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melange
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Insgesamt 914 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2018
Jacobsen, Gina

Tödlich ist die Versuchung


schlecht

Bodenlose Frechheit

Zum Inhalt:
Seit dem Grippetod ihres Bruders und der kurz darauf erfolgten Abreise ihrer Jugendliebe vor 17 Jahren kommt die Psychologin und Dozentin Emanuela nicht mehr wirklich in den zwischenmenschlichen Tritt. Deshalb lässt sie sich auf eine Beratung bei dem Beziehungscoach Bernhard Rett ein. Dieser rät ihr dazu, ihre Beziehungsfähigkeit damit zu stärken, dass sie Männer verführt und fallen lässt. Jedoch muss Emanuela nach kurzer Zeit erkennen, dass diese Männer nicht nur ihr Herz, sondern auch ihr Leben verlieren.

Mein Eindruck:
So ein schlechtes Buch ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Wirklich nichts ist gelungen, absolut nichts. Das fängt schon damit an, dass sich der Verlag gewagt hat, das Wort „Thriller“ auf das Cover zu drucken, wo „Porno“ richtiger gewesen wäre. Dann die Wahl der Protagonistin: Wunderschön, wunderklug, wundererfolgreich und selbst Psychologin (wie auch die Autorin), aber 17 Jahre lang nicht imstande, die verlorene Jugendliebe aufzuspüren? Dann die vielen unethischen Vorgänge (die jedem anständigen Psychologen Zornesfalten auf die Stirn zaubern würden), welche die Protagonistin nicht nur selbst auf Geheiß des Coachs begeht, sondern zu denen sie auch noch ihre Studenten anhält. Und weil der Autorin nicht besonders viel zu einem Krimi einfällt, gibt es eine Sexszene nach der nächsten. Diese sind lächerlich schlecht geschrieben und bedienen viel zu oft das Klischee, dass Frauen gerne hart rangenommen werden – auch direkt an der Tür von einem Typen mit Brad Pitt Maske. Ganz ehrlich, man muss kein Verfechter von „Me Too“ sein, um so etwas unterirdisch zu finden. Zum Ausgleich gibt es dann die liebevolle Lesben-Szene. Wenn die Autorin zeigen will, „wie Männer ticken“, frage ich mich, welche Uhrwerke in Wien vor sich hin schlagen, - die mir bekannten Vertreter dieses Geschlechts halte ich nicht für dermaßen schwanzgesteuert und roh.
Überhaupt die Charaktere. Alle schwirren mehr oder weniger um Emanuela, die Superfrau, und jeder will entweder so sein wie sie oder träumt schon seit der Schulzeit nur von ihr, wenigstens jedoch, nachdem der erste Blick auf sie gefallen ist. Hallo, irgendwelche Erwachsene unter uns? So verhalten sich Teenager – und die wären wahrscheinlich zu Recht beleidigt, wenn sie mit dieser geballten Dämlichkeit verglichen würden, die als Personal dieses Machwerk bereichert.
Und dann die Krimihandlung: Haarsträubende Szenen wechseln mit gähnender Langeweile. Was bitteschön soll der Kokolores mit den verschiedenen Zuständigkeiten von Polizisten, die niemanden interessieren? Dafür dann aber das Schänden einer Leiche, um einen Test auf ein Gift durchführen zu lassen – glücklicherweise hat man ja den passenden Spezialisten zur Hand.
Täter gibt es einige, gestörte Charaktere viele, eigentlich ist niemand „normal“. Nun möchte man zwar gerade in einem Thriller von dem Unnormalen unterhalten werden, hier ist es aber eindeutig viel zu viel des Unguten.

Mein Fazit:
Dieses Buch hat nur eine gute Seite. Die letzte.

