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anne
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Schweighofen

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2024
Turpeinen, Iida

Das Wesen des Lebens


ausgezeichnet

Das Buch beschäftigt sich mit der seit vermutlich 1768 ausgestorbenen Stellerschen Seekuh. Dabei holt die Autorin weit aus, sie erzählt nicht nur die Lebensweise und Besonderheiten der Seekuh, die bis zu 8 m lang werden konnte, sondern berichtet auch ausführlich über den geschichtlichen Hintergrund der Menschen die sie noch zu ihren Lebzeiten antrafen, Seefahrer, frühe Naturforscher und Pelztierjäger.
Bei der groß angelegten Darstellung rund um die Stellersche Seekuh kommt die Dramatik um deren frühen Aussterben gut zur Geltung. Diese Seekuh war etwas ganz besonderes, so groß wie ein Wal und damit um das fast dreifache größer als unsere heutigen noch lebenden Seekühe, war sie bereits aufgrund ihrer Erscheinung schon bemerkenswert. Dabei war sie ein absolut friedliches Tier, das aufgrund seiner Größe keine natürlichen Feinde fürchten musste und daher auch nicht vor den ihnen feindlich gesinnten Menschen floh. Und so wurde dieses einzigartige Tier als frühes Opfer des Menschen bereits vor der Neuzeit fast ausgerottet. Doch in einer abgelegenen Region, im hintersten Winkel der Welt, um eine unbewohnte Insel im östlichen Russland konnte eine Gruppe dieser Tiere überleben, bis zu dem Zeitpunkt als die moderne Schifffahrt ihren Aufschwung nahm und auch dieser Teil der Erde von der Machtergreifung des Menschen nicht mehr verschont blieb.
Das Buch erzählt von Menschen aus einer anderen Epoche, mit einem anderen Verständnis. Doch kann man dennoch Parallelen zur damaligen und zur heutigen Zerstörung unserer Umwelt ziehen. Man sollte meinen, dass wir aus früheren Fehlern gelernt haben, doch das Gegenteil scheint der Fall, dies wir umso bewusster, wenn man das Nachwort, das all den in letzter Zeit ausgestorbenen Arten gewidmet ist, liest. Nie war die Zerstörung unserer Natur größer als heute. Wenn man über 300 Seiten erfährt wie dieses einzigartige Tier, das an Friedfertigkeit kaum zu übertreffen ist, teilweise sinnlos und ohne jedes Mitgefühl für diese wunderbaren Geschöpfe und der Großartigkeit der Natur geradezu abgeschlachtet wurde, kann man wirklich wütend werden. Den Titel des Buches könnte man dementsprechend auch etwas drastischer formulieren in "Das Wesen der Menschheit", deren Bestimmung es zu sein scheint alles zu zerstören wohin sie ihren Fuß setzten.
Insgesamt ein lehrreiches Buch das viel Wissen über Geschichte und Natur vermittelt. Bemerkenswert fand ich, dass mir die Stellersche Seekuh, die über diese unglaubliche Körpergröße verfügt bislang nicht bekannt war. Obwohl ich das Buch eher als Sachbuch bezeichnen würde, liest es sich so spannend wie ein Roman, es ist an keiner Stelle langatmig sondern gut recherchiert und gut geschrieben. Auch das Cover gefällt mir sehr gut. Die gedeckten Farben und die Abbildungen passen zu einer Geschichte die in der Vergangenheit spielt.

Bewertung vom 01.06.2024
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


ausgezeichnet

Man steigt in einen Zug ein und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise in einer fremden Welt. Zwischen China und Russland verkehrt im 19. Jahrhundert die Transsiebirische Eisenbahn, die das sogenannte Ödland – unberührt durch Menschhand und geheimnisvoll - durchquert. Doch das ist nicht die Transsiebirische Eisenbahn die wir zu kennen glauben, denn immer weitere fantastische Ereignisse kommen zum Vorschein.
Der Handlungsstrang wechselt zwischen unterschiedlichen Personen und Zeiten, dennoch ist eine klare Linie des Geschehens immer zu erkennen. Außerdem herrscht in diesem Buch eine ganz besondere Atmosphäre, welche einem geradezu in die Handlung hineinzieht. Die geheimnisumwobene Natur um die sich alles dreht übt eine unbeschreibliche Anziehungskraft beim Lesen aus. Der Spannungsbogen Mensch und Natur wird in vielen Facetten beleuchtet.
Sowohl der Titel als auch das Cover finde ich sehr gelungen, man wird direkt neugierig auf den Inhalt des Buches.
Insgesamt ein sehr ungewöhnliches und bereicherndes Buch, kreativ und niemals langatmig. Ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen. Man fühlt sich wie in einer Traumreise.

