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Cazymonkey
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Niederösterreich

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Insgesamt 229 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2025
Weber, Judith

Sherlock Holmes & Dr. Watson. Die Jagd nach dem Geisterzug (Band 1)


weniger gut

Zu viel, zu bunt, zu quaotisch
In diesem Kinderbuch ab 8 Jahren gehen die Kultfiguren Sherlock Holmes und Dr. Watson als tierisches Duo (Hund & Schwein) auf detektivische Rätselabenteuer. Besonders ein Geisterzug, der sich durch das ganze Buch zieht, verbreitet Chaos und eröffnet immer weitere Fragen.

Die Kurzbeschreibung des Buchs ließ mich eigentlich sehr hoffen, da ich selbst ein Fan von lustigen Rätselabenteuern bin und mir ein abwechslungsreiches Lesevergnügen für Leseeinsteiger erwartete. Leider schreckten mich schon die ersten Seiten ab:
Wechsel von Quer-/Hochformat, schräg, verkehrt, links, rechts, querbeet Sprechblasen, unstrukturierter Inhalt überall...
Mein erster Eindruck war, das einfach alles durcheinander steht (einmal alles gut geschüttelt), es furchtbar zu lesen ist und man jetzt auch noch Rätsel finden und lösen soll- man vergesse das Zielalter nicht!
Die Illustrationen sind gemischt im Comiczeichenstil mit zwischendurch realistische Darstellungen (teilweise Fotos?!), was die ohnehin überladenen Seiten noch unübersichtlicher gestaltet.
Am Ende jedes Kapitels gibt es das Notizbuch von Watson, indem die Lösungen der vorangegangenen Rätsel zu finden sind. An diese hatte ich im allgemeinen höhere Erwartungen, da es sich in meinen Augen eher um Spaß/Quatschrätsel handelt und viele sich nicht sichtlich logisch lösen lassen. Möglichweise gibt es da einen Unterschied in der Erwachsenen- und Kinderdenkweise, wodurch es für sie einfacher zu errätseln ist.
Besonders die halblustige Mischung aus englischer und deutscher Sprache (Mist, i have verbrannt die Pommes) gefiel mir gar nicht, da oftmals in diesem Alter erst die eine Sprache erlernt wird und ich mir gut vorstellen kann, dass ein fehlerhafter Erwerb stattfindet.

Fazit: Bei uns bleibt es wohl eher bei dem einem Band, wir waren leider nicht überzeugt!

Bewertung vom 29.07.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


sehr gut

Abgründe einer Kleinstadt

Karin Slaughter gehört seit meiner späten Jugend zu meinen LieblingsautorInnen, von der ich bereits zahlreiche Bücher in meinem Regal stehen habe. Daher war klar, der neue Thriller zieht auch bei mir ein.

Das Cover passt zu den anderen Romanen von ihr, da diese in Neuauflagen mit anderen Tieren angepasst wurden, jedoch erschließt sich mir der Bär als Symbol nicht.

Der Einstieg ins Buch ist rasant und man steht unmittelbar in den Ermittlungen zur Entführung der beiden Mädchen. Man weiß daher zunächst auch wenig über die Polizistin Emmy Lou und erfährt Schritt für Schritt vom ihrem Leben sowie vorallem ihrer Familiengeschichte, die doch sehr turbulent ist.
Mich hat die Handlung erst sehr verwundert, da man bei weniger der Hälfte das Gefühl hat, der Fall wäre jetzt gelöst, was kommt noch. Doch auf Slaughter Art bekommt das Buch ständig eine neue Wendung, die man vielleicht erahnt, aber nicht greifen kann. Dadurch ist man von Anfang bis zum Ende an den Thriller gefesselt und staunt über jede neue Enthüllung. Wenn man bereits einige Bücher der Autorin kennt, lässt sich ihre stilistische Art Handlungsstränge ineinander laufen zu lassen oder Charaktere aufzubauen, durchblicken.
Außerdem liebt sie ihre amerikanischen Polizeieinrichtungen, angefangen bei der kleinen dörflichen Polizei bis hin zum altbekannten FBI mit seinen Spezialeinheiten, die auch hier sehr viel Platz einnehmen und Geschmackssache sind- mir waren sie ein wenig zu verwirrend beim Leseeinstieg. Die Handlung beinhaltet keine dramatische Neuheiten, die man in veränderter Form nicht auch schon in einem Film oder anderen Buch gelesen hat, besticht aber mit viel Dramatik und Tragik der Geschehnisse ohne dabei blutig ins Detail zu gehen- es bleibt vieles offen und der eigenen Grausamkeit der Gedanken überlassen. Einige Kapitel um Emmy Lou's Eltern und ihrem tragischen Schicksal ließen mich sehr emotional werden und die Details über die Alzheimer Erkankung der Mutter wirkten tief und schwer nach, was ein weiterer Beweis für Slaughters Fähigkeit ist, die LeserInnen mit ihrem ausdrucksstarkem Schreibstil gefangen zu nehmen. Das Ende des Romans stellte mich rundum zufrieden, da in allen Punkten hinsichtlich Tat, Täter, Opfer, usw. eine Aufklärung erfolgte und keine Fragen unbeantwortet blieben.

