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horrorbiene
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Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2013
Die gestohlene Zeit
Schmidt, Heike Eva

Die gestohlene Zeit


sehr gut

Als ich den Klappentext gelesen habe, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Die Idee eine bestehende Sage als Anhaltspunkt für einen Fantasyroman zu nehmen und sich nicht einfach eine komplette High-Fantasy-Welt komplett neu auszudenken hat mir sehr gut gefallen.
Das Buch beginnt auch eben mit der Sage um den Zwergenkönig Laurin und seinen Versuch die junge Similde zu ehelichen, was jedoch für ihn in einem lebenslänglichen Aufenthalt in einem Kerker endete. Zuerst war ich etwas geschockt, wie holprig sich die Sage liest, dachte ich noch, bereits den richtigen Buchtext zu lesen, doch schnell war klar, dass es sich nur um die tatsächliche Sage handelt und Schmidts Schreibstil bei weitem nicht so kurz angebunden, unpersönlich und holprig wie im Prolog ist, sondern eher im Gegenteil: Das Buch lässt sich prima herunterlesen und baut im Laufe der Geschichte ordentlich Spannung auf, so dass die Seiten nur so dahin fliegen und hätte ich mehr Zeit gehabt, hätten sich die Seiten auch an einem einzigen Tag wie von selbst gelesen. Die Charaktere waren zudem überaus sympathisch – auch in ihrer verfluchten Gestalt.
Allerdings bin ich auch etwas zwiegespalten. Für mich hätten die Charaktere auch ausfürlicher gezeichnet und beschrieben werden können, so dass sie noch plastischer wirken. So einen Kulturschock in einer anderen Zeit und zudem noch der Fluch, der auf den beiden lastet, hätte noch gravierender zu Buche schlagen müssen, wofür in der Geschichte noch mehr Raum hätte zur Verfügung gestellt werden müssen. Auf der anderen Seite war die Jagd nach dem Ring sehr lang und viele Elemente haben sich wiederholt, hier wäre Potential gewesen den Raum einzusparen, der für die Charakterentwicklung notwendig gewesen wäre. Zudem empfand ich die Handlung trotz aller Spannung als sehr vorhersehbar. Zwischendurch habe ich mich ernsthaft gefragt, wieso ich dieses Buch überhaupt noch lese, da mir klar war, wie es weitergeht und aufhört. Allerdings ließ sich der Text so einfach lesen, dass es nun auf die eine oder andere Stunde auch nicht mehr ankam. Da das Buch so stark vorhersehbar war, wirkt es wie ein modernes, langes Märchen. Zudem wirkt es eher wie ein Märchen für Jugendliche denn wie ein Fantasybuch für Erwachsene, was es meiner Annahme nach eigentlich sein soll. Doch Schreibstil, Alter und Verhalten der Protagonisten, deuten doch eher auf ein Jugendbuch hin. Der Punkt mit dem mangelnden Raum für die Charaktere verstärkt diesen Eindruck noch.
Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, waren die Szenen, bei denen die Charaktere mit der technischen Entwicklung aus dem Jahre 2014 konfrontiert werden. Dies ergab sehr humorvoll geschilderte Passagen, bei denen ich lautstark lachen musste. Diese Anspielungen haben auch genau das richtige Maß getroffen: nicht zu viel, so dass es schon wieder platt wurde und nicht zu wenig, so dass der Zeitunterschied nicht deutlich genug herausgearbeitet wurde. Dennoch bin ich der Meinung, dass der ernste Part des krassen Zeitunterschieds keine ausreichende Präsenz zeigt.

Fazit: Die Lektüre von Die gestohlene Zeit hat mir sehr viel Freude bereitet und ließ mich des Öfteren lautstark lachen, wenn die Handlung doch auch sehr vorhersehbar war. Wer hier einen reinen Fantasy-Roman für Erwachsene erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein, liest sich das Buch doch stark wie ein Jugendbuch und weist eine diesem Gerne angemessene Handlung und Charakterentwicklung auf. Da ich aber ein Buch für Erwachsene vermutete bin ich in diesen Punkten etwas enttäuscht worden. Wer jedoch Jugendbücher gern liest, der bekommt mit Die gestohlene Zeit einen wunderbar kurzweiligen und auch romantischen Roman.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2013
Die Karte der Welt / Mapper Bd.1
Buckingham, Royce

