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Christiane
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Ich liebe Lesen!!!

Bewertungen

Insgesamt 425 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2025
Storks, Bettina

Die Schwestern von Krakau


ausgezeichnet

Den Roman “Die Schwestern von Krakau” hat Bettina Storks im Januar gemeinsam mit dem Verlag Heyne herausgebracht. Das Cover passt hervorragend in das Genre und in die Erzählung. Von Bettina Storks habe ich bereits “Klaras Schweigen” und “Die Kinder von Beauvallon” gelesen. Beide Erzählungen haben mir ausgezeichnet gefallen und auf “Die Schwestern von Krakau” war ich mehr als nur neugierig.

Es hat nur wenige Sätze gedauert und ich bin tief in dieses Buch versunken. Bettina Storks startet mit einem Prolog, der mich neugierig macht und mir nicht zu viel verrät. Sie erzählt eine Geschichte nach wahren Begebenheiten aus den Jahren 1939 bis 1944.

Regelmäßig läuft mir beim Lesen die Gänsehaut über den Rücken. Immer möchte ich wissen, wie es denn nun weiter geht und es gelingt mir nicht, diese Buch wieder aus der Hand zu legen. Zu spannend ist die Geschichte um den verstorbenen Simon Mercier, der in Paris stirbt. Erst mit seinem Tod wird klar, das er deutsch-polnische Wurzeln hat und eine ganz andere Ursprungsfamilie. Edith und ihre Großcousine Tatjana beschäftigen sich mit der Frage, wer Simon denn nun eigentlich war und was mit seiner Mutter Helene geschah. Sie folgen seinen Wurzeln bis nach Krakau und stoßen auf eine Mauer des Schweigens und auf Tatjanas Großmutter Lilo, die aus meiner Sicht eine der zentralen Figuren in diesem Werk ist.

Lilo, die zu Beginn noch recht unscheinbar wirkt, gewinnt mit jedem Satz an Format. Die Autorin hat sie und ihre anderen Charaktere entsprechend ihrer Rollen unterschiedlich fein gezeichnet. Sie wirken beim Lesen lebendig.

Bettina Storks erzählt eine Geschichte berührender Schicksale und dem Mut zum Widerstand nach wahren Begebenheiten. Mit diesem Buch habe ich viele fesselnde Lesestunden fernab von meinem Alltag verbracht. “Die Schwestern von Krakau” empfehle ich allen Lesern weiter, die sich für die deutsch-polnische Geschichte interessieren und Freude an ergreifenden Geschichten haben.

Bewertung vom 15.01.2025
Stark, Roland

Johannisberger Hölle


sehr gut

Den Kriminalroman “Johannisberger Hölle” hat Roland Stark im Oktober 2024 gemeinsam mit dem Verlag emons herausgebracht. Das idyllische Cover trügt. Wer gerne im Harz wandert und den Ort Elend kennt, der könnte durchaus auf die Idee kommen, dass der Titel “Johannisberger Hölle” einen steilen Hang bezeichnet. Oder durchaus auch anders zu verstehen ist. Diese und ähnliche Informationen hat er Autor unter der Rubrik “Wissenswertes” zusammengestellt. Ich empfehle dem interessierten Leser, diesen Teil unbedingt zu lesen. Der Autor Roland Stark ist Psychotherapeut. Da ist es nicht erstaunlich, wenn ein Großteil des Krimis sich mit Beziehungsgeflechten beschäftigt. Mit “Johannisberger Hölle” lese ich meinen ersten Kriminalroman mit ihm und ich bin davon überzeugt, dass es nicht der letzte sein wird.
Die Handlung startet langsam. Ich lerne Maxi und Moritz kennen. Der Autor beleuchtet beide Persönlichkeiten gründlich von allen Seiten. Wenn ich denke, jetzt habe ich ein Bild von Maxi, dann lässt er mich eine Szene lesen, die mein Bild von Maxi erneut von einer ganz anderen Seite zeigt. Maxi ist die Person schlechthin in diesem Krimi. Ich bin Vielleser und kann mich nicht daran erinnern, schon einmal ein solches Personenporträt in einem Krimi gesehen zu haben. Das ist meistens auch gar nicht notwendig. Bei Roland Stark ist das der Dreh- und Angelpunkt.
Als Moritz verschwindet, habe ich schon viele Seiten gelesen. Seiten voller Informationen. Vielleicht war auch Moritz da schon verschwunden, ich habe es nur nicht gelesen. Wer auf einen klassischen “Who´s done it-Krimi” hofft, der ist hier nicht richtig. Roland Stark richtet seinen Kriminalroman an Freunde des Psychothrillers, die viele Informationen über Persönlichkeiten lieben und sich regelmäßig mit der Frage beschäftigen, was sie übersehen haben.
Die Suche nach Moritz übernehmen hier Kommissar Mayfeld und die Privatdetektivin Ginger Havemann. Beide haben es nicht leicht, auch wenn sie in allen Richtungen denken. Ehe sie sich versehen, landen sie in einer Situation, die ihnen fast ihr Leben kostet.
Roland Stark hat mit “Johannisberger Hölle” einen Regionalkrimi auf den Büchermarkt gebracht, der sich von der klassischen Krimiliteratur abhebt. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus für alle die, die Beziehungsgeflechte lieben und die größte Spannung darin finden, die Situation zu drehen, zu drehen und zu drehen. Von mir bekommt er 4 verdiente Lesesterne.

