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melange
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Insgesamt 922 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2016
Kasasian, M. R. C.

Mord in der Mangle Street / Sidney Grice Bd.1


ausgezeichnet

Sherlock reloaded

Zum Inhalt:
Am Ende des 19. Jahrhunderts verliert March nach ihrem Verlobten auch noch ihren Vater. Sie wird von ihrem Patenonkel Sidney Grice nach London eingeladen. Kurze Zeit später wird Grice zur Ermittlung in einem Mordfall gebeten und March heftet sich an seine Fersen. Während er den Verdächtigen für schuldig hält, glaubt March an dessen Unschuld und beide machen sich mit Feuereifer an die Auflösung des Falles, - auch, um den anderen von der eigenen Wahrnehmung zu überzeugen.

Mein Eindruck:
Man mag kaum glauben, dass M. R. C. Kasasian ein männliches Wesen heutiger Zeit ist, so gut versteht er nicht nur, London um 1880 darzustellen, er fühlt sich zusätzlich auf unnachahmliche Weise in die Psyche seiner weiblichen Ich-Erzählerin ein. Um March und ihren Patenonkel Sidney entwirft er eine ganze Schar von Personen, die mit mehr oder weniger liebenswerten Schrullen und Eigenarten ausgestattet sind. Dabei erinnert dieses Ensemble an die BBC-Interpretation des modernen Sherlock Holmes. Jedoch ist bei Kasasian der Watson weiblich und Arzttochter, aber auch sie zeichnet die Erlebnisse mit dem privaten Ermittler auf (in Tagebuchform), es gibt einen Polizisten, der sich Grices Hilfe bedient und eine Haushaltshilfe, an der die Unverschämtheiten ihres Arbeitgebers einfach abperlen.
Das Augenzwinkern, mit welchem der Autor das Treiben seiner Personen dem Leser darbietet, begleitet auf eine federleichte Art die Inszenierung eines Falls mit vielen Toten aber wenig Blutdurst. Das mag erstaunen, wenn man zum Beispiel die 40 Messerstiche bedenkt, mit denen das erste Opfer hingemetzelt wird, aber die Beschreibung ist so klinisch und unspektakulär, dass sich keine Alpträume beim Leser einstellen.
Besonders gut ist die Auflösung geraten, die nicht nur stimmig ist und den Gerechtigkeitssinn der Leser befriedigt, sondern zusätzlich weder Grice noch March in eine Verliererposition bugsiert.

Mein Fazit:
Launiges Personal + gut durchdachter Fall + schönes Setting = perfekte Unterhaltung

Bewertung vom 19.09.2016
Lucas, Charlotte

Dein perfektes Jahr


sehr gut

Dramödie

Zum Inhalt:
Simon fürchtet, unheilbar krank zu sein. Deshalb löst er die Verbindung mit Hannah, einer unverbesserlichen Optimistin, um dieser nicht zur Last zu fallen. Um Simon davon zu überzeugen, sich nicht kampflos aufzugeben, schenkt Hannah ihm einen Kalender mit einer schönen Aufgabe für jeden Tag eines perfekten Jahres. Simon hängt den Kalender jedoch an ein fremdes Fahrrad, wo Jonathan ihn findet, Verleger und Spießer, wie er in einem Buch stehen könnte. Inspiriert von den Einträgen, krempelt er jedoch sein Leben Schritt für Schritt um.

