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Aarany
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Berlin
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Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 148 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2025
Lang, Cosima

Blossoms of Fire (eBook, ePUB)


gut

Von Kräuterhexen und fliegenden Reptilien

Cover & Klappentext
Das Cover gefällt mir gut und passt auch zur Story, wenn man sich auf die Details einlässt. Letztendlich war es jedoch der Klappentext, der mich überzeugte, das Buch zu lesen.


Meinung
Heilerin Briar wird von einem Drachen auf eine entlegene Insel Schottlands einführt und in eine Höhle gesperrt. Erst wenn es ihr gelingt, dem darin angeketteten, erkrankten Drachen zu helfen, wird sie freigelassen. Als sie das vermeintlich Unmögliche schafft, bekommt sie das Angebot, ein Jahr bei dem Drachenclan zu leben, wo sie nicht nur ihr Herz, sondern sich beinahe in den Geheimnissen dieser unbekannten Welt verliert.

Aus der Sicht von Briar wird der Leser durch die Geschichte geleitet. Als Kräuterhexe führt sie den Laden ihrer Grandma und ist mit ihrem Leben im Großen und Ganzen zufrieden.
Die Art von Briar ist recht angenehm. Sie weiß sich zu behaupten, lässt sich aber auch nicht alles gefallen. Damit wirkt sie authentisch und sehr sympathisch. Dennoch bin ich nicht sofort mit ihr warm geworden. Aber manchmal braucht es einfach ein wenig, ohne dass dafür ein besonderer Grund vorliegen muss.

Der Schreibstil ist in meinen Augen als solide zu bezeichnen. Er ist zwar recht flüssig, aber hin und wieder gibt es ein paar Stolpersteine, die den Lesefluss etwas stören. Aber das sind Punkte, die sich ausräumen lassen.

Das Setting passt toll zur Geschichte. Schottland bietet viele Mythen und Geheimnisse, da sind Hexen nicht weit hergeholt. Dass es auch noch Drachen gibt, okay, Drachenwandler, rundet für mich das Ganze ab. Oder vielleicht hätte es das. So gut der Einstieg mir auch gefallen hat, so verwirrender entwickelte sich der Verlauf. Erst das Ende konnte bei mir wieder punkten.
Insgesamt wurde ich das Gefühl nicht los, dass irgendetwas fehlt. Die Geschichte ist für mich etwas unrund. Zum einen wirkten einige Geschehnisse konstruiert und damit ein wenig unglaubwürdig. Zum anderen wurden wichtige Szenen meiner Meinung nach nicht ausformuliert. Das kostet dann unter Umständen Emotionen. Zwar war Gefühl vorhanden, aber eine Steigerung sollte man nutzen, wenn sie sich bietet.
Zudem konnten mich bestimmte Handlungsstränge nicht überzeugen beziehungsweise fehlten. Mehr Interaktionen als Kräuterhexe beispielsweise, eben wofür Briar auf die Insel kam, hätte man einbauen können.
Obwohl die Autorin sich Mühe gab, eine gewisse Vorhersehbarkeit zu reduzieren, ist das nicht immer gelungen, dabei wäre es möglich gewesen. An anderen Stellen wiederum hat es wunderbar geklappt, sodass es ein gewisses Spiel mit der Spannung gab.
Das Tempo variierte, aber leider für mich nicht immer angemessen und passend. Insgesamt wurde einiges an Potenzial verschwendet.

Dennoch bietet die Story viele kleine Besonderheiten, die mich fesselten. Als angehende Kräuterhexe mit Pflanzentick fühlte ich mich richtig aufgehoben, beinahe wie zu Hause. Außerdem ist Flora einfach nur charmant.
Des Weiteren ist die Chemie zwischen Briar und Darragh stimmig, was nicht selbstverständlich ist, weswegen die Romanze überzeugt.
Insgesamt wurde ich deshalb gut unterhalten.



Fazit
Diese Geschichte ist eine zum Teil gelungene Mischung mit Hexen und Drachen, inklusive einer Romanze kombiniert mit minimalen Krimielementen und jeder Menge Magie. So interessant die Idee auch sein mag, die Umsetzung schwächelt leider etwas, vermag aber trotzdem zu unterhalten und zeitweise regelrecht zu fesseln. Deswegen gibt es von mir drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.04.2025
O'Roark, Elizabeth

The Summer We Fell / The Summer Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Selbstwahrnehmung

Cover & Klappentext
Das Cover ist sehr einfach gehalten, was okay ist. Allerdings übermittelt es meines Erachtens nach nicht die Emotionen, die in dem Buch vorherrschen. Trotzdem ist es ein Blickfang.
Der Klappentext war für mich der ausschlaggebenden Punkt, das Buch zu lesen.

Meinung
Als Juliet in jungen Jahren zum Pastor und Donna zieht, den Eltern von Danny, mit dem sie zusammenkommt, sollte sie glücklich sein. Kennt sie doch von ihrer eigenen Familie nur Schmerz. Aus Dankbarkeit begräbt sie sämtliche Wünsche und opfert sich auf, bis Danny seinen Kumpel Luke für einen Sommer mit nach Hause bringt. Zwischen ihnen ist die Anziehung unleugbar, doch es darf nicht sein. Schließlich ist Juliet doch glücklich mit allem, was sie hat, oder?

