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Aarany
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Passionierte Leseratte

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Insgesamt 148 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2025
Benning, Anna

To Tempt a God / Götterlicht-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Ursprung aller Göttlichkeit

Cover & Klappentext
Auf den ersten Blick hat mir das Cover nicht so richtig zugesagt. Die Farbzusammensetzung sowie das dargestellte Model waren beide nicht mein Fall. Erst ein zweiter Blick hat mich überzeugt.
Der Klappentext hat mich sofort in seinen Bann gezogen, und da die Autorin keine Unbekannte ist, konnte ich unmöglich widerstehen. Wobei ich aber zugeben muss, dass ich mit einer hohen Erwartungshaltung an die Story gegangen bin.


Meinung
Und was soll ich sagen, sie wurde komplett erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.

In Silver City herrschen die Götter, die Menschen werden geduldet und dienen der Belustigung. Es gilt so unsichtbar wie möglich zu bleiben, um nicht als Valet erwählt zu werden, was nichts anderes als den Tod bedeutet, wenn man den Göttern nicht entsprechend dient oder sie unterhält.
Aurora wird an den Hof der Götter gerufen und von Colden, dem Sohn des Herrschers, erworben. Nur verabscheut er die Erniedrigung der Menschen. Aurora ist zwar an ihn gebunden, hat aber einige Freiheiten.
Während sie sich langsam näherkommen, bahnt sich ein Krieg an, der nicht nur die Götter betrifft, und in dem Aurora und Colden die wichtigste Rolle spielen.

Überwiegend leiht Aurora der Geschichte ihre Stimme, mal abgesehen von den kursiven Rückblenden, die nicht immer ihre Sicht darstellen. Meines Erachtens nach war das ein kluger Schachzug, weil man sich damit komplett auf sie konzentrieren kann und damit die Möglichkeit bekam, sich mit ihr zu identifizieren. Ihr Wesen und ihre Art erleichtern es dem Leser auch. Sie ist definitiv ein Sympathieträger. Durchsetzungsfähig, fürsorglich, loyal. Sie gibt nicht auf und kämpft für ihre Lieben.

Der Einstieg gelingt spielend leicht, was nicht zuletzt an dem angenehmen Schreibstil liegt. Die Autorin weiß, mit Worten umzugehen und sie gezielt einzusetzen, um die entsprechenden Emotionen hervorzurufen. Dabei drängt sich der Schreibstil nicht in den Vordergrund, sondern stützt lediglich die Handlung.
Gleichzeitig wird man dank des Tempos geradezu mitgezogen. Als würde einen jemand an die Hand nehmen und mitten ins Geschehen reißen. Doch es ging mir nicht zu schnell. Man kann sich gut mit der Geschwindigkeit arrangieren, die auch noch je nach Szene variiert. Somit wurde das Buch zu einem wahren Pageturner.

Die Idee hat mir sehr gefallen, genau wie ihre Umsetzung. Die Autorin hat versucht, schwierige Themen miteinander zu verbinden, was ihr einwandfrei gelungen ist.
Bei dem Cover denke ich ein wenig an die griechische Mythologie, und tatsächlich finden sich ein paar Vibes in der Story, aber letztendlich ist es ganz anders. Mich erinnern auch einige Punkte an Buffy und die Tribute von Panem, obwohl es sich damit keineswegs vergleichen lässt. Dieses Buch ist wie ein Phönix, der sich aus der Asche alter Geschichten erhoben hat, wobei dabei ein komplett neues Werk entstanden ist.

Neben Aurora nimmt nicht zuletzt Colden eine wichtige Rolle ein. Seine Göttlichkeit erkennt man nicht sofort, und auch im Verlauf habe ich mich immer wieder gefragt, welche Kräfte die Götter besitzen. Gleichzeitig macht es ihn aber auch nahbarer und man nimmt ihn gleichgestellt wahr.
Die Annäherung zwischen Aurora und Colden wurde allmählich aufgebaut, immer unterbrochen von den Unsicherheiten, die beide mitbringen, da Aurora sein Valet ist. Wegen dieses Status wird sie immer an ihn gebunden und niemals frei sein. Das schränkt natürlich auch ihren Willen ein.

Die Details der Story wurden hervorragend ausgearbeitet. Seit dem Erscheinen die Götter ist die Erde nicht mehr so, wie sie mal war. Im Großen und Ganzen existiert nur noch Silver City, in der die Menschen auf Ebenen leben. Je tiefer, desto dunkler und kurzlebiger das Dasein. Ein falscher Schritt und man wird im schlimmsten Fall von den Sentinels, eine Art Wächter, vernichtet. Trotzdem gibt es Widerstand unter der Menschheit.

Im Verlauf finden sich immer wieder unvorhergesehene Wendungen, die mich regelmäßig eiskalt erwischten. Somit wurde das Buch für mich zu einem Highlight, an dem es in meinen Augen nichts zu kritisieren gibt. Und das ist eigentlich unmöglich, da ich normalerweise immer irgendetwas zu bemängeln habe.


Fazit
Der erste Teil der Götterlicht Trilogie ist ein Meisterwerk. Man wird auf ein Abenteuer mitgenommen, was einen nicht so schnell loslässt.
Der Kampf über die eigene Selbstbestimmung, kombiniert mit zarter Liebe, gewürzt mit einer Portion Göttlichkeit, wurde zu einer überzeugenden Geschichte. Von mir gibt es ganz klar fünf von fünf Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung. Band zwei kann nicht früh genug erscheinen.

