Benutzer
Benutzername: 
Buch_puttel
Wohnort: 
Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2025
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


sehr gut

INHALT

Eine Familie aus der oberen Schicht verliert plötzlich Geld und Ansehen. Um den Schein zu wahren, verbiegen sich sämtliche Familienangehörige bis aufs Äußerste, auf „biegen und brechen“ muss verheimlicht werden, dass das Geld weg ist. Das Schauspiel wird nicht nur Fremden aufgetischt, sondern Familienangehörigen wie der Großmutter.

BEWERTUNG UND FAZIT

Dieses Buch machte mir großen Spaß. Einige Textpassagen waren recht amüsant, andere hingegen erschreckend. Meine Emotionen wechselten beim Lesen ständig. Das Buch ist aus der Perspektive des 15jährigen Daniel erzählt, der kurz vor seiner Konfirmation steht. Diese Perspektive fand ich gut gewählt, beeindruckend, wie ein Kind/ Jugendlicher die Situation erlebt (und vertuscht). Das Buch kommt leicht daher, trotz tragischem Thema ist auch witzig an einigen Stellen. Ein gutes Buch, welches ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 16.06.2025
Wells, Benedict

Spinner


sehr gut

INHALT
Wir begleiten den 20ig jährigen Jesper auf Weg zum Erwachsenwerden. Der Roman erzählt im ruhigen Stil von den Dingen, die jede:r junge Mensch erlebt in diesem Alter. Er arbeitet in einer Videothek, während seine Freunde studieren. Er ist oft allein, trinkt viel und schreibt an seinem Roman.

EINDRUCK UND FAZIT
Ich habe diesen Debütroman jetzt fast als letztes gelesen, und fand ihn super. In vielen Stellen habe ich mich erinnert gefühlt, oft mit sehr gemischten Gefühlen. Seine Geschichten sind alle unterschiedlich: das mag ich sehr. Jedes Buch für sich besonderes. Ein ganz talentierter Autor!
Das Buch braucht keine dramatischen Wendungen. Es geht um Freundschaft und die Sorge erwachsen zu werden. Ein sensibler coming of age Roman, ich empfehle ihn gern weiter!

Bewertung vom 16.06.2025
Wells, Benedict

Fast genial


ausgezeichnet

INHALT
Der 17 jährige Francis lebt mit seiner psychisch kranken Mutter in einem Wohnwagen. Die Aussichten sind für Kinder, die in Armut neben eher schlecht. Als seine Mutter in die Psychiatrie kommt, begibt sich der junge Francis auf eine Abenteuerreise, insbesondere auf der Suche nach sich selbst und den Zielen in seinem Leben. Gemeinsam mit Freundin Anne-May und Freund Grover erleben sie ganz wundervolle Abenteuer.

EINDRUCK UND FAZIT
Der coming-age Roman ist ganz wundervoll!
Dieses Buch hat mich berührt, und das lag nicht nur an der depressiven Mutter. Wir begleiten junge Menschen auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens. Das Buch ist wieder keine wilde, dramatisch Geschichte im klassischen Sinne. Es kommt zart und dennoch super tiefgründig daher. Am besten fand ich die Idee, ein hochbegabtes Elternteil zu haben - und was das Wissen darüber mit dem Kind macht. Das Ende fand ich schwierig, ich mag offene Enden nicht. Auch wenn der Leserschaft hierbei nur eines mitgeteilt wird: es ist nichts beschlossene Sache, du kannst alles verändern.

Bewertung vom 12.06.2025
Kiel, Anja

tiptoi® Bildergeschichten über den Umgang mit Gefühlen - Kira Katze und die Sache mit dem Streit


ausgezeichnet

Dieses Buch hat einen ganz wundervollen Grundgedanken!
Wie kann man streiten und vor allem, wie kann man ihn wieder lösen?

Auf dem Sonnenblumen soll ein Willkommensfest geben, allerdings gestaltet sich die Organisation als schwierig. Es kommt zum Streit! Ohne zu Spoilern kann ich sagen, die Party findet am Ende dennoch statt und ist ganz wundervoll!

Das Buch ist ganz wundervoll gestaltet, der Zusatz des Tip Toi Stiftes ist natürlich ein Highlight!Es ist ganz wundervoll illustriert, wir lieben die Tip Toi Bücher hier sehen und bespielen sie fast täglich.
Einzig das drauf laden der Daten finde ich etwas kompliziert (was sicher an meinem fehlenden Verständnis für Elektrogeräte). Die Vorlesestimme finde ich ganz angenehm, die Ausdrucksweise für Kinderohren super! Mein Sohn ist 2 einhalb und liebt es - wir sprechen viel über die einzelnen Teilnehmenden, hier kann man mit viel Fantasie eine Menge Ideen mit einbringen!