Bewertung vom 06.12.2018
Montero, Carlos

Deine letzte Stunde


weniger gut

Ausgezeichnet mit einem hochdotierten Preis, eine beängstigend realistische Geschichte, - so steht es auf dem Klappentext. Leider bekommt man als Leser schnell den Eindruck, dass diese Geschichte weit von irgendeinem Realismus entfernt ist oder derselbe sich in Spanien auf einem ganz anderen Level befindet. Wenn dort jedoch zum Beispiel Drogen und übermäßiger Alkohol-Genuss so üblich sind, wie von diesem Buch suggeriert, verwundert die Verleihung des Premio Primavera nicht mehr so sehr. Oder meint „Realismus“, dass ein Problem nach dem anderen in den Fokus der Story gerät – leider alle ohne jeglichen Nachhall, da ob der schieren Menge nur kurz angerissen. Es gibt Depression, Arbeitslosigkeit, Fehlgeburten, Mobbing, Pädophilie, Untreue, Internetkriminalität, Erpressung, Drogenkonsum und –handel, Prostitution, und so weiter und so fort. Praktisch alles, was die Büchse der Pandora an Widrigkeiten zu bieten hat, wird aufgeboten. Wenn es denn wenigstens eine glanzvolle Heldenfigur – nun ja, vielleicht auch nur eine ganz normale Lehrerin mit Liebe zu ihrem Beruf, ihren Schützlingen und einigermaßen mit beiden Beinen im Leben stehend – gäbe, wäre der Schmonzes noch zu ertragen. Aber Monteros Heldin ist in ihrer chaotischen, egoistischen, dämlichen und weinerlichen Art einfach nur schwer zu ertragen. Und auch irgendeine andere wirklich sympathische Figur fehlt dem Buch ebenso wie eine letztendlich gelungene Auflösung aller Fäden, die der Autor irgendwann für seine Leser auslegt. Nein, seine Charaktere sind alle ziemlich unangenehm und das Ende bietet zwar eine gewisse Auflösung, kommt jedoch viel zu schnell und kann nicht in jeder Hinsicht überzeugen.
Eins muss man Montero jedoch lassen: Durch das dauernde Auslegen immer mehr Fährten, die mit irgendeinem neuen dunklen Geheimnis verknüpft sind, fiebert man auf das unbefriedigende Ende zu. Der Schreibstil ist interessant und lässt die Tristesse deutlich werden, ein Lesespaß stellt sich jedoch nicht ein.

Mein Fazit:
Ein schöner Stil macht noch kein gutes Buch.

Bewertung vom 25.11.2018
Benjamin, Chloe

Die Unsterblichen


ausgezeichnet

Unsterblich oder einfach tot?

Zum Inhalt:
Vier Geschwister hören von einer Wahrsagerin, die imstande ist, jedem den Todestag vorherzusagen. Neugierig geworden, besuchen sie die Frau und diese nennt ihnen ihre Daten. Mit diesem Wissen ausgestattet leben Simon, Karla, Daniel und Varya ihr Leben, - mehr oder weniger glücklich, mehr oder weniger erfüllt. Bis zum Ende.

Mein Eindruck:
Was würdest du tun, wenn du das Datum deines Todes wüsstest? Leben auf Teufel komm heraus? Mit deinem Schicksal hadern, dich ihm ergeben oder dagegen ankämpfen? Vor dieser Frage stehen die vier Gold-Geschwister, nachdem sie eine Zigeunerin besucht haben, und alle vier finden eine eigene Antwort auf die Frage. Dafür hat die Autorin ihr Buch nach dem Prolog in vier Teile geteilt, welche sich mit der jeweils nächsten sterbenden Person beschäftigen und dieses fast ausschließlich. Denn bis auf Karla und Simon, die ersten Delinquenten, pflegen die vier – wenn überhaupt - nur noch losen Kontakt zueinander und so ist diese Konzentration folgerichtig. Man mag gar nicht glauben, dass die Autorin erst 28 ist, so viel Tiefe zeigen ihre Charaktere, so viel Unterschiedlichkeit billigt sie ihnen zu. Und bei allen kommt irgendwann der Punkt, an dem man sie als Leser schütteln möchte, weil man merkt, wie sie auf ihr Unheil zuwanken – und es stellt sich die Frage, ob „selbsterfüllende Prophezeiung“ nicht auch eine Antwort sein kann, die insbesondere bei Karlas Schicksal naheliegt.
Mein persönlicher Lieblingssatz – in diesem Buch findet sich tatsächlich einer – ist „So wie sie das beschreiben, hört es sich an, als könnten wir selbst entscheiden, ob wir leben oder überleben wollen.“ Denn genau das zeigt sich in der Geschichte – derjenige, der länger lebt, hat nicht unbedingt mehr Lebensqualität. Ganz im Gegenteil nimmt der Rausch der Lebendigkeit bei jedem weiteren Schicksal ab, bis er bei Varya fast ganz verschwindet.

