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Anndlich
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Insgesamt 332 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2025
Hennessy, Jennifer

Degrees of Engagement


weniger gut

Fake Verlobung und ihre Folgen

Bianca Dimitriou hat an unzähligen Feierlichkeiten ihrer Freunde und Familie teilgenommen, von Geburten bis zu Hochzeiten. Doch ausgerechnet als Bianca ihren größten Erfolg feiert, ihren Doktortitel, kommt niemand, um diesen Tag mit ihr zu feiern.

Voller Enttäuschung und wütend beschließt Bianca ihre eigene Verlobung zu Faken und das ausgerechnet mit ihrem grüblerischen Kommilitonen Xavier Byrne. Doch sind da wirklich nur Scheingefühle im Spiel?

Degrees of Engagement von Jennifer Hennessy klang nach einem lustigen Roman, der an Autorinnen wie Emily Henry und Ali Hazelwood erinnert. Leider konnte mich jedoch bereits der Schreibstil nicht sonderlich umhauen, trotz seinem einfachen Aufbau fand ich ihn phasenweise sehr anstrengend, weswegen das Lesegefühl gemindert wurde.

Aber auch inhaltlich kam das Buch leider nicht wirklich bei mir an. Die Grundidee des Buches fand ich durchaus spannend, auch die Kombination STEM und Fake-Dating hatte seinen Charme, leider war für mich aber zu wenig aus dem STEM-Bereich wirklich wahrnehmbar und das Gefühl des ‚Fakes‘ ging auch sehr schnell abhanden.

Perspektivwechsel finde ich in vielen Genres hervorragend, in Romance Büchern nehmen sie mir häufig etwas besonderes weg. So auch hier und Xaviers Perspektive wirkte auf mich weniger authentisch. Trotz beider Perspektiven, bleiben die Charaktere auch eher oberflächlich, dafür gibt es eine Menge und deutlich zu viel spice.

Degrees of Engagement konnte mich leider nicht von sich überzeugen.

Bewertung vom 03.03.2025
Moninger, Kristina

The First to Fall / Red Summer Bd.1


ausgezeichnet

Alpenchalet 'Felsenhimmel'

Jakob unternimmt mit seiner Zwillingsschwester und vier Freunden eine letzte gemeinsame Bergtour, bevor er sich seinen Traum von Olympia erfüllen möchte. Doch dann kommt es zu einem tragischen Unfall und weil Jakob von der Polizei verdächtigt wird, darf er das Land nicht mehr verlassen. Jakob heuert im Alpenchalet ‚Felsenhimmel‘ seiner Mutter an und möchte alles daran setzen, das Chalet vor dem Ruin zu bewahren. Dann taucht plötzlich Emilias Schwester Aurora am Felsenhimmel auf, die Nachforschungen zum Tod ihrer Schwester anstellen möchte. Beide ahnen nicht, wie stark ihre Schicksale bereits miteinander verbunden sind und werden voneinander angezogen. Doch was, wenn die Wahrheit ans Licht kommt?

The First to Fall ist der Auftakt der Red Summer Dilogie von Kristina Moninger und nach Breaking Waves ihre zweite New-Adult-Suspense-Reihe. Da ich Breaking Waves bereits sehr gerne gelesen habe, musste ich auch The First to Fall unbedingt lesen und wieder konnte mich das Buch von Beginn an einnehmen und fesseln.

Die Geschichte wird aus Jakobs und Auroras Perspektive erzählt, wobei Jakobs Perspektive auch in der Vergangenheit spielt und wir immer mehr von dem tragischen Unfall mitbekommen. Die Autorin schafft es, beide Perspektiven nicht ‚einheitlich‘ wirken zu lassen, sodass sich die beiden Charaktere eigenständig aufbauen und verschiedene Gefühlswelten erleben lassen. Jakob, der von seinen Schuldgefühlen zerfressen wird und obwohl er Hilfe benötigt, doch immer erst an die anderen denkt und Aurora, die unbedingt mehr über den Tod ihrer Schwester erfahren möchte, um damit abschließen zu können. Zudem haben beide einen sehr spannenden Familienbackground.

