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Top-Rezensenten Übersicht

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rewa
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wien

Bewertungen

Insgesamt 338 Bewertungen
Bewertung vom 26.05.2023
Urlaub in Frankfurt
Amberger, Matthias

Urlaub in Frankfurt


ausgezeichnet

Henry ist fast 40 Jahre und fühlt sich in seinem Leben mehr als unglücklich. Er ist alleine und seine immer wieder kehrenden Panik Attacken hat er selbst nach vielen Therapien noch immer nicht in den Griff bekommen. Eine Reise nach Frankfurt, wo er alte Freunde und Bekannte besuchen möchte ist überschattet von vielen negativen Erinnerungen an früher. Seine Angststörungen haben hier den Anfang genommen und seine Freundin Bea, die er verlassen hat, möchte er nach vielen Jahren wieder finden. Und so begleitet ihn der Satz
,, Streben führt zur Erlösung“ , den er gehört hat und seitdem nicht mehr in Ruhe lässt , durch die nächsten Tage, wo er beginnt sein Leben neu zu überdenken.
In dem Roman ,, Urlaub in Frankfurt“ lässt der Autor Matthias Amberger seinen ICH Erzähler Henry bei seiner Reise in eine Berg- und Talfahrt der Gefühle und Emotionen eintauchen.
Man begleitet den frustrierten und vom Leben enttäuschten Mann bei seiner Suche nach dem Streben, das zur Erlösung führen soll , ohne dass ihm zu Beginn bewusst ist, was dieser Satz für ihn bedeutet. Der Autor lässt Henry dabei viele Freunde von früher treffen, wo er merkt, dass diese Personen kaum noch so sind, wie er sie gekannt hat.
Während der eine Drogen braucht um glücklich sein, hilft sich ein anderer mit Medikamenten um seine Unruhe in den Griff zu bekommen. Aber auch sein Besuch bei einem ehemaligen Priester zeigt ihm, dass das Leben nicht immer gerade verläuft, sondern sehr wohl auch seine Kurven hat, wo man nur selbst seinen eigenen Weg gehen kann.
Es ist ein stiller, aber intensiver Roman, wo man nicht nur einmal Mitleid mit Henry hat, wenn der ,,alte, haarige Affe“ auf seiner Schulter sitzt und seine Panik Attacke ihn wieder einmal übermannt.
Es wird in der Geschichte sehr viel geraucht und Alkohol getrunken, was vielleicht nicht immer gut bei den Lesern ankommt.
Im Laufe der Reise merkt auch Henry, dass jeder Mensch im Grunde sein ganzes Leben lang nach etwas streben kann und dass man nie aufgeben soll sich ein Ziel zu setzen. Denn nur dann hat man die Chance für einen Neuanfang.

Bewertung vom 22.05.2023
Naglfar
Lundt, Mikael

Naglfar


ausgezeichnet

Eine mysteriöse Felszeichnung und ein altes Schiff wären eigentlich eine besondere Entdeckung. Aber als in der arktischen Inselgruppe Svalbard ein Minenarbeiter das Schiff berührt wird er zu einem Berserker und tötet dabei andere Arbeiter.
Ein Forschungsteam soll nun heraus finden, was es mit dem Artefakt auf sich hat. Anika Wahlgren, Expertin für die Wikingerzeit und nordischen Geschichte, soll dabei helfen das Rätsel zu lösen. Doch schon bald sendet das Schiff seltsame Signale aus, die sich nicht nur auf die technischen Geräte, sondern auch auf die Mitarbeiter negativ auswirkt. Jeder spürt, dass sich in der Mine ein besonderes Geheimnis verbirgt und auch andere Personen interessieren sich dafür, aber aus einem ganz anderen Grund. Somit stehen die Forscher schon bald gefährlichen Gegnern gegenüber.
Im Roman ,, Naglfar : Das Schiff der toten Götter“ wird man als Leser gleich in eine spannende und unheimliche Geschichte geworfen, wo der Autor Mikael Lundt es wieder einmal geschafft hat mich gut zu unterhalten.
Man taucht ein in eine mystische Geschichte, wo die Protagonisten nie genau wissen, was sie erwartet. Die taffe Forscherin Anika wird dabei gut in Szene gesetzt, da sie mit Intelligenz, einem guten Gespür und der Hoffnung ein besonderes Rätsel zu lösen, sich gegen alle Widrigkeiten stemmt und ihren Weg geht.
Der Roman zeigt, dass man moderne Geschichten mit mystischen gut kombinieren kann und man als Leser nie genau weiß, was einen erwartet.
Langsam baut sich das Unheil dabei immer mehr auf und man ist gespannt, was als nächstes passiert. Der Autor hat nicht nur eine spannende und stellenweise auch etwas brutale Geschichte geschrieben, sondern auch eine berührende.
Wer also eintauchen möchte in eine geheimnisvolle Welt aus einer anderen Zeit, der ist bei ,,Naglfar“ an der richtigen Stelle.

