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Worldofbooksanddreams

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 26.05.2025
Toon, Paige

Someone I Used to Know (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Leah ist es gewohnt, dass ihre Eltern immer Pflegekinder bei sich zu Hause aufgenommen haben. Eines davon ist George und gemeinsam mit einem Schulfreund namens Theo bilden die drei schnell ein unschlagbares Trio. Es vergehen viele Jahre und als Leah gemeinsam mit ihrer und Theos Tochter in ihr Elternhaus zurückkehrt, begegnet sie George wieder, der damals verschwand. Doch heute fehlt Theo, der verstarb und Leah weiß nicht, ob sie einem erneuten Treffen mit George gewappnet ist, denn dieser stellt ihre Gefühle gewaltig auf den Kopf.
Ich weiß, dass Page Toon bekannt für ihre bewegenden Liebesromane ist, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieses Buch mein erstes aus ihrer Feder ist.
Page Toon hat einen so unglaublich gefühlvollen Schreibstil, dass sie hier mit den Emotionen der Leser spielt. Ich konnte hier wirklich mitfühlen und mich in Protagonistin Leah versetzen.
Page Toon erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, wir werfen Blicke auf Leahs Jugend und wie es ihr in der Gegenwart geht. Dem zu folgen fällt sehr leicht und gibt einen intensiven Blick auf das Geschehen.
Durch diese Erzählebene erhält das Buch auch seinen Lesefluss, denn man bekommt hier nach und nach die Puzzleteile serviert, die später ein Gesamtbild ergeben.
Spannend ist der Aspekt der Pflegefamilie, was hier noch mit als Thema aufgegriffen wird, genauso wie die Themen Liebe, Verlust, Gefühle wieder zulassen ohne sich schlecht zu fühlen und dann auch noch für sein Kind da zu sein.
Leah ist eine wundervolle und sehr verantwortungsbewusste junge Frau und man sieht, dass sie bereits als Teenager genau diese Eigenschaften hatte. Gemeinsam mit George und Theo bilden die drei ein wirklich unschlagbares Trio. Doch trotz aller Empathie und Fürsorge ist Leah auch nur ein Mensch und hat auch eigene Sorgen, Gedanken und Wünsche.
Warum George verschwand wird nicht sofort klar, man kann sich das Geschehen zwar zusammenreimen, aber die Auflösung erhält man erst spät.
Mein Fazit: Ich war darauf vorbereitet, dass Page Toon unheimlich gefühlvoll erzählen kann, doch sie schafft es, mit ihren Worten tief unter die Haut zu gehen. Die beiden Erzählebenen machen das Buch abwechslungsreich und zu einem Pageturner. Die Charaktere sind authentisch und tiefgründig und lassen das Buch zu einer emotionalen Achterbahn werden. Mein erster, aber nicht mein letzter Toon.

