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PucKker

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2024
Pabst, Lilli

Mordscoach Bd.1


weniger gut

Die Prämisse des Buches fand ich ganz witzig: gerade eine Therapeutin bzw. Coach tötet die Affäre ihres Mannes und wird dann wohl zur Serienmörderin. Es hätte ein Buch mit einer bösen, aber doch sympathischen Frau sein können, dass Spannung aufbaut, in dem man sich fragt, ob sie wohl der Jagd der Polizei entkommen kann. Das ganze gespickt mit Humor und psychologischen Insights und es hätte gut sein können.

Tja, falsch gedacht. Mit Wortwitz kann das Buch nicht trumpfen. Der Humor ist über das ganze Buch repetitiv und kann einen nicht aus der Reserve locken.
Die psychologischen Elemente wirken arg aus der Luft gegriffen und absurd. Insbesondere die spontanen Einfälle, die natürlich mit einem sechsten Sinn erahnt werden, wirken übermäßig konstruiert. Viel brainstormt sie dann einfach während den Sitzungen und stellt so lange suggestive Fragen, bis die Klienten das sagen, was irgendwie dazu passt. Persönlichkeiten und Absichten durchschaut sie sofort und schreibt Personen ihre Einfälle zu, hier ein Beispiel:

> „Kommissar nickt. »Ich weiß«, sagt Quast und schaut mir ebenso direkt in die Augen. »Aber ich fand Regeln schon immer scheiße.« »Ah, das ist dein übersteigerter Autonomiedrang. Regeln sind Kontrolle, und das wirkt bedrohlich auf dich, du fühlst dich eingeengt, und daher der Wunsch nach Freiheit, diese Lonesome Wolf-Attitüde.«“

Die Spannung bleibt auch auf der Strecke. Alle Handlungen werden schon unzählige Kapitel davor angedeutet oder direkt vorab gesagt. Beispielsweise wird die Vergangenheit unserer Protagonistin immer wieder betont, obwohl es am Ende durch Jakob viel interessanter gewesen wäre. Durch dieses vorweg nehmen ist die Handlung dann einfach nicht überraschend.
Hinzu kommen die fadenscheinigen Mordabsichten und darüber hinaus sind ganze zwei Morde einfach nur banale Unfälle - jemand fällt und ist sofort tot.
Die ganze Masche mit der Polizeiarbeit ist leider auch nicht überzeugend. Der Kommissar wird dann einfach angeflirtet und erzählt ihr alles aus den Ermittlungsarbeiten, ist klar. Einfach alles ist unrealistisch.

Unsere Protagonistin ist dazu unfassbar unsympathisch. Ein schlechter Mix. Ihre Gedanken sind ziemlich eintönig und flach und dazu kommt dann noch eine Bandbreite an Sexismus und Fatphobia. Ich habe tatsächlich gehofft, dass sie einfach auffliegt und verhaftet wird. Hier ein Beispiel zu ihren Gedanken bezüglich Seitensprüngen, bei der ich die Absicht zwar verstehe, das Wort „verantwortlich“ aber echt lächerlich ist:

> „Denn ich als Paartherapeutin weiß: Es sind in fast allen Fällen beide Partner dafür verantwortlich, dass sich einer von ihnen jemandem außerhalb der Beziehung zuwendet.“

Ihre Gedanken zu Sex mit ihrem Mann sind folgende:
> „Und es ist female empowerment at its best. Ich habe mir das genommen, was ich wollte. Meinen Mann.“

Und hier hat sie für mich den Vogel abgeschossen:
> „Jakob sitzt auf der Couch und liest. Ich sehe seine Wuschelhaare von hinten, und mich packt der Drang, von hinten hineinzupacken, sein Gesicht zu mir zu beugen und ihm einen langen, intensiven Kuss zu geben. Mir zu nehmen, was mir zusteht. Meinen Mann. Meinen Sex.“

Igitt!