Mein Eindruck:
Charlotte Lucas konzentriert sich in relativ kurzen Abschnitten abwechselnd auf eine ihrer beiden Hauptpersonen und führt die Erzählstränge behutsam aufeinander zu, bis sich die Protagonisten begegnen und sich auf ein relativ vorhersehbares Ende hinbewegen. Dabei hält sie gut die Balance zwischen humorvollen Abschnitten und traurigen Teilen, so dass die Leserin (die Zielgruppe ist eindeutig weiblich) eigentlich konstant Tränen in den Augen hat - mal vom Lachen, mal vom Weinen. Bei den Personen sind vor allem die Nebenfiguren hervorzuheben, welche Frau Lucas sehr gut ausgearbeitet hat. Die Hauptfiguren entwickeln jedoch zum Teil ein manchmal enervierendes Eigenleben. Glücklicherweise fallen durch die Kürze der Abschnitte weder das übersprudelnde Wesen Hannahs noch der penible Jonathan wirklich lästig.
Der Schreibstil ist eingängig, die Geschichte entwickelt sich glaubhaft und nicht zu weichgespült.

Mein Fazit:
Eine bittersüße Romanze mit schwer- und leichtverdaulichen Teilen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2016
Lorenz, Wiebke

Bald ruhest du auch


sehr gut

Spannend, wenn auch leicht überdreht

Zum Inhalt:
Lena ist vom Schicksal schwer geschlagen: Zuerst stirbt ihr Mann Daniel bei einem Unfall, dann erleidet sie auf seiner Beerdigung eine Sturzgeburt, weil Daniels Tochter Josy aus dessen erster Ehe sie als Mörderin beschimpft. Emma, Lenas Baby, wird zwar gesund geboren, aber Lena fällt die Liebe zu ihr schwer.
Dann jedoch findet Lena ein widerliches Geschenk auf Daniels Grab, Emma wird entführt und einige Menschen aus ihrem privaten Umfeld sterben unter dubiosen Umständen. Höhepunkt der furchtbaren Ereignisse ist die Forderung, dass sich Lena umbringt, um ihr Baby zu retten.
Es stellt sich die Frage, wer Lenas Tod will und vor allem: Warum?


Mein Eindruck:
Dieser Krimi lässt sich kaum aus der Hand legen, wenn man ihn in dieselbe genommen hat. Schon zu Beginn zieht Frau Lorenz die Spannung an und hält diese auf hohem Niveau. Sehr durchdacht entwickelt sie eine Geschichte um Schuld, Sühne und Verzweiflung. Die Charaktere agieren vielschichtig und sind bis in die Nebenfiguren gut ausgearbeitet. Die Rückblenden auf Kennenlernen und einige Begebenheiten im Leben von Daniel und Lena verhelfen zu einem besseren Verständnis der Umstände, die letztendlich zum Unfall und den daraus resultierenden Ereignissen führen. Leider wird das Agieren Lenas nach der Entführung ihrer Tochter Stück für Stück unglaubwürdig, wenn sie beispielsweise die Polizei - wie gefordert - nicht informiert, aber sehr viele andere Personen davon in Kenntnis setzt, dass ihre Tochter verschwunden ist. Auch einige illegale Handlungen sind - selbst wenn man die Extremsituation bedenkt, denen die Personen ausgesetzt sind - eher unglaubwürdig. Dass z.B. ein Auftragsmörder leicht zu besorgen ist, halte ich für ein Gerücht.
Aber die Story macht - auch durch diese Kapriolen - so viele kurzweilige und überraschende Wendungen durch, dass man dieses Manko gerne verzeiht.


Fazit:
Selbst der Epilog noch mit Aha-Effekt. Ein Pageturner, wie man ihn sich wünscht!

Bewertung vom 28.08.2016
Bierach, Barbara

Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1


gut

Trist statt grün

Zum Inhalt:
Emma ist Protestantin, geschieden und alleinerziehend und damit weit entfernt von dem, was im konservativen, katholischen Irland gerne gesehen wird. Durch ihr Können hat sie sich gegen alle Widerstände ihren Rang innerhalb der Polizei in Sligo erarbeitet. Als ein hoher protestantischer Geistlicher ermordet wird, muss sie dieses Können anwenden und sticht bei ihren Ermittlungen in einige Wespennester, die teilweise schon vor 40 Jahren gebaut wurden.

