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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 846 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2025
Uketsu

HEN NA E - Seltsame Bilder (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Vielschichtig, innovativ und spannend;
Die Vorablorbeeren für dieses Buch sind nicht übertrieben. Es ist wirklich etwas Besonderes. Das Buch ist spannend und die einzelnen Kapitel sind wie Puzzlestücke, die sich zu einem großen Bild zusammen fügen. In den einzelnen Abschnitten geht es ebenfalls um Bilder und weitere Indizien, die mit der Logik klassischer Krimi-Detektive interpretiert und analysiert werden. Der Start mit dem geheimnisvollen Blog, den zwei Studenten versuchen zu verstehen und den darin enthaltenen Bildern, fand ich sehr gelungen. Man bekommt einen Eindruck vom Stil des Buchs, gleichzeitig ist es so spannend, dass man einfach weiterlesen muss. Ich habe es tatsächlich in einem Rutsch durchgelesen und hatte dabei viel Spaß. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, ein Kompliment an die Übersetzerin, das war sicher nicht einfach aufgrund der eingebetteten Bilder. Als Bonus bekommt man noch einige Einblicke in die japanische Kultur, aber für mich war die bestechende Logik das herausragende Element, da es an die großen Klassiker erinnert.

Bewertung vom 29.04.2025
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


sehr gut

Schwächer als der Serienauftakt;
Den Autor kenne und schätze ich aufgrund seiner bisherigen Kriminalromane rund um Commissario Grauner. Der erste Fall für Giovanna Pitti hatte mir mit vier Sternen ganz gut gefallen, aber ich fand diese Fortsetzung leider etwas schwächer. Es werden zu Beginn alle Personen vorgestellt, so dass man auch einen Überblick bekommt, falls man den ersten Band nicht gelesen hat oder auch einfach zur Erinnerung. Bezogen auf den Fall fand ich den Einstieg etwas zäh und langatmig und so richtig hat er mich bis zum Ende nicht gepackt. Die Leichtigkeit des ersten Falls hat mir gefehlt und obwohl die Charaktere sehr sympathisch sind, war es zu viel Familiengeschichte. Es wäre übertrieben zu sagen, dass manche Szenen in Richtung Klamauk abdriften, aber es war für meinen Geschmack selbst für Cosy Crime ein bisschen zu viel Nebensächliches. Der Fall ist interessant und hätte das Potenzial gehabt, um intensiver behandelt zu werden, was der Spannung im Buch sicher gut getan hätte. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass dem Autor das Journalistik Motiv schwerfällt. Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.

Bewertung vom 25.04.2025
Mason, Simon

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins


ausgezeichnet

Tolle Unterhaltung trotz kleiner Schwächen;
Anfangs wirkt die Sprache etwas aufgebläht und hochgestochen, aber nach ein paar Seiten hatte ich mich an den Stil gewöhnt, der gut zum Setting passt. Durch eine Verwechslung arbeiten beide DI Wilkins ungeplant und unerwartet zusammen und beide, sehr unterschiedliche, Charaktere wurden glaubhaft geschildert. Die Dynamik, die zwischen beiden herrscht, hat mir gut gefallen und macht das Buch erst so richtig unterhaltsam, ebenso wie die sich entwickelnde Wertschätzung. Der Fall ist interessant, gut aufgebaut und wird glaubwürdig gelöst. Streckenweise spielt er aber etwas im Hintergrund, da die beiden DI Wilkins sehr mit sich beschäftigt sind. Auch wenn Ryan Wilkins eine sympathische Figur ist und als Underdog den Arrivierten sehr erfrischend seine ungefilterte Meinung sagt, so fand ich es etwas unglaubwürdig, dass er es so überhaupt zum DI geschafft hat. Vielleicht wird das in den Folgebänden noch erklärt. Trotz der kleinen Schwächen hat mich das Buch sehr gut unterhalten und bekommt von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 25.04.2025
Harada, Hika

Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san


ausgezeichnet

Die Kraft von Büchern und gutem Essen;
Das Buch wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, der Schwester und Großnichte des verstorbenen Inhabers des Antiquariats. Anfangs fand ich die Perspektivwechsel etwas abrupt und mir war nicht immer klar, wer gerade erzählte. Das hat sich dann aber schnell gegeben, da der Schreibstil angenehm ist und gut zu lesen. Jedes Kapitel ist nach dem gleichen Schema aufgebaut. Es gibt im Antiquariat einen Kunden mit einem Problem oder Buchwunsch, ein oder mehrere Bücher werden vorgestellt und dadurch kommen Erinnerungen an den Bruder bzw. Großonkel auf. In der Regel wird dann noch sehr abwechslungsreich gegessen, das fand ich sehr interessant. Die tröstende Kraft von Büchern und gutem Essen und das Heraufbeschwören von Erinnerungen hat mir gut gefallen. Die Wertschätzung, die dem Onkel dadurch entgegengebracht wird, fand ich sehr passend zum Tenor des Buchs. Durch die gemeinsame Zeit im Antiquariat klärt sich für die Kunden dann auch der Blick auf ihr Problem und ihre Welt. Alles in allem ein wirklich charmantes Buch, das ich empfehlen kann.

Bewertung vom 25.04.2025
Gerhard, Christian

Stimmen der Nebelwälder / Shinwa Bd.1


sehr gut

Außergewöhnlicher historischer Roman;
Der Erzählstil wirkt manchmal etwas hölzern, aber ich denke, dadurch kommt der japanische Flair der damaligen Zeit und das hierarchische, distanzierte System gut zur Geltung. Insgesamt fand ich den Stil angenehm, da er sehr fokussiert ist. Man findet sich sofort im Japan des 18.Jahrhunderts wieder und durch gut dosierte Beschreibungen kann man sich Zeit und Ort sehr gut vorstellen. Die wichtigsten Personen werden sofort vorgestellt, man ist direkt mitten drin im Geschehen. Die Handlung schreitet stetig voran, es gibt regelmäßig Perspektivwechsel und die Kapitellängen fand ich angenehm. Allerdings zog sich das Ganze in der Mitte für mich doch etwas in die Länge, da hätte das Buch etwas straffer sein dürfen. Die Handlung an sich ist gut aufgebaut und mir hat besonders gut gefallen, dass die Perspektiven zweier ungewöhnlicher Frauen berücksichtigt wurden. Man merkt, dass der Autor über fundiertes Wissen verfügt und weiß, worüber er schreibt. Alles in allem eine sehr interessante Lektüre, die streckenweise etwas kurzweiliger hätte sein dürfen, daher mache ich einen Stern Abzug.

Bewertung vom 25.04.2025
Freytag, Anne

Blaues Wunder


ausgezeichnet

Eine richtig befriedigende Lektüre;
Die Geschichte des beruflichen Sommerurlaubs auf dem Meer wird aus den wechselnden Perspektiven der drei Ehefrauen geschildert. Obwohl die Situation als Anhängsel eines erfolgreichen Mannes für alle drei Frauen ähnlich ist, sind ihre Charaktere sehr unterschiedlich und werden sehr treffend beschrieben. Besonders gut hat mir gefallen, dass man durch die Perspektivwechsel die Selbstwahrnehmung der Frauen mit der Wahrnehmung der anderen abgleichen konnte, das war sehr interessant und hat auch die Entwicklung der Charaktere abgebildet. Es deutet sich an, dass der Despot am Ende sein blaues Wunder erleben wird und die Spannungskurve des Buches ist toll gemacht. Ich hatte viel Hoffnung und Vorfreude auf das Ende. Das Buch stellt wichtige Fragen, was macht glücklich und zufrieden und wann verliert man sich? Ich fand es sehr gut und habe die drei Frauen sehr gerne auf ihrem Weg der Selbstermächtigung begleitet.

Bewertung vom 20.04.2025
Lind, Hera

Um jeden Preis


sehr gut

Ein erzählenswertes Leben;
Zu Beginn schildert Lydia ihr Leben aus ihrer Perspektive und man muss sich auf einiges gefasst machen. Das Lesen ihrer Fluchtgeschichte und die schwere Arbeit als Zwangsarbeiterin in Sibirien sind unglaublich hart. Die deutschen Spätaussiedler wurden nicht menschlich behandelt und umso bemerkenswerter ist es, wie sie das mit so viel Charakter und menschlicher Stärke durchgehalten hat. Ich fand das sehr lesenswert, da mir viele Details nicht bekannt und nicht bewusst waren und den heutigen Luxus in Relation setzen. Irgendwann kommen dann die Perspektiven ihrer Kinder dazu und das fand ich sehr erfrischend, weil es das Ganze aufgelockert hat und verschiedene Perspektiven zu ein und demselben Erlebnis gezeigt hat. Ich hatte bisher noch nichts von Hera Lind gelesen, finde ihr Konzept aber sehr überzeugend. Trotzdem mache ich einen Stern Abzug, da das Buch gerade in der ersten Hälfte einige Längen und Wiederholungen hat, die man erst einmal überwinden muss.

