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Ryria

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2025
Fischer-Hunold, Alexandra

Fräulein Florentines Gespür für Mord


ausgezeichnet

Was wäre eine Hochzeit nur ohne einen Mord zur allgemeinen Unterhaltung - blöd nur, dass es hier den Bräutigam trifft. Florentines Neugier ist geweckt und bald wird es auch persönlich, da ihr Bruder plötzlich als Hauptverdächtiger verhaftet wird. Um ihn zu retten begibt sie sich zusammen mit ihrem Dienstmädchen Elise auf Spurensuche, auch wenn sich das natürlich so gar nicht für ein feines Fräulein im damaligen Berlin ziemt.

Direkt zu Beginn des Buches wird man von einem Personenregister begrüßt, was den Einstieg zusätzlich erleichert, aber auch ohne dieses fiel es mir durchgängig leicht, die Übersicht zu bewahren.
Florentine hinterlässt direkt auf der ersten Seite einen bleibenden Eindruck, ihr Charakter ist witzig und aufgeweckt zugleich, eine tolle Heldin, die auch kritikfähig ist und sehr positiv die Emanzipation verkörpert.
Ihr zur Seite steht Elise, die sie perfekt ergänzt und ihre eigenen Tricks auf Lager hat. Die ungewöhnliche Freundschaft der beiden Frauen zu beobachten war herzerwärmend und teilweise echt lustig.
Ebenso schön war auch die Schwesternbeziehung, die Autorin hat hier wirklich tolle weibliche Charaktere erschaffen, die man sehr schnell liebgewinnt.
Dabei bleiben sie alle authentisch und handeln ihrem Alter entsprechend, was auch gerne mal zu Chaos führt - aber jede Detektivin fängt ja mal klein an.

Romance steht hier zwar keineswegs im Vordergrund, jedoch gibt es natürlich auch zwei Gentlemen, die sich auf charmante oder freche Art langsam in Florentines Herz schleichen. Wer wohl besser zu ihr passen würde?
In bester Bridgerton-Manier müssen nebenbei auch noch so Kleinigkeiten wie Duelle im Morgengrauen, Abendgesellschaften und heimliche Ausflüge bewältigt werden - Fans der Serie werden dieses Buch lieben!
Dabei geraten auch die Ermittlungen nie zu kurz und man kann super miträtseln, ohne dass es zu kompliziert oder erschreckend wird, eine tolle Mischung aus Spannung und Gemütlichkeit.
Ich hoffe sehr, dass Florentine bald in ihrem nächsten Fall ermitteln darf!

Bewertung vom 11.03.2025
Chen

Von Jade und Drachen / Der Sturz des Drachen Bd.1


sehr gut

Als ihr Vater ermordet wird, macht sich Ying auf die Suche nach dem Mörder und beschreitet hierbei den gleichen Weg wie ihr Vater damals: Hinein in die Ingenieursgilde der Hauptstadt und in den Kern von politischen Intrigen. Zwischen aufkeimenden Gefühlen für den verbündeten Prinzen und den anspruchsvollen Prüfungen der Gilde muss sie nun ihren eigenen Weg finden.


Optisch ist das Buch wirklich hübsch gestaltet, jedoch habe ich eine Karte der Welt vermisst. Da zwischendurch doch einige Orte erwähnt werden und die geographische Lage eine Rolle spielt, wäre das für die Übersicht besser gewesen. Dafür werden die Handlungsorte und Umgebungen toll beschrieben, so haben die Städte oder die Gilde ihre ganz eigene Atmosphäre mit vielen kleinen Details.
Generell hat die Autorin eine spannende Welt erschaffen, mit verschiedenen Kulturen und tollen Silkpunk-Details wie mechanischen Kreationen und Waffen.

Verstärkt wird diese Atmosphäre noch mit chinesischen Begriffen oder Anreden sowie eigenen Fantasy-Namen - hierfür hätte ich mir noch eine Art Glossar gewünscht, da zwar das meiste aus dem Text hervorgeht, man nach einer Lesepause jedoch manches wieder vergessen hat.
Ebenso verwirrend waren manchmal die ganzen Clan-Namen und Personen, hierbei habe ich doch eine Weile gebraucht, bis ich alle zuordnen konnte. Die Hauptcharaktere hingegen sind mir auf ihre eigene Art schnell ans Herz gewachsen, Ying schlägt sich gut als coole, starke und kluge Protagonistin. Als Mann verkleidet schlägt sie sich mit ihrem Wissen und Kreativität durch, Fans von Mulan werden sie lieben.