Mein Fazit:
Jedes Leben kann erfüllt sein, selbst wenn es nur kurz dauert. Das ist ein sehr schöner Gedanke, der nachhallt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2018
Ryan, Anthony

Das Heer des Weißen Drachen / Draconis Memoria Bd.2


ausgezeichnet

Sandwich

Zum Inhalt:
Der weiße Drache ist erwacht. Er sammelt ein Heer von Drachen und wandelt Menschen in Verderbte um: Innerlich wie äußerlich entstellt, nur noch ein fernes Abbild ihrer einstigen Menschlichkeit, jedoch mit dem Wissen eines Schwarms und der Fähigkeit, in Gedanken zu kommunizieren. Mit dieser Armee geht er gegen die verbliebenen „echten“ Menschen vor um sich die Erde untertan zu machen.

Mein Eindruck:
Das typische Sandwich-Buch einer Trilogie: Es beginnt für Leser ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes verwirrend und endet mit einem überdimensionalen Cliffhanger. Aber wenn man den ersten Teil der Reihe „Das Erwachen des Feuers“ gelesen hat, ist „Das Heer des Weißen Drachen“ nur noch eines: Großartige Fantasy mit wenig Ehre aber dafür noch mehr Blut – auf dem Schlachtfeld und als Elixier für diejenigen Menschen, die blutgesegnet sind und den Lebenssaft der verschiedenen Drachen auf viele Arten nutzen können. Und auch wenn es für mein Dafürhalten ein wenig zu viel Kampfgetümmel gibt, nutzt Ryan seine Fantasie auch für geschmackvollere Dinge wie ein eigenes Kartenspiel (welches im Anhang sogar inklusive Regeln erklärt wird) und eine erschaffene Welt mit Gerätschaften, die aus dem Fundus eines Leonardo da Vincis anmuten. Und trotz der vielen Seiten liest man sich relativ schnell durch diesen Schmöker, den Ryan wählt für jedes seiner Kapitel einen Helden aus, dessen Sicht der Dinge und Gedanken den Inhalt bestimmen. Dabei findet auch bei einer Erzählung in der dritten Person eine große Identifikation mit der jeweiligen Figur statt, da nicht nur das Erlebte, sondern ebenfalls Gefühle thematisiert werden. Die Namen sind dabei teilweise gewöhnungsbedürftig, doch ein umfangreiches Glossar zum Schluss hilft der Leserschaft wenigstens in Teilen weiter. Nicht vollumfänglich, denn kurioserweise finden Personen Erwähnung, die nur auf einer Seite ins Geschehen eingreifen, während andere, die für die Geschichte wirklich wichtig sind, überhaupt nicht aufgeführt werden.
Der Schreibstil des Autors macht es leicht, sich seine Welt vorzustellen. Er schmückt aus, wo es notwendig ist, überlädt die Story trotzdem nicht. Die Anzahl der Charaktere ist dem Band (und der Trilogie) angemessen, die Hauptpersonen gut über die Schichten und die Welt verteilt – so erfährt man die Gedanken der Verderbten ebenso wie die der Agenten, der braven Soldaten und
der gewitzten Menschen aus der Unterschicht. Diese Vielschichtigkeit trägt die Geschichte und lässt einen verzweifelt nach dem Termin für den Abschluss in deutscher Übersetzung suchen.

Mein Fazit:
Ein Mittelstück, das Kenntnisse des ersten Teils benötigt. Aber mit diesem Wissen einfach nur super!

Bewertung vom 03.11.2018
George, Elizabeth

Wer Strafe verdient / Inspector Lynley Bd.20


gut

Ist hier Irgendjemand normal?

Zum Inhalt:
In der britischen Provinz stirbt ein Diakon, - mutmaßlich handelt es sich um einen Selbstmord. Doch dessen Vater will das nicht glauben und nutzt seine guten Kontakte zur Politik, um den Todesfall untersuchen zu lassen. Barbara Havers stellt einige Ungereimtheiten fest und wird ein zweites Mal nach Ludlow geschickt – dieses Mal mit Thomas Linley – um entweder die Zweifel auszuräumen oder einen Mord nachzuweisen. Dabei tun sich Abgründe auf, die erschrecken…

