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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 603 Bewertungen
Bewertung vom 19.12.2023
NOVA
Bacà, Fabio

NOVA


gut

Sich Gewalt anzutrainieren, das macht etwas mit dem Menschen

Der Neurochirug Davide führt mit seiner Frau Barbara und Tommasco, dem inzwischen zum Jugendlichen herangewachsenen Sohn ein recht zufriedenes Leben. Seine Arbeit erfüllt ihn, bald steht eine Beförderung an und das Leben läuft in ruhigen Bahnen, bis zu diesem einen Tag. In einem Restaurant werden Ehefrau und Sohn von einem Mann geradezu übergriffig belästigt und er schaut dem Ganzen, wie gelähmt, zu. Er greift nicht ein. Das tut dann ein Anderer für ihn und klärt die Situation auf recht brutale Weise. Davide ist geschockt über sich selbst und hat das Gefühl, ein Feigling zu sein. Er war immer ein Mann der Worte und jetzt 'hat er versagt'. Das beschäftigt ihn so sehr, dass er beschließt, der Gewalt, der körperlichen Durchsetzungskraft mehr Gewicht zu geben. Und das führt, ganz langsam, auch zu Wandlung seiner selbst.
Dies ist mal eine ganz andere Art, sich mit dem Thema Gewalt auseinanderzusetzen. Ein Mensch versucht sich nicht, ihrer zu entledigen, nein, er trainiert sie sich, sozusagen bewusst, an, um ein Mann zu sein und vor sich selbst zu bestehen. Das ist spannend in der Konzeption, doch die Umsetzung in diesem Buch hat mich nicht überzeugt. Emotionen, Intensität, eine Geschichte, die einen mitreißt, das ist die Vorstellung, die einem dabei geradezu entgegenspringt, doch dies hier ist 'schön'. Im wahrsten Sinne des Wortes, schön, sprachlich ganz großes Kino. Hier liebt einer den Umgang mit seiner Sprache und setzt sie dementsprechend äußerst kunstvoll, literarisch gehoben ein. Aber der Autor will uns ja auch eine Geschichte erzählen, sie an uns Leser herantragen und uns begeistern. Und da ist hier noch viel Luft nach oben. Ich bin überzeugt, wünsche es mir zumindest, er bekommt das hin, beim nächsten Mal. Ein bisschen objektive Fachkunde seitens des Verlags hätte sicherlich nicht geschadet. Und es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Also die vertraute 'Wohlfühlzone' verlassen, Mut zur Emotion und dann ist man auch gerne wieder mit dabei.

Bewertung vom 19.12.2023
Flüchtige Freunde
Caritj, Anna

Flüchtige Freunde


sehr gut

Ein College-Roman, der mehr zu bieten hat

Leda fühlt sich am College, dank ihrer Mitgliedschaft in einer Studentinnenverbindung, gut eingebunden und ihre Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Familie wird so, zumindest oberflächlich, gestillt. Ihre eigene Mutter ist vor einiger Zeit gestorben und den Verlust und die Gefühle drumherum hat sie, eher unterbewusst, tief in sich selbst vergraben. An Halloween zieht sie mit ihren Verbindungsschwestern los und lässt es krachen. Als sie am nächsten Tag ziemlich lädiert zu sich kommt, weiß sie so gut wie nichts mehr von der zurückliegenden Nacht. Allerdings stellt sich sehr bald heraus, dass ein Mädchen mit Namen Charlotte seither verschwunden ist. Und Leda glaubt, sie irgendwann letzte Nacht getroffen zu haben. Während auf dem Campus Suchaktionen starten und man allmählich von etwas richtig Schlimmem ausgeht, macht sich Leda, mit einem Hang zur Obzession, auf eigene Faust daran, Ledas Spuren zu folgen.
Diese Geschichte, sie bietet, im positiven Sinne, nicht das Übliche, was man so von einem College-Roman erwartet. Liebe, Alkohol, Drugs, auch das ist natürlich dabei, aber der Fokus liegt auf Leda selbst und auf der Entwicklung, die sie während ihrer Suche, durchlebt. Sie gibt, ganz langsam, ihre vor allem für die Außenwelt aufgesetzte Haltung auf, gesteht sich ein, wie traumatisiert sie vom Tod ihrer Mutter ist, einen Vater hat es nie gegeben, und sie lässt 'Heilung' zu. Vieles, was in diesem Roman passiert, findet innen statt und so sind wir der jungen Leda sehr nah, wenn sie auf ihre ganz persönliche Reise geht. Das Alles geht angemessen mit der tatsächlichen Handlung einher und nimmt auch Themen wie sexueller Consens und den öffentlichen Umgang mit sexuellem Missbrauch auf.
Ein tolles Buch, das damit punktet, Überraschendes zu bieten und sich angenehm von den üblichen College-Romanen abhebt.

