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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ivonne Wiese
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2011
Ich hartz dann mal ab
Naumann, Robert

Ich hartz dann mal ab


weniger gut

Robert Naumann ist Langzeitarbeitsloser und das gerne. Bei diesem Buch handelt es sich um eine kleine Sammlung seiner Erfahrungen und seines Alltagslebens als Hartz IV Empfänger und wie man sich drückt oder auch durchschlängelt. Zwischen den Anekdoten kommt alle drei Monate ein Gespräch mit seiner Sachbearbeiterin, das wieder im Nichts endet.

Das Buch ist sehr kurzweilig und hat wenig Biss, ich habe mir eine Abrechnung mit dem System gewünscht. Klar fallen auch ihm gewisse Absurditäten des Hartz-IV-Systems auf aber da er gerne Arbeitsloser ist, fehlt hier sie Sozialkritik. Letztendlich ist es nur eine Aneinanderreihung von Episoden eines verkorksten Lebens, das aber auch nie den Anspruch hatte besser zu werden.

Als Ratgeber „raus aus der Misere“ kann es keinesfalls Betroffenen Mut machen oder eine Hilfestellung geben. Somit passt das proletische Cover dann wieder zum Inhalt des Buches.

Bewertung vom 13.11.2011
Ausgeliehen
Makkai, Rebecca

Ausgeliehen


gut

Der 10-jährige Ian ist eine Leseratte und verbringt viel Zeit in der Bibliothek. Seine Mutter ist etwas religiös angehaut und verbietet ihm so einige Literatur, die ihm dann aber seine Lieblingsbibliothekarin Mrs. Hull heimlich zusteckt. Ian scheint etwas absonderlich, viele vermuten schwul, weswegen ihn seine Eltern in ein christliches Camp zur Besinnung stecken. Ian flieht und entführt dabei Mrs. Hull, die das Fluchtauto fahren muss. Und so reisen die beiden 10 Tage durch Amerika ohne Ziel. Die Bücherliebe macht auf mich eher den Eindruck einer Rahmenhandlung ohne wirklich zum Geschehen beizutragen. Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Mrs. Hull geschrieben und leider überträgt sich ihr Nicht-Durchblick zu den Zusammenhängen auch auf das gesamte Buch. Ich fand die Handlung eher oberflächlich und auch die Charaktere erreichen keine wirkliche Tiefe obwohl einige Schicksale erzählt werden (z.B. vom russischen Vater, der unbeabsichtigt den Tod seines Vaters und später seines Bruders bewirkte und aus Russland fliehen musste). Schade ich hab mir mehr gewünscht.

Bewertung vom 13.11.2011
Warum Tätowierte mehr Sex haben
Benecke, Mark

Warum Tätowierte mehr Sex haben


gut

Das Buch stellt eine Sammlung kurioser wissenschaftlicher Untersuchungen dar, die Mark Benecke als Mitglied des Nobelpreises für Spaß mit betreut. Der Titel ist etwas irreführend. Tatsächlich werden eigentlich Fragen aufgeworfen die dann versucht werden wissenschaftlich zu untersuchen und zu belegen. Nicht immer bekommt man dabei eine eindeutige Antwort, die alles erklärt, sondern eher noch weitere Fragen aufwirft und weiter untersucht werden muss. Nichts desto trotz ist es eine spannende Sammlung von meist auch alltäglichen Ungereimtheiten oder Phänomenen. Die wissenschaftlichen Berichte dahinter sind von Mark Benecke stark zusammengekürzt, so dass einem das ganze erklärende wissenschaftliche „Gefasel“ nicht mitgeteilt wird. Das ist manchmal etwas schade aber zum Allgemeinverständnis sicherlich förderlich. Dafür sind dann ab und an noch zusätzliche Infokästen (über mehrere Seiten eingebaut. Schön sind auch die vielen Fotos von Mark in der Nachstellung der Experimente.