Bewertung vom 20.05.2023
Darlington & Milow Air Cargo
Franzke, Anna Lisa

Darlington & Milow Air Cargo


gut

Fräulein Darlington und ihr Partner Milow- Gandell sind schon lange mit ihrem eigenen Frachtunternehmen zwischen Berlin und London unterwegs. Sie sind ein eingespieltes Team und keiner von beiden scheut sich auch davor hin und wieder mit Schmuggelware ihren Gewinn aufzubessern. Bis zu dem Tag, als sie mit Schrecken erkennen müssen, dass sie etwas in ihrem Frachtraum haben, das vielen Menschen das Leben kosten könnte und sie plötzlich Zielscheibe von skrupellosen Verfolgern sind, die auch vor Mord nicht zurück schrecken würden.
In dem Roman ,, Darlington & Milow Air Cargo“ lässt die Autorin Anna Lisa Franzke ihre beiden Protagonisten ein Steampunk Abenteuer nicht nur in luftiger Höhe erleben. Beide werden dabei ungewöhnlicher Weise nur als D. und M. bezeichnet, was mich persönlich nicht gestört hat, aber jemand anderer vielleicht unpassend findet.
Die Geschichte ist eine Mischung zwischen Abenteuer, Romantik, einer Prise Humor und Steampunk Elementen.
Die Autorin lässt dabei viel Raum an Gefühlen zu, wo mir das ein wenig zu viel in der Geschichte war, da dadurch andere Handlungen etwas in den Hintergrund gerückt sind.
Man spürt immer wieder ein besonderes Flair wenn das Luftschiff Schauplatz eines Säbelkampfes wird oder ein gefährlicher Prototyp der Grund für Mord und Intrigen wird.
Manche Szenen wären noch ausbaufähiger, wenn sie genauer beschrieben werden, da man sich immer wieder einmal wundert, woher jemand plötzlich kommt und für Verwirrung sorgt.
Die Autorin hat sich bemüht eine spannende Geschichte zu schreiben, wo sicherlich noch Luft nach oben ist und man ob des doch eher offenen Endes gespannt sein darf, ob es mit D. und M. mit neuen Abenteuern weiter geht.

Bewertung vom 14.05.2023
Sehnsucht am Tegernsee
Lechner, Hannah

Sehnsucht am Tegernsee


sehr gut

Das letzte, das die Therapeutin Kira brauchen kann ist ein grantiger und unfreundlicher Mann, so wie Felix, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Doch schon bald merkt sie, dass hinter der harten Schale ein weicher Kern steckt und sie Gefühle für ihn entwickelt. Dass sie zur gleichen Zeit auch noch von ihrem Onkel Georg bedrängt wird nach seinem Tod das ehemalige Hotel am Tegernsee zu übernehmen und somit ihr altes Leben zurück lassen soll, behagt Kira ganz und gar nicht. Als auch noch der geheimnisvolle Noah auftaucht und ihr viel Geld für das Hotel bieten würde ist sie total überfordert. Auf der einen Seite könnte sie das Geld für eine wichtige Operation für Felix gebrauchen und auf der anderen Seite weiß sie aber, dass ihr Onkel einem Verkauf nie zustimmen würde. Also was soll Kira nun tun?
,,Sehnsucht am Tegernsee“ ist ein angenehmer und landschaftlich schön beschriebener Roman von der Autorin Hannah Lechner.
Sie lässt den Leser dabei eintauchen in eine Welt in der Gefühle, Sehnsucht und Hoffnung eine große Rolle spielen.
Sie zeigt dabei bei ihren Protagonisten, dass es nie ein schwarz oder weiß geben kann, weil das Leben viele Facetten bietet.
Kira ist eine warmherzige Frau, die nie geglaubt hätte sich nach einer schweren Enttäuschung wieder verlieben zu können. Ebenso ergeht es Felix, dem seine Schuldgefühle ob des Unfalls verbittert und hart werden ließ.Gefühlvoll hat dabei die Autorin den beschwerlichen Weg der beiden beschrieben, bis sie endlich zusammen kommen.
Dabei hat sie aber immer wieder die eine oder andere Überraschung parat, wo man als Leser am Ende hofft, dass es eine Fortsetzung gibt, denn ein offenes Ende mag ich persönlich nicht so gerne.
Es ist ein Roman, der viel von Gefühlen und Emotionen erzählt, wo es die Protagonisten nicht immer leicht haben, die richtige Entscheidung zu treffen ohne jemand anderen damit zu verletzen oder sich selbst unglücklich damit zu machen.