Die Karte der Welt / Mapper Bd.1


sehr gut

Die Idee, die sich hinter diesem Buch verbirgt ist weder bahnbrechend, noch neu, doch die Umsetzung stimmt. Das Buch lässt sich wunderbar einfach lesen und die Geschichte hat aufgrund der Länge auch ausreichend Raum zur Entfaltung. Beim Lesen kam ich mir manchmal so vor, als würde ich gerade bei einem Fantasy-Pen-and-Paper-Rollenspiel mitmachen, war die Geschichte doch ähnlich aufgebaut, wie ein solches Abenteuer. Eine Gruppe Abenteurer aller möglichen Rassen und Klassen machen sich gemeinsam auf den Weg eine Aufgabe zu erfüllen, nämlich den Rand des Landes Abogran zu kartographieren. Dabei ergibt es etwas völlig Neues, denn durch Wex’ Fähigkeiten verschiebt sich der Schleier und damit die Grenze, welche nun erkundet werden will. Dabei entstehen neue Schwierigkeiten, die bewältig werden wollen, bevor man wieder nach Hause kann, um die Belohnung abzuholen. Sehr klassisch, sehr spannend und unterhaltsam. Der Schreibstil tat sein Übriges dazu bei, dass sich das Buch sehr einfach lesen ließ. Ich habe mich sogar ein paar Mal dabei erwischt, dass ich zwischendurch an die Helden der Geschichte denken musste, so unter dem Motto “Wie es da jetzt wohl weitergeht?”. Normalerweise habe ich solche Momente eher selten.
Dennoch gab es bei diesem Buch drei Dinge, dir mir nicht so gefallen haben. Als erstes sei genannt, dass die Charaktere trotz aller Ausführlichkeit und Atmosphäre zu oberflächlich geblieben sind. Die Tiefe hat trotz durchaus vorhandener Sympathie einfach gefehlt. Dies ist vor allem beim Hauptcharakter Wex sehr schade, doch er blieb mir einfach zu undurchsichtig. Dies kann ich vor allem an einem Punkt festmachen, was im Grunde auch gleichzeitig mein zweiter Kritikpunkt ist: Wex komisches Liebesleben. Nicht, dass er wirklich eines hätte, aber er kann sich einfach nicht wirklich entscheiden, welche von zwei Frauen er nun lieber mag. Mal ist es die, dann die andere, dabei ist er in einem Alter, da muss man solche Dinge nicht mehr so kindisch sehen, sondern einfach mal seinen Gefühlen trauen, doch dafür hatte Wex vom Autor einfach nicht ausreichend Spielraum zugeschrieben bekommen. So wirkte er einfach unreif, weil keine klare Tendenz zu erkennen war.
Der letzte Punkt, der mir nicht gefallen hat, war die Spannungskurve. Während des Buches musste sich die Gruppe oft aus einer brenzligen Situation befreien, oder ein Scharmützel überstehen, das führte zu verteilten Spannungspunkten im Buch, was mir eigentlich gut gefallen hat, da es im Rollenspiel auch so ist. Nur kam mir das Finale irgendwie zu spät – jetzt nicht zeitlich gesehen, so ein Finale gehört schon ans Ende – denn es hätte meiner Meinung nach mehr gewirkt, wäre es noch hinter der Grenze zur letzten Schlacht gekommen. So hatte ich eher das Gefühl, alles neigt sich dem Ende zu, weil alles gut ist und dann kommt der finale Schlag. Das passte mir gar nicht und ich habe mich dabei erwischt, dass ich das Finale eher überflog, weil ich von der Stimmung her schon durch war mit dem Buch. Das war für mein Empfinden gar kein gutes Ende für das Buch, doch das ist wirklich ein sehr subjektiver Eindruck. Manch anderem wäre es vielleicht gar nicht aufgefallen.

Fazit: Die Karte der Welt ist ein gut geschriebenes Buch mit vielen kleinen Spannungspunkten, dass mich sehr an ein Fantasy-Pen-and-Paper-Rollenspiel erinnert hat, was ich persönlich sehr mag. So ließ es sich prima lesen. Auch haben mich die Figuren und die Geschichte so mitgenommen, dass ich oft an das Buch denken musste. Dennoch gab es Dinge, die ich kritisieren musste, so z. B., trotz der Tatsache, dass ich mitgerissen wurde, die Oberflächlichkeit der Charaktere. Das hält mich aber nicht davon ab, eine mögliche Fortsetzung sehr gern lesen zu wollen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2013
Totenblick
Heitz, Markus