Bewertung vom 26.05.2025
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Triggerwarnung: psychische Gewalt!
Ich habe lange kein Buch in diesem Format gelesen. Kein Buch, welches mich emotional so ergriffen und gleichzeitig so sprachlos zurückgelassen hat.
Ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte: die "Verschickungskinder". Die 8jährige Susanne wird zur Erholungskur an die Nordsee geschickt. Was sie im "Haus Morgentau" erleben muss, hat allerdings mit Erholung so gar nichts zutun. Sie erlebt Gewalt, Erniedrigung, emotionale Kälte und harte Disziplin.
" Die Kleidung wird zugeteilt, die Kuscheltiere weggenommen." S.58
"Ihr wisst ja, erst müssen die Teller leer sein, dann dürft ihr aufstehen (...) begann wieder zu weinen, leise, diesmal eine weinen, voller Hoffnungslosigkeit.! S.65
Die Autorin wechselt im Buch zwischen der Vergangenheit 1969 und der aktuellen Zeit (2018). Aufgrund des Wechsels erleben wir Susanne als junges, kleines Mädchen und als erwachsene Frau. Ein beeindruckender Roman, der mich an der einen oder anderen Stelle schlucken lies. Die Autorin schafft es zwei unterschiedliche Stimmungen und Geschichten zu schaffen, der Szenenwechsel ist absolut passen gewählt und angenehm ineinander verflochten.
Bitte vom Cover nicht abschrecken lassen, dieses zeigt lediglich, was man zu erwarten dachte. Die Realität der Kinder sah ganz anders aus. Und dieses Realität zieht sich bis heute in die Köpfe vieler Menschen:

"Ich wollte nur vergessen, ich wollte seit meinem neunten Lebensjahr nur vergessen und so tun, als ob es vorbei wäre. Die Alpträume handeln immer vom Haus Morgentau. Immer. Ich bin dann wieder klein und mache ins Bett und Tante Erna steht neben mir und ich habe Todesangst." S. 269

Gut, dass wir unsere Kinder heute nicht mehr "mit der Hand erziehen" (S.177), und endlich genug Wissen darüber haben, was eine gewaltvolle Erziehung mit sich bringt.

Bewertung vom 15.05.2025
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


gut

Für dieses Roman braucht man Ausdauer. Ich habe sie aktuell nicht, dieses Buch hat mich leider nicht abgeholt.
Es geht um Lai, ein junges Mädchen aus dem Arbeiterviertel in Peking. Die Geschichte spielt in den 70igern, der Vater verstummt nach seiner Inhaftierung und für die Mutter sind andere Dinge wichtiger, als ihre Kinder. Zu allererst die Wirkung nach Außen. Immerhin gibt es noch die etwas liebevollere Großmutter, welche eine besondere Rolle für Lai spielt. Wir begleiten die junge Frau durch ihre Jugend, bis sie schließlich zu studieren beginnt. Dort fängt sie an die chinesische Politik zu hinterfragen und nimmt 1989 an der Studentenbewegung teil. Etwas mehr über diese Politik zu erfahren fand ich super interessant - den Schreibstil allerdings gewöhnungsbedürftig. Ich brauchte einige Seiten um reinzukommen, durch die Mitte habe ich mich eher durchgequält. Am Ende hingegen wurde der Roman rund und die Story machte insgesamt Sinn. Dieses Buch war in Ordnung, aber für mich persönlich kein Highlight.

Bewertung vom 11.05.2025
Frey, Sita Maria

Tage wie Salzwasser


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mir die letzten Abende definitiv verschönert! Ich habe mich nicht nur vom Cover (Entschuldigung, wie schön ist dieses Cover bitte?) angezogen gefühlt, sondern fand auch die Geschichte interessant. Welch ein Glück, dass ich es lesen durfte!

Es geht um zwei Frauen, Atlanta ungewollt schwanger und vom Vater des Kindes auf tragische Weise verlassen - und Enza eine junge Frau, die sich von ihrer Mutter loslöst. Beide Frauen ganz unterschiedlich und doch so vieles gemeinsam. Wir begleiten bei einzeln, während ihres Kennenlernens. Während ihrer Reise nach Sizilien verlieren sie sich aus den Augen und finden am Ende wieder zusammen.
Ein Buch über Leichtigkeit und Schwere, Freundschaft und Verlust. Ein Debütroman, der nicht nur leicht daher kommt, sondern wichtige Themen anspricht: ungewollte Schwangerschaft.

