Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Bücherstadt
Wohnort: 
Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 126 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2016
Auf dünnem Eis
Benecke, Lydia

Auf dünnem Eis


ausgezeichnet

Bei dem Namen Benecke denken viele Leser sicherlich an den so genannten Herr der Maden Mark Benecke, der auch regelmäßig auf RadioEins wissenschaftliche Ergebnisse für das durchschnittliche Publikum dargelegt. In diesem Zusammenhang habe ich auch das erste Mal von Lydia gehört, die immer mal wieder die psychologischen Aspekte bestimmter Forschungen beleuchtete. Irgendwann wurde sie dann auch Frau Benecke und arbeitete gemeinsam mit ihrem Mann an der ein oder anderen Publikation. Zu der damaligen Zeit konnte ich irgendwie noch nicht so richtig etwas mit ihr anfangen. Die Kombination der beiden traf bei mir keinen Nerv, weil ich mich zwar einerseits für den psychologischen Teil interessierte, andererseits aber immer den Eindruck hatte, dass zwei Bücher mit jeweils einem Autor mehr Gehalt hätten. Mittlerweile gehen die beiden getrennte Wege und Lydia hat sich unabhängig von ihrem Ex-Mann einen sehr guten Ruf erarbeitet. Zwar wird ihr immer wieder vorgeworfen den Namen für ihre Zwecke zu nutzen, aber wer sich ein bisschen mehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, sieht sehr schnell, dass das überhaupt nicht notwendig ist. Die Begründung für das Behalten des Namens ist schlichtweg die Einfachheit gegenüber ihrem Mädchennamen (Wawrzyniak).

Lydia Benecke beschäftigt sich sehr umfangreich mit verschiedenen Formen der Persönlichkeitsstörungen und arbeitet häufig therapeutisch mit Straftätern. Neben diversen anderen Interessengebieten, setzt sie sich auch mit dem Thema Psychopathen auseinander. Das Buch „Auf dünnem Eis“ beschäftigt sich genau mit diesen besonderen Menschen.

Lydia Benecke bietet dem Leser einen umfangreichen Einblick in das Wesen verschiedener Psychopathen. Dabei konzentriert sie sich nicht nur auf Straftäter, sondern beschreibt auch Menschen, die starke psychopathische Züge haben und nicht straffällig werden. Wer jetzt denkt, dass dies total langweilig ist und nur die spektakulären Fälle interessant wären, irrt sich gewaltig. Aufgrund ihrer strukturierten und gleichzeitig nicht zu wissenschaftlichen Vorgehensweise schafft es die Autorin, dass man die Mischung zwischen Sachbuch und reellen Kriminalfällen mit Spannung und Spaß liest. Lydia Benecke verbindet die Darstellung der Therapeuten- und Gutachterarbeit mit Geschichten von bekannten Psychopathen sowie Beschreibungen ihrer Patienten, die teilweise einen sehr intimen Einblick in ihr Leben gewähren. Gleichzeitig vermittelt sie aber auch noch die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die wir bisher über Psychopathen haben.

Aufgrund der klaren Ausdrucksweise, die den Leser direkt anspricht und auch immer wieder in bestimmte Gedankengänge einbezieht, hat man kein Problem dem Geschehen bzw. den Erläuterungen zu folgen. Die Satzstruktur ist sehr angenehm und sorgt für einen Lesefluss, der nicht durch langes Nachdenken unterbrochen wird. Gleichzeitig wird man aber auch nicht mit so kurzen Sätzen konfrontiert, dass man sich blöd vorkommt. Aus meiner Sicht schaffen dies nicht alle Autoren, die dem Laien ihr Arbeitsgebiet darlegen wollen. Der schmale Grat zwischen „Erklärungen für Dummies„ und „Wer das nicht versteht, ist mir als Leser nicht willkommen“ kann halt nur gemeistert werden, wenn man seine Arbeit mag und gleichzeitig nicht den Blick für die Welt drumherum verloren hat.

Wer sich die Interessen und Arbeitsfelder sowie das Leben von Lydia Benecke einmal anschaut, wird sofort fasziniert sein von der Komplexität, aber auch von dem Interesse für „das Andere“ oder „das Dunkle“. Ihr Buch spiegelt auch diese beiden Aspekte wieder und zeigt gleichzeitig einen unersättlichen Geist, dessen Offenheit und Interesse auf den Leser überspringt. Es wird mit Mythen aufgeräumt, Tatsachen werden dargelegt und man selbst denkt darüber nach, ob man nicht auch ein paar Persönlichkeitsmerkmale aufweist, die einen Psychopathen ausmachen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2016
Ein Mann fürs Haus
Stibbe, Nina