Noch lieber als den Aufbau der Beziehung zwischen Jakob und Aurora gefiel mir beinahe die Verbindung zwischen Jakobs kleineren Schwester Kit und Aurora, die sich durch tolle Dialoge in mein Herz gespielt hat. Außerdem gefielen mir auch sämtliche Nebencharaktere und ihre kleinen und größeren Botschaften, die jedoch einfach nur mitschwingen und nicht zwanghaft wirkten. Herausheben würde ich hier Jakobs Mutter Marita, die auch eine tolle Entwicklung genommen hat.

Neben den tollen Charakteren und Beziehungen, die während der Geschichte aufgebaut wurden, gefiel mir aber auch der ‚Suspense‘-Aspekt ausgesprochen gut. Zwar hatte ich vermutet, dass die Geschichte in diese Richtung geht und doch konnte ich mir nie sicher sein, sodass daraus ein regelrechtes Hoffen wurde. Etwas Sorge hatte ich, dass auf der Spannungsebene alle Enden bis zum Schluss der Dilogie offen bleiben und der erste Band deswegen zu offen für mich ist, durch das Beantworten einer Frage - die jedoch etliche weitere Fragen aufwirft - konnte mich der Abschluss jedoch begeistern und lässt mich voller Vorfreude - und der Frage, wie ich das bis Oktober aushalten soll - zurück.

Bewertung vom 28.02.2025
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


ausgezeichnet

True Crime Geschichten aus dem heimischen Garten (und darüber hinaus).

Farina Graßmann hält mit True Crime in Nature ein kleines Highlight für mich parat. Ich mochte nicht nur den unglaublich guten Humor mit dem sie die ‚bösartigen Machenschaften‘ der Tier- und Pflanzenwelt präsentiert, sondern auch die direkte Ansprache („stellen sie sich einmal vor…“,). Die Kombination hat bei mir eine richtige Sogwirkung erzeugt, sodass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin. Auch die Zeichnungen des Illustrators Cornelis Jettke sorgen dafür, dass der Inhalt mit Spaß konsumiert wird und Wissen sich dadurch fast schon spielerisch angeeignet wird.

Ich weiß nicht, ob ich den Blick vom Schreibtisch in den Garten jemals wieder ohne dieses Kopfkino vollziehen kann. Denn den Garten sehe ich (momentan) definitiv mit ganz anderen Augen. Ein tolles Sachbuch, das Spaß macht und neben altbekannten tierischen Machenschaften, auch einiges an neuem Wissen auf humorvolle Weise präsentiert. Eine absolute Empfehlung für alljene, die gerne mehr über die Pflanzen- und Tierwelt wissen möchten.

Bewertung vom 25.02.2025
Davies, Bea

Super-GAU


gut

Fehlende Verbindungen

Super-Gau verspricht im Klappentext eine Verbundenheit zwischen der tragischen Fukushima-Katastrophe am 11.03.2011 und den persönlichen Schicksalen einzelner Menschen in Japan und Berlin und genau darin liegt leider auch mein Problem. Ich hatte vermutet, dass es Verbindungen zwischen Berlin und Japan gibt, die teils offensichtlich sind und teils weniger. Letztendlich gab es aber lediglich eine Verbindung die man wirklich wahrnehmen konnte, der Rest wirkte lediglich wie das Aufzeigen zweier Orte und die Darstellung, dass das Leben auf der einen Seite (Japan) tragische Züge nimmt und auf der anderen Seite (Berlin) seinen gewohnten Gang geht und doch auch traurige Einzeltragödien zeitgleich (aber unabhängig voneinander) geschehen. Das wurde eindrücklich und bildgewaltig rübergebracht. Die Zeichnungen von Bea Davies wirken nach und ziehen einen in den Bann, das durchgehende schwarz-weiß mit hohen Schwarzanteilen verstärkt die melancholische Stimmung der Graphic Novel. Trotzdem bin ich am Ende etwas enttäuscht, da meine Erwartungen doch andere waren und sich mir manche Entwicklungen nicht erschließen, vor allem im Bezug auf die Verbindungen zu Fukushima.

Bewertung vom 25.02.2025
Lindell, Elin

Der süßeste Bruder der Welt und andere Irrtümer


ausgezeichnet

Der Geschwisterwunsch und seine Folgen.

