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Aarany
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Berlin
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Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2025
Dorne, Juli

Play of Hearts / The Hearts Duet Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Herz für die Liebe


Cover & Klappentext
Ein wunderschönes, farbenfrohes Cover, das durch Details brilliert und perfekt zur Geschichte passt. Mich hat es sofort fasziniert. Zudem ist die Autorin für mich keine Unbekannte.
Der Klappentext macht definitiv neugierig auf mehr, obwohl er nicht mal ansatzweise wiedergibt, welch erstaunliches Abenteuer den Leser erwartet.


Meinung
Aus der Sicht von Evie wird man durch die Story geführt. Angefangen mit ihrem sechsjährigen Ich, das sich im Spiegelkabinett etwas wünscht. Als sie achtzehn ist, erfüllt sich dieser. Allerdings hat das Ganze einen Haken. Seit damals tötet sie mit einer einzigen Berührung ihrer Hände.
Ihr Zusammensein mit Arthur ist dementsprechend mit einigen Schwierigkeiten verbunden, wofür er letztendlich einen sehr hohen Preis zahlt. Es scheint, als könne nur der undurchschaubare Rémi den beiden helfen.

Anfangs dominieren mehr die leisen Töne, auch das Tempo ist dementsprechend etwas gemächlich. Aber man findet gut in die Story. Die ersten Szenen dienen in erster Linie dazu, Evie kennenzulernen. Ihr Leben ist durch Einsamkeit, Lieblosigkeit und Ablehnung gekennzeichnet. Umso erstaunlicher ist es, dass sie so liebenswürdig geblieben ist. Seit sie sechs Jahre alt ist, kann sie mit einer Berührung ihrer Hände töten, was selbst in ihrer magiebegabten Familie untypisch ist, obwohl sich bei ihnen alles um den Tod dreht.
Doch Evie will diese Gabe nicht. Viel lieber würde sie anderen Freude schenken.

So sympathisch Evie auch ist, ich kann ihre Naivität nicht ganz nachvollziehen. Schon allein aufgrund ihrer Gabe und ihrer Familienverhältnisse ist das nicht ganz glaubwürdig.
Andererseits hilft es, zu verstehen, dass sie diese entwaffnende Freundlichkeit an den Tag legt, die im Verlauf immer stärker zutage tritt.
Davon abgesehen wirkte sie absolut authentisch und einfach herzlich.

Als sie Arthur trifft, ahnt sie nicht, wer er ist. Trotzdem will sie mit ihm weggehen. Sie klammert sich an seine Zuneigung, seine Liebe, was kein Wunder ist, bedenkt man, wie sie aufgewachsen ist. Dafür würde sie alles tun. Aber alles hat seinen Preis, den in dem Fall Arthur bezahlt.
Um ihm zu helfen, landen sie bei einem Zirkus, geführt von Illusionisten. Eine Gabe, die Evie sofort fasziniert, sorgt sie doch für Freude. Aber auch hier finden sich Schattenseiten.
Hier spielt Rémi eine große Rolle, den sie kurz zuvor getroffen hat. Er ist ein undurchschaubarer Charakter, der viele Geheimnisse hütet.

Die Geschichte besticht durch ein tolles Spiel der Gegensätze. Während Arthur für Evie der Sonnenschein ist, ist Rémi eher die Nacht. Während Arthur für Evie alles Positive darstellt, stößt Rémi sie immer wieder von sich. Das wurde grandios umgesetzt. Denn obwohl Evie ihr Zuhause verlässt, um Arthur zu helfen, eröffnet sich ihr eine neue Welt. Dabei trifft sie auf außergewöhnliche Personen und nicht zuletzt auf Rémi, der einen wichtigen Teil einnimmt. Trotz seiner widersprüchlichen und überwiegend ablehnenden Art schafft sie es, hinter seine Maske zu schauen. Für mich ist Evie sein Gegenstück. Sie gleicht ihn durch ihre herzliche Art aus, denn sie glaubt noch an das Gute im Menschen.

Der Schreibstil ist gewohnt solide. Die Autorin schafft es, Evies Gefühlswelt toll zu transportieren, sodass man mit ihr mitleidet. Ohne komplizierte Satzstrukturen, was den Plot hervorhebt, wird man in die erdachte Welt geführt. Das Tempo variiert je nach Geschehnis.
Die Szenenwechsel haben mich besonders angesprochen, denn ich verbinde mit dem Zirkus und zum Ende hin auch mit Barcelona viele positive Erinnerungen.

Obwohl die Idee mich für sich eingenommen hat und auch die Umsetzung gelungen ist, kann ich ein paar weitere Punkte nicht unerwähnt lassen.
Es gibt zwei bestimmte Schlüsselszenen, die meines Erachtens nach etwas konstruiert wirken. Die zeigen, dass auch andere Magie ihre Schattenseiten hat. Wären diese besser eingebunden worden, wären sie greifbarer gewesen.
Dann ist es die schon angesprochene Gutgläubigkeit von Evie. Gerade in Kombination mit ihrer todbringenden Gabe müsste sie sich eher von allen abwenden, weil es schwierige Störungen mit sich bringt. Aber gut, es ist eine Geschichte, die unterhalten soll, was sie zweifelsfrei tut, da kann man über ein paar Ungenauigkeiten hinwegsehen.

