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tstone
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Landau

Bewertungen

Insgesamt 96 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2022
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


ausgezeichnet

Im ländlichen Wales

Ein Buch, das in der ländlichen Grenzregion zwischen England und Wales spielt. Und die Grenzziehung wurde vor Jahren verändert, die Waliser sind nicht erbaut davon und erst recht nicht von der Ferienanlage für Reiche, die auf der englischen Seite des Sees errichtet wurde. Und nun ein Todesfall eines Walisers, der das englische Luxusresort errichtet hat. Brisante Mischung! Dazu kommen überzeugende Charaktere, familiäre Verwicklungen und die erzwungene Zusammenarbeit beider Polizeibehörden. Kling kompliziert, ist es auch, aber trotzdem liest sich das Buch flüssig und bleibt immer spannend und interessant. Besonders gelungen finde ich die Lösung der zwei Zeitebenen: Die Gegenwart wird chronologisch erzählt, die Vergangenheit springt ein bisschen hin und her, erst rückwärts, dann wieder vorwärts. Ich fand das Buch super!!

Bewertung vom 28.11.2022
Lin, Tom

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu


sehr gut

Speziell

Die chinesischen Arbeiter haben beim Bau der amerikanischen Eisenbahnen eine wichtige Rolle gespielt: Ein Thema, über das die meisten Leser wahrscheinlich nicht viel wissen. Einer dieser Arbeiter steht im Mittelpunkt der Geschichte, mittlerweile ist er aber bezahlter Hitman und führt nebenbei seinen persönlichen Rachefeldzug. Die Geschichte dazu ist vielschichtig, nahezu philosophische Passagen sind ebenso vertreten, wie zum Teil erschreckend brutale Szenen. Zu letzteren zählt auch das überraschende Ende. Eine Einordnung / Bewertung des Buches fällt mir insofern sehr schwer, einen Literaturpreis hätte ich aber auf alle Fälle nicht verliehen. Aber aus der Vielzahl der Neuerscheinungen hebt es sich ab, deswegen lohnt eine Lektüre in jedem Fall. Ich bin gespannt darauf, wie andere Leser das Buch beurteilen werden.

Bewertung vom 19.11.2022
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


ausgezeichnet

Faszinierend

"Man taucht in diese Geschichte mit Haut und Haaren ein"... Oft übertreiben Klappen- oder Covertexte ja ein bisschen, aber dieses Zitat trifft es haargenau, ist wirklich so. Das Schicksal der uns schon bekannten drei Freunde Isi, Carl und Artur fesselt und zieht uns in die Story hinein. Darüber hinaus bietet das Buch einen beklemmenden Einblick in das Berlin der 20er Jahre: Nachkriegsfolgen, Inflation, der aufkommende Einfluss der politischen Rechten, das ergibt eine explosive Mischung, die ahnen lässt, dass das nicht gut ausgehen kann. Warum nur hat man diese Zeit die "Goldenen 20er" genannt??? Ach ja, einen kleinen Abriss über die Geschichte des Films und der Ufa gibt es auch noch. Das alles fügt sich zu einem grandiosen Buch zusammen, das man auf jeden Fall gelesen haben muss. Einzig das Ende hält das Niveau nicht ganz, deswegen nur 5 statt 6 Sterne :-).

Bewertung vom 14.11.2022
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


gut

Konserve

Aufgrund der Erfolge der neueren Bücher des Autors hat man ein älteres Werk erstmals ins Deutsche übersetzt (das Original erschien 1997) und damit eine Enttäuschung produziert. Am interessantesten sind noch die Schilderungen von Krakau und der zeitgeschichtlichen Umbrüche in Polen und im Ostblock. Story und Hauptpersonen sind dagegen leider wenig überzeugend. Die Geschichte schleppt sich ein wenig dahin, schweift oft ab und bringt die verschiedenen Handlungsstränge nur mühsam zusammen. Der etwas umständliche Schreibstil trägt zusätzlich dazu bei, dass es nicht ganz einfach ist, dem Ganzen bis zum Ende zu folgen. Keine der drei Hauptpersonen kann wirkliche Sympathie im Leser wecken und ihre Beziehung zueinander ist nicht wirklich glaubhaft. Alles in allem also folgendes Fazit: Ein Buch, dass man lesen kann, aber nicht lesen muss.

Bewertung vom 06.11.2022
Föhr, Andreas

Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10


ausgezeichnet

In Bayern

Ich fange mal mit dem haptischen und optischen Eindruck an: Das Cover gefällt mir sehr gut, originell und passt zum Buch. Das Papier macht allerdings leider keinen besonders hochwertigen Eindruck, da habe ich auch unter Berücksichtigung der nachhaltigen Produktion schon besseres gesehen.