Bewertung vom 15.12.2023
Frag nach Jane
Marshall, Heather

Frag nach Jane


ausgezeichnet

Das Thema der selbstbestimmten Mutterschaft, ein einziges Drama, über so viele Jahre und heute zunehmend wieder

Dieses Buch ist ein Roman, eine fiktiv erzählte Geschichte, die eine so präsente und vielfach immer noch vorhandene Realität in sich birgt, dass es einen schmerzt, sehr.
Drei Frauen gehen hier ihren Weg. Zu unterschiedlichen Zeiten wird ihr Leben von den Themen Schwangerschaft, ob gewollt oder ungewollt und Selbstbestimmtheit im Umgang mit der Entscheidung, ein Kind auszutragen, geprägt. Und trotz der Zeitspanne von nahezu 50 Jahren, von den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und in unser heute, ist da sehr viel Gemeinsames, Erlebtes, Gefühltes. Und gerade für Angela, die 2017 nach langer Kinderwunschbehandlung nun schwanger ist, ist da das intensive Verlangen, ausgelöst durch einen Brief, der nie seine wahre Empfängerin erreicht hat, sich dem Schicksal der Frauen anzunähern, die so viel haben erdulden müssen, wahre Traumata erfahren haben, dazu gezwungen, medizinisch schlecht behandelt, was zu nicht wenigen Totesfällen führte, in den 1970- und 80er Jahren. Diese Zeit, dafür stehen Evelyn, die als unverheiratete Frau gezwungen wurde, ihr Kind in einem dafür eingerichteten Heim zu bekommen und es dann zur Adoption freizugeben. Und dann ist da Nancy, die ihre schwangere Cousine zu einer illegalen Abtreibung begleitete, die diese dann fast das Leben kostete. Und die dadurch auf 'Jane' stieß, eine von Frauen organisierte Möglichkeit, für Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen mussten, eine sichere und würdevolle Umgebung zu schaffen, in der dies erfolgen konnte. Ihr Handeln war strafbar und sie mussten im Untergrund arbeiten, viele Jahre lang, bis zum erlösenden Urteil des obersten Gerichtshofs in den USA, was sie aus der Illegalität holte und für Frauen damals einfach alles war.
Dieses Buch, es hat eine Bestimmung und ist dabei beste Leseunterhaltung, mit einem schwer tragenden Thema, hervorragend, nuanciert beleuchtet und traurig,sehr aktuell dazu. Neben den vielen Ländern, in denen die Dinge immer noch 'einfach schlimm' sind, finden sich nun in einigen Bundesstaaten der USA Bestrebungen bzw. es ist schon weit mehr, die Entwicklung umzukehren und Abtreibung erneut zu einen schweren Straftatbestand zu machen. Da fehlen einem die Worte.

Bewertung vom 15.12.2023
Den Teufel im Leib
Radiguet, Raymond

Den Teufel im Leib


ausgezeichnet

Ein Literaturklassiker und Skandalroman seiner Zeit

Zum 100-jährigen Gedenken an den Schriftsteller Raymond Radiguet wurde sein skandalträchtiger Roman 'Den Teufel im Leib' neu übersetzt und aufgelegt. Darin erzählt der damals selbst erst 17-jährige von der Liebe zwischen dem 15-jährigen François und der drei Jahre älteren Marthe, die bereits verheiratet ist, mit einem Soldaten, der an der Front für sein Land kämpft. Selbst heute würde diese Konstellation gegebenenfalls noch aufhorchen lassen, aber für die damalige Zeit war es ein gigantischer Affront gegen die gängigen gesellschaftlichen Vorgaben. Die Beziehung der beiden ist leidenschaftlich und geprägt von der manipulativen Ader des Jungen, der sich allen Schicklichkeiten, gerade auch auf Kosten der jungen Marthe, widersetzt und einfach nur will. Das kommt von außen betrachtet sehr unsympathisch rüber, doch es ist auch authentisch für einen so jungen Menschen, der trotz des teilweise doch erstaunlich erwachsenen, man würde wohl sagen, frühreifen Gebarens, eben noch ein Kind ist, unreif und ohne Verantwortungsgefühl. Er lebt einfach. Doch das er bewusst manipuliert, das ist schon gegeben und zeigt sich durch die Handlung an einigen Stellen eindeutig.
Dieses Buch, es ist trotz oder gerade wegen all der 'Widrigkeiten und Ungereimtheiten' seines jungen Protagonisten und Ich-Erzählers, ein einen geradezu packendes auch faszinierendes Werk, in allem, was es in seinen Lesern, egal zu welcher Zeit, anklingen lässt.
Auf jeden Fall eine tolle Leseerfahrung.

