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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 989 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2024
Inselaffäre / Ruth Keiser und Martin Ziegler Bd.3
Eichbaum, Anja

Inselaffäre / Ruth Keiser und Martin Ziegler Bd.3


ausgezeichnet

Auf Norderney sorgt ein Fotoshooting junger Cosplayer für Aufsehen. Es herrscht Partystimmung. Eigentlich könnte Inselpolizist Martin Ziegler ruhig bleiben, doch es steht auch die Hochzeit von Pensionsbesitzerin Daniela an, bei der er Trauzeuge ist. Auch Polizeipsychologin Ruth Keiser ist eingeladen. Zum Glück - denn es gibt im Schrebergarten einen mysteriösen Todesfall. Keiner ahnt, daß alles noch viel schlimmer kommen soll...

"Inselaffäre" ist nun der dritte Fall für Martin Ziegler und Ruth Keiser. Man kann diesen Krimi aber auch sehr gut einzeln lesen, denn Anja Eichbaum schreibt so, daß man auch ohne Vorkenntnisse gut zurecht kommt. Die Fälle selbst sind in sich abgeschlossen, einzig das Privatleben entwickelt sich natürlich weiter, der Leser wird aber gut über das vorherige Geschehen informiert. Anja Eichbaum schreibt auf wunderbar flüssige und lockere Art. Man sieht alles sehr bildhaft vor sich und bekommt ein Gefühl von Urlaub. Zu authentisch sind die Beschreibungen Norderneys. Wer schon dort war, wird hier einiges Wiedererkennen. Ebenso authentisch wirken die Handlungsweisen. Man kann alles gut nachvollziehen und sie sind logisch durchdacht. Auch die Charaktere wirken so, daß man das Gefühl hat, echte Personen vor sich zu haben. Aus vorherigen Fällen bekannte Personen sind bereits vertraut, andere werden es sehr schnell. Hilfreich dabei ist das dem Buch vorangestellte Personenregister. Dieser Regionalkrimi verfügt zudem über eine gewisse Portion Humor, die typisch nordisch ist. Herzlich und derb. Genau so, wie ich ihn mag. Anja Eichbaum schafft es gekonnt, durch überraschende Wendungen die Spannung stets hoch zu halten und den Leser immer wieder neu zum miträtseln zu bekommen. Ein absolut empfehlenswerter Krimi vor toller Kulisse!

Bewertung vom 27.01.2024
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar, ein guter Freund von Elizabeths Ehemann Stephen, wurde ermordet Anscheinend war er in Drogengeschäfte verwickelt. Von einem wertvollen Paket, das er aufbewahren sollte, fehlt allerdings jede Spur. Der Donnerstagsmordclub nimmt natürlich wieder eigene Ermittlungen auf und bekommt es mit Dealern, Betrügern und anderen Ganoven zu tun. Doch der Donnerstagsmordclub ist zu allem entschlossen!

"Der Donnerstagsmordclub oder ein Teufel stirbt immer zuletzt" ist der vierte Teil der Serie rund um die rüstigen Senioren Joyce, Elizabeth, Ibrahim und Ron. Die Bücher sind alle in sich abgeschlossen und können, trotz der Entwicklung der Charaktere, sehr gut einzeln gelesen werden. Richard Osman vermittelt alles Wichtige so geschickt, daß auch Neulinge hier sehr schnell mit den Charakteren vertraut werden. Er nimmt sich hier auch wieder der Thematik des Alters mit seinen Beschwerlichkeiten an. Dies ist manchmal doch sehr berührend. Trotzdem verliert er aber nie die eigentliche Krimihandlung aus den Augen. Man erhält hier einen Krimi mit dem typisch britischen Flair. Gemütlich, mit einer Prise Humor, der niemals albern oder abgedroschen wirkt - und trotzdem spannend von Anfang bis Ende. Die Entwicklung der Ermittlung ist schlüssig und gut nachvollziehbar, man verliert nie den roten Faden und kann richtig gut miträtseln. Dieser Wohlfühlkrimi hat mir wieder schöne Lesestunden bereitet!