Bewertung vom 06.11.2011
Der nützliche Freund / Ein Fall für Jacques Ricou Bd.3
Wickert, Ulrich

Der nützliche Freund / Ein Fall für Jacques Ricou Bd.3


sehr gut

Der Krimi spielt hauptsächlich in Paris. Der Untersuchungsrichter Jacques stößt in seinem aktuellen Fall auf Geldwäscherintrigen zwischen Frankreich und Deutschland aus der Wendezeit. Einer der Beteiligten will auspacken und ist kurz darauf tot. Doch bei dem einen Toten bleibt es nicht. Wer steckt dahinter und welche Kreise zieht die Verschwörung?

Ein zwar kurzer aber spannungs- und temporeich geschriebener Krimi aus der Feder von Ulrich Wickert, dem Tagesschaumann. Es gibt viele Verwicklungen und viel Hintergrundwissen zu Eigentums- und Geldwerten aus der Umbruchszeit der Wende. Gut recherchiert und glaubwürdig. Der Schreibstil ist sehr klar, faktenreich und spannend, eine Krimireihe, von der bereits 2 weitere Bücher existieren, die man ebenfalls lesen sollte.

Bewertung vom 04.11.2011
Schweigt still die Nacht
Yovanoff, Brenna

Schweigt still die Nacht


sehr gut

Des Nachts schleicht eine dunkle Gestalt in ein Kinderzimmer und tauscht ein Baby gegen ein anderes aus. Doch das scheint nicht von dieser Welt zu sein. Inzwischen ist Mackie Teenager und versucht so unauffällig wie möglich zu leben. Bei eisenhaltigen Dingen schaltet sein Organismus auf Sparflamme und ist kurz vorm krepieren, sei es beim Umgang mit dem Küchenmesser oder bei der Blutspendeaktion.
Doch was genau und wer steckt hinter Mackies Herkunft. Was sind das für Wesen und was für ein Wesen ist er dann? Und warum kümmern sich die Leute aus dem Ort so herzlich wenig um die regelmäßigen Kindesentführungen und Kindstode? Was für einen Handel gibt es zwischen den Menschen und diesen Kreaturen?

Obwohl es sich um Highschoolkids handelt, ist die Story doch recht gut aufgemacht und keine dieser Highschool-Vampir-Liebesschnulzen. Mackie kämpft einen inneren Kampf, da er selber nicht weiß was er ist und doch nichts weiter will als ein normaler Kerl zu sein. Der Schreibstil ist sehr flüssig und auch sehr treffend um Mackies Gefühlswelten zu beschreiben. Es ist in der Ich-Perspektive geschrieben. Die kurzen Kapitel mit den Überschriften gliedern das Buch gut durch.

Bücher über Untote liegen mir so gar nicht, aber dieses hat mir gefallen, was vor allem am guten Schreibstil lag.

Bewertung vom 31.10.2011
Die Eisläuferin
Münk, Katharina

Die Eisläuferin


sehr gut

Die namenlose deutsche Regierungschefin büchst bei ihrem Urlaub in Spanien aus und fährt mit ihrem Mann nach Moskau, mit dem Orientexpress. Als sie an einem Bahnhof halten, fällt ihr das marode Bahnhofsschild auf den Kopf und löscht ihre letzten 20 Jahre aus dem Gedächtnis. Nach einer Woche Koma wacht sie auf und am nächsten Tag bemerkt man, dass sie auch ihr Kurzzeitgedächtnis täglich verliert. Das heißt man muss ihr tagtäglich erzählen, dass sie ein Land regiert. Der Krisenstab trifft zusammen und berät mit dem Ehemann wie man die Regierungszeit rumkriegen kann ohne dass das Volk was mitbekommt. Nebenbei wird ein russischer Therapeut engagiert, der ihrem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen soll.

Die Story ist ganz interessant und humorvoll umgesetzt, und man fragt sich was am Politikleben ohne Gedächtnis anders ist als mit Gedächtnis. Ständiger Kurswechsel, Dementis und Erklärungen, dass das ja schon immer so beabsichtigt war…

Das Buch liest sich flüssig und schnell, und hat eine sehr leise humorvolle Art, bleibt aber letztendlich nur eine kurzweilige Lektüre.