Bewertung vom 26.05.2025
Strobel, Arno;Bott, Ingo

Gegenspieler


sehr gut

Als ausgerechnet Karl Müller, Staranwalt der renommierten Kanzlei Müller und Mahler kurz vor seiner Aussage zu dem Steuersparmodell, dass von seiner Firma entwickelt wurde, tot aufgefunden wird, glauben die Ermittler an einen Suizid. Doch seine Kanzlei bittet Privatermittler Max Bischoff, sich einzuschalten. Gemeinsam mit Sophie Mahler soll Bischoff herausfinden, was passiert ist. Ganz zum Missfallen von Anton Pirlo, der Bischoff nicht ausstehen kann. Dann wird Sophies Vater verhaftet und gezwungenermaßen müssen Pirlo und Bischoff zusammenarbeiten, um den Fall zu lösen.
Schon beim ersten Blick auf dieses Buch wurde ich neugierig, denn eine Mischung aus Strobel und Bott versprach spannende Unterhaltung. Meiner Meinung nach benötigt man hier auch nicht unbedingt Vorkenntnisse im Hinblick auf die Ermittler.
Der Einstieg gelingt hier mühelos, denn beide Autoren sind absolut sicher in ihrem Metier und wissen, wie sie schnell Spannung erzeugen können.
Der Schreibstil ist flüssig und mit viel Wortwitz und entwickelt sich zu einem wirklich clever ausgearbeiteten Krimi.
Die Handlung beginnt mit dem mysteriösen Tod, die Mischung aus Max Bischoffs Akribie in den Ermittlungen und Pirlos ganz besonderem Geschick in allen juristischen Belangen, machen das Buch perfekt für gemütliche Lesestunden zwischendurch. Zwar kommt es in der Mitte des Buches zu ein paar kleineren Längen, doch letzten Endes konnte das Buch gut unterhalten und überzeugen.
Besonders gelungen ist der Wechsel zwischen den Perspektiven von Max Bischoff und Anton Pirlo.
Mir war bisher nur die Reihe um Max Bischoff bekannt, werde nun aber mit Sicherheit auch mal zu einem Pirlo greifen.
Die Protagonisten sind absolut verschieden und das brachte den bereits erwähnten Wortwitz in Form von Reibereien ins Spiel. Letzten Endes sind mir beide sehr sympathisch auf ihre Art. Bischoff mit seiner analytischen Art, Pirlo mit seinem äußerlich kalt erscheinenden Auftreten sind zwei absolute Unikate mit Wiedererkennungswert.
Mein Fazit: Gegenspieler ist ein unterhaltsamer Krimi mit 2 absolut interessanten Ermittlern, die sich trotz gegenseitiger Abneigung großartig ergänzen. Zwar gab es in der Mitte ein paar Längen, doch insgesamt blieb es spannend. Ich würde mich freuen, den beiden bei weiteren Ermittlungen wieder zu begegnen.

Bewertung vom 26.05.2025
Lucas, Lilly

This could be home / Hawaii Love Bd.2


ausgezeichnet

Als Laurie, die ihre Semesterferien bei ihrem Bruder auf Hawaii verbringt, an einem Tag von einem Lifeguard gerettet werden muss, ist sie nachdenklich geworden. Ihr Studium macht sie nicht glücklich und dieser Job wäre genau was für sie. Kurzerhand nimmt Griffin Chipman, genannt Chip, sie mit in die Zentrale, da sowohl sein Dad als auch sein Bruder Tristan als Lifeguards arbeiten. Laurie wird zu einem Praktikum eingeladen, doch Tristan, der Laurie für Chips „Betthäschen“ hält, ist mehr als skeptisch. Doch wie es der Zufall will, wird Laurie ausgerechnet auf seinem Tower zum Einsatz kommen. Ob sie Tristan eines Besseren belehren kann?
Ich mochte bereits den ersten Band der Reihe, deren Bücher man durch wechselnden Protagonisten zwar unabhängig voneinander lesen kann, es aber durchaus Sinn macht, die Reihenfolge beizubehalten, da man auf vergangene Charaktere wieder trifft. Die Autorin schreibt wunderschön, ihre Worte klingen so leicht, wie ein Sommertag auf Hawaii und man befindet sich innerhalb kürzester Zeit direkt mit den Charakteren vor Ort. Und sind wir mal ehrlich, wer würde nicht gerne gemeinsam mit Tristan und Laurie einen Tag am Strand von Hawaii verbringen.
Dieses Setting ist einfach ein Traum und auch wenn man nicht die kleinsten Details erzählt bekommt, fühlt man sich trotzdem ein wenig, als wäre man selbst vor Ort. Allein die Kamehameha Road lässt mich immer wieder schmunzeln und ich sehe Dragonball direkt vor mir.
Das Buch birgt jetzt keine allzu großen Überraschungen, dafür aber eine unglaublich starke Chemie zwischen den einzelnen Charakteren. Seien es Laurie und Tristan oder Laurie und ihr Bruder, man spürt die Tension zwischen ihnen permanent und genau das macht dieses Buch zu einem Pageturner.
Laurie ist einfach eine wundervolle und durch und durch liebenswerte Protagonistin, die man einfach ins Herz schließen muss. Sie bringt den Leser zum Lächeln, weil sie einfach so ein Herz ist und dem man sich nicht entziehen kann.
Tristan ist aber auch eine absolute Green Flag, er ist auf den ersten Blick ein grumpy Idiot, doch je mehr man von ihm mitbekommt, desto mehr Herzklopfen bringt dieser Kerl.
Wer dann auch noch absolut tolle, authentische Nebencharaktere mag, sollte hier zugreifen.
Mein Fazit: Dieses Buch ist einfach schön, vom Setting über die Charaktere bis hin zu den Ereignissen. Dazu kommt dann noch dieser einfach fesselnde Schreibstil und man befindet sich für eine Auszeit auf Hawaii. Band 1 war toll, aber dieser Band legt eine große Schippe obendrauf.