Danica ‚Dani‘ wünscht sich von ihrer alleinstehenden Mutter unbedingt ein kleines Geschwisterchen. Doch diese lehnt ihren Wunsch strikt ab. Doch dann spielt Dani mit ihrer Freundin Minna am Handy ihrer Mutter rum und swiped bei einem peinlichen Typen versehentlich nach rechts. Dani hat das schon längst wieder vergessen als ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie sich verliebt hat. Björn, der peinliche Typ, bringt auch noch einen Bruder mit in die Familie. Doch der Grufti Joschi erfüllt ihrer Traum von einem Geschwisterchen absolut nicht. Nun muss Plan B her und Dani macht sich auf die Suche nach ihrem dänischen Spendervater, hat CRPO:4268 vielleicht noch mehr Kinder?

Die Graphic Novel Der süßeste Bruder der Welt - und andere Irrtümer von Elin Lindell zeichnet sich durch einen außergwöhnlichen Zeichenstil und einem guten Humor aus, der mich komplett erreichen konnte.

In einem lustigen Gewand verpackt Lindell viele ernstere Themen (Samenspende, Patchworkfamilie, Umzüge und ihre Folgen) und auch solche, die in Kinderbücher noch wenig Platz finden. Die Protagonistin Danica ist nicht nur ohne ihren/einen Vater aufgewachsen, sondern sie kennt von ihrem Erzeuger auch nur seine Nationalität und seinen Erkennungscode bei der Samenspende.

Und das neue Geschwisterchen ist kein süßes Baby, sondern ein Junge zu dem sie keinerlei Bezug hat und der ganz anders ist als sie. Eine Situation, die einige Kinder kennen, wenn für sie das Leben in einer Patchworkfamilie beginnt.

Die Aufarbeitung der Themen hat mir super gefallen, auch weil sie eigenen Spielraum für Interpretationen lassen und durch den Humor locker rübergebracht werden. Bei der Altersempfehlung würde ich tendenziell eher zwei Jahre draufpacken, auch weil ich die Protagonistin zwischen 12-14 einordnen würde.

Bewertung vom 25.02.2025
Holland, Sam

The Twenty / Major Crimes Bd.1


sehr gut

-XX-

Am Tatort muss DCI Adam Bishop den Anblick von einigen ausgebluteten Leichen aushalten, doch noch etwas scheint seltsam, der Tatort weißt Nummerierungen vor, der Täter zählt herunter und ist noch lange nicht bei Null angekommen. Bald darauf hat Bishops Ex-Frau ein seltsames Gefühl und findet Beweise, die sie bestätigen und darauf hindeuten, dass die Mordserie bereits vor knapp dreißig Jahren begann. Können die Morde wirklich zusammenhängen? Bishop muss den Killer schnell finden, denn er kommt ihnen immer näher.

Ich hatte auf den ersten Seiten Probleme mit The Twenty von Sam Holland, denn wir werden direkt in das Geschehen reingeschmissen und müssen erstmal die handelnden Personen kennenlernen und die Verbindungen derer ziehen. Durch den ständigen Perspektivwechsel und einem Schreibstil, der sehr stark die Gedankengänge der Protagonisten darstellt und daher durch kurze Sätze und viele Adjektive geprägt ist, war das gar nicht so einfach.

Der Schreibstil hat mir mit jeder Seite immer besser gefallen, als ich alle Perspektiven einordnen konnte und die Figuren besser kennengelernt habe, habe ich diesen Schreibstil regelrecht geliebt und er erzielte eine richtige Sogwirkung, aber als Einstieg (eines ersten Bands) empfand ich ihn eher ungeschickt. Mittlerweile habe ich jedoch gesehen, dass The Twenty im Englischen der zweite Band ist und The Echo Man dort als erster Band geführt wird. Möglicherweise gelingt der Einstieg dann besser, denn vielleicht sind einem DCI Adam Bishop und DS Jamie Hoxton dann schon bekannte Charaktere. Schließlich ist die Protagonistin des ersten Bands (DCI Cara Elliott) auch hier eine Nebenfigur.

Der Fall selbst war spannend und konnte ein paar Twists vorweisen bzw. Figuren erschaffen, denen man bis zum Ende nicht trauen konnte. Besonders gefallen hat mir, dass durch Hollands Schreibstil die Gefühlswelt der Perspektiven transparent dargestellt wird und die Ermittler durch ihr Handeln nicht nur als knallharte Kerle rüberkommen, sondern auch ihr innerer Kampf in solchen Situationen dargestellt wird. Das ist mir in diesem Maße bisher noch nicht untergekommen und hat mir sehr gut gefallen.