Mein Eindruck:
Der erste Fall für Emma sollte nicht ihr letzter sein, - falls sie nicht in der Zeit bis zu ihrem zweiten Buch wegen Tablettensucht suspendiert wird (ja, schon wieder ein/e Ermittler/in mit Problemen!!). Barbara Bierach hat sich viel Mühe gegeben, ein passendes Team mit ausbaufähigen Charakteren um die Polizistin herum aufzubauen. Die Hauptfiguren besitzen Ecken, Kanten und genügend Grautöne, um interessante und unerwartete Aktionen abzuliefern.
Der Mordfall ist spektakulär und auch in heutiger Zeit gut gewählt: Ein religiöses Umfeld, das wegen der gebotenen Political Correctness mit aller Vorsicht zu behandeln ist. Zur Not mit so viel Fingerspitzengefühl, dass die Ermittlungen behindert werden und in falsche Richtungen abdriften, um nur ja nicht jemandem auf die Füße zu steigen.
Gut gefallen die Reminiszenzen an die Vergangenheit, das bigotte Leben damals und der Schluss, wenn er auch wohl unglaubhaft ist.
Allerdings hätte ich mir mehr Differenziertheit in den Nebenfiguren gewünscht: Diese sind eindimensional gut oder schlecht, in der Kirche gibt es nur bösartige und machtgeile Menschen und die Frauen kuschen, - jetzt wie damals. Emma bildet zwar eine Ausnahme, kämpft dafür aber mit anderen Dämonen, - eine starke Frau sieht anders aus.

Fazit:
Ich wünsche mir den nächsten Fall nicht ganz so traurig, - schließlich ist Irland grün und nicht nur grau!

Bewertung vom 27.08.2016
Di Fulvio, Luca

Der Junge, der Träume schenkte


sehr gut

Zum Inhalt:
Christmas, ein armer Einwanderersohn aus Italien, rettet die wohlhabende Jüdin Ruth nach einer Vergewaltigung. Trotz des Standesunterschiedes verlieben sie sich ineinander, werden jedoch durch den Wegzug Ruths aus New York nach Kalifornien getrennt. Aber obwohl beiderlei Lebenswege sehr unterschiedlich verlaufen, können sie sich nicht vergessen.

Mein Eindruck:
Bei der von mir gehörten gekürzten Fassung des Hörbuchs (397 Minuten) ist der Sprecher das größte Pfund. Timmo Niesner weiß den Figuren im Dialog so viel Leben einzuhauchen, dass man verschiedene Leute zu sehen meint. Dazu gelingen ihm die erzählerischen Passagen auf eine Weise, die einem insbesondere bei den brutalen Szenen (und davon gibt es einige) das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Leider kann auch der hervorragende Sprecher nicht verhindern, dass das Hörbuch zum Schluss zu sehr beschnitten klingt. Nimmt es sich zu Beginn genügend Zeit, die Charaktere glaubhaft zu zeichnen, wirkt das Ende zu abrupt und lässt den Hörer leicht unbefriedigt zurück.
Diese Kritik ist damit ein Plädoyer für die ungekürzte Fassung oder das ganze Buch. Denn der Autor ist ein großer Könner, was das Einfühlungsvermögen in die unterschiedlichsten Personen mit den unterschiedlichsten Hintergründen an den unterschiedlichsten Schauplätzen anbelangt. Er vermag es genauso glaubhaft einen Kleinganoven zu betrachten, wie er sich in die Psyche einer vergewaltigten Frau findet oder das hektische Leben innerhalb der Medien schildert.
Luca di Fulvio bedient sich dabei eines ausschweifenden Erzählstils, ohne nervtötend zu werden. Von den mit einem feinen Humor und großer Seele ausgestatteten Teilen seiner Geschichte hätte ich gerne mehr gelesen, von den Gewaltszenen (egal wie glaubhaft) hätte es weniger sein dürfen.

Mein Fazit:
Viel Herz, welches leider durch eine zu große Schere teilamputiert wurde.

