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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 836 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2022
Simons, Martin

Beifang


sehr gut

Interessante Lektüre über familiäre Spurensuche;
Der Erzählende Frank macht sich auf die Suche nach seinen Wurzeln, in dem er versucht, mehr über das Leben seines verstorbenen Großvaters herauszufinden. In einer Familie, die das Schweigen zur Norm gemacht hat, sucht er das Gespräch mit einigen der zwölf Kinder, also seinem Vater und den Tanten und Onkeln. Die Personen werden sehr glaubhaft dargestellt und es ist faszinierend, wie sich verschiedene Versionen der Geschichte wiederfinden, weil kaum darüber gesprochen wurde und sich die einzelnen Personen ihr unterschiedliches Wissen irgendwie zusammengereimt haben. Das Leben zu dieser Zeit unter prekären Umständen wird glaubhaft beschrieben und hat mich aufgrund der Armut, Erziehungslosigkeit und Anarchie sehr betroffen gemacht. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut lesen. Mir hätte ein Stammbaum etwas geholfen, da man schnell den Überblick über die vielen Personen verliert. Ich hätte auch etwas mehr Struktur besser gefunden und die Geschichte um Marie nicht gebraucht. Insgesamt hat mir das Buch gefallen, es ist eine sehr interessante Lektüre.

Bewertung vom 11.07.2022
Fuchs, Felicitas

Minna. Kopf hoch, Schultern zurück / Mütter-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Ein ungewöhnliches Leben;
Das Leben Minnas (genannt Mia) ab den 1920er Jahren wird aus verschiedenen Perspektiven beschrieben. Mal wird ihre Sichtweise geschildert, mal die ihr nahestehender Personen und so entsteht ein „rundes“ Bild von ihr. Das Buch liest sich flüssig und hat mich angenehm überrascht, weil es sehr spannend ist. Die Lebensumstände der damaligen Zeiten werden jeweils sehr gut getroffen und geschickt in den Erzählstrang eingewoben. Mia ist eine starke Frau, die sich aktiv auf ihr Leben einlässt. Sie gestaltet ihre jeweiligen Lebensumstände mit und wird mit vielen Schicksalsschlägen fertig. Das Buch konzentriert sich auf ereignisreiche Passagen in ihrem Leben und macht kleine Zeitsprünge. Dadurch wird es nie langweilig und ist immer unterhaltsam. Ich empfinde dieses Buch nicht als einen Frauenroman, sondern eher als eine Art Biographie. Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde die beiden Fortsetzungsromane, die noch geplant sind, sehr gerne lesen.

Bewertung vom 06.07.2022
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


sehr gut

Toller Plot, spannend umgesetzt;
Die Familie lebt einsam und zurückgezogen und dafür wird gleich zu Beginn ein glaubhafter Grund geliefert. Mit dem Eindringen anderen Personen in diese Einsamkeit zersetzt sich das Bild und eine neue Sichtweise entsteht. Beides sind super Ideen, die schön miteinander verwoben wurden – ein ausgefallener Plot! Das Buch ist von Anfang an spannend und lässt sich schnell und flüssig lesen. Da das Buch recht kurz ist und ich die Grundidee sehr gut finde, hätte dies gerade bei der „Wendung“ noch ausführlich beschrieben werden können, um die Glaubhaftigkeit zu unterstützen. Die Personen werden gut beschrieben und ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Ein sehr spannendes Buch, das mit wenig Protagonisten auskommt und interessante Themen behandelt, die zu selten in Thrillern oder Krimis vorkommen. Ich vergebe vier Sterne mit Tendenz nach oben und finde das Buch lesenswert und interessant!

Bewertung vom 30.06.2022
van Rensburg, Laure

Nur du und ich


sehr gut

Spannender Psychothriller;
Durch den Klappentext und das erste Kapitel war klar, dass dieses Wochenende in einer einsamen Hütte tragisch enden würde. Die Geschichte wird aus den Blickwinkeln der beiden Protagonisten Ellie und Steven erzählt, sowie durch Rückblenden einer weiteren, nicht namentlich bekannten Person. Also „handwerklich“ ist das Buch gut gemacht und der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut. Erst einmal lernt man die Personen kennen, bevor einem klar wird, dass es da noch etwas gibt, das bisher nicht zur Sprache kam und ein Motiv sein könnte. Dieser Teil hätte für meinen Geschmack etwas kürzer sein können oder schneller klar machen sollen, worum es eigentlich geht. Danach ist das Buch super spannend und entwickelt sich zu einem Kampf um Leben und Tod. Die Personen und ihre Handlungen fand ich glaubhaft dargestellt und ich wurde insgesamt gut unterhalten. An der Schreibweise gibt es nichts auszusetzen, der Thriller lässt sich gut und flüssig lesen.

Bewertung vom 30.06.2022
Getz, Kristine

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1


sehr gut

Realistisch;
Mir hat gut gefallen, wie das Leben eines Influencers im Rampenlicht beschreiben wird und welche Auswirkungen das auf seine gesamte Familie hat. Der Fall entwickelt sich spannend und kontinuierlich und das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Personen wurden ebenfalls gut dargestellt und man konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Die Ermittler sind sympathisch, wenn auch außergewöhnlich. Die Lösung des Falls war dann nicht so mein Fall, da wurde für meinen Geschmack zu viel reingepackt (andere Motive und Themenbereiche, die ich nicht spoilern will), was für ein glaubhaftes Ende gar nicht nötig gewesen wäre. Deshalb habe ich einen Stern abgezogen. Das Buch hat seine Stärken in der ersten Hälfte und lässt dann etwas nach. Das Thema „Leben in der Öffentlichkeit“ ist an sich sehr gut getroffen und ich finde gut, dass es aus mehreren Blickwinkeln kritisch betrachtet wurde. Die weiteren Themen hätte es für mich nicht gebraucht.

