Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
US
Wohnort: 
Sulzbach

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2023
Das Mädchen im Zitronenhain
Brauer, Antonia

Das Mädchen im Zitronenhain


sehr gut

Eine lesenswerte Geschichte, die eine junge Frau, die den zweiten Weltkrieg als Kind in München und nach Ausbombung in Freising erlebt hat und einen Hotelierssohn am Gardasee zusammenführt. Ein kleines Manko dieses Buches ist für mich, das in jedem Kapitel ein Zeitsprung eingebaut ist. Mal geht es vor, dann wieder zurück und man bekommt Informationen, die in zeitlicher Folge erzählt, besser einzuordnen gewesen wären. Ansonsten eine nette Liebes- und Familiengeschichte, die aber auch auftretende Probleme nicht ausklammert. Daher ist es keine reine Liebesgeschichte, sondern es werden die Widrigkeiten des Lebens während des Kriegs und in der Nachkriegsphase und das zeitweilige Ausbremsen von Frauen mit Einfallsreichtum und neuen Ideen sowohl durch die Familie wie auch durch die Umwelt facettenreich beschrieben.

Bewertung vom 21.04.2023
Ich, ein Sachse
Meffire, Samuel;Kittstein, Lothar

Ich, ein Sachse


sehr gut

Samuel Meffire beschreibt seine Kindheit und Jugend sehr emotional und persönlich. Seine innere Zerissenheit und die Probleme mit der Hautfarbe, die schon seine Eltern in den Abgrund riss und seine dadurch zerstörte Kindheit hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Die Zeit in Ostdeutschland vor und nach dem Zusammenschluß mit Westdeutschland aus der Sicht eines wegen seiner Hautfarbe ausgegrenzten und bedrohten Menschen zu erleben ist erschreckend und aufschlussreich zugleich. Man erfährt, warum es zu so einer starken Verbreitung des rechten Gedankenguts kam. Was mir nicht so gut gefällt, ist der abgehackte, wenig flüssige Schreibstil. Viele sehr kurze Sätze oder Halbsätze, die wohl die sprunghaften Gedankengänge des Autors ausdrücken sollen oder ein Zeichen seiner inneren Zerissenheit darstellen können.

Bewertung vom 21.04.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


sehr gut

Anthony Horowitz hat mit "Wenn Worte töten" einen bodenständigen Krimi mit einem Ermittlerduo im Stil von Sherlock Holmes und Doktor Watson geschrieben. Er selbst stellt sich als Helfer eines fähigen Detektivs namens Hawthorne dar, den er bei seinen Ermittlungen beobachtet und manchmal auch behindert. Der Ort des Geschehens, die Kanalinsel Alderney ist so klein und überschaubar, das das Buch sich voll auf die Personen und ihr Verhalten konzentieren kann. Nett ist auch die Skizze der Inseln, sodaß man sich schon vor dem Lesen einen Überblick verschaffen kann. Wer einen großen Spannungsbogen sucht, ist bei diesem Kriminalroman falsch. Der Fall wird durch Beobachtungen und Gespräche mit den Verdächtigen gelöst. Eine solide, verschiedene Wendungen nehmende Geschichte mit einem unerwarteten Ende und zwei ungleichen Partnern.

Bewertung vom 30.03.2023
Lebendige Nacht
Kimmig, Sophia

Lebendige Nacht


gut

Leider hält dieses Buch nicht alles, was die Ankündigungen auf dem Einband versprechen. Ich habe eine breit gefächerte und ausführliche Vorstellung der einzelnen Nachttierarten mit ihren Besonderheiten erwartet. Enthalten sind eher kurze Anrisse der Tiergruppen, viele Wiederholungen, eigene Erfahrungsberichte, wie die Nacht empfunden wird und sehr viele Teile beschäftigen sich damit, wie der Mensch die Nacht erlebt und in der Vergangenheit erlebt hat. Auch die Veränderungen, die der Mensch an der Nacht ( Stichwort Lichtverschutzung) durchgeführt hat, werden ausführlich behandelt. Der moralische Zeigefinger ist ständig vorhanden, was mir die Freude am Lesen etwas verdorben hat. Sehr eindrucksvoll sind allerdings die enthaltenen Fotographien der verschiedenen Nachttiere und die Zeichnungen bei den Fun Facts.

Bewertung vom 26.03.2023
Morgen und für immer
Meta, Ermal

Morgen und für immer


ausgezeichnet

Dieser Roman vereint verschiedene Genre miteinander. Zum einen berichtet er von der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Albaniens zur Zeit des zweiten Weltkriegs und vor allem nach dessen Ende. Durch eine Reise von Kajan, der Hauptperson, in die Deutsche Demokratische Republik wird er zeitweise zu einem spannenden Agententhriller. Gleichzeitig ist es eine Familiengeschichte, die aufzeigt, wie politische Ideologien die Familienbande zerstören können und wie wenig man manchmal von nahestehenden Personen weiß. Der Autor Ermal Meta schafft es meisterhaft, aus einer wahren Geschichte einen manchmal brutalen, aber auch emotionsgeladenen Roman zu erschaffen, der mich berührt und aufgewühlt hat. Die Ausgestaltung mit der Brombeerranke auf dem Einband ergibt im Verlauf des Buches einen erkennbaren Sinn.

