem Autor weder zu wenig Fantasie noch fehlende Sachkenntnis vorwerfen, - diesen Teil seiner Geschichte beherrscht er par excellence. Leider hat er jedoch für seine rasante Geschichte quer durch Europa die falschen Hauptdarsteller gewählt. Es ist einfach absolut unglaubwürdig, dass der Mitarbeiter eines Senders und eine Studentin der Kunstgeschichte in James Bond Manier mehrfach brutalen Mitgliedern einer Verbrecherorganisation entkommen, welche nicht nur in der Mehrzahl am Start sondern zusätzlich keine Jobanfänger sind. Außerdem entpuppen sich Daniel und Mara als perfekte Bergsteiger, verlieren in fremden, engen, undurchschaubaren Höhlen nie die Orientierung und besitzen das Knochengerüst eines Wolverine. Da kann man mit einem verstauchten Fuß problemlos mehrere Kilometer durch die Alpen marschieren.
Doch wenn man von diesem Superpärchen einmal absieht, ist dem Autor die Mischung aus Fiktion und Fakten gelungen und seine Schilderungen von Schauplätzen machen einen regelrecht neugierig auf den echten Genter Altar. Die Beschreibungen von Landschaften und Stimmungen geraten Herrn Wrede viel besser als seine Charakterzeichnungen und die menschlichen Aufeinandertreffen. Da wird seitens der Polizei nicht weiter ermittelt, obwohl ein Mord im Raum steht, da ist ein Schulterzucken auf die Todesnachricht des Adoptivbruders bzw. -kindes das höchste der Gefühle und zu guter Letzt agieren Gangster wie Knallchargen in einer französischen Louis de Funes Komödie. Und der Leser hebt erstaunt seine Augenbrauen bis zum Haaransatz.

Fazit:
Schöne Gegend, gute Story, leider unglaubwürdige Personen

3 Sterne

Bewertung vom 27.09.2015
Einzlkind

Billy


weniger gut

Zum Inhalt:
Billy, Teil einer Familie von Auftragskillern, erzählt wie er wurde was er ist. Dazu bedient er sich seiner Erinnerungen an Kindheit und Jugend und berichtet von Treffen mit mehr oder weniger seltsamen Typen und den mehr oder weniger tiefschürfenden Gesprächen mit diesen Menschen.

Mein Eindruck:
Ich fühle mich getäuscht und bin dementsprechend angesäuert. Gaukeln nämlich das erste Kapitel und der Klappentext einen Krimi vor, so besteht das Buch jedoch zum weitaus größten Teil aus Begegnungen und daraus resultierenden philosophischen Gesprächen zum Beispiel über Whisky, Bingo, deutsche Gebrauchtwagen, den Leiden der amerikanischen Ureinwohner und einer Kindheit in Schottland. Mal befindet sich der ich-erzählende Billy in Kapstadt, mal in Amsterdam, aber die Städte sind austauschbar und beliebig und lediglich Las Vegas bildet ein bisschen Kulisse für Billy und seine Mitstreiter. Erst zu Beginn von CD 5 (von insgesamt sechs) erfährt man, wie und warum Billy Auftragsmörder wurde und wie das Familienunternehmen aufgebaut ist. Bis dahin liest der Sprecher zumeist eher eintönig (und damit irgendwie passend) Begebenheiten aus dem Leben vor, die manchmal ein wenig tragikomisch wirken und wohl denkanstoßend sein sollen. In ihrer Gänze langweilen sie jedoch einen Leser, der auf eine Krimihandlung wartet und sich wundert, wo diese denn nun bleibt. Wenn man also erwartet, etwas über die zwölf groß angekündigten Opfer Billys zu erfahren oder etwas über den einen Fehler, den er in seiner Berufslaufbahn fabriziert hat, wird man über alle Maßen enttäuscht. Die meisten dieser Menschen erhalten einen Halbsatz zur Erklärung, der Fehler wird zwar etwas ausführlicher behandelt, eine echte Spannung kommt jedoch während 410 Minuten nicht auf. Die letzten 10 Minuten des Hörbuchs können dieses Geschwafel, welches gerne philosophisch wirken möchte, nicht mehr retten. Unter diesem Aspekt gesehen ist das Ende perfekt.

Fazit:
Als Krimi ein Reinfall, als Roman noch okay

2 Sterne

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Bewertung vom 27.09.2015
Löhnig, Inge

Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4


ausgezeichnet

Schuld und Sühne

Zum Inhalt:
Tino und seine inzwischen mit ihm verbandelte Kollegin Gina bekommen es in diesem Fall mit einem Rächer zu tun. Dieser tötet Menschen, die ihrerseits jemanden auf dem Gewissen haben, ohne im rechtlichen Sinne schuldig zu sein. Eine fast noch größere Herausforderung als die Tätersuche ist jedoch das Versteckspiel vor den Kollegen, die nichts von der Beziehung wissen dürfen.