Bewertung vom 21.05.2025
Kellman, Eve

How To Kill a Guy in Ten Ways


sehr gut

Millie liebt ihre jüngere Schwester Katie über alles, umso mehr macht sie sich selber Vorwürfe, dass sie ihr nicht helfen konnte, als sie in einer Silvesternacht angegriffen und vergewaltigt wurde. Katie leidet seit jener Nacht an Depressionen und Angstzuständen und verlässt kaum noch ihr Bett. Auch Millie leitet seitdem heimlich eine Hotline namens Message M. Hier können sich junge Frauen melden, die sich bedrängt und auf eine Art und Weise genötigt fühlen und Millie eilt zur Hilfe. Doch dann geschieht Millie eines Nachts ein Ausrutscher und bei einem Auftrag geht etwas schief.
Mit How to kill a guy in ten ways erschien der Debütroman der Autorin Eve Kellman und sowohl Cover als auch Klappentext sprachen mich an, da beides eher ungewöhnlich daherkommt.
Der Schreibstil der Autorin passt sich hier recht gut dem Charakter der Millie an, der sie auch in ihrem Roman in der Ich-Perspektive folgt. Somit spürt man hier immer einen leicht sarkastischen bis hin zu einem zynischen Unterton, der aber absolut passend ist.
Der Inhalt ist leider hoch aktuell, denn sind wir mal ehrlich, viele Frauen werden oft bedrängt oder irgendwie blöd angemacht und wie oft hatte man selbst schon ein ungutes Gefühl bis hin zur Angst?! Ich muss gestehen, dass mir die ein oder andere Situation hier bekannt vorkam, in der sich die Frauen befinden. Millie hilft den Frauen aus solchen Situationen, doch ihr Ziel ist es, denn Mann zu finden, der ihre Schwester im wahrsten Sinne des Wortes zerstört hat.
Dabei bringt die Autorin hier ein ganz wichtiges Thema mit ein: Selbstjustiz. Trotz des leicht schrägen Humors, den das Buch hat, bringt es zum Nachdenken, denn Millie handelt schon in vielen Situationen sehr krass und kann sich auch steigern. Erschreckenderweise konnte ich vieles jedoch tief nachempfinden.
Die Geschichte hat kein allzu hohes Tempo, da Millie viel grübelt, man hin und wieder auch Treffen mit Freundinnen begleitet etc. Hin und wieder gab es überraschende Plottwists, manche ließen sich vorherahnen, insgesamt fand ich es aber unterhaltsam.
Millie, aus deren Sich wir das Geschehen verfolgen, ist zynisch, sieht in jedem Mann nur das schlechte und schlägt irgendwann auch über die Stränge. Trotzdem mochte ich sie irgendwie, da ich ihren Grund für ihr Handeln nachempfinden konnte. Was Millie nicht ist: fähig Schuldgefühle aufzubringen.
Neben Millie lernen wir einige Nebencharaktere noch kennen, die aber eher insgesamt blass bleiben.
Mein Fazit: Wer schwarzen Humor mit viel Zynismus mag, ist hier genau richtig. Zwar gab es auch Momente, die etwas langatmig waren, aber irgendwie mochte ich Millie und war fasziniert, wie lange sie mit ihren Handlungen davonkommt und wie clever sie doch immer wieder aus allem herauskam. Auf jeden Fall ein gelungenes Debüt, das zu unterhalten wusste.

