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Inas Buecherregal

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2019
Nadelherz / Hall & Hellstern Bd.3
Corbin, Julia

Nadelherz / Hall & Hellstern Bd.3


ausgezeichnet

Melanie und Thimo wollten nur etwas auf der schwäbischen Alb wandern, benötigen etwas Abstand vom Alltag, finden sich jedoch in einem schlimmen Unwetter wieder. Auf der Suche nach einem Unterschlupf stoßen sie auf einen verlassen erscheinenden Bauernhof. Sie schauen ob nicht doch ein Besitzer im Haus ist, finden jedoch nur einen Laptop, auf dem sie schreckliche Bilder entdecken. Entsetzt ergreifen sie die Flucht...

Das Buch ist zwar Teil einer Reihe, hin und wieder kommt es zwar zu Passagen die zu den vorherigen Teilen Bezug nehmen, durch die Charakter-Vorstellung vorne im Buch kann auch ein Neueinsteiger problemlos der Story folgen.

Alexis und Karen agieren wieder als Team, auch wenn es anfänglich kleine Anlaufschwierigkeiten gibt da jede hat ihr Päckchen zu tragen hat. Die anderen Charaktere bleiben in diesem Buch eher im Hintergrund, mit Saskia kommt eine neue Kollegin ins Spiel die sich mit Volkerts arrangieren muss. Merle nimmt als neuer Lebensmittelpunkt in Karens Leben eine wichtigere Postition ein, ich finde es sehr spannend wie Karen und auch Merle sich hier entwickeln.

Schon die ersten Seiten haben mich wieder in ihren Bann gezogen. Das liest sich nun wie eine Floskel, aber so war es tatsächlich. Julia Corbin versteht es hervorragend, schon mit ein paar Sätzen eine düstere und spannende Szenerie darzustellen die einen einfach neugierig auf das Buch macht. Rückblick und Gegenwart wechseln sich ab, treiben mit kleinen Andeutungen und Cliffhangern den Spannungsbogen nach oben.
Durch die detailreiche Beschreibung von Schauplätzen wird das ganze realer und vorstellbar, ebenso verleihen die scheinbaren Nebensächlichkeiten der Geschichte und auch den Charakteren authenzität. Jeder Charakter hat seine Stärken und Schwächen, schnell baut man als Leser Sympathie oder auch Abneigung auf.

Die Grausamkeiten, egal ob körperlich oder seelisch, sind hier äußerst realistisch geschildert, man mag kaum glauben das ein Mensch dazu fähig ist. Die biologische Besonderheit der Leiche hat mir sehr gut gefallen, Julia Corbins Erklärungen dazu sind verständlich und geben der Geschichte zusätzlich noch das gewisse Etwas.

Dies ist eine tolle Fortsetzung der Reihe um Alexis und Karen, ich kann dieses Buch sowie auch die beiden Vorgänger aus vollster Überzeugung weiter empfehlen.

Bewertung vom 14.06.2019
Haus im Nebel
Scherer, Alexandra

Haus im Nebel


sehr gut

Kathleen macht sich unbeholfen auf ihren Krücken auf den Weg zum Haus ihrer Großmutter, von dem sie kurz zuvor noch den Schlüssel von einem Anwalt geholt hat. Vor dem Haus steht ihre Großmutter, warnend etwas über den Nebel murmelnd. Im Haus riecht es muffig, die Möbel sind schäbig und kalt ist es obendrein. Mühsam bringt Kathi den Kachelofen in Gang. Nach ihrem Unfall muss sie hier etwas nach dem rechten sehen. Nachdem sie kurz darauf auch noch von einem Taxifahrer vor dem Nebel gewarnt wird, beschließt sie der Sache auf den Grund zu gehen...

Kathleen kommt aus den Staaten, nach ihrem schweren Unfall ist sie noch gehandicapt, versucht aber ihren Alltag zu meistern. Ihre Großmutter und auch Mike, erst ein Taxifahrer dann ein guter Freund, stehen ihr dabei zur Seite. Die beiden waren neben der Großmutter die einzigen sympathischen Figuren im Buch. Alle anderen scheinen etwas zu verbergen haben, was mal mehr mal weniger offensichtlich von der Autorin dargestellt wird und dem Ganzen das gewisse Etwas gibt. Trotzdem fehlte mir bei ihnen Tiefe, eine Beziehung konnte ich zu keiner Figur richtig aufbauen.

