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Sternzauber
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Düren

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Insgesamt 166 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2024
Goby , Valentine

Über allen Bergen


ausgezeichnet

Eine absolut begeisternde und bezaubernde Entdeckung!!

Eine unglaublich tolle Entdeckung!! Dieses Buch hat mich sehr überrascht und absolut in seinen Bann gezogen – wirklich ein Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde!

Schon das Cover von „Über allen Bergen“ mag ich ausgesprochen gerne, denn das Gemälde der beeindruckenden und tief verschneiten Berge in Kombination mit dem kleinen Menschen im Vordergrund berührt mich sehr. Es strahlt eine starke Erhabenheit der Natur aus, die ich auch im Text immer wieder gespürt habe und somit passt beides wunderbar zusammen. Ein weiteres Highlight ist die Tatsache, dass nicht nur der Schutzumschlag dieses tolle Cover zeigt, sondern auch der Bucheinband mit einem sehr ähnlichen Bild zauberhaft gestaltet ist.

Der Text erzählt von dem jungen Vadim, der eigentlich mit seiner Familie in Paris lebt, jedoch auf Grund seines Asthmas und der politischen Umstände in die Berge geschickt wird. Weit weg von seinem früheren Leben und den Bombenalarmen kann er als Vincent endlich wieder frei atmen und findet nicht nur Zuflucht, sondern ein Zuhause bei sehr offenen und liebevollen Menschen an einem sehr abgelegenen Berghang. Er baut sich eine ganz neue Existenz in dieser neuen, naturgewaltigen Umgebung auf, doch das Zeitgeschehen 1943 macht auch vor diesem Fleckchen Erde nicht halt…

Valentine Goby schreibt ihre Geschichte in einer so unglaublich fesselnden, berührenden und wunderschönen Art und Weise, dass ich ganz bezaubert bin von diesem Buch! Es gelingt ihr nicht nur wahnsinnig gut mir ihre ProtagonistInnen nahe zu bringen und mich mit ihnen fühlen zu lassen, sie zu schätzen und regelrecht mit ihnen zu leben, nein, sie schafft mit ihrer außergewöhnlichen Erzählweise eine ganz eigene, zarte, melancholische und doch so leichte Welt dort in den Bergen, in die ich ganz eintauchen konnte. Ihre Beschreibungen der Umgebungswahrnehmung, vor allem der Berge, haben mich ganz tief im Inneren erreicht, ja nahezu erschüttert in ihrer Intensität, und sie sind so lebendig, dass ich alles genau vor mir sah. Die Autorin legt ihr erzählerisches Augenmerk auf die kleinen Dinge sowie die Gefühle Vincents und schafft dadurch eine ganz besonders authentische Atmosphäre.

Für Actionbegeisterte LeserInnen ist dieses einnehmende Werk weniger geeignet, aber allen LiteraturliebhaberInnen, die auch die „leisen Töne“ schätzen und sich von einer wunderschönen Sprache verzaubern lassen wollen, dafür umso mehr! Vadim/Vincent ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich am liebsten noch so viel weiter gelesen hätte. Ich war richtig traurig, als die Geschichte endete, wenn dieses Ende auch, meiner Meinung nach, hervorragend gewählt wurde.

Viel mehr möchte ich eigentlich gar nicht verraten, denn die Schönheit dieses Buches muss man einfach selber entdecken! Ich kann euch nur allerwärmstens empfehlen, dieses Buch ganz in Ruhe zu lesen und jeden Satz in vollen Zügen zu genießen – für mich ist diese Geschichte etwas ganz Besonderes!

Bewertung vom 24.11.2024
Steenken, Stefanie

Eichhörnchenbrüder


sehr gut

Beste Freunde über den Tod hinaus
Das Cover des kleinformatigen Bilderbuches „Eichhörnchen-Brüder“ ziert ein ansprechendes Freundschaftsbild von Anto und seinem besten Freund Mika. Es zeigt bereits eine wesentliche Szene aus der Geschichte und das mag ich immer sehr. Auch die anderen Bilder von Isabella Flore im Innenteil, sind, wie das Coverbild, in sehr natürlichen Farben gehalten, was mir sehr gefällt. Der Ausdruck der Charaktere ist meiner Meinung nach gut gelungen und ich mag es auch, dass die Bilder teilweise ein wenig nostalgisch anmuten.

