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Sonennschein

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2014
Is´ was, Dog?
Hayali, Dunja

Is´ was, Dog?


ausgezeichnet

Herrlich

Es lohnt sich wirklich dieses Buch zu lesen. Schon der Titel ist genial gewählt. Die Autorin Dunja Hayali schreibt so witzig und herzerfrischend, daß es eine wahre Lesefreude ist. Zudem ist der Roman in viele kurze Kapitel nach Themenbereichen gegliedert, so daß man auch schon mal zurückblättern kann und einzelne Kapitel noch einmal "genießen" kann oder anderen vorlesen, damit es mal etwas zum Lachen gibt. Ein wirklich sehr lustiges Buch, das ich nur jedem - auch Nicht- Hundebesitzern- empfehlen kann, allerdings besteht die Gefahr, daß man sich während des Lesens auch nach so einem treuen Wesen sehnt. Ich selbst habe noch keinen Hund besessen und konnte daher nur von kleinen Hundesitter-Erfahrungen zehren, aber manche Begebenheit, die Dunja Hayali schildert, kommt sogar mir bekannt vor.

Herrlich wie sie die Eigenheiten der lieben Vierbeiner skizziert, noch dazu die unterschiedlichen Rassen nebst Besitzern, die ihren Hunden immer ähnlicher werden. Dann die Episoden über Menschen, die überhaupt keine Hunde mögen oder die ganz vernarrten Hundebesitzer, die es doch ein bisschen weit mit ihrer Hundeliebe treiben, obwohl Dunja Hayali - und ich kann es auch nachvollziehen - hier auch davon nicht mehr weit entfernt ist. Das man als Besitzer eines Hundes nicht nur ein Haustier in sein Zuhause läßt, sondern auch vielen Untermietern wie Flöhen und Zecken usw. auch ein neues Heim bietet, mußte auch Hayali erfahren. Durch das Leben mit einem Hund geraten Dinge, die früher vielleicht essentiell waren, völlig in den Hintergrund, die Wohnung bleibt kein steriles Heim mehr und das Bett darf man bestenfalls noch teilen und schlimmstenfalls sogar für den Hund räumen. Auch die Partnerwahl sollte auf den Hund abgestimmt werden. Hayali berichtet uns "schonungslos", was alles auf Hundebesitzer zukommt und welche innige Liebe sie von diesem Lebewesen erfahren. Hayali schreibt locker flockig und mit herrlichem Augenzwinkern, wie sich das Leben mit Hund verändert. Ganz offen schildert sie die enge Verbundenheit mit ihrem Haustier und sie und Hündin Emma schließt man schon nach den ersten Seten ins Herz.10 Jahre Leben mit Hund haben deutliche Spuren bei der Autorin hinterlassen. Sie hat eine tolle Beobachtungsgabe in ihrem Leben mit Hund bewiesen und kann allerlei urkomische Eigenheiten von Hund und Besitzer und beider Zusammentreffen mit anderen Menschen ob nun Hundeliebhaber oder - hasser schildern, die einem oft genug die Lachtränen in die Augen treiben.

Fazit: Ein rundum gelungenes Buch, das sich im Freundes- und Verwandtenkreis schnell rumgehen läßt. Ein Buch zum Lachen und Schmunzeln. Ich vermute fast, daß Hayali den Tierheimern einen kleinen Run auf Hunde und Golden Retriever beschert, denn kaum jemand kann sich dem Charme einer Golden Retriever-Hündin wie Emma entziehen.

Bewertung vom 11.08.2014
Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4
Neuhaus, Nele

Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4


ausgezeichnet

Super - liest sich in einem Zug

Ein unwahrscheinlich toller Krimi, den ich wirklich kaum aus der Hand legen konnte. Ein Buch, das man nur verschlingen kann, was einerseits an der sehr spannenden und verzwickten Handlung liegt aber auch an den kurzen Kapiteln mit den ständigen Wechseln der Personen und Szenen. Jetzt, wo ich schon mehrere Bücher von Nele Neuhaus gelesen habe, stelle ich immer wieder fest, wie sie die Geschichten miteinander gekonnt verwebt und die Spannung durch ihre Handlungswechsel so toll steigern kann. Nun zum Inhalt: Kommissar Bodenstein und Kollegen ermitteln in einem seltsamen Fall. Eine Frau mittleren Alters, die mit der U-Bahn nach Hause zurückkehrt, wird von einer Brücke auf eine befahrene Straße gestoßen und stirbt. Wo liegt hier das Motiv? Zeitgleich wird Tobias Sartorius aus der Haft entlassen. Er hatte als Jugendlicher seine ehemalige Freundin Stefanie wegen ihres Aussehens auch genannt "Schneewittchen" umgebracht. An dem Tatabend hatte er wohl zuviel Alkohol getrunken und einen Streit mit Stefanie. Schließlich konnte er damals anhand von Zeugenaussagen und Indizien überführt werden, doch Stefanies Leiche wurde nie gefunden. Tobias kehrt in sein Heimatdorf zurück. Dort in der eheamligen Gaststätte zieht er zum Argwohn der Nachbarn und Bewohner des Dorfes wieder ein. Schnell kommt es zu Aggressionen gegen ihn, u. a. auch zum Streit mit einem ehemaligen Lehrer, der ihm rät, das Dorf zu verlassen. Am nächsten Tag wird eben dieser Lehrer erhängt an einem Baum aufgefunden. Es war kein Selbstmord und schnell gerät Tobias als Tatverdächtiger ins Spiel. Wie hängt dies alles mit dem damaligen Veschwinden Stefanies zusammen und ist Tobias wirklich unschuldig? Schließlich muß sich auch noch die junge, in Dorf hinzugezogene Amelie einmischen. Sie sieht Stefanie sogar sehr ähnlich und findet den älteren Tobias sympathisch. Sie möchte ihm gerne helfen, doch dabei gerät sie selbst in große Gefahr. Diesen Roman muß man einfach lesen. Lange rätselt man, wie alles zusammenhängt und durchschaut die intriganten Verwicklungen nicht. Das Ermittlerteam ist zudem so sympathisch, daß es ein rundum gelungener Krimispass ist!

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2014
Alles Liebe oder watt?
Matisek, Marie

Alles Liebe oder watt?


sehr gut

Lesevergnügen garantiert

In der Sylter Gemeinde Horrsum herrscht Krieg, wie man der Pastorin Silke Denneler die hier ihre neue Stelle antritt, schnell erzählt. Naja, Krieg ist eigentlich etwas übertrieben, aber die Bügerschaft ist etwas gespalten. Es geht um ein großes Grundstück, das an die Gemeinde zurückgefallen ist und um dessen Nutzung nun gestritten wird. Der örtliche Baunnternehmer möchte viel Gutes für die Gemeinde tun und dort einen Sportpark bauen. Das würde ihm und der Gemeinde Einnahmen bescheren, für zusätzliche Unterhaltung sorgen und mehr Tourismus bringen, was allen zu Gute käme. Ein Naturschützer und ehemaliger Schulfreund des Bauunternehmers ist strikt dagegen. Er möchte, daß das Gelände als Naturschutzgebiet gilt. Als wenn nicht alles schon verzwickt genug wäre, gehört nicht das komplette Grundstück der Gemeinde. Ein Teil des Grundstücks gehört einem unbekannten Erben, einem evtl. Nachfahren der Breckwoldts, die früher in Horssum gewohnt haben. Nach der Suche nach dem umbekannten Erben könnte vielleicht das Kirchenarchiv Lichts ins Dunkle bringen bzw. die Pastorenhaushälterin "Oma Grete", doch diese hat triftige Gründe zu schweigen, wie sich auch schon bald der Pastorin Silke erschließen wird. Eigentlich wollte sie sich vollkommen auf ihre neue Stelle und ihr neues Leben auf Sylt nach der Scheidung von ihrem Mann konzentrieren, doch das wird leider nicht gelingen. Schnell macht sie die Bekanntschaft der beiden Kontrahenten und muß auch als Pastorin erkennen, daß man in jedem Menschen auch manchmal das Gute erst suchen muß und sich nicht von anfänglicher Sympahtie blenden lassen sollte. Auch wenn Silke erst mal nichts mit Männern am Hut hatte, kann sie sich am Ende doch des Charmes eines Kandidaten nicht erwehren und nicht für Silke findet sich das große Glück... Ein schöner Roman für Zwischendurch, sehr lebensfroh und unterhaltsam geschrieben. Noch dazu sind manche norddeutschen Feinheiten und das Lebensgefühl vom Leben auf einer Insel authentisch rübergebracht worden, gespickt mit einem altem Geheimnis und somit perfekt zu einem unterhaltsamen Lesevergügen kombiniert.