Bewertung vom 25.01.2024
Was die Dünen verheißen / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.2
Janz, Tanja

Was die Dünen verheißen / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Im Jahr 1978 führt Sabine mit ihrem Mann Tom das Strandhotel in St. Peter-Ording und ihr Sohn Achim unterstützt sie dabei schon tatkräftig. Sabines Lieblingsprojekt ist allerdings ihr Strandcafe in den Dünen. Sie möchte, daß ihre Tochter es einmal übernehmen wird. Doch zuerst soll Julia das Abitur machen. Leider hat die aber ganz andere Pläne. Sie will unbedingt Stewardess bei der Lufthansa werden und die Welt bereisen - zur Not auch ohne Einwilligung ihrer Eltern. Sabine schickt sie nach Gelsenkirchen zu ihrer Schwester Karin, bei der sie im Reisebüro ein Praktikum machen soll. Als Julia den Fotografen Björn kennenlernt und eine Einladung zu einem Einstellungsgespräch bei der Lufthansa bekommt, ist sie sich gar nicht mehr sicher, ob sie diesen Weg noch einschlagen will. Dann betrifft ein harter Schicksalsschlag ihre Familie und sie muß sich entscheiden, was sie will.

"Was die Dünen verheißen" ist der zweite Teil der St. Peter-Ording - Saga von Tanja Janz. Im ersten Teil konnte man miterleben, wie die junge Sabine sich in St. Peter - Ording ihren Weg gesucht hat. Diesmal geht es in das Jahr 1978 und der Leser begleitet Sabine mit ihrer Familie durch unruhige Zeiten. Den ständigen Konflikt zwischen Eltern und ihren fast Erwachsenen Kindern beschreibt Tanja Janz sehr undramatisch. Sie gibt in dem Buch den Eltern sehr viel Verständnis für ihre Kinder. Ich bezweifle, ob das im wahren Leben auch immer so ist. Deshalb ist das Buch sehr gemütlich zu lesen. Man kommt hier ganz ohne Zank und Streit aus. Dazu kommt die lebhafte Beschreibung der herrlichen Nordseelandschaft, die einen Vorgeschmack auf den Sommer gibt. Durch die ganze Geschichte zieht sich wie ein roter Faden der Zusammenhalt der Familien in St. Peter-Ording und Gelsenkirchen. Sie können sich auch bei dieser großen Entfernung aufeinander verlassen.
"Was die Dünen verheißen" ist ein Wohlfühlroman, mit dem man schon einmal vom Sommer träumen kann.

Bewertung vom 24.01.2024
Schiffe versenken / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.8
Matthies, Moritz

Schiffe versenken / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.8


ausgezeichnet

Die Erdmännchen Ray und Rufus haben überraschend ihren menschlichen Freund Phil getroffen. Sie müssen von Berggorilla Kong Abschied nehmen, den der Berliner Zoo nach Sydney verkauft hat. Sie werden per Internet Zeuge, wie sein Frachtschiff in Flammen aufgeht und im Meer versinkt. Phil hat dazu einen neuen Auftrag - er soll das Verschwinden von Ernie Wandlitz aufklären, der spurlos vom Kreuzfahrtschiff "Golden Silverstar" verschwand. Angeheuert von Interpol gehen die drei Freunde diesem Fall gemeinsam nach und heuern als Entertainment - Gruppe an Bord an. Dabei kommen sie einem Versicherungsbetrug auf die Spur und geraten selbst in tödliche Gefahr!

Mit "Schiffe versenken" hat das Autorenduo Moritz Matthies die Erdmännchen Rufus und Ray endlich wieder kriminalistisch aktiv werden und ihre alte Stärke aufleben lassen. Gemeinsam mit ihrem menschlichen Freund Phil erleben sie wieder ein Abenteuer, das richtig Spaß macht und gefährlich ist. Dabei kommt der dieser Serie typische Humor wieder voll zur Geltung. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Ray, der es echt nicht leicht hat. Natalie dekoriert die Kammer mit Mistelzweigen, so daß Ray vor der Bedeutung der Zweige fast in Panik verfällt, zudem hat er mit dem technikbesessenen Rufus jemanden, der ihn immer wieder damit aufzieht, daß er nicht lesen kann - jedenfalls nicht mehr, als ein "A". Die Handlung ist nicht überbordend spannend, sondern besticht durch ihre einzigartigen Charaktere und dem typischen Humor, für den Ray und Rufus sorgen. Ihre Dialoge, Ansichten und Handlungen lassen den Leser oft laut lachen. Die Vorstellung von Rufus, auf einem Smartphone tippend, jeden Code knackend und mit Knöpfen im Ohr - einfach herrlich. So ganz nebenbei wird hier auch etwas das Kreuzfahrerleben auf die Schippe genommen. Es wird alles für die Passagiere gegeben - auch wenn diese noch so alberne Wünsche haben.

Mit diesem Buch hat die Serie wieder zu ihrem alten Glanz zurückgefunden, so daß ich mich schon sehr auf den nächsten Fall für die drei Freunde freue!