Die Autorin schreibt die Geschichte aus Sicht von Kathleen in der Ich-Form. Die kurzen, fast schon abgehackten Sätze machen es mir zuerst schwer, in die Geschichte hinein zu kommen, nach ein paar Seiten gewöhnte ich mich daran und konnte mich ganz in die zugegeben spannenden Geschichte vertiefen.

Kathleen lernt nach und nach viele unterschiedliche Personen kennen: Nachbarn, Bekannte und Freunde ihrer Großmutter. Manche wie z.B. Hanna tauchen plötzlich auf, verschwinden wieder genauso plötzlich um irgendwann wieder aufzutauchen. Dadurch wirken sie teilweise dreist und unsympathisch was sich zum Teil dann auch bewahrheitet, den Spannungsbogen aber oben hält.

Anfänglich war ich ziemlich verwirrt ob der vielen Charaktere und ihren Absichten, nach und nach lichtet sich allerdings der Nebel (hach, ich liebe solche Wortspiele ;-) ), die Rückblenden in die Zeit um Kathleens Unfall klären den Leser auf. Trotzdem tappte ich recht lang im Dunkeln und sah das Offensichtliche nicht.

Alles in allem ein Buch mit leichten Anlaufschwierigkeiten, das dann aber immer mehr an Fahrt aufnimmt und mich zum Großteil sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 13.06.2019
Der Lügnerin Schuld
Grüneweg, Verena

Der Lügnerin Schuld


ausgezeichnet

Voller Angst blickt die siebenjährige Simone in die Zukunft. Von Dortmund zieht sie mit ihren Eltern an die Nordseeküste. Nach der langen Arbeitslosigkeit des Vaters und den einhergehenden Streitigkeiten der Eltern soll dies ein Neuanfang werden. Nach anfänglicher Scheu durchstreift sie das Haus, überwältigt von der Größe und der Schönheit, fast ein Palast nach der kleinen Wohnung im Wohnblock. Bald lernt sie Olivia kennen, ein Nachbarskind. Doch scheint diese ein Geheimnis zu hüten...

Simone, genannt Moni, erscheint im ersten Moment unbedarft. Trotzdem weiß sie genau was sie will. Olivia, ihre neue Freundin, ist das glatte Gegenteil von ihr. Zurückgezogen und resigniert geht sie durchs Leben, bis sie in Moni eine Freundin findet. Im Gegensatz zu Olivias Mutter unterstützt Monis Mutter diese Freundschaft, ahnend was die kleine Olivia zu Hause durchmachen muss. Und ebenfalls nichtsahnend, was sie damit ins Rollen bringt.

Verena Grüneweg schreibt einmal aus Simones Sicht in der Ich-Form, der Rest des Buches in der Erzählform. Dadurch kommen sehr gut die unterschiedlichen Empfindungen der Protagonisten zur Geltung. Sehr schön dargestellt sind die unterschiedlichen Sichtweisen der beiden Mädels, ich konnte mich gut in diejenige Person hinein fühlen und ja, sogar Verständnis aufbringen. Die Ängste und Gefühle von Olivia treffen einen ins Herz, ich hatte unsagbares Mitleid mit ihr. Ihre Hoffnungen, die von der Mutter regelmäßig wieder zunichte gemacht werden und die daraus resultierende Enttäuschung, sind äußerst realistisch dargestellt.

Das Buch schildert eindrucksvoll den bedrückenden Kontrast zwischen Simones liebevoller Familie und der vorwiegenden Harmonie, um Gegenzug dazu die Bösartigkeiten in Olivias Zuhause. Man ahnt in welche Richtung sich alles entwickelt, ist dennoch von der Hinterlistigkeit und Bösartigkeit überrascht. Das Ende wartet ebenfalls mit einer Überraschung auf, welches mich auch etwas betroffen zurück lässt.