Ein Mann fürs Haus


gut

Scheidungskinder gibt es heute ja vielfach und auch in gehobeneren Kreisen stellt eine Trennung nicht mehr wirklich ein Problem dar. In den 70er Jahren sah das noch ganz anders aus und so ist es nicht verwunderlich, dass die 9-jährige Lizzie und ihre Geschwister zuerst nicht verstehen, was die Trennung der Eltern so recht bedeuten soll. Schließlich haben sie zu ihrem Vater bisher keine innige Beziehung gehabt und er spielte generell in ihrem Leben keine besonders große Rolle. Die Trennung beinhaltet allerdings auch, dass sie aus London und ihrem großen Haus ausziehen und ein kleines Haus beziehen müssen, welches sich in einer ländlichen Gegen befindet. Dort habt es die Familie aufgrund des fehlenden Ehemanns und Vaters sehr schwer. Hinzu kommt, dass Lizzie Mutter keine einfache Frau ist und sich seit der Trennung vermehrt mit Alkohol- und Drogenkonsum beschäftigt.
In dieser Situation beschließen die beiden Schwestern einen Plan zu schmieden, um für ihre Mutter und die Familie einen neuen Mann zu bekommen. So einfach, wie sich die beiden das vorgestellt haben, ist die Umsetzung allerdings nicht.

Die Geschichte hört sich eigentlich sehr witzig an und der Klappentext ließ mich auch schon freudig mit dem Lesen beginnen, weil ich ein Freund des englischen Humors bin, der teilweise verdammt düster ist. Doch leider muss ich sagen, dass mich das Buch nie wirklich gepackt hat. Die Geschichte plätschert so dahin und entwickelt keine Spannung oder einen eigensinnigen Humor, der mich zum weiteren Lesen veranlasst hätte. Die Figuren werden ganz nett dargestellt und auch die Beschreibungen des Settings ist sehr nett. Aber leider auch nicht mehr. Hin und wieder scheint ein wenig des englischen Humors durch. Wirklich amüsiert habe ich mich über einige Aktionen der Kinder und über ihre Gedanken, wenn sie versuchen die Welt der Erwachsenen zu interpretieren.
Die Sprache ist dabei angenehm leicht und hält sich mit längeren Satzkonstruktionen zurück. Daher ist man, trotz der fehlenden Spannung, schnell in einem gewissen Lesefluss.

Obwohl mir persönlich das Buch nicht so gut gefallen hat, bewerte ich es mit drei Sternen. Ich bin mir sicher, dass es genügend Leser gibt, die es mögen, wenn eine Geschichte nicht zu rasant verläuft. Und vielleicht können andere Leser mehr mit der schriftstellerischen Art und Weise anfangen. Für mich war es leider nichts, aber es war auch nicht so, dass ich das Werk als totalen Mist bezeichnen würde. Es ist okay, mehr aber auch nicht.

Bewertung vom 29.04.2016
Ein neues Land
Tan, Shaun

Ein neues Land


ausgezeichnet

Eine Graphic Novel, die ganz ohne Worte auskommt. Eine Geschichte, die von Auswanderung und einer neuen fremden Welt erzählt. Und eine Erzählung, die den Leser/Betrachter mit einer Portion Hoffnung zurücklässt. Können diese drei Aspekte in einem Buch aufeinandertreffen und den Leser/Betrachter nachhaltig berühren?

Da ich mich in den letzten Monaten vermehrt dem Genre der Graphic Novels gewidmet habe, war es natürlich nur eine Frage der Zeit bis ich auf Shaun Tan treffen würde. Ich war aber nicht darauf gefasst, dass er mich mit seinen Zeichnungen so faszinieren würde. In dem Buch „Ein neues Land” erzählt er die Geschichte eines jungen Mannes, der seine kleine Familie verlässt, um in der Ferne nach einem besseren, vielleicht sogar lebenswerteren Ort, für seine Liebsten zu suchen. Er landet dabei in einer unbekannten Welt, die ihn zunächst ein wenig verstört und Probleme bereitet. Da er aber neugierig und aufgeschlossen ist, kann er sich mit Hilfe anderer Menschen nach und nach seine Umgebung erschließen. Er lernt die fremden Symbole kennen und wird in Sitten und Gebräuche eingeführt. Die typischen Mahlzeiten lernt er ebenso schätzen wie die fantastischen Wesen, die in seiner neuen Umwelt anzutreffen sind. Und so wird die einstige Fremde nach und nach zu einer neuen Heimat, in der nur noch seine beiden liebsten Menschen fehlen.

Shaun Tan platziert seinen jungen Migranten, in eine Fantasiewelt, die auf den ersten Blick nur in Fragen der Kleidung einen Bezug zu der uns bekannten Welt aufweist. Aber natürlich ist die gesamte Geschichte etwas, das täglich überall auf der Welt passiert. Und gerade deshalb ist es wundervoll zu betrachten, wie Shaun Tan Fantasie und Wirklichkeit verbindet. Er schafft es Gefühle, Geschichten und Ereignisse, die Millionen Menschen erlebt haben oder erleben werden, mit Hilfe von fantastischen Symbolen, neckischen Tieren und futuristischen Gebäuden zu erzählen. Zudem ist einem schon nach der ersten Seite klar, dass Worte nicht gebraucht werden. Sie würden hier nur zerstörerisch wirken und die Momente der Ruhe und Nachdenklichkeit unterbrechen. Sie würden nicht zu den Geschichten passen, die dem jungen Migranten erzählt werden und sie würden die Gefühle der Handelnden nicht so transportieren können wie es die Bilder machen.