Insgesamt bin ich wirklich begeistert von dieser Geschichte, weil sie mehr Tiefgründigkeit mitbringt als anfangs vermutet. Ich habe mitgefiebert und spekuliert, weshalb ich den nachfolgenden Band kaum erwarten kann.


Fazit
Wer eine wunderschöne Fantasy-Geschichte sucht, in der die Magie zwar eine große Rolle spielt, aber die Interaktionen der Charaktere im Vordergrund stehen, mit einem fantastischen Setting, das unsere schönsten Kindheitserinnerungen wachruft, mit überzeugenden Protagonisten, die beweisen, dass man die Hoffnung auf Liebe niemals verlieren darf, der ist hier genau richtig. Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.04.2025
Smith, Kaylie

Phantasma - Spiel um dein Leben, fürchte die Liebe (eBook, ePUB)


gut

Willkommen in der Hölle


Cover & Klappentext
Obwohl ich zugeben muss, dass das Cover aufgrund der Farbgebung ein absoluter Eyecatcher ist, begeistert es mich nicht. In seiner einfachsten Form passt es zum Buch, aber mir fehlt das gewisse Etwas.
Der Klappentext hingegen hat mir sofort zugesagt, wenngleich er im Nachhinein in einigen Punkten missverständlich ist.


Meinung
Für Ophelia und ihre Schwester Genevieve ist Magie nicht unbekannt, schließlich ist ihre Mutter eine Nekromantin. Nach deren Tod fühlt sich Ophelia verpflichtet, in ihre Fußstapfen zu treten, bis sie erfährt, dass ihr Anwesen hoch verschuldet ist.
Um ihrer Schwester zu helfen, nimmt Genevieve an den Phantasma-Spielen teil, wo dem Gewinner ein Wunsch gewährt wird. Als Ophelia davon erfährt, versucht sie, ihre Schwester zu retten, und setzt sich ebenfalls dem tödlichen Risiko der neun Level aus. Dort lernt sie Blackwell kennen, mit dem sie einen Pakt eingeht. Doch so gefährlich die Spiele auch sind, noch gefährlicher ist es, sich im Phantasma zu verlieben.

Der Leser wird überwiegend aus der Sicht von Ophelia durch die Story geführt. Das macht es einem einfach, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Beweggründe zu verstehen. Dennoch hatte ich ein paar kleinere Schwierigkeiten mit ihr. Das lag allerdings weniger an ihr als Person, sondern weil sie einen nicht greifbaren Entwicklungssprung zu Beginn der Geschichte gemacht hat. Von überfordert, ängstlich und unsicher zu durchsetzungsfähig und selbstbewusst war es nur ein Augenblick. Es ging mir einfach viel zu schnell.
Der Einstieg hat mir sehr gefallen, da das Setting schon überzeugt. New Orleans bietet einfach viele Möglichkeiten und passt perfekt. Damit kam ich sofort in die richtige Stimmung.
Im Phantasma selbst ist nichts so, wie es scheint, was natürlich auch viele überraschende Wendungen für den Leser bereithält. Hier zeigt sich die Kreativität der Autorin. Wobei sie es hätte noch etwas mehr ausreizen können.
Der Schreibstil ist recht angenehm und flüssig zu lesen. Es gab nur wenige Stellen, die mich etwas irritiert haben, bedingt durch eine ungünstige Formulierung. Vielmehr waren es einige Ungenauigkeiten, die mich ein wenig störten. Aber davon abgesehen wurde die Story gut erzählt.

Die Handlung konnte mich mitreißen und sorgte für neue Momente. Das Tempo wurde dahingehend angepasst. Trotzdem hätte ich mir mehr Intensität gewünscht, damit die Spannung ihr höchstes Level erreicht.
Die Protagonisten konnten durch diverse Eigenheiten punkten. Nach ihrer abrupten Veränderung kam ich gut mit Ophelia zurecht, mochte aber Genevieve von Anfang an mehr. Und wäre die freche, selbstüberzeugte und manchmal undurchsichtige Art von Blackwell nicht, hätte mich das Buch nur halb so gut unterhalten.
Leider wurde das Ende für mich zu schnell abgehandelt.

Insgesamt hat mir die Story rund um Ophelia und Blackwell gut gefallen. Es gibt zwar einige Schwächen und Ungenauigkeiten, aber die schmälern zumindest nicht nachhaltig das Lesevergnügen.


Fazit
Nein, es gibt nicht nur den einen Teufel. Hier begegnet man einigen von ihnen. Sie alle sind gut aussehend, geheimnisvoll und voller sehnsüchtiger Versprechen. Wenn ihr es wagt, das Phantasma zu betreten, werdet ihr mit euren schlimmsten Ängsten konfrontiert. Doch traut euch, es wird euer Leben verändern.
Wenn ihr Ophelia begleitet, erwartet euch nervenzerfetzende Angst, Spannung, Anziehung, Liebe und Tod. Eigentlich perfekt, um abzutauchen. Leider wurde es für mich nicht in Gänze ideal umgesetzt, kann aber trotzdem unterhalten. Deswegen vergebe ich drei von fünf Sternen, wobei ich gleichzeitig hoffe, dass die Story rund um Genevieve die erwähnten Schwächen nicht aufweist.