Ein aufwühlendes und äußerst spannendes Buch welches ich vorbehaltlos weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 12.06.2019
Erfolgreich tot
Jung, Margot

Erfolgreich tot


ausgezeichnet

Francesca ist Fernsehköchin, heute backt sie mit ihren Zuschauern im Studio Lebkuchen. Das Publikum ist voll dabei, nur ein schleimiger Mittfünfziger, der mitten im Publikum sitzt, verhält sich nicht so wie erwartet. Doch Francesca reißt eloquent das Ruder herum und heuert ihn und seine Begleitung unter schadenfrohem Klatschen des restlichen Publikums zum Kartoffel schälen an. Seine Einladung, bei einem seiner Seminare auf Sylt als Gast aufzutreten, nimmt sie jedoch gerne an, auch wenn unklar ist was genau von ihr erwartet wird....

Francesca war mir sofort sympathisch, die Autorin beschreibt sie so authentisch und liebenswert, sie muss man einfach ins Herz schließen. Ihre Beziehung zu ihrem 16jährigen Sohn Cosimo wird von der Autorin sehr freundschaftlich beschrieben, was ihr bei mir zusätzliche Pluspunkte verschafft. Im Gegenzug dann Ralph, der Motivations-Coach, der hoch hinaus will, ohne Rücksicht auf Verluste. Dies bekommt auch seine Frau zu spüren, ein liebevoller Umgang sieht anders aus. Ralph versteht es zum einen, Menschen für sich zu begeistern und im selben Augenblick andere vor den Kopf zu stoßen.

Gleich vorne im Buch ist eine Karte von Sylt abgebildet. Da ich noch nie dort war, konnte ich mir gut ein Bild von der Umgebung machen, gefällt mir sehr gut.

Die Autorin beschreibt Francesca und die anderen Charaktere sehr liebevoll. Man erfährt zum Beispiel etwas von Francescas Privatleben, ihre Mutter-Sohn-Beziehung zu ihrem pubertierenden Sohn Cosimo, wie sie wohnt, welches Auto sie fährt usw. Aufgrund der äußerst sympathischen Darstellung konnte ich schnell eine Beziehung zu ihr aufbauen. Auch die anderen Figuren werden ähnlich liebevoll in Szene gesetzt. Einzig die Toten stören die Harmonie, deren Tod dominiert die Geschichte aber nicht und der Leser wird weder mit abscheulichen Todesarten noch mit den Schilderungen der Todesfälle konfrontiert.

Der frische, lockere Schreibstil führt den Leser in einer angenehmen Geschwindigkeit durch die Kapitel, die bildhaften Schilderungen reißen die Leser mit. In manchen Passagen fühlt man sich mitten drin, gerade bei den Schilderungen des Seminars ist die Begeisterung der Teilnehmer gerade zu greifbar. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Lesezeit verging wie im Flug, dies wird sicherlich nicht das einzige Buch bleiben, welches ich von Margot Jung gelesen habe.

Bewertung vom 10.06.2019
Wolfsspiel
Jaschinski, Christian

Wolfsspiel


sehr gut

Auf dem durchweichten Rasen eines Kurparks wird eine Leiche entdeckt. Unter den aufmerksamen Blicken von Hauptkommissar Florian Dreier verrichtet die Spurensicherung akribisch ihre Arbeit. Alles deutet auf einen gutgeplanten Mord hin , vielleicht sogar eine Hinrichtung. Die akkurat ausgerichtete Leiche deutet zumindest nicht auf eine Affekt-Tat hin. Vor allem die in Ohren und Nase gefundenen Spuren sprechen eine deutliche Sprache...

Hauptkommissar Florian Dreier ist sehr gewissenhaft, fordert das auch von seinem Kollegen Rhode, der ihm aufgrund seiner familiären Pflichten keine zuverlässige Hilfe ist. Leider scheut Florian die Konfrontation, da hätte ich mir doch mal gewünscht dass er "die Faust auf den Tisch" haut. Mit der Richterin Tara Wolf verbindet ihn eine alte Freundschaft, die aufgrund des Todes ihres Mannes und ihrem Autounfall etwas zum erliegen gekommen ist. Auch hier scheut er ein Zusammentreffen. Mit dem Gärtner haben die beiden einen Gegner, der ihnen das Leben schwer macht.

