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Turbulenzen.und.so
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Berlin

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Insgesamt 57 Bewertungen
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Bewertung vom 29.03.2024
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Puh, der Einstieg fiel mir nicht leicht. Ich stolperte beim Lesen über James (Jims) Sprache. Am Ende des Buches gibt es eine Anmerkung des Übersetzers zum Slang. Ich habe mir manches Mal beim Lesen gedacht, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, das Buch im Original zu lesen. Aber mit jeder weiteren Seite flog ich leichter über die spezielle wörtliche Rede. Sicher auch weil Jim all meine Sympathien hatte.

Jim an den ich mich dunkel aus Huckleberry Finn erinnerte. Es ist Jahrzehnte her, dass ich das Buch gelesen bzw. den Film gesehen habe. Es ist nicht viel hängen geblieben aber das Floss auf dem Mississippi das war präsent. Umso mehr faszinierte mich der Perspektivwechsel, den Percival Everett hier geschaffen hat. Die Geschichte Mark Twains aus Jims Augen und mit Jims Gedanken.

Keine Frage, teilweise ist es schwer zu ertragen, was Jim erleben und was er sehen muss. Es ist die Zeit der Sklavenhaltung in den Südstaaten und mehr als einmal muss ich pausieren und durchatmen. Was tun Menschen Menschen an? Und doch strahlt Jim eine unbesiegbare Positivität aus, die Mut macht, die mich sagen lässt: Lauf Jim, mach weiter. Beeindruckend sind auch die Träume in denen Jim philosophische Gespräche mit John Locke und anderen Größen der damaligen Zeit führt.

Beim Lesen war ich hautnah am und auf dem Mississippi dabei. Es sind starke Bilder die dort entstehen. Es würde mich nicht wundern, wenn eine Verfilmung folgt.

Ein tolles Buch aber nun muss ich wohl das Original noch einmal lesen.

Bewertung vom 21.03.2024
Kreuzer, Kristina

Ferien wie blubbernder Eistee


sehr gut

Eins vorweg: Für mich war das der erste Lesespaß mit Luzy und Jannis. Ich kannte die ersten beiden Bücher nicht, hatte aber nicht das Gefühl, einen Nachteil deshalb zu haben. Die Bücher lassen sich auch gut unabhängig voneinander lesen.

In diesem Teil nun begleitet Luzy ihren Freund Jannis in seine griechische Heimat. Seine Eltern leben noch auf der kleinen Insel, die Jannis vor einiger Zeit mit seinem Bruder verlassen hat. Auch die Eltern wollen nun in Deutschland leben, aber es gilt noch einige Hindernisse zu überwinden, damit das paradiesische Leben auf der Insel nicht für immer verloren ist.

Kristina Kreuzer erzählt die Geschichte mit viel Smartness, Weltoffenheit und Erdverbundenheit. Mir gefällt das Feinsinnige hinter den Worten das Leselust für Kinder als auch Erwachsenen bietet.

Mir sind viele Themen aufgefallen, die Grundlagen für anregende Gespräche oder auch Diskussionsrunden in Schulklassen bieten könnten, wie zum Beispiel interkulturelles Miteinander, Land(insel)Flucht, nachhaltiges wirtschaften, Familienkonflikte ...

Ein unterhaltsamer Roman, der leicht zu lesen ist, aber unter der Oberfläche auch ernste Themen berührt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2024
Lundborg, Linnea

Anno und Issa


sehr gut

Anno und Jakob sind richtig dicke Freunde, immer füreinander da. Zusätzlich verbindet das Hobby, dass sie beide teilen - Skateboard fahren. Auch Issa liebt die Zeit auf dem Board und dabei treffen die drei aufeinander. Anno fühlt sich direkt angezogen von Issa, kann diese Gefühle aber nicht deuten, sie spürt nur, sie will in Issas Nähe sein. Darüber tritt Jakob in den Hintergrund und sie tut etwas, was sie sich nie hätte vorstellen können, sie belügt Jakob.

Die Gefühle sind authentisch beschrieben. Diese Situation kennt wohl jede*r von uns. Auf Wolke 7 vergessen wir gern mal alles und jeden. Kommen dann noch Konflikte mit den Eltern dazu, fühlt man sich hilflos.