Die Geschichte erzählt von den allerbesten Freunden Anto und Mika, die alles gemeinsam erleben möchten. Doch dann hat Mika einen Unfall und verstirbt, was Anto sehr traurig macht. Er möchte nichts mehr machen und nirgendwo mehr hin gehen, denn wie soll er ohne Mika je wieder fröhlich sein?

Stefanie Steenken gelingt es in dieser Geschichte ausgesprochen gut eine sehr innige Freundschaft zu beschreiben und auch die Ideen von Antons Familie, wie er mit seiner Trauer umgehen und wie er Mika für immer in seinem Herzen behalten kann, empfinde ich als wunderschön. Lediglich hätte ich mir gewünscht, dass der erste Schock bei einem solchen Verlust, die erste Zeit der Trauer etwas intensiver dargestellt worden wäre und es nicht direkt darum gehen würde, dass seine Freunde und Familie Anto aufmuntern möchten. Meiner Meinung ist es wichtig, dass Trauer als etwas dargestellt wird, das sein darf und zum Glück ist das auch ansonsten genau so geschehen. Mir gefällt es sehr, wie feinfühlig die Autorin mit diesem sensiblen Thema umgeht und das sie verschiedene Ideen zur Trauerbewältigung anbietet, die sich mit Kindern weiter denken lassen.

„Eichhörnchen-Brüder“ ist für mich ein sehr gelungenes und berührendes Bilderbuch, das sich hervorragend eignet, um mit Kindern die Themen Verlust und Trauer zu beleuchten, das aber auch einfach eine wunderbare Freundschaft zeigt, die über den Tod hinaus geht. Von mir gibt es fast perfekte 4,5 Sterne und ich wünsche euch eine berührende Lesezeit!

Bewertung vom 20.11.2024
Abidi, Heike

Ab heute mach ich's mir selber recht


ausgezeichnet

Wissensvermittlung mit großem Unterhaltungsfaktor

Zu „Ab heute mach ich´s mir selber recht“ bin ich ganz zufällig gekommen und sehr positiv überrascht worden. Denn noch nie hat mich ein Sachbuch tatsächlich so gut unterhalten (es wird als unterhaltendes Sachbuch angeboten) und von Anfang an gefesselt. Meiner Empfindung nach ist es so gut geschrieben, dass es mir ähnlich wie in Romanen ging, wenn ich das Buch gar nicht aus der Hand legen, sondern einfach weiter lesen wollte – unglaublich!

Dabei war ich zu Beginn durchaus skeptisch, denn ich bin keine Freundin davon, wenn uns, in unserer ohnehin meist sehr leistungsorientierten und wenig herzlichen Gesellschaft, vorgeschlagen wird, noch ein bisschen egoistischer zu werden. Die Autorin hat es in diesem Buch aber sehr gut geschafft mich davon zu überzeugen, dass es gelingen kann, Menschen zu einem gesunden Egoismus bzw. zu Achtsamkeit sich selbst gegenüber zu raten, ohne ihnen vorzuschlagen, zu herzlosen Monstern zu mutieren.

Heike Abidi wirkt in ihren Texten und Erläuterungen äußerst kompetent, so dass ich ihre Aussagen gerne gelesen und für mich durchdacht habe. Überhaupt regt dieses durchgehend interessante Buch zum Nachdenken, Hinfühlen und Reflektieren an, was, meiner Meinung nach, immer eine wertvolle Eigenschaft ist. Doch dabei schlägt die Autorin einen so lockeren und direkten Ton an, dass die Lektüre bei allen wissenschaftlichen, pädagogischen, psychologischen und gesellschaftlichen Themen, äußerst unterhaltsam ist und oft sogar zum Schmunzeln einlädt. Sie beleuchtet ein Thema immer aus verschiedenen Blickwinkeln, fügt Sachkompetenz, aber auch eingängige Beispiele an und lässt dem Leser Raum, um sich selber wieder zu finden.