Die Handlung fängt zwar schnell an, wird dann jedoch langsamer und nimmt sich die Zeit, die Welt und Charaktere zum Leben zu erwecken.
Gleichzeitig kann man super von Anfang an miträtseln, wer hinter dem Mord steckt und was ihr Vater damals in der Gilde erlebt hat.
Inhaltlich kommt das Buch zwar zu einem guten Abschluss, jedoch sehe ich es eher als Einführung und bin daher umso gespannter auf den nächsten Band und ein Wiedersehen mit den Charakteren.

Bewertung vom 10.03.2025
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


ausgezeichnet

"Heimat ist nur selten ein Ort. Es sind die Menschen, und dabei oft die, von denen wir es am wenigsten erwarten, die uns Wurzeln geben."
Nach ihrer ungewollten arrangierten Hochzeit mit Reid lässt sich Vaasa schließlich doch auf einen Deal mit ihm ein: Sie spielt seine liebende Frau, um seine Chancen im anstehenden Wahlkampf zu verbessern, er hilft ihr, ihre tödliche Magie zu verstehen und kontrollieren zu lernen.

Das Buch entführt den Leser in eine spannende Fantasy-Welt, die dank einer Karte und kurzen Erklärungen schnell vertraut wird. Nach und nach wird diese Karte dann auch mit Leben gefüllt, zusammen mit Vaasa lernt man neue Orte kennen und lieben. Die Beschreibungen der Schauplätze und der Einheimischen haben mir hierbei besonders gut gefallen, sie sind detailreich, aber nicht zu erdrückend.
Auch die politischen Hintergründe waren spannend, das System wirkte authentisch, ohne dabei den Leser zu überfordern.

Der Anfang ist zwar recht stürmisch, jedoch flacht das Tempo danach wieder ab. Die Stärke der Geschichte besteht nicht aus vielen spannenden Szenen, sondern aus dem Eintauchen in die Welt und das Gefühlsleben der Protagonisten. Auch trotz der fehlenden sonst oft verwendeten Ich-Perspektive kann man die Emotionen von Vaasa sehr gut nachvollziehen.
Es ist wirklich schön zu verfolgen, wie die im Eis geborene Königstochter im warmen Nachbarland wortwörtlich auftaut und sich ihren Dämonen stellt.
Hierzu tragen einige tolle, starke Frauencharaktere bei, aber natürlich auch ihr ungewollter Ehemann Reid. Dieser war mir echt sympathisch und vor allem die Wortgefechte und Neckereien mit Vaasa waren erfrischend und witzig.
Nach und nach sieht man die Beiden zu einem Team zusammenwachsen, während die Handlung fortschreitet und es einige überraschende Entdeckungen gibt.
Action-Fans könnten sich hier vielleicht ein wenig langweilen, aber ansonsten kann ich das Buch nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 08.03.2025
Floris, Eva

Sommervogelflug


ausgezeichnet

Die Suche nach ihrer biologischen Mutter führt Lilly nach Elba, in den Schmetterlingspark von Valentina.
Auch die Geschichte wird aus den Perspektiven der beiden Frauen erzählt, die trotz ihrer möglichen Verbindung doch sehr unterschiedlich sind.
Dies eröffnet viele Gelegenheiten, in denen man sich als Leser mit ihnen identifizieren kann, vor allem, da beide auch sehr sympathisch wirken.
Lilly wirkt nach einer überstandenen schweren Erkrankung und der Erkenntnis, dass sie adoptiert ist, verloren im Leben und auf der Suche nach alten/neuen Wurzeln. Valentina hingegen wirkt zunächst von außen eher kühl, überrascht jedoch schnell mit ganz anderen Seiten.
Die Gefühle werden berührend und authentisch beschrieben, und auch wenn man manche Handlungen der Charaktere nicht toll findet, bleiben sie doch nachvollziehbar und passend.
Nichts wird übertrieben oder kitschig dargestellt, Probleme werden nicht einfach ignoriert oder aufgelöst, alles bleibt durchgängig stimmig.

Ein weiterer großer Pluspunkt war die Atmosphäre auf Elba: Wie in einem tollen Urlaubsbuch wird die Kulisse schön beschrieben und die Gastfreundlichkeit spürt man immer wieder, sodass man am liebsten selbst direkt die Koffer packen will.
Passend zum Titel spielen auch Schmetterlinge eine große Rolle und sind nicht nur zierendes Beiwerk. Immer wieder werden interessante Fun Facts in die Handlung eingewoben, sodass man auch noch einiges über diese faszinierenden Tiere dazulernt.