Fazit: Empfehlung für Thriller Fans! Slaughter versteht ihr Handwerk, auch wenn man ihren Stil kennt, sie fesselt einen an das Buch!

Bewertung vom 25.07.2025
Langen, Annette

Huuu-Berta - Ein kleines Gespenst zum Geburtstag


ausgezeichnet

Gespensterlicher Geburtstag

Die Bücher vom Baumhaus Verlag haben mich bisher noch nie enttäuscht in Sachen Qualität! Huuu-Berta hat ein praktisches Format für Kinderhände zum Selbstlesen, aber auch beim Vorlesen können alle noch genug von den süßen Illustrationen, die sich durchs Buch ziehen, sehen.
Das Lesebändchen, natürlich in passender Farbe zum Cover, ist sehr praktisch, da so die letztgelesene Seite kurz vorm Einschlafen sicher nicht vergessen wird.
Weitere Highlights sind zum Schluss natürlich die Bastelanleitung für Flitzi und das Rezept zur Staubflockentorte!
Da ich meinen Kindern nicht erlauben würde, ein Buch zu zerschneiden, finde ich es eine gute Lösung, dass man sich die Kapitelkärtchen per QR Code nochmals ausdrucken kann, um sie vorne einzukleben(wobei mich das auch Überwindung kosten würde).
Die 18 Kapitel haben je eine gute Länge und sind irgendwie immer für sich abgeschlossen ein kleines Abenteuer von Huuu-Berta und Ben. Ich finde den Schreibstil einfach, aber durchaus durchdacht z.B. hat Huu-go als "Babygespenst" noch "Sprachfehler" wie menschliche Kleinkinder auch :"Üssel" für Schlüssel oder "Neller Propeller". Man kann sehr oft lachen, bei den zahlreichen witzigen Kleinigkeiten, die in der Welt der Gespenster anders sind und die z.B. Flitzis Charakter mitsich bringen. Eine super Idee ist zudem, dass die Gespenster wachsen, wenn sie genügend Menschen erschrecken, da wir uns zu Beginn gleich mal gewundert haben wieso Huuu-Berta in den Illustrationen so klein ist. Eine besondere Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft, gemeinsam mutig zu sein, wie das so ist ein Gespenster Geschwisterchen zu bekommen, einen kleinen, aber besonders wertvollen Schatz zu finden (Freundschaftsarmbänder) und einer besonderen Geburtstagsfeier!

Fazit: Absolut empfehlenswerter, liebevoll durchdachtes Kinderbuch zum Vorlesen ab 5/6 Jahren.

Bewertung vom 21.07.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


sehr gut

Die Wiederkehr der 3???
Eine junge Amerikanerin taucht nach sieben Jahren, in denen sie als verschollen und tot galt, wieder aus dem Dschungel auf. Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews sind indes Erwachsen geworden, haben sich aus den Augen verloren und führen ihre eigenen Leben. Führt diese rätselhafte Auferstehung der Frau namens Tracy dazu, dass die 3 Fragezeichen wieder zueinander finden ?!