Bewertung vom 21.05.2025
Vries, Mel Wallis de

Schnick, schnack, tot / deVries Bd.2


sehr gut

Die Klassenfahrt von Amsterdam auf die Insel Vlieland beginnt schon äußerst turbulent, denn es tobt ein Sturm über der Nordsee. Doch letzten Endes kommen alle Schüler und Lehrer heil auf der Insel an. Den ersten Abend dürfen die Jugendlichen nach eigenem Interesse verbringen und so treibt es sie in den einzige Pub des Ortes. Doch hier kommt es zu Reibereien unter ihnen. Als nach der ersten Nacht eine Gruppe der Jugendlichen zu einer Wanderung aufbricht, machen sie eine schreckliche Entdeckung. In einem Vogelbeobachtungshäuschen wird eine Leiche gefunden.

Bei Schnick schnack tot aus der Feder der Autorin Mel Wallis de Vries handelt es sich um eine Neuauflage des Jugendthrillers, der bereits im Jahre 2016 erschienen ist.

Der Einstieg fällt hier sehr leicht, denn es beginnt gleich spannend mit dem Mord an einem Schüler, wobei hier noch niemand weiß, um wen es sich handelt. Danach wird aber erst einmal das Tempo zurückgenommen und die eigentlich Story beginnt mit einem Rückblick von Anreise bis hin zum ersten Abend der Klassenfahrt.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und flüssig, die Kapitel sind größtenteils sehr kurz gehalten und durch die schnellen Perspektivenwechsel auch immer mit Cliffhangern versehen, was das Tempo hoch hält und bei dem man schnell durch die Seiten fliegt.

Der Leser bekommt hier Eindrücke der unterschiedlichsten Charaktere der Klasse, aber auch von den Lehrern, wer ermordet wurde, kann man sich schnell denken, weil einer der Charaktere wirklich durchweg egoistisch und unsympathisch auftritt. Wer allerdings der Mörder ist, bleibt bis zum Ende spannend, denn es gibt hier so einige, die ein Motiv gehabt hätten.

Interessant, mit persönlich aber ein wenig zu viel, waren die wirklich sehr vielen Blickwinkel, die zwar dadurch den Täter verschleiern, aber keinem der Charaktere wirklich Tiefe verleiht. Dafür bleibt die Geschichte aber auch einfach ein spannendes Jugendbuch, das gut zu unterhalten weiß.

Wie erwähnt, die Charaktere sind vielzählig, es handelt sich ja immerhin auch um eine Klassenfahrt. So lernt man hier die Gedanken und möglichen Motive unterschiedlicher Personen kennen, die insgesamt sehr stereotyp daherkommen. Von der Klassenprinzessin über den Bad Boy bis hin zu den Außenseitern gibt es hier viele Perspektiven, die man durchaus gut nachvollziehen kann.

Mein Fazit: Insgesamt ist Schnick schnack tot ein unterhaltsamer Jugendthriller ganz nach dem Motto Who did it? Denn auf den Täter kommt man hier nicht so schnell, da es viele Motive für den Mord in Frage kommen. Es handelt sich um ein Jugendbuch und das ist auch deutlich spürbar. Ich würde aber sagen, dass gerade die jüngeren Leser hier durchaus gute Unterhaltung geboten bekommen. Eher für jüngere Leser oder zum Abschalten für zwischendurch.

Bewertung vom 18.05.2025
Kento, Katie

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.