Das funktioniert aber nur, weil Tan ein grandioser Zeichner ist, der es versteht mit monochromen Farben zu arbeiten und ein Auge fürs Detail hat. Er schafft es die Distanz zwischen Betrachter und Zeichnung zu minimieren und zieht den „Leser” in die Geschichte hinein. Hierfür nutzt er viele kleine Panels, die einen Handlungsverlauf besser darstellen können. Und so fühlt man sich ein bisschen wie in einem Film und ist trotzdem irgendwie ein Teil der Ereignisse.

Ich möchte auch nicht zu viele Worte über ein Buch verlieren, das ohne Worte auskommt. Für mich war es ein optischer Genuss, eine Abwechslung und eine herzerwärmende Geschichte, die ich schon mehrfach Interessierten in verschiedenen Altersklassen erfolgreich empfehlen konnte.

Fazit: Wer genießen möchte und dabei berührt werden will, künstlerisch anspruchsvolle Graphic Novels mag und eine Geschichte ohne Worte nicht scheut, sollte unbedingt „Ein neues Land” kaufen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2016
Lautlose Stufen
Becher, Inge

Lautlose Stufen


ausgezeichnet

Hella Arnold, die in den 30er Jahren in Deutschland groß wird, ist eigentlich ein ganz normales Mädchen. Sie wird in sehr einfachen Verhältnissen groß, die aber aufgrund ihrer sehr liebevollen Eltern eher in den Hintergrund treten. Viel stärker spürt Hella die Liebe und den Zusammenhalt, den ihre Eltern und ihre zwei größere Brüder, die im Jahr 1939 (fast) 18 und 13 Jahre alt sind, ausstrahlen. Eine andere Art von Gemeinschaft hat Hella auch mit ihren beiden Freundinnen Anneliese und Gerda, die beide recht verschieden sind und vielleicht gerade deshalb für Hella eine wundervolle Kombination ergeben. Gemeinsam freuen sich die drei Mädchen schon auf die kommende Aufnahme bei den Jungmädeln und versuchen bis dahin die Schule gut zu überstehen, was Hella nicht unbedingt leicht fällt. Das Leben der Zehnjährigen ist also eigentlich ganz normal und könnte leicht und leise weitergehen. Doch dann bricht Hella plötzlich zusammen und muss für eine lange Zeit in ein Krankenhaus. Niemand kann ihr und ihrer Familie sagen was sie hat. Aber schnell wird klar, dass sie immer wieder von Krampfanfällen und Fieberschüben geplagt wird. Die Aufenthalte in der Klinik werden immer länger und Hella kann nicht mehr richtig an dem Leben um sie herum teilnehmen. Kann ihr vielleicht ein anderer Arzt in einer Kinderfachklinik helfen?

Bevor ich mit dem Lesen des Buches begonnen habe, habe ich mich gefragt, wie die Autorin solch eine Geschichte auf knapp 100 Seiten erzählen will. Ich hatte mich schon auf eine sehr dichte und schwere Sprache eingestellt und dachte mir, dass das wieder ein Buch für Kinder bzw. Jugendliche sein wird, welches so komplex ist, dass es nur für sehr intelligente Leser_Innen geeignet ist.

Inge Becher erzählt in 20 Kapiteln nicht nur die Geschichte von Hella, sondern auch die Geschichte von vielen anderen Menschen, die zur Zeit des Nationalsozialismus lebten und unterschiedliche Wege eingeschlagen haben. So kommen Kritiker vor, Mitläufer, Sadisten, aber auch Kinder, die gewollt oder ungewollt eine unterschiedliche Position in dem System einnahmen. Damit die Geschichte auch mit historischen Fakten verknüpft wird, hat sich die Autorin etwas geschicktes ausgedacht. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es ein paar historische Informationen, die das Verständnis für den folgenden Handlungsverlauf verbessern. Diese Abschnitte sind immer ungefähr eine halbe Seite lang und sind adressatengerecht formuliert. So können aus meiner Sicht auch schon Leser im Alter von 10 oder 11 Jahren die Zusammenhänge verstehen. Ich war fasziniert davon wie Inge Becher es schafft ganz komplexe Dinge herunterzubremsen und gleichzeitig den Leser nicht mit dem Wissen langweilt. Gleichzeitig ist die eigentliche Geschichte spannend und man möchte unbedingt wissen was aus Hella und ihrer Familie sowie den Freunden wird.