Mit Wohlwollen 4 Sterne

Bewertung vom 16.08.2016
Cline, Emma

The Girls


gut

Einzahl, nicht Mehrzahl!

Zum Inhalt:
Evie Boyd ist unglücklich: Ihre Eltern sind frisch getrennt, der angebetete Junge wird Vater. Da sieht sie zufällig eine Gruppe etwas älterer Mädchen im Park, die Evie sofort faszinieren: Selbstbewusst, leicht abgerissen, leben diese in einer Art Hippie-Kommune zusammen mit einem charismatischen Führer namens Russell. Die 14jährige Evie ist hingerissen und lässt sich mit Leib und einem großen Teil ihrer Seele vereinnahmen.

Mein Eindruck:
Fälschlicherweise suggerieren Klappentext und Titel, dass es hauptsächlich um die jungen Frauen im Dunstkreis von Charles Manson geht, der hier als fiktive Person den Namen Russell trägt. Die Geschichte befasst sich jedoch vielmehr mit Evie, einem jungen Mädchen in einer schwierigen Phase, welche sich später als Frau in mittleren Jahren an die Zeit mit der Gruppe zurückerinnert. Mit diesem Wissen der erwachsenen Frau spielt der Roman und lässt seine Protagonistin abgeklärt, zuweilen distanziert und reif über ihr jüngeres Selbst erzählen und urteilen.
Die Selbstfindung des Teenagers weiß die Autorin in ihrem Debüt gekonnt in Szene zu setzen. Ihre Beschreibungen sind ausführlich und befassen sich oft mit Vergleichen, so dass die Lesenden eine gute Vorstellung von Evie und ihrer Umgebung bekommen. Aber eine Selbstfindung eines Teenagers habe ich ehrlicherweise mit meiner zugegebenermaßen voyeuristischen Grundeinstellung zu dem Buch nicht erwartet und bin deshalb insgesamt leicht enttäuscht. Die Hoffnung auf tiefere Einblicke, warum so viele junge Menschen dermaßen diesem grausamen und selbstgerechten Guru verfielen, blieb unerfüllt. Zwar zeigt sich Evies Götterverehrung, die anderen Mitglieder der Gruppe sind jedoch älter und man hätte - trotz aller Drogen - etwas mehr Verstand und Herz erwarten können.

Die Rahmenhandlung in "heutiger" Zeit war für mich verstörend und unglaubwürdig. Trotz ihrer großen Erfahrungen wirkt Evie immer noch verhuscht, die Episode um sie als erwachsene Frau, die sich mit ein paar Teenagern herumschlägt, ist eher Lückenfüller als dass es die Geschichte voranbringt oder Erklärungen für ihr damaliges Verhalten anbietet.

Mein Fazit:
Eine wirklich sehr schön geschriebene und wortgewaltige Geschichte über Pubertät in den späten 60er-Jahren, leider wird die spannende Story, die für den Klappentext als Aufhänger dient, zu wenig gewürdigt.

3 Sterne

Bewertung vom 24.07.2016
Carter, Chris

I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7


sehr gut

Gequälte Seelen

Zum Inhalt:
Schnell nach dem Auffinden der ersten Leiche und der folgenden Obduktion wird klar, dass sich das Team um Robert Hunter und Carlos Garcia mit einem Serienmörder befassen muss. Dieser weiß nicht nur die Grausamkeit im Umgang mit seinen Opfern zu steigern, sondern sucht dazu immer mehr die Nähe zu den Ermittlern. Als diese den Grund dafür erkennen, ist es für viele Frauen schon zu spät.