Bewertung vom 22.01.2024
Abenteuer Ocean Race
Herrmann, Boris;Wolfers, Andreas

Abenteuer Ocean Race


ausgezeichnet

Das Ocean Race gilt als der härteste Teamwettbewerb der Sportwelt. Boris Herrmann und sein Team haben sich mit ihrer Imoca Malizia Seaexplorer diesem Abenteuer gestellt. In dem Buch "Abenteuer Ocean Race" lassen Boris Herrmann und Andreas Wolfers den Leser an diesem Abenteuer teilhaben. Dies gelingt ihnen ganz wundervoll. Hat man hier doch das Gefühl, man wäre mit an Bord, erlebt Glück und Niedergeschlagenheit hautnah mit. Jedes Teammitglied wird in einem Steckbrief mit Bild vorgestellt. Dadurch werden sie zu Vertrauten, man hat nicht nur den Namen, sondern bekommt das Gefühl des "kennens". Dies wird durch die Abschitte im Buch verstärkt, in denen sie selbst zu Wort kommen. Hier bekommt man tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt, erlebt verschiedene Situationen aus ihrem Blickwinkel. Der Text wird dadurch lebendig und abwechslungsreich, man kann einfach nur Sympathie für jeden einzelnen empfinden. Man erlebt Segelsport in all seinen Facetten. Vom Triumph eines Etappensieges, über gebrochene Masten und Karambolagen ist hier alles dabei. Gesegelt wird in Sturm und Flaute, wo die Mannschaft um den kleinsten Windzug kämpft, man friert mit ihnen im Südpolarmeer und schwitzt im Atlantik. Was hier deutlich hervorgeht ist der Teamgeist. Malizia ist nicht Boris Herrmann allein, auch wenn man automatisch ihn vor Augen hat, wenn das Wort Malizia fällt. Nein, Malizia ist ein Team, bei dem jeder auf Augenhöhe des anderen ist. Niemand wird bevorzugt. Auch der Zusammenhalt der eigentlich konkurrierenden Teams wird hier deutlich. Man hilft sich, wo auch immer gerade Not ist. Denn ihnen allen ist bewusst, wie gefährlich ihr Sport sein kann - und jeder für den anderen zum Lebensretter werden kann. Das Buch ist auf ganz lockere Art geschrieben und liest sich sehr gut. Man muß hier kein Segelexperte sein, um alles zu verstehen. Falls doch einmal ein Begriff unklar ist, findet sich am Ende des Buches sowohl ein Glossar der Segelsprache, als auch Illustrationen zur "Malizia", bei denen man die genaue Lage jedes wichtigen Bauteiles nachsehen kann. Und auch für diejenigen, die die Route des Ocean Race vor Augen haben möchten, ist gesorgt. Als erstes befindet sich im Buchdeckel eine Karte mit der Regattaroute! Mich hat auch dieses Buch rund um Malizia wieder vollends begeistert!

Bewertung vom 21.01.2024
Hohe Wogen / Kommissarin Irmi Mangold Bd.13
Förg, Nicola

Hohe Wogen / Kommissarin Irmi Mangold Bd.13


ausgezeichnet

Auf dem Starnberger See wird eine tote Frau auf ihrem SUP-Board gefunden, ermordet mit einem Fünfzack. Bei der Toten handelt es sich um eine Locationscoutin, die für einen Filmdreh schöne Orte suchte und allgemein als übergriffig bekannt war. Irmi Mangold stellen sich bei ihren Recherchen viele Fragen und sie gerät zwischen die Fronten mehrerer Interessengruppen.

Mit "Hohe Wogen" begibt sich Nicola Förg wieder einmal auf Umweltschutzwege. Geschickt verwebt sie in jedem ihrer Bücher ein brisantes, reales Thema mit ihrem Kriminalfall. Man merkt ihr deutlich an, daß ihr diese Themen immens wichtig sind. Wie sie die Problematik hier vermittelt, ist schon gut recherchiert und für den Leser verständlich dargestellt. Allerdings finde ich es manchmal doch ein wenig hart - nicht alle Touristen und Wassersportler sind rücksichtslos, es gibt auch diejenigen, die Natur und Hobby in Einklang bringen können. Aber dieses Problem gibt es überall - ein paar wenige verderben den Ruf von allen. Nicola Förg rüttelt hier wach, legt den Finger in die Wunde und das ist auch gut so. Irmi Mangold ist ein Unikum. Sie ist mit ihrem Alter im Reinen und lebt so, wie sie es für richtig hält. Sie verbiegt sich nicht, vertritt ihre Meinung und läßt sich nichts diktieren. Man kann sie nur bewundern. Ich mag ihre Art sehr. Nicola Förg hat mich mit "Hohe Wogen" wieder bestens unterhalten. Durch ihren lockeren Stil und die Beschreibungen dieser schönen Gegend macht es riesigen Spaß, hier mit Irmi auf die Suche nach der Wahrheit zu gehen.