Totenblick


ausgezeichnet

Markus Heitz nimmt auch in diesem Buch Abstand von den Werken, die ich bisher von ihm kannte: Keine Zwerge oder Albae, keine Werwölfe, Vampire oder Dämonen, keine historische oder High Fantasy. Dieses Buch ist ein reiner Thriller und kommt auch (fast) ohne fantastische Anspielungen aus. In Leipzig, das bereits Schauplatz eines Heitz-Thrillers war, geschehen grausame Morde, die einem Kunstwerk nachempfunden wurden. Wer von den Ermittlern dem Opfer in die weit geöffneten Augen schaut, der ist dem Tode geweiht, denn er gelangte in den Fokus des Totenblicks. Und so geht das Sterben weiter und weiter. Wird es der SoKo “Bildermord” gelingen, den Mörder zu fangen, bevor noch mehr Morde geschehen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Heitz schafft es durch diesen Fall enorme Spannung aufzubauen, denn der Leser weiß nicht, wen es als nächsten erwischt und ob der Fall überhaupt erfolgreich zum Abschluss gebracht werden kann. Zuerst dachte ich noch: “Wie jetzt?! Das liest sich doch wie ein Krimi. Und das von Markus Heitz? Aber ein Krimi, wie man ihn aus den zahlreichen Serien kennt, ist dies sicher nicht. Da für sterben einfach zu viele Menschen! Stattdessen ist die Spannung konstant hoch, so wie man es von einem guten Thriller erwarten kann – und zwar bis zur letzten Seite. So etwas schätze ich an einem Thriller doch sehr. Denn meist ist es so, dass die Spannung gerade zum Ende hochfährt und dann in einem mehr oder weniger fulminanten Finale entädt. Hier ist es einfach immer spannend, weil der Bildermörder so oft zuschlägt und Heitz vor nichts halt macht. Sein genialer Schreibstil ermöglicht dem Leser zudem leichten Lesegenuss und durch den Aufbau seiner Geschichte, weiß der Leser nicht, was als nächstes kommt.
Wirklich gelungen fand ich, dass eine Figur aus einem anderen Heitz-Buch hier auftauche: der Bestatter Korff, von dem ich sowieso mehr lesen wollte. Hier hat er zwar nur Gastauftritte, doch die sind geschickt eingespielt und bereichern die Story. Außerdem finde ich es nur konsequent, wenn Figuren, die zur selben Zeit in derselben Stadt leben, wie die Figuren aus einem anderen Roman, dass diese dann dort auch auftauchen oder erwähnt werden. Solche Querverbindungen gefallen mir sehr.

Fazit: Totenblick ist ein spannungsgelandener Thriller, bei dem ein Mörder gefasst werden muss, der rigoros vorgeht und vor dem keine der Figuren im Buch sicher ist. Heitz prima Schreibstil, die hohe Spannung und die Gastauftritte des Bestatters Korff aus dem Buch Oneiros, machen diesen Thriller zu einem Leseerlebnis.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2013
Tödliche Wut / Kate Burkholder Bd.4
Castillo, Linda