Bewertung vom 01.06.2024
Brodeur, Adrienne

Treibgut


ausgezeichnet

Adrienne Brodeur beschreibt eine privilegierte amerikanische Familie. Doch trotz ihrer bevorzugten Stellung hat jedes Familienmitglied mit seinen Problemen zu kämpfen. Die Mutter ist früh verstorben. Der Vater ist psychisch angeschlagen. Die Tochter steht ewig im Schatten ihres Bruders, während dieser seinem Erfolg hinterherläuft und seine Frau unglücklich ist.
Der Roman wird aus fünf Perspektiven erzählt: Vater, Tochter, Sohn, die uneheliche Tochter sowie die Frau des Sohnes. Jede dieser Personen hat ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge. Konflikte werden aus unterschiedlichen Blickpunkten beleuchtet und geben so ein ganzes.
Gelungen ist auch die Integration eines politischen Hintergrunds in das Geschehen. Trump steht als Präsidentschaftskandidat zur Wahl, doch an seinen Sieg mag keiner so recht glauben. Rückblickend finde ich die Gefühlswelt und den Erwarungshorizont dieser Zeit sehr interessant.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es vermittelt eine lockere und leichte Atmosphäre. Man könnte hinter den Buchdeckeln auch einen sogenannten „Frauenroman“ vermuten. Doch dieses Titelbild ist nur eine Kulisse hinter der sich Abgründe auftun.

Bewertung vom 01.06.2024
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

„Und alle so still“ ist ein wütendes Buch über die Ausuferung der Ungerechtigkeiten unserer aktuellen Gesellschaft. Vor allem die Ausbeutung der Frauen, die tagtäglich unbezahlte Arbeit verrichten und auch in der Arbeitswelt meist schlechter gestellt sind als ihre männlichen Kollegen werden in diesem Roman thematisiert. Aber auch die prekären Verhältnisse von Flüchtlingen oder Arbeitnehmer im Niediglohnsektor, meist mit gleich mehreren Jobs kommen zur Sprache.
Gut gefallen haben mir die Zwischeneinschübe von der Pistole, der Gebärmutter und der Berichtserstattung, die aus einer ganz eigenen Sicht über die Dinge erzählen. Sprachlich und stilistische fand ich das Werk sehr gelungen. Auch den thematisieren Problembereichen stimme ich größtenteils zu, kann sie teilweise sogar aus meiner eigenen Erfahrung allzu gut nachvollziehen. Unglaubwürdig fand ich dagegen die Solidarisierung aller Frauen zu einer scheinbar homogenen Gruppe, die sich über ihr Vorgehen und Ziele einig ist. Dadurch wirkt der Roman sehr konstruiert, da ich mir so eine Situation in der Realität überhaupt nicht vorstellen kann.
Insgesamt hat die Autorin einen durch und durch aktuellen Roman geschrieben, die die Probleme und das Lebensgefühl unserer Zeit vollkommen erfassen.

Bewertung vom 01.06.2024
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Auf der Suche nach einem Medikament entdeckt ein Professor eine unglaubliche Nebenwirkung. Seine vier Probanden werden plötzlich wieder jung. Und nicht nur sie, auch an sich selbst und seinem altersschwachen Hund hat er das Medikament ausprobiert.

Doch die Reaktionen aus der Gesellschaft lassen nicht lange auf sich warten. Neben dem Wunsch eines unendlichen oder wenigstens verlängerten Lebens, steht auch die Profitgier so mancher Unternehmen. Auch ethische Fragen werden schnell aufgeworfen: Überbevölkerung und damit einhergehend eine stickte Geburtenkontrolle, Chancengleichheit zwischen Alten und Jungen, Armen und Reichen. Und so diskutiert und streitet die Welt und ein Expertenrat zerbricht sich den Kopf, während das Medikament noch lange nicht ausgereift ist und die Probanden mit ihren ganz eigenen Problemen mit ihrem verlängerten und verjüngten Leben haben.