Bewertung vom 15.04.2025
Gibson, S. T.

A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht. (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Manipulation


Cover & Klappentext
Obwohl ich bei Models auf Covern stets etwas skeptisch bin, weil dem Leser quasi vorgeschrieben wird, wie in dem Fall die Hauptprotagonistin auszusehen hat, passt es hier. Es ist düster, blutig, dabei aber ästhetisch. Mir gefällt es.
Der Klappentext macht definitiv neugierig. Gerade für Fans von Bram Stokers „Dracula“ dürfte es ein Must Read sein.


Meinung
Kurz, bevor sie ein qualvoller Tod ereilt, wird die Bäuerin, die später Konstanta genannt wird, von einem Unbekannten in einen Vampir verwandelt. Dracula, ihr geheimnisvoller Retter, ist anfangs genau das. Sie verehrt und liebt ihn, obwohl sie für ihr Zusammenleben einen hohen Preis zahlt.
Als Dracula später die spanische Edeldame Magdalena und schließlich den jungen Alexi verwandelt, akzeptiert sie es, bis sie die Geheimnisse Draculas zu lüften beginnt und erkennt, dass ihr Leben und das ihrer „Familie“ auf dem Spiel steht, solange Dracula ein Teil davon ist.

Aus der Sicht von Konstanta, die nach dem Tod ihres Gemahls Briefe an diesen schreibt, um ihm zu erklären, wie sie sich während ihrer gemeinsamen Zeit fühlte, wird der Leser durch die Geschichte geführt. Obwohl es sich um Briefe handelt, wird man nicht immer wieder aus der Zeit gerissen, was mir sehr gefallen hat. Die Geschichte baut fließend aufeinander auf.
Was hier recht untypisch ist, ist der Umstand, dass man sofort weiß, wie das Buch endet. Da liegt die Vermutung nahe, dass die Reise dorthin einen nicht mehr fesseln könnte. Doch weit gefehlt. S.T. Gibson schafft es, durch ihren durchweg fabelhaften Schreibstil eine Stimmung zu erzeugen, die Bram Stokers „Dracula“ in nichts nachsteht, und damit den Leser mitzunehmen.
Allein durch ihren Umgang mit Worten wird man emotional getriggert, sodass Verständnis für Konstanta aufgebaut wird, und damit beziehe ich mich keineswegs nur auf das Ende. Ihre Zweifel, ihre Ängste, ihre Eifersucht, aber auch ihre schließlich entstehende Wut wurden so anschaulich beschrieben, dass ich alles mitfühlte.

Insgesamt setzt die Autorin auf leise, zurückhaltende Töne. Das Buch ist kein Selbstläufer. Als Leser muss man dranbleiben, um nicht den Anschluss zu verlieren. Trotzdem gibt es keine langatmigen Szenen, denn das Tempo wird im Verlauf nach und nach gesteigert.
Die Protagonisten interagieren toll miteinander und sind erstaunlich vielschichtig dargestellt worden. Jeder einzelne von ihnen hat mein Herz berührt. Und obwohl sie eigentlich aufgrund ihrer Unsterblichkeit starr wirken sollten, machen sie eine nachvollziehbare Veränderung durch. Gerade die Entwicklung von Konstanta inspiriert.

Fazit
Ein tolles Buch, nicht nur für Vampir-Fans. Es fesselt, ohne aufdringlich zu sein, und besticht durch eine erlebbare Beziehungsdynamik. Allerdings sollte man die Triggerwarnung beachten.
Ich vergebe viereinhalb von fünf Sternen, die auf fünf aufrunde, sowie eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.04.2025
Eden, Francis

Say My Name (eBook, ePUB)


gut

Versprechen sind die süßesten Lügen

Cover & Klappentext
Das Cover ist recht schlicht gehalten, passt aber zur Story. Wirklich neugierig gemacht hat mich der Klappentext.


Meinung
Vida und Krystian begegnen sich zum ersten Mal in einem Club, wo sie allein ihren Geburtstag feiert und mit dem Gedanken spielt, sich ein wenig Spaß zu gönnen. Doch Krystian, anfangs interessiert, dann abweisend, bringt sie völlig durcheinander. Als er sich dann noch als ihr vermeintlicher Retter erweist, ist sie endgültig verwirrt. Und das wird nicht besser, nachdem sie ihn immer wieder sieht. Zufall?
Trotzdem bekommt sie ihn nicht aus ihrem Kopf. Er macht sie neugierig. Doch ist es das wert? Denn eines ist klar, mit ihm stimmt etwas nicht.

Aus der Sicht von Vida, Krystian und Clarisse geschrieben, dominiert doch klar Vida. Als Hauptprotagonistin muss sie greifbar sein, allerdings konnte ich ihre Handlungsweise nicht immer nachvollziehen. Auch Krystian blieb lange undurchsichtig, obwohl dies gewollt war.