Tödliche Wut / Kate Burkholder Bd.4


ausgezeichnet

Auch Teil drei der Krimiserie um die amerikanische Polizeichefin Kate Burkholder bleibt der Tradition des ersten Teils treu: Protagonisten und das Milieu sind dieselben, denn wieder gibt es einen Kriminalfall bei den Amischen aufzuklären und wer könnte dafür besser geeignet sein, als die ehemalige Amische Burkholder? Doch diesmal findet der Auftakt des Falls nicht in Painters Mill statt, was die Glaubwürdigkeit der Krimireihe verstärkt. Denn mal ehrlich, in einer derart kleinen Gemeinde, kann den gottesfürchtigen Amischen nicht andauernd solch schreckliche Dinge, wie Morde passieren. Trotz oder gerade wegen der etwas anderen Lokalität ist Agent Tomasetti wieder mit von der Partie, lädt er sie doch ein, Teil einer SoKo in dem Gebiet zu werden, indem nun schon mehrere amische Jugendliche plötzlich verschwunden sind. Und endlich zeichent sich inmitten der Ermittlungen auch in deren Beziehung eine Entwicklung ab, die jedoch noch nicht abgeschlossen ist und ich somit auf den nächsten Teil gespannt bin.
Die Story ist wie auch in den vorangegangenen Bänden in sich logisch geschildert und durch geschickte Wendungen spannend aufgebaut. Bis zum Ende bleibt unklar, wer der Mörder ist.
Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, ist die beinahe völlige Abwesenheit des Alkohols. Wie viele andere Krimi-Hauptcharaktere suchte Burkholder ihr Seelenheil im Alkohol. Diese ständige Präsenz von Alkohol als ultimatives Problemlösungsmittel hat mich in den vorangegangenen Büchern beinahe angewidert, schöner wäre es gewesen einen angemessenen Umgang mit Alkohol zu vermitteln. Burkholder hat eine Vergangenheit, die sich immer wieder in die Gegenwart auswirkt. Um zusätzlich die schwierigen Fälle, die sie oftmals persönlich betroffen machen, bearbeiten und lösen zu können, griff sie zur Flasche. Im letzten Band hat Burkholder nun begonnen ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und ihr Genuss von Alkohol hat sich etwas eingeschränkt. In diesem Band nun hat sie ein einziges Mal ein Bier getrunken. Diese Entwickling hat mir sehr gut gefallen und ich würde mir wünschen, dass es auch bei einem solchen Level bleiben wird.
Wie auch schon im letzten Band, hat mir der Fall an sich sehr gut gefallen, er war spannend und der Wettlauf gegen die Zeit, um die vermissten Mädchen zu retten, war gerade gegen Ende sehr mitreißend, doch auch in diesem Band hatte ich wieder das Gefühl, als könnte das Buch noch mehr Hintergrund vertragen. Mit “mehr “Hintergrund meine ich in diesem Fall mehr Privatleben und mehr Interaktion mit den Kollegen. Zwar kenne ich Burkholder nun schon seit vier Büchern, dennoch bleibt sie mir trotz Ich-Erzählperspektive im Präsens irgendwie fremd. Dennoch hat mir dieser Band wieder besser gefallen als der Voränger, eben weil der Fall so gut war und auf den Alkoholkonsum beinahe vollkommen verzichtet wurde.

Fazit: Tödliche Wut setzt gekonnt an den Vorgängern an und zeigt doch Entwicklungen bei den Charakteren auf. Der Fall ist wieder im amischen Mileu angesiedelt, wenn auch nicht nur in Painters Mill, ist spannend und liest sich sehr schnell. Für meinen Geschmack hätte ruhig noch mehr Hintergrund ins Buch gepasst, aber dennoch ist es ein wirklich guter, spannender Krimi. Wer die anderen Bände mochte, ist hier genau richtig. Ich empfehle auf jeden Fall die Bücher aufgrund der Entwicklung, die die Charaktere vollziehen in der chronologischen Reihenfolge zu lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2013
Der letzte Krieger Bd.1
Falk, David