Lockere, lustige Szenen wechseln sich mit ernsten und emotionalen Themen ab, wobei auch die Nebencharaktere nicht zu kurz kommen.
Zwischenmenschliche Beziehungen jeder Art werden gekonnt dargestellt: Tiefe, neue und geschwächte Freundschaften, gescheiterte und gestärkte Liebesbeziehungen und die Verbindungen zwischen Eltern und Kindern.
Irgendwann hat all dies dazu geführt, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte, daher kann ich es nur absolut weiterempfehlen!

Bewertung vom 06.03.2025
Willers, Tanja;Hochedlinger, Johanna

Zwei Frauen, zwei Räder, ein Zelt


ausgezeichnet

Tanja und Johanna haben ein Ziel: Sie wollen zurück nach Wien radeln, Campingausrüstung etc. gut verstaut an den Fahrrädern. Doch statt einem kurzen Trip darf der Leser sie ganze 445 Tage begleiten, denn der Startpunkt liegt in Südafrika.
Dieses Buch stellt quasi ihr Reisetagebuch dar, hilft aber auch bei der Planung von eigenen Touren dank sehr interessanter Infoseiten zwischendurch, beispielsweise zum Gepäck, Trinkwasser, geeigneten Rädern oder der Stromversorgung.
Generell hat mir die Gestaltung des Buches richtig gut gefallen: Die Reise ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, passend zu den durchfahrenen Ländern. Zu Beginn jedes Abschnittes gibt es dann zunächst eine simple Karte mit der gefahrenen Route und Highlights auf dem Weg - super um das Gelesene besser einzuordnen oder um es sich für eigene Touren zu notieren!
Die Abschnitte sind ebenfalls chronologisch, sodass man quasi mit auf Reisen geht. Auch die Infoseiten orientieren sich immer ein bisschen an den Erlebnissen des Landes und liefern so nochmal extra Kontext.
Absolutes Highlight: Unzählige wunderschöne und lustige Fotos ergänzen den Text perfekt, sei es von den Landschaften und Sehenswürdigkeiten, von der einheimischen Flora und Fauna oder auch von den beiden Frauen und ihren Reisebekanntschaften selbst.
Letztere sind mir während der Reise sehr sympathisch geworden, sie stellen die Länder und Kulturen gut vor, aber unterhalten auch mit lustigen Anekdoten und einer guten Prise Selbstironie.

Die Reiseroute verläuft einmal quer durch Afrika, von Südafrika nach Äthiopien, von dort auf die arabische Halbinsel und durch den Iran und die Türkei zurück nach Europa. Besonders spannend fand ich es, durch die Erzählungen die verschiedenen Kulturen in Afrika kennenzulernen, inklusive großer Unterschiede. Berichte über die Gastfreundschaft von Fremden, die zu Freunden wurden, sind herzerwärmend, gleichzeitig werden auch eher erschreckende Erlebnisse dargestellt. Hierzu gehören politische Unterdrückung, Pannen auf der Fahrt, gefährliche Wildtiere, fehlende Frauenrechte oder auch Feindseligkeit gegenüber Touristen. Diese doch sehr realistische Darstellung halte ich auch für sehr wichtig, gleichzeitig wird das Buch durch die vielen schönen Momente nicht zu ernst oder bedrückend.
Eine wunderbare Liebeserklärung an das Reisen, den Abenteuergeist und die so unterschiedlichen Menschen dieser Welt!

Bewertung vom 05.03.2025
Mo, Fei

The Last Dynasty


ausgezeichnet

Gao Ying strandet zu seinem Studienbeginn zunächst in einem leicht suspekten Hotel mit eigenwilligen Bewohnern. Da ist es kein Wunder, dass es gar nicht lange dauert, bis seltsame Dinge um ihn herum geschehen...
Der erste Band dieser Manhua-Reihe erscheint im ungewöhnlichen Hochformat und liest sich ähnlich wie ein Webtoon. Wer sich bisher aufgrund der Leserichtung nicht mit Mangas anfreunden konnte, sollte hier keinerlei Probleme haben. Auch ermöglicht das Format beeindruckende Bilder, die kleine Kunstwerke in sich sind. Die Panels sind dabei perfekt aufgeteilt, es kommt zu keinen unvorteilhaften Trennungen oder Umbrüchen.
Zur Übersetzung: Hier wurde gut gefiltert zwischen wichtigen und unwichtigen Randinformationen, so z.B. Namen von Restaurants nicht extra übersetzt. Dafür gibt es immer wieder mal Anmerkungen zur chinesischen Kultur, die dem Leser ein besseres Verständnis der Handlung verschaffen. Manche Übersetzungen blieben jedoch trotzdem etwas rätselhaft, jedoch hielt dies sich in Grenzen.