Bewertung vom 07.01.2025
Imholz, Regine

Eiskalte Surselva


ausgezeichnet

Den Kriminalroman “Eiskalte Surselva” hat Regine Imholz im Oktober 2024 gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Ein Blick auf das Cover lässt mich bereits frösteln. Die atemraubende Landschaft verlangt Respekt von mir und in mir drängt sich ein einziger Gedanke auf. Was ist, wenn da mal einer runterfällt?

Dies ist mein erstes Werk von Regine Imholz und sicher nicht mein letztes. Vom ersten bis zum letzten Buchstaben gelingt es der Autorin eine packende Spannung aufzubauen, die mich an das Buch fesselt und mich erst erlöst, als ich auf Seite 240 angekommen bin. Da habe ich eine Verschnaufpause auch dringend nötig.

Die Autorin startet in einem Schneesturm und mir wird schon beim Lesen kalt. Zwei junge Frauen verschwinden und werden unterhalb des Baumwipfelpfads gefunden. Sie sind tot. War es ein Unfall? War es Mord? Und warum sind es gleich zwei Tote? Diese Fragen drängen sich mir auf und lassen mich nicht los. Gemeinsam mit Matti Coray und Katja Kurz begebe ich mich auf Mördersuche. Ein Verdächtiger ist schnell ausgemacht. Doch mir, Matti und Katja ist das viel zu einfach und so ermitteln wir weiter und weiter und weiter. Ein Hinweis jagt den nächsten und sie haben alle eines gemeinsam. Sie führen uns in die Irre. Doch da ist noch unser Bauchgefühl, das uns sagt, das uns eine Aussage viel zu glatt ist.

Mit “Eiskalte Surselva” bringt Regine Imholz einen Regionalkrimi auf den Büchermarkt, der Gänsehaut garantiert, mich fesselt und mir den Atem raubt. Dafür bekommt die Autorin eine uneingeschränkte Leseempfehlung und 5 warm verpackte Lesesterne. Es ist einer der Krimis, die ein Krimifan auf keinen Fall verpassen sollte.