Besonders gut gefallen hat mir als Erzieherin, dass bei vielen Verhaltensweisen von uns Erwachsenen die Auswirkungen auf unsere Kinder bedacht wurden und ich mein eigenes Wissen an mancher Stelle im Text entdecken konnte. Aber es gab auch definitiv Zusammenhänge, die mir das Buch ganz neu vor Augen geführt oder deutlich gemacht hat und der liebevolle Ton der Leserin gegenüber hat mich ohnehin vollkommen überzeugt.

Auch die Gestaltung des Buches gefällt mir sehr, denn die Erläuterungen aus dem Leben sind beispielweise in dunkel unterlegten Kästen präsentiert, es gibt Tabellen, auszufüllende Bereiche mit bestimmten Fragstellungen und immer wieder die Katze im Liegestuhl, die es sich bereits auf dem Coverbild gut gehen lässt. Für mich ist dies ein gut durchdachtes und sehr schön umgesetztes Gesamtkonzept.

Ihr seht, dieses Buch hat auf mich einen sehr positiven Eindruck gemacht, mich zum Denken und Reflektieren verführt und mir „nebenbei“ auch noch eine sehr angenehme Lesezeit geschenkt. Wissensvermittlung mit Unterhaltungsfaktor? – auf jeden Fall! Viel Spaß beim Selbsttest, ob das bei euch genauso gut funktioniert!

Bewertung vom 17.11.2024
Jamin, Cathérine

Frankfurter Backstube


ausgezeichnet

Süße Klassiker und Neues wunderbar vereint – sehr verlockend!

Das Cover von „Frankfurter Backstube“ spricht mich sehr an und hat mir gleich Lust aufs „Hineinstöbern“ ins Buch gemacht, denn die gold-braunen Haddekuche wirken auf mich sehr verlockend. Außerdem mag ich den Kontrast zum dunklen Hintergrund und die sehr ansprechende und lockere Schrift des Titels sehr. Im Inneren geht es genauso stilvoll weiter, denn jedes Rezept ist mit einem ganzseitigen tollen Foto der Leckerei ergänzt. Dabei sind die Bilder nicht überfrachtet, sondern zeigen wirklich das, worum es geht, jedoch wunderbar in Szene gesetzt. Und auch im Inneren werden die Bilder von den Namen der Gebäcke in der bereits bekannten Schriftart begleitet. Ich bin wirklich begeistert von diesem klaren und doch sehr ansprechenden Konzept!

Auf der anderen Hälfte der Doppelseiten finden sich dann die Rezepte und auch diese sind klar strukturiert, sowie mit einheitlichen Farben und Designs gestaltet. Es gibt eine Auflistung der Zutaten, Angaben zu Material und Zeitaufwand sowie die Auflistung der Arbeitsschritte. Ich habe bisher 2 Rezepte ausprobiert – die Bethmännchen und Frankfurter Pflastersteine – und konnte wunderbar mit den Angaben arbeiten!

Überhaupt mag ich die Fülle an Rezepten sehr, denn ich finde sowohl Klassiker der Frankfurter Backkunst, wie Bethmännchen und Frankfurter Kranz, aber auch ganz neue Rezepte, die ich noch gar nicht kannte, wie Apfelbalsampralinen oder Biskuitröllchen mit Rieslingcreme. Es gibt wirklich einiges zu entdecken in diesem schönen Buch und an Hand eines bebilderten Inhaltsverzeichnisses lassen sich beliebte Naschereien auch schnell wieder finden.

