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Leseratte-Bummi
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Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2022
Föhr, Andreas

Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10


ausgezeichnet

Macht süchtig...
Ich lese die Krimiserie von Andreas Föhr schon von Anfang an und ich muss sagen, es ist jedes Mal wieder ein „nach Hause kommen“ in Miesbach, wenn ein neuer Fall von Kommissar Wallner und seinem Team erscheint. Ich finde das private Umfeld der Ermittler genauso spannend, wie die Mordfälle, die Einblicke in das Familienleben der Protagonisten, allen voran der Großvater Manfred, er ist einfach klasse beschrieben und ich habe zwischendurch oft über ihn schmunzeln müssen. Aber auch die Charaktereigenschaften von Polizeihauptmeister Leo Kreuthner lassen nicht viele Wünsche offen. Seine Art die Dinge anzugehen und sein Leben bevor er in den Polizeidienst eingetreten ist, sind Hauptthema dieses 10. Falles „Herzschuss“. Der Abgeordnete Gansel wird ermordet in einem Hotelrohbau aufgefunden. Hauptverdächtiger ist ausgerechnet Leo Kreuthner, dessen Jugendliebe mit Philipp Gansel verheiratet war. Wallner setzt alles daran, die Unschuld von Kreuthner zu beweisen, dem er, obwohl Leo es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, keinen Mord zutraut. Hinzu kommt, dass es in der Polizeiinspektion eine neue Chefin gibt, die 10 Jahre jünger ist als Wallner. Diese will schnelle Ergebnisse sehen und die Turbulenzen sind vorprogrammiert. Andreas Föhr ist es gelungen, eine Mischung aus Spannung und Humor in diesen Krimi zu packen; gleichzeitig kommt auch die ernste Seite nicht zu kurz, wie zum Beispiel die beginnende Demenz bei Opa Manfred. Der Krimi ist äußerst packend und zu jeder Zeit unterhaltsam, auch durch die bayrischen Einfärbungen echt witzig. Ich kann mir Opa Manfred und Kreuthner immer lebhaft und bildlich vorstellen. Fazit: wieder ein spannender Fall aus der Feder von Andreas Föhr und ich freue mich schon auf die Fortsetzung in der Polizeiinspektion Miesbach und natürlich im Wirtshaus zur Mangfallmühle.

Bewertung vom 29.09.2022
Atmaca, Aylin

Ein Alman feiert selten allein


ausgezeichnet

Erfrischend und unterhaltsam
"Ein Alman feiert selten allein" ist das Debüt von Aylin Atmaca und schildert auf äußerst unterhaltsame Weise und aus Sicht der Insiderin Elif (Kind türkischer Gastarbeiter) den Vorweihnachts- und Weihnachtsstress ihrer zukünftigen "deutschen" Schwiegerfamilie. Als Elif und ihr Freund Jonas planen, das Weihnachtsfest bei den Eltern ihres Freundes zu feiern, ahnt Elif nicht, was auf sie zukommt. Eine schon im September gebildete Großfamilien WhatsApp-Gruppe zur besseren Planung, Listen zur Geschenkefindung und gebügeltes Geschenkpapier ist nur ein kurzer Abriss über die detailverliebte Vorarbeit ihrer "Schwiegermutter" zum schönsten Fest des Jahres. Es hat mir großen Spaß bereitet, Elifs Weihnachtschaos mitzuerleben. Ich musste oft laut auflachen und trotzdem wurden die unterhaltsamen Themen des Lebens herzlich, gefühlvoll und lebendig erzählt. Der Schreibstil von Aylin Atmaca ist sehr angenehm und erfrischend locker zu lesen; ich konnte mich gut einfinden in das Planen und Durchführen der "deutschen" Weihnachtsfeiern. Denn machen wir uns nichts vor, genauso, wie es beschreiben wurde, läuft es vielerorts ab. Jeder hat andere Vorstellungen und Erinnerungen an das große Fest, und die Autorin hat es verstanden, mich auf eine schöne, lustige und mich wiederfindende Vorweihnachtsreise mitzunehmen, bei der aber auch der Tiefgang nicht fehlte. Eine rundum kurzweilige Lesereise. 5 Sterne.

Bewertung vom 14.09.2022
Krüger, Tonia

All I (don't) want for Christmas / Love Songs in London Bd.1


ausgezeichnet

Traumhaft chaotisch
All I (don´t) want for Christmas ist der 1. Band von Tonia Krügers Love Songs in London-Reihe und ich muss sagen, er macht auf wunderbare Weise Lust auf mehr. Tonia Krüger schreibt nicht lang drumrum; es geht gleich los und ich konnte vom ersten Satz an sofort in die Geschichte versinken und die Seiten flogen nur so dahin. Die herzliche, humorvolle, Shakespeare-zitierende Protagonistin Febe, die Geld für einen geplanten Skiurlaub mit ihrer Freundin braucht und der kreative Spieleentwickler und Nerd Liam, der durch seine Computerspiele reich geworden ist; lernen sich bei Freunden kennen und schließen einen Deal ab. Febe spielt auf den alljährlichen chaotischen Weihnachtsfeiern von Liams Familie seine Freundin, damit er dadurch seine Exfreundin, die jetzt mit seinem Bruder zusammen ist, zurückbekommt. So chaotisch, wie es sich anhört, ist es auch; aber die Autorin schafft es mit ihrem einfühlsamen, romantischen und durch die Zitate witzigen Schreibstil einen tollen Mix entstehen zu lassen; aus weihnachtlichem, idyllischen Flair, der liebevollen chaotischen Zusammenkünfte der Familie und dem Gefühlschaos der beiden Hauptprotagonisten und der Nebenfiguren. Auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, der Roman ist herzerwärmend und macht Lust auf Weihnachten, auch schon im September.