Das Buch ist in der übergeordneten Erzählform geschrieben, die Gedanken des Täters in der Ich-Form. Der Mörder sieht sich moralisch im Recht, was in den kursiv gedruckten Gedankengängen sehr gut dargestellt wird, ich konnte bei dem brisanten Thema die Beweggründe teilweise sogar nachvollziehen. Warum die Taten begangen werden ist nicht von Anfang an klar, mit dem Fortschreiten der Geschichte bekommt man allerdings eine Ahnung in welche Richtung es gehen wird. Trotzdem tat das der Spannung keinen Abbruch. Durch verschiedene Wendungen bleibt der Spannungsbogen oben, der Autor wirft dem Leser immer wieder Bröckchen hin, macht Anspielungen ohne Personen/Namen zu nennen.

Die schnörkellose klare Sprache ohne lange Schachtelsätze sorgt für einen flüssigen Lesefluss, Nebensächlichkeiten werden angeschnitten , dennoch schweift der Autor nicht von der eigentlichen Geschichte ab. Jeder Charakter hat seine Schwächen, dadurch konnte ich schnell eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Den Staatsanwalt allerdings hätte ich zum Mond schießen können, ein unsympath in Person, leider bietet ihm keiner so richtig die Stirn. Der Schluss hat mich dann sehr überrascht, damit hatte ich nicht gerechnet.

Ein spannender Kriminalroman mit vielen Anspielungen und überraschenden Wendungen, der mir einen verregneten Tag versüßt hat ;-)

Bewertung vom 03.06.2019
Abgehackt / Team Gran Canaria Bd.1
Summer, Drea

Abgehackt / Team Gran Canaria Bd.1


ausgezeichnet

Cover, Titel und Klappentext bilden eine Einheit, zeigen dem Leser was ihn erwartet.

Story:
Eine Person lauert im Dunkeln, voller Vorfreude den nächsten Stunden entgegen fiebernd. Schnell ist der Schlüssel im Blumentrog neben der Haustüre gefunden, lautlos öffnet sich die Tür.
Leise schleicht die Person die Treppe hinauf, lauscht auf die aus dem Schlafzimmer dringenden Atemgeräusche. Doch irgendwie hatte sich die Person das anders vorgestellt, spannender, doch da ist nichts. Hoffentlich setzt das Kribbeln im Bauch ein, wenn sich die Tür öffnet...

Dieses Buch ist ein Wiedersehen mit alten Bekannten, zumindest für diejenigen, die Drea Summers Canaria-Trilogie kennen, darum habe ich mich ganz besonders gefreut als ich erfahren habe das Drea Summer ein neues Buch heraus bringt. Trotzdem kann man es als eigenständiges Buch zu lesen.

Sven und Jenny sind ein glückliches Paar, mit ihrem kleinen Detektivbüro haben sie sich einen Traum erfüllt. Doch schon der nächste Fall hat es in sich, Zum Glück haben sie mit Carlos und Sarah zwei erfahrene Ermittler an ihrer Seite.

Das Buch ist zum einen in der Ich-Form aus der Sicht des Täters geschrieben, der Rest in übergeordneter Erzählform. Durch die Sichtweise des Täters ist man gleich zu Beginn mitten drin im Geschehen, was mir sehr gut gefällt. Der Mörder füttert den Leser immer wieder mit kleinen Hinweisen, die aber erstmal mehr verwirren als Licht ins Dunkel zu bringen. Dadurch hält die Autorin den Spannungsbogen durchweg oben und hält ihre Leser bei Laune.

Sätze in angenehmer Länge sorgen für ein flüssiges Lesevergnügen, ich bin nahezu durch die Seiten geflogen. Drea Summer beschreibt in ihren Büchern auch kleine Nebensächlichkeiten, allerdings ohne allzusehr von der Story abzuschweifen, der Leser kann sich dadurch besser mit den einzelnen Charakteren identifizieren, kann sich alles besser vorstellen. Trotzdem bleibt noch genügend Spielraum für die eigene Fantasie. Sehr schön sind auch die immer wieder eingeflochtenen spanischen Sätze und Wörter, die fast für Urlaubsfeeling sorgen könnten....wenn man von den Morden mal absieht.