In 'Anno und Issa' werden Hochstimmung und Probleme benannt, aber führen nie in die Ausweglosigkeit. Das Buch ist durchweg positiv und voller Lebensfreude und zeigt, dass wir die kleinen Hürden des Lebens gemeinsam schaffen können, dass wir nie den Kopf in den Sand stecken, sondern ehrlich und offen miteinander umgehen sollten.

Durch den Wechsel von Roman und Comic ist das Buch ein kurzweiliges Lesevergnügen, dass vielleicht auch Kinder und Jugendlich anspricht, die seltener lesen.

Bewertung vom 16.03.2024
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Ein Jahrhundert umspannender Roman. Lebendig und authentisch.
Mirrianne Mahn zeigt uns ihren Blick auf Kamerun und auf viele Frauengenerationen vor ihr.
Issa ist die Protagonistin der Gegenwart, wobei Gegenwart hier auch schon wieder fast 20 Jahre zurückliegt. Verwirrt und unglücklich über die verschiedenen Reaktionen zu ihrer Schwangerschaft lässt sie Deutschland hinter sich ubd begibt sich auf eine Reise zu ihren Wurzeln nach Kamerun. Dort lebt ein großer Teil der Familie und es sind vor allem die Frauen, die Issa tragen und ihr helfen ihre Identität und ihren Weg zu finden.
Mirriane Mahn beschreibt die Orte und die Menschen so wunderbar, so nachbar, dass ich Lust habe, Issa zu begleiten. Ich möchte bei den Ritualen, die ihr eine gesegnete Schwangerschaft und Geburt bestimmen sollen dabei sein.
Wir erfahren, dass Ahn*innen eine wichtige Rolle spielen. Sich auf den Ursprung besinnen und dass wir unsere Vorfahr*innen in uns tragen, ist eine Tradition, die wir in unserer westlichen Gesellschaft gern vergessen. Dabei birgt dies soviel Wärme und Urvertrauen. Ich bin fasziniert von der Größe der Familie und von dem Miteinander. Issas Mutter hat dieser Gemeinschaft vor Jahren den Rücken gekehrt und ist nach Deutschland gegangen. In Rückblenden erfahren wir warum aber auch noch so viel mehr. Die Erzählungen beginnen weit vor Issas Mutter Ayudele. Namondo, Marijoh, Enanga. Sie alle erzählen ihre Geschichte. Starke Frauen die jeweils die Leben ihrer Töchter, Enkelinnen, Urenkelinnen prägen werden.
Ein zutiefst berührendes Lese-Erlebnis, dass für mich seinen Höhepunkt in einer wunderschönen, selbstbestimmten Hausgeburt endet, wie ich sie selbst gern erlebt hätte.

Bewertung vom 10.03.2024
Adams, Tom

Magie und allerlei Unfug


ausgezeichnet

Das Wort Magie im Titel und dazu ein knallbuntes Cover und schon musste ich dieses Buch haben.
Dabei ist es soviel mehr als ein Buch über Magie. Der Untertitel verrät es. Im Buch finden wir im weitesten Sinne viel über das in die Irre führen.

Es werden berühmte Zaubertricks vorgeführt und manchmal auch erklärt und wir lernen berühmte Magier*innen und Illusionist*innen kennen. Von den meisten habe ich tatsächlich noch nie gehört, dabei waren da spannende Persönlichkeiten darunter, über die ich jetzt gern mehr erfahren möchte. Im Kopf bleiben wird mir wohl vor allem Adelaide Hermann (*1853) mit ihrem Ausspruch, dass sie erst zufrieden sein wird, wenn sie als führend in ihrem Beruf anerkannt wird, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht.

Richtig gut gefallen hat mir auch der Abschnitt über Täuschungen. Das Trojanische Pferd kennen wir wohl alle, aber das Paris nachgebaut werden sollte, um Hitlers Truppen fehlzuleiten, war mir neu. Am Ende jedes Kapitels gibt es jeweils eine Anregung, wie man selbst tätig werden kann. Den Text dazu beim Thema Täuschung finde ich mehr als gelungen. Das sollten sich alle Verschwörungstheoretiker einmal durchlesen. Mit dezentem Hinweis endet das Kapitel damit, dass man Nachrichten ruhig auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen sollte.

