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Lesehexe
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Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


ausgezeichnet

Ein berührendes Buch und eine zauberhaft umgesetzte Idee

Bereits der Klappentext und die Leseprobe hatten mich verzaubert. Welch grandiose Idee eine Geschichte zu verfassen, die vom Übergang ins Jenseits auf solch eine herzerwärmende Art und Weise erzählt. Die Figur des Fotostudio-Inhabers in der Zwischenwelt, Herr Hirasaka, ist mir dabei dermaßen ans Herz gewachsen, dass ich mir wünschen könnte, wenn meine Zeit einmal kommt, auch solch einen netten Wegbegleiter an meiner Seite zu haben.

Der Aufbau der Geschichte ist übersichtlich in drei größere Kapitel geteilt. Herr Hirasaka begleitet drei frisch Verstorbene auf ihren letzten Weg. Seine "Kunden" dürfen sich Fotos aussuchen, eines pro Lebensjahr, das Herr Hirasaka später für den letzten Film in eine Drehlaterne einfügt. Die Geschichte ist sehr einfühlsam geschrieben, die Figuren sind gut ausgearbeitet, die Stimmung, ja man könnte sagen, himmlisch. Und auch für Spannung ist gesorgt, denn man fragt sich natürlich, warum hängt Herr Hirasaka in dem Foto-Studio fest? Warum erinnert er sich nicht an sein Leben? Warum ist ihm nur ein einziges Foto von seinem irdischen Leben geblieben?

Das Cover und die Buchgestaltung sind sehr aufwendig mit Farbschnitt und einem dezent glänzenden japanischen Landschaftsmotiv. Das passt sehr gut zu dieser berührenden Geschichte. Ich habe jede Seite des Buches genossen und war fast enttäuscht, als es zu Ende war. Eindeutig ein Lese-Highlight!

Bewertung vom 03.07.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1 (eBook, ePUB)
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Auftakt der Frankfurter Krimi-Serie mit Staatsanwältin Vogelsang

Der Krimi „Die Spur der Aale: Ein Fall für Greta Vogelsang“ von Florian Wacker ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die in Frankfurt am Main spielt. Kein packender Thriller aber ein solide gestalteter Krimi.
Hauptfigur Staatsanwältin Greta Vogelsang wird während eines Bereitschaftsdienstes an den Main gerufen. Die Polizei hat eine Wasserleiche geborgen. Hierbei handelt es sich um einen Zollfahnder vom am Frankfurter Flughafen: Lars Mathiesen. Sofort stellt sich die Frage: handelt es sich um einen Unfall oder doch eher um Mord? Die Ermittlungen ergeben, dass Mathiesen einem Netzwerk auf der Spur war, das wertvolle Glasaale nach Asien geschmuggelt haben soll. Staatsanwältin Vogelsang fühlt sich schuldig, weil sie seinen Hinweisen in diese Richtung gehend nicht nachgegangen war. Ein spannend gestalteter Plot.
Florian Wacker hat den Kriminalroman gut inszeniert. Neben dem eigentlichen Kriminalfall und markanten Frankfurter Schauplätzen, wie das Orange Beach, die Kleinmarkthalle und das Kanonesteppel, vermittelt der Autor interessante Einblicke in die Arbeitsweise eines internationalen Schmuggelnetzwerks.
„Die Spur der Aale“ ist ein unterhaltsamer Krimi mit einer taffen Persönlichkeit als Protagonistin. Staatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte muss sich jedoch ihrem Umfeld als auch der Leserschaft erst beweisen.
Der flüssige Schreibstil, der solide Aufbau des Krimis und der sich langsam steigernde Spannungsbogen machen Lust auf mehr. Cover und Titel passen gut zum Inhalt und man darf auf die nächsten Ermittlungen von Greta Vogelsang sehr gespannt sein.
Fazit: Gelungener Start einer neuen Frankfurter Krimi-Serie mit einer ungewöhnlichen Ermittlerin.

Bewertung vom 02.07.2023
Mit dem Mut zur Liebe
Lind, Hera

Mit dem Mut zur Liebe


ausgezeichnet

Die packende Lebensgeschichte des DDR-Artisten Dieto

Als bevorzugte Leserin von Krimis bin ich an diesen Roman mit gemischten Gefühlen herangegangen. Würde die Story mich packen? So viel kann ich hier bereits vorwegnehmen: ja, die Lebensgeschichte von Dieter (Dieto) Kretschmer hat mich gefesselt, begeistert und am Ende musste ich mir sogar einige Tränen verdrücken, was mir selten passiert.

Hera Lind beschreibt in diesem Roman das aufregende Leben des in den Kriegswirren geborenen Dieter Kretschmer. Als Fünfjähriger begibt er sich mit seiner Mutter, dem Bruder und teils auch mit der viel älteren Schwester auf die Flucht aus dem brennenden und völlig zerstörten Dresden. Viele Szenen sind hier so dramatisch beschrieben, dass man sie vor Augen hat. Diese erste Flucht des Protagonisten, der sich später als Artist Dieto nennt, nimmt sicherlich gut einen viertel des Romans eins, einen Umfang, den es in meinen Augen aber auch benötigt. Im Folgenden lernt man den Menschen Dieto kennen, der die Artistin Johanna kennenlernt und alles für seinen Traum macht, selbst ein erfolgreicher Artist zu werden.