Als riesengroßer 3 Fragezeichen Fan in meiner Kindheit und Jugend, stand außer Frage, dass ich dieses Buch über die erwachsen gewordenen 3 Detektive auch lesen würde! Sie waren für mich der Start in das Krimi/Thriller Genre, das bis heute mein Liebstes geblieben ist.
Den Autor Andreas Eschbach kannte ich bisher nicht, jedoch gefiel mir sein Stil zu schreiben recht schnell und die Seiten flogen nur so dahin. Er hat zudem in meinen Augen einen sehr wichtigen Schritt getan, indem er Justus, Peter und Bob ihre wichtigsten Charakterzüge ließ und sie glaubhaft alterte.
Was eindeutig nicht nur den Charakteren im Buch nachschwingt, sondern eben wahrscheinlich auch dem älter gewordenen Lese-Publikum, ist eine riesengroße melancholische Nostalgie an andere Zeiten. Alleine die Tatsache, dass damals vor einigen Jahrzehnten eine Rechersche noch ganz anders aussah, als jetzt mit der großen Internetsuchmaschine, wird im Buch neben zahlreichen anderen Unterschieden thematisiert und lädt ein, an eine in Vergessenheit geratenende Vergangenheit zu denken. Auch wenn ich mir die 3 Fragezeichen als ein wenig jüngere Erwachsene von Mitte 30 bis 40 erwartete (meinem Alter entsprechend), macht es nur Sinn, dass sie im Buch schon über 50 Jahre sind, da die ursprünglichen Bücher ja schon aus 1968 stammen und ab 1979 die Hörspiele im deutschsprachigem Raum großen Anklang fanden. Die Geschichte hat den alten Handlungsabläufen der 3 Fragezeichen wirklich sehr viel gemein und für mich war ab einem gewissem Punkt ersichtlich, wohin die weitere Erzählung läuft. Jedoch tat das der Spannung, wie es dorthin kommt und vorallem wie Justus, Peter und Bob endgültig wieder aufeinander treffen und zusammen ermitteln, keinen Abbruch. In meinen Augen ist hier eine großartige Zusammenkunft meiner Lieblingsdetektive aus früheren Zeiten gelungen!

Fazit: Für Fans eine absolute Pflichtlektüre und ich kann sie nur empfehlen!

Bewertung vom 21.07.2025
Schreiber, Jasmin

Im Schatten von Giganten


sehr gut

Die Kleinsten ganz Groß

Der Kosmos Verlag hat nun mehr ein Versprechen Expertenwissen kompetent, verständlich und qualitativ hochwertig weiterzugeben. Dies gelingt ihm mit dem neuen Sachfotografie Buch der Autorin Jasmin Schreiber erneut!

Etwas das mich bei diesem Buch sofort bestach, war die wunderschöne, fast poetische Widmung an alle kleinen Tiere, die eigentlich nichts gemacht haben, aber trotzdem unter einem Schuh enden, weil sie einfach anders aussehen. Wie zu erwarten weißt dieses Buch, gefüllt mit Wissen über unsere Insektenwelt, wieder zahlreiche, einzigartige Fotografien von den kleineren Bewohnern unseres Planeten auf. Gegliedert in die unterschiedlichen Lebensbereiche der Insekten wie etwa unter Steinen, in der Blüte, in der Pfütze, im Baum, in speziellen Mikrohabitaten aka Kadaver und Dung und so weiter, bekommen wir Einblicke in die schattige Welt von Wirbelosen.
Mir gefiel besonders, dass die Autorin die Einleitung sehr persönlich gestaltet hat und ihre Geschichte- inklusive Tierkrankenhaus im Kinderzimmer-wie es überhaupt zu dem Buch kam sehr humorvoll sowie mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt. Ihre Leidenschaft für diese Tiere ist jeder Erzählung, jeder Seite, jeder Geschichte über einen Käfer, Wurm, Made, Schmetterling oder Schnecke herauslesbar; es sind ihre Freunde (mit denen man auch Selfies macht). Sie lädt mit diesem Sachbuch ein, seine eigene Kamera zur Hand zu nehmen, sei es ein Gerät oder die Augen selbst, und einen genaueren Blick dahin zu werfen, wo andere bewusst wegsehen oder die schönen Kleinigkeiten übersehen. Mit wissenswerten Fakten liefert sie uns eine abenteuerliche Reise, die vielleicht auch den ein oder anderen Ekel zu überwinden und Schönheit in der Vielfalt der Insekten zu entdecken.

Fazit: Ein empfehlenswertes Buch mit tollen Aufnahmen und einem etwas anderen Blick auf das Leben in unserem Schatten!