Bewertung vom 27.05.2025
Habeck, Emily

Shark Heart (eBook, ePUB)


sehr gut

Metamorphose


Cover & Klappentext
Dem Cover haftet etwas Leichtes an, obwohl das Buch zum überwiegenden Teil von Melancholie geprägt ist. Trotzdem passt es, weil es eben auch Hoffnung spendet.

Der Klappentext hat mich auf eine seltsame Art angesprochen. Er klingt skurril, sogar bizarr, doch gleichzeitig konnte ich nicht widerstehen.


Meinung
Wren und Louis sind frisch verheiratet, doch ihr Glück wird auf eine harte Probe gestellt, als Louis eine merkwürdige Diagnose erhält. Sein Körper mutiert zu einem Weißen Hai, wobei er einen Teil seiner Erinnerungen an sein Menschsein und sein Bewusstsein behält, abwechselnd durchbrochen von den Trieben des Raubfisches.
Während Wren ihrem Mann dabei hilft, die Veränderungen durchzumachen, müssen sich beide eingestehen, dass ihre Zeit ein Ablaufdatum besitzt.

Dieses Buch ist in drei Abschnitte unterteilt, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen und dabei auch die Entwicklung beider Hauptprotagonisten näher beleuchten. Dazu leihen nicht nur Wren und Louis der Geschichte ihre Stimme, sondern auch Angela, Wrens Mutter.

Es mag seltsam anmuten, wenn man von tierischen Mutationen liest, aber der Autorin ist es gelungen, es als völlig normal darzustellen, sodass es eine Art Selbstverständlichkeit einnahm. Und obwohl diese Tatsache, dass Louis sich so maßgeblich verändert, überlagernd wirken müsste, ist dem nicht so. Die Liebe zwischen Wren und Louis ist stets präsent. Wobei es hier nicht um die himmelschreiende, leidenschaftliche, überbordende Liebe geht, sondern um die friedliche, entspannte, sichere Form. Trotzdem fehlt es der Geschichte keineswegs an Emotionen. Das ein oder andere Tränchen konnte ich nicht verhindern. Genau genommen habe ich den gesamten Epilog vor Rührung durchgeweint.

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten. Schnörkellos. Pur. Echt. Und genau das macht die Story zu etwas Besonderen. Hier muss nicht wiederholt werden, wie tragisch das Ganze im Grunde ist, obwohl darin auch ein Neuanfang liegt, nein, es wird ohne große Worte vermittelt.

Wren und Louis mögen auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Charaktere sein, dennoch haben sie viele Gemeinsamkeiten. Während Wren von Rationalität und Logik beherrscht wird, ist Louis eher der Chaot, der Träumer. Während Wren an Perfektionismus glaubt, wehrt sich Louis dagegen. Doch trotzdem oder genau deshalb passen sie so toll zusammen. Natürlich habe ich mich schnell mit Louis verbunden gefühlt, weil er einfach der Lockere von beiden ist, aber Wren nimmt letztendlich einen großen Teil ein. Man lernt sie zu verstehen. Warum sie ist, wie sie ist. Wie sie so geworden ist. Die Erlebnisse prägen nun mal. Deswegen ist ihre innere Entwicklung so beeindruckend. Ihre Sicht der Dinge ändert sich.

Louis hatte immer den großen Traum, ein erfolgreicher Schauspieler zu sein, daher verwundert es weniger, dass die Geschichte Theaterstückelemente enthält. Das ist anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber ein interessantes Stilmittel.
Das Einzige, was mich etwas störte, war das häufig Sprunghafte. Von Heute zu Damals, von Wren zu Louis, und wieder zurück. An manchen Stellen hätte ich mir längere Passagen gewünscht, um es noch intensiver zu fühlen.

Auszug aus „Shark Heart“ von Emily Habeck, Louis’ Sicht
Ihre salzigen Tränen vermischten sich mit dem Meerwasser, und plötzlich begriff Louis die Metapher ihrer Liebesgeschichte: Er war ein ziellos in der Luft umhertanzender Drache, der eine Leine zur Erde suchte, doch stattdessen hatte er Wren gefunden, einen wunderbaren, starken Wind, der seine Himmelserkundung unterstützte.

Und genau daran sieht man, wie tiefgründig dieses Werk ist, was vermutlich die überraschendste Erkenntnis für mich beim Lesen war.


Fazit
Vermutlich fühlen sich einige vom Klappentext abgeschreckt, aber ich kann nur sagen, gebt dem Buch eine Chance. Es überrascht und erstaunt, nimmt einen mit auf den tiefsten Grund des Meeres und hebt einen in die Lüfte. Mit einer unnachahmlichen Leichtigkeit geht die Autorin der Frage nach, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.

Von mir gibt es vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.05.2025
Warwick, Alexandria

The West Wind - Reich aus Licht und Dornen (The Four Winds 2) (eBook, ePUB)


gut

Von Vergebung, Loyalität und Güte

Cover & Klappentext
Das Cover ist wunderschön und passend zu Zephyr, dem Westwind und Frühlingsbringer, gestaltet worden. Es passt zu Band eins, weil es gleich aufgebaut ist, nur die Farbgebung und Details sind anders. Mir gefällt es sehr.
Nachdem ich Band eins gelesen habe, konnte ich hier nicht widerstehen, da Zephyr einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Meinung
Brielle hat ihr Leben ihrem Glauben gewidmet. In der Abtei in Thornbrook führt sie ein sittsames, keusches, religiöses Leben, bis sie einen schwer verletzten Fremden im Wald entdeckt, dem sie spontan hilft. Dieser Mann, der niemand Geringeres als Zephyr, der Westwind, ist, führt sie nach Untererden, dem Reich der verschlagenen Feen. Dort kann sie nur Zephyr vertrauen, ausgerechnet jenem, der für seine Hinterlist und Verlogenheit bekannt ist. Doch Brielle glaubt an das Gute im Menschen. Nur gilt das auch für einen Gott?