Wieder mal ein tolles Buch der Autorin, spannend von Anfang bis Ende, sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 02.06.2019
Racheherbst / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.2
Gruber, Andreas

Racheherbst / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.2


sehr gut

Cover und Titel passen zu den anderen Büchern der Reihe, haben dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Ich habe die Bücher mit dem blauen Cover. Der Klappentext macht wie immer neugierig wie die unterschiedlichen Ermittlungen Pulaski und Evelyn wieder zusammen führen.

Story:
Carla und Jo haben ihr drittes Date. Diesen gutausehenden Chirurgen würde sie so schnell nicht wieder von der Angel lassen. Gerne nimmt sie seine Einladung zu sich nach Hause an, malt sich aus wie der Abend verlaufen würde. Doch Jos Straße, sein Haus, seine Wohnung kennt sie bereits. Nur wohnte vor kurzem noch Hans dort. Dessen Bilder liegen in einer Schublade, statt dessen hängen Bilder von Jo an der Wand. "Welches Spiel wird hier gespielt", fragt sich Carla verwirrt....

Pulaski ist wieder einmal ein Mischung aus bärbeißig und gutmütig. Meiner Meinung nach in diesem Buch manchmal zu gutmütig und verständnisvoll. Mikaelas Beweggründe sind durchaus nachzuvollziehen, aber ihr Weg zum Ziel ist oft zu unüberlegt und veranlasste mich zu einigem Kopfschütteln. Evelyn wiederum ist gerade heraus, ihre Gemütsverfassung leidet beidiesem Fall allerdings ziemlich wodurch ihr rationelles Denken in den Hintergrund gedrängt wird.

Schon nach den ersten Sätzen hat mich Herr Gruber wieder in seinen Bann gezogen. Der alleinerziehende Vater Pulaski wird hier wieder sehr liebevoll dargestellt. Sehr schön finde ich die Lösung, dass seine Tochter zwar eine kleine Rolle spielt, beim eigentlichen Geschehen aber ausser Landes und somit aus der Schußlinie ist und keine Ermittlungen behindert werden. Der Polizist Pulaski hat mir nicht in jeder Szene gefallen. Ich mag seinen unorthodoxen Ermittlungsstil, in diesem Buch hat er sich meiner Meinung nach zu oft an der Nase herum führen lassen. Der Versuch dies mit den Erinnerungen an seine verstorbene Frau zu erklären hat mich nicht wirklich befriedigt.
Trotz diverser Schwächen sind die Charaktere zum Großteil authentisch, ihre Gedanken und Gefühle sind (soweit beschrieben) nachvollziehbar.

Gut gefällt mir, dass wir neben den verschiedenen Erzählsträngen auch einen aus der Sicht des Mörders haben. So wird manches klarer, auch wenn der Leser sich durch die unterschiedlichen Verstrickungen und die nicht immer chronologische Darstellung der Geschehnisse immer mehr verwirren lässt. Langsam steigert sich die Spannung, die dramatische Entwicklung lässt den Leser kurz den Atem anhalten. Da fehlt mir dann etwas das Gefühlsleben Evelyns, sie wirkt abgebrüht und unbeteiligt. Allerdings überstürzen sich zu dem Zeitpunkt auch die Ereignisse dass für Gefühle wenig Zeit bleibt. Nach und nach wird das ganze Ausmaß der Vorfälle ersichtlich, Pulaskis und Evelyns Ermittlungen führen die beiden zum Ende hin zusammen um dann gemeinsam den Täter zur Strecke zu bringen.


Alles in allem eine gelungene und spannende Fortsetzung, wenn auch mit kleinen Schwächen.

Bewertung vom 31.05.2019
London Crimes - Näher als du ahnst
B., Kris

London Crimes - Näher als du ahnst


sehr gut

Cover und Titel sind sehr gut ausgesucht, passen hervorragend zum Inahlt des Buches. Der Klappentext ist kurz und knackig, macht neugierig.