Bewertung vom 15.12.2023
Die Nase vorn
Hansson, Bill

Die Nase vorn


ausgezeichnet

Der Geruchssinn hat entscheidende Bedeutung für so viele Abläufe in der Natur, auch in der menschlichen

Der Geruch ist einer der fünf Sinne und bei weiten wichtiger als von uns Menschen angenommen. Wir sind uns seiner Bedeutung für uns selbst und für so viele Lebewesen in der Natur, inklusive der Pflanzen, nur sehr unzureichend bewusst. Aber mit diesem duftgewaltigen Buch wird uns da geholfen. Der Direktor des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie hat sich auf eine vielfältige Reise gemacht, geschichtlich durch die Zeit, auf dem Weg der wissenschaftlichen Forschung rund um das Thema Geruch. Und ganz direkt durch unsere Welt hat er all die Lebewesen für uns besucht, die mit Geruch etwas anfangen können und ihn in ihrem Agieren mit ihrer Umgebung einsetzen. Herausgekommen dabei ist ein Buch, das den Vorhang öffnet, an dem wir bisher so arglos vorbeigelaufen sind, weil wir es nicht für nötig oder auch einfach nicht für interessant genug gehalten haben, dem Geruch Aufmerksamkeit zu witmen. Doch jetzt ist es soweit und das Erstaunen über all das Spannende, was uns hier geboten wird, was wir auch bzgl. uns selbst entdecken können, ist wuchtig. Und enden müsste es nie, denn die Natur ist eine unbegrenzte Ressource für noch so viel mehr davon. Die Forschung dazu wird weitergehen, denn wir wollen verstehen. Und wir werden Nutzen daraus ziehen, denn wir zählen selbst zu den vielen geruchsgesteuerte Wesen. Wie war das noch mit dem Morgenkaffee.
Dieses Werk hat mir eine Tür geöffnet und wenn ich durch den Alltag gehe, werde ich jetzt wohl wirklich riechen, ganz bewusst und dann fasziniert beobachten, was dies mit mir macht. Geruch kann ein Wohlfühlen sein oder die Wahrnung vor einer Gefahr, Einladung oder einfach Lust auf mehr.

Bewertung vom 08.12.2023
Warum wir nicht durch Wände gehen*
Aigner, Florian

Warum wir nicht durch Wände gehen*


ausgezeichnet

Die Welt der Quanten und wie man sie versteht, auch wenn sie an zwei Orten gleichzeitig sein können

Die Welt der Quanten, sie umfasst schon ein ganz besonderes Universum und ist in abgehobeneren Sphären unterwegs, auch von der grundsoliden jederzeit nachvollziehbaren Physik hin zur ihr, ein Meilenstein neuer Erkenntnisse und Anwendungen. Und sie ist definitiv schwer zu begreifen. Denn Naturwissenschaft ist doch durch und durch nachvollziehbar aufgebaut und vor allem immer eindeutig. Mit diesen Credo könnte es bei diesem Thema eher schwierig werden. Aber nun gibt es ja dieses Buch und für alle Verzweifelten, die sich nicht abhängen lassen wollen, selbst auf Laienebene und knapp darüber, es gibt Hoffnung. Der Autor Florian Aigner, selbst natürlich einer von denen, die hier auf höchster Ebene mitreden können, er hat es tatsächlich hinbekommen, aus Quanten etwas reales zu machen, sie ziemlich allumfassend zu erklären und sie trotzdem nicht ihrer Faszination zu berauben. Denn was wir heute wissen und was wir daraus bereits machen, ist nur der Anfang.
Ein tolles Buch für alle, die verstehen wollen. Und es funktioniert.