Zu manchen Rezepten gibt es zudem kleine Tipps oder sogar geschichtliche Informationen, was die Rezepte für mich wunderbar abrundet. Ich werde sicherlich noch viele weitere Leckereien nachbacken und freue mich schon sehr aufs Probieren! Neben dem eigenen Genuss ist dieses Buch jedoch auch ein hervorragendes Mitbringsel für Daheimgebliebene oder Frankfurt-Liebhaber oder ein tolles Geschenk für Bäckerinnen, die Neues mit lokalem Bezug ausprobieren möchten. Wirklich toll und absolut zu empfehlen – viel Freude beim Backen und Naschen!

Bewertung vom 16.11.2024
Janz, Tanja

Friesenmeermagie


ausgezeichnet

Ein modernes Weihnachtsmärchen und Wohlfühlbuch

„Friesenmeermagie“ von Tanja Janz ist mit einem zauberhaft schönen und unglaublich stimmungsvollen Cover versehen, das sofort winterliche Meer-Sehnsucht entstehen lässt. Die kühlen maritimen Farben und das realistische Motiv erzeugen eine tolle Atmosphäre und haben mir gleich Lust darauf gemacht die Geschichte kennen zu lernen. Auch das matt natürliche Papier passt wunderbar zur Gesamtgestaltung und gefällt mir sehr.

Die Geschichte erzählt von Malin, die bei einer Auktion einen alten Koffer ersteigert und ihrem Leben damit unerwartet eine ganz neue Richtung gibt. Denn in dem Koffer findet sie den Hilferuf einer alten Dame, die ihr Zuhause in St. Peter-Ording nicht verlieren will, deren Tochter ihre kleine Fischerkate aber verkaufen möchte… So macht Malin sich auf die Suche nach dem Haus und nach Lösungen, begegnet tollen Menschen und versucht alles, um bis Weihnachten ein kleines Wunder zu vollbringen… ob es ihr und ihren HelferInnen gelingen wird?

Tanja Janz schreibt ihren Text in so flüssiger und angenehmer Sprache, dass ich regelrecht durch die Seiten gelogen bin und es mir schwer fiel das Lesen zu unterbrechen. Auch ihre ProtagonistInnen haben es mir von Anfang an angetan, denn sie sind sehr herzlich gezeichnet und bilden ein wunderbares „Personal“ für diesen herzerwärmenden Wohlfühlroman. Besonders gut haben mir die Beschreibung der tollen Freundschaft zwischen Malin und Franzie gefallen, aber auch die anderen Personen haben einnehmende Eigenschaften gezeigt und mich mit ihrem Zusammenhalt begeistert.

Es handelt sich wirklich um ein modernes Weihnachtsmärchen, in dem Nächstenliebe, Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe an erster Stelle stehen und man als LeserIn im Hinblick auf eine realistische Handlung schon ein paar Augen zudrücken muss. Ja, manche Wendung ist definitiv etwas „zu schön, um wahr zu sein“, aber in einem Wohlfühlroman mit so traumhaften Setting und schöner Weihnachtsstimmung, kann ich damit gut leben. Eigentlich habe ich es sogar genossen – Weihnachtsmagie eben!

Es handelt sich um einen Roman, der sich perfekt für gemütliche Stunden auf dem Sofa im Advent eignet, der uns als LeserInnen eine kühle Meerbriese um die Nase wehen lässt, der aber auch den Duft von Weihnachtskeksen und das magische Lichterfunkeln der Weihnachtszeit zu uns trägt – viel Freude beim Lesen und Genießen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2024
Bartoli y Eckert, Petra

Reden wir übers Sterben


ausgezeichnet

Was für ein bereicherndes und anregendes Buch!!
„Reden wir übers Sterben“ – Ja! Lasst uns drüber reden und zwar mit diesem tollen Buch, das wunderbare Gesprächsanlässe und Denkideen liefert!

Das Cover zu dem ungewöhnlichen und so passenden Titel von Petra Bartoli y Eckert gefällt mir sehr, denn es strahlt etwas sehr Natürliches, Melancholisches und doch Hoffnungsfrohes aus, was meiner Meinung nach unglaublich gut zum Inhalt des Buches passt. Zudem sind die Abstimmung von Bild und Text sehr gelungen, was ich auch für den Innenteil bestätigen kann. Es gibt Teile, in denen Bilder vom Weg erzählen, aber auch die schöne und außergewöhnliche Gestaltung der Kapitelanfänge sagt mir sehr zu.