Bewertung vom 11.08.2014
Lifelogging
Selke, Stefan

Lifelogging


ausgezeichnet

Bemerkenswert und super recherchiert

Dieses Buch von Herrn Selke ist wirklich ein bemerkenswertes und lesenswertes Sachbuch. Zunächst einmal ein ganz großes Lob an den Autor für seine execellente Recherche zu diesem Thema und die Querverweise,die mit Fußnoten und Quellenangaben im Rückteil des Buches versehen sind. Zum einen muß man schließlich bei Zitaten die Quellen vorweisen, aber der Autor gibt dem Leser somit auch die Möglichkeit, bei Interesse an diesem Thema, weiterzuforschen und andere Quellen und Bücher zu Rate zu ziehen. Das Thema "Lifelogging", also die Selbstvermessung, ist ein unheimlich komplexes Thema, aber das es so viele Möglichkeiten bietet und diese bereits schon in der Realität stattfinden, hatte ich gar nicht vermutet bzw. gewagt mir selbst vorzustellen. Nach der Lektüre dieses Buches bin ich auf jeden Fall niemand mehr, der allzu extreme Datenschützer milde belächelt. Der Autor schilder viele Möglichkeiten der Selbstvermessung, die bereits praktiziert werden oder eben technisch möglich sind. Er erhebt hier nie den streng erhobenen Zeigefinger, zeigt aber neutral die Gefahren und Riskiken des Lifeloggings auf. Aus medizinischer Sicht sind manche Arten der Selbstvermessung vielleicht noch hilfreich, auch die Archivierung von Fotos in einer Cloud u. ä. fand ich bisher nicht schlecht, schließlich sind dies alles verbesserte Möglichkeiten der Archivierung von schönen oder wichtigen Erinnerungen für sich selbst und die Nachwelt, aber diejenigen die z. B. mit "Google Glass" jeden ihrer Schritte archivieren, lassen dabei ihre Umwelt außer Acht, die vielleicht nicht zum "gläsernen Menschen" werden wollen. Wo muß man hier endlich Einhalt gebieten? Schließlich fragt man sich doch auch bei aller Sammelwurt von Daten des eigenen Körpers, ob man viele Gewohnheiten und Tatsachen, die bei der späteren Auswertung festgestellt werden, nicht auch ohnehin schon selbst wußte. Wozu haben wir schließlich ein Gehirn, ein Gedächtnis? Muß wirklich alles gespeichert und archiviert werden. Ist es nicht gerade gut, daß wir eben nicht alles im Gedächtnis behalten können, da eben manche Dinge eigentlich unwichtig oder auch unliebsame Erfahrungen simpel vergessen werden. Ich selbst brauche bestimmt nicht an jede Sekunde meines bisherigen Lebens erinnert werden. Was geschieht mit den Menschen bei immer mehr Selbstvermessung? Der Leistungsdruck steigt immer weiter, durch stetigen Willen der eigenen Optimierung. Leider sind viele Methoden schon ins tägliche Arbeitsleben eingezogen, gut beschrieben am Arbeitsalltag von Amazon-Mitarbeitern. Ich denke, es wird allerhöchste Zeit, daß nicht nur die Datenschützer warnen, sondern auch wir selbst uns auch auf mehr ethische Werte besinnen und uns gegen die zunehmende Form des Lifeloggins wehren. Fazit: Für mich ein Buch, das man nicht einfach mal so liest, sondern von dem man länger etwas hat. Ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen wird, über das man diskutieren und informieren kann und das eigentlich jeder einmal lesen sollte!