Bewertung vom 17.03.2023
Florentia - Im Glanz der Medici
Martin, Noah

Florentia - Im Glanz der Medici


ausgezeichnet

Der Autorin Noah Martin ist ein interessanter geschichtlicher Roman über die Stadt Florenz zur Blütezeit der Medicifamilie gelungen. Sehr gelungen ist die Herangehensweise, die auftretenden Ereignisse im Wechsel aus der Sicht von Giuliano Medici, dem jüngeren Bruder, von Fioretta, der Tochter des Arztes der Medici, von Albiera Pazzi aus dem Kreis der Verschwörer und von dem jungen Leonardo da Vinci, der sich noch in der Ausbildung befindet zu sehen. Dadurch kann man sich die Verknüpfungen, die zwischen reichen Bankhäusern, Händlern und Künstlern bestanden haben besser verstehen. Auch das Ringen um Macht und Geld zwischen den einzelnen Städten und natürlich der Kirche wird anschaulich erklärt. Ein schönes Buch für Leser die gerne ausgedachte Erzählungen mit geschichtlichem Hintergrund und Personen lesen möchten.

Bewertung vom 09.03.2023
Wovon wir leben
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben


weniger gut

Das künstlerisch und verschwommen gestaltete Cover passt gut zum Inhalt dieses Buches. Erzählt wird von Birgit Birnbacher die Geschichte von Julia, die einst aus der dörflichen Enge ihrer Heimat geflohen ist und nun nach beruflichem Scheitern und krank zu ihrem Vater zurückkehrt. Der Schreibstil und die Weiterentwicklung der Erzählung war für mich zu künstlerisch und deutlich zu negativ. Wenn der Hauptcharakter in seiner Welt keine positiven Aspekte mehr wahrnehmen kann und alles nur pessimistisch sieht und beurteilt, führt das bei mir während des Lesens dazu, das ich mich durch die Seiten kämpfen musste. Auch das Ende, welches ich nicht Spoilern möchte, hat mich nicht überzeugt und ich war Am Ende froh, mich wieder anderer, mich mehr ansprechender Literatur zuwenden zu können. Wenn das wirklich das ist, "wovon wir leben" tut es mir leid.

Bewertung vom 05.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


ausgezeichnet

Nachdem in der Schule die Zeit des Nationalsozialismus vorwiegend mit der Machtergreifung, Kriegsführung und Judenverfolgung abgehandelt wird, ist dieser Teil der deutsch- russischen Geschichte für viele Leser wahrscheinlich wie für mich unbekannt. Daher ist es sehr interessant, zu erfahren, das deutsche Bauern in dieser Zeit in die Ukraine umgesiedelt und nach dem Krieg nach Kasachstan verschleppt wurden. Auch die Auswirkungen dieser Erfahrungen auf ihr Leben in der Nachkriegszeit, wird plastisch dargestellt. Das Sozialgefüge nach der Rückkehr in die Bundesrepublik kann die Autorin aus eigener Erinnerung aufleben lassen. Durch die Rückblicke auf die vom Vater in Sibirien erlebte Vergangenheit bekommt man plausible Erklärungen, warum die Anpassung an die neue Umgebung einige Schwierigkeiten mit sich brachte.

Bewertung vom 18.12.2022
Die Siegel des Todes
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


ausgezeichnet

Eine Geschichte um Intrigen und Verrat im vierzehnten Jahrhundert in Süddeutschland. Die beiden Hauptcharaktere Elias und Ranghild haben in ihrer Kindheit einen tödlichen Überfall überlebt, der ihren weiteren Lebenslauf endscheidend beeinflußt.
Die geschichtlichen Hintergründe werden glaubhaft in die fiktive Geschichte eingebaut. Wahre und fiktive Personen werden zu einer packenden Jagd nach der Wahrheit zusammengeführt. Die Naturlandschaft und die mittelalterlichen Gebäude und Städte entstehen wirklichkeitsnah und lebensecht vor dem geistigen Auge und man wandert gerne mit den Akteuren durch diese raue, dreckige und gewalttätige Zeit. Deshalb ein lesenswertes, interessantes Buch für alle Liebhaber historischer Romane, die gerne in die dunkle, gefahrenvolle Welt des Mittelalters eintauchen möchten.

Bewertung vom 04.12.2022
Die Stunde der Hyänen
Groschupf, Johannes

Die Stunde der Hyänen


weniger gut

Wer hier einen Thriller mit hoher Spannungskurve und vielen unerwarteten Wendungen zu lesen glaubt, wird enttäuscht werden. Es steht schon relativ früh im Buch fest, wer für die Brandanschläge verantwortlich ist. Daher ist es keine Erzählung, die einen nicht losläßt. Ein Großteil des Textes befasst sich mit der Psyche der 4 Hauptpersonen ( ermittelnde Komissarin Romina Winter, Reporterin Jette Winter, Anschlagsopfer Radek Malarcyk und dem Täter.) Jeder Charakter hat seine hausgemachten Probleme und die Erzählung verliert sich manchmal darin, ohne wirklich voranzuschreiten. Daher ist es für mich kein temporeicher Thriller, sondern ein Psychogramm der Hauptpersonen. Auch das Ende und die Auflösung haben mich nicht wirklich überzeugt.Deshalb kommt von mir keine Leseempfehlung für dieses eher mittelmäßige Buch.