Bewertung vom 07.05.2023
Die Rückkehr der Nekromanten
Caligo, Lucian

Die Rückkehr der Nekromanten


ausgezeichnet

Im Giftsumpf zu leben, wo man sich ständig gegen Echsenmonster zur Wehr setzen muss und man als Nekromanten zu den ausgestoßenen der Gesellschaft zählt, ist nicht das schönste Leben. Aber Narin und Tarus haben sich mehr oder wenige daran gewöhnt, bis zu dem Tag, als Tarus beim Tote erwecken ein Fehler passiert und von dem Moment an Dinge passieren, die einige Fragen aufwerfen und Tarus und Narin plötzlich nicht mehr wissen ob alles woran sie bisher geglaubt haben der Wahrheit entspricht.
Der Roman ,, Die Rückkehr der Nekromanten“ ist der 2. Band aus der ,,Weltenwurzel- Saga“ wo man bereits am Cover mit dem verdorrten Baum in der Mitte die Düsternis des Ortes erkennen kann, an dem sich die Handlung abspielt. Im Gegensatz zu Band 1 findet man sich hier an einem anderen Schauplatz mit anderen Protagonisten wieder, da der Autor Lucian Caligo in den ersten 5 Bänden verschiedene Handlungen erzählt und erst in den Bänden 6-8 alle Protagonisten wieder zusammen kommen lässt.
Ich bin jedes Mal fasziniert, mit welchen originellen Ideen der Autor seine Geschichten erzählt. Obwohl man sich in dem Roman fast nur an einem Ort aufhält und es wenige Protagonisten gibt, ist die Geschichte wieder einmal total spannend und das Kopfkino arbeitet von der ersten Seite weg bis zum Schluss.
Er schafft es auch eine wunderbare Mischung zwischen Humor, Spannung und unerwarteten Wendungen in seine Geschichte zu bringen. Besonders gut gefallen mir dabei die witzigen und auch boshaften Dialogen zwischen Tarus und dem Magier Loberikus, genannt Grummel, wo man sich als Leser herrlich amüsieren kann.
Lucian Caligo hat einen bildhaften Schreibstil und somit kann man von der ersten Seite bis zur letzten sofort in seine Geschichte eintauchen und gruselige und auch spannende Szenen miterleben.
Geschickt führt er dabei immer wieder den Leser an der Nase herum, weil man nie weiß, wer nun der Gute und wer der Böse ist und auch so manche unerwartete Wendung in der Geschichte lassen dabei nie Langeweile aufkommen.
Es ist ein düstere und auch emotionale Geschichte wo Freundschaft, Vertrauen, Neid und Hinterlist eine große Rolle spielen.
Wer also Eintauchen will die geheimnisvolle und unheimliche Welt von Totenbeschwörern, wandelnden Leichen und unheimlichen Monstern, der kommt hier voll auf seine Kosten.

