Benutzer
Benutzername: 
Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2025
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


ausgezeichnet

In seinem dystopischen Science-Fiction-Krimi “Der letzte Mord am Ende der Welt” stellt Stuart Turton zwar die Aufklärung eines Mordes in den Mittelpunkt. Doch nur vordergründig geht es hier um eine klassische “Whodunit”-Story. Mit leisen Tönen und ohne viel Action hinterfragt er ein System. Das sein Überleben einzig und allein der perfekten Überwachung verdankt. Und er stellt die Frage, ob es vielleicht etwas Besseres gäbe als die Menschen. Die bis dato die Erde beherrscht und dabei fast vollständig zerstört haben. Unaufgeregt wird berichtet, wie die Welt an der menschlichen Gier zugrunde gegangen ist. Aber auch, wie eine bemerkenswerte utopische Idee zu ihrer Zukunft aussehen könnte. Aus der Perspektive der (fast) allwissenden KI Abi entrollt Stuart Turton das Geschehen, Und stellt seine Figuren wie die abgebrühte Wissenschaftler Thea, den emotionsgetriebenen Hephaistos, die logisch denkende Emory oder die mutige Clara vor. So ist “Der letzte Mord am Ende der Welt” von Stuart Turton ein fesselnder und dennoch ruhiger, sogar philosophisch angehauchter, feiner Sci-Fi-Krimi.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2025
McFadden, Freida

Die Kollegin – Wer hat sie so sehr gehasst, dass sie sterben musste? (MP3-Download)


ausgezeichnet

In “Die Kollegin” beweist Freida McFadden wieder einmal ihre Stärken. Sie erzählt wechselweise aus der Perspektive ihrer beiden Kolleginnen Dawn und Nathalie und switcht dabei auch zwischen verschiedenen Zeiten hin und her. Und es zeigt sich: Die Sicht auf das Geschehen ändert sich erheblich mit der jeweiligen Erzählerin. So entwickelt sich ein spannendes Szenarium, das zudem immer wieder mit überraschenden Twists zu begeistern weiß. Ihre Figuren sind dabei nicht immer nur gut oder böse, denn McFadden spielt geschickt mit den Grautönen im Denken und Handeln ihrer Personen. So ist “Die Kollegin” ein raffinierter Psychokrimi mit einer ausgeklügelt-spannenden und wendungsreichen Story. Überzeugend gelesen von Rebecca Veil und Monika Oschek.

Bewertung vom 16.04.2025
Kaiser, Susanne

Riot Girl - Ein Fall für Obalski (MP3-Download)


ausgezeichnet

Susanne Kaiser gelingt in “Riot Girl” ein ebenso moderner wie fesselnder Krimi mit politisch hochrelevanten Themen. In strikt gendergerechter Sprache und mit gut recherchierten Hintergrundinfos nimmt sie sich darin gleich mehrere gesellschaftspolitische Bereiche vor. Spielend bewegt sie sich zwischen TicToc und Jugendamt, zwischen brutaler Kriminalität und ernster Protestbewegung. Sie erzählt von der Gewalt gegen Frauen und Mädchen und zitiert dabei zugleich aus der Popkultur. Das alles macht den Krimi ausgesprochen authentisch und lebensnah. So ist “Riot Girl” ein echtes Highlight in der deutschen Krimilandschaft. Hoffen wir auf weitere Fälle mit der toughen Ermittlerin Obalski – bestens gelesen von Sarah Arndtz.

Bewertung vom 16.04.2025
Grimm, Liza

Eislotus. Wasser findet seinen Weg / Bücher der Macht Bd.1


ausgezeichnet

Liza Grimm baut in “Eislotus” eine ganz eigene magische Welt auf. In dieser muss die junge Nara um die Zukunft ihrer Heimat fighten, indem sie sich in Wettkämpfen gegen andere junge Auserwählte durchsetzt. Sie lernt ihre Mitstreitenden kennen, befreundet sich mit den einen und entwickelt Misstrauen gegen die anderen. Wer ist hier Freund, wer Feind? Liza Grimm macht aus “Eislotus” eine fein gearbeitete Coming-of-age Story, in der ihre jungen Figuren nicht unfehlbar sind und immer wieder auch aus ihren Niederlagen lernen. Kapitelweise wechselt sie dabei die Perspektive zwischen ihren beiden Helden Nara und Katso, sodass wir die Gedanken und Gefühle der beiden fast gleichzeitig erleben. Gespickt mit Verweisen auf andere fantastische Abenteuer, gelingt ihr ein spannender Fantasy-Mix mit starken Heldinnen und Helden, mit dunklen Geheimnissen und Magie, Feind- und Freundschaft. Und auch grafisch ist “Eislotus” mit seinem leuchtenden Farbschnitt ein echter Hingucker. Achtung: Nur in limitierter Auflage!

Bewertung vom 08.04.2025
Berg, Eric

Der Küstenpfad / Doro Kagel Bd.4


ausgezeichnet

Seinen spannenden Krimi “Der Küstenpfad” erzählt Eric Berg in zwei Handlungssträngen, die sich unaufhaltsam aufeinander zubewegen. Einerseits begleitet er eine siebenköpfige Wandergruppe, die sich online zu einem Küstentrip an der Ostsee verabredet hat. Und andererseits berichtet er aus der Sicht der Kriminal-Journalistin Doro Kagel, die schon so manchen Fall mit aufklären konnte und auch hier der Wahrheit um den blutigen Wandertrip immer näher kommt. Herausgekommen ist mit dem “Küstenpfad” von Eric Berg ein psychologisch fein gesponnener Krimi über Täuschung, Liebe und Mord.