Der letzte Krieger Bd.1


ausgezeichnet

Ach, irgendwie war ich mit den Neuveröffentlichungen des Piper-Verlags nicht mehr ganz zufrieden. Zwar waren manche Bücher neuer Autoren beim Piper Verlag gut, aber so wirklich gezündet haben sie nicht. Und so bin ich irgendwie unlustig an dieses Buch gegangen. Ich mag Fantasy zwar sehr gern, aber ich hatte keine Lust auf High-Fantasy-Einheitsbrei. Wie gut, dass ich dieses Buch dennoch gelesen habe, denn Einheitsbrei war es definitiv nicht. Stattdessen ist es eine Dystopie in einer High-Fantasy-Welt mit Untoten. Klingt komisch, wirkt aber unheimlich gut: Die Menschheit gibt es nicht mehr. Sie hat sich durch einen Pakt mit den heimtückischen Drachen selbst dem Untergang geweiht. Wahren die Herrscher in den Städten niedergemätzelt, dauerte es nicht lang und die fliehende Bevölkerung wurde durch allerlei Chimären letztlich ausgelöscht. Als einzigen Überlebenden lernt der Leser Athanor kennen, der durch glückliche Umstände und Kampfegschick bisher am Leben bleiben konnte und vor dem Untergang offenbar mehr war, als nur ein einfacher Bauer. Nachdem er eine Horde Orks niedergemacht hat, trifft er auf eine Gruppe Elfen, die ihn mit in ihr Reich nehmen und ihn als Vermittler zwischen ihrem Volk und dem der Zwerge einspannen wollen. Aller Perspektiven beraubt willigt er ein und gerät mitten hinein in die politischen Verstrickungen der Elfen, denn auch bei diesem Volk gibt es Intrigen. Doch bald stellen die letzten Völker Elfen, Zwerge, Trolle, Chimären und Athanor fest: Eine Bedrohung aus Untoten erhebt sich aus den Ruinen Theroias und nur gemeinsam, kann diese besigt werden.
Von Beginn an besticht das Buch durch einen spannungsgeladenen und atmosphärischen Schreibstil. Obwohl es ein für sich stehendes und abgeschlossenes Buch ist, passiert unheimlich viel und es liest sich, als sei es Teil einer Serie. Dabei hat mir besonders gut gefallen, dass das Buch im Grunde ein Genremix ist und dann doch wieder nicht, denn eigentlich ist es einfach nur gute High-Fantasy, die mich zwischenzeitlich aber auch zum Gruseln gebracht hat wie ein guter Horrorroman. Allein schon deswegen ist das Buch außergewönlich und sehr empfehlenswert. Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass von Anfang an durchblickte, dass hinter Athanor mehr steckte und am Ende hat sich sein Geheimnis innerhalb des actionreichen Finales aufgeklärt. Auch das Zusammenspiel der einzelnen Völker hat gut gepasst und zur Stimmung beigetragen.
Nicht so gut gefallen hat mir, die relativ plumpe Erklärung, woher diese Untoten kamen. Irgendwie kam es mir ein klein wenig zu einfach vor und auch wenn es sich hierbei um Fantasy handelt und zu unrealistisch. Doch das ist nur mein Eindruck. Das fulminante Finale hat dies letztlich zwar wett gemacht, aber zur vollen Punktzahl hat es dennoch nicht gereicht.

Fazit: Der letzte Krieger ist meiner Meinung nach ein sehr außergewöhnliches Buch, das zu dem sowohl gut geschrieben -, als auch sehr atmospärisch ist. Außergewöhnlich finde ich vor allem, dass hier eine Art Dystopie im Gewand eines High-Fantasy Romans daher kommt. Wäre die Erklärung für die Untoten nicht für mein Empfinden so plump gewesen, wäre dieses Buch ein 10-Punkte-Kandidat geworden. Ich habe mich schon lange nicht mehr bei einem Roman so gruseln dürfen, wie dieses Buch es mir an einigen Stelle vergönnte. Da es zudem auch noch ohne Fortsetzung auskommt, eine klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 07.09.2013
Dreck muss weg
Conrads, Linda;Richter, Alexandra