Aus der Sicht von Juliet wird man durch die Geschichte geführt. Dabei wechseln sich Vergangenheit und Gegenwart ab.
Der Einstieg ist mir ehrlich gesagt nicht leichtgefallen, was einzig und allein am Schreibstil lag. Viele Sätze waren für mich schwer verständlich und teilweise wirkte es etwas holprig, sodass ich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen wurde. Ich vermute, dass die Übersetzung nicht einwandfrei gelaufen ist, auch wenn ich mir dessen nicht sicher sein kann.
Dieses schwierige Lesen zog sich leider durch die gesamte Story.


Ein ungünstiger Schreibstil oder eine weniger gelungene Übersetzung wirkt sich natürlich auf den gesamten Inhalt aus. Es besteht das Risiko, dass die Handlung untergeht, man die Protagonisten nicht erfassen kann, die Emotionen verloren gehen …
Trotzdem konnte ich im Verlauf so weit in die Geschichte eintauchen, dass ich Juliets Beweggründe gut nachvollziehen konnte, ihre falsche Selbstwahrnehmung, die Manipulation von außen, sodass sie sich immer für böse gehalten hat. Und damit auch glaubte, dass sie alles Schlechte, was ihr widerfahren ist, auch verdient hat. Ich verweise hier auf die Triggerwarnung.
Juliet hatte kein einfaches Leben, und obwohl es ihr bei Dannys Familie besser ging, wurde sie weiter unter Druck gesetzt. Ihr Glaube, dankbar sein zu müssen und sich quasi selbst zu verleugnen, gingen ihr in Fleisch und Blut über. Ihre Zerrissenheit wurde toll dargestellt, sodass ich das gesamte Buch über mit ihr litt.
Erst Luke konnte einige Male zu ihr durchdringen.

Die Protagonisten sind authentisch dargestellt worden und wirkten sehr glaubwürdig. Und dabei meine ich gar nicht mal nur Juliet. Auch Danny, seine Familie und Luke.
Die Interaktionen haben mich regelmäßig abgeholt.

Die Story baut sich nach und nach auf. Vieles wird vorweggegriffen, sodass man ein wenig vorgewarnt wird, jedoch gibt es auch einige überraschende Erkenntnisse. Dabei brilliert die Story weniger durch die Weiterentwicklung der Charaktere. Man lernt sie eher näher kennen. Aber erstaunlicherweise hat es mich wenig gestört.
Besonders interessant war die Mischung aus Oberflächlichkeit und Tiefgang, die sich durch die komplette Geschichte zieht. Und das ist keineswegs negativ gemeint. Manche Menschen verbringen ihr Leben nur an der Oberfläche. Sie hinterfragen wenig, reflektieren kaum. Andere wiederum sind um Verständnis bemüht. Und diese Gegensätze geben dem Buch etwas Besonderes und sorgen für wunderschöne Momente.

Auszug aus „The Summer We Fell – Band 1“ von Elizabeth O´Roark,
Juliets Gedanken
Die Leute rede immer so von Liebe, als wäre sie friedvoll, doch das ist sie nicht, überhaupt nicht. Sie ist turbulent und furchteinflößend. Sie ist Euphorie und Verzweiflung. Sie ist die Bereitschaft, sich kaltem Wasser und Demütigung zu stellen und den Menschen, die dich lieben, in den Rücken zu fallen.


Fazit
Insgesamt konnte die Geschichte durchaus bei mir punkten, denn sie geizt keineswegs an Emotionen. Jeder dürfte sich zum Teil in Juliet hineinversetzen können. Bei ihr wirkt das Leben wie eine Gratwanderung, was es manchmal tatsächlich ist.
Beugt man sich anderen, verliert man sich selbst aus dem Blick und verliert so unsagbar viel Zeit. Ist man jedoch nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, werden einem egoistische Motive unterstellt. Ich kann nur sagen, man muss für sich einen Mittelweg finden. Verschwendet nicht eure Zeit.

Ich vergebe drei von fünf Sternen, wegen des schwierigen Schreibstils, und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.04.2025
Ciccarelli, Kristen

Heartless Hunter / Der rote Nachtfalter Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Scharade


Cover & Klappentext
Das Cover ist ein absoluter Blickfang und gefällt mir ausnehmend gut. Zudem passt es zur Geschichte. Allerdings war es der Klappentext, der mich letztendlich überzeugt hat, das Buch zu lesen, und die Autorin, die nun wahrlich keine Unbekannte ist.


Meinung
Ehemals haben Hexen geherrscht, doch diese Zeiten sind vorbei. Nun macht die Blutwache Jagd auf jede Hexe, um sie hinzurichten.
Rune, selbst Hexe und angesehene junge Patriotin, ist gezwungen ihre Kräfte zu verbergen, was sie nicht daran hindert, Hexen zu retten. Tagsüber gibt sie die oberflächliche, gut situierte, flirtende junge Frau und nachts ist sie als Roter Nachtfalter unterwegs.
Um an Informationen zu kommen, nähert sie sich Gideon Sharpe an, dem berühmtesten Hexenjäger, der ihr Spiel schnell zu durchschauen scheint, oder beruhen die überraschend aufkommenden Gefühle auf Gegenseitigkeit?

Wie schon erwähnt, ist mir die Autorin schon durch Iskari aufgefallen, daher war ich sehr gespannt, ob sie mit dieser Geschichte meine zugegeben hohen Erwartungen gerecht wird.