Dieses Buch bietet viel Raum zum philosophieren. Spannend, manchmal geradezu kurios gestalteten sich die Überlegungen die ein scheinbar unendliches Leben für unsere Gesellschaft mit sich bringen würde.

Bewertung vom 01.06.2024
Steenfatt, Janna

Mit den Jahren


ausgezeichnet

Jette, Lukas und Eva sind in ihren mittleren Jahren angekommen. Sie haben sich in ihrem Leben eingerichtet, Verhaltensweisen und Gewohnheiten sind eingefahren und eigentlich ist es auch zu spät etwas grundlegend an dem eigenen Leben zu ändern. Während Lukas und Eva ihr Familienleben mit Kindern eher erdulden als genießen und jeder der beiden Partner trotz Ehe für sich alleine einsam ist, ist die Einsamkeit für Jette als überzeugter Single und Homosexuelle das erwählte Lebensmodell. Doch als die drei so unterschiedlichen Personen aufeinandertreffen, wird plötzlich alles in Frage gestellt und neue Lebensweisen ausprobiert.
Wer hat sich nicht schon einmal gefragt ob das eigene Leben nicht ganz anders hätte verlaufen können, wenn man andere Entscheidungen getroffen hätte und ob die getroffenen Entscheidungen wirklich die richtigen waren. Die Protagonisten dieses Romans finden den Mut aus ihren selbstgewählten Fesseln auszubrechen und Neues auszuprobieren. So aufwühlend dies für die drei auch sein mag, führt die Autorin dennoch gelassen und ruhig durch die Geschichte.
Das Cover spiegelt den Inhalt des Romans sehr gut wider. Das Titelbild wirkt überaus dramatisch und zieht sofort den Blick auf sich. Dennoch scheint es in der Bewegung erstarrt zu sein und strahlt entgegenseiner Dramatik eine unerwartete Ruhe aus. Dieses Gefühl zieht sich ebenso durch den ganzen Roman.

Bewertung vom 01.06.2024
Westmoreland, Paul

Rettung für den Wolf / Rudi und das Gruselrudel Bd.1


ausgezeichnet

Rudi ein Werwolfjunge findet einen Wolfswelpen - bereits das ist schon ziemlich originell. Das dieser außergewöhnliche Junge auch noch Skatboard fährt, machte für uns die Geschichte nur noch interessanter. Wie alle Kinder ist Rudi von seinen tierischen neuen Schützling vollkommen angetan und möchte ihm helfen seine Eltern wiederzufinden.

Entgegen dem was der Titel vermuten lässt, ist die Geschichte ganz und gar nicht gruselig, also für das erste Grundschulalter durchaus geeignet. Die Texte sind äußerst kurz gehalten und die Schrift ist groß, so dass auch Leseanfänger nicht überfordert sind. Die Geschichte ist sehr liebevoll erzählt und auch die Spannung kommt nicht zu kurz.

Die Illustrationen sind ganz ganz in rot und schwarz gehalten, was zum Thema Werwolf ja auch passend ist. Der Bilderanteil ist sehr hoch und schön gestaltet. Auch das Cover hat uns gut gefallen.

Bewertung vom 20.03.2024
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


ausgezeichnet

Das Buch beschreibt in kurzen Zügen 26 unterschiedliche Szenarien die die Menschheit auszulöschen vermögen. Dabei wird für jeden Buchstaben im Alphabet ein potenzielles Risiko vorgestellt.

Zunächst einmal fand ich es interessant, dass der Autor zu jedem Buchstaben genau ein Risiko gefunden hat. Um das zu bewerkstelligen wirken einigen Risiken eher etwas wie an den Haaren herbeigezogen oder sehr konstruiert, wie z. B. die Kapitel X-Faktor oder Du. Andere Szenarien sind uns aus den Medien sehr gut bekannt, wie z. B. die Künstliche Intelligenz, Atombomben oder ein Planetoideneinschlag. Wieder andere nehmen dagegen wirklich interessante Gedankengänge auf und so wird aus der zunächst abwegigen These von Zombis eine durchaus glaubwürdige Theorie.