Brielle leiht, abgesehen vom Epilog, der Story ihre Stimme und führt durch das Geschehen. Dadurch bekommt der Leser die Gelegenheit, ihre Art und Weise zu verstehen, was vielleicht nicht jedem gelingt, da sie, seit sie elf Jahre ist, in der Abtei einem streng religiösen Leben nachgeht. Dementsprechend haftet ihr eine gewisse Naivität und Weltfremdheit an.
Ich muss zugeben, dass ich anfänglich meine Schwierigkeiten mit ihr hatte, denn ich fand nichts, womit ich mich mit ihr identifizieren konnte. Das wurde aber im Verlauf deutlich besser.

Der Einstieg war recht gemächlich. Damit man Brielle versteht, musste ein Teil für Beschreibungen ihres täglichen Daseins aufgewendet werden, was sich in meinen Augen etwas gezogen hat. Allerdings war es notwendig, um später auch die Handlungen Brielles nachvollziehen zu können und auch ihre weitere Entwicklung zu erkennen.

Mit dem Auftauchen von Zephyr, der mir aus Band eins deutlich im Gedächtnis geblieben ist, weil er dort so was Lebendiges und Wildes ausstrahlte, erhoffte ich mir etwas mehr Tempo. Ja, zum Teil wurde es angezogen, aber bei Weitem nicht genug, um mich richtig zu fesseln. Erst viel später nahm die Story richtig an Fahrt auf, sodass ich dranbleiben musste.

Der Schreibstil ist gewohnt angenehm und flüssig. Aber die vielen Erklärungen verleihen der Geschichte eine gewisse Langatmigkeit. Es wirkt gerade zu Beginn alles so gedämpft. Ja, ich hatte Mitleid mit Brielle, die aufgrund ihrer Statur unter bösartigen Kommentaren ihrer Glaubensschwestern litt, aber so richtig berührt hat es mich nicht. Doch so zurückhaltend die Story auch anfängt, sie steigert sich im Verlauf. Das betrifft nicht nur die Emotionen, sondern auch das Tempo, die Entwicklung der Protagonisten und die gesamte Handlung. Und das macht den Zauber aus. Das, was mich am meisten begeistert hat, war Brielles Entwicklung. Sie ist stark, und zwar nicht nur körperlich, aber behält ihr sanftes und gütiges Wesen bei. Normalerweise könnte man davon ausgehen, gerade wenn man Band eins gelesen hat, dass Zephyr ihr locker die Show stehlen könnte, doch dem ist nicht so. So dominant er in The North Wind erschien, hier zeigt er nur einen Schatten seiner alten Stärke. Inwieweit das gewollt ist, kann ich nicht beurteilen, aber es nimmt ihm einen Großteil seiner Strahlkraft. Dafür erfährt man seinen Hintergrund und versteht ihn besser.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten, muss allerdings sagen, dass mir Band eins besser gefallen hat.
Im Folgeteil ist Notos dran, der hier einen kleinen Gastauftritt hatte. Auf ihn bin ich gespannt, da man so gut wie nichts von ihm erfahren hat. Er blieb sehr nebulös.


Fazit
Obwohl Zephyr sich hier nicht so gut behaupten konnte, hat der Band durchaus seine Momente. Besonders die Szenen in Untererden sowie die Entwicklung Brielles überzeugen. Die Anemoi sind definitiv lesenswert.

Ich vergebe wie schon in Teil eins drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.05.2025
Mae, Natalie

The Cruelest Mercy (eBook, ePUB)


sehr gut

(Selbst-)Täuschung


Cover & Klappentext
Wie schon in Band eins ist das Cover recht einfach gehalten. Der Fokus wird auf die Abbildung gelenkt, die hier auch zum Inhalt sowie zu Teil eins passt. Der Klappentext wiederum war für mich weniger relevant, da mich der Auftakt wirklich begeistert hat, sodass für mich klar war, auch die Fortsetzung zu lesen.
Unabhängig davon macht der Text aber neugierig auf mehr, obwohl er zum Teil etwas schwammig wirkt.


Meinung
Aufgrund des ersten Bandes bin ich mit einer recht hohen Erwartungshaltung an diesen Band herangegangen.

Nachdem Zahru die Querung überlebt hat, hat sie genug von Abenteuern, während Jet sich auf einen herannahenden Krieg vorbereiten muss. Sie versucht sogar zu ignorieren, dass sie das Zeichen der Götter trägt. Doch als Kasta überraschend zurückkehrt, ebenfalls mit dem Zeichen versehen, kann sie es nicht länger verheimlichen. In einer Probezeit müssen nun beide beweisen, ob sie über ihre Unstimmigkeiten hinwegsehen und zusammenarbeiten können. Gelingt das nicht, wird einer der beiden zum Ratgeber bestimmt.
Zahru unternimmt mit ihren Verbündeten alles, um zu verhindern, dass Kasta Mestrah wird, denn es ist nicht absehbar, was auf Orkena zukommt, wenn er erst einmal gekrönt wird. Doch sind ihre Gründe wirklich so uneigennützig?