Dreck muss weg


sehr gut

Paralallel zueinander werden an zwei ganz unterschiedlichen Orten zwei Schwestern im Seniorenalter brutal ermordet. In Ostfriesland macht sie dich junge Ermittlerin Marga an die Arbeit den Fall aufzudecken, in Hamburg ist es der übergewichtige Kommissar Bärwolff. Sie ist durch ihren gehandicapten Partner in ihrer Karriere gehemmt – er arbeitet zu viel, dass ein Familienleben und seine Gesundheit darunter leiden. Diese beiden finden nun zusammen und sollen den Fall gemeinsam in Hamburg lösen, denn dort ließ sich zuerst eine heiße Spur finden.
An diesem Buch kann man viel herummeckern, ohne Frage, doch zunächst möchte ich festhalten, dass mir das nördliche Mileu in dem das Buch spielt sehr gut gefallen hat. Geschickt eingespielte Dialogfetzen auf platt und typisch nordische Formulierungen wie die mit dem Pudding, um den man fahren muss, bereichern das Buch atmosphärisch sehr. Außerdem war es nett mal seinen Wohnort in einem Buch erwähnt zu sehen, auch wenn er keine große Rolle gespielt hat. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Leser, die nicht aus dem Norden kommen vielleicht das eine oder andere nicht verstehen würden, ein Glossar wäre da hilfreich gewesen.
Zwar war der Schreibstil im Grunde völlig in Ordnung und mit den nordischen Aspekten eigentlich sogar gut, doch zwischdurch waren mir manche Passagen oder Dialoge zu flapsig und unangemessen, das hat mir gar nicht gefallen. Auch hatte ich den Eindruck, dass das Autorenduo an mancher Stelle den Überblick verloren hat. Ich habe jedenfalls sehr oft das Gefühl gehabt, etwas Entscheidendes nicht mitbekommen oder verpasst zu haben, weil manche Entwicklung schwups einfach da war, ohne sich wirklich entwickelt zu haben. Das hat mich zwischenzeitlich schon gestört. Darüber hinaus gab es meines Empfindens nach einige Ungereimtheiten im Fall und in den Dialogen, bei denen mir beim Lesen wie im Comic Fragezeichen aus dem Kopf ploppten. Das führt bei mir zu dem Eindruck, dass das Buch noch nicht völlig ausgereift war, vor allem auch, da der Fall sich am Ende sehr schell in Wohlgefallen auflöst. Etwas zu schnell. Eigentlich mag ich unerwartete Wendungen sehr und ein Krimi lebt davon, dass der Mörder möglichst lange unerkannt bleibt, doch was hier zusammenlief im Finale wirkte wirklch arg konstruiert. Ebenso die Entwicklung mit einem Kollegen aus Hamburg, gegen den intern ermittelt wurde und bei dem ganz abstruse Dinge zu Tage geführt wurden. Aus dieser letzten Geschichte hätte man lieber einen eigenen Fall und damit ein seperates Buch machen können, so wirkte das Gesamtpaket sehr aufgesetzt – vor allem, weil es so nebenbei abgehandelt wurde. Zu guter letzt habe ich den Epilog nicht verstanden.
Doch abgesehen davon konnte man dem Fall sehr gut folgen und das Buch war prima atmosphärisch geschrieben, so dass man es gut in einer stressigen Woche lesen konnte. Dem zupass kam, dass das Buch relativ dick war und auch so Platz für Hintergünde der Protagonisten blieb, die zusätzlich für Atmosphäre sorgten. Auch die Tatsache, dass die Autorinnen nicht darauf bestanden haben, dass das Aufgreifen des flüchtigen Mörders bis ins letzte Detail noch in diesem Krimi unterbringen zu müssen hat mir sehr gut gefallen, unterscheidet es sich doch stark von manch anderem Krimi, in dem auf Biegen und Brechen alles aufgelöst werden muss.
Die vielen kleinen Fehler konnten meiner Lesefreude jedoch keinen Abbruch tun und so würde ich mich freuen, wenn es um das ungleiche Ermittlerduo noch ein paar weitere Fälle zu lesen geben könnte.

Fazit: Man merkt diesem Buch an, dass die Autorinnen noch am Anfang ihrer Karriere stehen, denn kleine stilistische Ungereimtheiten und an manchen Stellen ein unausgereift wirkender Plot, sind schon auffällig. Gestört hat es mich mitunter schon, sodass ich häufig das Gefühl hatte, etwas nicht mitbekommen zu haben, andererseits schreiben sie sehr atmosphärisch und man kann prima in diesem Krimi versinken. Die Lesefreude wurde bei mir dadurch jedenfalls nicht gemindert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2013
Wer ohne Liebe ist / Emma Vonderwehr & Edgar Blume Bd.2
Lanfermann, Mechthild

Wer ohne Liebe ist / Emma Vonderwehr & Edgar Blume Bd.2


ausgezeichnet

Der erste Band Wer im Trüben fischt um die Radioreporterin Emma Vanderwehr hat mir sehr gut gefallen und so bin ich mit entsprechenden Erwartungen an das Buch herangegangen und ich wurde nicht enttäuscht. Vor allem hat mir das Thema des Krimis gefallen: Das Mordopfer war Mitglied in einer rechtsextremen Partei und so muss sich Emma in dieses Mileu begeben, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Und was sie dort erlebt ist erschreckend, doch das liegt vor allem an Lanfermanns Schreibstil. Ihr ist es gelungen die Brutaliät der Rechtsextremen und die Szene an sich so plastisch darzustellen, dass ich daheim auf dem Sofa regelrechte Angst verspürte, gleich eins auf die Mütze zu bekommen. Die Atmosphäre dieses Buches finde ich daher äußerst gelungen. Auch das Zusammenspiel mit Kommissar Blume, der aus bestimmten Gründen eine etwas eigene Art hat mit diesem Fall umzugehen, ist hier herrlich verzwickt. Auch die Beziehung der beiden Protagonisten entwickelt sich sehr interessant und hat ein Ende, bei dem ich nun unbedingt wissen möchte, was nun daraus wird. Das Buch las sich somit praktisch von selbst, dennoch finde ich hätte es an der einen oder anderen Stelle noch etwas straffer erzählt werden können. Dafür war das Finale sehr spannend und der Ausgang alles andere als vorhersehbar, was mir sehr gut gefallen hat.
Ähnlich wie im ersten Band baut sich die Geschichte spannend auf, da der Leser durch einige Einschübe von anderen Personen Andeutungen bekommen hat, die Emma natürlich nicht hatte. Lanfermann hat erneut geschickt kleine Beschreibungen berliner Örtlichkeiten einfließen lassen, sodass die Sadt vor den Augen des Lesers entstanden ist ohne zu regionallastig zu sein.
Ich würde raten, dieses Buch wirklich erst nach dem Serienauftakt Wer im Trüben fischt zu lesen, da die Kenntnis der Charaktere – vor allem bei den Protagonisten – vorausgesetzt wird.