Bewertung vom 11.08.2014
Tanz der Tarantel / Commissario Cozzoli Bd.1
Wulf, Kirsten

Tanz der Tarantel / Commissario Cozzoli Bd.1


sehr gut

Krimi mit süditalienischem Flair

Die Halbitalienierin und Fotojournalistin Elena ist nach dem Scheitern ihrer Ehe mit ihrem kleinen Sohn Ben von Hambug zu ihrem Onkel Gigi nach Apulien gezogen. Hier versucht,sie weiter als Fotojournalistin zu arbeiten. Eine neue Liebe, Michele, einen etwas jüngeren Maler, hat sie auch gefunden. Gerade als sie noch kein Thema für eine mögliche Fotoreportage hat, ihr Onkel Gigi versucht sie erfolglos zu überreden, sich dem unverschämten Diebstahl alter Olivenbäume zu befassen, macht sie Bekanntschaft von Nicola und seiner Band, die musikalisch einen alten Brauch neu zum Leben erwecken. Auch andere Musiker versuchen dies, doch Nicola ist mit seiner Musik mittlerweile sehr erfolgreich. Pizicca, eine Musik, die früher rituell zelebriert wurde, um eine Frau, die von einer Tarantel gebissen worden war, wieder zu heilen. Manche geben nichts auf diese alten Pizicca-Geschichten, aber die Musik ist sehr mitreißend und verleitet viele zu Tanzgelagen. Elena bereitet eine Reportage mit Nicola vor und ist immer mehr fasziniert von seiner Musik und Cristina, der jungen Sängerin mit ihrer atemberaubenden Stimme. Als Nicola nicht zu einem Interview-Termin erscheint und Elena, dann früh morgens per SMS in eine alte Kapelle zu einem Treffen bestellt, ist sie zunächst verstimmt, macht sich aber doch zu dem Treffen in die verfallene Kirche auf. Dort allerdings muß sie Nicola tot vor dem Altar liegend auffinden. Er trägt noch dazu eine weißes Kleid, wie es früher die "tarantata", die Frauen, die von dem Tarantelbiss geheilt werden sollten, trugen. Elena ist sehr verstört und wird von der örtlichen Polizei nun auch noch als Tatverdächtige festgenommen. Durch Onkel Gigis Freundschaft zu Kommissar Cozzoli, kann aber Schlimmeres verhindert werden. Dennoch muß sich Elena ständig in die Ermittlungen einmischen, was Cozzoli einerseits von Nutzen ist, sie aber auch in Gefahr bringt. Der Krimi hat mir ganz gut gefallen, auch wenn er zu Beginn einige Längen hat. Es ist kein Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann, dafür aber ein sehr gut geschriebener Krimi mit süditalienischem Flair. Man merkt deutlich, daß sich die Autorin vor Ort auskennt. Sie beschreibt das richtige Süditalien und malt nicht nur tolle Urlaubsfeeling-Bilder. Geschickt spannt sie den Erzählbogen, indem sie aus der Gegenwart in die kurzzeitige Vergangenheit wechselt und der Leser so einen Einblick in das Kennennlernen von Elena und Nicola bekommt und Elenas Eindrücke von Nicola, seiner Famile und seiner Umgebung mitbekommt. Schließlich muß hier das Tatmotiv liegen. Bis zum Ende ahnte ich nicht wie alles zusammenhing und es kommt zu einer interssanten Enthüllung, wobei ich hier einen Kritikpunkt anmerken muß, allerdings nur versteckt, da ich keinem Leser vorab zu viel verraten möchte. Nur soviel auf S. 331 hat sich die Autorin mit Verwandschaftsgraden vertan. Ein blöder Fehler, sollte doch eigentlich beim Lektorat auffallen. Ansonsten habe ich nichts zu bemängeln: Ein schöner Sommer-Krimi, der einem nicht die Nerven und den Schlaf raubt, aber eine spannende und interessante Geschichte um ein altes Ritual erzählt. Gerne würde ich mehr von dieser Autorin lesen.