Auch hier verleiht Zahru dem Großteil der Geschichte ihre Stimme. Da ich ihre Art von Anfang an ansprechend fand, fühlte ich mich schnell wieder mit ihr verbunden. Doch das hielt nicht lange an. Ihre erweiterten Kräfte, ihre entstandene Macht, ihr beginnendes Ansehen, ihr neues Leben, fordern einen Tribut. Nach und nach beginnt Zahru, sich zu verändern. Das ist natürlich notwendig, alles andere wäre unlogisch. Dennoch ist das ziemlich riskant, denn das sympathische und bescheidene Mädchen scheint nach und nach unterzugehen.

Wie sagte schon Voltaire? Aus großer Macht erwächst große Verantwortung. Und diese Verantwortung zehrt an Zahru. Jeder Tag ist eng getaktet, denn sie muss viel aufholen. Kasta hingegen ist auf seine zukünftige Rolle von Geburt an vorbereitet worden. Nebenbei versucht sie, Beweise gegen Kasta zu finden, denn er hätte bei der Querung an seinen Verletzungen sterben müssen, kommt aber unversehrt wieder zurück. Das lässt nur einen Rückschluss zu.
Dabei steigert sie sich immer weiter hinein. Das ist sehr anschaulich dargestellt worden. Insbesondere in diesen Szenen hat die Autorin geschickt mit dem Tempo gespielt, sodass man teilweise das Gefühl hatte, immer noch bei der Querung durch die Wüste zu sein. Dazu kommt die Paranoia, der Druck, der zunehmend auf ihr lastet: ihre Magie, die zu ihr flüstert, und das Gefühl unterzugehen. Ich konnte sie gut verstehen, entfernte mich aber mit jeder Veränderung immer weiter von ihr. Das könnte sogar gewollt sein, denn irgendwann ist man selbst völlig verwirrt. Ist Kasta wirklich der Bösewicht, für den Zahru ihn hält, oder hat er sich verändert? Hört er nicht auf ihren Rat und zeigt sich von einer ganz neuen Seite? Hält er nicht seine Versprechen? Kurzum, Zahru könnte sich einfach hineingesteigert haben, solange sie keine Beweise findet.
Außerdem gab es in Band eins eine Annäherung zwischen den beiden. Könnte es, nachdem er nun auch über Macht verfügt, nicht wieder aufflammen?

Wie auch im ersten Teil ist hier Jet an ihrer Seite. Obwohl ich ihn im ersten Band wirklich mochte, wurde ich hier misstrauisch. Aber womöglich lag das an der Macht Zahrus. Wie schon gesagt, irgendwann war ich sehr verwirrt. Das Ende hat ein wenig Klarheit gebracht, mich aber mit einem unheilvollen Eindruck, Zahru betreffend, zurückgelassen.

Die Autorin hat ihren flüssigen und entspannten Schreibstil beibehalten, jedoch auch die sehr langen Schachtelsätze, die nicht immer klar aufgingen.
Atmosphärisch und emotionsgeladen wird man in die Geschichte gesogen, begleitet von einem Druckgefühl, was kaum nachlässt. Nur in Momenten, in denen das Setting beschrieben wird. Dies wurde in Band eins besser umgesetzt.
Insgesamt konnte dieser Band durchaus überzeugen, trifft aber nicht ganz meine zugegeben sehr hohen Erwartungen. So gut die Veränderung von Zahru auch beschrieben wurde, distanzierte ich mich von ihr. Von der angekündigten Dreier-Geschichte war, wenn überhaupt, nur ein Hauch vorhanden. Dafür punktete die Autorin durch eine Verlagerung des Settings, indem sie keine Langeweile aufkommen ließ, denn auch dieses ist potenziell tödlich wie die Wüste, wenn nicht sogar tödlicher.

Fazit
Eine überraschende, facettenreiche Fortsetzung, die durch gute Spannungsbögen glänzt, den Leser mitfiebern lässt und dessen Vermutungen immer wieder durcheinanderwirbelt, mit hervorstechenden Protagonisten, die sich permanent weiterentwickeln, und einer herausragenden Handlung, die zeigt, wie Macht korrumpiert.
Von mir gibt es diesmal vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.05.2025
Humpert, Rebecca

A Tale of Foxes and Moons (eBook, ePUB)


sehr gut

Reinkarnation

Cover & Klappentext
Das Cover ist typisch für den Verlag bunt gehalten und bietet damit einen tollen Wiedererkennungswert. Der Fuchs vor dem Mond mit den Kirschblüten passt perfekt zur Geschichte.
Der Klappentext hat mich zugegeben sehr neugierig gemacht, insbesondere weil mir die Fuchsgöttin Inari schon in anderen Storys untergekommen ist.


Meinung
Medizinstudentin Aiko ist die Reinkarnation der Fuchsgöttin Inari und wird immer wiedergeboren, solange sie einen Kodama, einen Naturgeist, an ihrer Seite hat. Ihre Nächte sind von Albträumen ihrer vergangenen Tode geprägt und ihre Tage von der Angst, der Reinkarnation des Mondgottes Tsukuyomi zu begegnen. Stirbt sie doch immer durch seine Hand.
Als ihr Kodama getötet wird, ist sie gezwungen, mit dem Mondgott zusammenzuarbeiten, der niemand Geringeres als ihr Rivale und Kommilitone Chiaki ist und ebenfalls seinen Kodama verloren hat.
Ihr Ziel, einen neuen Kodama zu finden, gerät in den Hintergrund, als sie Chiaki näherkommt, aber können sie ihrem Schicksal entgehen?