Bewertung vom 21.07.2025
Claus, Calle

Die drei ??? Kids, Geheimnis um CubeMax


sehr gut

Nostalgische Momente

Ein neues Computerspiel names CubeMax lässt die Grenzen zwischen Realität und Spiel verschwimmen. Justus, Peter und Bob müssen in dem ersten Band einer Trilogie in die Welt des Spiels eindringen, um dessen Macher Noah wiederzufinden. Gleichzeitig setzt sein ehemaliger Freund und nun Erzfeind Dale alles daran sie aufzuhalten. Können sie die Geheimnisse der Spielewelt rechtzeitig lösen?

Die drei Fragezeichen haben mich in meiner Kindheit und Jugend stark begleitet und ich war ein Riesenfan der Bücher und Hörspiele. Daher wollte ich unbedingt einen Blick in das neue Format Kids werfen, welches mir bisher unbekannt war.

Der Schreibstil ist ideal für Kinder geeignet, die schon selbst lesen können oder auch beim Vorlesen besticht die Einfachheit der Sprache, die schnell auf Verständnis stößt.
Ich habe zwar noch nie Minecraft gespielt
Wirklich gut gelungen ist die Mischung aus reinem Text und Comicformat. Das motiviert Kinder zwischendurch stark um weiterzulesen und die "nur" Textpassagen hinter sich zu bringen.
Besonders gefreut hat mich, dass die typischen Charakterzüge der 3 Fragezeichen erhalten wurden, ebenso wie ihre humorvollen Konversationen miteinander.

Fazit: Ich hoffe meine Kinder mit diesen drei Detektiven in Buchform anstecken zu können, sodass sie Justus, Peter und auch lieben lernen! Ich denke das ist das ideale Einstiegsformat dafür!

Bewertung vom 17.07.2025
Krügel, Mareike

Inseltage mit Rosa


sehr gut

Berührende Geschichte (auch für Erwachsene)

Lila ist so gar nicht nach dem kurzen "Urlaub" mit ihrer Großmutter, kurz Mu, auf den Schäreninseln. Nach einem Sturm sitzen sie schließlich auch ganz fest und müssen warten bis Rettung kommt. Zusammen schaffen sie es sich jedoch eine gute Zeit mit besonderen Erinnerungen zu schaffen. Als Lila ihrer verstorben Freundin Rosa auch noch begegnet, beginnt für sie ein sehr realer Prozess des Loslassens...

Die Kurzbeschreibung spoilert ein klein wenig, da ich finde, dass man zu Beginn gar nicht herauslesen kann, ob Rosa nur einfach nicht mit ist oder eben gestorben ist. Gerade Kinder haben noch eine ganz eigene Welt in der sie leben, daher fand ich es eigentlich sehr schön, dass der Tod zunächst nicht explizit erwähnt wurde, sondern in Lilas Fantasie eine ganz eigene Reise stattfand.
Die Illustrationen sind in schwarz- weiß gehalten und erinnern an Bleistiftzeichnungen, man sollte sie sich aber nicht wie in vielen Kindervorlesebüchern erwarten, sondern sie sind dezent eingesetzt, um ab und zu die Geschichte malerisch zu unterstützen.
Die Kapitel sind gleichzeitig die Tage, die Linnea(eine ausgesprochen schöne Namenswahl) aka Lila mit ihrer Mu auf der Insel verbringt und haben eine eher fortgeschrittene Länge. Zusammen mit dem doch anspruchsvolleren Inhalt und Thema der Geschichte, ist das Alter 9/10 Jahre okay gewählt.
Den Handlungsort, die Inseln selbst kenne ich zwar nicht, aber jeder der schon mal im Norden war, weiß dieser versprüht ein eigenes Flair und im Buch kommt diese Atmosphäre sehr gut rüber.
Der Schreibstil ist wirklich außergewöhnlich und hat eine wunderschöne Wort- und Sprachwahl, wodurch sich das Buch durchaus für Erwachsene alleine profiliert.
Bei einigen Zeilen verspürte ich die tiefe Traurigkeit von Lila über den Verlust ihrer Freundin Rosa sehr stark.

"Manchmal schaute ich etwas an und wusste, dass es schön war, aber spürte es nicht. Nichts war schön ohne Rosa."
"Es wird Zeit für dich. Das Leben ruft nach dir."