Bewertung vom 31.08.2022
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


ausgezeichnet

Eine Frau geht ihren Weg
1957, Marlene Lilienthal, eine junge, couragierte Vollwaise, will die Familienfirma, die ihr Vater gegründet hat, mit einer neuen, revolutionären Idee retten. Sie plant ein Lufttaxiunternehmen aufzubauen und will sich mit ihrer starken Persönlichkeit in der Männerdomäne -das Fliegen- durchsetzen. Trotz Schwierigkeiten, die innerhalb ihrer Verwandtschaft auftauchen, bleibt Marlene zielgerichtet und geradeaus. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz; durch sie wird der "Ost-West"-Konflikt innerhalb Deutschlands einfühlsam und klar nachvollziehbar beschrieben, und ich habe mit allen Charakteren mitgefiebert, ob sich die lose geknüpften Fäden, am Ende zu einem guten und glaubhaften Strang zusammenführen lassen. Ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Durch den klaren und fesselnden Schreibstil von Birgit Zimmermann konnte ich alles hautnah miterleben und mein Highlight waren die Landschaftsbeschreibungen der Ostseeaufenthalte von Marlene, wobei ich mich wieder neu in die Ostsee verliebt habe. Klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 24.08.2022
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Scharfsinnig und faszinierend
Wer mit den Toten spricht von A. K. Turner ist der 2. Band über Cassie Raven, die Assistentin der Londoner Gerichtsmedizin mit polnischen Wurzeln und der spröden und ehrgeizigen DS Phyllida Flyte, für die ihre „ Regeln“ das A und O sind. Im Gegensatz zu Flyte ist Cassie mit ihren Tattoos, Piercings und ihrem Undercut schon von Aussehen ein Rebell und zusätzlich dazu, kann sie mit ihren Toten in der Gerichtsmedizin auch noch „sprechen“. Gerade durch diese Unterschiede ist der Thriller sehr lebendig und vielschichtig. Als Cassie von ihrer Oma erfährt, dass ihr Vater noch lebt und für den Mord an ihrer Mutter 17 Jahre im Gefängnis saß, wendet sie sich wieder an DS Flyte um die Hintergründe zu verstehen und zusammen gehen sie den Ereignissen von damals auf den Grund und enthüllen eine unglaubliche Geschichte, die nicht nur Cassie an die Nerven geht, sondern auch Phyllida. Während dieser Zeit sind mir die beiden Charaktere noch mehr ans Herz gewachsen. Fazit: ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und der Schreibstil von A. K. Turner ist flüssig, modern und mitreißend, so dass ich den Thriller kaum aus der Hand legen konnte. Ich vergebe zu meinen 5 Sternen eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.07.2022
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


ausgezeichnet

Gelungenes Debüt!
Die versteckte Apotheke ist der erste Roman von Sarah Penner, und ich muss sagen, ich war total begeistert und konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Der Roman spielt auf 2 Zeitebenen und wird aus der Sicht von den drei unterschiedlichen Hauptprotagonisten erzählt, und gerade das macht die interessante Mischung aus. Historikerin Caroline Parcewell unternimmt, nachdem sie von der Untreue ihres Ehemannes erfahren hat, alleine ihre gemeinsam geplante Hochzeitsreise nach London. Entgegen ihrer Planung nimmt sie am sognannten "Mudlarking" teil, das Durchsuchen des Themseschlamms nach antiken Schätzen. Sie findet ein uraltes Apothekerfläschchen und ihre verlorengeglaubte Neugier erwacht. Die 2. Hauptperson ist die Apothekerin Nella aus dem 18. Jahrhundert und, als 3. Person, ihre zeitweise Gehilfin Eliza. Diese Verknüpfungen haben mich sofort in ihren Bann gezogen und die Entwicklung der Apothekerin zur Giftmischerin ist einfach lesenswert. Die historische, wie auch die gegenwärtige Zeitebene ist atmosphärisch und bildhaft beschrieben und ich konnte mich ohne Probleme hineinfinden und abtauchen. Der Roman ist von Anfang an spannend und mitreißend erzählt und man möchte am liebsten selbst auf Schatzsuche an der Themse gehen. Die 2 Handlungsstränge waren gekonnt miteinander verknüpft und es war ein kurzweiliges, spannendes Lesevergnügen, gerne mehr davon!