Aiko verleiht der Story ihre Stimme und führt den Leser durch eine von japanischer Mythologie geprägten Handlung. Ich habe mich schnell mit ihr verbunden geführt, sodass ich ihre Emotionen fühlte. Ihre permanente Angst, ihre Nettigkeit, ihre Hilfsbereitschaft und ihre Empathie.
Chiaki steht man anfangs natürlich eher negativ gegenüber, was seine Art und seine Kommentare begünstigen.

Der Einstieg gelingt spielend leicht. Die Autorin hat es geschafft, einen bestimmten Ton zu treffen, der mich sofort berührte.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, geradezu fließend. Obwohl das Tempo zeitweise eher etwas gemächlich anmutet, gibt es nur wenig langatmige Szenen. Ich wurde nach und nach von der Handlung umgarnt, bis ich mich der Story nicht mehr entziehen konnte.
Beim Lesen wird man unterschwellig von den Vorboten des Unheils begleitet, was einen gewissen Druck hinterlässt. Im Prinzip wartet man die ganze Zeit auf das nächste Leid. Dennoch gibt es auch einige wenige leichtere Momente. Insbesondere die Annäherung zwischen Aiko und Chiaki, die trotz Konkurrenz für beide irgendwann nicht mehr zu leugnen ist. Diese langsame Zuneigung wurde glaubwürdig und wunderschön dargestellt.

Die Geschichte brilliert durch sehr viel Tiefgang und überraschenden Wendungen, die auf leise Töne setzt. Man wird nicht mitgerissen, sondern sanft geführt, wobei die Emotionen so intensiv sind, dass ich ein paar Tränen nicht verhindern konnte.


Fazit
Japanische Mythologie trifft Realität, verwoben zu einer berührenden Geschichte, deren bittersüßes Ende mich nachdenklich zurück- und Fragen hinterlässt. Über das Schicksal, die Liebe und das eigene Bewusstsein.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.05.2025
McBride, Hazel

A Fate Forged in Fire - Aus Flammen geboren (eBook, ePUB)


sehr gut

Lichtbringer

Cover & Klappentext
Das Cover mutet so feurig an, wie der Titel verspricht. Allerdings muss ich sagen, dass mir das englische Cover noch etwas besser gefällt, da es düsterer ist. Das passt besser zur Story. Ansonsten ist es aber definitiv ein Eyecatcher. Zusammen mit dem Titel macht es neugierig auf mehr.
Der Klappentext klang für mich interessant, ist aber nach Lesen des Buches meines Erachtens nach leicht irreführend.

Meinung
Vorab möchte ich auf die Triggerwarnung hinweisen, die dringend beachtet werden sollte.

Vor langer Zeit herrschten Frauen über das Land von Tir Teine, doch über mehrere Generationen brachte die Linie keine weiblichen Nachkommen mehr hervor. Seitdem regieren Männer und die Göttinnen werden zunehmen von einer religiösen Sekte verdrängt, die alles Magische verteufelt.
Aemyra arbeitet als Schmiedin sowie als Heilerin und versteckt ihre sehr machtvolle Gabe. Sie entstammt einem Zweig der königlichen Linie und hätte Anspruch auf den Thron. Um diesen Anspruch zu festigen, müsste sie sich an einen Drachen binden, doch nicht nur das bereitet ihr Schwierigkeiten. Gefangen zwischen Komplotte und Intrigen wird sie zu einer Ehe mit Prinz Fiorean gezwungen. Arrogant, erbarmungslos und der mächtigste Drachenreiter seiner Zeit, ist er alles, was Aemyra verachtet, doch rührt er etwas in ihrem Inneren an. Dennoch steht ihr Ziel an erster Stelle, oder?

Aemyra leiht der Geschichte ihre Stimme, sodass man sich als Leser komplett auf sie konzentrieren kann und sie dementsprechend gut kennenlernt. Sie ist stark und durchsetzungsfähig, hat es mir aber anfangs schwierig gemacht, mit ihr richtig warm zu werden. Denn sie ist auch leicht zu reizen, hat ein großes Mundwerk und ist sehr von sich selbst überzeugt. Erst im Verlauf konnte ich mich mit ihr anfreunden, denn obwohl sie Anspruch auf den Thron hat, bleibt sie bei ihren Wurzeln. Sie weiß, wie es ist, kaum etwas zu haben, hart zu arbeiten. Das Wichtigste ist ihr Volk und der Glaube an Brigid.

Die Inspiration der schottischen Mythologie wird sehr deutlich, was mir sehr gefällt. Allerdings hätte ich mir ein Glossar gewünscht. Gerade zu Beginn wird man mit Begriffen konfrontiert, die man unmöglich zuordnen kann. Das machte den Einstieg zusätzlich schwierig. Erst im Verlauf wird klar, was gemeint ist, aber mir ist es mehrmals passiert, dass ich einen Satz öfter lesen musste, um den Sinn zu verstehen, weil ich nicht einschätzen konnte, ob einzelne Begriffe Namen, Städte oder gebundene Wesen sind.
Irgendwann ertappte ich mich dabei, dass ich deswegen leicht abschweifte. Aber genau dann nahm die Story richtig Fahrt auf. Ich wurde regelrecht wachgerüttelt. Zum Glück, denn sonst hätte ich eine wirklich mitreißende Reise verpasst.
Durch das angezogene Tempo und der sich überschlagenden Ereignisse wurde das Buch zu einem wahren Pageturner. Ich hatte es schon lange nicht mehr, dass ich mich vor lauter Spannung zwingen musste, mich nicht selbst zu spoilern, indem ich vorblättere. Wahnsinn.
Doch nicht nur Spannung ist vorherrschend. Ich musste sogar ein paar Tränchen verdrücken. Das lag zum einen daran, dass man Aemyras weiche Seite kennenlernt, aber auch an der beginnenden Zuneigung zwischen ihr und Prinz Fiorean. Man spürt ihre Verzweiflung, weil sie mit ansehen muss, wie ihr Volk leidet; ihre Wut, weil sie als Gefangene im golden Käfig gehalten wird; ihre Ohnmacht, weil sie sich hilflos fühlt. Dabei ist sie eine Kämpferin. Sie gibt nicht auf. Niemals. Das wurde fantastisch umgesetzt.