ausgezeichnet

Die siebzehnjährige Robyn hat eine große Leidenschaft; nämlich True Crime Podcasts zu hören. Zufällig wohnt sie genau gegenüber dem Hotel Ambrosia, um das sich unheimlich viele, düstere Geschichten ranken und in dessen Vergangenheit viele Verbrechen geschehen sind. Robyn leidet unter einer chronischen Erkrankung und verlässt so gut wie nie die Wohnung, die sie gemeinsam mit ihrer Großtante Nelly bewohnt. Dementsprechend viel Zeit hat sie, das Hotel und deren Bewohner zu beobachten. Als sie zufällig eines Tages beobachtet, dass Michelle, mit der sie eine Internetfreundschaft pflegt, in einem der Zimmer auftaucht, kann sie es kaum fassen. Aber die Freude währt nur kurz, denn Robyn beobachtet, wie Michelle entführt wird. Was soll sie tun? Aus einem absoluten Zufall heraus lernt Robyn A.J. kennen und bringt diesen durch einen Trick dazu, sich im Hotel einzuchecken und auf die Suche zu gehen.
Ich liebe das Cover, das ja schon ein alleine mit seiner düsteren Optik absolut bei mir punkten kann. Auch die gesamte Idee rund um das alte und unheimlich wirkende Hotel fand ich großartig. Man hat hier gleich von Anfang an eine düstere Atmosphäre, die aber, je mehr man über das Hotel und seine Bewohner erfährt, sich immer mehr verdichtet.. Eins wird schnell klar, es geht etwas vor im Hotel Ambrosia.
Autorin Katie Kento schreibt leicht und flüssig und schafft es geschickt, den Leser mit in das alte Hotel zu nehmen. Ich konnte mir alles rund um den Gruselbau hervorragend vorstellen. Da es sich hierbei aber um eine Jugendbuch handelt, hätte ich jetzt gerne noch die erwachsene Version dazu, denn dieses Buch hat gigantisches Potential.
Das Buch beginnt sehr ruhig, der Leser lernt Robyn kennen und erfährt zunächst viel über ihr Leben und ihre Krankheit. Auch warum sie bei ihrer Großtante lebt, die sich wirklich aufopferungsvoll um Robyn kümmert. Da bleibt zunächst ein wenig das Tempo auf der Strecke, doch die Spannung nimmt Stück für Stück immer mehr Fahrt auf, bis man kaum noch schnell genug umblättern kann, weil man wissen möchte, was geschieht. Ab einem bestimmten Punkt hatte ich eine Ahnung, wohin die Geschichte führt, doch den ein oder anderen Plottwist habe ich nicht kommen sehen und überraschte mich.
Robyn ist überbehütet und gerade auch zu Beginn war ich mir gar nicht so sicher, ob ich sie wirklich mag. Aber auch da habe ich schnell meine Meinung revidiert, denn in Robyn steckt eine loyale Person mit ganz viel Mut und Herz. A. J., der hier mehr oder eher weniger freiwillig in die Ermittlungen platzt, sorgte mit seiner Art für die Auflockerung. Tante Nelly ging mir mit ihrem gluckenhaften Getue mächtig auf die Nerven und manchmal dacht ich nur: Wtf, Robyn ist siebzehn.
Die Nebencharaktere bleiben hier natürlich recht überschaubar und sind in erster Linie Hotelbewohner, die dafür sorgen, dass es einem noch ein wenig häufiger kalt über den Rücken läuft. Die Ausarbeitung der Figuren fand ich absolut gelungen.
Mein Fazit; Mit Hotel Ambrosia hat Autorin Katie Kento bewiesen, dass sie ein perfektes Gefühl hat, offene Fäden miteinander zu verbinden und für so einige Überraschungen zu sorgen. Auch wenn es ein Buch auch für jüngere Leser ist, brachte es spannende und auch atmosphärische Lesestunden. Wer True Crime, Podcasts und gruselige Gebäude mag, sollte hier reinlesen.

Bewertung vom 17.05.2025
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


sehr gut

Nina ist beinahe fünfzig, relativ frisch geschieden, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in einer 1,5 Zimmer Wohnung. Eigentlich hat sie sich vorgenommen, ihr Leben nun ein bisschen zu genießen, doch so richtig will ihr das nicht genießen. Dabei beobachtet sie auch ein wenig das Leben ihres Exmannes, der nun mit einer jungen Socialmedia Influencerin verheiratet, Vater von dreijährigen Zwillingen ist und scheinbar gar nicht so pleite, wie er bei der Scheidung behauptet hat, da er immer noch in der ehemals gemeinsamen Villa lebt. Auf einer Party in der Villa des Exs lernt sie David kennen, doch dieser ist gerade mal 29 Jahre alt. Kann sie wirklich mit so einem jungen Mann eine Beziehung eingehen?

Mich hat dieser Titel schmunzeln lassen und ich wurde neugierig auf die Geschichte.

Wir beginnen mehr oder weniger mitten im Geschehen und lernen beim Einstieg in die Handlung Protagonistin Nina kennen. Autorin Anika Decker lässt Nina dann erzählen und das in einem sehr lockeren, humorvollen Schreibstil. Dabei verpackt sie in diesem Schreibstil ganz viel Wahrheit, der einen selbst ein wenig nachdenken lässt.