Bewertung vom 05.01.2025
Tröber, Anna

Zugspitzgeist


sehr gut

Den Kriminalroman “Zugspitzgeist” hat Anna Tröber im Oktober 2024 gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Ein Blick auf das Cover macht mich neugierig. Es zeigt die Zugspitze, einen See mit Tannen umringt und tiefliegende Wolken. Die vorherrschende Farben ist ein bläuliches Grau. Fröstelnd schlage ich das Buch auf und beginne zu lesen. Anna Tröber kenne ich noch nicht. Da ich gerne neue Autoren kennenlerne, freue ich mich auf ihre Erzählung.
Der sympathische Bezirksanwalt Clemens Hugo strandet in Ehrwald. Unfreiwillig mietet er sich dort für ein paar Tage in einem Hotel ein. Er macht einen geruhsamen Winterspaziergang, der je endet, als er eine Leiche findet. Die Identität des Toten ist schnell geklärt. Es handelt sich um einen Tiroler Großunternehmer. Er ist unter einer Decke aus künstlichem Schnee erstickt. Das Irrwitzige daran ist, der Tote ist der Besitzer der Beschneiungsanlage. Die örtlichen Behörden legen den Fall schnell zu den Akten. Für sie ist völlig klar, es war ein Unfall. Hugo und die Journalistin Kerstin Schlegele denken dagegen ganz anders. Sie fangen an zu ermitteln und finden schnell heraus, dass der Tot mehr Feinde als Freunde hatte.
Anna Tröber erzählt in Rückblenden die Geschichte der Seilbahn und unterbricht dafür die Ermittlungen von Clemens Hugo und Kerstin Schlegele. Hier fordert sie die Aufmerksamkeit des Lesers. Es ist schnell klar, das Motiv liegt in der Vergangenheit. Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, es ist eine fiese Geschichte. Spannend ist diese Erzählung vom ersten bis zum letzten Buchstaben. Ihr Schreibstil hat einen Wiedererkennungswert. Er lässt sich flüssig lesen. Manchmal kommt eine leicht zynische Note durch, die ich sehr schätze. Während ich diese Zeilen schreibe, freue ich mich auf Neues aus der Feder und dem Köpfchen der Autorin.
Mit “Zugspitzgeist” mischt Anna Tröber den Büchermarkt auf. Sie erzählt den Bau der Zugspitzbahn, packt ihn vor eine idyllische Kulisse und macht daraus einen sehr spannenden Regionalkrimi. Die Autorin bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung und 4 verdiente Lesesterne.

Bewertung vom 30.12.2024
Fiess, Martina

Tod auf Schloss Solitude


ausgezeichnet

Den Kriminalroman “Tod auf Schloss Solitude” hat Martina Fiess im Oktober 2024 gemeinsam mit dem Verlag emons herausgebracht. Das Titelbild zeigt das Stuttgarter Schloss Solitude über dem bedrohlich dunkle Wolken schweben. Es passt gut zur Geschichte. Es ist mein erster Krimi von Martina Fiess. Da ich gerne neue Autoren kennen lerne, beginne ich neugierig mit dem Lesen.
Bea Pelzer finde ich auf Anhieb sympathisch. Sie arbeitet in einer Werbeagentur. Im historischen Kostüm führt sie durch das Schloss Solitude. Die Führung sollte mit einer Weinverkostung enden. Statt dessen findet Bea eine Leiche. Es ist ihre Kollegin. Während der Kommissar ermittelt, folgt Bea ihren eigenen Spuren und begibt sich damit in gefährliche Situationen.
Martina Fiess zeigt gekonnt, dass Humor perfekt in einen Kriminalroman passt. Geschickt setzt sie Protagonisten in Szene und zeigt Buchstabe für Buchstabe mehr von ihnen. Über und mit Bea Pelzer habe ich oft geschmunzelt und ihr Erzählton ist genau der richtige für meine Humorlinie. Dabei geizt sie nicht mit Spannung. Vom ersten bis zum letzten Buchstaben wollte ich einfach nur immer weiter lesen und so habe ich die ca. 270 Seiten in zwei Abschnitten gelesen.
Martina Fiess hat mit “Tod auf Schloss Solitude” einen humorvollen Regionalkrimi aus Stuttgart auf den Büchermarkt gebracht, der einfach Spaß macht. Gerne empfehle ich diese Erzählung all denen weiter, die auch bei einem Krimi auch mal lachen mögen. Von mir bekommt die Autorin 5 blankpolierte Lesesterne.