Mein Eindruck:
Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt seines Buches zieht Chris Carter die Daumenschrauben an und lässt die Leser nicht mehr aus deren Würgegriff heraus. Man kann trefflich darüber streiten, ob die sadistischen Grausamkeiten des Täters so in allen Einzelheiten und voller Genuss geschildert werden müssen, eine gewisse Kunstfertigkeit und Fantasie ist dem Autor jedoch auf gar keinen Fall abzusprechen. Dazu wird eine Motivlage aufgebaut, die – wenn auch ganz bestimmt keine Sympathie – doch ein gewisses Verständnis für das Vorgehen des Täters weckt. Der Schreibstil Carters ist eingängig, das Einfühlungsvermögen in Polizisten, Opfer und Täter gerät dem Autor perfekt. Dadurch versinkt der Leser versinkt schnell und total in Geschichte, Blut und Körperteilen. Zudem gefällt der Humor – zumeist tiefschwarz eingefärbt – welcher nicht nur den ermittelnden Beamten, sondern auch den Personen außerhalb der Buchdeckel das Verdauen der Story erleichtert. Das Einzige, was mich stört, ist (Achtung, Spoiler!) dass das Finale wie in amerikanischen Thriller „üblich“ abläuft: Irgendjemand gerät zum Schluss in wahnsinnig große Gefahr, wir kurz vor seinem Tod noch einmal davor gerettet und die böse Person gestellt. Ein wenig Abwechslung von dieser Art des Showdowns wäre wünschenswert. Davon abgesehen ist „Der Totmacher“ wieder einmal spannende Unterhaltung aus dem Hause Carter.

Mein Fazit:
Böser Mensch, kluge Cops, viel Spannung
4 Sterne

Bewertung vom 24.07.2016
Wright, Kim

Die Canterbury Schwestern


gut

Reiseweiber

Zum Inhalt:
Che – von ihrer Hippie-Mutter Diana nach Che Guevara benannt – führt ein bürgerliches Leben als Weinkritikerin mit Hund und Fernbeziehung. Als Ches Beziehung zerbricht und Diana stirbt, erteilt diese ihrer Tochter einen letzten Auftrag: Eine Pilgerreise nach Canterbury, um dort die Asche Dianas zu verstreuen. Che fliegt von Amerika nach Good Old England und schließt sich dort mehr oder weniger freiwillig einer Gruppe von einigen Amerikanerinnen und ihrer britischen Führerin an: den Reiseweibern.

Mein Eindruck:
Dieses Buch ist in Teilen sehr gut gelungen, in anderen Teilen lässt es seine Leser jedoch irritiert zurück. Schön sind die englischen Landschaften und die inneren Kämpfe Ches beschrieben. Auch die von den Protagonistinnen auf der Wanderschaft erzählten Geschichten in der Geschichte wissen zu gefallen. Weniger gut sind jedoch diese Figuren selbst getroffen, - mehr als Alter und Kleidergröße ist kaum von ihnen zu erfahren und selbst wenn durch deren Erzählungen das Innerste nach außen gekehrt werden sollte, bleiben die Charaktere distanziert. Die Leser erhalten mehr eine Aufsicht als eine Einsicht. Möglicherweise hätte es der Story besser getan, wenn die Anzahl der Personen reduziert, ihre Diskussionen miteinander jedoch ausführlicher geschildert worden wären. Außerdem stören einige wirklich übertrieben dargestellte Vorkommnisse die Glaubwürdigkeit der Geschichte in Gänze. Vor allem die körperlichen Fähigkeiten, Schmerz und Krankheit zu ertragen und weiterzuwandern, als ob nichts passiert ist, fallen dabei ins Auge. Kurz vor Schluss wird eine Dramatik entwickelt, die überkonstruiert eine ruhige Geschichte völlig über den Haufen wirft. Das wirkt dann eher lächerlich, als dass echte Spannung aufkommt. Zum Ende schließt sich jedoch der Kreis mit einer sympathischen Idee.