Der Schreibstil ist in meinen Augen nicht ganz ausgereift. Einige Sätze waren nur schwer zu verstehen, oder gar nicht. Zudem ist er untersetzt von einer Schwere. Das passt zwar zur Story, macht das Lesen aber anstrengend. Man hätte mit dem Tempo einiges ausgleichen können, was jedoch nicht passiert ist. So entstanden viele langatmige Passagen. Da half auch nicht der Umstand, dass man als Leser angehalten ist, zu rätseln. Was hat es mit Clarisse auf sich?

Erst die letzten zwanzig Prozent konnten mich überzeugen, wenngleich alles recht schnell aufgelöst wurde, sodass der spezielle Überraschungsmoment kaum zum Tragen kam. Das ist schade, denn die Story spricht ein wichtiges Thema an. Und das geht in meinen Augen leider etwas unter.

Positiv
Die Geschichte besitzt aufgrund des Themas Tiefgang. Sie wurde einfühlsam erzählt, auch dank interessanter Charaktere. Krystian ist in meinen Augen sehr gut gelungen.

Negativ
Hier herrscht eher ein gemächliches Tempo vor, obwohl durchaus Thriller-Elemente vorhanden sind. Und um Spannung aufzubauen, kann das Tempo ruhig angezogen werden.
Für mich fehlt es Vida an dem gewissen Etwas. Ich habe sie eher neutral wahrgenommen, insbesondere weil ich mich in ihr nicht wiederfinden konnte, obwohl ich damit sonst kein Problem habe. Auch Emotionen kommen nur gedämpft an.
Das Ende wurde zu schnell abgehandelt. Dabei ging das Thema etwas unter. Außerdem habe ich als Leser dann immer das Gefühl, aus der Geschichte geworfen zu werden.

Insgesamt ist das Buch jedoch durchaus lesenswert. Da Wahrnehmungen sich voneinander unterscheiden, sollte sich jeder selbst ein Bild machen.


Fazit
Ein solider Roman mit Thriller-Elementen und einer Hauptprotagonistin, die mit Romantik so gar nichts anfangen kann, sie aber lebt. Von mir gibt es drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.04.2025
Herzel, Anne

Verlorene Städte / Die Lichter unter London Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Fluch oder Ehrung


Cover & Klappentext
Cover sind immer eine Geschmacksfrage. Wichtig ist, dass sie zum Inhalt passen und vielleicht schon eine gewisse Stimmung transportieren sowie ein Blickfang sind.
Bei diesem kann ich mich nicht so richtig entscheiden, ob ich es als erstklassig oder nur als semi-gelungen bezeichnen soll. Es brilliert durch seine wunderschönen Details, die sich im Buch wiederfinden. Auch die Farbgebung gefällt mir ausnehmend gut. Der Totenschädel wiederum wird einfach zu oft genutzt.
Der Klappentext hat mich interessiert, weil die Geschichte wie eine tolle Mischung aus Realität und Fantasy klingt. Zudem ist es ein Thema, was noch frisch und neu ist.


Meinung
Maeve wünscht sich nach einem traumatischen Erlebnis nichts sehnlicher, als eine Mudlark zu werden, eine Tiefenforscherin in den Katakomben Londons, um Schätze zu bergen. Dafür studiert sie an der Uni in Dublin.
Aufgrund einer Wette nimmt dey an einer Führung teil, seilt sich aber schnell von der Gruppe ab und verirrt sich in den Tiefen. Dort trifft dey auf geheimnisvolle Wesen, die Maeve nicht immer wohlgesonnen sind, sowie auf Blaise, der dort unten zu Hause zu sein scheint.
Als dey von einer erschreckenden Kreatur mit einem Mal gezeichnet wird, ist die Rückkehr in die Oberwelt unmöglich geworden, oder gibt es doch noch eine Chance?

Aus der Sicht von Maeve wird man durch die Geschichte geführt.
Den Einstieg empfand ich als etwas schwergängig. Sich wegen einer kindischen Wette in Lebensgefahr zu begeben, wobei die Gründe nicht minder nachvollziehbar sind, ist für mich nicht stichhaltig. Dazu kam der etwas trockene Schreibstil. Aber ich blieb dran und wurde belohnt.

Mein Interesse haben die Katakomben geweckt. Heutzutage gibt es Führungen in vielen Großstädten, in denen man die Unterwelt kennenlernen kann. Ich selbst habe noch nie daran teilgenommen, aber Freunde von mir. Davon inspiriert eine Story zu entwickeln, ist eine grandiose Idee.
Die Menschheit strebt nach Wissen. Wir erforschen das All, haben aber noch nicht alles entdeckt, was unser Planet zu bieten hat. Die Meere beispielsweise sind weitestgehend unbekanntes Gebiet. Wobei ich persönlich das nicht schlimm finde. Nicht, weil es nicht faszinierend wäre, sondern weil wir dazu neigen, alles für eigene Zwecke zu nutzen und es damit zu zerstören. Und genau das thematisiert diese Story.