Aus der Sicht von Rune und Gideon wird man durch die Story geführt, die recht gemächlich beginnt. Das erleichtert zwar den Einstieg, zögert aber das Ankommen in dieser erschaffenen Welt heraus. Außerdem ist der Anfang doch recht vorhersehbar.

Die Protagonisten sind toll ausgearbeitet worden, sodass man schnell Zugang zu ihnen findet. Sogar die Randcharaktere verschaffen sich Aufmerksamkeit. Sie wirken durch die Reihe weg authentisch und lebendig. Das sorgt nicht zuletzt für eine glaubhafte Story.

Die Interaktion zwischen den einzelnen Figuren funktioniert einwandfrei und ist beinahe geschmeidig. Gerade zwischen Rune und Alex, jedoch auch mit Gideon, obwohl es vielleicht gar nicht beabsichtigt war, da sie schon oft anecken.
Hier geht es nicht um gut oder böse. Handlungsweisen liegen immer bestimmte Erfahrungen zugrunde, was sich besonders bei Gideon zeigt. Allerdings wird auch hin und wieder mit Klischees gearbeitet, was aber nur bedingt stört.

Der Schreibstil ist gewohnt herausragend. Ein ausgezeichnetes Word-Building und wunderschöne Formulierungen machen dieses Buch zu einem wahren Erlebnis. Damit konnte die Autorin definitiv punkten. Leider konnte er nicht die erwähnte Vorhersehbarkeit und das zurückgenommene Tempo ausgleichen.
Im Verlauf wird beides zwar besser, sodass sich auch einige überraschende Momente finden, aber alles in allem hätte es mehr sein können.

Trotz des überwiegend gemächlichen Tempos, der deutlich mehr Schwung hätte gebrauchen können, gibt es spannende Szenen, die mich ordentlich mitgezogen haben. Sie wurden toll ausformuliert und gut ausgereizt, in genau der richtigen Dosis.


Insgesamt wurde ich toll unterhalten, auch wenn ich manchmal bewusst dranbleiben musste, um nicht abzuschweifen. Das Buch ist leider kein Selbstläufer.


Fazit
Wer von der Autorin schon etwas gelesen hat, wird sicherlich auch hier nicht Nein sagen können, denn ehrlich, sie überzeugt. Auch wenn diese Geschichte für mich einige Schwächen mitbringt, hat sie trotzdem zauberhafte Momente und beeindruckt durch einen herausragenden Schreibstil. Außerdem wurden die Interaktionen der einzelnen Charaktere toll herausgearbeitet.
Ich vergebe dreieinhalb von fünf Sternen, runde aber auf vier auf, und klare Leseempfehlung.

#Ravensburger

Bewertung vom 23.04.2025
Enders, Mo

Blutrote Tinte / Liga Lexis Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Limbus der Vergessenen

Cover & Klappentext
Das Cover gefällt mir noch besser als das vom ersten Teil. Zudem passt es zur Story. Aufgrund der Farbgebung ist es ein absoluter Eyecatcher.
Der Klappentext war für mich weniger relevant, da ich begeistert von Band eins war und deshalb auch wissen wollte, wie es weitergeht. Aber er spiegelt gut wider, was den Leser erwartet.

Meinung
Nachdem Lady Hamilton, eine Protagonistin eines Weltbestsellers, ermordet wurde, ist die Liga Lexis in Aufruhr. Man versucht, herauszufinden, wie das passieren konnte.
Wegen ihrer besonderen Fähigkeiten setzt auch Annie alles daran, die mysteriösen Vorkommnisse zu klären. Nicht zuletzt, weil sie auf die reale Welt Auswirkungen haben. Dabei macht sie erschreckende Entdeckungen.

Überwiegend aus der Sicht von Annie und Caspian wird man durch die Geschichte geführt. Positiv zu bemerken ist die Rückblende, um wieder auf den neuesten Stand zu kommen, weil man ja aufgrund der Wartezeit doch einiges vergisst.
Da mir Annie schon in Band eins gefallen hat, hatte ich auch hier keine Schwierigkeiten, mich erneut mit ihr anzufreunden.
Die Erkenntnis, dass sie wohl die letzte Doyle ist, nimmt sie ziemlich mit, was toll dargestellt wurde. Auch ihre Art, sich immer in das Geschehen zu stürzen, weil sie helfen will, zumal sie diese außergewöhnlichen Fähigkeiten besitzt, macht sie sehr sympathisch.
Caspian hingegen wirkt gerade anfangs sehr blass. Er muss erst erkennen, was er wirklich will, und den Mut finden, entsprechend zu handeln. Natürlich ist man ihm aus diversen Gründen nicht sonderlich positiv gestimmt, aber das legt sich. Denn man kann ihn auch verstehen.
Die Idee begeistert mich nach wie vor. Eine wahre Hommage an Bücher. Der Leser erfährt nun genauer, wo die ganzen verworfenen Charaktere landen. Gerade Autoren dürften sich ihrer Verantwortung vernichteter Figuren bewusst werden und sollten es auch. Man wird aufgeklärt, wie wichtig das Lesen ist, welche Auswirkungen es auf die reale Welt hat. Einfach nur beeindruckend.
Der Schreibstil gefällt mir wahnsinnig gut, hat sich sogar zu Teil eins gesteigert. Ein inspirierendes Word-Building lässt Bilder im Kopf entstehen. Da hier viel wert auf Beschreibungen gelegt wird, ist das auch wichtig.
Apropos Beschreibungen. Manchmal sorgen genau diese dafür, dass langatmige Szenen entstehen, was hier jedoch nicht der Fall ist. Ich habe es geliebt, in die Welten abzutauchen, und Protagonisten kennenzulernen, die mindestens so echt wirken wie jene in diesem Buch. Das sorgt, wenn man genauer darüber nachdenkt, für ein wenig Verwirrung, aber auf die positivste Art.
Eine Besonderheit sind Charaktere, die es niemals in ein Buch geschafft haben, weil der Autor sie verworfen hat. Diese erinnern an die Originale. Sehr kreativ.