Das Buch thematisiert mit einer ganz besonderen Art die Themen Verlust, Freundschaft, Umgang mit Trauer, Beziehungen zu entwachsenen Familienangehörigen und zeigt, dass mit Fantasie und Glaube an sich selbst einiges zu schaffen ist.
Einzig das Gedicht von Mu über die "Scheißbootkapitänin" gefiel mir gar nicht, ich mag keine vulgäre Sprache, auch wenn Kinder in dem Alter natürlich Bescheid wissen und es gereimt ist, möchte ich sowas mit einem Buch nicht fördern. Die Intention der Großmutter war natürlich Linnea zum Lachen zu bringen, aber leider kam es mir im Vergleich zum Rest ein wenig fehl am Platz vor.

Fazit: Ein wunderschönes Buch, das noch viel mehr bietet, als sich vielleicht erwarten lässt! Eine Leseempfehlung, nicht nur für Kinder!

Bewertung vom 15.07.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1


gut

Mord in Finnland

Der Jugendliche Jonas wird in Kristinestad tot im Meer treibend aufgefunden. Zunächst vermutet die Polizei einen Selbstmord, jedoch finden sich bald Hinweise auf Mord und so muss der Kommisar Mats in dem ruhigen Küstenort mit seinen Ermittlungen beginnen. Eevi, seine alte Jugendliebe, recherchiert unterdessen für die Zeitung in der sie arbeitet bezüglich des Todesfalls und schließlich können sie einander bei der Aufklärung unterstützen...

Das Cover erinnerte mich sehr an einen anderen Thriller, den ich ebenfalls vor kurzem gelesen hatte, beide gefallen mir auf Grund des vielen weiß nicht sonderlich, da sie nicht im Gedächtnis bleiben. Jedoch ist das Bild auf diesem Kriminalroman mit dem roten Häuschen und hübschen Landschaft am Ende hübscher und passt zum nordlichen Handlungsort, Finnland.

Aufgrund eines persönlichen Bezugs zu Finnland war ich sehr interessiert von der Autorin Kaisu Tuokko zu lesen und fand mich selbst mit den ungewöhnlichen Namen sowie Schreibweisen sehr gut zurecht. Es handelt sich um einen klassischen Krimi mit dem Polizisten Mats und der Journalistin Eevi als Hauptprotagonisten aus deren Sicht abwechselnd die Geschichte erzählt wird. Da beide eine gemeinsame Vergangenheit haben, findet sich ein .Die Erzählung verläuft zunächst eher langsam und gemächlich, spitzt sich im Laufe leicht zu, bringt aber keine extreme Spannung mit sich. Wahrscheinlich habe ich in letzter Zeit zuviele Thriller gelesen, um dann diesen Kriminalroman nicht zu langweilig zu finden. Er war alles in allem stimmig in Sachen Aufbau, Charakterbildung, Handlungsstränge, Erzählzeiten und Schreibstil, jedoch fesselte es mich nicht und überzeugte mich nur mittelmäßig.

Ich habe schon sehr lange kein Hörbuch mit mehreren SprecherInnen gehört, daher war es eine willkommene Abwechslung und zudem sehr leicht sich durch die verschiedenen Stimmen in der Erzählung zurecht zufinden. Ich fand, dass alle angenehme und verständlich ihren Part vorgelesen haben.

Fazit: Ein Krimi für all diejenigen, die es gerne klassisch und ohne große Aufregung mögen.

Bewertung vom 13.07.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


sehr gut

Lieber verrückt als einer von euch
Zunächst ist es bei diesem Roman sicherlich das psychedelische Cover, das einen wortwörtlich sofort ins Auge sticht. Es verbindet den Titel und den Inhalt des Buchs sehr anschaulich und sorgt für Unruhe beim Betrachten.

Aus der Ich-Perspektive wird die gesamte Familiengeschichte erzählt, das Aufwachsen der Mutter, die Vergangenheit des Vaters, Einblicke in die Welt der Großmutter und der Entstehungs-/Schaffensweg des Erwachsenen Erzählers. Sowohl die Figur im Roman als auch der Autor Leon Engler haben einige Parallelen, zumindest in Ausbildung und Beruflicher Laufbahn (Theaterwissenschaften und Psychologie), sowie Lebensorte, wodurch wohl ein autobiografischer Aspekt vorhanden ist.
Ich finde gerade den Aufbau zu Beginn mit Rückblick auf die Familiengeschichte und ihre "Biografie des Wahnsinns" und den folgenden Eintritt des Erzählers in die Psychiatrie, aber als Psychologe, äußerst gelungen. In seiner anschließenden Arbeitszeit dort, wechselt er mehrmals die Stationen:
Ein grausamer Blick in die (wahrhaftige) Realität von Schizophrenen und ihre eigentliche Einsamkeit,
die tiefste Traurigkeit und die für sie anders vergehende Zeit der Depressiven und in der Entzugsabteilung das ständige Problem nicht abzustumpfen, dem Zynismus und der Verbitterung zu verfallen, aufgrund der unumgänglichen Rückfälle der Patienten.