Bewertung vom 11.08.2014
Das Haus der Lady Armstrong
O'Connor, Andrew

Das Haus der Lady Armstrong


sehr gut

Gelungene Familiensaga um einen irischen Herrensitz

Dieser Roman hat mir ganz gut gefallen, er liest sich problemlos und schnell, ist aber keineswegs zu oberflächlich geschrieben. Es geht hauptsächlich um einen alten Herrensitz, genannt "Armstrong House" in Irland. Mittlerweile ist das einst herrschaftliche und pompöse Haus sehr bauflällig und nicht bewohnbar. Der letzte Erbe des Anwesens ist der Architekt Nico Armstrong, der sich gerade von seiner Frau Susan trennt. Die beiden haben sich auseinandergelebt und trennen sich daher nicht im Streit. Susan kann Nico überzeugen, die alte Ruine zum Verkauf anzubieten, denn ihr Ex-Mann hat noch Schulden seiner Mutter zu tilgen und beide möchten schließlich ihrer Tochter ein gutes Leben ermöglichen. Nico widerstrebt es zwar, daß er den alten Herrensitz nicht weitervererben kann, aber es bleibt ihm keine andere Wahl. Im weiteren Verlauf des Buches lernen auf spannende Weise die früheren Bewohner von "Armstrong House" kennen. Erbaut wurde das Anwesen einst vom sehr verliebten Edward Armstrong für seine Frau Anna. Trotz ihrer großen Liebe, hatten die beiden nicht nur glückliche Zeiten in dem Haus. Edwards Cousin versuchte mit allen Mitteln, das Erbe an sich zu reißen und die Ehe der beiden zu manipulieren. Daß die Ehe anfangs kinderlos blieb, schien dem Cousin in die Hände zu spielen, aber Anna hat dies mit allen Mitteln zu verhindern gewußt. Dennoch haben sie und Edward große Schuld auf sich geladen, aber ihre Liebe ist daran wohl nicht zerbrochen. Edwards späterer Nachfahr Pierce, der mittlerweile nahezu verarmt in dem Herrenhaus lebt, ist kein Glück mit seiner Frau Clara beschert. Dies liegt aber sehr an seinem seltsamen und verschlossenen Wesen, denn Clara versucht über alle Maßen, an Pierce Liebe zu glauben, aber sie muß Grausames erfahren und das Haus in den Unruhen Irlands schließlich verlassen. Auch für Nico Armstrong ist die Geschichte mit "Armstrong House" nach dem Verkauf noch nicht zu Ende. Die neuen Besitzer engagieren ihn als Architekt für die Renovierung des Hauses und dabei kommt es zu interessanten Endteckungen und Verwicklungen. Fazit: Die Geschichte ist gut und interessant geschrieben. Über ein Jahrhundert erfahren wir von der Geschichte des Herrensitzes, allerdings nicht alles über die ganze Generation der Familie Edward, was eigentlich ein bisschen schade ist, aber die Hauptgeschichte liegt eben auf dem Haus. Gerne hätte ich noch erfahren wie es mit Edward und Anna und dem intriganten Cousin weitergegegangen wäre, doch hier endet der Erzählstrang eher aprubt. Ansonsten gelingt es dem Autor aber geschickt, die damalige Hungersnot und die Aufstände in Irland mit der Geschichte zu verbinden. Dies ist alles sehr gut gelungen und ich kann den Roman daher auch nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 11.08.2014
Eisiges Geheimnis / Macy Greeley Bd.1
Salvalaggio, Karin