Auszug aus Liga Lexis – Blutrote Tinte von Mo Enders
Gespräch zwischen Shirley Holmes und Annie:
»… Die meisten hier im Limbus haben sowieso eine angeborene Identitätskrise, da hilft es nicht, wenn du quasi keine Chance hast zu kapieren, wer du überhaupt bist. «

Fazit
Eine außergewöhnliche Fortsetzung, die mich noch mehr begeistern und überzeugen konnte als Band eins und für all jene ist, die mehr in Büchern sehen als nur unterhaltsame Geschichten, die wissen wollen, was ihre Lieblingsprotagonisten machen, wenn die Story nicht gelesen wird, und was mit all jenen geschieht, die es in keinen Roman schaffen. Liga Lexis – Blutrote Tinte ist emotional, spannend, abwechselnd temporeich mit ruhigeren Szenen und überraschend. Daher gibt es von mir viereinhalb Sterne, die ich auf fünf aufrunde, und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.04.2025
Hiemer, Christina

In Love She Falls / Serpent Queen Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

(Un)verwundbar

Cover & Klappentext
Wie schon in Band eins kann das Cover von Teil zwei absolut begeistern. Es passt zum Buch und stellt den idealen Blickfang dar.
Der Klappentext macht neugierig auf mehr, sodass man kaum widerstehen kann.

Meinung
Für das Verständnis ist es wichtig, Band eins gelesen zu haben.

Cahira herrscht endlich über Veneria, dennoch ist der ersehnte Frieden noch in weiter Ferne. Dazu kommt, dass nach und nach eine dunkle Macht von Cahira Besitz ergreift, was auch ihren Verbündeten nicht entgeht. Ausgerechnet Rhea, ihre Erzfeindin, hat möglicherweise eine Lösung. Doch dafür muss Cahira auf die Insel Nyrestia reisen, die kaum jemand lebendig erreicht, geschweige denn wieder verlässt.

Im Gegensatz zu Band eins gibt es hier zusätzliche Sichtweisen. Neben Cahira bekommen Atlas und Aruna eine Stimme sowie Cassandra im Epilog. Das lockert das Ganze etwas auf und hilft, gerade Atlas zu verstehen. Besonders gefallen hat mir jedoch die Sicht von Aruna. Für mich ist sie die tragischste Figur des Buches. Von Macht korrumpiert und von ihrer großen Liebe getötet. Daher kann ich ihren Wunsch nach Rache, der sich in Cahira manifestiert gut nachvollziehen.

Während Teil eins darauf abzielt, das Wesen von Cahira zu erfassen, wird in der Fortsetzung der Fokus auf ihre Veränderung gesetzt. Doch nicht nur ihr Charakter ist davon betroffen, auch ihre Optik. Dabei kommt es zum Teil zu einer schubweisen Entwicklung, aber auch einer fließenden. Das wurde ganz gut umgesetzt.
Atlas hingegen, obwohl ich ihn meiner Meinung nach schon zuvor gut einschätzen konnte, wirkt hier etwas anders. Für mich schwächelte er ein wenig. In seiner Art und seiner Darstellung. Ja, er kämpft für seine Liebe, dennoch konnte er mich nicht ganz überzeugen.

Der Schreibstil ist wie im Vorgängerband solide. Die Autorin ist in der Lage, die Story gut rüberzubringen. Und obwohl ihr Umgang mit Worten flüssig und angenehm ist, stört mich etwas. Das ist zum einen der Umstand, dass zu viele Kleinigkeiten erwähnt werden, was viel Tempo aus der Geschichte nimmt und phasenweise kleine langatmige Passagen begünstigt, und zum anderen fehlt mir das gewisse Etwas.
Mit Worten kann man so viel transportieren, nicht zuletzt Emotionen. Die fehlten mir zwar nicht, allerdings hätte man es noch toppen können. Das betrifft auch die spannenden Szenen. Dennoch wurde ich ganz gut mitgerissen, obwohl es für mich noch Potential nach oben gibt.

Insgesamt ist das Buch eine würdige Fortsetzung, die im Grunde alle losen Ende miteinander verknüpft. Einiges hätte man intensiver ausarbeiten können, anderes weniger, trotzdem begeistern diverse Momente.


Fazit
Eine tolle Idee, deren Umsetzung etwas schwächelt, obwohl sie dennoch unterhält. Das Spiel mit Düsternis und Licht ist wirklich gelungen, genau wie die Darstellung von Hoffnung und Verzweiflung. Und nicht zuletzt sind die Seelentiere einfach nur toll. Wer also bei vielschichtiger Fantasy nicht Nein sagen kann, in der die spannenden Szenen vorherrschen, mit interessanten Charakteren, der ist hier genau richtig. Doch Vorsicht, verliert euch nicht in eurem Wunsch nach Rache.
Von mir gibt es wieder drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.04.2025
Dorne, Juli

Play of Hearts / The Hearts Duet Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Herz für die Liebe


Cover & Klappentext
Ein wunderschönes, farbenfrohes Cover, das durch Details brilliert und perfekt zur Geschichte passt. Mich hat es sofort fasziniert. Zudem ist die Autorin für mich keine Unbekannte.
Der Klappentext macht definitiv neugierig auf mehr, obwohl er nicht mal ansatzweise wiedergibt, welch erstaunliches Abenteuer den Leser erwartet.