Obwohl die Oberwelt gespannt verfolgt, was in den Katakomben unter London gefunden wurde, erfahren sie nur einen Bruchteil. Mudlarks erforschen nicht, sie zerstören. Und genau das muss Maeve herausfinden, als dey immer weiter in die Tiefen vordringt. Dort existiert ein eigenes Ökosystem. Die Lebewesen haben sich an diese Welt angepasst und sterben in der Oberwelt.
Nach und nach erfährt der Leser, welche Schuld die Menschheit auf sich geladen hat, was das Buch immer spannender macht. Je weiter man voranschreitet, desto besser wird es.
Der anfangs für mich trockene Schreibstil wird angenehm und passend. Er transportiert gut die Emotionen. Auch mit Maeve kam ich besser zurecht, obwohl dey mich bei Weitem nicht komplett begeistern konnte. Durch Blaise wurde das Ganze aber wettgemacht.

Insgesamt ist die Story seltsam, beinahe bizarr, sowie absolut fesselnd, und damit großartig. Sie bietet für mich fast das Gesamtpaket.


Fazit
Wer sich mal fernab vom Mainstream auf ein kleines Experiment einlassen will, ist hier genau richtig. Fantasy trifft Realität, vermischt mit einer tiefgründigen Botschaft. Lasst es auf einen Versuch ankommen, ihr werdet es nicht bereuen.
Da sich das Buch im Verlauf deutlich gesteigert hat, vergebe ich anstatt drei vier Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.04.2025
Sanderson, Brandon

Yumi and the Nightmare Painter (eBook, ePUB)


sehr gut

Außergewöhnlicher Genre-Mix


Cover & Klappentext
Das Cover ist wunderschön gestaltet und gefällt mir eindeutig besser als sein englisches Pendant. Zudem passt es aufgrund seiner düsteren Ausstrahlung zum Buch.
Das Cover hat mich neugierig gemacht, keine Frage, aber es war der Autor, der kein Unbekannter ist, der letztendlich den ausschlaggebenden Punkt gab, dieser Novelle eine Chance einzuräumen, obwohl es mein erstes Buch von ihm ist.


Meinung
Dieses Werk gehört zu einer Reihe, aber es kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden.

Während sich Yumi danach sehnt, wenigstens einmal einen Tag als normaler Mensch zu verbringen, träumt Maler davon, ein Held zu sein. Als beide aufeinandertreffen, scheinen ihre Wünsche in Erfüllung zu gehen, bis sie begreifen, dass nur sie ihre beiden Welten vor dem Untergang bewahren können.

Ich habe in meinem Leben noch nie etwas Vergleichbares gelesen. Und das will etwas heißen.
Mit seinem einfach gehaltenen Schreibstil hat Brandon Sanderson Welten kreiert, die man vermeintlich schnell erfasst. Der Einstieg wird durch den interdimensionalen Geschichtenerzähler dominiert, der einen auch im weiteren Verlauf begleitet. Seine Erzählung beschränkt sich in erster Linie auf Yumi und Maler, die ihrer Bestimmung nachgehen, bis das Schicksal sie zusammenführt. Zwischen beiden entsteht ein Band, an dem sich die Handlung entlanghangelt. Sogar die Romantik kommt nicht zu kurz.

Mir war nicht klar, worauf ich mich bei diesem Buch einlasse. Anfangs war ich zugegebenermaßen ziemlich skeptisch. Wie gesagt, zieht sich der Einstieg etwas, aber irgendwann ist man regelrecht gefangen. Auch meine Befürchtung, mit den beiden Hauptprotagonisten wegen der Kommentare des Geschichtenerzählers nicht warm zu werden, hat sich letztendlich nicht bewahrheitet. Selbst der ungewöhnliche Genre-Mix irritierte mich zunächst. Doch obwohl alles auf den ersten Blick nicht so richtig passen mag, hat der Autor es passend gemacht. Das ist einfach nur erstaunlich.

Yumi und Maler sind toll gelungen. Ihre Begegnung ist von Respekt geprägt und ihre Verbindung geradezu greifbar.
Die anschauliche Sprache lässt Bilder der Welten entstehen, sodass sie authentisch wirken. Man lebt es. Auch diverse Emotionen kommen nicht zu kurz. Anfangs noch ziemlich zurückhaltend, nur bedingt durch den Witz des Erzählers, findet sich später die gesamte Bandbreite.


Fazit
Insgesamt ist es recht schwer, für dieses Werk die passenden Worte zu finden, weil sie ihm unmöglich gerecht werden können, aber ich versuche es dennoch. Trotz des langsamen Einstiegs konnte die Novelle auf ganzer Linie überzeugen, und zwar auf eine andere Art, als man sich zu Beginn vorstellen kann. Dieses Buch ist genial, außergewöhnlich, spektakulär und einmalig. Dennoch muss ich wegen des trägen Einstiegs einen Stern abziehen. Somit bleiben vier Sterne.