Ich mochte den Stil des Buches, die Kapitel sind in genau der richtigen Länge - auch die abwechselnde Beschreibung der Frauen ist genau richtig. Ich bin direkt ins Buch gekommen, habe die Emotionen gefühlt und immer eine unterschwellige Anspannung gespürt. Lange war ich mir nicht sicher, ob dies ein Roman - oder ein Krimi wird.

Am Ende ist es absolut rund, ein gelungenes Debüt! Ich lese gern mehr von der Autorin!

Bewertung vom 11.05.2025
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

Jeder von uns ist schon einmal diskriminiert worden - und wenn nicht wir selbst, dann haben wir die Diskriminisierung bei anderen beobachten können.
Dieses Buch klärt ganz wunderbar auf! Teilt die besonderen Formen von Diskriminierungen in verschiedene Themenbereiche auf, in den einzelnden Kapiteln wird genau beschrieben, um was es geht - welche Art von Diskriminierung gemeint ist. Vor allem aber ist dieses Buch in kindgerechter Sprache super verständlich geschrieben. Dieses Buch ist nicht nur für Kinder ganz wundervoll gestaltet, sondern auch für uns Erwachsene ganz wichtig und klasse! Auch wir lernen einiges Neues - und sollten dieses Wissen in die Welt und unsere Nachbarschaft tragen! Ich arbeite in mit jugendlichen Mädchen und habe dieses Buch als Grundlage genutzt, um in die Arbeit zu kommmen. Die Mädchen waren begeistert und super interssiert (13-16Jahre), ein Buch welches die Altersgrenzen völlig ausblendet.

Bewertung vom 27.04.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


sehr gut

WOW was für ein Cover! Ich hätte definitiv zugegriffen!
Im Buch "Urlaub vom Patriarchat" von Frederike Oertel geht es auf jeden Fall nicht um einen klassischen Urlaub, wobei schon ein wenig Urlaubsfeeling aufkommt. Das autobiographische Buch beschreibt die Reise der Autorin in eine ganz besondere Gegend (Mexiko) auf und besucht Frauen, die in einem Matriarchat leben. Ich fand den Ausbruch aus der Patriarchalen Gesellschaft beeindruckend und war super neugierig. Ich fand die Autorin teilt ihr Wissen breit gefächert. Sie berichtet vom Ursprung des Matriarchats sowie der Frauenbewegungen. Vieles davon wusste ich schon, einige Infos waren für mich neu. Das Buch las sich leicht, wobei ich bei einigen Themen schlucken musste, weil sie mir sehr bekannt vor kamen.
"Ich möchte ihnen keinen Druck machen, sagte sie, aber ich habe hier oft verzweifelte Frauen sitzen, die weinen und sich Vorwürfe machen, weil sie zu lange gewartet haben." (Seite 77) Ich kenne diese Aussagen von Gynäkologen und finde sie absolut falsch!
Ein super interessantes Buch für alle Frauen, die Umdenken und Neudenken wollen.

Bewertung vom 27.04.2025
Downing, Elise

Küstenpfade


sehr gut

Im Küstenpfade geht es um eine junge Frau, die sich eher spontan überlegt einmal Großbritannien zu umrunden - zu Fuß! Nicht nur das, sie beschließt diese Strecke zudem allein zu laufen (8000KM). Diesen Fakt alleine finde ich Wahnsinn! Wir begleiten Elise Dowing in ihrem Buch sowohl bei der Vorbereitung der Reise, als auch während der gesamten Zeit des Laufens, am Ende gibt es ein kleines Resümee.

Sie berichtet von vielen Höhen und Tiefen, beschreibt Landschaft und Menschen. Das Buch ist einfach ein etwas längerer Reisebericht.

Zwischendrin fand ich einige Passagen sehr langatmig, aber wer bin ich, dass ich das beurteilen kann. Es ist und bleibt ihre Reise, dann kann sie diese auch beschreiben wie sie möchte. Besonders beeindruckend fand ich, die vielen Menschen, die ihre Unterkünfte und Lebensmittel angeboten haben. Die längste Tagesdistanz von 65 KM fand ich unglaublich! Irre, zu was man in der Lage ist, wenn man nur ein wenig "trainiert".

Ihr Vater schien unglaublich traurig über die Reise zu sein, den Ausdruck, dass er schwarz trug, um seiner Trauer Ausdruck zu verleihen (S.103) fand ich recht amüsant. Auch Aussagen wie: "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns lieber darauf konzentrieren sollten, unseren Söhnen beizubringen, andere Menschen nicht anzugreifen, anstatt unseren Töchtern zu zeigen, wie man solche Angriffe ausweicht." (S.121) finde ich wichtig zu reflektieren. Wir finden in diesem Buch so viel mehr als nur einen Reisebericht!