Meinung
Aus der Sicht von Evie wird man durch die Story geführt. Angefangen mit ihrem sechsjährigen Ich, das sich im Spiegelkabinett etwas wünscht. Als sie achtzehn ist, erfüllt sich dieser. Allerdings hat das Ganze einen Haken. Seit damals tötet sie mit einer einzigen Berührung ihrer Hände.
Ihr Zusammensein mit Arthur ist dementsprechend mit einigen Schwierigkeiten verbunden, wofür er letztendlich einen sehr hohen Preis zahlt. Es scheint, als könne nur der undurchschaubare Rémi den beiden helfen.

Anfangs dominieren mehr die leisen Töne, auch das Tempo ist dementsprechend etwas gemächlich. Aber man findet gut in die Story. Die ersten Szenen dienen in erster Linie dazu, Evie kennenzulernen. Ihr Leben ist durch Einsamkeit, Lieblosigkeit und Ablehnung gekennzeichnet. Umso erstaunlicher ist es, dass sie so liebenswürdig geblieben ist. Seit sie sechs Jahre alt ist, kann sie mit einer Berührung ihrer Hände töten, was selbst in ihrer magiebegabten Familie untypisch ist, obwohl sich bei ihnen alles um den Tod dreht.
Doch Evie will diese Gabe nicht. Viel lieber würde sie anderen Freude schenken.

So sympathisch Evie auch ist, ich kann ihre Naivität nicht ganz nachvollziehen. Schon allein aufgrund ihrer Gabe und ihrer Familienverhältnisse ist das nicht ganz glaubwürdig.
Andererseits hilft es, zu verstehen, dass sie diese entwaffnende Freundlichkeit an den Tag legt, die im Verlauf immer stärker zutage tritt.
Davon abgesehen wirkte sie absolut authentisch und einfach herzlich.

Als sie Arthur trifft, ahnt sie nicht, wer er ist. Trotzdem will sie mit ihm weggehen. Sie klammert sich an seine Zuneigung, seine Liebe, was kein Wunder ist, bedenkt man, wie sie aufgewachsen ist. Dafür würde sie alles tun. Aber alles hat seinen Preis, den in dem Fall Arthur bezahlt.
Um ihm zu helfen, landen sie bei einem Zirkus, geführt von Illusionisten. Eine Gabe, die Evie sofort fasziniert, sorgt sie doch für Freude. Aber auch hier finden sich Schattenseiten.
Hier spielt Rémi eine große Rolle, den sie kurz zuvor getroffen hat. Er ist ein undurchschaubarer Charakter, der viele Geheimnisse hütet.

Die Geschichte besticht durch ein tolles Spiel der Gegensätze. Während Arthur für Evie der Sonnenschein ist, ist Rémi eher die Nacht. Während Arthur für Evie alles Positive darstellt, stößt Rémi sie immer wieder von sich. Das wurde grandios umgesetzt. Denn obwohl Evie ihr Zuhause verlässt, um Arthur zu helfen, eröffnet sich ihr eine neue Welt. Dabei trifft sie auf außergewöhnliche Personen und nicht zuletzt auf Rémi, der einen wichtigen Teil einnimmt. Trotz seiner widersprüchlichen und überwiegend ablehnenden Art schafft sie es, hinter seine Maske zu schauen. Für mich ist Evie sein Gegenstück. Sie gleicht ihn durch ihre herzliche Art aus, denn sie glaubt noch an das Gute im Menschen.

Der Schreibstil ist gewohnt solide. Die Autorin schafft es, Evies Gefühlswelt toll zu transportieren, sodass man mit ihr mitleidet. Ohne komplizierte Satzstrukturen, was den Plot hervorhebt, wird man in die erdachte Welt geführt. Das Tempo variiert je nach Geschehnis.
Die Szenenwechsel haben mich besonders angesprochen, denn ich verbinde mit dem Zirkus und zum Ende hin auch mit Barcelona viele positive Erinnerungen.

Obwohl die Idee mich für sich eingenommen hat und auch die Umsetzung gelungen ist, kann ich ein paar weitere Punkte nicht unerwähnt lassen.
Es gibt zwei bestimmte Schlüsselszenen, die meines Erachtens nach etwas konstruiert wirken. Die zeigen, dass auch andere Magie ihre Schattenseiten hat. Wären diese besser eingebunden worden, wären sie greifbarer gewesen.
Dann ist es die schon angesprochene Gutgläubigkeit von Evie. Gerade in Kombination mit ihrer todbringenden Gabe müsste sie sich eher von allen abwenden, weil es schwierige Störungen mit sich bringt. Aber gut, es ist eine Geschichte, die unterhalten soll, was sie zweifelsfrei tut, da kann man über ein paar Ungenauigkeiten hinwegsehen.

Insgesamt bin ich wirklich begeistert von dieser Geschichte, weil sie mehr Tiefgründigkeit mitbringt als anfangs vermutet. Ich habe mitgefiebert und spekuliert, weshalb ich den nachfolgenden Band kaum erwarten kann.