Mein Eindruck:
… und zu der Frage führen: Gibt es eigentlich Eltern (vor allen Dingen Mütter), die ihre Zöglinge nicht ein Leben lang kontrollieren und in den von ihnen gewünschten Lebensweg pressen wollen? Und gibt es Menschen in London und ländlicher Umgebung, die nicht irgendeiner Sucht frönen, sei es Nikotin, Alkohol, Tabletten, Drogen, Sport oder - in diesem Buch in aller Ausführlichkeit – Sex? Es ist unverständlich, warum Elizabeth George als bekannte Bestsellerautorin jetzt ebenfalls auf den Sex-and-Crime Zug aufspringt, denn sie hat das gar nicht nötig. Ihre Figuren sprechen für sich, das feste Personal macht eine Entwicklung durch, die Georges Leser auch ohne Körperübungs-Kokolores interessiert. Normalerweise findet sie für Verdächtige und Opfer genügend Hintergrund, um diese glaubhaft mit Tiefe zu unterfüttern, aber in diesem Krimi geht es fast bei allen nur um das „Eine“, was sich dann eben genau deshalb abnutzt, egal, wie abgehoben die Praktiken teilweise sind. 200 Seiten bei diesem Opus hätte die Autorin ohne Probleme sparen oder sie in Ermittlungen und Schärfung der Charaktere stecken können. Denn diese bleiben abseits ihrer Begierden blass, selbst Linley darf nur beim zweiten Teil der Ermittlung dabei sein und sein Privatleben umfasst insgesamt etwa 2 Seiten – für einen „Inspector Linley Roman“ ist das ein bisschen wenig.
Zu wenig. Trotzdem wird die Fangemeinde treu bleiben, - dafür sorgen der gefällige Stil Georges und Barbara Havers, die am Ende zwar am Boden liegt, jedoch um einige Steine auf dem Herzen erleichtert ist.

Mein Fazit:
Zu viel Sex, zu wenig Crime, insgesamt Mittelmaß

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2018
Beaton, M. C.

Agatha Raisin und die tote Geliebte / Agatha Raisin Bd.11


sehr gut

Aus der Traum

Zum Inhalt:
Agatha hat es geschafft und James geheiratet. Doch die Freude währt nicht lang. Erst fliegen die Fetzen in der jungen Ehe, dann ist James verschwunden und seine Geliebte tot. Doch Agatha wäre nicht Agatha wenn sie ihre Hände in den Schoß legen täte. Gemeinsam mit ihrem Freund Sir Charles Fraith beschließt sie, das Rätsel um James Verschwinden zu lösen und den Mord aufzuklären.

Mein Eindruck:
Zwar ist es irgendwie schade, dass das Kapitel James Lacey mit diesem Buch ein Ende findet, denn eigentlich waren er und Agatha ein kongeniales Paar gegen die Mörder, den Dorfklatsch und die Polizei. Hat man sich als Leser mit diesem Umstand jedoch arrangiert, bekommt man eine launige Geschichte geliefert, die zum Mitraten einlädt, ohne viel Brutalität auskommt und typisch britischen Humor beinhaltet. Nach dem (für mein Dafürhalten) misslungenen letzten Band läuft Beaton hier zu gewohnter Stärke auf. Glücklicherweise reaktiviert sie die beliebten Figuren und vergisst nicht, mehrere Verdächtige ins Rennen zu schicken. Trotzdem – und das ist wirklich ein Gütesiegel für einen gelungen Whodunnit – ist es möglich, die mordende Person zu erraten, wenn man sich in die Geschichte vertieft. Und so schnüffelt man gemeinsam mit Agatha und Charles im Carsley-Kosmos und findet irgendwann die Lösung… und James…
Eins sei noch gesagt: Der elfte Band der Reihe um die Hobby-Detektivin lässt sich zwar alleinstehend lesen, schöner ist es jedoch, wenn man die Zusammenhänge kennt und dadurch einige Spitzen besser versteht.



Mein Fazit:
Der Mann an der Seite ändert sich, aber Agatha bleibt Raisin

Bewertung vom 21.10.2018
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1


sehr gut

Ein perfektes Herbstbuch

Zum Inhalt:
Zu Beginn des 20 Jahrhunderts werden Eltern nicht nur gesiezt, - arrangierte Hochzeiten und Lebenswege sind ganz normal. Und so sieht sich auch Judith mit der Aussicht konfrontiert, einen Bankierssohn ehelichen zu müssen, um die väterliche Schokoladenfabrik vor dem Ruin zu bewahren. Dabei möchte sie viel lieber selbst in das Geschäft einsteigen, - und das gerne mit dem Mann ihres Herzens, der glücklicherweise ein begabter Konstrukteur ist.