Bewertung vom 26.12.2024
Preis, Robert

Die rauen Nächte von Graz


sehr gut

Den Regionalkrimi ”Die rauen Nächte von Graz” hat Robert Preis im September 2024 gemeinsam mit dem Verlag emons herausgebracht. Es handelt sich um den 10. Teil mit Armin Trost. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß. Mein Blick fällt auf das Cover. Es ist vor allem eins. Es ist Grau. Auf mich wirkt es dunkel und düster. Mein Blick fällt auf den gebeugten Mann mit dem Gehstock und ich frage mich, was ihm so im Nacken sitzt, das ihn so beugt. Es ist Weihnachtszeit. Die Raunächte stehen bevor. Ich schlage das Buch auf und beginne zu lesen.
Da ich bereits “Der Tod ist ein Spieler aus Graz” gelesen habe, ist mir Armin Trost bekannt. In diesem Teil freue ich mich darüber, dass er verliebt ist. In seine Nachbarin. In Eva Schön. Es weihnachtet auch in Graz, die Schneeflocken fallen in die Stadt. Der Duft nach Schnee, Matsch und Winter verbindet sich mit dem Geruch von Glühwein. Das klingt nach einer geruhsamen und gemütlichen Adventszeit. Weit gefehlt. In Graz ist ein Serienmörder unterwegs. Er tötet junge Frauen. Er hinterlässt einen Blumenstrauß am Tatort. Armin Trost ist schnell klar, das er sich beeilen muss, wenn er das Töten stoppen will. Ehe er sich versieht, ist er selber in Gefahr.
Zwischen Wahn und Wirklichkeit. Das sind die zwei Worte, die mir einfallen, wenn mich einer fragt: Wie würdest Du Armin Trost beschreiben? Armin Trost hat Visionen. Er folgt diesen Visionen bei der Tätersuche. Er hat einen erstaunlichen Instinkt. Oft weiß er selber nicht, ob er gedacht oder gesprochen hat. Das führt zu Situationen, die ich im zwischenmenschlichen Bereich am ehesten als ungewöhnlich beschreiben möchte. Ungewöhnlich ist auch dieser Krimi. Er strotzt nur so vor Spannung. Er ist kaum aus der Hand zu legen. Er verschafft mir Gänsehaut beim Lesen. Er lässt mich nicht schlafen. Er spielt zu den Raunächten.
Robert Preis hat mit “Die rauen Nächte von Graz” einen ungewöhnlichen Regionalkrimi auf den Büchermarkt gebracht, der sich auf vielen Ebenen von einem gewöhnlichen Kriminalroman abhebt. Wer Sinn für die Mystik der Raunächte hat, der ist hier gut aufgehoben. Der Autor bekommt von mir verdiente 4 Lesesterne.

Bewertung vom 20.12.2024
Maiwald, Stefan

Die Porzellanmanufaktur - Zerbrechliche Träume


sehr gut

Den Roman “Die Porzellanmanufaktur, Zerbrechliche Träume” hat Stefan Maiwald im Oktober 2024 gemeinsam mit dem MAXIMUM Verlag herausgebracht. Das wunderschöne Cover passt gut in die Reihe und zur Geschichte und in das Genre historischer Roman. Es ist der dritte Teil und damit der Abschluss der Thalmeyer-Trilogie. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß.
Von Stefan Maiwald habe ich bereits verschiedene Werke gelesen. Ich mag seinen Schreibstil. In moderner Sprache und mit einem feinen Humor erzählt er mir Geschichten, von denen ich gar nicht genug bekommen kann.
Es hat nur wenige Sätze gedauert, da bin ich tief in die Geschichte versunken. Da ich bereits den ersten Teil der Trilogie gelesen habe, kannte ich die meisten Personen noch und konnte sie gut zuordnen. Leider fehlt mir der zweite Teil und so kam hin und wieder der Gedanke beim Lesen auf, dass ich hier und dort wohl eine Entwicklung verpasst habe. Das werde ich in Bälde nachholen.
Mit dieser Geschichte habe ich viele unterhaltsame Lesestunden verbracht. Es war ein Ausflug in die 60-er Jahre. Neben den Thalmeyer-Frauen Marie, ihrer Tochter Jana und Sophie lese ich viel über die Deutsche Zeitgeschichte. Interessiert folge ich dem Rennfahrer Luca Esposito und erfahre, wo und von wem die erste Pizzeria in München eröffnet wurde. Ich erlebe die ersten Schritte der Werbeagenturen mit und amüsiere mich über die Eigenheiten von Klaus Kinski, die eigentlich gar nicht lustig sind. An diesen und an vielen anderen Details erkenne ich, dass Stefan Maiwald sich intensiv in diese Zeit hinein gearbeitet hat. Besonders gut gefällt mir, dass er nicht idealisiert.
Im Anhang erklärt der Autor, was Wahrheit ist und was Fiktion.
Stefan Maiwald hat mit einem geschickten Mix aus Mut, Liebe und Geschichte einen ausgezeichneten Roman auf den Büchermarkt gebracht, mit dem ich viele unterhaltsame Lesestunden verbracht habe. Sehr gerne empfehle ich diesen Roman weiter. Der Autor erhält von mir 4 verdiente Lesesterne.