Fazit: Wer ohne Liebe ist ist meiner Meinung nach ein wirklich sehr gelungener spannender Krimi mit einer engagierten, selbstbewussten Rundfunkjournalistin als Hauptcharakter, die es hier mit einem äußerst brisanten Thema zu tun bekommt. Und gerade der Rechtsradikalismus gibt diesem Buch durch die Brisans und Aktualität eine besondere Würze. Lanfermann hat im Gegensatz zum Serienauftakt noch eine Schippe draufgelegt. Allerdings hätten manche Szenen noch ein wenig Straffung vertragen können. Alles in allem eine Serie, von der ich liebend gern noch viel mehr lesen möchte!

Bewertung vom 07.09.2013
Der Prinz der Skorpione / Schattenprinz Trilogie Bd.3
Fink, Torsten

Der Prinz der Skorpione / Schattenprinz Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Dieses Buch knüpft inhaltlich nahtlos an den Vorgänger an, ohne großartige Wiederholungen zu bringen, was auch gar nicht notwendig war. Stattdessen geht es im Prinzip an der Stelle weiter, an der der Vorgänger aufhörte: Sahif wurde von einem uralten und sehr gefährlichen Nekromanten vergiftet, damit er das Wort an den Schatten Jamade weitergibt. Ihr ist es gelungen das Wort zu erlangen und sie macht sich auf den Weg in Richtung Atgath. Sahif kann sich endlich wieder erinnern und auf seine heilende Magie zurückgreifen, um sich selbst teilweise zu entgiften. Gemeinsam mit Ela versuchen sie Jamades Vorsprung nicht zu groß werden zu lassen, doch da haben sie ihre Rechnung ohne den Großen Skorpion gemacht: Er hat an allen möglichen Ecken einen Krieg angezettelt, durch deren Wirrungen sich die Protagonisten nun einen Weg ins belagerte Atgath suchen müssen, wo alle Fäden letztlich zusammenlaufen und die letzten Enscheidungen fallen werden.
Dieses Buch ist in einem Punkt anders als seine Vorgänger: Es ist sehr viel actionreicher. Die Protagonisten gelangen von einer Schlacht in die nächste und es gibt, anders als im zweiten Band, keine längen. Immer passiert irgendetwas und ich habe mitgebangt, ob die Helden es wohl schaffen, die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Dadurch ließ sich das Buch noch leichter lesen, als die Vorgänger. Das Finale hat es aber nicht geschafft, das konstant hohe Spannungsniveau zu toppen. Es war zwar auch spannend und plausibel, dennoch fehlte mir etwas. Das mag aber auch daran liegen, dass es einfach schwer ist, nach einem solch hohen Spannungslevel noch eine Schippe draufzulegen.
Auch dieses Buch liefert erneut grundsolide Fantasy, die mir während des Lesens wieder sehr viel Freude bereitet hat. Eine wirklich gelungene – wenn auch nicht herausragende – Trilogie findet ihr ein würdiges Ende.

Fazit: Der Prinz der Skorpione ist ein spannungsgeladenes und actionreiches Finale der Tilogie um Sahif, den Prinzen der Schatten. Mit diesem Buch findet eine grundsolide Fantasy-Trilogie ein würdiges und passendes Finale. Finks Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, so dass diese Trilogie sicher nicht das letzte gewesen sein wird, was ich von diesem Autor lesen werde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2013
Nacht ohne Angst / Tessa Ravens Bd.1
Mundt, Angélique