Der Titel des Romans erschließt sich im Laufe der Handlung, da Pflanzen ständige Begleiter des Hauptprotagonisten sind und die ersten Einteilungen der psychischen Erkrankungen sollen nach dem gleichen Prinzip wie die, der Präzision der Botanik von Pflanzen erfolgt sein(Thomas Sydenham).
Der Schreibstil hat definitiv einen sehr zynischen, vielleicht sarkastischen Touch mit ein wenig Wiener "Schmäh" und Insidern, die man wahrscheinlich nur versteht, wenn man einige Zeit in Wien gelebt hat (z.B. die viele Nackte auf der Bühne des Burgtheater oder der Narrenturm).
In kursiver Schrift sind zahlreiche Zitate von verschiedenen Werken von etwa Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud oder Arthur Schopenhauer eingebaut, die am Ende des Buchs im "Notizbuch des Nachbarn" als Literaturnachweis aufgelistet sind.
Zudem stellen sich zahlreiche rhetorische Fragen, die zur Selbstreflexion anregen und das Mensch-sein an sich hinterfragen ("Was war ein richtiger Mann? Was ist ein richtiger Vater? War es das Nichts-tun, das sie so lähmte? Weil die Sucht ein Destillat einer unstillbaten Sehnsucht ist?").
Eine besondere Eigenheit ist der morbide Humor, bei dem das Sprichwort "zu lachen um nicht weinen zu müssen" wie die Faust aufs Auge passt, so beschreibt er z.B. Liebe auf den ersten Blick als Lobotomie. Aber es ist genau dies und die ausgewählte, schöne deutsche Sprache, die diesen Roman zu etwas sehr Besonderem machen.

Fazit: Empfehlenswert ist dieser Roman in meinen Augen vorallem, wenn man selbst aus dem Fach Psychologie kommt.

Bewertung vom 12.07.2025
Engler, Michael

Weißt du noch? Ein Bilderbuch vom Abschiednehmen


sehr gut

Kindlicher Abschied

Eines Tages fragen sich die Waldbewohner Eichhörnchen, Igel und Haselmaus, wo denn der Eichelhäher geblieben ist. Sie haben ihn schon länger nicht gesehen und als der Specht sie darauf hinweist, dass er seine Federn verloren hat und nicht mehr unter ihnen ist, können sie das so einfach nicht glauben. Sie begeben sich auf die Suche nach ihm und erzählen sich währenddessen Erinnerungen an den Eichelhäher...

Das Buch kam bei uns aus aktuellem traurigem Anlass zum Einsatz, um unserem 4 Jährigen das Thema Tod, Abschiednehmen und Erinnern an geliebte Menschen leichter zu erklären. Zunächst kam die Botschaft Freundschaft und Zusammenhalt wunderbar rüber und er mochte die niedlichen Waldfreunde sehr. Es sind diese hier sehr gut gewählt, da fast jedes Kind diese Tiere auch in Realität kennt und einen Bezug zu ihnen aufbauen kann. Die Illustrationen passen farblich zur gewünschten Atmosphäre, die gerade transportiert werden soll z.B. helle, freundliche Farben bei den Erinnerungen an den Eichelhäher und eine dunkle, düstere Stimmung bei der Erkenntnis des Todes.
Es ist zudem die Möglichkeit gegeben den Kindern die eigenen (möglicherweise religiösen) Vorstellungen nach dem Sterben aussehen, da es im Buch sehr neutral gehalten ist und besonders um das Erinnern eines besonderen Freundes, mit dem man gemeinsame Momente gesammelt hat, geht. Mir gefiel auch die Rolle des Spechts, der ein wenig den Realisten und Übermittler der Botschaft darstellt. Der Schluss ist richtig schön positiv verpackt und das Buch zeigt nochmal, dass selbst aus dem Sterben wieder Neues und vorallem Freude gemeinsam entstehen kann.

Fazit: Ein wunderschönes Buch, um Kindern den Abschied und das Vermissen näher zu bringen!