Benutzer
Benutzername: 
Feder im Wind

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Zur ersten SeiteZur vorherigen Seite...Weitere Seiten 4 Zur Seite 4 5 Zur Seite 5 6 Zur Seite 6 7 Aktuelle SeiteKeine weiteren Seiten
Bewertung vom 07.12.2022
Köhler, Anne

Nicht aus der Welt


ausgezeichnet

Wenn die Flucht aus dem eigenen Leben wider Erwarten ans Ziel führt

Um seiner Freundin Elfie zu gefallen, erfindet Hempel einen Traum. Als dieser Traum ungeahnt wahr zu werden scheint, wird er allerdings zum Problem ... Und dann ist da noch Friederike, die am liebsten aus ihrem vermeintlich glücklichen Leben verschwinden würde … Die Lösung für beide liefert ein geheimes Hotel, das von dem neurotischen Valentin geführt wird und in dem sie Unterschlupf finden können … Eine geniale Tragikomödie mit weiteren eigentümlichen Figuren nimmt ihren Lauf ...

„Nicht aus der Welt“ hat von der ersten bis zur letzten Seite meinen Lesenerv getroffen. Schon die Wahl des Titels könnte nicht besser sein. Dann die Charaktere. Sie alle sind „on point“ entwickelt, so schräg und außergewöhnlich sie auch sind. Sehr überzeugend sind ferner die eingestreuten Dialoge. Sie wirken authentisch und ziemlich witzig. Anne Köhlers Schreibweise ist sehr prägnant. Kein Wort zu viel, kein Wort zu wenig. Alles sitzt und ist unmissverständlich. Die Gestaltung des Covers mit den Origami-Vögeln passt ebenfalls perfekt zum Roman. Sie sind quasi Teil der Geschichte. Was mir besonders gefallen hat, ist die „Botschaft“ des Buches, die sich wie folgt zusammenfassen lässt: Wenn eine Situation absolut ausweglos erscheint, ist es ratsam, sich eine Auszeit zu nehmen, um Abstand zu gewinnen. Anschließend ergeben sich meist ganz neue Erkenntnisse oder Perspektiven, die man zuvor nicht ansatzweise im Blick hatte.

Fazit: Mit „Nicht aus der Welt“ ist Anne Köhler eine brillante Tragikomödie gelungen, die meiner Ansicht nach mindestens noch eine Fortsetzung verdient. Die Protagonisten liefern jedenfalls noch reichlich Potential dafür.

Bewertung vom 10.07.2022
Saunders, George

Bei Regen in einem Teich schwimmen


ausgezeichnet

Die Lese-Entdeckung der Saison

Keine Frage, „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ von George Saunders ist mein absolutes Lesehighlight der letzten Monate. Ich fühlte mich während der Lektüre des Buches regelrecht in meine Studienzeit zurückversetzt, denn jede einzelne der sieben enthaltenen Geschichten liest sich wie eine Vorlesung in Literaturwissenschaften. Es geht vor allem ums Lesen und Schreiben, aber auch um diverse Themen darüber hinaus. Die Art, wie Saunders die einzelnen Geschichten seziert und interpretiert, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Und zweifelsfrei wären mir ohne seine Sichtweise und sein genaues Hinschauen viele Details entgangen.

Für all jene, die sich für gehobene Literatur interessieren, ist „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ genau das Richtige. Das Buch führt u. a. geschickt durch das Labyrinth der Hermeneutik. Speziell Germanistikstudenten dürften sich immens angesprochen fühlen. Doch auch für Leser:innen, die russische Meister-Erzähler wie Tschechow, Turgenjew, Tolstoi oder Gogol mögen, ist das vorliegende Buch eine ideale Wahl.

Insgesamt ist das vorliegende Buch von George Saunders überaus unterhaltsam, spannend und geistreich. Ich würde es am liebsten mit 10 Sternen bewerten, aber leider stehen mir nur 5 zur Verfügung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2022
Olszakiewiecz, Lisa Maria

Der Tod, der mal vom Leben träumte


ausgezeichnet

Lustig & traurig. Spannend & originell. Ein Pageturner vom Feinsten!

Völlig unverhofft wird Todesdiener Nepomuk von Amors Pfeil getroffen. Er verliebt sich Hals über Kopf in Isabel, die schwer an Krebs erkrankt ist. Wer nun glaubt, dass „Der Tod, der mal vom Leben träumte“ eine zutiefst trauriger Roman ist, der irrt. Vielmehr erwartet die Leser:innen eine überaus humorvolle, unterhaltsame und zum Teil auch tiefgründige Geschichte, die einen nicht mehr loslässt. Zumindest ging es mir so. Auch eine gute Prise Fantasy fließt mit in die Geschichte ein, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Neben den Hauptfiguren Nepomuk und Isabel sind auch sämtliche Nebenfiguren sehr treffend dargestellt und machen den Roman erst so richtig rund. Witzige und tiefsinnige Dialoge wechseln sich ab und sorgen für so manchen Lacher oder die eine oder andere Träne im Augenwinkel.

Lisa Maria Olszakiewiecz ist ein wirklich toller Roman gelungen, der wichtige Lebensthemen wie Liebe, Freundschaft, Angst, Empathie, Krankheit, Trauer und Tod mit viel Witz und Fingerspitzengefühl aufgreift. Mir persönlich hat der Roman absolut gut gefallen, und ich kann ihn nur weiterempfehlen. Besonders das stimmige Ende hat mich sehr berührt. Ohne Bedenken vergebe ich 5 Sterne.

Eine wiederkehrende Formulierung fand ich übrigens besonders gelungen. Es heißt nicht „Er tötet die Menschen“, sondern „Er stirbt die Menschen.“ Das klingt nicht nur humaner, sondern auch viel kreativer. Dafür gibt’s einen Extra-Stern. :))

Und auch das Buchcover finde ich total toll. Sowohl farblich als auch gestalterisch passt es perfekt zum Inhalt.

Zur ersten SeiteZur vorherigen Seite...Weitere Seiten 4 Zur Seite 4 5 Zur Seite 5 6 Zur Seite 6 7 Aktuelle SeiteKeine weiteren Seiten