Aus meiner Sicht hat es Inge Becher also geschafft ein recht schwieriges Thema so zu bearbeiten, dass es für die verschiedensten Lesetypen geeignet ist und Lesefreude erzeugt. Ich kann es Kindern empfehlen, die historisch bereits ein gewisses Interesse haben und ganz unterschiedliche Stufen der Lesefähigkeit erreicht haben. Genauso kann ich es aber auch mit Schülern nutzen, die bisher nur wenig Interesse für Geschichten mit einem historischen Hintergrund gezeigt haben und eher eine nicht so gute Lesefähigkeit entwickelt haben. Und letztendlich muss man auch sagen, dass mir selbst das Lesen sehr viel Spaß gemacht hat. Der Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert, die Sprache ist sehr angenehm und die Kapitellänge ist so gut, dass ich auch zwischendurch mal in dem Buch lesen konnte.

Fazit: Kauft das Buch für interessierte kleine Leser in eurem Umfeld und besorgt es für diejenigen, die ihr für Geschichte begeistern wollt! Es regt zum Nachdenken, Nachfragen und Nachforschen an.

Bewertung vom 29.03.2016
Silent Scream / Kim Stone Bd.1
Marsons, Angela

Silent Scream / Kim Stone Bd.1


ausgezeichnet

Angela Marsons hat mit Silent Scream ein fantastisches Krimidebüt in Großbritannien hingelegt. Sie hat mit der Figur von Kim Stone, die Mitte 30 ist, gerne Motorrad fährt und anscheinend ein leichtes Problem mit Beziehungen hat, so stark den Nerv der Zeit getroffen, dass mittlerweile drei Bände der Krimireihe herausgegeben wurden. In Deutschland kommen wir nun auch endlich in den Genuss des ersten Bandes.

Wie in einigen anderen Krimis ist unsere Protagonistin bei der Kriminalpolizei als Detektive Inspector tätig. Aber damit enden dann auch schon die Gemeinsamkeiten, die Kim Stone mit vielen anderen Ermittlern hat. Kim lebt alleine und schraubt in ihrer Freizeit gerne an alten Motorrädern rum. Sie restauriert sie mit viel Liebe zum Detail, fährt aber auch selbst mit dem Motorrad. Hier bevorzugt sie aber eher die neueren und recht schnellen Modelle. Mit ihrem Leben als Single hat sie sich eigentlich recht gut arrangiert und sie ist auch nicht darauf aus einen neuen Mann oder eine Frau kennen zu lernen. Woran das untern anderem liegt, soll der interessierte Leser lieber selbst herausfinden. Ich möchte diesbezüglich lieber nichts vorwegnehmen.
In ihrem Job ist DI Stone extrem fokussiert und verbissen. Sie bleibt eisern an einer Spur dran und verlässt sich häufig auf ihr Gespür. Dadurch gerät sie natürlich immer wieder in Konflikte mit ihren Vorgesetzten, die allerdings ihre Ergebnisse und die damit verbundene Aufklärungsquote sehr schätzen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass besonders ihr Boss eine schützende Hand über sie hält. Ihr Team ist bunt gewürfelt und im Grunde genommen ist niemand dabei, der ein ganz einfaches oder wenn man so will normales Leben hat. Das macht aber gerade den Reiz der Truppe aus, die im ersten Teil noch etwas blass herüberkommt. Hier hoffe ich in den kommenden Bänden einen genaueren Einblick zu erhalten.

In Silent Scream müssen sich Kim Stone und ihre Kolleg_Innen mit mehreren Todesfällen beschäftigen, die zunächst in keinem erkennbaren Zusammenhang stehen. Die Menschen sind ganz unterschiedliche Typen gewesen und hatten auch in verschiedenen Branchen gearbeitet. Doch bei ihrer Recherche stößt Kim plötzlich auf eine gemeinsame Vergangenheit, deren Dunkelheit man zunächst einmal entdecken muss.

Angela Marsons schafft es in verschiedenen Handlungssträngen, die sich an ganz unterschiedlichen Stellen berühren, eine packende Handlung zu erzählen, die den Leser ab der ersten Seite in den Bann zieht. Auf der einen Seite lernt man auf eine ruhige Art und Weise die Protagonisten kennen und erhält einen ersten Einblick in ihr Leben. Auf der anderen Seite ist man sofort bei dem Täter und kann noch vor den Ermittlern etwas über die Taten erfahren.
Viele Leser mögen ja eine Art Springen zwischen Erzählsprüngen nicht, aber ich finde so etwas fantastisch. Natürlich trifft das nur zu, wenn die Autorin es schafft die Stränge sprachlich ansprechend miteinander zu verknüpfen. Und das schafft Angela Marsons meiner Meinung nach sehr gut. Ihre Sprache ist sehr direkt und klar, sodass man schnell in einem guten Lesefluss ist. Zudem sind die einzelnen Handlungsabschnitte spannend und man erhält die Möglichkeit schnell in die Detektivarbeit einzusteigen. Man rätselt schon sehr früh in dem Buch gemeinsam mit den Ermittlern, hat aber nicht den Eindruck, dass man schon nach wenigen Seiten den Täter kennt. Natürlich ahnt man hin und wieder etwas, muss sich dann aber noch ein wenig gedulden. Und an einigen Stellen wird man auch total überrascht.