Hera Lind gelingt es hervorragend den ehrlichen und ehrgeizigen Charakter Dietos in Szene zu setzen. Man ist ganz mit der Figur verschmolzen, was gewiss aus auch an der Ich-Perspektive liegt, in der der Roman geschrieben ist. Aber auch Johanna (Jo) wird toll beschrieben und wird vor dem geistigen Auge des Lesers zum Leben erweckt. Die Nebenfiguren bleiben etwas blasser, was der Story aber nicht schadet. Als Bestseller-Autorin weiß Hera Lind natürlich, worauf es den Fokus zu setzen gilt. Ihr flüssiger Schreibstil lässt einen durch den Roman fliegen. Sicherlich hätte man hier und da mit einigen Stilmitteln mehr arbeiten können, aber möglicherweise würde das den Lesefluss dieses Tatsachen-Romans beeinträchtigen. Insgesamt hat die Autorin das Thema hervorragend umgesetzt.

Das Cover ist dem Inhalt betrachtend fast ein bisschen unspektakulär, aber es trifft samt Titel "Mit dem Mut zur Liebe" genau das Thema. Denn dieser Roman erzählt nicht nur die Lebensgeschichte Dietos samt seiner gefährlichen Flucht aus DDR und seiner Artistenlaufbahn, sondern auch von seiner großen Liebe zu Jo, die mich sehr gerührt hat.

Abschließend möchte ich den Roman "Mit dem Mut zur Liebe" von Hera Lind sehr gerne weiterempfehlen. Für mich eine spannende und unterhaltsame Lebensgeschichte, die unter die Haut geht und durchaus auch zum Nachdenken anregt. Ich vergebe sehr gerne die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 02.07.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Klassischer Whodunit-Krimi aus interessanter Perspektive

Das Cover hatte mich auf den Krimi neugierig gemacht. Ein Blick aus einer kantigen und rauen Höhle hinaus aufs endlose Meer. So endlos wie die Verdächtigen im Krimi, die ebenfalls teils rau und kantig sind. Neugierig gemacht hat mich auch die Namensdoppelung. So taucht der Autor Anthony Horrowitz doch selbst als Autor in der Handlung auf. Diese Idee war neu für mich und sehr faszinierend und im Nachhinein kann ich sagen, dass sie gelungen umgesetzt worden ist.

Erzählt ist der Krimi in einem flüssigen Schreibstil, man merkt sofort, der Autor versteht sein Metier. Er beschreibt anschaulich, aber nicht in einem übermäßigen Rahmen, den ich in einem Krimi manchmal als störend empfinde. Ganz nach der Art von Agatha Christie werden die Ermittlungen vom Polizisten a.D. Daniel Hawthorne und dem Schriftsteller Anthony Horrowitz aufgenommen. Es folgen Befragungen der zahlreichen Verdächtigen, aber es kristallisiert sich lange kein offensichtlicher Täter heraus. So soll es sein, in einem guten Whodunit-Krimi. Und obwohl sich der Spannungsbogen als eher flach erwiesen hat, habe ich mich von diesem Roman doch sehr gut unterhalten gefühlt. Für mich kein Pageturner aber gut gemachte Kriminalliteratur.

Die Figuren sind gut gezeichnet, wobei ich mir bei den beiden Protagonisten mehr Details gewünscht hätte. Ein Charakter besteht ja nicht allein vom Aussehen, sondern auch durch seine Wesenszüge. Horrowitz hält sich hier zwar an die Regel "Show, don´t tell", aber dennoch blieben die Hauptfiguren vor meinen Augen ein wenig blass. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich die ersten beiden Teile nicht gelesen habe, deshalb dieser Kritikpunkt nur am Rande.

Im Übrigen lässt sich dieser Krimi ohne Weiteres verstehen, auch wenn man Teil 1 und 2 nicht kennt. Die in sich abgeschlossene Handlung war von der ersten bis zur letzten Seite nachvollziehbar.

Fazit: Anthony Horrowitz hat mich mit seinem Krimi "Wenn Worte töten" überzeugt. Gute Unterhaltung, anschauliche Beschreibung, flüssiger Schreibstil. Was mir ein bisschen fehlte, war die Spannung. Besonders im Zusammenhang mit den Morden hätte man da mehr Speed in die Handlung hineinbringen können. Deshalb ziehe ich einen Stern ab. Aber vier Sterne hat dieser solide Krimi in meinen Augen durchaus verdient.

Bewertung vom 02.07.2023
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


ausgezeichnet

Ein zauberhaftes Bücherschiff, dass einen mit auf eine wundervolle Reise nimmt

Das "Lavendelzimmer" von Nina George steht schon lange auf meiner Wunschliste. Als ich nun vom "Bücherschiff des Monsieur Perdu" erfahren habe, war ich nach der Leseprobe sofort Feuer und Flamme. Und obwohl es sich um die Fortsetzung des "Lavendelzimmers" handelt, hatte ich keinerlei Probleme in diese zauberhaft erzählte Geschichte einzutauchen. Sie hat mich in ihren Sog gezogen und ich habe mit Monsieur Perdu gelitten, geliebt und gefiebert. Ich bin so begeistert, dass ich das Lavendelzimmer nun als nächstes lesen werde.