Bewertung vom 11.11.2024
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


ausgezeichnet

Das Cover hätte mich im Handel vermutlich kaum angesprochen – es wirkt wie ein typisches Buch über Berge, und die Kompassnadel ist mir erst auf den zweiten oder sogar zehnten Blick aufgefallen. Dennoch: Der Titel ist gut lesbar und vor allem prägnant.

Das Thema finde ich großartig! Mehr Menschen sollten solche Bücher lesen – insbesondere jene, die nicht in prekären Verhältnissen leben. Natürlich schließt das viele Menschen auf der Welt aus, aber in westlichen Ländern ist diese Zielgruppe genau richtig angesprochen.

Die Umsetzung des Themas finde ich ebenfalls gelungen. Das Buch bietet eine optimistische Perspektive, die zugleich fordert. Wer einfach nur eine Liste von Petitionen sucht, die man unterzeichnen könnte, wird hier nicht fündig und sollte vielleicht besser im Internet suchen. Bergmans Werk hingegen ist elektrisierend und möchte zum Handeln motivieren. Er bringt zahlreiche Beispiele erfolgreicher Pioniere ein und zeigt auf, wie Veränderung - auch nur als Mitmacher - möglich ist.
Alles in allem ein inspirierendes und aktivierendes Buch, das insbesondere (junge) Menschen lesen sollten, um nicht im Unmoralischen Strom der Masse zu verenden.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2024
Bestgen, Sarah

Happy End


sehr gut

Die frischgebackene Mutter Isa genießt das Glück mit ihrem kleinen Baby Ben in vollen Zügen – bis er plötzlich von einem Moment auf den anderen verschwindet. Der Albtraum aller Eltern wird wahr, und Isa macht sich selbst schwere Vorwürfe, nicht aufmerksam genug gewesen zu sein. Wurde Ben entführt? Geht es ihm gut? Diese quälenden Fragen bleiben unbeantwortet, selbst als Ben nach Monaten überraschend gefunden wird. Das Familienglück des jungen Paares scheint wieder hergestellt… oder?

Sarah Bestgen, selbst Psychologin, hat mit ihrem Debüt ein beeindruckendes Werk geschaffen. Ihr Schreibstil ist so flüssig, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Sie versteht es meisterhaft, ihre Charaktere lebendig wirken zu lassen. Besonders die Gefühlswelt der jungen Mutter – ihre Verzweiflung, Trauer und Selbstvorwürfe – ist eindringlich und glaubhaft beschrieben, was sicherlich von Bestgens beruflichem Hintergrund profitiert.

Der Spannungsbogen steigert sich unaufhaltsam im Verlauf des Buches. Keine Sekunde kam Langeweile auf – man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Von Anfang bis Ende konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und habe mehrmals vergessen, dass ich überhaupt gerade lese, so sehr habe ich mich ins Buch hinein versetzt gefühlt. Das Buch ist spannend, emotional und hat mich an vielen Stellen tief berührt.
Dabei lädt die Handlung zu wilden Spekulationen ein, und obwohl man mitfiebert und Theorien aufstellt, bleibt die tatsächliche Auflösung bis zuletzt unvorhersehbar. Besonders die Kapitel vor der Enthüllung haben mich stark beeindruckt: Die Ereignisse verdichten sich, die Verbindungen werden immer komplexer, und die Spannung erreicht ihren Höhepunkt.

Allerdings hat mich die rasante Auflösung etwas enttäuscht und auch die Figuren verloren für mich an Authentizität. Ein überraschender Plottwist blieb aus, und die Auflösung fühlte sich für mich unfertig an. Manche Elemente wirkten nicht völlig schlüssig. Vielleicht hat mich das Ende auch deshalb enttäuscht, weil die vorhergehenden Kapitel so unglaublich packend waren.

Insgesamt hat Sarah Bestgen ein großartiges Debüt vorgelegt, und ich hoffe, dass sie weitere Bücher schreibt. Direkt im Anschluss habe ich mir die Anthologie „Das Böse vor deiner Tür: Unheimliche Geschichten“ geschnappt, bei der sie mitgewirkt hat. So gut war Happy End geschrieben!