Bewertung vom 20.04.2025
Yokomizo, Seishi

Der Inugami-Fluch / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Meisterhaft konstruiert;
Einige Bücher über den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi habe ich bereits gelesen und dieser Fall hat mir besonders gut gefallen. Es ist alles dabei: ein kompliziertes Testament, schwierige bis unübersichtliche Familienverhältnisse, ein stimmungsvolles Setting, Nachkriegswehen, Action-Szenen, ungewöhnliche Liebesbeziehungen und einige rätselhafte Morde. Das Setting im Nachkriegsjapan an einem ruhig gelegenen See ist atmosphärisch dicht. Die Geschichte wird sachlich ohne viel Schnickschnack erzählt und trotz der überschaubaren Anzahl an Personen bleibt der Täter für den Leser rätselhaft. Die Lösung ist überraschend und doch so logisch. Sie erklärt viele kleine Details und Verschachtelungen und macht auf mehrfacher Ebene Sinn. Der Fall ist meisterhaft konstruiert, da jede kleinste Handlung oder auch nur Mimik sich im nachhinein logisch erklärt, was ich sehr befriedigend finde. Das Buch ist schaurig schön und ich würde gerne noch mehr von diesen klassischen japanischen Krimis lesen, die auch an die großen europäischen Klassiker erinnern.

Bewertung vom 20.04.2025
Suter, Martin

Wut und Liebe


ausgezeichnet

Der Titel ist Programm;
Der Titel ist ausgesprochen passend für diesen Roman. Für mich war es das zweite Buch von Martin Suter und wieder hat mich der Schreibstil begeistert. Er ist auf den Punkt, es gibt keine unnötigen Details, es geht direkt ins Thema und die Länge der Kapitel ist angenehm. Trotzdem sind die Charaktere tiefgründig und glaubhaft und die Handlung ist spannend mit einigen unerwarteten Wendungen. Diese werden nicht lange angekündigt, sondern passieren einfach. Mir gefällt das sehr gut. Die Geschichte an sich ist nichts Alltägliches, aber dafür umso unterhaltsamer. Von einer Liebesgeschichte entwickelt sie sich über einen Rachefeldzug zu einem Wirtschaftskrimi, das ist gut gemacht und gründlich recherchiert. Mich hat das Buch gut unterhalten und auch wenn man so manche Szene ausführlicher hätte gestalten können, so macht für mich diese Pointiertheit den Charme des Schreibstils aus.

Bewertung vom 15.04.2025
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


ausgezeichnet

Die Kunst der Kalligraphie;
Das Buch ist in vier große Kapitel eingeteilt, die die vier Jahreszeiten in Hatokos Schreibwarenladen beschreiben. In jedem Kapitel hat Hatoko Aufträge zum Briefeschreiben, da sie öffentliche Schreiberin ist. Die Auftraggeber, die Aufträge und die Gedanken, die sich Hatoko zur Umsetzung macht, werden ausführlich beschrieben. Mir hat das alles sehr gut gefallen, da man so der Kunst der Kalligraphie näher kommt. Bei der Auswahl von Papier und Schreibmittel schöpft Hatoko aus dem großen Fundus des Schreibwarenladens. Eingebettet ist der Kalligraphie-Teil in Hatokos Umfeld und Privatleben, dass sich langsam entwickelt. Mir hat auch gut gefallen, wie Freundschaften entstanden sind und sich innere Konflikte gelöst haben. Die Handlung ist leicht und zart und ergänzt den Kalligraphie-Teil sehr gut. Einige Dinge bleiben offen, vielleicht wird es einen zweiten Teil geben? Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch weil es sehr ausgefallen und damit abwechslungsreich ist.