Die Story selbst ist rund um eine Reihe sehr origineller, dabei aber glaubwürdig bleibenden Charaktere gestrickt. Allen voran Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner, der im Laufe der Ermittlungen selbst in Verdacht gerät. Die Dialoge sind klasse und humorvoll, ohne dabei in Klamauk abzugleiten und auch die Geschichte bleibt bei allen Wendungen logisch und nachvollziehbar. Wer Krimis mit Lokalkolorit liebt wird hier also bestens bedient und wird viel Vergnügen beim Lesen haben. Mir jedenfalls hat es viel Spaß gemacht, insofern klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.11.2022
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


ausgezeichnet

Eine unbekannte Welt

Bis jetzt ging es mir wie wohl den meisten deutschen Lesern: Dass es die Volksgruppe der Samen (die früher abwertend "Lappen" genannt wurden) gibt, war mir zwar bekannt, aber über deren Lebensweise und Probleme wusste ich wenig bis nichts. Genau diese Thematik bildet den Kern des Buches, geschildert anhand der Lebensgeschichte von Elsa, ihrem Dorf und ihrer Familie. Es entfaltet sich eine vielschichtige, dramatische Geschichte mit vielen Facetten und sehr viel persönlicher Tragik. Diese Tragik betrifft sowohl Opfer als auch Täter, wirkliche Gewinner gibt es in der Geschichte eigentlich nicht. Ich bin Elsa sehr gerne durch gut zehn Jahre ihres Lebens gefolgt, und ein ganz kleines Happy End gibt es ja zum Schluss ja dann doch. Insgesamt eine klare Leseempfehlung, ich wünsche der Autorin viele deutsche Leser und freue mich schon auf ihren nächsten Roman!

Bewertung vom 21.10.2022
Falk, Thilo

Dark Clouds


sehr gut

Klimakrise und mehr

Die Klimakrise, ihre Auswirkungen und die Debatte um die nötigen Gegenmaßnahmen sind ja ein brandaktuelles Thema. Das Buch greift dieses Thema auf und fügt ihm eine weitere Dimension hinzu: Wie könnten extremistische Gruppen "auf den Zug" aufspringen und wie lässt sich das Wetter künstlich manipulieren? Dazu noch einige sympathische Protagonisten und alle Zutaten für einen Bestseller sind angerichtet. Das Ganze beginnt auch wirklich gut und spannend, ist gut und flüssig geschrieben und erhält die Spannung bis zum Ende aufrecht. Insofern klare Leseempfehlung. Zum Thema "Wettermanipulation" finde ich allerdings, dass diesem Aspekt ein etwas zu breiter Rahmen eingeräumt wird, und das Szenario auch nicht wirklich realistisch erscheint. Das trübt den guten Gesamteindruck etwas, deswegen von mir auch "nur" vier Bewertungssterne.

Bewertung vom 16.10.2022
McEwan, Ian

Lektionen


gut

Kompliziert

Ich kannte bisher noch keines der Bücher von Ian McEwan und war insofern sehr gespannt auf die Lektüre. Irgendwie habe ich mich an "Ulysses" von James Joyce erinnert gefühlt: Anders als dort geht es hier zwar nicht um einen Tag, sondern um ein ganzes Leben, aber die Konstruktion der Story ist ähnlich komplex und auch der ruhige Fluss der Sprache weist viele Parallelen auf. Dazu gibt es aber einen Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen. Alles in allem also keine leichte Lektüre und nichts für Leser die Spannung und eine stringente Story suchen. Aber brillant geschrieben ist das Buch und Lesevergnügen bereitet es auch. 200 Seiten weniger hätten es aber vielleicht auch getan. Mit einer Einstufung in der "Sterne-Kategorie" habe ich mich insofern sehr schwer getan, letztlich überwiegen aber die positiven Aspekte. Lest und urteilt selber!

Bewertung vom 16.10.2022
Roffey, Monique

Die Meerjungfrau von Black Conch


sehr gut

Die karibische Undine

Ich fange mal mit den "Äußerlichkeiten" an: Papier, Schutzumschlag und farbliche Gestaltung machen es zu einem Vergnügen, das Buch in die Hand zu nehmen.

Die Geschichte selbst ist eine neue Variante der ewig jungen Geschichte einer Meerjungfrau, die unter Menschen lebt. Vieles ist dabei neu und originell: eine mehrfache "Hin- und Her" Verwandlung. Auch die Aspekte des Einflusses von Umwelt und Mitmenschen auf die eigene Person spielen eine große Rolle und auch der Feminismus mit vielen verschiedenen Aspekten wird betrachtet. Und zwar nicht unkritisch, sondern durchaus mit einer guten Prise Humor und Ironie.

Das Ganze ist sehr kurzweilig geschrieben, besonders interessant sind die verschiedenen Sprachebenen: Die "normale" Erzählsprache, die Gedichtform für die Gedanken der Meerjungfrau und der karibische Dialekt in der wörtlichen Rede. Da hat die Übersetzerin tolle Arbeit geleistet, Kompliment!!!

Bewertung vom 09.09.2022
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


sehr gut

Überraschung

Wie wahrscheinlich die meisten kannte ich Michael Brandner "nur" als Schauspieler und war insofern überrascht, ihn jetzt als Buchautor zu entdecken. Aber die Entdeckung hat sich gelohnt: Sein "alter ego" Paul Brenner auf seinem Lebensweg durch unterschiedliche Stationen zu begleiten macht viel (Lese-) Freude und stimmt fröhlich und optimistisch. Hier ist ein echter Lebenskünstler unterwegs, der aus allem das Beste macht, in den Menschen, denen er begegnet zuerst das Positive sieht und niemandem ernsthaften Groll entgegenbringen kann. Der Schreibstil ist authentisch und macht ebenfalls viel Spaß. Einziges Manko (deswegen "nur" vier Sterne): Die Schilderung der zweiten Hälfte seines Lebens gerät an manchen Stellen doch sehr kurz, und einige der im Klappentext erwähnten Stationen wurden ganz ausgelassen. Aber vielleicht gibt es ja einen zweiten Band? Würde mich freuen!