Bewertung vom 19.01.2024
Alte Schuld / Ida Rabe Bd.2
Stein, Lea

Alte Schuld / Ida Rabe Bd.2


ausgezeichnet

Im Jahr 1948 bereitet sich die Hamburger Polizei auf die Währungsreform vor, denn die Ganoven wittern ihre Chance, ganz schnell an das neue Geld zu kommen. Für die Schutzpolizistin Ida Rabe wird das allerdings zur Nebensache, als eine misshandelte Frau in ihrem Büro erscheint. Die Frau bittet um Hilfe, aber sie ist so verängstigt, daß sie nur ungenaue Angaben macht und eine Menge verheimlicht. Da es sich bei dem gewalttätigen Mann um einen hochrangigen britischen Staatsbürger handelt, sind Ida die Hände gebunden. Als der Mann kurz darauf ermordet wird, ist für die Polizei schnell klar, daß die junge Frau ihn getötet hat. Ida gibt aber nicht auf und ermittelt auf eigene Faust weiter. Sie schreckt nicht davor zurück, sich unter den eigenen Kollegen umzuhören ind begibt sich dabei in große Gefahr. Sie weiß bald nicht mehr, wem sie noch trauen kann und setzt alles auf eine Karte.

Im zweiten Fall für die Polizistin Ida Rabe läßt Lea Stein wieder sehr viel Zeitgeschehen mit einfließen. In dem Buch "Alte Schuld" geht es um die Währungsreform. Die Geschichte führt die Leser in die Stadt Hamburg, die noch in Trümmern liegt. Durch die realistische Beschreibung der zerstörten Häuser und der Armut der Menschen gibt die Geschichte ein düsteres Bild ab. Die Handlung ist sehr spannend erzählt. Bis zum Schluß bleibt es unklar, wie die scheinbar verschiedenen Fälle zusammenhängen. Die Rolle der britischen Besatzungsmacht wird dabei nicht geschönt dargestellt. Durch die Figur der Ida Rabe, die mit ihrer etwas sperrigen Art oft aneckt, fällt die Geschichte aus dem Rahmen. Man kann aber merken, daß Idas Eispanzer, den sie sich zugelegt hat, langsam auftaut. Es wird interessant zu erleben, wie ihre Gefühlswelt sich entwickelt. Vielleicht in Teil drei, den ich mit Spannung erwarte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2024
Der Verrat von Oyster Shore
Saberton, Ruth

Der Verrat von Oyster Shore


ausgezeichnet

Die junge Schriftstellerin Lowenna fährt nach dem Ende ihrer Beziehung nach Cornwall, um zur Ruhe zu kommen. Sie hat dort viele Sommer ihrer Kindheit bei ihrer Großmutter verbracht. Jetzt hat Lowenna das alte Bootshaus von Oyster Shore gemietet. Sie trifft dort auf den Australier Noah, der den Wunsch seiner Verstorbenen Mutter erfüllen und in Cornwall seine Familiengeschichte erforschen will. Lowenna findet Gefallen daran, auch ihre Familie bis in die Jahre um 1904 zu verfolgen und arbeitet mit Noah zusammen. Sie kommen einer tragischen Geschichte auf die Spur: Eine Liebe, die es in dieser Zeit gar nicht hätte geben dürfen und die durch Krieg und Verrat ein bitteres Ende findet. Lowennas und Noahs Nachforschungen bringen ein verblüffendes Ergebnis ans Licht, daß ihr Leben auf den Kopf stellen wird.

Selten hat mich eine Geschichte so tief berührt wie "Der Verrat von Oyster Shore". Die Empfindungen, die beim Lesen auf einen einstürmen, kann man kaum mit Worten beschreiben. Empörung, Wut, Mitleid und Schadenfreude sind nur einige von ihnen. Der Autorin Ruth Saberton ist es schon ein paarmal ausgezeichnet gelungen, geheimnisumwobene Geschichten zu schreiben. Diesmal hat sie sich aber selbst übertroffen. Sie gibt ihren Lesern das Gefühl, die Geschichte hautnah mitzuerleben und alle Personen gut zu kennen. Es fällt schwer, die Charaktere in gut und böse einzuteilen, denn alle haben einen Hintergrund, der sie geprägt hat. Die Erzählweise von Ruth Saberton hat mir sehr gut gefallen. Sie wechselt mühelos von heiteren Kinderspielen zu romantischen Liebesschwüren bis hin zu den Grauen des Krieges und paßt ihre Sprache den Situationen immer ganz genau an. Ich bin von diesem Buch total begeistert!