Mo Fei selbst besitzt großes Zeichentalent: Immer wieder habe ich kurz beim Lesen innegehalten, um die Bilder zu bewundern. Die Farbgestaltung passt super zu einer Horrorgeschichte und hat passend zum mythologischen Hintergrund oft an eine alte Geschichte erinnert - nur um im nächsten Moment mit einem spontanen Livestream zu überraschen. Diese besondere Mischung aus Humor und Horror, aus klassisch und modern war für mich ein echtes Highlight. Eine lustige Szene geht auf der nächsten Seite fließend in gruselige Momente über, nur um dann wieder mit viel Witz gelockert zu werden. Der Zeichenstil passt sich dem immer perfekt an, je nach Szene und Stimmung.
Auch die Charaktere konnten bei mir punkten, eine wirklich bunte Mischung, mit Personen, die man schnell ins Herz schließen kann.
Dafür ist die Handlung bisher noch leicht verwirrend, und natürlich ist Band 1 genau dann rum, wenn es die ersten Antworten gibt.
Ein gelungener Einstieg und 4,5 Sterne für mich, ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Bewertung vom 04.03.2025
Haller, Elias

Der Seher


sehr gut

Arne Stiller ermittelt als bekannter Kryptologe hier in einem Fall, der sich um eine alte Zeitkapsel mit Babyknochen und einen eingravierten Code dreht. Als dann noch ein Baby entführt wird und sich ein Seher in die Ermittlungen einmischt, geht schnell alles drunter und drüber.
Für mich war es der erste Roman der Reihe, jedoch habe ich schnell in die Handlung hineingefunden und keine großen Fragen zu den Charakteren etc. gehabt.
Kurze Kapitel sorgen für einen angenehmen Lesefluss, auch der Schreibstil konnte mich überzeugen. Hierbei haben mich besonders die vielen verschiedenen Perspektiven begeistert, manche davon waren auch sehr außergewöhnlich und haben die Handlung auf vielen Ebenen dargestellt.
Ebenfalls positiv sind mir eingebaute Hintergrundinfos wie zur Rechtsmedizin aufgefallen. Lediglich bei dem Code hätte ich mehr erwartet, dieser war zwar interessant, stand jedoch kaum im Fokus, was ich komisch für ein Buch mit einem Kryptologen fand.

An Charakteren bietet das Buch eine wirklich bunte Mischung, allen voran natürlich Stiller selbst. Dieser war mir in manchen Situationen doch sehr sympathisch, in anderen haben mich seine Angewohnheiten ein wenig gestört. Die Zeugen und Nebencharaktere waren doch recht speziell, eine interessante Kombination aus teils klischeehaft, teils authentisch.
Der Fall selbst war ziemlich spannend und man konnte gut miträtseln, auch wenn man manche Verdächtige auch schnell wieder ausschließen konnte.
Der Autor hat hierfür wahre Fälle als Grundlage für die Handlung genommen, was ich einerseits als coole Idee empfunden habe, andererseits hat dies dazu geführt, dass manches doch ein wenig konstruiert gewirkt hat. Charaktere haben so z.B. komisch gehandelt, damit es "passt".
Insgesamt ist dies jedoch ein durchaus spannender Thriller, wenn man über diese kleinen Schwächen hinwegsehen kann.

Bewertung vom 04.03.2025
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


sehr gut

Sofias beste Freundin ist seit Monaten spurlos verschwunden, die einzige Spur führt in das Schloss der Königsfamilie. Kurzerhand tritt sie daher dort eine Stelle an, um Nachforschungen anzustellen, und kommt dabei dem Prinzen Maximilian näher.
Was wie eine tolle Mischung aus Romance, Royals und Crime klingt, hat mich jedoch im Bereich der Ermittlungen etwas enttäuscht.
Die Suche nach ihrer Freundin gerät sehr in den Hintergrund, dafür wird Sofia umso mehr vom Prinzen abgelenkt.
Für Romance-Fans super, jedoch fand ich es auch etwas schade und seltsam für ihren Charakter.

Statt mehr über die Freundin herauszufinden, lernen wir dafür Maximilian besser kennen und er wirkt doch sehr perfekt: Er liebt Bücher, setzt sich für gute Zwecke ein und ist verrückt nach Sofia. Hier haben mir die Momente besser gefallen, in denen er die Fassade mal abgelegt hat und Fehler gezeigt hat. Auch ging mir die Entwicklung der Liebesbeziehung doch ein wenig zu schnell, aber das ist ja Geschmackssache. Ein paar süße Momente sind auf jeden Fall dabei!