Gegen Ende war es vielleicht noch etwas zu viel des Ganzen und das teilweise offene Ende ist auch nicht richtig meins gewesen, dennoch hat The Twenty mir sehr viel Spaß gemacht und das Dranbleiben hat sich bezahlt gemacht. Ich freu mich schon jetzt auf den nächsten Teil (The Puppet Master) und ich bin mir sicher, dass ich Sam Hollands Schreibstil dann von Beginn an genießen kann.

Bewertung vom 19.02.2025
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


ausgezeichnet

Survival Siglinde tischt auf

Wilde Pflanzen essen von Christine Rauch ist ein hervorragender Einstieg in die Welt der wilden Pflanzen. Kunterbunt, lustig und absolut einzigartig kommt dieser Naturführer daher und macht von der ersten bist zur letzten Seite Laune die weite Welt der Natur zu entdecken.
Der Schreibstil ist locker und richtet sich vor allem an die jüngere Generation, durch die Einführung der ‚Survival Siglinde‘ und der cartoonartigen Aufmachung wirkte das aber total stimmig und hat auch mich als Ü30 noch abgeholt.

Auf einer Doppelseite bekommen wir die wilden Pflanzen vorgestellt, während auf der ersten Seite die Pflanze durch eine Zeichnung vorgestellt wird, bekommen wir auf der zweiten Seite eine kurze Vorstellung inklusive Informationen zum Geschmack, Inhaltsstoffen und Wirksamkeit der jeweiligen Pflanze. So hat man alles auf einen Blick. Am Ende des Buches findet man dann noch ein paar Rezepte und mit Beenden des Buches vor allem die Lust, durch die eigenen Wälder zu ziehen und neue Geschmacksaromen zu erkunden.

Erweitert wird das Buch noch durch die Kosmos App, in der sich zu den vorgestellten Pflanzen Fotografien und Videos finden, sodass man neben den Zeichnungen auch ‚echte Fotos‘ der Pflanzen betrachten kann. Diesen Zusatz finde ich auch wichtig, da es das Erkennen deutlich leichter macht. Gerne hätte ich (zumindest die Fotos) bereits im Buch gefunden, kann jedoch verstehen, dass man diesen Bruch nicht haben wollte und finde diesen ‚Kompromiss‘ daher hervorragend und die meisten haben wohl auch das eigene Handy eher dabei als ein Buch.

Wilde Pflanzen essen ist ein tolles Einstiegsbuch zu essbaren Wildpflanzen. Die Zeichnungen der Illustratorin Ernestine Donnerberg sorgen für ein unverwechselbaren Wildpflanzenführer und passen hervorragend zum Humor der Autorin. Ein absolutes stimmiges Werk das Spaß macht und Neugier weckt!

Bewertung vom 19.02.2025
Sommerland, Simone

Simone Sommerland. Mach mit, Mausi Maus!


sehr gut

Mitmachbuch

Mach mit, Mausi Maus ist ein Vorlese- und Bilderbuch von Simone Sommerland. Der sehr präsente Name der Autorin auf dem Cover hat mich zu Beginn doch stark irritiert, ich bin kein Fan davon, wenn der Titel des Buches weniger Aufmerksamkeit bekommt als (in diesem Fall) die Autorin. Aus diesem Grund dachte ich zu Beginn auch, dass „Simone Sommerland“ der Titelname ist und die Maus so heißt.

Mach mit, Mausi Maus! animiert nicht nur den Protagonisten Mausi zum mitmachen, sondern auch die kleinen Mitleser:innen. Besonders schön fand ich, dass nicht nur die Stimme animiert wird, sondern der ganze Körper und das Buch so ein Erlebnis für den ganzen Körper wird. Neben der Mitmachfunktion übermittelt das Buch aber auch den Wert einer Freundschaft und welche Hürden man zusammen überwinden kann.