Fazit
Wer eine wunderschöne Fantasy-Geschichte sucht, in der die Magie zwar eine große Rolle spielt, aber die Interaktionen der Charaktere im Vordergrund stehen, mit einem fantastischen Setting, das unsere schönsten Kindheitserinnerungen wachruft, mit überzeugenden Protagonisten, die beweisen, dass man die Hoffnung auf Liebe niemals verlieren darf, der ist hier genau richtig. Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.04.2025
Smith, Kaylie

Phantasma - Spiel um dein Leben, fürchte die Liebe / Wicked Games - Verfluchte Spiele Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Willkommen in der Hölle


Cover & Klappentext
Obwohl ich zugeben muss, dass das Cover aufgrund der Farbgebung ein absoluter Eyecatcher ist, begeistert es mich nicht. In seiner einfachsten Form passt es zum Buch, aber mir fehlt das gewisse Etwas.
Der Klappentext hingegen hat mir sofort zugesagt, wenngleich er im Nachhinein in einigen Punkten missverständlich ist.


Meinung
Für Ophelia und ihre Schwester Genevieve ist Magie nicht unbekannt, schließlich ist ihre Mutter eine Nekromantin. Nach deren Tod fühlt sich Ophelia verpflichtet, in ihre Fußstapfen zu treten, bis sie erfährt, dass ihr Anwesen hoch verschuldet ist.
Um ihrer Schwester zu helfen, nimmt Genevieve an den Phantasma-Spielen teil, wo dem Gewinner ein Wunsch gewährt wird. Als Ophelia davon erfährt, versucht sie, ihre Schwester zu retten, und setzt sich ebenfalls dem tödlichen Risiko der neun Level aus. Dort lernt sie Blackwell kennen, mit dem sie einen Pakt eingeht. Doch so gefährlich die Spiele auch sind, noch gefährlicher ist es, sich im Phantasma zu verlieben.

Der Leser wird überwiegend aus der Sicht von Ophelia durch die Story geführt. Das macht es einem einfach, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Beweggründe zu verstehen. Dennoch hatte ich ein paar kleinere Schwierigkeiten mit ihr. Das lag allerdings weniger an ihr als Person, sondern weil sie einen nicht greifbaren Entwicklungssprung zu Beginn der Geschichte gemacht hat. Von überfordert, ängstlich und unsicher zu durchsetzungsfähig und selbstbewusst war es nur ein Augenblick. Es ging mir einfach viel zu schnell.
Der Einstieg hat mir sehr gefallen, da das Setting schon überzeugt. New Orleans bietet einfach viele Möglichkeiten und passt perfekt. Damit kam ich sofort in die richtige Stimmung.
Im Phantasma selbst ist nichts so, wie es scheint, was natürlich auch viele überraschende Wendungen für den Leser bereithält. Hier zeigt sich die Kreativität der Autorin. Wobei sie es hätte noch etwas mehr ausreizen können.
Der Schreibstil ist recht angenehm und flüssig zu lesen. Es gab nur wenige Stellen, die mich etwas irritiert haben, bedingt durch eine ungünstige Formulierung. Vielmehr waren es einige Ungenauigkeiten, die mich ein wenig störten. Aber davon abgesehen wurde die Story gut erzählt.

Die Handlung konnte mich mitreißen und sorgte für neue Momente. Das Tempo wurde dahingehend angepasst. Trotzdem hätte ich mir mehr Intensität gewünscht, damit die Spannung ihr höchstes Level erreicht.
Die Protagonisten konnten durch diverse Eigenheiten punkten. Nach ihrer abrupten Veränderung kam ich gut mit Ophelia zurecht, mochte aber Genevieve von Anfang an mehr. Und wäre die freche, selbstüberzeugte und manchmal undurchsichtige Art von Blackwell nicht, hätte mich das Buch nur halb so gut unterhalten.
Leider wurde das Ende für mich zu schnell abgehandelt.

Insgesamt hat mir die Story rund um Ophelia und Blackwell gut gefallen. Es gibt zwar einige Schwächen und Ungenauigkeiten, aber die schmälern zumindest nicht nachhaltig das Lesevergnügen.


Fazit
Nein, es gibt nicht nur den einen Teufel. Hier begegnet man einigen von ihnen. Sie alle sind gut aussehend, geheimnisvoll und voller sehnsüchtiger Versprechen. Wenn ihr es wagt, das Phantasma zu betreten, werdet ihr mit euren schlimmsten Ängsten konfrontiert. Doch traut euch, es wird euer Leben verändern.
Wenn ihr Ophelia begleitet, erwartet euch nervenzerfetzende Angst, Spannung, Anziehung, Liebe und Tod. Eigentlich perfekt, um abzutauchen. Leider wurde es für mich nicht in Gänze ideal umgesetzt, kann aber trotzdem unterhalten. Deswegen vergebe ich drei von fünf Sternen, wobei ich gleichzeitig hoffe, dass die Story rund um Genevieve die erwähnten Schwächen nicht aufweist.

Bewertung vom 15.04.2025
Gibson, S. T.

A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht. (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Manipulation


Cover & Klappentext
Obwohl ich bei Models auf Covern stets etwas skeptisch bin, weil dem Leser quasi vorgeschrieben wird, wie in dem Fall die Hauptprotagonistin auszusehen hat, passt es hier. Es ist düster, blutig, dabei aber ästhetisch. Mir gefällt es.
Der Klappentext macht definitiv neugierig. Gerade für Fans von Bram Stokers „Dracula“ dürfte es ein Must Read sein.