Das Buch „Reden wir übers Sterben“ vereint die Auseinandersetzung der Autorin mit den Themen Sterben und Tod mit den Wegbeschreibungen der Wanderung auf dem Jakobsweg von München nach St. Gallen. Diese Kombination hat mich von Anfang an gereizt und fasziniert (denn beide Inhalte interessieren mich sehr), mich in der Umsetzung und Lektüre jedoch noch viel mehr überzeugt, als Anfangs gedacht. Der Dreiklang aus eigenen Gedanken und Erfahrungen, Gesprächen mit Menschen, die, auf die ein oder andere Art, mit dem Tod in Berührung gekommen sind und kommen und dem Weg, ist meiner Meinung nach unglaublich stimmig gelungen. Viele der Gedanken haben mich berührt, mich tief erreicht und zu eigenen Überlegungen angeregt. Sie haben mich mal beeindruckt, mal neugierig gemacht und mal mitfühlen lassen – aber ich war immer ganz nah dran. Dabei ist die Atmosphäre des Buches immer respektvoll und authentisch gestaltet, jedoch keineswegs düster oder bedrohlich, sondern zugewandt und hoffnungsvoll – wirklich ein bereicherndes Leseerlebnis!

Die Autorin schreibt völlig unaufgeregt und flüssig, was das Lesen sehr angenehm macht, versteht es aber auf wunderbare Art die Dinge, Erlebnisse und Gefühle so zu beschreiben, dass ich von ihrem Text mitgenommen wurde. Dabei flicht sie neben sachlichen Erkenntnissen und Informationen immer wieder auch persönliche Bedenken, Gefühle und Fragen ein, so dass ich während des Lesens das Gefühl hatte, auch ihr ein wenig nahe kommen und wirklich sie als Menschen begleiten zu dürfen.

Die Themen Sterben und Tod begleiten mich schon sehr lange und ich habe mich bereits mit einigen Titeln oder Dokumentationen beschäftigt. Dennoch war dieses Buch eine ganz neue Erfahrung für mich, hat mir noch neue Seiten der Auseinandersetzung gezeigt und mich wirklich begeistert. Das Plädoyer der Autorin, diese wesentlichen Themen aus der Tabuzone zu befreien und zurück ins Leben, in unserer Gespräche zu holen, um deren Bereicherung am eigenen Leib zu erfahren, kann ich voll und ganz unterstützen!!

Mit diesem Buch kann ein wunderbarer erster Schritt zur mutigen Begegnung mit dem Tod unternommen werden, der, bei aller Ernsthaftigkeit und der wertvollen Botschaft, durchaus auch unterhaltende Aspekte bereithält und mit viel Respekt und Emotionen aufwartet. Traut euch und lest dieses Buch, damit ihr mitreden könnt!!!

Bewertung vom 08.11.2024
Bertrand, Jolan C.

Die Winterschwestern


sehr gut

Ein magisch spannendes Wintermärchen

Das Cover von „Die Winterschwestern“ von Jolan C. Bertrand gefällt mir sehr und hat mich neugierig gemacht. Das mystisch anmutende Bild in den kalt nordischen Farben und die vielen Ornamente zaubern eine ganz besondere Atmosphäre und die silbern schimmernde Hervorhebung des Rahmens wertet es insgesamt nochmals zusätzlich auf. Auch der Titel in den kantigen Lettern sagt mir sehr zu und ich mag es, dass auch die Kapitelüberschriften in gleicher Art gestaltet sind, was eine tolle Verbindung von Innen und Außen schafft.

Die Geschichte erzählt von Alfred, einem tapferen Wikingerjungen, dessen Mut auf eine harte Probe gestellt wird. Er ist der Einzige, der die entzweiten Winterschwestern wieder vereinen und seinen Onkel retten kann, doch er muss sich nicht nur durch Schnee und Eis kämpfen und sich gegen Trolle behaupten, sonder sich auch gegen die magischen Kräfte einer geheimnisvollen Füchsin wehren…. Wird ihm das gelingen?