Somit weist dieser Krimi für mich eigentlich alles auf, was einen guten Krimi ausmacht: Die Protagonistin ist sympathisch und gleichzeitig interessant, die Handlung ist spannend und die Sprache ist so leichtgängig, dass man den Text locker in einem Stück lesen kann.
Wer also einen netten Krimi für lauschige Abende oder ein gemütliches Wochenende auf der Couch sucht, sollte zugreifen :-)

Bewertung vom 15.02.2016
Düsterbusch City Lights / Düsterbusch Bd.1
Kühne, Alexander

Düsterbusch City Lights / Düsterbusch Bd.1


weniger gut

Generell lese ich ja gerne Geschichten über das Leben in der DDR, weil ich dazu einen Bezug habe und der Meinung bin, dass ich mich auch recht gut auskenne. Zudem mag ich besonders Geschichten, die sich mit der Jugend in der DDR beschäftigen und einen Blick auf die Musik der damaligen Zeit werfen.
Daher habe ich mich nach der Lektüre des Klappentextes auch sehr auf das Buch gefreut, auch wenn ich von Heyne Hardcore ganz andere Werke kenne.

Anton Kummer ist ein recht durchschnittlicher Jugendlicher, der in einem kleinen DDR-Kaff groß wird. Seine Mutter ist Lehrerin und sein Vater Schlosser. Beide sind nah außen recht angepasste Leute. Daher erwartet man irgendwie auch von Anton ein recht durchschnittliches Leben. Doch leider passiert genau das Gegenteil und er wird eher eine Art Störenfried, weil er sich nicht an die Regeln der Gesellschaft halten will und seine schulischen Leistungen immer schlechter werden. Zudem ist er nicht gerade beliebt unter den Jugendlichen seines Alters. Doch nach und nach kann er doch Kontakte knüpfen und lernt Menschen kennen, die jenseits von der sozialistischen Konformität leben und ihre Nische in der DDR gefunden haben. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie nicht immer mal wieder anecken. Anton und seine Freunde hören natürlich keine DDR-Musik, sondern besorgen sich Platten von David Bowie oder Deep Purzle aus dem Westen.
Irgendwann kommt Anton auf die Idee einen Club in Düsterbusch zu eröffnen. Der Club soll so angesagt sein, dass aus allen großen Städten der DDR die Gäste in das kleine Dörfchen kommen wollen.

Sprachlich ist der Roman recht einfach strukturiert und mit einigen wenigen derben Aspekten ausgestattet. Hier hätte ich aber aufgrund des Verlages doch mehr erwartet. Nur weil die Wörter Titten, Wichsen und Saufen ein paar Mal vorkommen, bin ich jetzt nicht schockiert. Zudem wirken gerade diese Punkte recht aufgesetzt. Die Konstruktion der Geschichte ist ebenso einfach und leider auch extrem langweilig. Man muss schon sehr motiviert sein, um Antons Geschichte bis zum Ende zu verfolgen. Antons Leben und seine Ideen wirken sehr unüberlegt und tatsächlich irgendwie höflich. Die Handlung ist im Endeffekt genauso langweilig wie das Dorf Düsterbusch. Zudem gibt es keine Wendung, die mich wirklich vom Hocker gehauen hat. Nein, es plätschert alles irgendwie so dahin.

Nein, leider kann ich das Buch nicht empfehlen. Ich habe es zwar bis zur letzten Seite gelesen, aber ein Lesevergnügen war es nicht wirklich.

Bewertung vom 01.02.2016
Greenwash, Inc.
Flender, Karl Wolfgang

Greenwash, Inc.


ausgezeichnet

Mars & Jung ist ein kreatives Unternehmen, welches sich auf ganz besondere Imagekampagnen spezialisiert hat. Firmen, die eigentlich ein schlechtes Bild in der Öffentlichkeit haben, weil sie zum Beispiel ihre Arbeiter ausbeuten oder die Umwelt verschmutzen, werden mit Hilfe von Thomas Hessel und seinen Kollegen zu astreinen Fair-Trade-Gesellschaften, die nur noch Bioprodukte produzieren.

Das ist natürlich harte Arbeit, die Opfer hinterlässt und eine außerordentliche Skrupellosigkeit erfordert. Doch Hessel ist überzeugt von seiner Arbeit und hat gelernt, dass man für das Image einer Firma auch über Leichen gehen muss. Und schließlich zählt nur die Erfüllung des Auftrages. Doch was passiert, wenn man plötzlich nicht mehr zu den ganz großen Köpfen in der Firma gehört und gleichzeitig noch das Privatleben den Bach runtergeht? Kann das auch eine Imagekampagne ausbügeln?