Bewertung vom 16.12.2024
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Gaukler


ausgezeichnet

Den Kriminalroman “Prost, auf die Gaukler” hat Friedrich Kalpenstein gemeinsam mit dem Verlag Edition M im Dezember 2022 herausgebracht. Es handelt sich um den 6. Band mit Kommissar Tischler und seinem Kollegen Fink. Das Cover ist auf Anhieb als Teil der “Prost-Reihe” erkennbar und passt gut zur Geschichte. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß.
Nur weil ein Lied nicht gefällt, bringt man doch nicht gleich den Sänger um. Auf dem Volksfest in Brunngries herrscht eine ausgelassene Stimmung. Der Sänger Ron Goldinger bringt das Festzelt zum Kochen und die Frauenherzen zum Schmelzen. Doch dann wird er nach seinem Auftritt tot hinter dem Bierzelt gefunden. Der Pfeil einer Armbrust steckt in seinem Hals. Damit ist Kommissar Tischler gefragt, der gemeinsam mit seinem Kollegen Fink die Ermittlungen aufnimmt. Schnell wird klar, der Sänger hatte nicht nur Freunde.
Es hat nur ein paar Sätze gedauert und schon war ich tief in der Brunngrieser Welt versunken. An der Seite von Tischler und Fink habe ich mich auf die Mördersuche gemacht. Dabei hat Friedrich Kalpenstein sein Bestes gegeben. Vom ersten bis zum letzten Buchstaben kann ich mich seinem Krimistrang nicht entziehen. Er geizt nicht mit Hinweisen. Auch nicht mit falschen. Und so bin ich lange auf einer falschen Spur. Gott sei Dank gibt es noch Tischer und Fink, die am Ende erfolgreicher sind als ich.
Es ist eine kurzweilige Erzählung, die von ihren schrägen, skurrilen und zumeist liebenswerten Charakteren lebt. Und von unerwarteten Wendungen. Diese hat Friedrich Kalpenstein geschickt an die richtigen Stellen gesetzt. Oft hat der Autor mich schmunzeln lassen. Meine Lieblingsszene in diesem Band ist der Grillabend der Kollegen Tischler und Fink auf Finks Balkon. Da habe ich herzhaft gelacht. Wer Hunde mag, kommt hier auf seine Kosten. Für einen Kollegen, der zur Reha ist, passt Tischler auf die Dackeldame Resi auf. Dies führt zu jeder Menge Schmunzelszenen und macht einfach gute Laune.
Friedrich Kalpenstein hat mit “Prost, auf die Gaukler” einen Provinzkrimi auf den Büchermarkt gebracht, mit dem ich richtig viele amüsante und spannende Lesestunden verbracht habe. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, für die Humor kein Fremdwort ist. Der Autor erhält 5 verdiente Lesesterne.