Handlungsmäßig passiert im ersten Band jetzt nicht so viel, er wirkt eher wie eine Einleitung und führt die Charaktere und Handlungsorte ein. Trotz der eher geringen Spannung lässt sich das Buch sehr gut lesen, ich bin quasi durch die Seiten geflogen.
Auch sehr gefallen haben mir die kleinen versteckten Liebeserklärungen an Bücher sowie das Einbauen von interessanten Fun Facts.
Insgesamt hat mich das Buch super unterhalten, aber auch mit vielen Fragen zurückgelassen, die hoffentlich im zweiten Teil in den Fokus rücken.

Bewertung vom 02.03.2025
Chen, Karissa

Die Tage nach dem Pflaumenregen


ausgezeichnet

Dieses Buch erzählt nicht nur die Liebesgeschichte von Suchi und Haiwen, von 1938 bis 2008, von Shanghai bis nach Los Angeles, sondern ist ebenso ein beeindruckendes Werk über die chinesische Kultur und Identität, auch fernab der Heimat.
Zu Beginn bricht Haiwen zur Armee auf und lässt Suchi zurück, im nächsten Kapitel treffen sie sich zufällig nach sechzig Jahren wieder. Es folgt eine wunderschöne Erzählung all der Zeit dazwischen und auch von ihrem Kennenlernen als Kinder, in unterschiedlichen Zeitebenen aus den Perspektiven von Suchi und Haiwen.
Was mir hierbei besonders gut gefallen hat: Der Schreibstil passt immer perfekt zu der jeweiligen Erzählebene, die Erlebnisse der Kinder wirken anders als die der Rentner, die heutige Zeit wirkt moderner als 1938, die USA anders als China.

Generell erschafft Karissa Chen sehr lebendige Welten, die Atmosphäre ändert sich mit jedem Ort und doch wirkt es immer so, als wäre man mittendrin. Auch bei den geschichtlichen Ereignissen ist man so dabei und erlebt die Geschichte quasi mit. Viele chinesische Begriffe, Namen etc. können dabei zunächst ein wenig verwirrend auf den Leser wirken, jedoch erfasst man die Bedeutung doch recht schnell. Meiner Meinung nach hat die Übersetzerin hier auch gute Arbeit geleistet und einen Kompromiss gefunden, der den Text verständlich macht und seine Seele erhält.

Ein weiteres Highlight waren die Charaktere für mich. Diese empfand ich durchweg als sehr authentisch und konnte sie schnell ins Herz schließen. Kinder haben sich wie Kinder verhalten, Rentner wie Rentner, aber trotzdem waren sie immer auch die gleichen Personen, über 70 Jahre hinweg.
Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen wurden einfühlsam dargestellt, ob unter Freunden, in der Familie oder in der Liebe.
Insgesamt ein wunderschönes Buch und so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte.

Bewertung vom 02.03.2025
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


sehr gut

Während Zafira im verfluchten Wald des Arz wilde Tiere jagt, um ihr Dorf zu versorgen, macht der Kronprinz Nasir als Assassine Jagd auf die Feinde seines Vaters. In einer Welt, in der Krieg droht und der Arz immer mehr Land verschluckt, begeben sie sich auf gefährliche Missionen, die sie zu Feinden machen und die Welt verändern können. Erzählt wird die Geschichte aus ihren Perspektiven, was ich als angenehm empfunden habe, da man so beide ganz gut kennenlernt.

Die Welt hat mir gut gefallen, mithilfe einer Karte kann man sich die verschiedenen Kalifate direkt vorstellen. Diese werden im Laufe der Handlung dann auch weiterhin charakterisiert. Auch die arabische Atmosphäre fand ich gelungen, jedoch hätte ich mir teilweise hier noch ein bisschen mehr Details gewünscht. Viele Wörter dieser Sprache finden Einzug in den Text, jedoch ist die Bedeutung nicht immer direkt ohne Glossar ersichtlich - zu Beginn ein wenig ungewohnt, aber trägt im Ganzen zur Stimmung bei.

Während der Start noch relativ aufregend ist, wird es danach erstmal eine Weile ruhiger und man hat Gelegenheit, die Charaktere und die Welt näher kennenzulernen. Dieser Aufbau gefällt mir grundsätzlich, hier hatte er jedoch zwischendurch auch manchmal kleinere Längen.
Die Rätsel um die Geschichte der Welt fand ich spannend, auch die politischen Aspekte der Handlung waren interessant. Zafira als starke Frau in einem Land mit wenigen Frauenrechten beinhaltet gefühlt auch eine Botschaft für unsere Realität.
Hervorheben mag ich zuletzt noch die Sprache, diese war wirklich schön und hat mir Freude beim Lesen bereitet.