Bewertung vom 27.06.2022
Joshi, Alka

Die Hennakünstlerin / Jaipur Bd.1


ausgezeichnet

Umwerfend;
Ab der ersten Seite taucht man ein in das Leben der Hennakünstlerin im Indien der 1950er Jahre mit all seiner Sinnlichkeit und Farbenvielfalt. Aufgrund ihrer Tätigkeit und ihrer Familiengeschichte ist es ab der ersten Minute spannend und unterhaltsam. Man hat einen Blickwinkel auf das Leben in Indien, den man als Europäer nicht kennt und das erweitert ungemein den Horizont. Das Buch ist etwas ganz anderes und macht richtig Spaß. Der Schreibstil ist einwandfrei, man kann flüssig lesen und die Erzählung eines Jahres im Leben einer Frau, die sich immer wieder neu erfindet, hat einen überraschend guten Spannungsbogen. Ihr Kampf um den sozialen Aufstieg ist fragil und ein dauernder Spagat zwischen althergebrachten Vorstellungen, dem Kastensystem und der westlichen Moderne. Am Ende des Buches findet sich noch ein Glossar und einige Erläuterungen sowie (Henna)-Rezepte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 27.06.2022
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Ergreifende Familiengeschichte;
Das erste Buch aus der Gretchen-Reihe über die Vorgeschichte von Toms Mutter habe ich (noch) nicht gelesen. Das war überhaupt kein Problem, da es hier um die tragische Lebensgeschichte von Toms Vater Konrad ging und den Auswirkungen auf Toms Leben. Die Erzählperspektiven wechseln im Laufe des Buches, die Rückblenden werden hauptsächlich aus der Sicht Konrads erzählt. Die Geschichte ist herzzerreißend, tragisch, spannend wie ein Krimi und sehr glaubhaft, vor allem weil sich teilweise die Geschichte Einzelner und das Schweigen und sonstige Verhalten reproduziert. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und wurde sehr gründlich recherchiert. Insgesamt ein wirklich tolles Buch, dass einige nicht so bekannte Teile der deutschen Geschichte näher beleuchtet. Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde den ersten Band noch nachholen.

Bewertung vom 23.06.2022
Nothomb, Amélie

Ambivalenz


ausgezeichnet

Klein, aber fein!
Auf etwas mehr als 100 Seiten wird eine überraschende Familiengeschichte erzählt. Das gelingt erstaunlich gut, da die Autorin in einem trockenen, fast sachlichen Stil die Gefühle und Geschehnisse beschreibt, die zwei Menschen zusammenführen, um eine Familie zu gründen, und sich dabei auf das Wesentliche beschränkt. Es geht um Liebe, Rache, Hass, Verzweiflung, entwurzelt sein, erwachsen werden, sich verlieren, Selbstbewusstsein, Stalking, usw. Die Personen werden treffend und glaubhaft beschrieben und die Protagonistinnen waren mir allesamt sehr sympathisch, obwohl jede auf ihre eigene Art etwas eigen ist. An der Sprache habe ich nichts auszusetzen, das Buch liest sich leicht und flüssig. Auf 128 Seiten wird die Geschichte komplett erzählt und mir hat dieser kleine, feine, pointierte Roman sehr gut gefallen.

Bewertung vom 23.06.2022
Amrein, T. D.

Verstrickt


sehr gut

Außergewöhnliche Cold Cases;
Kommissar Krüger und sein Team kümmern sich um zwei interessante Fälle, die gut konstruiert sind. Der gute Stoff hätte für meinen Geschmack mehr hergegeben und gerade in der ersten Hälfte des Buches ging es teilweise zu schnell zur Sache, die Handlung hätte durchaus ausführlicher dargestellt werden können. Vielleicht mußten Teile gekürzt wurden? Stimmig sind die Ermittlungen aber trotzdem. Die beiden Cold Cases sind wie immer bei „Krügers Fällen“ gut gewählt und heben sich von der Krimimasse positiv ab. Ich habe zwar schon zwei, drei andere Bücher aus dieser Reihe gelesen, man kann aber problemlos jedes Buch für sich lesen und ist nicht darauf angewiesen, vorherige Bände zu kennen. Zusammenfassend eine gute Idee und Grundstruktur, die noch etwas Verbesserungspotenzial hat.

Bewertung vom 17.06.2022
Laubmeier, Johannes

Das Marterl


ausgezeichnet

Authentisch und glaubhaft;
Dem Autor gelingt es, authentisch und glaubhaft seine Rückkehr in seine niederbayerische Heimatstadt zu beschreiben, die er aufsucht, um sich mit dem zehn Jahre zurückliegenden Unfalltod seines Vaters zu beschäftigen und zu verarbeiten. Dabei kommt er seinem Vater näher und das bayerische Kleinstadtleben wird dabei sehr treffend beschrieben. Ich konnte gut nachvollziehen, wie bestimmte Feste oder Rituale an den Verstorbenen erinnern. Auch das eigenartige Gefühl, das bei einer Rückkehr an einen Ort auftritt, den man vor langer Zeit einmal gut gekannt hat, wird eindringlich beschrieben. Die Mischung aus Rückblenden und aktuellem Geschehen finde ich gelungen, ebenso wie kleine Anekdoten, z. B. das Eintauchen in die Hobbies des Vaters. Der Schreibstil ist angenehm und mit einigen englischen Zitaten gespickt. Es ist kein trauriges Buch, sondern streckenweise recht humorvoll und zeigt, dass Trauer und Erinnerung kein Ablaufdatum haben.