Bewertung vom 08.04.2025
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

Ganz harmlos beginnt der feine Thriller “Ein ungezähmtes Tier” von Joel Dicker. Er stellt die beiden Ehepaare vor, switcht immer wieder zurück in deren Vergangenheit und lässt die Ereignisse vorüberziehen. Gleichzeitig entspinnt er ein Geflecht aus Begegnungen und Begehren, Missgunst und Misstrauen. Immer wieder überrascht Joel Dicker dabei durch geschickte Wendungen, die der Story neuen, unerwarteten Thrill geben – ein Manöver, das er meisterhaft beherrscht. So ist “Ein ungezähmtes Tier” nach “Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert” und “Das Verschwinden von Stephanie Mailer” wieder ein perfekt ausgeklügelter Thriller, der sich immer wieder neu erfindet. Klasse gelesen von Torben Kessler.

Bewertung vom 08.04.2025
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


sehr gut

“Die Nacht” ist der dritte Thriller von Marc Raabe mit dem eigensinnigen Art Meyer und der ehrgeizigen Nele Tschaikowski als Ermittlungsduo. Und es ist Art Meyers bislang persönlichster Fall, denn dieses Mal geht es um das Verschwinden der Mutter seines Mündels, der kleinen Milla. Dazu springt Raabe immer wieder zurück zu vergangenen Ereignissen und erzählt aus Sicht der verschwundenen Dana. Es geht um Familie, Politik und eine folgenreiche Nacht – drei Zutaten, mit denen uns Marc Raabe mit “Die Nacht” durch einen routiniert erzählten, aber spannend inszenierten Thriller treibt.

Bewertung vom 01.04.2025
Nore, Aslak

Felsengrund (MP3-Download)


ausgezeichnet

Nachdem es in “Meeresfriedhof” bereits um düstere Geheimnisse der Familie Falck während des 2. Weltkrieges ging, beschäftigt sich Aslak Nore im 2. Teil der Saga um die stinkreiche norwegische Reeder-Familie mit den wilden 1970er Jahren, mit den Einflüssen des Mao-Kommunismus auf die rebellische norwegische Jugend und mit den diffizilen norwegisch-russischen Beziehungen inmitten des Kalten Kriegs. Im Mittelpunkt steht der politisch ambitionierte Hans Falck, dessen Vergangenheit so manchen dunklen Fleck aufweist. Dabei pendelt Aslak Nore zwischen einem eindringlichen Politthriller, einer spannenden Familiensaga und einem literarischen Blick auf das norwegisch-russische Verhältnis.

Auch wenn “Felsengrund” von Aslak Nore zunächst etwas schleppend in Fahrt kommt, ist das Familien-Polit-Drama mit seinem ständigen Kampf um Macht und Einfluss, Liebe und Politik sehr empfehlenswert. Bestens gelesen von Uve Teschner und Sandrine Mittelstädt.

Bewertung vom 01.04.2025
Uketsu

HEN NA E - Seltsame Bilder


ausgezeichnet

Die Krimis von Uketsu sind in Japan gerade voll angesagt. Der Japaner, der sein Gesicht stets hinter einer weißen Maske verbirgt, zeigt in “HEN NA E – Seltsame Bilder”, wie Krimis einmal anders und sehr unterhaltsam erzählt werden können. Anhand von Zeichnungen berichtet er kapitelweise von mysteriösen Vorgängen und fast perfekt inszenierten Morden. Dabei wechselt er immer wieder die Perspektiven, bis sich ganz allmählich ein Gesamtzusammenhang ergibt. So lädt uns Uketsu in “HEN NA E – Seltsame Bilder” zum Mitknobeln und Rätseln in großartig detailverliebten Krimifällen ein. Das ist Krimiunterhaltung, die die Expert:innen in uns weckt und wirklich Spaß macht.

Bewertung vom 01.04.2025
Gavron, Assaf

Everybody be cool


ausgezeichnet

Gleich zwei utopische Erzählungen des Israelis Assaf Gavron veröffentlicht Luchterhand in dem Band “Everybody be cool”. In der gleichnamigen ersten Story geht es um eine Zukunft, die von verheerenden Pandemien und einer fast allmächtigen KI geprägt ist. Soziale Kontakte sind Mangelware geworden, und so ist die Protagonistin komplett überfordert von ihrer Situation in der Bank. Sie kann eigentlich keine Entscheidungen mehr alleine treffen, nur in ihrer KI-gesteuerten Hilfe “Eiser” findet sie Halt. Und je mehr sie nachforscht, umso verwirrender wird ihre Lage. “Der Zement”, als zweite Geschichte, ist eine interessante Utopie, in der die Menschen lernen müssen, mit einer fast unbegrenzten Freizeit zu leben und in der die ruhelose Raffgier Einzelner keinen Platz mehr hat. Abgerundet werden die beiden Erzählungen durch eine spannende Einführung über utopische Ideen im Science Fiction und deren Umsetzung in der Realität – sogar im Staat Israel.