Eisiges Geheimnis / Macy Greeley Bd.1


ausgezeichnet

Sehr guter Thriller

Die 17-jährige Grace lebt bei ihrer Tante im winterlichen Montana. Sie wohnen recht abgelegen. Eines Tages beobachtet Grace eine Frau, die auf ihr Haus zusteuert. Diese wird von einem Mann angesprochen, den sie zu kennen scheint. Als eben dieser Mann die Frau angreift und diese auch noch Grace Namen ruft, alarmiert Grace die Polizei. Sie wundert sich, woher die Frau ihren Namen kennt, da ihr diese völlig unbekannt ist. Trotz der Anweisung der Polizei, nicht den Schutz des Hauses zu verlassen, macht sich Grace auf die Suche nach der Frau. Sie findet diese stark verletzt vor und jede Hilfe kommt leider zu spät. Völlig geschockt erfährt Grace nur noch, daß es sich um ihre vor Jahren einfach verschwundene Mutter handelt, die sie noch warnt. "Sie sind immer noch hinter dem Geld her." "Du weißt warum ich verschwinden mußte." Letze Worte, die Grace nicht verstehen kann. Völlig geschwächt von der bei ihr erst kürzlich durchgeführten Herztransplantation, bricht Grace erschöpft zusammen und schläft im Schnee ein. Nur knapp können die Sanitäter Grace retten. Sie ist sehr mitgenommen und steht verständlicherweise unter Schock. Vor 11 Jahren ist ihre Mutter einfach abgehauen und hat bis auf unpersönliche Geburtstagskarten mit Geld nie mehr etwas von sich hören lassen. Grace hat ohenin einen schweren Stand in der Kleinstadt. Sie wurde als Schülerin gemobbt, hat keine Freunde und gilt allgemein als seltsam. Da ihre Mutter damals wegen ihrer Trinkgelage und unzähligen Affären einen schlechten Ruf hatte, war es immer sehr schwer für Grace. Uhre Mutter Leanne Adams sowie deren Schwager Arnold, der Grace mit seiner Frau später aufgezogen hat, waren vor vielen Jahren in kriminelle Machenschaften verwickelt waren. Damals ermittelt Detective Macy Greely. Sie soll nun wieder die Ermittlungen vor Ort unterstützen. Macy kam damals schon zu keinem Abschluß. Man konnte Leanne und ihrem Schwager Arnold nichts nachweisen. Arnold betrieb eine Spedition und es gab den Verdacht des Menschenhandels mit sehr jungen ostdeutschen, illegalen Mädchen. Mittlerweile ist Arnold gestorben, aber seine Frau Elizabeth, Grace Tante, lebt noch. Sie tut viele gute Werke in der Kleinstadt, aber Macy glaubt nicht, an ihre damalige Unwissenheit. Ist Macy anfangs noch recht unwillig als sie auf Geheiß ihres Vorgesetzten Ray dort bei den Ermittlungen helfen soll, so verbeißt sie sich doch schnell in den Fall. Unterstützung findet sie bei Jared, einem der Sanitäter, die Grace gerettet habe. Macy war vor einigen Jahren mit Jared zusammen, aber die Beziehung zerbrach, da Jared nebenher noch eine Affäre hatte. Auch nach diesen vielen Jahren betreibt Jared diese komplizierte und gefährliche Affäre mit dieser Frau weiter, obwohl er wieder mit einer anderen Frau zusammen ist. Dennoch hat er ein sehr gutes Gespür für Grace und kann so mithelfen, daß die junge verstörte Frau sich nach und nach öffnet. Es stellt sich heraus, daß Grace als Kind damals sehr viel mitbekommen hat und so kann sie gegen Ende des Romans sehr zur Lösung beitragen. Nur leider holt Grace eine andere gefährliche und schlimme Vergangenheit wieder ein und sie gerät mehrmals in große Gefahr. Irgendjemand trachtet ihr nach dem Leben und sie wird auch noch von anderer Seite bedrängt. Dieser Thriller hat mich schon zu Beginn der LP sehr gefesselt und neugierig gemacht und ich wurde absolut nicht enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausnehmend gut. Eine wunderbare Mischung aus Thriller, Krimi und Zwischenmenschlichem. Gerne würde ich weitere Fälle um die sympathische Macy Greely lesen, die man hier auch ein wenig privat näher kennenlernte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2014
Totenleuchten / Lappland-Krimi Bd.1
Nordin, Klara

Totenleuchten / Lappland-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Eiskalte Spannung kombiniert mit Lehrreichem über das Volk der Samen