Dem Schreibstil haftet eine gewisse Schwere an. Das passt ganz gut zur Story, denn sie ist zum Großteil von Hoffnungslosigkeit geprägt. Nur hätte ich mir hin und wieder einige leichtere Momente gewünscht, die man durch geschickte Formulierung hätte erreichen können. So werden Emotionen besser hervorgehoben, negative sowie positive.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich fantastisch unterhalten wurde. Aber wenn ich mich an den Anfang zurückerinnere, muss ich leider ein paar Abstriche machen.


Fazit
Ein spannungsgeladenes Fantasy-Abenteuer, dass den Leser in seinen Bann zieht. Man kann dieser kraftvollen Geschichte unmöglich entkommen, und noch weniger den Drachen.
Für all jene, die sich nichts sehnlicher wünschen, als sich an einen Drachen zu binden und mit ihm über den Wolken zu fliegen.
Von mir gibt es vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.05.2025
El-Arifi, Saara

Faebound (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Fluch der Fae

Cover & Klappentext
Es ist die ungewöhnliche Farbgebung, die das Cover so interessant macht, obwohl es recht einfach gehalten ist.
Der Klappentext hat mich persönlich komplett überzeugt, sodass ich auf das Buch gespannt war, da mir die Autorin bis dato nichts sagte.


Meinung
Yeeran dient erfolgreich im Ewigen Krieg, bis sie aufgrund eines schwerwiegenden Fehlers ins Exil geschickt wird. Rayan, ihr treuer Kommandant, und Lettle, ihre jüngere Schwester, folgen ihr. Doch niemals hätten sie damit gerechnet, auf Fae zu treffen. Als Elfen sind sie in dem Wissen aufgewachsen, dass Menschen und Fae sich gegenseitig vernichtet hätten.
Während die drei Elfen völlig überrascht von ihnen sind, sehen die Fae sie als Feinde. Töten doch Elfen seit Ewigkeiten Fae. Doch wie kann das sein?
Als sie das Leben der Fae kennenlernen und sogar Freunde finden, wird ihre Loyalität auf eine harte Probe gestellt. Könnte die Wahrheit nicht den Ewigen Krieg beenden?
Entscheiden sie sich dafür, zu bleiben oder zu gehen?

Aus der Sicht von Yeeran und Lettle, mal abgesehen vom Epilog, wird man durch die Geschichte geführt. Der Einstieg war für mich recht geschmeidig, weil ich mich schnell mit Yeeran verbunden fühlte. Mit Lettle hatte ich jedoch meine Schwierigkeiten, und zwar durch das gesamte Buch hinweg. Obwohl sie deutlich aus dem Alter raus ist, benimmt sie sich regelmäßig wie ein ungeduldiger Teenager, der auf seinen Willen beharrt. Das macht das Ganze etwa anstrengend. Mit Rayan bin ich allerdings schnell warm geworden. Er ist geduldig und stellt damit den perfekten Ausgleich zu Lettle dar.

Die beiden Schwestern haben ihre Konflikte, die auch bei den Fae immer wieder aufflammen. Während für Yeeran immer klar war, sich im Krieg zu beweisen, um ihre Schwester zu unterstützen, war Lettle stets dagegen. Sie übt sich im Weissagen, eine Gabe, die Elfen von ihrer Göttin bekamen. Jedoch bedarf es dafür ein Studium.

Der Schreibstil ist solide und flüssig zu lesen, allerdings hebt er sich nicht sonderlich hervor. Das muss er aber auch nicht, steht doch die grandiose Idee im Vordergrund.

Die Fae scheinen im Reichtum zu leben, im Paradies, doch sie sind verflucht. Eine Art goldener Käfig. Und hier zeigt sich die beginnende Veränderung, die Yeeran, Lettle und Rayan durchmachen. Obwohl sie anfangs sämtliche Informationen über die Fae sammeln, um schnell zu ihrem Volk zurückzukehren, in der Hoffnung, wieder aufgenommen zu werden, wird ihnen recht schnell klar, welche Katastrophe sie damit heraufbeschwören würden. Sie würden den Krieg über die Fae bringen, dabei sollte es darum gehen, ihn zu beenden. Nur sind sie die Einzigen, die von den Fae wissen?

Nach und nach füttert die Autorin den Leser mit kleinen Häppchen, auch wenn man ein paar Dinge vorausahnen kann. Trotzdem gibt es ein paar überraschende Wendungen, die man unmöglich kommen sieht.

Allerdings gibt es auch einige Kritikpunkte. Einiges stellt für mich einen Widerspruch dar, was ich hier nicht näher erläutern kann, ohne zu spoilern. Stichwort Körperbau und Gebiss der Obeah. Okay, es ist Fantasy und ich sollte vielleicht nicht allzu kleinlich sein, aber es hat mich eben irritiert. Dann natürlich wie schon erwähnt Lettle, die in meinen Augen einfach nur anstrengend ist. Außerdem das Tempo. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin es hin und wieder etwas angezogen hätte. Ansonsten ist die Story toll gelungen. Mit schönen zarten Beziehungsbanden, die das Herz berühren.