Nach der Lektüre des Klappentextes dachte ich mir zuerst, dass ich zwar schon an Wirtschaft interessiert bin, aber eine PR-Agentur vielleicht doch nicht in mein Interessengebiet fällt. Das Zitat von Jan Brandt

Greenwash Inc. ist der Roman für alle, die glauben, mit Slowfood und Biokonsum die Welt verbessern zu können.
weckte dann aber doch wieder meine Neugier. Und schon die erste Seite wirkte wie ein Anklage des Buches, warum ich nicht schon vorher mit dem Lesen begonnen hatte. Karl Wolfgang Flender erzählt mit einer Leichtigkeit aus dem Leben des PR-Managers Hessel, dass das Lesen eine wahre Freude ist. Dabei ist er detailliert, aber nicht langweilig. Er erzählt selbst die simpelsten Begebenheiten spannend und gleichzeitig verständlich. Dabei ist jeder Abschnitt gespickt mit einem Zynismus, den man lieben muss. Das führt zu einem Leserausch, der mich zu einem Lesetag veranlasste, der nur durch eine gelegentliche Nahrungsaufnahme und den notwendigen Toilettengang unterbrochen wurde. Ansonsten gehörte meine Zeit komplett den Hope Stories der Agentur Mars & Jung sowie den Problemen des Herrn Hessel. Dabei war ich immer wieder bestürzt von der Vorgehensweise und den Ideen der PR-Manager, fand aber alle Erklärungen immer so plausibel, dass ich ins Grübeln kam. Letztendlich waren die zunächst sehr obskuren Ideen gar nicht mehr so abwegig, sondern einfach nur durchdacht und zielführend.

Und dann diese Wendungen! Da möchte man einfach nur ein lautes Bravo in Richtung des Autors rufen. Und ich würde dann natürlich auch wie ein Duracell-Häschen vor ihm stehen und immer wieder fragen, ob er schon an einem neuen Buch schreibt. Damit grenze ich mich übrigens stark von vielen Kritikern der großen Zeitungen ab, die wohl mehr erwartet haben und leider nicht so ein Genusserlebnis hatten wie ich. Für mich muss ein Roman eine runde Geschichte sein, die mich packt und auch ein bisschen zum Nachdenken anregt. Will man sich weiter mit einem Thema beschäftigen, muss man zu einem Sachbuch greifen oder sich vor Ort informieren. Das ist zumindest meine Meinung. Daher habe ich auch nicht erwartet, dass ich das Buch schließe und plötzlich jede Minuten an meine Rolle als Konsument denke. Das würde dann auch den Genuss etwas dämmen. Nein, Flender hat mir eine unterhaltsame Geschichte erzählt, die mich darüber grübeln lässt, wo Fiktion aufhört und Realität anfängt. Und natürlich muss ich dann auch darüber nachdenken, ob ich in dem ganzen Wirrwarr nicht auch eine Position einnehme.

Fazit: Ein Leseerlebnis, dass sich in meinem Gedächtnis verankert hat. Daher kann ich das Buch nur empfehlen und hoffe, dass es unabhängig von den großen Kritiken noch viele Leser finden wird.

Bewertung vom 08.11.2015
Und plötzlich klopft mein Herz
Spears, Kat

Und plötzlich klopft mein Herz


weniger gut

Im Mittelpunkt des Buches steht der junge Jesse. Er befindet sich in dem letzten Highschool-Jahr und führt ein recht kurioses Leben. Familiär kann er keinen großen Rückhalt erwarten, da seine Mutter sich selbst umgebracht hat und sein Vater kaum Interesse an dem Jungen zeigt.

Aber Jesse hat viele Freunde in der Schule. Na ja, Freunde ist vielleicht eine übertriebene Bezeichnung. Er hat ein paar gute Freunde und sehr viele Kunden, die sich selbst als Freunde bezeichnen. Jesse besorgt ihnen alles, was sie möchten. Hauptsächlich handelt er mit Drogen und allen möglichen Schulaufgaben. Er ist sich aber auch nicht zu schade, für einen Mitschüler ein Date zu organisieren. Dabei handelt es sich um eine recht schwierige Aufgabe, da das ausgewählte Mädchen nahezu göttlich wirkt. Sie ist anscheinend in jeder Hinsicht perfekt. Und Jesses Kunde ist eher ein Trottel. Aber ein Auftrag ist ein Auftrag. Dumm ist nur, dass Jesse sich im Verlauf seiner Aktion selbst in die Auserwählte verliebt und nun zwischen seinem "Händler-Ich" und dem eines guten Samariters immer wieder wechselt.

Der Ansatz für diese Geschichte ist ja nicht schlecht und man erkennt relativ schnell, dass Jesse eine wirklich guter Kerl ist. Leider wird von der Autorin aber der Teil der Persönlichkeit, der anderen Menschen Verletzungen zufügt und der sich in vielen Fällen nur um das (Drogen-) Geschäft kümmert, nicht wirklich kritisch hinterfragt. Das fand ich ehrlich gesagt enttäuschend und auch verwirrend.