Mein Eindruck:
Ja, die Charaktere sind der Autorin ein wenig holzschnittartig geraten und von Schattierungen in der Persönlichkeit hält sie nicht viel; einzig Judiths Eltern dürfen mehrere Seelen in ihrer Brust tragen. Dass die beiden Hauptpersonen wirklich absolut ohne jedweden Fehl und Tadel sind, amüsiert jedoch eher, als dass es verärgert. Denn eins ist dieses Buch eben auch: Ein Herzenswärmer par excellence, der einem gemütliche Stunden (und das sind viele bei 656 Seiten) beschert. Und obwohl es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, lässt sein Ende keine Wünsche offen. Der Schreibstil ist gefällig, die Wahl der Schauplätze (neben Stuttgart Italien) gelungen, die Nebenpersonen gut austariert. So erfährt man nicht nur etwas über die feinen Kreise, sondern auch über die Domestiken und die Geschichte wird durch eine gute Recherche und Darstellung des Stuttgarts zu Beginn des letzten Jahrhunderts geadelt.
Dadurch wird „Die Schokoladenvilla“ zur perfekten Unterhaltung ohne zu viel störenden Tiefgang – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.


Mein Fazit:
Ein schönes Buch zum Träumen im Herbst, am besten mit einer heißen Schokolade vor dem Kamin

Bewertung vom 13.10.2018
Diamond, Katerina

Er weiß, wer du wirklich bist - The Secret (eBook, ePUB)


sehr gut

Guter Nachfolger

Zum Inhalt:
Die Polizistin Bridget wird nach einem Undercover-Einsatz im Prostituierten-Milieu vermisst. Ihr Verschwinden ruft Adrian Miles und Imogen Grey – Detective Sergeants bei der Exeter Police – auf den Plan. Dabei müssen sie mit den Ex-Kollegen Imogens zusammenarbeiten, was diese nach ihrem unrühmlichen Abgang aus ihrer alten Abteilung belastet. Und dann stellt sich heraus, dass die Verwicklungen beider Sergeants in den Fall tiefer gehen… und zum Teil privater Natur sind…

Mein Eindruck:
Dieses Buch ist der zweite Band der Reihe zu den Ermittlern Imogen Grey und Adrian Miles – und hoffentlich nicht der letzte. Denn Katerina Diamond hat die Zeit genutzt, um ihren Stil zu glätten und zu verfeinern. „The Secret“ lässt sich dabei ohne Kenntnis des Vorgängers lesen, im Interesse einer besseren Einordnung der Personen – und auch, weil das Buch wirklich gelungen ist – sei „The Teacher“ der geneigten Leserschaft wärmstens ans Herz gelegt.
Die Charakterzeichnung der Protagonisten und anderer Personen ist der Autorin durchaus gelungen, die Idee, Vergangenheit und Zukunft zu verweben, gefällt. Es bleibt jedoch nicht verborgen, dass Diamond sich in einem gewissen Maße bei sich selbst bedient – einiges kommt bekannt vor und diese Dopplung einiger Ereignisse und Konstellationen schadet leider zusätzlich der Glaubwürdigkeit des ganzen Konstrukts. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte spannend geschrieben, Imogen und Adrian sind sympathisch mit ambivalenten Zügen. Aber diese Ambivalenz – wie üblich mit Problemen einhergehend – ist nicht nur (störendes) Beiwerk, sondern trägt den Fall bis hin zu einem Ende, welches zwar die Zusammenhänge um das Verschwinden Bridgets klärt, jedoch genügend Fragen für einen Nachfolgeband unbeantwortet lässt.

Mein Fazit:
Spannend und mit Sympathie-Trägern besetzt, leider ein bisschen von Band 1 abgekupfert

Bewertung vom 03.10.2018
Dawson, Lucy

Pfad der Lügen


weniger gut

Nur Geplärr statt Spannung

Zum Inhalt:
Sally könnte glücklich sein – ein erfolgreicher Mann, zwei hübsche Kinder. Leider ist Theo ein Schreibaby und auch die vierjährige Chloe verlangt ihr einiges ab. Sallys Gatte Matthew ist keine große Hilfe und zeigt sich ebenfalls nicht der Situation gewachsen. Als Sally plötzlich an den Klippen Cornwalls gefunden wird, einen Abschiedsbrief in der Tasche, scheint die Lage klar. Aber ist sie das wirklich?