Story:
Das Buch beginnt mit einem Rückblick.
Die fünfjährige April und Ihre Familie brechen zum Verwandschaftbesuch auf. Die Eltern sind leicht gestreßt, bugsieren Hund und Kinder ins Auto. Doch April weicht plötzlich zurück, schreit dass das Auto brennen würde und wehrt sich mit Händen und Füßen in das Auto einzusteigen. Darum bleiben sie und ihre Mutter zu Hause, der Rest der Familie fährt los. Nachdem April wieder diese unsägliche Hitze verspürt schläft sie erschöpft ein. Geweckt wird April vom Weinen ihrer Mutter....

April ist ein ungewöhnlicher Mensch. Ihre Visionen begleiten sie seit ihrer Kindheit, viel wurde versucht um sie zu heilen. Schließlich hat sie sich ihrem Schicksal hingegeben und verkriecht sich mit ihrem Plüschhasen in ihrem Mauseloch.
Ihr neuer Kollege Miguel bringt mit seiner lockeren Art ihr bisheriges Leben allerdings ganz schön durcheinander. Auch der sympathische und verständnisvolle Detective Inspector Rick London kann etwas zu ihr vordringen.

Das Buch ist in der übergeordneten Erzählform geschrieben, mehrere Erzählstränge schildern im Wechsel die Geschehnisse. Der Beginn zieht sich etwas, dann nimmt die Geschichte jedoch an Fahrt auf und eine leicht unterschwellige Spannung bleibt den Rest des Buches über bestehen, die zum Ende hin noch ansteigt. Viel wörtliche Rede zeigt viel von den Beziehungen der Charaktere untereinander, so scheint die Handlung realitistischer, macht die Figuren authentisch. Vor allem Aprils Figur bekommt dadurch Tiefe, man möchte sie aus Mitleid fast in den Arm nehmen und beschützen.
Der Leser lernt hier viele Charaktere kennen. Da dies der Auftakt einer Reihe ist baut die Autorin hier vermutlich das Grundgerüst auf, manche Charaktere werden auch in den nachfolge Bänden eine Rolle spielen, wie DI London und seine Nichte.
Kurze Sätze und ein schnörkelloser Schreibstil ermöglichen ein flüssiges Lesen, ich bin nahezu durch die Seiten geflogen. Zudem versteht es die Autorin Verwirrung zu stiften: Wem kann man trauen, wer spielt falsch? Bis zum Schluß tappt der Leser im Dunkeln.
Einzig die Offenheit über die laufenden Ermittlungen zwischen Rick London und April fand ich nicht ganz glaubwürdig.

Die Geschichte ist spannend und kurzweilig mit einem kleinen Schuß Mystery, ich bin nun gespannt auf die weiteren Bände der Serie und kann diesen Auftakt der London Crimes-Reihe auf jeden Fall schon mal empfehlen.

Bewertung vom 14.05.2019
Mein Leben mit Anna von IKEA ¿ Hochzeit
Kowa, Thomas

Mein Leben mit Anna von IKEA ¿ Hochzeit


ausgezeichnet

Das gelb-blaue Cover ist recht einfach gehalten, dennoch sprangen mir die Farben und der Titel sofort ins Auge. Da der Klappentext mich ebenso neugierig gemacht hat, musste ich das Buch unbedingt lesen.

"Story:
Anna und Matthias planen ihre Hochzeit, unterstützt von tollen Ratschlägen ihres Freundes Morten, der sich selbst als Junggeselle mit Lebenserfahrung sieht. 223 Gäste hat Anna auf ihrer Liste, leider reicht das Budget nur für 20. Dies und auch das finden eines Hochzeitsdatums sorgt für einige Probleme. Doch schnell bietet sich die scheinbar perfekte Lösung an, Annas Eltern übernehmen die Kosten der Feier - leider auch die Organisation...."