Mich konnte auch die Sprache nicht überzeugen. Ich habe ihm einem Alltag fast ausschließlich mit Jugendlichen zu tun und die Sprache, die von der Autorin an den Tag gelegt wird, wirkt extrem aufgesetzt und strengt beim Lesen ab der ersten Seite leider sehr an. Hier müsste man vergleichen, ob die Sprache wirklich im Original so ist oder ob es sich hier letztendlich um eine schlechte Übersetzung handelt.

Insgesamt handelt es sich also um ein tolles Konzept, das für meine Verhältnis schlecht umgesetzt wurde. Ich denke aber, dass man das Buch trotzdem Gneisen kann, wenn man nicht so ein kritischer Mensch ist, der stets und ständig alles hinterfragt :-)

Bewertung vom 08.11.2015
Der Krankenflüsterer
Möbius, Walter

Der Krankenflüsterer


ausgezeichnet

Dr. Walter Möbius war für viele Jahre der Leiter der „Inneren" des Johanniter-Krankenhauses im Bonner Regierungsviertel. In diesem Zusammenhang hatte er sicherlich mit vielen prominenten Patienten zu tun. In seinem Buch „Der Krankenflüsterer" geht es allerdings gar nicht um die besonders bekannten Menschen, sondern um Fälle, die den Mediziner geprägt haben. Gleichzeitig erzählt er auch Ereignisse, die aus seiner Biografie stammen und seine Arbeit und seinen Umgang mit erkrankten Menschen geprägt haben.

In Bezug auf seine Analysen wird er auch von einigen Medien der „deutsche Dr. House" oder der „wahre Dr. House" genannt. Ich fand diese Bezeichnungen von Anfang an sehr ungeschickt gewählt. Der uns bekannte Dr. House klärt spektakuläre Fälle mit Hilfe seines Teams und stellt dabei immer wieder seine exzentrische Art und Weise in den Mittelpunkt. Zudem scheinen seine Hinweise immer wieder aus dem Nichts zu kommen. Natürlich ist die Serie trotzdem amüsant und spannend. Das möchte ich hier gar nicht in Abrede stellen. Aber nach der Lektüre des Buches erscheint mir Dr. Möbius ganz anders.

Er kehrt bei seiner Arbeit schlicht zu einer Eigenschaft zurück, die viele Ärzte scheinbar in den letzten Jahren verloren haben und die Möbius häufig an seinem Vater, der selbst Mediziner war, beobachten konnte: Aufmerksames Zuhören. Dies ist ein elementarer Bestandteil seiner Vorgehensweise und legt die Grundlage dafür, dass der Patient von Möbius als eine Einheit gesehen wird. Sein familiäres und berufliches Umfeld interessieren den Arzt genauso wie Freizeitaktivitäten und Vorerkrankungen. Häufig steckt das Übel auch an einer ganz anderen Stelle, die man nur erreichen kann wenn man interdisziplinär denkt. Und da Möbius umfangreiche Erfahrungen in dem Bereich der Psychiatrie gesammelt hat, überschneiden sich gerade hier seine Analysen und letztendlich auch die Diagnosen. Wenn wir einen Patienten als Mensch betrachten, ist es doch eigentlich völlig unerklärlich, dass dies nicht alle Ärzte machen. Wir können doch schlichtweg den Geist nicht vom Körper trennen und daher beeinflussen beide sich immer wieder. Dies kann positive und negative Folgen haben. Daher betrachtet Möbius immer die psychische Komponente, nutzt sich aber auch für den Heilungsprozess. Alleine das Zuhören und Zusprechen durch einen Arzt kann nachweislich den Heilungsprozess beeinflussen. Und genau dies macht Möbius während seiner Arbeit.

Kritiker werden jetzt anbringen, dass Möbius als Chefarzt sicherlich nicht mit jedem Patienten ein dreistündiges Gespräch geführt hat. Das ist auch gar nicht notwendig und so stellt er sich auch gar nicht dar. Es geht darum jedem Patienten immer aufmerksam zuzuhören, egal wie lange das Gespräch dauert. Und bei eher kniffligen Fällen muss man tiefer bohren und mehr Informationen sammeln, die außerhalb der Krankenakte zu finden sind. Es geht also eher um eine innere Haltung und einen eigenen Anspruch, den Möbius vermitteln will. Dass er diese Haltung lebt, zeigen auch seine karitativen Unterstützungen außerhalb des Klinikalltags.

Dem Leser vermittelt er seine Haltung durch eine sehr angenehme und gut verständlich Sprache. Die Fälle werden mit den medizinisch notwendigen Aspekten beschrieben, lassen einen Laien aber nicht fragend zurück. Da fast jede Geschichte, die er in dem Buch erzählt, eine Art detektivischen Aspekt aufweist, liest man das Werk wirklich sehr rasch. Es enthält eigentlich alle Aspekte, die ein guter Roman beinhalten muss, zeigt aber trotzdem klar und deutlich, dass es sich nicht um Fiktion handelt. Man wird als Leser ein wenig in das Leben von Walter Möbius gelassen und erfährt recht persönliche Dinge. Da diese aber einen Bezug zu seinem Beruf aufweisen und er immer wieder eine Kurve zu einer Art moralischen Anregung findet, hat man nicht den Eindruck, dass er mit voyeuristischen Aspekten Punkten will.