Die junge Journalistin Julla soll wieder einmal einen Artikel über die Samen schreiben. Dieses Mal geht es um die Medizin der Samen und Julla kann wieder bei ihrer betagten Freundin Satu, einer verwitweten Samin, in Jokkmokk, einem Ort nahe des Polarkreises, wohnen. Jokkmokk ist ein bekanntes Zentrum der samischen Kultur und wie jedes Jahr findet hier wieder der bedeutende Markt statt, so daß Julla sofort wieder von der herrlichen Atmosphäre des Ortes eingenommen wird. Trotz eisiger Kälte fühlt sie sich dort sehr wohl. Einzig die Beerdigung des erst 19-jährigen Emils trübt ihre Ankunft ein weinig. Satu erzählt ihr, daß Emil ein guter Freund ihres Enkels Per-Ante war. Diese beiden und ein weiterer Freund, Lucas, sowie Satus Ex-Schwiegertochter hatten vor einiger Zeit einen Autounfall, bei dem die ehemalige Schwiegertochter Satus starb und Emil eine Lähmung davontrug. Kurz darauf wollten die Freunde in Emils 19. Geburtstag feiern, bei dem Emil allein mit seinem neuen Motorschlitten startete, der extra für Behinderte gebaut wurde, doch Emil verunglückte mit seinem Schlitten auf dem örtlichen Talvatis-See und ertrank dort. Seltsamerweise waren die so wichtigen Markierungen und Stecken auf dem zugefroreren See entfernt worden. Wieder ein tragischer Unfall. Doch leider bleibt es dabei nicht. Lucas stirbt auch an seinem 19. Geburtstag. Doch er wurde definitiv ermordet. Man hat ihn mit einem Schlag auf den Hinterkopf bewußtlos geschlagen, um ihn dann brutal zu erstechen, genauso wie die Samen ihre Rentiere schlachten und genauso wie alle Samen es lernen. Die Auswahl an möglichen Tatverdächtigen ist in dieser Hinsicht also groß, doch wer sollte ein Motiv haben, diesen jungen Mann zu töten? Nun erscheinen auch die vorangeganenen Unfälle mysteriös. Gibt es eine Mordserie und wenn ja aus welchem Grund? Verständlicherweise ist Per-Ante, der zurückgebliebene 3. Freund, mehr als verstört und seine Großmutter Satu ist in größter Sorge um ihn, da er sehr verschlossen zu sein scheint und scheinbar nicht alles preisgibt.

Die Ermittlungen der örtlichen Polizei um die alleinerziehende Margareta und den älteren Bengt gestalten sich also recht schwierig. Unterstützung bekommen sie durch Linda Lundin, einer Kommissarin Anfang 40, die ihrem Mann zuliebe von Südschweden in den hohen Norden zieht, da er hier eine Anstellung gefunden hat. Linda rechnet eigentlich nicht mit allzu brisanten Fällen in dieser relativen Einöde, doch sie wird überrascht, was sich in dem beschaulichen Ort Jokkmokk so alles tut. Nach und nach decken die Polizisten Dinge auf, mit denen niemand gerechnet hätte. Leider sind die Personen in Lucas Umfeld von Beginn an nicht allzu kooperativ und so geschieht es, daß die Polizei lange Zeit verschiedene Fährten verfolgen muß, ehe sie in sogenannter letzter Sekunde verhindern kann, daß der Mörder erneut zuschlägt.Dieser Krimi hat wirklich alles zu bieten, was es für einen guten Krimi braucht. Tolle Atmospäre, die einmalig faszinierende Gegend im hohen Norden mit der für die Jahreszeit typischen Minusgrade, die interessante Kultur der Samen, spannende Charaktere, die man auch privat näher kennenlernt und dazu eine gelungene Kriminalhandlung, die den mitfiebernden Leser immer auf eine andere Fährte lockt. Mir hat der Krimi, der sogar ein Erstlingswerk war, sehr gut gefallen. Toll fand ich auch den Epilog, der ein wenig schwarzen Humor als kleines Extra serviert. Zu Beginn des Krimis hatte ich hier immer so eine Ahnung, diese dann aber wieder verworfen. Die Auflösung und Verhaftung des Täters zu Ende des Buches fand ich eigentlich etwas kurz geraten und das Motiv nicht so gut ausgearbeitet, aber das ist vielleicht Ansichtssache.Auf jeden Fall aber hat dieser Krimi volle 5 Sterne verdient und ich kann ihn gerne weiterempfehlen, allerdings mit der Einschränkung, daß man dieses Buch fast an einem Stück auslesen muß, da man einfach wissen will, wie es weitergeht. Also ei

Bewertung vom 11.08.2014
Zertrennlich
Sarginson, Saskia

Zertrennlich


ausgezeichnet

Definitiv kein Thriller - Drama würde passen

Dieser Roman ist defnitiv kein Thriller und ich kann nicht nachvollziehen, wie es in dieses Genre eingereiht wird. Drama würde hier eher passen. Es ist aber grundsätzlich ein durchaus lesenswertes Buch, auch wenn falsche Vorstellungen geweckt wurden.