Die Handlung ist insgesamt sehr witzige verpackt und folgt gleich drei verschiedenen Handlungssträngen, zum einen den von Nina, die mit ihrem Alter und ihrer neuen Beziehung hadert. Zum Anderen ist das Ninas jüngere Schwester Lena, verheiratet und zwei kleine Kinder. Nach außen ist alles eitel Sonnenschein, doch die Luft ist eindeutig raus aus der Beziehung. Zu guter Letzt verfolgen Nina und ihre Kollegin Zeynep die Me-too Geschichte in ihrem Büro und versuchen, dem ganzen ein wenig Gerechtigkeit zu geben.

Gerade die persönlichen Geschichten von Nina und Lena sind wie aus dem Leben gegriffen. Nina, die ihren Mann mit der viel jüngeren Frau im Bett erwischt hat und nun einen kompletten Neuanfang wagen muss, Lena, die absolut unzufrieden ist mit ihrem derzeitigen Leben und so gerne wieder mehr erleben möchte und letztens die Geschichte im Büro, die ein wenig mehr dann in den Mittelpunkt rückt. Was mich persönlich etwas gestört hat, ist, dass die Themen etwas zu viel wurden. So gibt es hier den Age Gap zwischen Nina und David, der zwar gut dargestellt ist, für mich aber gerne mehr Raum hätte bekommen können. Zwar wird aufgezeigt, dass die beiden nicht nur mit den Vorurteilen von außen zu kämpfen haben, sondern auch die inneren Konflikte, aber das hätte ruhig noch intensiver werden können, zumal es hier auch einen recht witzigen Unterton dabei gibt, der am Lesen hält.

Lenas Geschichte kennen wohl viele Frauen mit Kindern, es läuft zwar alles, aber es ist einfach auch alles Alltag und irgendwie langweilig. In diesem Hamsterrad erkennt man sich ganz gut wieder, wenn man selbst in dieser Position ist.

Dann der Blick hinter die Kulissen von Ninas Arbeitsstelle, die tatsächlich sehr intensiv waren und teilweise erschreckend wirken. All das hätte fast schon Raum für drei Romane geboten. Letzten Endes hat mir das Buch aber sehr gute Unterhaltung geboten, da es doch auch sehr zynisch erzählt ist, was ich mag.

Protagonistin Nina ist unheimlich sympathisch und man kann sich gut in sie einfühlen. Wobei das auch bei ihrer Schwester gut gelingt. Insgesamt sind die Charaktere facettenreich und lebendig ausgearbeitet und irgendwie kann hier jeder etwas von sich selbst entdecken.

Mein Fazit: Das Buch liegt ein wenig außerhalb meiner typischen Komfortzone, brachte aber Abwechslung und einfach gute Unterhaltung, die letzten Endes nachdenken ließ, da man sich einfach auch selbst gut mit dem Geschehen identifizieren kann. Ein humorvoller Schreibstil mit reichlich Zynismus runden das Bild ab und es gibt auch einige spannende Momente. Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben, ist durchaus lesenswert.