Bewertung vom 01.04.2025
Grimm, Liza

Eislotus. Wasser findet seinen Weg / Bücher der Macht Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Von Tintlingen, Elementgesandten und Buchbindern

Cover & Klappentext
Das Cover ist einfach nur wunderschön und damit ein absoluter Blickfang. Ganz nach dem Motto: Wasser findet immer einen Weg. Ich war sofort verliebt. Die Details und Farbgebung passen toll zur Story.
Der Klappentext wiederum hat mich nicht komplett überzeugt. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was mich erwartet, daher blieb ich lange skeptisch.


Meinung
Nara ist eine Elementmagierin, gebunden an ihr Seelenbuch. Um ihre Welt zu retten, wird sie an die Akademie geschickt, wo in harten Wettkämpfen derjenige am Ritual des Lichts teilnehmen darf, der gewinnt. Ziel ist, die Buchbinder an ihren Ort zu holen, damit ihr Volk überlebt.

Aus der Sicht von Nara, eine Mondgebundene, und Katso, ein Sonnengebundener, wird man durch das Geschehen geführt. Die Story baut sich sehr langsam auf, sodass man ein wenig Geduld aufbringen muss, um hineinzufinden.
Der Schreibstil ist eher ruhig und zurückhaltend mit geschickt gewählten Worten. Die Autorin setzt auf leise Töne, was hier für mich zu langatmigen Szenen führte. Dazu bleiben einige Hintergrundinformationen verborgen, obwohl ich sie für wichtig erachte, um die Hintergründe zu verstehen. Natürlich will man nicht vorweggreifen, aber hier fehlte mir einiges.

Das Augenmerk liegt auf den Hauptprotagonisten, sodass einige Nebencharaktere etwas untergehen. Auch solche, die sich für die Handlung als wichtig herausstellen. Dafür sind Nara und Katsu gut gelungen. Sie heben sich nicht lautstark hervor, sondern sind eher zurückhaltend. Und sie sind willensstark genug, um fair zu bleiben. Beide bieten viel Heldenpotenzial. Mir haben sie sehr gefallen.

Das Setting und die erdachte Welt zeigen die Kreativität der Autorin und ihre Liebe zu Büchern im Allgemeinen.
Jedoch fehlte mir ein wenig mehr Lebendigkeit. Etwas Spritzigkeit. Ein bisschen mehr Plot-Twists. Damit wäre ich deutlich mehr mitgerissen worden und es hätte mehr Emotionen hervorgebracht.
Dennoch ist der erste Band keineswegs schlecht. Natürlich bleibt vieles noch im Dunkeln, was sich im Folgeteil ein wenig lichten dürfte.

Alles in allem wirkt die Geschichte sehr zurückhaltend. Ein wenig erinnert es an eine Flamme, die gleichmäßig brennt. Hin und wieder folgt ein kleiner Lufthauch, der etwas Unruhe reinbringt, dabei hätte man das Feuer auflodern lassen können. Das Potenzial ist meines Erachtens nach vorhanden.
Trotzdem wird man unterhalten, weil Nara einem schnell ans Herz wächst.

Fazit
Eine Geschichte, in der man sich schnell an einer Akademie wiederfindet, wo man um sein Leben fürchten muss und nichts so ist, wie es scheint; wo Vertrauen Mangelware ist und man lernen muss, über sich hinauszuwachsen, und gleichzeitig Unabhängige für sich gewinnen sollte.
Von mir gibt es drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.03.2025
Jensen, Danielle L.

Die Skaland-Saga, Band 1 - A Fate Inked in Blood (eBook, ePUB)


sehr gut

Mittel zum Zweck


Cover & Klappentext
Das Cover wurde passend zur Geschichte gestaltet, konnte bei mir allerdings nicht punkten. Ein Problem, was ich häufiger habe, wenn Models abgebildet sind, weil ich mir Freya einfach anders vorstelle. Ganz klar eine Geschmacksfrage.
Der Klappentext wiederum hat mich neugierig gemacht. Die nordische Mythologie bietet dahingehend großartiges Material.


Meinung
Freya führt ein einfaches Leben, träumt aber immer davon, Ruhm in der Schlacht zu erlangen. Diese Möglichkeit bietet sich ihr, als ihr größtes Geheimnis offenbart wird. Bei ihrer Zeugung waren die Götter beteiligt.
Laut einer Prophezeiung kann sie Skaland unter einem König vereinen. Doch der Erbe des Jarls hält sie dazu an, sich nicht als Spielball benutzen zu lassen, sondern ihr Schicksal selbst zu wählen.