Der Autor erzählt seine Geschichte in flüssiger und lebendiger Sprache, so dass sie sich sehr angenehm lesen lässt und ich mochte auch, dass der Text viele Dialoge enthält, diese hätten jedoch teilweise etwas „gehaltvoller“ ausfallen dürfen. Seine Charaktere wirken auf mich authentisch und es ist ihm zudem gut gelungen, sie mit individuellen Eigenschaften auszustatten. Besonders erwähnenswert finde ich, dass er nicht davor zurück schreckt ein Thema wie die Geschlechtswandlung eines Menschen anzusprechen und als selbstverständliches und geschätztes Element in die Geschichte einzuflechten.

Die Handlung ist durchweg spannend erzählt und wartet immer wieder mit neuen Wendungen oder Hindernissen vor der Erreichung des Zieles auf. Dabei kommt es sowohl auf den intrinsischen Mut Alfreds an, aber auch auf die Unterstützung anderer Wesen, was ich sehr mochte, das es verschiedene Aspekte von Lösungsansätzen zeigt. Immer spielt das Gefühl eine wesentliche Rolle, es werden etliche verschiedene Themen in der Geschichte aufgegriffen und auch die Auflösung der rätselhaften Geschehnisse ergab für mich ein stimmiges Bild.

Die Illustrationen, die den Text auf wundervolle Weise begleiten und ergänzen gefallen mir zum größten Teil ausgesprochen gut und begeistern mich vor allem durch ihre ungewöhnliche Ausdruckskraft sowie deren ornamentale Ausgestaltung. Einzig die Darstellung der Gesichter entspricht leider nicht meinem Geschmack. Eine sehr gelungene Abrundung der Geschichte bilden für mich die im Anhang befindlichen Erklärungen zur Götterwelt der Wikinger, die so manches Detail verständlicher machen und mich mehr in die nordische Mythologie haben eintauchen lassen.

„Die Winterschwestern“ ist eine spannende Geschichte voller Magie, Mut und Mythos – genau das richtige für Kinder ab 9 Jahren und gemütliche Leseabende auf dem warmen Sofa!

Bewertung vom 03.11.2024
Vogel, Francie

Aufbruch ins Freie


ausgezeichnet

Achtung: akute Fernweh-Gefahr und große Abenteuerbegeisterung!

Das Titelbild von „Aufbruch ins Freie“ von Francie Vogel macht große Lust darauf dieses Buch zu entdecken und ich kann verraten, dass es nicht zu viel verspricht! Während schon das Cover rundum wertig auftritt und mit seinen Bildern und dem matten, weichen Umschlag für eine sehr angenehmes Erlebnis sorgt, wartet das Buch auch im Inneren mit einer sehr hochwertigen Gestaltung auf. Viele Seiten sind mit wunderschönen, teils großformatigen Bildern bestückt, die zum faszinierten Betrachten, Träumen und Schwelgen einladen und die unbändige Lust auf eigene Outdoor-Abenteuer verursachen – Achtung: Akute Fernweh-Gefahr!!

Und auch die Texte der Autorin schüren diese Sehnsucht ungemein. Zwar wird jedem Leser schnell klar werden, dass Francie Vogels Reisen nicht alltäglich und für Jedermann umsetzbar sind, aber der Begeisterung hat diese „Nicht-Nachahmbarkeit“ bei mir überhaupt keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil: ich war und bin unglaublich begeistert und fasziniert! Francie Vogel gelingen wahnsinnig strapazierende, wenn nicht gar gefährliche Touren und es ist einfach toll, dass ich – gemütlich auf dem Sofa liegend – an all ihren Abenteuern teilhaben durfte! Und ein ganz besonderer Punkt besteht darin, dass sie ihren Hund bei den meisten Aktivitäten dabei hatte.