Bewertung vom 02.11.2024
Fields, Helen

The Killer Profile


gut

„The Killer Profile“ kommt mit einer spannenden Idee daher: Eine Data Analystin stößt auf das Profil eines Psychopathen, und bald darauf häufen sich die Morde an jungen Frauen. Schafft sie es, ihn zu finden, bevor auch sie in Gefahr gerät?

Ein starker Einstieg, doch letztlich hat die Story erstaunlich wenig mit Datenanalyse zu tun. Viel mehr geht es um die Geheimniskrämerei der Firma und um Midnights wachsenden Drang, den Täter zu stoppen. Die wechselnden Perspektiven zwischen ihr und dem Psychopathen bringen Abwechslung und geben uns Einblicke in seine kranke Welt. Die Figuren sind durchaus spannend gestaltet. Midnight, belastet durch eine schwere Vergangenheit und familiäre Konflikte, ist eine interessante Protagonistin. Und der Täter? Der wird nach und nach als immer verstörender Charakter entblättert.

Doch leider handelt Midnight oft ziemlich unlogisch, trifft Entscheidungen, die eher an typische Horrorfilm-Klischees erinnern: Statt vorsichtig zu sein, stürzt sie sich kopfüber in die Gefahr – wie jemand, der unbedingt allein in den Keller gehen muss. Viele der Probleme hätten sich eigentlich leicht vermeiden lassen. Auch die Spannung hätte intensiver aufgebaut werden können, wenn man manche Dinge nicht so schnell preisgegeben hätte und gewisse Absichten im Dunkeln geblieben wären. Die Geschichte ist dadurch recht vorhersehbar, und eine große Wendung gibt es nicht.

Trotzdem liest sich das Buch angenehm flüssig. Ja, ein paar Rechtschreibfehler sind da, aber das hat dem Lesefluss kaum geschadet – ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen. „The Institution“ von der Autorin würde ich mir auch ansehen.

Bewertung vom 27.10.2024
Bestgen, Sarah;Blazon, Nina;Buck, Vera

Das Böse vor deiner Tür


sehr gut

„Das Böse vor deiner Tür“ hat ein ansprechendes Cover. Besonders gespannt war ich auf den Beitrag von Sarah Bestgen, deren Schreibstil mich schon in „Happy End“ begeistert hat. Auch in dieser Sammlung hat sie mich nicht enttäuscht und ihre Geschichte zählt für mich zu den Highlights.

Neben Bestgen konnte ich jedoch auch andere Autor*innen entdecken, deren Erzählungen mich in den Bann gezogen haben. Einige davon haben mich so begeistert, dass ich nun auch auf deren frühere Werke neugierig geworden bin und hoffe, dort weitere spannende Geschichten zu finden.

Natürlich trifft nicht jede Geschichte meinen Geschmack, und nicht alle waren gleichermaßen gruselig. Dennoch schafft es die Sammlung insgesamt, durchgehend spannend zu bleiben und bietet für Liebhaber*innen des Horrorgenres viele lesenswerte Momente. Besonders jetzt vor Halloween!

Bewertung vom 27.10.2024
Sloane, Hannah

The Freedom Clause (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich liebe dieses Buch! Das Cover allein ist schon ein Hingucker, aber der Inhalt hat mich wirklich gefesselt. Zu Beginn hatte ich ein bisschen Sorge, dass die Abmachung zwischen Daphne und Dominic, einmal im Jahr mit einer anderen Person zu schlafen, nur zu Drama und Schmerz führen würde. Die Idee der „Freiheitsklausel“ kam mir am Anfang auch ziemlich einseitig vor – als ob Daphne nur Dominic zuliebe zustimmen würde. Doch gerade deswegen war es so schön, Daphne auf ihrer Reise über die Jahre hinweg zu begleiten.