Bewertung vom 15.05.2025
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


gut

Um den Schein zu wahren arbeitet die junge Isra als Kellnerin in einem Club. Niemand weiß, dass sie ein Nachtmahr ist, jemand, der sich nachts an dein Bett setzt, deine Träume stiehlt und diese gegen Albträume austauscht. Genau das macht sie, um zu überleben, denn ohne das würde sie an Mangel von Somnoluxin sterben. Allerdings steht sie unter der Überwachung des REM, ein Institut, dass die Kontrolle über Nachtmahre wahrt, damit sie nichts Schlimmeres machen, als Träume zu stehlen, doch Isra hat einen Menschen im Traum getötet. Nun wird sie in regelmäßigen Abständen kontrolliert.
Ein Buch über Nachtmahre in diesem Sinne habe ich noch nicht direkt gelesen, wobei ich schon einmal solch einer Kreatur begegnet bin in einem anderen Buch.
Der Einstieg fällt recht leicht, wobei der Schreibstil eher unaufgeregt und ein wenig schwermütig wirkt. Zwischen den Kapiteln erfährt der Leser in so genannten Intermezzos mehr über die Nachtmahre und ihre gesamten Hintergründe.
Das muss man durchaus mögen, für mich drückte genau das ein wenig auf die Spannung, da man immer wieder in der eigentlichen Handlung unterbrochen wurde. Auch sonst bleibt die Geschichte dem Schreibstil entsprechend eher ruhig und fokussiert sich auf die Protagonistin Isra.
Die Atmosphäre ist recht düster, klar, denn hier werden halt helle Träume gegen dunkle Albträume ausgetauscht. Und wann träumt ein Mensch in der Regel: richtig, nachts. Das hat für mich auch hier perfekt zum Gesamtbild gepasst.
Isra ist für mich nicht gerade eine Sympathieträgerin, sie wirkte auf mich irgendwie leblos, was natürlich auch ein wenig an ihrer Art liegt. Richtig kreativ wird sie, wenn sie den Träumenden Albträume verpasst, diese und deren Beschreibungen wiederum fand ich super.
Mein Fazit: Insgesamt hatte ich mir eine noch düstere Geschichte erhofft, die mehr Spannung zu bieten hatte. Ohne Frage, die Atmosphäre war super und überzeugend, aber für mich hätte es mehr Spannung benötigt, um mich besser fesseln zu können. Die Intermezzi waren zwar interessant, störten aber meinen Lesefluss.

Bewertung vom 14.05.2025
Howzell Hall, Rachel

The Last One / Schicksalsberührt Bd.1


weniger gut

Als Kai zu sich kommt, weiß sie weder wer sie ist noch wo sie ist, lediglich dass eine Diebin ihr ihre Kleidung gestohlen hat. Sie folgt ihr in ein Dorf, doch alle Mitbewohner hier sind von Entbehrungen und Krankheit gezeichnet. Sie verurteilen Kai noch bevor sie sie kennen, doch dann eilt der Schmied Jadon ihr zur Hilfe. Nach und nach findet sie mehr über sich heraus und es scheint, als sei sie die letzte ihrer Art. Sie verfügt über eine Gabe und eine alte Prophezeiung spricht, dass sie die Auserwählte sein könnte, die in der Lage ist, das Schicksal des Reiches Vallendor zu ändern. Gemeinsam mit Jadon begibt sie sich in den Kampf.
Dieses Buch ist ein klassischer Fall von äußerer Schönheit und spannendem Klappentext, der unheimlich neugierig macht. Doch leider fiel mir der Einstieg schon mega schwer. Der Beginn ist holprig und wirr und gleich mit so vielen Charakteren versehen, dass ich erstmal brauchte, um wenigstens etwas zu verstehen.
Den Schreibstil empfand ich als anstrengend, zwar werden Landschaften bildlich beschrieben, doch wirkte das oft zu viel des Guten. Der Schreibstil liest sich gewollt poetisch, doch dabei verliert sich die Autorin zu oft in Wiederholungen.
Trotz all der Verwirrung zu Beginn des Buches war das aber noch der spannendste Teil, denn spätestens ab der Mitte wird der Plot sehr langatmig, Der Spannungsbogen nimmt nicht kontinuierlich zu, sondern schwankt hin und her. Zwar gibt es hin und wieder spannende Augenblicke, doch leider überwiegt Langatmigkeit.
Aus der Sicht von Protagonistin Kai verfolgen wir in der Ich-Perspektive die Handlung. Ihr Charakter machte mich zunächst neugierig: woher kommt sie? Wer ist sie? Doch im Laufe der Geschichte verlor ich das Interesse, da weder Entwicklungen zu sehen waren, noch ihre Gedanken aufhörten, sich immer wieder zu wiederholen.
Die Lovestory zum Schmied Jadon ist eine typische Enemies to Lovers und brachte keine großen Überraschungen.
Mein Fazit: Das Worlbuilding hatte gigantisches Potential, eigentlich fand ich die ganze Idee spannend. Mit Kai gibt es auch eine interessante Protagonistin, doch auch diese wirkte unausgereift. Dazu kommt noch eine Story, deren Handlung immer wieder langatmig wird. Sehr schade, aber dieses Buch war leider nicht meins.

Bewertung vom 13.05.2025
Luis, Karen J.