Etwas schade fand ich, dass stimmlich nur kurze und voneinander unabhängige Einzeiler eingeläutet werden. Schön hätte ich es gefunden, wenn am Ende eine Strophe entstanden wäre, zu der man sich entsprechenden bewegen könnte.
Dennoch ist Mach mit, Mausi Maus! ein schönes Bilderbuch, das auch durch die Zeichnungen der Illustratorin Tina Nagel viel zum Entdecken bietet.

Bewertung vom 18.02.2025
Metz, Alina

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen


sehr gut

Das Bücherlabyrinth

Die sechzehnjährige Minna möchte in die Fußstapfen ihrer verschwundenen Mutter treten und Büchersucherin werden. Doch dafür muss sie erst den Antiquar Raban Krull davon überzeugen, dass er sie als dritten Lehrling aufnimmt. Dank der Hilfe Gullivers gelingt ihr das bald und dann erfährt sie auch noch, dass ihre Mutter ihr Leben nicht im Buchlabyrinth verlor, sondern dass sie bis heute in den Spiegelgängen gefangen ist. Minna setzt alles daran, um ihre Mutter zu befreien, dafür muss sie ein legendäres Buch aufspüren und gerät selbst in ein lebensgefährliches Spiel.

Das Buch der Verlorenen von Alina Metz ist der erste Teil der Tinte, Staub und Schatten Dilogie.

Der Einstieg fiel durch einen tollen Schreibstil sehr leicht und bis zum Ende hält die Geschichte durch viele Wendungen die Spannung hoch. Die erschaffene Welt mit ihren Gefahren und ganz eigenen Lebewesen war schön dargestellt. Besonders gefallen hat mir die Einbindung des androgynen Jaschas, die nicht gezwungen wirkte, sondern eine Selbstverständlichkeit ausstrahlte, wie ich es mir öfter wünschen würde!

Einzige kleinere Kritikpunkte sind für mich das Alter der Protagonistin - Minna ist sechzehn und doch wirkt sie durch ihre Handlungen, Gestiken und Gedanken auf mich eher wie eine Elf-, Zwölfjährige - und die teilweise nur oberflächlich behandelten Themen - die Ausbildung zur Büchersucherin erschien auf den ersten Seiten ein wesentlicher Bestandteil des Buches zu werden und war dann doch nur eine Nebensächlichkeit.

Das sind aber nur kleine Kritikpunkte und das Ende lässt mich gespannt auf den nächsten Teil blicken, auch in der Hoffnung die Welt noch etwas tiefgründiger kennenzulernen.

Bewertung vom 16.02.2025
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Grauzonen

Eva Herbergen hat als Strafverteidigerin schon viele Menschen vor ihrer Strafe bewahrt, doch manche Fälle lassen sie auch Jahre später nicht los. Eva berichtet von neun Fällen, in denen die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Recht verschwimmt und das moralische Dilemmata zum Vorschein kommt.

Dunkle Momente von Elisa Hoven ist ein fiktionaler Roman, dessen Inspirationen sich in der Realität finden, sodass einem die Ähnlichkeit zu wahren Fällen durchaus auffallen kann. Doch die fiktionalen Erweiterungen sind auffällig und sorgen für spannende Gedankengänge, denn die Autorin erschafft Grauzonen und zeigt, wie schnell sich die Meinung ändern kann und wie wenig es benötigt, um das Bild nicht mehr nur ‚schwarz‘ oder ‚weiß‘ zu sehen.

Neben diesen moralischen Fragen, die sich ganz automatisch aufwerfen, bekommt man durch Dunkle Momente auch einen Einblick in das Rechtswesen und in die Arbeit einer Strafverteidigerin. Eva Herbergen ist eine durchaus sympathische Protagonistin, deren Handlungen ich nachvollziehen, wenn auch nicht immer gutheißen - aber genau hier kommen wieder die moralischen Dilemmata ins Spiel - konnte.

Jeder der neun Fälle ist in sich abgeschlossen, der letzte Fall ist jedoch derjenige, der den Spannungsbogen hoch hält, da er immer wieder angesprochen wird. Wobei ich auch ohne diese Erwähnungen einen Sog verspürt habe, der mich das Buch innerhalb kürzester Zeit durchlesen ließ.

Dunkle Momente hat mich komplett überzeugt und ist ein Buch, das mich sicherlich gedanklich noch einige Zeit begleiten wird!