Fazit
Ein wahrlich bezaubernder Roman, der mit Kontrasten spielt. Das karge, von Entbehrungen geprägte Leben bei den Elfen im Gegensatz zu dem Reichtum bei den Fae, obwohl sie gefangen sind. Das Spiel zwischen Licht und Schatten. So was macht eine Geschichte für mich erst richtig interessant. Daher kann ich sie nur empfehlen und warte ungeduldig auf Band zwei.

Ich vergebe vier von fünf Sternen!

Bewertung vom 08.05.2025
Hand, Cynthia; Ashton, Brodi; Meadows, Jodi

My Lady Jane (eBook, ePUB)


sehr gut

Die wahre Geschichte Englands, oder so

Cover & Klappentext
Das Cover macht schon deutlich, wie witzig die Geschichte ist, und passt damit perfekt. Meine Neugierde war geweckt.
Der Klappentext steht dem Cover in punkto Humor in nichts nach, deshalb konnte ich unmöglich widerstehen.


Meinung
Der König von England Edward ist todkrank. Das wäre nur halb so wild, wenn er nicht erst sechzehn wäre und noch nie ein Mädchen geküsst hätte. Um die Thronfolge zu sichern, verheiratet er seine Base und beste Freundin Jane, die lieber ihr Leben mit ihren Büchern verbringen würde, mit Gifford, der zu allem Überfluss tagsüber als Pferd über die Weiden galoppiert. Ihr Sohn soll den Thron übernehmen. Blöd nur, dass Edward die Zeit davonläuft und mit Jane in eine klassische Intrige verstrickt wird. Vielleicht wäre der Tod doch nicht so schlecht?!

Unterschiedliche Protagonisten verleihen der Story ihre Stimme. Nicht zuletzt Edward, Jane und ihr frisch Angetrauter.
Der Einstieg war beispiellos, da der lockere Schreibstil es einem einfach macht, sofort einzutauchen. Damit wird auch der Humor gut getragen. Allerdings ist es schwierig, den Witz dauerhaft aufrechtzuerhalten, was völlig normal ist. Die Problematik besteht darin, sich nicht immer zu übertrumpfen, sodass die Lacher ausbleiben, weil es zu sehr gewollt wirkt. Aber das ist hier nicht der Fall. Die Autorinnen haben stattdessen die Leichtigkeit etwas hintangestellt und sich auf eine gewisse Schwere konzentriert. Denn es ist schon tragisch, was sich über den jungen Helden zusammenbraut.

Die Mischung aus Humor, Wortwitz, Spannung und Romantik ist gut gelungen. Das hat mir darüber hinweggeholfen, dass ich mit Jane teilweise nicht so richtig warm wurde. Mit ihrer Liebe zu Büchern konnte sie selbstredend bei mir punkten und auch ihre selbstbestimmte Art, was für die damalige Zeit untypisch ist, gefällt mir, aber manchmal ließ ihr Ausdruck zu wünschen übrig. Für eine junge intelligente Frau, deren Wissen zwar eher theoretischer Natur ist, war das für mich nicht so recht passend.

Der Schreibstil ist locker und leicht und zeichnet sich durch eine schöne Wortwahl aus. Man fließt sozusagen durch die Story. Das Tempo variiert, hätte für mich aber noch an den entsprechenden Stellen etwas angezogen werden können.

Die Idee als solches hat mir sehr gefallen und wurde toll umgesetzt. Endlich mal jemand, der sich traut, die Wahrheit über die Geschichte Englands einer breiten Leserschaft zur Verfügung zu stellen, oder so. Und sich auch nicht scheut, sämtliche Abgründe aufzuzeigen. Ein großes Lob, dass Ihr dazu steht und Euch den vermutlichen Fackeln und Mistgabeln zu stellen.


Fazit
Hier wird auf unnachahmliche Art und Weise Humor, Fantasy, Krimi-Elemente und Romantik miteinander verwoben. Das Buch ist Unterhaltung pur und man fliegt quasi durch die Seiten. Zwar habe ich keine Tränen gelacht, aber andererseits hat es noch kein Roman geschafft, mich schon auf der ersten Seite zum Schmunzeln zu bringen.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung. Dazu spendiere ich einen Apfel für Gifford. Verzeihung, ich meinte natürlich G.

Bewertung vom 06.05.2025
Gaida, Dominik

Gestern waren wir unendlich / Death Duet Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rekursion

Cover & Klappentext
Das Cover ist ein absoluter Blickfang, weil es so berührend gestaltet wurde, wie der Klappentext die Geschichte ankündigt. Es passt einfach alles zusammen.


Meinung
Henry und Louis sind seit beinahe drei Jahren zusammen, ihre Liebe von Harmonie geprägt, bis beide einen schweren Autounfall erleiden, bei dem Henry stirbt. Anstatt in einem Krankenhaus zu sich zu kommen, wacht Louis am nächsten Morgen auf, und Henry ist am Leben. Ist Louis dazu verdammt, diesen grauenvollen Tag immer wieder zu erleben, oder gibt es eine Möglichkeit, Henry zu retten?

Aus der Sicht von Louis und Henry, abgesehen vom Epilog, wird man durch die Geschichte geführt. Der Autor wechselt dabei zwischen Heute und der Vergangenheit, um die wichtigsten Momente der beiden und ihre Verbundenheit darzustellen. Dabei bedient er sich eines geradlinigen Schreibstils, der ohne überflüssige Ausschmückungen auskommt. Der Inhalt wird dadurch in den Vordergrund gerückt und durch die Worte getragen, nicht überlagert.