Aus der Sicht von Freya wird man durch die Handlung geführt. Während mich der Einstieg sofort begeistert hat, schwächelte das Buch kurz darauf etwas, ehe es wieder besser wurde.
Das lag nicht zuletzt an Freya, die zum Teil schwer greifbar ist. Ihr Wunsch, mehr zu erreichen, ist nachvollziehbar. Auch der Umstand, dass ihr Traum mit der Realität nicht allzu viel zu tun hat, sodass sie zweifelt.
So widersprüchlich sie als Charakter manchmal wirkt, so ist ihre Wankelmütigkeit doch glaubwürdig. Da sie als Spielball benutzt wird, auf den permanent Druck ausgeübt wird, ist sie kaum in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen.
Bjorn, Erbe des Jarls und abgestellt, um sie zu beschützen, hat mich schnell begeistert. Selbst von einem Gott gesegnet, ist er im Kampf unerlässlich und erprobt. Seine flapsige Art und frechen Sprüche sorgen definitiv für Unterhaltung, was die Geschichte etwas auflockert.
Der Schreibstil hat mir an und für sich gut gefallen. Schön ausformulierte Passagen wechseln sich mit einem ungünstig gewählten Ausdruck ab. Dazu kommen Sätze und Reaktionen, die entweder schwer verständlich waren oder einfach nicht passten. Hin und wieder fehlten mir auch ein paar kleinere Informationen. Das sorgte leider, öfter als mir lieb war, dafür, dass ich aus dem Lesefluss gerissen wurde.
Die Idee, so ansprechend sie auch ist, schwächelt meines Erachtens etwas, was die Umsetzung angeht. Zwar bringt der Roman viel Spannung mit, sodass langatmige Szenen vermieden werden, sowie recht viel Emotionen, aber diese Annäherung zwischen Bjorn und Freya wurde in meinen Augen zu sehr in den Fokus gerückt, sodass der Kern der Story hin und wieder etwas untergeht. Erst zum Ende hin wurde es besser.
Trotz allem wurde ich gut unterhalten und konnte das Buch zeitweise nicht mehr aus der Hand legen. Denn es bringt einige tolle Momente mit.

Fazit
Für Fans der nordischen Mythologie ein durchaus empfehlenswerter Roman aus dem #Ravensburger Verlag mit Vikings-Vibes, der mit einer starken Hauptprotagonistin brilliert, garniert mit überraschend viel Magie. Doch nicht nur die Unterhaltung steht hier im Vordergrund, sondern auch ein paar tiefgründige Fragen werden hier erörtert, sodass die Story alles andere als oberflächlich ist.
Wegen der diversen Schwächen vergebe ich dreieinhalb von fünf Sternen, runde in der Hoffnung, dass Band zwei mehr überzeugen kann, auf vier auf.

Bewertung vom 28.03.2025
Westphal, Yvonne

Game of Hearts - No Rules (St. Gloria College 1) (eBook, ePUB)


sehr gut

Was wirklich zählt


Cover & Klappentext
Das Cover passt von der Farbgebung und der Aufmachung gut zu der Geschichte. Allerdings trifft es nicht ganz meinen Geschmack. Hier war es die Autorin und schließlich der Klappentext, die mein Interesse geweckt haben.


Meinung
Am St. Gloria College kämpfen zwei Häuser, Alpha und Omega, um ein heiß begehrtes Stipendium, womit Ruhm und Reichtum einhergehen. Exklusive Partys, Intrigen und Wetten bestimmen den Alltag, wobei auch Liebe zum Einsatz wird.

Felicia de Vries und Valentin Knight verleihen der Story ihre Stimme. Sie ist die Anführerin der Alphas, er der Anführer der Omegas. Während sie diszipliniert und ehrgeizig ist, kämpft Valentin selten fair. Als Bad Boy der verfeindeten Omegas nutzt er all seine Möglichkeiten, um sein Ziel zu erreichen.

Der Schreibstil hat mir gefallen, auch wenn ich anfangs einige Sätze mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen. Das lag an den häufigen Schachtelsätzen, aber auch den vielen Charakteren, die man erst mal zuordnen musste. Zwar gibt es am Anfang nähere Erläuterungen, aber erst in der Story konnte ich sie verinnerlichen. Insgesamt liest sich die Story sehr angenehm und flüssig.
Felicia wirkt wie das nette Mädchen von nebenan, die lernen muss, sich durchzusetzen. Anfangs ist sie einfach zu nett, aber dennoch sympathisch. Erst als sie mehr mit Valentin zu tun hat, beginnt sie, sich zu ändern. Allerdings war ihre Entwicklung meines Erachtens etwas zu ruckartig und schnell.
Valentin hingegen ist, trotz Kapitel aus seiner Sicht, teilweise schwer greifbar. Das ist klar gewollt, um die mysteriöse Ausstrahlung aufrechtzuerhalten. Was anfangs gut gelöst war, empfand ich im Verlauf als schwierig. Ich konnte ihn irgendwann besser einschätzen, jedoch fehlt mir bei ihm das gewisse Etwas.

Das Setting, ein College in der Schweiz der Reichen und Schönen, ist gut gewählt. Ständiger Konkurrenzkampf und die Außenwirkung bestimmen Felicias Leben, anstatt sich auf sich selbst zu konzentrieren. Das ist definitiv eine Botschaft, die man mitnehmen kann.