Es hat richtig Spaß gemacht, in ihre Gedanken und Erlebnisse einzutauchen und dabei auch ihre Rezepte zu entdecken, die sich wie kleine Überraschungen im Text verstecken. Hannah Sloane hat mit ihrem Debütroman etwas geschaffen, das sich überraschend leicht und flüssig lesen lässt. Die Geschichte ist packend und gleichzeitig einfühlsam erzählt – eine Mischung, die ich selten so gut umgesetzt finde. Ich freue mich schon auf zukünftige Bücher von ihr und bin echt froh, dass ich über dieses hier gestolpert bin!

Bewertung vom 25.10.2024
Brady, Fern

Strong Female Character (eBook, ePUB)


weniger gut

Fern Brady schreibt in diesem Buch wie in einem Tagebuch über ihr Leben mit unentdecktem Autismus. Schonungslos legt sie ihre Erlebnisse offen und zeigt, was ihr alles widerfahren ist – und lässt einen dabei fragen, wie anders ihr Leben wohl mit einer frühen Diagnose verlaufen wäre. Sie erzählt von traumatischen Kindheitserfahrungen, hilflosen Menschen um sie herum und Psychiaterinnen, die ihr nicht helfen konnten oder wollten. Alles kommt ungeschönt und roh zur Sprache.

Doch trotz dieser Ehrlichkeit bleibt Fern oft unsympathisch. Sie schreibt über ihre eigenen Erfahrungen, als ob sie für alle Frauen mit Autismus gelten würden. Dabei vermittelt sie auch, dass ihr Moralverständnis kaum existent ist: Fremdgehen und Körperverletzung sind für sie offenbar kein Problem, und sie sagt explizit, dass sie das nicht bereut. Auch Frauen gegenüber ist sie urteilend und abwertend. Für eine Autobiografie einer Frau in den Dreißigern wirkt sie erstaunlich wenig reflektiert – und witzig ist der Schreibstil auch nicht.

Insgesamt ist es ein schonungsloses Buch, das einen Einblick in Ferns Welt gibt. Es zeigt, wie sie mit Neurodiversität und Sexismus kämpft, doch die starke, fast selbstgerechte Darstellung ihrer Sichtweise lässt Fragen offen und schließt andere Erfahrungen aus.

Bewertung vom 20.10.2024
Fiebiger, Verena;Haghiri, Sina

Die Lösung für alle deine Probleme: Gibt's nicht


sehr gut

Fiebiger und Haghiri haben ein gut strukturiertes Buch geschrieben, in dem sie auf ehrliche und praxisnahe Weise zeigen, wie man sich emotional stabilisieren kann. Besonders gefällt mir die Mischung aus wissenschaftlichen Hintergründen und praktischen therapeutischen Ansätzen, die sie zu Werkzeugen vereinen, die man direkt anwenden kann. Die Themen sind vielfältig – ob Schlafprobleme, Grübeleien, Wut oder Grenzüberschreitungen – und die beiden Autorinnen erklären alles schön rund, sodass wirklich für jede:n etwas dabei ist.

Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits: Die wissenschaftlichen Hintergründe sind für meinen Geschmack etwas zu oberflächlich dargestellt. Es wird oft auf „Studien“ verwiesen, ohne diese wirklich einzuordnen. Aussagen wie „viele Studien haben gezeigt“ bleiben zu vage, ohne dass klar wird, welche Studien gemeint sind, wer sie durchgeführt hat oder wie lange sie liefen. Da hätte ich mir eine tiefere Einordnung gewünscht, um die Aussagen besser bewerten zu können. Einfach darauf zu vertrauen, dass die Studien schon richtig sein werden, reicht mir da nicht ganz. Für Leser:innen, die wissenschaftlich fundierte Beweise schätzen, hinterlässt dies ein gewisses Ungleichgewicht. Ein intensiverer Blick auf die Studien könnte das Buch noch überzeugender machen.

Insgesamt ist es eine wertvolle Lektüre für all jene, die nach praxisnahen Lösungen für ein stabileres emotionales Leben suchen. Das Buch kann man sicherlich immer wieder zur Hand nehmen.