Der Einstieg ist vielleicht für den ein oder anderen etwas verwirrend, mir ging es zumindest so, aber man findet sich recht schnell zurecht. Das liegt nicht zuletzt an der Darstellung von Louis und Henry, die toll miteinander harmonieren. Beide sprechen einen einfach an, sind sympathisch und zugänglich.

Die Geschichte erinnert gerade zu Beginn an „Und täglich grüßt das Murmeltier“, entwickelt sich allerdings völlig anders. Ja, vieles wiederholt sich, was das Risiko birgt, dass man aufgrund dessen abschweift, aber die Handlung nimmt einen derart gefangen, weshalb diese Problematik nicht besteht. Zudem läuft nicht jeder Tag gleich ab. Louis versucht schließlich alles, um Henry zu retten, während er die fünf Phasen der Trauer durchläuft.
Gerade diese Szenen sind dermaßen emotional dargestellt worden, dass ich vor lauter Tränen kaum weiterlesen konnte.

Das Setting steht nicht im Vordergrund, was aber keineswegs stört. Die Dynamik von Louis und Henry ist ausschlaggebend. Dabei ist das Tempo genau passend und auch die Schlüsselszenen bekamen genug Platz, um sich zu entfalten.
Selbst die Zeitwechsel sind nicht störend. Sie reißen einen nicht raus. Trotzdem hätte ich mir ein paar mehr besondere Momente zwischen Henry und Louis gewünscht, um ihre Liebe hervorzuheben.

Auszug aus Gestern waren wir unendlich von Dominik Gaida.
Worte von Grandma Leanne an Louis:
«Glück ist etwas, das sehr flüchtig ist. Wäre es anders – wäre Glück ein Dauerzustand –, würden wir es gar nicht mehr als etwas Besonderes wahrnehmen. Die Endlichkeit gibt dem Glück und dem Leben erst seine Bedeutung.»


Fazit
Der Autor hat eine außergewöhnliche Geschichte erschaffen, die berührt, zum Nachdenken anregt und die wahre Liebe feiert. Außerdem wird der Leser daran erinnert, dass es wichtig ist, die guten Momente zu genießen.
Von mir gibt es fünf von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.05.2025
Armstrong, Kate J.

Das Herz des Goldfinken / Nightbirds Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fyrebirds

Cover & Klappentext
Bis auf die Farbgebung ist das Cover identisch zu Band eins. Zwar passt es ganz gut, insbesondere die Eckzeichen, die für die vier Hauptprotagonistinnen stehen, aber mir fehlt eine Art Besonderheit, die das Buch entsprechend würdigt.
Der Klappentext sorgte dafür, dass ich diesen Band sehnsüchtig erwartet habe, da Teil eins den Leser unbefriedigt zurückgelassen hat.
Er verspricht ein spannendes Abenteuer.

Meinung
Längst sind die Nightbirds in Simta kein Geheimnis mehr, was noch mehr potentielle Feinde auf den Plan ruft. Sie alle wollen die magiebegabten jungen Frauen unter ihre Kontrolle bringen. Entweder um sie zu vernichten oder zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Die Nightbirds müssen nun schwerwiegende Entscheidungen treffen, deren Folgen sie unmöglich absehen können.

Wie schon im ersten Band finden sich hier diverse Sichtweisen. Manchmal kurz, manchmal länger. Auch hier sind meines Erachtens nach nicht alle wirklich notwendig. Das Risiko besteht immer, dass man nicht richtig in der Geschichte ankommt, weil man gefühlt immer wieder herausgerissen wird, was auch hier gelegentlich der Fall war. Allerdings kompensiert die Autorin dies durch ihren außergewöhnlichen Schreibstil.

Anfangs hatte ich meine Probleme, an den ersten Teil anzuschließen. Vieles geriet in Vergessenheit, nur die Kernpunkte blieben übrig. Die Überlegung, noch einmal in den Vorgängerband reinzulesen, war vorhanden, aber ich habe auch so schließlich wieder in das Geschehen gefunden. Die Nightbirds haben offensichtlich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Auch hier stand für mich Matilde im Vordergrund. Nicht, dass die anderen drei Nightbirds untergehen würden, aber sie war einfach sehr präsent. Jede der vier wehrt sich gegen die Veränderungen, setzt aber an unterschiedlichen Punkten an, bis sie wieder aufeinandertreffen. Denn nur zusammen sind sie am stärksten.

Besonders beeindruckt hat mich der Schreibstil. Gerne vergleiche ich ihn mit einem Gewässer oder auch einem Gemälde, je nachdem wie temporeich oder farblastig das Buch ist. Hier jedoch erinnert mich der Umgang mit Worten an einen vollmundigen Rotwein. Kate J. Armstrong nutzt keine leeren Worthülsen, stattdessen birgt jeder Satz eine überraschende Kraft, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Dazu passt auch ein eher ruhigeres Tempo, weil es um den Genuss geht. Und genau das ist dieser Teil, ein Genuss. Trotz des entspannten Tempos findet man überraschende Wendungen, die die Spannung verdeutlichen, die mal unterschwellig und mal vordergründig zutage tritt.


Fazit
Eine grandiose Dilogie, die unbedingt gelesen werden sollte.
Starke Frauen, eine intensive Handlung mit diversen Plot-Twists, garniert mit Magie, verwoben in einem grandiosen Schreibstil, nehmen den Leser mit auf eine spannende Reise.
Von mir gibt es viereinhalb von fünf Sternen, die ich zu fünf aufrunde, sowie eine klare Leseempfehlung.

#Ravensburger