Insgesamt finde ich den Ansatz des Buches interessant. Doch was mich wirklich sehr gestört hat war die flapsige und oft geradezu abgedrehte Schreibweise des Autors mit denen er seinen Theorien wenig Glaubwürdigkeit verleiht. Für mich wirkte der Tonfall des Werkes eher wie der für die Zielgruppe von Jugendlichen. Auch wurden sämtliche Themen äußerst oberflächlich behandelt. Ebenfalls unangebracht fand ich die ständigen Abschweifungen die überhaupt nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun haben.

Was mir sehr gut gefallen hat ist das antik anmutende Cover mit dem kreativ verwendeten Schriftzug des Titels sowie den Subtitel und die kleine Vorschau auf die Themenauswahl direkt auf der Titelseite des Buches, da wird man direkt neugierig.

Fazit: Leider hat mich der Schreibstil und die knappe Abhandlung der einzelnen Themen sehr enttäuscht. Wogegen ich bei der Themenvorstellung auf dem Cover viel größere Erwartungen hatte. Ich denke hier ist einiges an Potenzial verschenkt worden.

Bewertung vom 20.03.2024
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Odile Ozanne soll eine Ausbildung beginnen. Sie bewirbt sich beim Conseil, wie ihre Mutter es will. Das Conseil ist ein Gremium das über Reisen in die Täler nach Osten oder Westen entscheidet. Denn dies sind ganz besondere Orte. Reist man nach Westen so gelangt man in das gleiche Dorf in dem Odile lebt, aber 20 Jahre in der Vergangenheit, im Osten wartet dagegen die Zukunft in 20 Jahren.

Der Autor Scott Alexander Howard entwirft in diesem Roman ein interessantes Gedankenexperiment. Was sich zunächst noch ziemlich simpel anhört 20 Jahre in die Vergangenheit oder in die Zukunft zu reisen, entwickelt nämlich allerlei Hürden. Und so muss ein strenges Gremium über alle Reisen wachen und entscheiden wer im Ausnahmefall, z. B. zur Trauer in ein anderes Tal reisen darf. Denn bei einem Fehlverhalten hat dies mitunter schwerwiegende Auswirkungen in allen Tälern. Bereits in dem Auswahlverfahren hat Odilie äußerst schwierige Entscheidungen zu treffen deren Tragweite sie abschätzen muss und die ganze Lebensläufe anderer Menschen beeinflussen könnten.

Insgesamt wirkt das Buch sehr konstruiert aber dennoch wirft es interessante Theorien auf. Schön finde ich das kurze Interview mit dem Autoren über seinen Roman am Ende des Buches.

Bewertung vom 20.03.2024
Baumeister, Jens

Die Spur aus der Vergangenheit / Andor Junior Bd.4 (Audio-CD)


ausgezeichnet

In Andor begegnet den Hörern eine mittelalterliche magische Welt. Hier leben die vier Kinder um der es in der Geschichte geht. In diesem Teil steht die Jubiläumsfeier zur Gründung der Rietburg an. Unter anderem kommt zu diesem Anlass auch ein Handelszwerg, ein alter Freund des Königs, zu Besuch. Er zeigt sofort Interesse an dem Vogelwesen Takuri, ähnlich eines Phönix, und möchte es kaufen. Doch die Kinder lehnen ab. Kurz darauf ist das Tier verschwunden. Mithilfe der magischen Wolfswelpen begeben sich die Kinder auf die Suche nach Takuri und ein spannendes Abenteuer beginnt. Schließlich endet die Handlung mit einer unerwarteten Wendung.
Antor ist eine spannende Geschichte inmitten einer fantasievollen Umgebung. Zauberer, Könige, magische Tiere, Zwerge und dergleichen bevölkern diese Welt. Untermalt ist das Hörspiel mit passenden Melodien, die die Spannung steigern oder den Hörer noch mehr in das mittelalterliche Setting eintauchen lassen. Die verschiedenen Sprechen tragen das Stück gut vor. Uns hat es gut gefallen