Bewertung vom 20.10.2024
La Sala, Ryan

Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars


weniger gut

Das Cover dieses Buches ist wirklich atemberaubend – wahrscheinlich eines der schönsten, das mir je untergekommen ist. Genau das hat mich dazu verleitet, nach der Leseprobe direkt in die Geschichte einzutauchen. Die Probe selbst war vielversprechend: Von der ersten Seite an war sie voller Action und Spannung, und die zentrale Frage drängte sich auf – warum greift Caroline Mars an?

Doch leider muss ich sagen, dass nach diesem vielversprechenden Einstieg die Handlung für die nächsten 70% des Buches nahezu stillsteht. Es passiert kaum etwas, es gibt viel Atmosphäre, aber wenig Plot. Alles scheint auf dem anfänglichen Prolog zu fußen, der die Erwartungen hochschraubt, aber im Nachhinein keine tiefere Bedeutung entwickelt. Das Thriller-Element, das mich anfangs so gefesselt hat, verblasst zunehmend, weil der Plot so dünn ist.

Gegen Ende wird endlich klar, dass hinter der Gruppe, die sich die “Honeys” nennt, eine Sekte steckt, die dem Motto „Töten für den eigenen Stock“ folgt. Diese Enthüllung wirft jedoch mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Zahlreiche Plotlöcher bleiben am Ende bestehen und vieles wirkt konstruiert und unglaubwürdig. Besonders enttäuschend war, dass selbst der packende Prolog durch die spätere Aufklärung jegliche Bedeutung verliert.

Am Ende blieb für mich nur die kleine Romanze interessant. Leider konnte der Rest der Geschichte meine Erwartungen nicht erfüllen. Insgesamt ist das Buch eine YA Version von Bunny von Mona Awad.

Bewertung vom 15.10.2024
Southon, Emma

Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen


gut

„Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen“ von Emma Southon ist, ehrlich gesagt, das erste Buch, das ich (freiwillig) über Geschichte gelesen habe. Ich hatte gehofft, dass die feministische und zugängliche Perspektive mir einen frischen Blick auf das Römische Reich bieten würde – einen Blick, der nicht nur von Männern, ihren Egos und endlosen Schlachten handelt.

Southon schreibt mit einem Humor, der stark an Meme-Kultur und Popkultur angelehnt ist, was in Geschichtsbüchern doch eher ungewöhnlich ist. Zu meiner eigenen Überraschung fand ich das gar nicht schlecht. Auch wenn einige ihrer modernen Anspielungen etwas häufig auftauchen und nicht immer gut auf die Geschichte übertragbar sind, hat diese Erzählweise das ernste Thema für mich aufgelockert (ich bin kein Fan trockener Geschichtsliteratur). Allerdings nimmt der Humor im Laufe des Buches ab, was es für mich schwieriger gemacht hat, dranzubleiben.

In 21 Frauen erzählt Southon vom Römischen Reich über mehrere Epochen hinweg: vom Königreich über die Republik bis hin zum Imperium und zur Spätantike. Dabei widmet sie sich in jedem Kapitel ein oder zwei Frauen, die sie aus der Dunkelheit der Geschichtsschreibung ans Licht holt. Die ersten beiden Teile haben mich noch völlig gefesselt. Im dritten Teil musste ich mich dann schon eher durchkämpfen, und den letzten Teil habe ich stellenweise nur überflogen. Zum Ende hin fühlt es sich leider nach Infodumping und eine Aneinanderreihung von Namen an. Im Verlauf des Buches werden Stellen zunehmend repetitiv und übermäßig detailreich.

Trotzdem bleibt „Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen“ ein wertvolles Buch, das die Bedeutung von Frauen in der Geschichte Roms aufzeigt – Frauen, die allzu oft vergessen wurden. Southon verleiht ihnen eine Stimme und gibt uns die Chance, die Geschichte aus einer längst überfälligen, weiblichen Perspektive zu sehen. Für alle, die genug von Männern und ihren Kriegen haben, ist dieses Buch eine erfrischende Alternative.