Bewertung vom 08.12.2023
Als mir die Welt gehörte
Kresser, Bastian

Als mir die Welt gehörte


ausgezeichnet

Victor Lustig, der Meister der Hochstabler

Biografisches, gemischt mit Fiktion, Viktor Lustigs Vita hat großes zu bieten, denn darunter würde er es auch nie machen. Er wollte reicher werden, nicht reich, wollte nie stillstehen, sondern immmer höher hinaus und 100 von Aliassnamen zeigen ja auch, dass seine Umtriebigkeit, seine Kreativität ihn wirklich weit gebracht haben, bis zur letztendlichen Konsequenz, Alcatraz lässt grüßen. Und selbst dort, als eigentlich gefallender Held aller Betruggeneigten, setzt er noch einen drauf und betrügt Al Capone, einen der berüchtigtsten Verbrecher seiner Zeit . Er ist der Mann, der tatsächlich den Eiffelturm verkauft hat, welch ein Irrsinn und er hat es geschaftt, das amerikanische Finanzsystem ins Wanken zu bringen. Mit nahezu nichts wie sich selbst und dem hemmungslosen Wahnsinn, grenzenlos, an Ideen, die dann auch tatsächlich funktionierten, hat er es zur Berühmtheit gebracht und Geschichte geschrieben.
Ich fand diese besondere, wie soll man es nennen, Fabulierbiografie, denn alles wird voll nicht wahr gewesen sein, das verlangt schon die Betrügerehre, die er wahrscheinlich nie hatte, sehr unterhaltsam und amüsant. Vieles davon ist wirklich geschehen, das ist historisch belegt und die kreative Note drumherum, der Autor hat sich gut hineinversetzt, in seinen Helden und in seinem Namen getan, was diesem sicherlich sehr gefallen hätte.

Bewertung vom 08.12.2023
Alma und Zina
Walser, Doris

Alma und Zina


sehr gut

Die Zeit um 1900, das Frauenleben in der Schweiz und die Qual eines narzisstischen Ehemanns

Die Schweiz um die Jahrhundertwende, langsam wird man herangeführt in das Leben zu dieser Zeit, nimmt teil am Heranwachsen der hoffnungsfrohen jungen Alma und dann trifft sie auf ihren zukünftigen Mann. Oswalds freundliche Art, sie nimmt die Menschen für ihn ein und auch Alma lässt sich von ihm blenden. Erst nach der Eheschließung, hinter verschlossenen Türen, zeigt er sein wahres Wesen, dass eines Narzissten, der es schafft, Alma mit dem Gefühl von Schuld zu überhäufen. Und sie lässt sich niederdrücken von seinem Tun. Selbst nach dem Tod zweier ihrer Kinder bekommt sie, statt Unterstützung und Trost, suggeriert, auch dafür verantwortlich zu sein. Und wo Worte nicht mehr reichen, Alma ganz klein zu machen, wird zugeschlagen. Doch letztendlich ist Alma eine starke Frau und schafft es, sich aus der psychischen Vergewaltigung ihrer Person zu lösen und die Ehe zu beenden. Das ist ihre Geschichte uns sie wird erzählt, viele Jahre später. Ihr Schicksal bleibt nicht ungehört. Denn Oswalds zweite Frau Zina, die sicherlich dasselbe erlebt und erlitten hat, die näheren Umstände zu ihrem Eheleben bleiben leider außen vor, sie erzählt Almas auch in ihrem Aufbäumen sehr beeindruckende Geschichte, nach langem Zögern, einer jungen Besucherin. Wir haben 1965 und auch hier erfolgt erst einmal Annäherung. Interesse an Bildern aus vergangenen Tagen und der früheren Zeit führt schließlich zu dieser Öffnung, so Persönliches und thematisch so Belastendes wiederzugeben.
Diese Geschichte, sie öffnet sich auch uns Lesern, mit all dem Leiden und dem Schmerz, den dieser narzisstische Mann, ohne jede Reflextion und eigene Reue, seiner Frau angetan hat und sie beeindruckt, wie es diese Frau in der damaligen Zeit letztendlich doch gemeistert hat, sich zu befreien.
Ein Buch, das dem Thema auf eine beeindruckende Weise Gehör verschafft und gerade auch, dass es dabei fast keine Rolle spielt, dass sich das Geschehen schon vor über 100 Jahren zugetragen hat, klingt nach. Denn wenn so etwas heute einer Frau passiert, ist es wohl kein bisschen anders.