Bereits das so zart gestaltete Cover mit dem Hauch von Frankreich in Blasslila gehalten und dem leuchteten Bücherschiff, das so liebevoll in Szene gesetzt ist, hat es mir angetan. Ich bin ganz verliebt in diese Szene. Zu Beginn des Romans habe ich die Figuren kennengelernt, die Nina George sehr schön gezeichnet hat. Monsieur Perdu ist ein buchverliebter Mensch, ein Literat, ein Buchheiler im Sinne von "Ich finde für jede Seele das passende Buch", also eben der perfekte literarische Pharmazeut. Dies ist von der Autorin so lebendig umgesetzt, dass man sich wünscht, Monsieur Perdu würde auch einem selbst regelmäßig das geeignete Buch heraussuchen. Aber auch die anderen Figuren wie Catherine, Max, Salvo, Samy, Victoria und all die anderen Charaktere erwachen vor dem Auge des Lesers zum Leben. Sie sind mit ihren Sorgen und Ängsten, ihren Gedanken und Ideen und auch mit ihren Eigenarten sehr menschlich und lebensecht beschrieben. Unterstützt wird dies auch durch den sehr liebevoll ausgearbeiteten Schreibstil der Autorin. Ich habe in jedem Satz die Liebe zur Literatur gespürt. Eine sehr fein ausgearbeitete Sprache mit Metaphern und anderen sprachlichen Mitteln gewürzt, sodass das Lesen zu einem Genuss wird. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe die Reise mit Monsieur Perdu sehr genossen.

Allein die Idee eines Bücherschiffes ist faszinierend. Ich finde es so schön zu lesen, wie Monsieur Perdu versucht, Menschen und Bücher auf perfekte Weise zusammen zu bringen. Bei mir hat das den Wunsch hervorgerufen, selbst solch ein Bücherschiff besuchen zu wollen, es ist in jedem Fall ein bleibender positiver Eindruck geblieben. Auch die Bescheidenheit des Monsieur Perdu hat mich fasziniert. Ich habe seine Reise über die französischen Kanäle mit Max sehr genossen. Die poetischen, gefühlvollen und auch teils humoristischen Sätze, Dialoge und Gedanken haben mich begeistert. Die pharmazeutische Wirkung ist in jedem Fall bei mir angekommen.

Auch die am Ende der ersten Kapitel eingefügten Weisheiten der „Großen Enzyklopädie der Kleinen Gefühle“, das Buch, an dem Jean Perdu in seinen Schulheften schreibt, ist ein Highlight. Auch wenn die eigentliche Handlung dadurch unterbrochen wird, hat es meinen Lesefluss in keiner Weise gestört. Im Gegenteil, die Philosophie der Enzyklopädie ist ein Gewinn des Buches und zeigt einmal mehr den feinen Charakter des Monsieur Perdu. Ein absolut zauberhaftes Buch mit einer traumhaften Geschichte, die durch jeden einzelnen Charakter und besonders durch die Aufgabe, die Monsieur Perdu sich stellt, zum Leben erwacht. Ich habe jede Seite dieses fantastischen Romans von Nina George sehr genossen. Meine absolute Leseempfehlung und natürlich die volle Anzahl von fünf Sternen sind diesem Buch sicher.

Bewertung vom 02.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Auftakt der Stormland-Trilogie

"Refugium" von John Ajvide Lindqvist ist der spannende Auftakt der Stormland-Trilogie aus Schweden. Hierbei bestechen gleich zu Beginn der klare und flüssige Schreibstil, die interessanten und vielschichtigen Protagonisten sowie der grandios aufgebaute Spannungsbogen. Dieser und die für Schwedenkrimis typisch düsteren und auch brutalen Elemente bieten spannende Action. Wobei die Atmosphäre immer wieder durch latent humorvolle Szenen aufgelockert wird, einen aufatmen lässt und einen guten Gegensatz zur meiner Meinung nach eher harten Story bieten. Die Figuren sind allesamt gut gezeichnet, besonders der Computer-Hacker Kim Ribbing, dessen Parallelen zu Lisbeth Salander sicherlich nicht nur mir auffallen, ist eine starke Figur, die den Roman mitträgt. Doch auch mit der Ex-Polizistin und Autorin Julia und dem Ermittler Johnny, der gleichzeitig Julias Exmann ist, hat Lindqvist spannende Figuren geschaffen, die Lust auf eine Fortsetzung machen. Der Thriller hat mich gleich zu Beginn in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss gefesselt. Die an sich abgeschlossene Handlung macht Lust auf mehr und man darf gespannt auf die Folgebände sein. Ich kann das Buch in jedem Fall weiterempfehlen und freue mich schon auf den nächsten Teil.