Das Zwillingspaar Isolte und Viola haben eine alleinerziehende Mutter. Ihren Vater lernen sie nie kennen und sie erfahren auch nicht, wer es ist. Ihre Mutter ist leicht sprunghaft und autonom. Anfangs lebt sie mit den Kindern in einer Kommune mit allem was dazu gehört, dann zieht es sie plötzlich aufs Land, mitten in den Wald, um dort abgeschieden ein völlig autarkes Leben zu führen. Die Kinder genießen zwar die Zeit mit ihrer Mutter und das Leben in der Natur, aber in der örtlichen Umgebung und in der Schule bleiben sie immer Außenseiter. Die beiden Mädchen sind sich jedoch selbst genug, bis sie ein anderes Zwillingspärchen kennenlern, beides Jungen. Auch diese beiden Kinder kommen aus keinem einfachen Umfeld. Der Vater trinkt und schlägt, die Mutter schreitet nicht ein, die Jungen sind dementsprechend mehr als wild und schwänzen oft die Schule. Die unbeschwerte Kindheit wird jedoch später dramatisch getrübt und die Zwillingspärchen auseinandergerissen. Viola und Isolte verbringen den Rest der Kindheit und auch das spätere Leben in London. Sie wachsen fortan bei der älteren Schwester ihrer Mutter, Hettie auf. Schon im Teenageralter haben sich die Zwillinge voneinander entefernt. Isolte, die immer etwas emotional gefestigtere, fand Anschluß in der Schule, wollte nicht mehr die ewige Außenseiterin sein. Die Vergangenheit hat sie verdrängt, sie will auch mit Viola nicht mehr darüber reden, was im vorherigen Leben "im Wald" geschehen ist. Aber Viola, die empfindsamere, kapselt sich ab. Ihre Magersucht, die leider länger unbemerkt blieb, scheint ein Ventil für sie zu sein. Jetzt im Alter von Ende 20, steht es schlecht um Viola. Wieder einmal ist sie im Krankenhaus und es geht um Leben und Tod. Sie muß zwangsernährt werden und ist sehr schwach. In ihren Tagträumen denkt sie an die Kindheit im Wald zurück, läßt die damaligen Geschehnisse wieder aufleben und will gerne mit ihrer Schwester darüber reden. Doch Isolte läßt das damalige Geschehen nicht an sich heran. Sie ist mittlerweile eine erfolgreiche Modejournalistin und steht fest im Leben. Um Viola kümmert sie sich, aber sie findet nicht recht einen Zugang zu ihr. Aufgund beruflicher Veränderung, hat Isolte schließlich viel Zeit, Zeit zum Nachdenken und Zeit, Violas Wunsch nach einer Reise in die Vergangenheit, zu erfüllen. Isolte reist an den Ort ihrer Kindheit und muß sich dort nicht nur den Schatten der Vergangenheit und den längst verdrängten Schuldgefühlen stellen, sondern auch noch eine andere schockierende Nachricht erfahren, die sie Viola eigentlich lieber verheimlichen will. Aber Viola erfährt diese Wahrheit und es ist trotz aller Befürchtungen für sie ein Neuanfang und eine Chance zurück ins Leben zu finden.

Wenn auch kein hochspannender Thriller, so ist dieser Roman durchaus lesenswert. Er ist unheimlich geschickt und gut strukturiert aufgebaut. Die verschiedenen Erzählweisen, mal aus direkter Ich-Erzählweise von Viola, dann wieder unpersönlicher, in der 3. Person, machen es abwechslungsreich und spannend. Nach und nach erfährt man als Leser die Details aus der Kindheit im Wald und die Auslöser für das spätere Geschehen, unter dem die jetzt erwachsenen Zwillinge immer noch leiden. Eine dramatische Geschichte mit einem guten Ende, das Hoffnung auf ein Happy-End weckt.