Weitere Kapitel im Buch befassen sich mit Hochstaplern, Wisschaftsschwindel und faszinierenden Verkleidungen und immer wieder gibt es fantastische kleine Anekdoten.

Als Gimmick wurden falsche Geschichten in das Buch gestreut, so kann man selbst raten was wirklich gewesen ist und was nicht. Die Auflösung gibt es am Ende des Buches.

Das Buch ist rundherum gelungen. Ich habe viele neue Erkenntnisse gewinnen können. Die Texte sind verständlich und ansprechend und die bunten Illustrationen springen ins Auge.
Tolles Buch zum Vorlesen und selbst lesen

Bewertung vom 11.02.2024
Richardson, Steve

Hanni Hases Baumhaus


ausgezeichnet

Die Tierkinder des Waldes sitzen wieder einmal zusammen. Wie immer ist es Jimmy Eichhörnchen der prahlen muss. Er und sein Vater wollen das tollste Baumhaus bauen. Nicht besonders schwer, wenn man bedenkt, dass der Vater Bauunternehmer ist.

Hanni Hase hat die Idee, daraus einen Wettbewerb zu machen. Wer hat die beste Baumhausidee. Alles sind begeistert. Hanni ist hoch motiviert, auch wenn gerade Jimmy der Meinung ist, dass Mädchen sowas gar nicht können.

Und so beginnt ein emsiges Bauen. Nur bei Hanni nicht. Wie soll ein Baumhaus entstehen, wenn sie gar nicht baut? Die anderen Tierkinder wundern sich und belächeln sie teilweise. Aber Hanni hat konkrete Pläne, hinter denen eine ganz besondere Absicht steckt.

Steve Richardson hat eine Bilderbuchgeschichte geschaffen, die intensiv ist und berührt. Es wird mit Rollenklischees gebrochen ubd Hänseleien werden nicht hingenommen, denn andere Tierkinder weisen den hochmütigen Jimmy gern mal in die Schranken und selbiger kann am Ende anerkennen, was Hanni geschaffen hat.
Eine Geschichte über Selbstwirksamkeit, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaftssinn und Ideenreichtum. Es macht uns richtig Spaß, das Buch zu lesen.

Die wunderbaren Illustrationen von Chris Dunn sind da nur das i-Tüpfelchen. Wunderbar nostalgische Bildernon einer modernen Erzählung. Von Hanni Hase möchten wir gern mehr lesen.

Bewertung vom 11.11.2023
Bones, Antje

Nebenan ist doch weit weg


sehr gut

Edith kann es immer noch nicht fassen. Sie werden umziehen. Nicht einfach nur in eine andere Wohnung, nein sie verlassen nicht nur Berlin, sondern gleich auch noch Deutschland. Sie werden zukünftig in einem Land wohnen, über dass sich Edith nun ständig blöde Witze anhören müssen. Es geht nach Krakau in Polen.
Edith vermisst ihre Freunde und sucht Trost in ihren Tagebuch.
Trotz einiger Fettnäpfchen findet sie in der Schule Freunde. Und mit ihnen gemeinsam begibt sie sich auf eine spannende Reise in die Geschichte Krakaus, denn das Haus, in das Edith mit ihrer Familie gezogen ist, birgt ein großes Geheimnis.

Antje Bones schafft ein Kinderbuch, dass viele Themen anspricht. Das Verlassen der Heimat, Vorurteile und ein Blick in einen dunklen Teil der Geschichte, der uns eng mit Polen verbindet. Dabei ist die Sprache immer kindgerecht. Besonders gut gefallen hat mir, dass polnische Wörter und Sätze in den Text oder in kleinen Bildern einfließen. So bekam ich gleich Lust, wieder einmal etwas polnisch zu lernen.
Die Geschichte rund um das Geheimnis ist spannend und bewegend, dieser Teil des Buches hat es mir besonders angetan.
Eine Geschichte, die hoffentlich zu weiterem Interesse an unserem Nachbarland führt, denn die Vorurteile sind durchweg Nonsens.

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