Mein Eindruck:
Eine sehr schön aufgebaute Geschichte, ein eingespieltes Ermittler-Team mit genau so viel Privatleben, wie gut verkraftbar ist und dazu lebensecht agierende Charaktere, denen man Gedanken, Vorgehensweisen und Entwicklungen als Leser direkt glaubt und abnimmt. Dazu beherrscht sie die Kunst, einen mitfiebern zu lassen, - nicht nur, wer der Mörder ist, ob seine potentiellen Opfer überleben bzw. was aus ihnen wird, sondern auch, ob immer so alles ist, wie es scheint und ob es eine Erlösung geben kann. Das ist leider selten geworden in einer Welt von Stereotypen und Superermittlern mit "gebrochener Persönlichkeit". Das Beste an diesem Krimi ist, dass er so "normal" ist, - mit normalen Menschen, ihren normalen Charakterschwächen und ihren normalen großen und kleinen Fehlern. Dadurch erlebt sich dieser Fall so gut, - in diese Figuren kann man sich einfühlen und bringt deshalb ein großes Verständnis für ihr Verhalten auf. Um diese Personen hat Frau Löhnig gekonnt einen Fall gestrickt, der auf einigen Umwegen ins Ziel kommt. Sie schickt ihre Leser ein um das andere Mal auf falsche Fährten, gibt den geübten Krimiliebhabern jedoch die Möglichkeit, den gordischen Knoten zu entwirren, wenn sie nur gut genug aufpassen. Und das ist tatsächlich etwas, was ich sehr zu schätzen weiß. Hier fällt der - zugegebenermaßen ein wenig übertriebene - Showdown nicht vom Himmel. Nein, das Wissen darum kann sich erarbeitet werden.

Mein Fazit: So sollte Krimi sein. Echt, glaubhaft, spannend und doch nachvollziehbar

5 Sterne

Bewertung vom 30.08.2015
Shaw, William

Kings of London / Detective Breen & Tozer Bd.2


gut

Zum Inhalt:
Breen und seine Kollegin Tozer ermitteln in ihrem zweiten Fall. Dieses Mal befassen sie sich mit dem Tod eines jungen Mannes, der gehäutet und ausgeblutet in seiner Wohnung aufgefunden wird. Er entpuppt sich ausgerechnet als drogensüchtiger Sohn eines Abgeordneten, welcher für seine harte Linie bei der Rauschgiftkriminalität bekannt ist. Daher hält sich das Interesse an der Aufklärung sehr in Grenzen und Breen wird behindert, wo es nur möglich ist. Außerdem muss Breen die Kündigung von Tozer hinnehmen und anonyme Drohgebärden verkraften. Als der von ihm als Täter vermutete Ex-Kollege stirbt, gerät er unter Verdacht und wird vom Dienst suspendiert.
Mein Eindruck:
Shaw versteht es sehr gekonnt, Feeling und Flair der 60er Jahre einzufangen: Happenings, aufkommendes Rauschgift, John Lennon, Yoko Ono und eine für die heutige Zeit unvorstellbare Dominanz des männlichen Geschlechts, die gerne in abfälligen Bemerkungen über weibliche Polizistinnen und Frauen insgesamt mündet. Für die Gedanken und Gefühle seines Hauptcharakters zum Leben im Allgemeinen und seinem eigenen im Besonderen nimmt sich der Autor ebenfalls viel Zeit. So erhält der Lesende einen guten Eindruck von einem aus Irland eingewanderten Polizisten ohne familiäre Bindungen und seiner daraus resultierenden Einsamkeit. Ebenfalls wird thematisiert, dass er sich als sehr integre Person nicht besonders gut mit seinen am Rande der Legalität agierenden Kollegen versteht und deshalb ein Außenseiterdasein im Büro führt. Aber obwohl diese Typbeschreibung für den Fortlauf der Geschichte wichtig ist und eigentlich nicht besonders stört, nimmt sie doch so viel Raum ein, dass die Krimi-Handlung ein bisschen zu sehr am Rande vor sich hinvegetiert.
Dieses Buch sollte man eher als Beschreibung der 60er Jahre in England sehen (mit seinen politischen und gesellschaftspolitischen Umbrüchen) und nicht so sehr als spannende Mördersuche, sonst ist die Enttäuschung eher groß.
Und aus diesem Grund fällt mir die Beurteilung schwer. Betrachte ich den Zeitkolorit, vergebe ich vier Sterne, der Krimi bekommt jedoch nur zwei.

Fazit:
Viel Swinging Sixties, zu wenig Tat und Täter