Bewertung vom 16.01.2024
Die lange Reise
Cristoforetti, Samantha

Die lange Reise


ausgezeichnet

Samantha Cristoforetti verbrachte 200 Tage an Bord der Internationalen Raumstation ISS. In ihrem Buch "Die lange Reise" berichtet sie von ihrem 5jährigen Weg vom Auswahlverfahren bis hin zum Einsatz auf der ISS. Dies ist wahrlich ein langer Weg, denn die Ausbildung umfaßt so unendlich vieles. Die Ausbildung findet sowohl in Seminaren, als auch in russischen Wäldern statt, umfasst Belastungstest in Zentrifugen und Vakuumkammern und Tests in Raumanzügen in Wasserbecken. Hier wird deutlich, wie beschwerlich diese Ausbildung ist und welche Willenskraft man aufbringen muß, um dies alles zu bestehen. Samantha beschreibt ihren Werdegang auf sehr lockere und sympathische Art, gibt Einblicke in ihre Gefühlswelt und läßt den Leser hautnah an ihrem Abenteuer teilhaben. Dabei vergisst sie nicht, an die Menschen zu erinnern, die sonst eher am Rande des Geschehens stehen und doch wichtig für das Gelingen der Mission sind. Die Personen bilden eine Gemeinschaft und ich finde es gut, daß auch sie hier einmal Erwähnung finden. Samantha Cristoforetti vermittelt hier auf ganz leichte Art Fachwissen, ohne den Leser dabei zu verlieren. Ihre Erklärungen sind leicht verständlich und unheimlich interessant! Sie erläutert alltägliche Dinge, die hier auf der Erde kein Problem darstellen, jedoch in Schwerelosigkeit Fragen aufwerfen. Dabei ist sie grundehrlich und berichtet nicht nur von der Schönheit der Raumfahrt, sondern auch davon, was für sie persönlich belastend war. Diese Ehrlichkeit tut gut und macht ihren Bericht absolut glaubhaft. Dieses Buch öffnet die Augen für die Beschwerlichkeiten des Weges und Lebens auf der ISS. Wenn man sie nach dem Genuss dieses Buches als kleinen Punkt am Nachthimmel sieht, wird man noch andächtiger zu ihr hinauf schauen!

Bewertung vom 14.01.2024
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

In einem Feld wird die Leiche der 16jährigen Larissa gefunden. Sie wurde erdrosselt. Durch eine DNA - Analyse gerät ein abgelehnter Asylbewerber, der zu einer Haftstrafe verurteilt, jedoch aufgrund einer Beschwerde wieder frei gekommen ist, unter Verdacht. Bevor Pia und von Bodenstein mit ihm sprechen können, ist er bereits untergetaucht. Doch es gibt einen weiteren Fall. Auf einer Landstraße wird ein Mann überfahren, dessen Körper mit Bisswunden übersät und dessen Gesicht entstellt ist. Er ist kein Unschuldiger - hatte er bei einen illegalen Autorennen eine schwangere Frau überfahren. Pia und von Bodenstein stoßen bei ihren Ermittlungen auf mehrere Todes- und Vermisstenfälle und auf Parallen zum Fall Larissa. Dabei geraten sie dicht an eine Katastrophe.

Mit "Monster" begibt sich Nele Neuhaus in die politische Richtung. Sie thematisiert Fremdenhass, Vorurteile und Selbstjustiz, ohne dabei jedoch die Moralkeule zu schwingen. Dies hebt das Buch aus der Menge der Krimis heraus. Sie hat hier Charaktere erschaffen, die alle ihre Geheimnisse hüten und dadurch dem Buch das gewisse Etwas verleihen. Auch die Ermittler erleben hier wieder ein Zusammenspiel von Beruf und Privatleben. Dies empfinde ich als besonders schön, denn auf diese Weise erlebt man nicht nur das offizielle Gesicht, sondern erhält Einblick in ihr innerstes. Sie bleiben vertraut und man nimmt an ihrem Leben teil. Die Handlung besticht auch in diesem schon 11. Fall durch einen steten Spannungsbogen und Wendungen, die den Leser immer wieder überraschen. Die Taunus-Krimis von Nele Neuhaus sind immer wieder etwas Besonderes. Sie verbindet hier gute Unterhaltung mit wichtigen Themen, erzeugt Spannung und gibt dem Leser das Gefühl, endlich wieder daheim im Team der Ermittler zu sein. Dieser Krimi ist absolut empfehlenswert!