Matthias und Anna haben schon einiges miteinander durchgemacht, nun wollen sie endlich den großen Schritt wagen. Anna weiß sehr genau was sie will und versucht ihren Kopf durchzusetzen, was ihr bei Ihren Eltern allerdings nicht so recht gelingt. Matthias kämpft unterdessen gegen die Vorurteile seiner Eltern, Intrigen und sonstige Wiedrigkeiten.
Annas und auch Matthias Eltern sind sehr speziell, mehr will ich dazu gar nicht sagen, dass müsst ihr einfach selbst gelesen haben.

Gleich zu Beginn bekommt der Leser eine Zusammenfassung der vorhergehenden Bände. Da dies bereits der vierte Teil ist, hat mir das gut gefallen. Somit war es mir gut möglich in die Geschichte einzusteigen ohne die anderen Teile gelesen zu haben.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus Matthias Sicht geschrieben, klare und schnörkellose Sätze und der humorvolle, locker-leichte Schreibstil sorgen für einen schnellen und flüssigen Lesefluss. Die bildhafte Darstellung des Geschehens sorgte für einige laute Lacher meinerseits. Einfach herrlich wie er die Eigenarten der Eltern beschreibt, dabei kaum ein Klischee ausslässt. Die Geschichte ist teilweise sehr überzogen, aber gerade das macht ihren Charme aus. Sehr schön auch die kurzen Zitate bei jedem Kapitelanfang, passend zum Thema gewählt.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, ich hatte kurzweilige und erheiternde Lesestunden und empfehle das Buch gerne weiter.

Bewertung vom 13.05.2019
Dornen in meiner Haut
Polnizky, Gunther

Dornen in meiner Haut


ausgezeichnet

Das Cover hat mich gleich angesprochen, zudem Titel und Bild gutaufeinander abgestimmt sind. Der Klappentext verrät mit persönlich etwas zu viel, macht aber neugierig auf das Buch.

Story:
Eine Leiche, ziemlich zugerichtet, an eine Säule im Keller einer Villa gefesselt. Daneben liegt bewußtlos der Hausherr. Als das Dienstmädchen den Keller betritt, gerät sie in Panik und läuft auf die Straße, holt Hilfe. Wer ist der zu Tode gefolterte Mann und was ist hier geschehen? Diesen Fragen müssen Oberinspektor Paul Steininger und seine Kollegin Simone Gruber auf den Grund gehen....

Paul Steiniger geht ganz in seinem Beruf auf, wenn auch die anfängliche Begeisterung verflogen ist. Dass seine Frau nach der Kinderzeit ebenfalls erfolgreich im Berufsleben steht, kann er nicht so recht akzeptieren. Diese Privaten Probleme machen ihm auch während der Arbeitszeit zu schaffen. Seine Kollegin Simone Gruber versucht, ihn aufzumuntern, viel mehr erfahren wir nicht von ihr. Max Wolf ist ein egozentrischer, eingebildeter Schnösel dem die (Frauen)-Welt zu Füßen liegt.

Der Einstig ins Buch startet schon mal mit einem Wow-Effekt. Kann der Rest des Buches halten was dieser verspricht?
Das Buch ist in mehrere Erzählstränge in der übergeordneten Erzählform gegliedert. Jeder Strang wirft einen anderen, teilweise überlappenden Blick auf das Geschehen, wodurch sich manches erst auf den zweiten Blick aufklärt, diese Art zu schreiben finde ich sehr spannend und hat mir sehr gut gefallen. Zudem bedient sich der Autor einer äußerst bildhaften Sprache, wie zB. das knacken der brechenden Füße erinnert an unter Schneelast brechende Äste, wodurch sich viele Szenen noch besser vorstellbar sind.
Die Ängste und Hoffnungen der Protagonisten sind gut dargestellt, die Probleme nachvollziehbar. Somit wirken die Charaktere authentisch und bekommen etwas Tiefe, allerdings schweift der Autor nicht zu sehr in das Privatleben ab und hält den Spannungsbogen somit aufrecht. Wirklichkeit und Wahn verschwimmen und um die Eingangsfrage zu beantworten: Ja, auch das Ende ist ein Ende mit Wow-Effekt, das Buch hat mich auf ganzer Linie überzeugt.

Spannend von Beginn an mit überraschender Wendung, Garant für ein kurzweiliges Lesevergnügen.