Bewertung vom 29.04.2023
Obwohl alles vorbei ist
Gerstenberg, Franziska

Obwohl alles vorbei ist


ausgezeichnet

Charlotte, die bisher nie so recht gewusst hat, was Glück und Zufriedenheit bedeutet, lernt Simon kennen, der unkompliziert erscheint und wo sie das Gefühl hat, endlich im Leben angekommen zu sein. Mit der Geburt von Greta, ziehen sie von Berlin nach Dresden in Charlottes Elternhaus. Doch mit der Zeit zeigen sich immer mehr Risse in ihrer Ehe und selbst nach der Geburt von Karl wird es nicht besser. Da beschließt Greta, eigentlich nur aus Spaß an einem Spiel, einen Strich durch die ganze Wohnung zu ziehen, wo sie und Simon sowie Charlotte mit Karl von nun an getrennt in ihren Wohnbereichen leben. Ein Zeitplan dient von nun an als Orientierung, damit niemand auf die beiden anderen treffen muss. So vergehen die nächsten Jahre, wo im Grunde jeder für sich alleine mit seinen Wünschen und Sorgen lebt.
In dem Roman von Franziska Gerstenberg ,, Obwohl alles vorbei ist“ taucht der Leser in eine erdrückende Familienwelt ein, wo die Eltern es nicht schaffen mit sich und dem Leben ihrer Kinder klar zu kommen.
Man ist erschüttert ob des Einfalls das Haus und die Kinder untereinander auf zu teilen und sich dabei jahrelang aus dem Weg zu gehen und stillschweigend neben her zu leben.
Allen vier Protagonisten ist ein Kapitel gewidmet, wo man diese mit ihrer Verzweiflung ihren Ängsten und Wünschen begleiten kann.
Man leidet immer wieder mit wenn man die Hilflosigkeit besonders der Kinder mitverfolgt. Dabei hat die Autorin immer wieder bedrückende Szenen beschrieben und es ist unglaublich welche Seelenqualen diese oft erleiden müssen.
Man mag sich gar nicht vorstellen wie es ist, wenn man sich als Familie aus dem Weg geht und man immer wieder das Gefühl hat, dass der eine Elternteil nur sein Kind liebt und nicht das andere.
Viele unausgesprochene Wünsche und Bedürfnisse führen dazu, dass die Familie immer mehr auseinander bricht bis es zu spät ist.
Aber selbst da hat die Autorin noch einen Weg aufgezeigt, dass man immer wieder einen Neuanfang starten kann.
Die Geschichte mag zwar etwas überspitzt dargestellt sein, aber, dass Familien neben einander her leben und nicht merken, wenn jemand Hilfe braucht, das gibt es leider immer wieder. Dabei würden die richtigen Worte zur richtigen Zeit vieles bewirken.

Bewertung vom 22.04.2023
Das letzte Rätsel
Haspel, Kurt

Das letzte Rätsel


ausgezeichnet

Vitali hegt seine besondere Schatulle wie einen Schatz, denn darin befindet sich ein Wort, das er nicht aussprechen kann, obwohl er weiß, dass es eine große Bedeutung haben muss. Doch keiner interessiert sich für ihn oder will ihm dabei helfen sein Rätsel zu lösen, denn die Bürger der ,, Neuen Freien Demokratie“ wollen ihre Ruhe haben und haben ständig Angst, dass sie die Staatsbrigade verfolgen könnte, wenn sie etwas Verbotenes tun. Bis Vitali Andrej und seine Schwester Tatjana kennen lernt, die mit ihrer Widerstandsbewegung etwas verändern wollen. Doch haben sie wirklich eine Chance gegen ein unmenschliches Regime?
Der Autor Kurt Haspel lässt in seinem 108 Seiten starken Roman ,,Das letzte Rätsel“ eine Zukunftsvision entstehen, in der wohl keiner wirklich leben möchte.
Es ist eine Welt in der Überwachung, Verfolgung und unmenschliche Experimente an der Tagesordnung stehen.
Die kleine, aber feine Novelle ist einfühlsam, erschütternd und lässt den Leser immer wieder zittern und hoffen, dass es Vitali und seinen Freunden gelingen möge , etwas zu verändern, bevor es zu spät ist.
Man begleitet Vitali und man ist genauso neugierig wie er auf das gesuchte Wort, das so viel bewirken kann, wenn man es einmal kennt und ob seiner Bedeutung weiß.
Die Geschichte macht traurig, weil man sich diese Welt in der die Menschen mittlerweile leben nicht vorstellen kann und auch nicht will. Obwohl es durchaus auch jetzt schon Parallelen gibt wo Regierungen Macht ausüben und die Menschen in Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit leben.
Da kann man nur hoffen, dass das besondere Wort in Vitalis Schatulle dem einen oder anderen Hoffnung und Kraft geben kann, wenn auf dem Lebensweg wieder einmal Steine liegen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2023
Steling: Morningshow
Mainz, Ute