Da dieses Buch viele viele Reisen im Rahmen mehrerer Jahre beschreibt, erfahre ich als Leserin natürlich immer nur kleine Ausschnitte aus diesen Abenteuern. Auf der einen Seite ist das schade, denn die Beschreibungen haben mich oft so in ihren Bann gezogen, dass ich sehr gerne mehr erfahren hätte, andererseits konnte ich so einen tollen Überblick über die Fülle an Touren erhalten und alles andere hätte auch schlicht den Rahmen eines einzelnen Buches gesprengt. Francie Vogel ist es meiner Meinung nach wunderbar gelungen die einzelnen Reiseabenteuer mit Stationen und anderweitigen Erfahrungen in ihrem Leben zu verknüpfen, so dass es sich nicht um eine reine, aneinandergereihte Abhandlung von Einzelerlebnissen handelt, sondern der Inhalt des Buches zu einer „runden Sache“ wird, die sich sehr angenehm lesen und verfolgen lässt.

Für mich ist die Kombination aus Bild und Text wunderbar gelungen und der Inhalt hat mich sowohl berührt, begeistert, als auch mitgerissen und in akutes Reisefieber gestürzt (allerdings auf komplett anderen Ebenen). Ich finde es unglaublich faszinierend so tief eintauchen zu dürfen in die Reiseabenteuer der Autorin, die sie oft bis an den Rand des Machbaren und Aushaltbaren trieben und kann dieses Buch nur wärmstens weiter empfehlen – los geht`s in die Berge und ans Meer, zu Fuß, mit dem Rad oder Ski und natürlich mit dem treuen Vierbeiner Mexx!

Bewertung vom 30.10.2024
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


sehr gut

Eine samische Familiengeschichte in Nordschweden

Das Cover von „Als wir im Schnee Blumen pflückten“ von Tina Harnesk gefällt mir sehr und es strahlt für mich etwas ureigen Skandinavisches aus (obwohl ich gestehen muss, dass ich für diese Einschätzung überhaupt keine Kompetenzen aufweisen kann). Das rote Haus, die natürliche Landschaft, die Farben und Schneereste – alles atmet für mich Schweden und passt daher hervorragend zum Buchinhalt. Ganz besonders toll finde ich bei diesem Buch, dass nicht nur der Schutzumschlag gestaltet ist, sondern auch der Einband des Hardcoverbuches mit einem, zum Umschlag passenden, Bild versehen wurde – wunderschön!

Die Geschichte erzählt von der Samin Máriddja, die mit ihrem Mann zurückgezogen in einem Haus ganz im Norden Schwedens lebt. Doch dann erhält sie eine Krebsdiagnose und ihr autarkes Leben, in das sie sich von niemandem hinein reden lassen will, gerät immer schwieriger. Zudem leidet sie unter der Trennung von ihrem Neffen, der einst bei ihnen lebte, wie ein eigener Sohn, der dann aber von seiner Mutter geholt wurde. Der Kontakt brach ab. Wird Máriddja es schaffen ihn noch einmal wieder zu sehen?

Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und schaut zudem zu verschiedenen Zeiten in die Leben der ProtagonistInnen. Dieser Erzählstil macht die Geschichte für mich sehr lebendig und ich mag es gerne, dass ich dadurch so nah am Geschehen sein darf. Der Autorin gelingt es zudem interessante Figuren zu zeichnen, die individuelle Charaktere aufweisen, ich muss jedoch gestehen, dass dabei für meinen Geschmack manchmal ein wenig zu viel Skurrilität im Spiel war. Die Geschichte wird von einer melancholischen Grundstimmung getragen, bietet jedoch auch einzelne humorvolle Szenen.