CROWN AND EMPIRE


ausgezeichnet

500 Jahre ist es her, dass Dathan das Reich Arcan`Ha dank des Glücks, dass ihm sein Phönix brachte, eroberte. Seitdem sind seine Nachfahren die alleinigen Herrscher des Reiches und der Phönix immer noch ihr Begleiter. Doch eines Nachts träumt Odor, einer der in einem Tempel lebenden Nigromanten, die über Magie verfügen, ein Traum, der ihn in die Zukunft blicken lässt. Wird der Phönix den Göttern geopfert, wird das Reich verschont, gelingt es ihnen jedoch nicht, wird ein apokalypsenartiger Feuersturm Arcan`Ha vernichten. Aber währenddessen tobt ein Machtkampf im Königshaus und Prinzessin Lara muss fliehen. Wird es gelingen Arcan`Ha zu retten?

Was für ein traumhaft schönes Cover!? Das war es auch, was mich auf dieses Buch aufmerksam machte und ich bin so froh, diese Geschichte entdeckt zu haben. Bei Crown und Empire handelt es sich um ein Debüt der Autorin Karen J. Luis, doch dass es ein Debüt ist, merkt man hier zu keiner Zeit, denn die Autorin schreibt leicht und absolut bildgewaltig, so dass man nach und nach in ihrer Welt versinkt.

Dieses Worldbuilding konnte mich absolut überzeugen, es gibt verschiedene Reiche und diese werden geschickt gezeichnet, ohne dabei endlose Beschreibungen zu geben und trotzdem sehr gut vorstellbar. Ich konnte die Wüsten, die Meere und auch das Königreich direkt vor mir sehen. High Fantasy Fans werden hier voll auf ihre Kosten kommen.

Die Handlung ist sehr spannend, bekommt man zunächst einen kurzen Einblick, mit wem man es zu tun hat, geht es auch schnell los und es wird actionreich. Hinterhältige Machtkämpfe, Lügen, Intrigen und ganz viel actionreiches Abenteuer erwarten den Leser.

Erzählt wird das Ganze aus drei unterschiedlichen Perspektiven durch einen neutralen Erzähler, der uns das Geschehen wie einen Film verfolgen lässt, definitiv ein sehr gelungenes Kopfkino. Zum einen beobachten wir, was im Königreich geschieht, begleiten den Nigromanten Taco bei dem Versuch, den Phönix in ein anderes Land zu schaffen und begleiten Prinzessin Lara und den Nigromanten Odor bei der Flucht. Kapitelweise wechselt die Sicht und endet natürlich immer auf Cliffhangern, so dass man schnell noch ein Kapitel lesen möchte.

Die Charaktere sind recht vielzählig und doch gibt es ein paar, die deutlich ins Zentrum gerückt werden. Jeder einzelne erhält eine gelungene Charakterisierung und werden dadurch lebendig. Lara muss von einer unbescholtenen Prinzessin zu einer mutigen jungen Frau reifen, die um ihr Leben kämpft. Begleitet wird sie von Odor, der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Am Königshof regiert Cal, doch eigentlich ist es seine Frau, die im Hintergrund die Strippen zieht. Letzten Endes ist da noch Taco, der für sein Ziel den Phönix zu opfern, so einige Gefahren überstehen muss und in einem Piraten einen treuen Begleiter findet. Jeder von ihnen ruft unterschiedliche Gefühle im Leser hervor und macht das Buch noch erlebnisreicher.

Mein Fazit: Was für ein unglaublich gutes Debüt der Autorin, dass wirklich alles beinhaltet, was ein Fantasy Herz begehrt. Kämpfe, Lügen, Verrat, Intrigen und Abenteuer erwarten den Leser in einer gelungenen High Fantasy Welt, die jede Menge Gefahren birgt. In kürzester Zeit fesselt diese Geschichte und man kann eigentlich erst aufhören, wenn man die letzte Seite verschlungen hat. Zurück bleibt man mit dem Wunsch, den nächsten Band schnell in den Händen halten zu dürfen, denn der Cliffhanger lässt auf spannende neue Abenteuer hoffen. Absolut großartig und ganz klare Leseempfehlung.