Für mich war es ein kurzes Lesevergnügen, das wirklich wundervoll war.

Bewertung vom 19.08.2015
Hirnzellen im Hinterhalt / Miles & Niles Bd.1
John, Jory;Barnett, Mac

Hirnzellen im Hinterhalt / Miles & Niles Bd.1


ausgezeichnet

Von der Küste in ein kleines Kaff, dessen Hauptattraktionen die eigene Kuhzucht und die Milchbetriebe sind. Miles kann ich sich praktisch keine schönere Situation vorstellen. Seien Mutter versucht ihn damit zu trösten, dass sein neues Zimmer sehr viel größer ist. Aber was ist das schon im Verhältnis zu den Freunden, die er zurücklassen musste? Was ihm aber noch mehr Sorgen bereitet, ist sein Ruf, den er sich an der alten Schule erarbeitet hat. Er war dort nämlich der beste Trickser. Er hat sich die coolsten Streiche überlegt und den besten Unfug getrieben. Und nun muss er sich alles erneut aufbauen. Aber bei seiner Erfahrungen und den gesammelten Notizen über die alten Streiche sollte das kein Problem darstellen. Ja, er würde sich als bester Trickser zeigen und so im Handumdrehen der beliebteste Junge der Schule sein.

Doch bereits der erste Schultag zeigt ihm, dass das verdammt schwierig werden wird. Denn die Yawnee Valley Akademie für Wissenschaft und Kunst hat schon einen Trickser. Der Typ ist verdammt gut und gleichzeitig ein Phantom. Niemand weiß, wer diese grandiosen Streiche spielt. Es gibt noch nicht einmal den Ansatz eines Hinweises. Doch Miles wird ihm schon zeigen was ein echter Trickser ist. Blöd ist nur, dass der Direktor ihm diesen trotteligen Schulhelfer Niles an die Seite gestellt hat. Er soll ihm die Schule zeigen und die Eingewöhnungsphase nett gestalten. Allerdings scheint Niles auch ein Spion des Direktors zu sein. Wie soll man denn in solch einer Situation neue Streiche planen? Aber Miles hat da schon eine großartige Idee, die alle vom Hocker reißen wird.

Zunächst war ich bei dem Lesen des Buches etwas skeptisch, da es von mehreren Seiten schon für Fans der Greg-Reihe empfohlen wurde. Ich habe in der letzten Zeit mehrere Bücher gelesen, die wie die Tagebücher aufgebaut waren, aber qualitativ weit hinter den Büchern von Jeff Kinney zurückblieben. In Miles & Niles geht es auch um einen Schuljungen, der aus seinem Leben erzählt. Der Text ist aber nicht wie ein Tagebuch aufgebaut und die Struktur der Handlung ist ganz anders. Somit hebt es sich also recht gut von der bekannten Geschichte ab.

Jory John und Mac Barnett schaffen es in einer klaren und sehr humorvollen Sprache eine tolle Geschichte zu erzählen, die lustig und spannend gleichzeitig ist. Die Kapitel haben für Leser ab 10 Jahren eine angenehme Länge und sind so konstruiert, dass man eigentlich alles an einem Stück lesen möchte. Die Zeichnungen von Kevin Cornell sind recht klar strukturiert und passen sehr gut zu dem Text. Sie illustrieren kritische und sehr witzige Stellen hervorragend.

Was mir sehr gut gefallen hat ist die Tatsache, dass die Geschichte zwar in Amerika lokalisiert ist, aber nicht so extreme Eigenarten enthält, dass sie nicht auch in anderen Ländern der Erde spielen könnte. Zudem werden Aspekte, die sich vielleicht nicht jedem Kind erschließen, nett verpackt im Text durch die Protagonisten erläutert. Die einzelnen Charaktere werden zudem gut umschrieben und ausreichend tief dargestellt damit ein junger Leser sich mit ihnen identifizieren kann. Und werde würde nicht einmal gerne riesige Streiche planen und in die Tat umsetzen? Miles und der unbekannte Trickser sind also schon automatisch in den Leserherzen verankert. Natürlich kennt auch jeder so einen Mitschüler wie Niles, der permanent nervt, sich für total klug hält und alles macht, was die Lehrer wollen. Somit kann man sich also auch in die meisten Situation gut hineinversetzen.

Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert und musste es wirklich in einem Rutsch lesen, weil ich wissen wollte, ob Miles sein Ziel erreicht. Da der englische Originaltitel schon einen Hinweis darauf enthält, dass es wohl weitere Werke über den Trickser geben wird, freue ich mich schon auf die Fortsetzung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.