In den Schreibstil Tina Harnesks musste ich mich am Anfang ein wenig einfinden, dann hat er mir aber sehr gefallen, denn er ist angenehm zu lesen und passt für mich sehr gut zur Geschichte. Als besonders authentisch habe ich dabei die samischen oder anderssprachigen Ausdrücke empfunden, die in den Text eingeflochten sind und viel Charme erzeugen. Gleichzeitig hatte ich jedoch manchmal auch ein wenig Verständnisprobleme, da ich mich mit typischen Dingen dieser Kultur eben leider so gar nicht auskenne. Hier hätte ich mir eine Erklärung der Autorin gewünscht, auch, damit ich das Geschehen richtig einordnen kann.

Ich hatte mich vor diesem Buch noch nie mit dem Leben der Samen in Nordschweden beschäftigt und finde, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist, mir einen ersten Einblick in diese Kultur zu verschaffen. Sie ist selber samischer Abstammung, weshalb ich ihren Text als sehr authentisch annehmen kann, und ich mochte die Einflechtung von historischen und kulturellen Inhalten in die Geschichte sehr. Es geht um Zwangsumsiedlung, Identität, aber auch um Familienzusammengehörigkeit, Freundschaft, Liebe, Lebensthemen, Selbstständigkeit und Verlust sowie viele andere Themen.

Mir hat dieses Buch eine sehr interessante und schöne Lesezeit geschenkt, weshalb ich es allen LeserInnen empfehlen kann, die Lust auf eine samische Familiengeschichte haben und sich auf eine ungewöhnliche Geschichte einlassen möchten – viel Spaß in Nordschweden!

Bewertung vom 27.10.2024
Böss, Gideon

Weihnachten - ein Fest packt aus


ausgezeichnet

Die außergewöhnliche Biografie eines ganz besonderen Festes

Die Autobiografie „Weihnachten – ein Fest packt aus“ von Gideon Böss ist wirklich alles andere als gewöhnlich! Denn hier wird vom Fest selber aus der Ich-Perspektive erzählt und wartet mit so mancher Überraschung auf!

Schon das Cover in den festlichen Rot- und Grüntönen gefällt mir ausgesprochen gut und ich liebe die Idee des aufgerissenen Geschenkpapiers in Tannenform zum Untertitel – einfach super und ich habe gleich das Gefühl, dass hier jemand viel Herzblut in die Gestaltung hineingesteckt hat! Auch die kleinen Kugel-Vignetten über den einzelnen Kapiteln gefallen mir sehr, genau wir das grüne Lesebändchen.

Gideon Böss lässt das Weihnachtsfest in 14 Kapiteln von seiner Entstehung, dem Werdegang über die Jahrhunderte, seinen Ängsten und Erfolgen, aber auch besonderen Errungenschaften in seinem Namen oder beliebten Traditionen erzählen. Dabei schlägt das Fest einen herrlich leicht-flotten Ton an, spricht den Leser teilweise direkt an und spart nicht mit Vergleichen oder Wortspielen, die mich oft zum Schmunzeln brachten. Besonders gefallen hat mir, dass trotzdem nie Dinge ins Lächerliche gezogen wurde, sondern immer wieder eine gewisse Ernsthaftigkeit und Ehrfurcht vor dem Fest und den religiösen Bezügen zu spüren war. Alle Richtungen, die das Fest im Laufe der Zeit eingeschlagen hat, wurden mit viel Respekt behandelt und absolutes Fazit ist, dass jeder Mensch das Recht hat Weihnachten so zu feiern, wie es ihm gefällt – eine wunderbare Botschaft!

Da ich ein riesengroßer Fan des Weihnachtsfestes bin und schon viele Bücher zum Thema gelesen habe, fand ich die Idee des Autors, sachliche Inhalte zum Fest in diesem sehr erfrischenden und ungewöhnlichen Kleid zu präsentieren, wirklich toll. Ich habe während der Lektüre einige, mir bisher noch unbekannte Fakten kennen gelernt oder bereits vorhandenes Wissen sehr angenehm neu präsentiert bekommen. Der Spagat zwischen Wissensvermittlung und Unterhaltung ist Gideon Böss wirklich ausgesprochen gut gelungen, weshalb ich dieses Buch wärmstens empfehlen kann – egal ob als Geschenk für sich selbst oder für andere!