Mein Eindruck:
Nicht nur Sally ist von ihren Kindern überfordert, - den Lesern wird in Bezug auf Kinderfreundlichkeit und –verständnis ebenfalls viel abverlangt. Lucy Dawson(selber Psychologin und Autorin eines Magazins für Kinder) hat durchaus eine interessante Grundidee und einen guten Schreibstil. Letzteren verschenkt sie jedoch für viele Sätze mit diesen oder ähnlichen Phrasen: „Schläft Theo jetzt endlich“ bzw. „Seid ruhig, Theo schläft“ bzw. Chloe hier und Chloe da. Das mag zwar nervenaufreibend für ähnlich gelagerte Muttertiere sein, der Rest verfällt in gelangweiltes Gähnen und hofft auf weitere Zeilen, die mit dem Anfang des Buches in punkto Spannung konkurrieren könnten. Ansatzweise lassen sich diese auch finden, da einige Versatzstücke wirklich zum Grübeln einladen. Leider agieren die Figuren dabei mitunter sehr unglaubhaft oder kindisch. Und dann steuert die Geschichte auf ein Ende zu, welches tatsächlich das Prädikat „Psychothriller“ hätte verdienen können. Doch die Autorin scheint die Angst vor der eigenen Courage gepackt zu haben und man wird mit einem Schluss abgespeist, der stereotyper kaum hätte gewählt werden können. Schade

Mein Fazit:
Keine schlechte Schreibe, für den nächsten Krimi, der gerne eine Chance bekommen sollte, etwas mehr Spannung für Erwachsene und weniger Kindergeschrei

Bewertung vom 03.10.2018
Meredith, Anne

Das Geheimnis der Grays


schlecht

Langweilig, überfrachtet, ein Reinfall

Zum Inhalt:
Der Patriarch der Familie Gray wird ermordet – von einem seiner Kinder am Weihnachtsabend. Ein Schwiegersohn wird verhaftet, ein anderer vermutet die Identität des wirklichen Mörders zu kennen. Fortan macht er es sich zur Aufgabe, den Mörder zu entlarven, um einen Unschuldigen zu entlasten.

Mein Eindruck:
Es ist eine Unverschämtheit, diesen Roman mit Agatha Christie in einem Atemzug zu nennen, da alles, was die beiden Damen miteinander verbindet, die britische Herkunft und der Zeitpunkt ihrer schöpferischen Arbeit sind. Weder handelt es sich bei „Das Geheimnis der Grays“ um einen Whodunnit – die einzige Form eines Krimis, die Agatha Christie schrieb - noch vermag Anne Meredith ihren Figuren ein solches Leben einzuhauchen wie die Grand Dame der Kriminalliteratur. Figuren hat sie nämlich viele, zu viele und diese sind samt und sonders wenig sympathisch. Einen genialen Ermittler gibt es nicht, den Zahn zieht Meredith ebenfalls schnell. Ihr Detektiv ist farblos, bekommt zwar eine Vergangenheit, aber weder Gegenwart noch Zukunft. Der Mord wird von einem Familienmitglied aufgeklärt, gegen alle Widerstände und mit widersprüchlichen Gefühlen. Dieses Thema wälzt Meredith weidlich aus. Gefühle. Alle Charaktere dürfen sich in einigen Zeilen ausleben, aber da es eben viele Personen sind, sind es nur wenig Zeilen (außer Mörder und Aufklärer) und diese wenigen Zeilen hätte man sich auch sparen können, da sie zwar die Gemütslage anreißen, in die Tiefe geht es jedoch nicht. Der Roman wurde in den 30er Jahren geschrieben, die Sprache ist – natürlich – dementsprechend altbacken, die Einordnung zum Beispiel auf die Sicht der Juden muss deshalb mit diesem Hintergrund erfolgen und der unterschwellige Rassismus ist aus heutiger Zeit schwer verdaulich, jedoch im Spiegel der Zeit zu sehen.

Mein Fazit:
Zeitverschwendung