Bewertung vom 12.12.2024
Werrelmann, Lioba

Tödlicher Winter / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.2


sehr gut

Den Kriminalroman “Tödlicher Winter” hat Lioba Werrelmann im November 2024 gemeinsam mit dem Verlag eichborn herausgebracht. Das in kalten Farben gehaltene Cover passt hervorragend zur Geschichte und zum Genre. Der Name der Autorin und der Titel des Buches sind gut lesbar. Es ist der zweite Teil der Reihe mit dem Journalisten Paul Schwartzmüller. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß.
Von Lioba Werrelmann habe ich bereits “Tod in Siebenbürgen” gelesen. Auf den neuen Kriminalroman mit Paul war ich gespannt. Schnell habe ich einen Einstieg in die Erzählung gefunden. Den Schreibstil der Autorin möchte ich als flüssig und bildhaft beschreiben. Sie spart nicht mit Lokalkolorit und übertreibt es auch nicht. Die Landschaft, die Menschen und die Umgebung kann ich mir gut vorstellen.
In Siebenbürgen ist tiefer Winter. Klirrende Kälte ist angesagt. Paul reist an und stellt fest, dass Maia verheiratet ist. Kurz darauf ist ihr Mann tot und Paul landet in einer Zelle. Er wird verdächtigt, Maias Mann ermordet zu haben. Paul gelingt die Flucht und die Ereignisse überschlagen sich.
Diese Erzählung habe ich in mehreren Abschnitten gelesen. In jeden einzelnen Abschnitt bin ich versunken. Von Beginn bis zum Ende habe ich sie als spannend empfunden. So habe ich mit dieser Geschichte viele unterhaltsame Lesesetunden abseits vom Alltag verbracht.
Mit “Tödlicher Winter” hat Lioba Werrelmann einen Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit auf den Büchermarkt gebracht, der in Siebenbürgen spielt. Er ist jederzeit spannend, unterhaltsam zu lesen und mystisch angehaucht. Gerne spreche ich eine klare Leseempfehlung aus und verleihe der Autorin verdiente 4 Lesesterne.

Bewertung vom 01.12.2024
Kasperski, Gabriela

Zürcher Verrat


ausgezeichnet

Den Kriminalroman “Zürcher Verrat” hat Gabriela Kasperski im November 2024 gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Für ihren Kriminalroman “Zürcher Verstrickungen” erhielt sie 2024 den “Zürcher Krimipreis”. Es ist der neunte Fall des Ermittlerehepaares Schnyder & Meier. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß. Da es sich um eine besonders gute Reihe handelt, empfehle ich, diese in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Mein erster Blick fällt auf das Cover. Das Zürcher Opernhaus. Ein Ort an dem Kunst stattfindet. Hier wird gesungen. Doch was passiert? Ein Mann stürzt in den Orchestergraben und ist tot. Im Publikum sitzt Werner Meier mit seiner hörbehinderten Tochter Lily, die dennoch im Chor singt. Meier übernimmt die Ermittlungen. Unter allen Umständen möchte er Lily aus den Ermittlungen heraushalten. Ob das so eine gute Idee ist? Schnell wird die Chorleiterin Lou Müller der Tat verdächtig. Sie hatte kurz vor dem Vorfall einen heftigen Streit mit dem Mann. Lou flieht und eine spannende Verfolgungsjagd beginnt.
Han Ly, die Leiterin der Oper, wird zeitgleich erpresst. Der Erpresser droht, ihre Vergangenheit aufzudecken. Welches Geheimnis verbirgt sie?
In ihrer Zürcher-Reihe bringt die Autorin Gabriela Kasperski dem Leser regelmäßig ein Stück unrühmlicher Schweizer Geschichte näher. In diesem Teil beschäftigt sie uns mit der Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg. Das macht sie sehr geschickt und mich fesselt dieser Teil so sehr, dass ich mich in die Geschichte von Tuli verliere und mit Gänsehaut ihre Briefe lese. Dabei vergesse ich, das ich mich in einem Kriminalroman befinde.
Von ersten bis zum letzten Buchstaben ist dieser Kriminalroman unglaublich spannend. Auch wenn es verlockend ist, ihn als Pageturner in einem Stück durchzulesen, rate ich dringend davon ab. Ich selbst habe ihn in wohl dosierten Abschnitten langsam gelesen, damit mir möglichst wenig entgeht. Dennoch habe ich bis kurz vor Schluss kaum eine Ahnung, wie denn die Erzählstränge zusammenhängen und lasse mich von der Autorin durch einen spannenden Showdown führen. Am Ende ist alles aufgeklärt und meine Fragen sind beantwortet.
Gabriela Kasperski hat schon viele gute Kriminalromane geschrieben. Dies ist mit Abstand ihr bester. Sie hat mit “Zürcher Verrat” eine fesselnde Geschichte auf den Büchermarkt gebracht, die vom Anfang bis zum Ende unglaublich spannend ist und geschickt einen historischen Part aus der NS-Zeit einbindet. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für alle aus, die komplexe, tiefgründige und actionreiche Geschichten lieben. Von mir bekommt die Autorin 5 blitzeblank polierte Lesesterne.