Bewertung vom 07.12.2023
Peanut Jones und die zwölfte Pforte / Peanut Jones Bd.2
Biddulph, Rob

Peanut Jones und die zwölfte Pforte / Peanut Jones Bd.2


ausgezeichnet

Das schwarz-weiß-orange gestaltete Abenteuer rund um Kunst und Kreativität geht weiter

Nach Teil 1 dieser kreativen als Trilogie angelegten Buchreihe nun also der sogenannte Mittelteil, der oft als Überbrückung zum großen Showdown daherkommt und demzufolge nicht gerade Begeisterungsstürme auslöst. Doch hier ist das anders, ganz anders. Die Geschichte rund um die drei liebenswerten Kämpfer für Kreativität und Farbigkeit in der Welt, Peanut Jones, ihre jüngere Schwester Little Bit und Freund Rockwell explodiert regelrecht vor Umtriebigkeit, bunter nein eher schwarz-weiß-oranger Wendungen und einfach phenomenal überbordernder Fantastie, die einen mitreißt mitten hinein in dieses neue Bildererrettungsabenteuer. Denn wenn überall auf der Welt Bilder verschwinden, indem sie zu Staub zerfallen, dann kann nur Mr.White, der Bösewicht aus dem ersten Teil dahinter stecken. Und dem muss Einhalt geboten werden, sonst wird der Welt alles Schöne genommen. Und so machen sich die drei nun auf, um dem ein Ende zu setzen.
Das ganze Konzept, wie dieses Buch auch in seiner wirklich einmaligen Gestaltung der Illustrationen, die einen wichtigen Part in der Geschichte einnehmen und keines
falls, wie sonst gängig, als aufmunternde Begleiter wirken, angelegt ist, es ist eine Wucht und ein absolutes Unikat.
Also lasst euch überraschen und angenehm verzaubern von diesem Buch, eher wohl der ganzen Reihe. Denn das einzige, was hier ausnahmsweise nicht so gut geht, ist mitten hineinspringen, sprich mit Band 2 beginnen. Fangt mit dem ersten 'Ereignis' an. Dann bekommt man einfach die volle Dröhnung.

Bewertung vom 07.12.2023
Wo ist Valentin?
Hensel, Kai

Wo ist Valentin?


sehr gut

Die Katze gibt den Anstoß

Valentin gehört der jungen Lehrerin Katja und bietet dieser einen ruhenden Pol nach dem täglichen Stress des Schulalltags. Doch eines Tages ist der Kater nicht mehr da und daraus ergibt sich, unerwartet, eine ganz andere Geschichte. Hier geht es um das Leben in einer Kleinstadt, in der man sich kennt und redet. Und hier geht es um Ricky, eine Schülerin in Katjas Klasse. Sie kommt nicht gerade aus guten Verhältnissen und quittiert das mit Lautstärke und auch Renitenz, einfach um sich zu wehren, schon bevor es nötig ist. Sie möchte später Journalitstin werden und dann ganz hoch hinaus. Doch erst einmal soll es ein Praktikum bei der örtlichen Lokalzeitung werden. Und da kommt ihr die Geschichte um den verschwundenen Valentin gerade recht. Doch was harmlos beginnt, mit Recherche und Co, wird dann, sehr spät und ziemlich heftig, zu einem Kriminalfall, der so ziemlich alles zu bieten hat, alles sehr auf einmal, was dazu so passt. Und so wechselt die Thematik von Alltagsproblemen zu Mordversuch und das ist schon ziemlich überraschend.
Diese Geschichte, sie ist gut geschrieben, Kleinstadtsein, leise Gesellschaftskritik, das stressige Schulgetriebe, natürlich Kater Valentin, der hier leider mehr als Verlockung? für Katzenfreunde herhalten muss und dann die Krimihandlung obendrauf. Das alles hat seinen Reiz. Doch von der Taktung her läuft es leider nicht so rund, um das Buch als im Ganzen vollkommen gelungen ansehen zu können.
Aber auch so, die Geschichte bietet Unterhaltung und irgendwie auch Spannung, wohin denn die Reise letztendlich geht. Also lest selbst.