Steling: Morningshow


ausgezeichnet

Seine Versetzung von Köln nach Monschau hätte sich Kommissar Steffens auch anders vorgestellt, denn gleich am ersten Tag auf eine Leiche zu stoßen ist sicherlich kein schöner Start. So beginnt für ihn mit seinem neuen Kollegen Kirchfink eine aufregende Zeit, wo er es mit einem Taschendieb, einem kauzigen Tierpräparator und mit noch so manch anderen seltsam verhaltenen Personen zu tun bekommt.
,, Steling: Morningshow“ ist der erste Band aus der Kriminalreihe rund um den sympathischen, aber auch etwas angeschlagenen Kommissar Steffens, den es aus beruflichen und privaten Gründen in die Nordeifel verschlägt.
Die Autorin Ute Mainz hat dabei eine unterhaltsame und auch spannende Lektüre für den Leser geschrieben, wo man in 35 kurzen Kapiteln den Kommissar und seine Kollegen bei der Lösung des Falles begleiten darf.
Man bekommt dabei auch etwas an Lokalkolorit geboten, wo sich auch Steffens immer mehr in seine neue Heimat verliebt. Die Autorin beschreibt dabei liebevoll die Schönheiten der Nordeifel und man begleitet dabei Steffens sehr gerne, der zwar manchmal etwas ruppig rüber kommt, aber auch den nötigen feinen Humor besitzt um heikle Situationen aufzulockern.
Man bekommt bei seinem ersten Fall gleich mehrere Verdächtige präsentiert und so manche unerwartete Wendung macht die Geschichte noch spannender.
Es ist ein angenehm zu lesender Roman wo man sich auf weitere Fälle durchaus freuen darf.

Bewertung vom 03.04.2023
Nur ein paar Nächte
Neidhardt, Fabian

Nur ein paar Nächte


sehr gut

Für Ben ist es wie ein Wunder, dass er, der eigentlich keine Kinder zeugen kann, von seiner Freundin Orna erfährt, dass sie ein Kind bekommt. Doch diese ist davon nicht begeistert, da sie keine Kinder haben möchte. Nur ihm zuliebe bekommt sie Mia, aber dafür muss er sich alleine um seine Tochter kümmern, während Orna nichts mir dem Kind zu tun haben möchte. Für Ben ist Mia ein Geschenk und er kümmert sich aufopfernd um sie, bis zu dem Tag, als sein Vater Emil plötzlich vor seiner Türe steht, der seine Frau betrogen hat und nun Zuflucht bei seinem Sohn sucht. Bens Leben gerät dadurch gehörig durcheinander, da auch seine Tochter auf eigene Faust nach Hamburg zu ihrer Mutter reisen wollte. Auf einmal tauchen alte Erinnerungen an früher auf und als noch Bens Mutter und seine Schwester, sowie Orna bei ihm eintreffen, droht sein bisheriges ruhiges und zufriedenes Leben aus den Fugen zu geraten.
In dem Roman ,,Nur ein paar Nächte“ nimmt der Autor Fabian Neidhardt den Leser auf eine turbulente Achterbahn der Gefühle mit. In Rückblenden erfährt man vieles über die Beziehung zwischen Ben und Orna, aber auch wie das schwierige Familienleben Ben geprägt hat. Manchmal kann man dabei ein wenig den Überblick verlieren auf welcher Zeitebene man sich gerade befindet, weil es schnelle Wechsel dabei gibt.
Besonders die vielen unausgesprochenen Wünsche, Sorgen und Ängste der Protagonisten ziehen sich durch den ganzen Roman, wo man nicht nur einmal Zeuge davon wird wie diese darunter leiden. Viele falsche Reaktionen hätten durch Gespräche verhindert werden können, aber der Autor zeigt trotzdem einen Weg auf wie alle, zwar spät, aber doch, ihren inneren Frieden finden können.
Intensiv wird dabei vom Autor Ornas Wunsch der Akzeptanz keine Kinder zu wollen beschrieben, wo man als Leser ob ihrer oftmals auch aggressiven Haltung dazu sich nicht immer leicht getan hat Sympathie oder Verständnis für sie zu empfinden.
Es ist ein sehr gefühlvoller und emotionaler Roman wo man tief in die Gedanken der Protagonisten eintauchen kann und man ihre Seelenqualen intensiv spürt. Dem Autor sind dabei einige Überraschungen gelungen und somit hat man ein schönes Leseerlebnis erhalten.