Bewertung vom 31.10.2011
Der Mann, der kein Mörder war / Sebastian Bergman Bd.1
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Der Mann, der kein Mörder war / Sebastian Bergman Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ein Junge mehrere Tage als vermisst galt, wird er bei einer gezielten Suche von Pfadfindern im schwedischen Wald gefunden. Das Herz wurde ihm teilweise entfernt und er weist auch sonst allerhand Messerstiche auf. Doch das dient nur der Kaschierung der tatsächlichen Todesursache. Da der Fall heikel scheint, wird die Reichspolizei eingeschaltet. Während der ersten Ermittlungen stößt zufällig ein ehemaliger Mitarbeiter des Ermittlerteams hinzu, der Psychologe Sebastian, der seit dem Tod seiner Familie schwere private Probleme hat. Und auch jetzt verfolgt er mit seiner Hilfsbereitschaft ein ganz anderes Ziel.

Während sie anfangs noch ziemlich im Dunklen tappen, tauchen schon bald erste und bald viele Hinweise auf mögliche Täter auf. Der Mord wird immer komplizierter. Zumal es nicht bei dem einen Toten bleibt. Doch nach und nach stellen sich alle Tatverdächtigen als falsch heraus. Und die Suche scheint aussichtslos.

Das Buch ist bis zur letzten Seite spannend und besticht durch seine komplexe Handlung mit den vielen Wendungen und den vielschichtigen Charakteren, die nebenbei noch so einige persönliche Kämpfe mit anderen oder auch sich selbst ausfechten müssen.

Ein richtig guter schwedischer Krimi. Auf jeden Fall ein muss im Bücherschrank!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2011
Tabu
Hill, Casey

Tabu


gut

Reilly, eine amerikanische Forensikerin, nimmt in Dublin einen Job an. Dabei muss sie die Polizisten vor Ort erst einmal mit den neuen Untersuchungsmethoden vertraut machen. Und schon bald erkennen sie, dass zwischen verschiedenen Todesfällen eine Verbindung besteht und scheinbare Selbstmorde einem Serientäter zuzuschreiben sind, der die Morde inszeniert. Eine Katz und Mausjagd beginnt, denn die Opfer tauchen innerhalb weniger Tage auf. Zudem scheint das Motiv des Täters in der persönlichen Vergangenheit von Reilly verborgen zu sein.

Die Story ist gut spannend, aber teilweise sehr bemüht. Als Vorbild dienten sicherlich die derzeit erfolgreichen Serien um CSI und Co. Nicht alle Morde und Tatumstände werden ausreichend erklärt, sie scheinen eher Mittel zum Zweck zu sein, um die Verknüpfung von Hinweisen zu erklären. Sprachlich hat das Buch leider auch so seine Krücken. So ist die Autorin krampfhaft bemüht Spannung und Cliffhanger durch verschleiernde Wortwahl zu erzeugen. "Und dann machte sie eine Entdeckung mit der sie gar nicht gerechnet hatte." Das ist teilweise etwas anstrengend.

Bewertung vom 31.10.2011
Der bessere Mensch / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.3
Haderer, Georg

Der bessere Mensch / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.3


gut

In Wien wird ein ehemaliger rechter Politiker ermordet aufgefunden. Der Kopf wurde mit Phosphorsäure übergossen und ist teilweise weggeätzt. Dann stirbt ein weiter Mann, diesmal aus der Wirtschaft. Es scheint keine Verbindung zwischen beiden Fällen zu geben. Der Hauptermittler ist Major Schäfer, der seit einem letzten unglücklichen Fall, Depressionen hat, Tabletten nimmt und zum Psychotherapeuten muss.
Da es sich um einen österreichischen Krimi handelt, der nicht ins „deutsche“ übersetzt ist, sind manchen Wortschöpfungen befremdlich, auch die Dienstgrade der Polizei und erst recht die Sprechweise und die Grammatik. Durch seine Macken wirkt Schäfer sehr menschlich, auch sein liebenswerter Assistent Bergmann ist einem sympathisch. Es herrscht ein durchgehend trockener und bissiger Humor.
Allerdings ist die Story recht verworren und wirkt am Ende dann zu konstruiert, deshalb nur 3 Punkte.