Meinung
Kurz, bevor sie ein qualvoller Tod ereilt, wird die Bäuerin, die später Konstanta genannt wird, von einem Unbekannten in einen Vampir verwandelt. Dracula, ihr geheimnisvoller Retter, ist anfangs genau das. Sie verehrt und liebt ihn, obwohl sie für ihr Zusammenleben einen hohen Preis zahlt.
Als Dracula später die spanische Edeldame Magdalena und schließlich den jungen Alexi verwandelt, akzeptiert sie es, bis sie die Geheimnisse Draculas zu lüften beginnt und erkennt, dass ihr Leben und das ihrer „Familie“ auf dem Spiel steht, solange Dracula ein Teil davon ist.

Aus der Sicht von Konstanta, die nach dem Tod ihres Gemahls Briefe an diesen schreibt, um ihm zu erklären, wie sie sich während ihrer gemeinsamen Zeit fühlte, wird der Leser durch die Geschichte geführt. Obwohl es sich um Briefe handelt, wird man nicht immer wieder aus der Zeit gerissen, was mir sehr gefallen hat. Die Geschichte baut fließend aufeinander auf.
Was hier recht untypisch ist, ist der Umstand, dass man sofort weiß, wie das Buch endet. Da liegt die Vermutung nahe, dass die Reise dorthin einen nicht mehr fesseln könnte. Doch weit gefehlt. S.T. Gibson schafft es, durch ihren durchweg fabelhaften Schreibstil eine Stimmung zu erzeugen, die Bram Stokers „Dracula“ in nichts nachsteht, und damit den Leser mitzunehmen.
Allein durch ihren Umgang mit Worten wird man emotional getriggert, sodass Verständnis für Konstanta aufgebaut wird, und damit beziehe ich mich keineswegs nur auf das Ende. Ihre Zweifel, ihre Ängste, ihre Eifersucht, aber auch ihre schließlich entstehende Wut wurden so anschaulich beschrieben, dass ich alles mitfühlte.

Insgesamt setzt die Autorin auf leise, zurückhaltende Töne. Das Buch ist kein Selbstläufer. Als Leser muss man dranbleiben, um nicht den Anschluss zu verlieren. Trotzdem gibt es keine langatmigen Szenen, denn das Tempo wird im Verlauf nach und nach gesteigert.
Die Protagonisten interagieren toll miteinander und sind erstaunlich vielschichtig dargestellt worden. Jeder einzelne von ihnen hat mein Herz berührt. Und obwohl sie eigentlich aufgrund ihrer Unsterblichkeit starr wirken sollten, machen sie eine nachvollziehbare Veränderung durch. Gerade die Entwicklung von Konstanta inspiriert.

Fazit
Ein tolles Buch, nicht nur für Vampir-Fans. Es fesselt, ohne aufdringlich zu sein, und besticht durch eine erlebbare Beziehungsdynamik. Allerdings sollte man die Triggerwarnung beachten.
Ich vergebe viereinhalb von fünf Sternen, die auf fünf aufrunde, sowie eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.04.2025
Eden, Francis

Say My Name (eBook, ePUB)


gut

Versprechen sind die süßesten Lügen

Cover & Klappentext
Das Cover ist recht schlicht gehalten, passt aber zur Story. Wirklich neugierig gemacht hat mich der Klappentext.


Meinung
Vida und Krystian begegnen sich zum ersten Mal in einem Club, wo sie allein ihren Geburtstag feiert und mit dem Gedanken spielt, sich ein wenig Spaß zu gönnen. Doch Krystian, anfangs interessiert, dann abweisend, bringt sie völlig durcheinander. Als er sich dann noch als ihr vermeintlicher Retter erweist, ist sie endgültig verwirrt. Und das wird nicht besser, nachdem sie ihn immer wieder sieht. Zufall?
Trotzdem bekommt sie ihn nicht aus ihrem Kopf. Er macht sie neugierig. Doch ist es das wert? Denn eines ist klar, mit ihm stimmt etwas nicht.

Aus der Sicht von Vida, Krystian und Clarisse geschrieben, dominiert doch klar Vida. Als Hauptprotagonistin muss sie greifbar sein, allerdings konnte ich ihre Handlungsweise nicht immer nachvollziehen. Auch Krystian blieb lange undurchsichtig, obwohl dies gewollt war.

Der Schreibstil ist in meinen Augen nicht ganz ausgereift. Einige Sätze waren nur schwer zu verstehen, oder gar nicht. Zudem ist er untersetzt von einer Schwere. Das passt zwar zur Story, macht das Lesen aber anstrengend. Man hätte mit dem Tempo einiges ausgleichen können, was jedoch nicht passiert ist. So entstanden viele langatmige Passagen. Da half auch nicht der Umstand, dass man als Leser angehalten ist, zu rätseln. Was hat es mit Clarisse auf sich?

Erst die letzten zwanzig Prozent konnten mich überzeugen, wenngleich alles recht schnell aufgelöst wurde, sodass der spezielle Überraschungsmoment kaum zum Tragen kam. Das ist schade, denn die Story spricht ein wichtiges Thema an. Und das geht in meinen Augen leider etwas unter.

Positiv
Die Geschichte besitzt aufgrund des Themas Tiefgang. Sie wurde einfühlsam erzählt, auch dank interessanter Charaktere. Krystian ist in meinen Augen sehr gut gelungen.