Das Buch von Yvonne Westphal unterhält und ist keineswegs oberflächlich. Mit ein paar überraschenden Wendungen konnte sie punkten, auch wenn, grob gesehen, klar ist, worauf es hinausläuft. Um diese Vorhersehbarkeit, die dieses Genre einfach mitbringt, zu durchbrechen, gibt es den Kampf um das Stipendium. Hier fragt man sich schon zwischenzeitig, wie weit die verfeindeten Häuser gehen werden, um zu gewinnen.
Was das Buch von der Masse abhebt, sind kleine Besonderheiten. Jedes der beiden Häuser wird von einem Paar repräsentiert, wobei die Frauen aber mehr zu sagen haben. Des Weiteren gibt es den Morning Glory, das hausinterne Klatschblatt. Die Artikel sind sehr witzig.


Fazit
Wer sich gern mal unter die oberen Zehntausend mischen möchte, ist hier genau richtig. Der Leser wird mitgerissen, sodass sich lang gezogene Szenen in Grenzen halten. Kleine Spannungsspitzen sorgen für Spritzigkeit, bis es zum großen Finale kommt.
Von mir gibt es vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.03.2025
Licht, Kira

Beauty must die (eBook, ePUB)


sehr gut

Geheimnisse

Cover & Klappentext
Das Cover gefällt mir ausnehmend gut, weil es geheimnisvoll und düster gestaltet wurde. Auf jeden Fall ein Eyecatcher.
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, weil es mal etwas anderes von der Autorin ist. Und hin und wieder brauche ich eine Geschichte mit Krimi-Elementen.


Meinung
Kurz nachdem Mae zu ihren Großeltern nach Tallahawney zieht, um ihre Sozialstunden abzuleisten und ihren Highschool-Abschluss nachzuholen, wird ihre Freundin aus Kindheitstagen ermordet aufgefunden. Da die Polizei kein großes Interesse an der Aufklärung zu haben scheint, beschließt sie, selbst zu ermitteln. Mit Nathan, der ihr hilft, gerät sie in ein undurchdringliches Netz aus Intrigen und spielt mit ihrem Leben.

Aus der Sicht von Mae und Nathan wird man durch die Geschichte geführt. Beginnend mit einem Prolog, der ausnehmend gut gelungen ist, gelingt der Einstieg ohne Probleme. Danach zieht sich das Ganze leider etwas in die Länge. Das liegt nicht zuletzt an dem Umstand, dass ich mit Mae nicht so richtig warm geworden bin. Aufgrund ihrer Vergangenheit hätte ich sie mir anders vorgestellt. Aufgewachsen in einem Brennpunkt Floridas kommt sie schnell mit dem Gesetz in Konflikt. Dementsprechend ist eine abweisende, ungehobelte Art nachvollziehbar. Davon blitzt jedoch nur manchmal in dem kleinen Ort in den Südstaaten auf. Zudem hätte ich ihre mutige Art, in der eingeschworenen Gemeinschaft des Südens rumzuschnüffeln, besser verstanden.
Im Verlauf besserte es sich, auch wenn mir bis zum Schluss ein kompletter Zugang verwehrt wurde. Nicht zuletzt Nathan war hilfreich dabei, mit Mae zumindest einigermaßen zurechtzukommen. Er wirkt auf den ersten Blick offen und zugänglich, einfach freundlich, obwohl er der Welt auch eine andere Seite zeigen kann.

Für das Setting vergebe ich ein großes Lob. Eine Kleinstadt in den Südstaaten, wo die Leute traditionell sind. Inklusive der Annahme, dass es keine Geheimnisse unter den Einwohnern gibt, weil sie eine eingeschworene Gemeinschaft sind, erkennt man allerdings, dass beinahe jeder mindestens eine Leiche im Keller hat. Das wurde großartig umgesetzt. Man fühlt sich auf eine gewisse Art angezogen von dem Ort und gleichzeitig abgestoßen. Hervorragend.

Ab etwa der Hälfte nimmt das Geschehen deutlich an Fahrt auf, verwoben mit überraschenden Twists, die leider nicht immer ausformuliert wurden. Sie endeten teilweise recht abrupt, was schade ist. Währenddessen rätselt man mit, wer denn nun für den Tod von Shirley verantwortlich ist. Potenzielle Verdächtige gibt es sehr viele, denn Shirley war nicht nur das hübsche, nette Mädchen von nebenan, sondern recht durchtrieben mit vielen Geheimnissen. Und diesen kommt Mae nun nach und nach auf die Spur. Das wurde toll aufgebaut, sodass der Leser nicht allzu schnell darauf kommt, wer für den Tod von Maes Freundin verantwortlich ist.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und entspricht der Handlung. Aber ich bin mir sicher, dass es noch Luft nach oben gibt, wie der Prolog zeigt. Er ist solide und behindert den Leser nicht.

Insgesamt wird man wie magisch durch die Handlung gezogen, wenn man von dem zögernden Beginn absieht. Danach nehmen die Krimi-Elemente einen großen Anteil ein und sorgen für spannende Momente. Aber auch einige knisternde Situationen kommen nicht zu kurz. Der Genre-Mix ist gut gelungen und sorgt für eine entsprechenden Unterhaltung.


Fazit
Eine spannende und überraschend vielschichtige Geschichte inklusive Südstaatenfeeling und interessanten Protagonisten. Ich kann es nur empfehlen und vergebe vier von fünf Sternen.