Mein Fazit:
Ein gutes Grundkonzept, das für meinen Geschmack leider teilweise an der zu amerikanischen Bearbeitung kränkelt
3 Sterne

Bewertung vom 05.07.2016
Föhr, Andreas

Eisenberg / Rachel Eisenberg Bd.1


ausgezeichnet

Ein toller Auftakt für eine neue Reihe

Zum Inhalt:
Rachel Eisenberg ist Anwältin für Strafrecht in München und lässt sich überreden, einen Mordfall zu übernehmen. Ein Obdachloser soll eine Studentin auf grausame Weise getötet und entstellt haben. Bei dem ersten Treffen mit ihrem Mandanten stellt Rachel fest, dass es sich um ihre verflossene Liebschaft Heiko handelt. Als Heiko überraschend gesteht, kann Rachel das nicht glauben, beginnt selbst zu recherchieren und gerät in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Herr Föhr beweist eindrucksvoll, dass er auch jenseits des Genres Heimatkrimi gute Geschichten erzählen kann. Der augenzwinkernde Humor kommt zwar nicht so schenkelklopfend daher wie in den Kreuthner/Wallner-Krimis vom Tegernsee, ist jedoch in ausreichender Menge vorhanden und zeigt sich auf eine eher subtile Weise.
Dieser Krimi ist gespickt mit lebensechten Figuren, die sich durch Tiefe und eine glaubhafte Entwicklung auszeichnen. Sie verharren nicht in einer Schwarz/Weiß-Pose, sondern dürfen Facetten ihrer Persönlichkeit zeigen, die die Leserschaft immer wieder überraschen und zum Nachdenken zwingen. Der Fall ist stimmig, die Arbeit von Anwälten, Gericht und Polizeibeamten interessant geschildert und die Schauplätze mannigfaltig und gut gewählt.
Einige Wendungen und ein absolut gelungener Abschluss sind der Grund dafür, dass man sich auf den nächsten Fall mit Frau Eisenberg, ihrer Kanzlei und ihrer (erweiterten) Familie freut, - dann hoffentlich wieder in dieser geschliffenen Sprache und mit feinem Humor.

Fazit:
Überaus amüsant und nervenaufreibend in perfekter Mischung

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2016
Hegarty, Shane

Die Legenden schlagen zurück / Darkmouth Bd.3


sehr gut

Böse Legenden

Zum Inhalt:
Im dritten Teil der Bücher um die Stadt Darkmouth soll Finn - Spross einer Familie von Legendenjägern - selbst zu einem werden. Zu dieser Zeremonie finden sich nicht nur viele Schaulustige ein, sein Gegner Mr. Glad kehrt aus dem Zwischenreich zurück und startet einen unheilvollen Countdown. Der Rat der Zwölf aktiviert eine Geheimwaffe, um die Legenden von der Zerstörung der Welt abzuhalten.


Mein Eindruck:
Ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Teile fehlt - trotz kurzer Einführung zu Beginn - doch einiges zum Verständnis der ganzen Geschichte um Legenden und ihre Jäger. Deshalb ist das Lesen der Reihe in korrekter Reihenfolge zu empfehlen. Aber auch sonst erhält der Lesende eine spannende Geschichte, die mit einem guten Schuss Humor gespickt ist. Da das Buch für Leser ab 11 Jahren geschrieben ist, bedient sich der Autor einer einfachen, aber nicht simplen Sprache, um seine Figuren zu erschaffen. Die spannenden Szenen sind intelligent ausgearbeitet und dennoch nicht dazu angetan, zarte Kinderseelen zu sehr zu belasten. Dazu tragen vor allem die kindlichen Hauptfiguren bei (politisch korrekt mit einem Jungen und einem Mädchen besetzt), die sich den Gefahren stellen ohne diese zu unterschätzen oder übermütig zu werden. Dabei werden sie von den Erwachsenen unterstützt und für voll genommen, - also genau das, was sich Kinder wünschen.


Schöne Illustrationen leisten ihren Beitrag zum Lesegenuss und man wartet voller Vorfreude auf das nächste Buch.


Mein Fazit:
Die Iren beherrschen die Kunst der humorvollen Fantasy

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.