Negativ
Hier herrscht eher ein gemächliches Tempo vor, obwohl durchaus Thriller-Elemente vorhanden sind. Und um Spannung aufzubauen, kann das Tempo ruhig angezogen werden.
Für mich fehlt es Vida an dem gewissen Etwas. Ich habe sie eher neutral wahrgenommen, insbesondere weil ich mich in ihr nicht wiederfinden konnte, obwohl ich damit sonst kein Problem habe. Auch Emotionen kommen nur gedämpft an.
Das Ende wurde zu schnell abgehandelt. Dabei ging das Thema etwas unter. Außerdem habe ich als Leser dann immer das Gefühl, aus der Geschichte geworfen zu werden.

Insgesamt ist das Buch jedoch durchaus lesenswert. Da Wahrnehmungen sich voneinander unterscheiden, sollte sich jeder selbst ein Bild machen.


Fazit
Ein solider Roman mit Thriller-Elementen und einer Hauptprotagonistin, die mit Romantik so gar nichts anfangen kann, sie aber lebt. Von mir gibt es drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.04.2025
Herzel, Anne

Verlorene Städte / Die Lichter unter London Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Fluch oder Ehrung


Cover & Klappentext
Cover sind immer eine Geschmacksfrage. Wichtig ist, dass sie zum Inhalt passen und vielleicht schon eine gewisse Stimmung transportieren sowie ein Blickfang sind.
Bei diesem kann ich mich nicht so richtig entscheiden, ob ich es als erstklassig oder nur als semi-gelungen bezeichnen soll. Es brilliert durch seine wunderschönen Details, die sich im Buch wiederfinden. Auch die Farbgebung gefällt mir ausnehmend gut. Der Totenschädel wiederum wird einfach zu oft genutzt.
Der Klappentext hat mich interessiert, weil die Geschichte wie eine tolle Mischung aus Realität und Fantasy klingt. Zudem ist es ein Thema, was noch frisch und neu ist.


Meinung
Maeve wünscht sich nach einem traumatischen Erlebnis nichts sehnlicher, als eine Mudlark zu werden, eine Tiefenforscherin in den Katakomben Londons, um Schätze zu bergen. Dafür studiert sie an der Uni in Dublin.
Aufgrund einer Wette nimmt dey an einer Führung teil, seilt sich aber schnell von der Gruppe ab und verirrt sich in den Tiefen. Dort trifft dey auf geheimnisvolle Wesen, die Maeve nicht immer wohlgesonnen sind, sowie auf Blaise, der dort unten zu Hause zu sein scheint.
Als dey von einer erschreckenden Kreatur mit einem Mal gezeichnet wird, ist die Rückkehr in die Oberwelt unmöglich geworden, oder gibt es doch noch eine Chance?

Aus der Sicht von Maeve wird man durch die Geschichte geführt.
Den Einstieg empfand ich als etwas schwergängig. Sich wegen einer kindischen Wette in Lebensgefahr zu begeben, wobei die Gründe nicht minder nachvollziehbar sind, ist für mich nicht stichhaltig. Dazu kam der etwas trockene Schreibstil. Aber ich blieb dran und wurde belohnt.

Mein Interesse haben die Katakomben geweckt. Heutzutage gibt es Führungen in vielen Großstädten, in denen man die Unterwelt kennenlernen kann. Ich selbst habe noch nie daran teilgenommen, aber Freunde von mir. Davon inspiriert eine Story zu entwickeln, ist eine grandiose Idee.
Die Menschheit strebt nach Wissen. Wir erforschen das All, haben aber noch nicht alles entdeckt, was unser Planet zu bieten hat. Die Meere beispielsweise sind weitestgehend unbekanntes Gebiet. Wobei ich persönlich das nicht schlimm finde. Nicht, weil es nicht faszinierend wäre, sondern weil wir dazu neigen, alles für eigene Zwecke zu nutzen und es damit zu zerstören. Und genau das thematisiert diese Story.

Obwohl die Oberwelt gespannt verfolgt, was in den Katakomben unter London gefunden wurde, erfahren sie nur einen Bruchteil. Mudlarks erforschen nicht, sie zerstören. Und genau das muss Maeve herausfinden, als dey immer weiter in die Tiefen vordringt. Dort existiert ein eigenes Ökosystem. Die Lebewesen haben sich an diese Welt angepasst und sterben in der Oberwelt.
Nach und nach erfährt der Leser, welche Schuld die Menschheit auf sich geladen hat, was das Buch immer spannender macht. Je weiter man voranschreitet, desto besser wird es.
Der anfangs für mich trockene Schreibstil wird angenehm und passend. Er transportiert gut die Emotionen. Auch mit Maeve kam ich besser zurecht, obwohl dey mich bei Weitem nicht komplett begeistern konnte. Durch Blaise wurde das Ganze aber wettgemacht.

Insgesamt ist die Story seltsam, beinahe bizarr, sowie absolut fesselnd, und damit großartig. Sie bietet für mich fast das Gesamtpaket.


Fazit
Wer sich mal fernab vom Mainstream auf ein kleines Experiment einlassen will, ist hier genau richtig. Fantasy trifft Realität, vermischt mit einer tiefgründigen Botschaft. Lasst es auf einen Versuch ankommen, ihr werdet es nicht bereuen.
Da sich das Buch im Verlauf deutlich gesteigert hat, vergebe ich anstatt drei vier Sterne und eine klare Leseempfehlung.