Nacht ohne Angst / Tessa Ravens Bd.1


sehr gut

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Tessa Ravens eine der bahndelnden Ärzte an der Universitätspsychatrie und zunächst im vermeindlichen Suizid ermittelnde Kommissar Torben Koster. Da an der Klinik gerade eine Medikamentenstudie durcheführt wird, werden nach und nach interessante Verstrickungen des Falls deutlich. Auch die Mitarbeiter der Klinik tauchen auf, werden mitunter auch als potentielle Täter präsentiert, bleiben jedoch erstaunlich oberflächlich. So z.B. die Figur des Pflegeschülers Philip, der ganz offensichtlich nicht über einen ausreichenden Berufsethos verfügt und dennoch leider viel zu still und heimlich aus der Handlung verschwindet. Bei den Patienten verhält es sich ähnlich. Schön wäre es hier gewesen, zu den einzelnen Patienten, deren Verhalten und Diagnosen einen erklärenden Absatz einzufügen. Mit knappt 300 Seiten wäre ausreichend Potential bei der Länge des Buches gegegeben gewesen. Irgendwie kam mir dieses ganze Klinikgeschehen etwas oberflächlich wenn nicht gar einfallslos daher – das ist sehr schade, ist Frau Mundt doch eigentlich vom Fach. Dieser Vorteil könnte im folgenden Band, an dem sie laut im Buch abgedrucken Interview gerade arbeitet, noch wesentlich stärker ausgespielt werden.
Auch hätte ich mir gewünscht, dass zur Hauptfigur mehr Hintergrund beschrieben wird. Wenn ich es mir überlege, weiß ich eigentlich kau etwas über Tessa, obwohl eine sehr interessante Vergangenheit angedeutet wurde. Hier wurde sicher noch einiges für später aufgehoben, was diesem Buch aber nicht gut getan hat. Leider hat sich dieser Faktor auch ein bisschen auf den Fall ausgewirk. Zwar ist dieser plausibel und geschickt gestrickt, so dass ich gut miträtseln konnte, doch irgendwie fehlte nicht nur das gewisse Etwas noch, sondern auch die Spannung. Erst im Finale kam diese auf, doch dies hatte eher etwas mit der bedrohlichen Situtation, in der sie Tessa befand, als auf sich zuspitzende Ermittlungen, so dass es einem unter den Nägeln brennt, wer es denn nun der Mörder war. Hätte die Autorin von dem großangelegten Gentest abgesehen, wäre mehr Potential zum Spannungsaufbau gegeben gewesen. Aber ein solcher Gentest ist eigentlich viel realistischer, da er eine sichere Methode ist, den Täter zu überführen und sollte demnach viel häufiger in Krimis vorkommen – wenn er kein Spannungskiller wäre.
Außerdem habe ich bedauert, dass Hamburg hier leider keine wirklich große Rolle gespielt hat. Sicher, das Buch wurde auch nicht als Regio-Krimi vermarktet, dennoch finde ich geben regionale Anspielungen Krimis generell mehr Atmosphäre. Auf dieses Potential wurde nicht zurück gegriffen. Sicher wurden die einen oder anderen Virtel und andere Dinge benannt, aber dass Tessa ihre Muschel an der Ostsee sammelt, fand ich dann doch irritierend. Hier hätte ich mir mehr Hamburg gewünscht.
Einen letzten kleinen Kritikpunkt habe ich noch: Die Beziehung zwischen den beiden Hauptpersonen entwickelt sich für meinen Geschmack etwas zu rasant – wenn ich es auch teilweise nachvollziehen kann, sind beide in ihrer derzeitigen Situation doch unzufrieden. Dennoch wirkt es für mich so zu klischeehaft und künstlich. Aber auch hier ein “aber”: Der Ausgang dieser Entwicklung hat mir ausgesprochen gut gefallen, ist nun doch alles offen für den nächsten Band.
Bevor ich mit dem Lesen begann, fühlte ich ich durch den Klappentext etwas an die Anfänge der Kay Scarpetta-Serie von Patricia Cornwall erinnert – auch wenn dort die Hauptfigur eine Gerichtsmedizinierin ist, doch leider konnte dieses Buch dem Vergleich nicht mithalten. Noch nicht, denn Potential hat diese Serie auf jeden Fall!

Fazit: Nacht ohne Angst ist ein unterhaltsamer Kriminalroman, der in Hamburg spielt und seinen Dreh- und Angelpunkt in der Universitätsklinik hat. Auch wenn ich viele kleine Dinge kritisiert habe, ist Angélique Mundt ein authentischer und guter Krimi gelungen, in dem jedoch einiges Potential verschenkt wurde. Doch vielleicht wird dieses Potential im nächsten Band mehr ausgeschöpft.