Bewertung vom 08.07.2022
Joshi, Alka

Die Hennakünstlerin / Jaipur Bd.1


ausgezeichnet

Welt zwischen Tradition und Moderne
Das Buch "Die Hennakünstlerin" von Alka Joshi spielt in den 50er Jahren in Indien, in den Dörfern geht es einfach und ärmlich zu und die Städter führen ein angenehmes und luxuriöses Leben. Lakshmi (die Hennakünstlerin) ist mit 15 Jahren verheiratet worden und schafft es, entgegen allen Widrigkeiten, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen. Ihr gelingt es aus eigenem Können, Willen und Ihrer künstlerischen Ader heraus, sich ein eigenes unabhängiges Leben in der Stadt Jaipur aufzubauen. Als ihre ihr unbekannte Schwester Hilfe braucht, nimmt sie sie auf , was nicht immer einfach für beide ist. Ich habe durch den Erzählstil der Autorin sehr viel von der Kultur und dem Kastenwesen in Indien erfahren und ich konnte abtauchen in eine exotische fremde Welt. Zusätzlich konnte ich hautnah miterleben, wie Lakshmi versucht ihren Traum zu leben, wie viele andere junge Frauen in der heutigen Zeit auch. Fazit: Eine klare Leseempfehlung für alle, die historisches mit aktuellem Zeitgeschehen verbinden möchten und gerne andere Zeiten und Welten erleben.

Bewertung vom 15.06.2022
Leister, Hans

Das U-Boot


sehr gut

Gelungener Endzeitthriller
Eine internationale Umweltkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes - bei der sämtliche Kommunikation nach außen abgerissen wurde - führt 4 Menschen auf ein beengtes U- Boot der israelischen Marine zusammen. Leah, Wehrdienstleistende der israelischen Marine; Tarik, palästinensischer Bauingenieur aus Gaza; Amany, Tarik’s Tochter, die sich dank ihres fotografischen Gedächtnisses auf das Zeichnen von Landkarten versteht, wie kein anderer; und zuletzt Elif, eine junge Araberin, die aus den Trümmern der verwüsteten Stadt Tel Aviv gerettet wird. Ihre Mission: mit der nur aus Frauen bestehenden israelischen U-Boot Crew das Überleben der wenigen verschonten Menschen zu sichern, indem sie sich auf eine abenteuerliche U-Boot Reise von Israel nach Italien begeben. Und von dort aus zu Fuß zum eigentlichen Ziel: die Schweiz. Hat man sich durch die ersten 150 Seiten gekämpft, entfesselt sich auf den folgenden Seiten eine atemberaubende Geschichte, die zum wahren Pageturner wird. Fazit: klare Leseempfehlung, zumal auch das aufwendig gestaltete Buchcover hält, was es verspricht.

Bewertung vom 08.06.2022
Jensen, Joost

Die Leiche am Deich / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Toller Auftakt
Die Leiche am Deich von Joost Jensen ist ein Krimi, der sich um Gesine Felber, genannt Tüdelbüdel, ihres Zeichens Friesenbrauerin von Sünnum, einem idyllischen, kleinen Örtchen an der Nordsee, welches nicht einmal bei Google Maps auftaucht, rankt. Tüdelbüdel zapft und verkauft ihr selbstgebrautes Bier jeden Abend in ihrer kleinen Kneipe, dem Kroog, an den ihr Laden angeschlossen ist, wo jeder Bewohner noch anschreiben lassen kann, wenn er mal grade knapp bei Kasse ist. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tochter Wiebke, Polizistin aus Leidenschaft. Hier ist die Welt noch in Ordnung, bis eines Abends die Leiche einer Frau an den Strand gespült wird, und Tüdelbüdels Tochter, ihr Chef Steffen Gesner und ihr „neuer“ Kollege Patrick ermitteln müssen. Da es um „ihre“ Dorfbewohner geht, kann die Friesenbrauerin es nicht lassen, und „unterstützt“ ihre Tochter wo sie nur kann. Dies führt natürlich zu einigen Verwicklungen. Alle Protagonisten sind sehr charmant, unkonventionell und liebevoll beschrieben und mir sehr ans Herz gewachsen. Das Ende habe ich tatsächlich so nicht geahnt, aber der Autor hat es geschafft alle losen Fäden zusammenzuführen und ich hoffe, die Zeit bis zur Fortsetzung dauert nicht so lange.

Bewertung vom 29.04.2022
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


ausgezeichnet

Kluftinger - einfach affenstark
Affenhitze ist Kluftis 12. Fall und Kluftinger und sein Team müssenfür die Sicherheit des Ministerpräsidenten bei einem Fototermin in einer prähistorischen Ausgrabungsstätte sorgen. Bei seinem gewohnt lustigen öffentlichen Auftritt wird der Leiter der Ausgrabung tot aufgefunden. Das Autorenteam schafft es auch diesmal wieder einen spannenden Fall, das „berühmte“ Skelett des Urzeitaffen „Udo“ und das Privatleben Kluftingers unter einen Hut zu bringen. Kluftinger hat sich weiterentwickelt, aber auf eine mega sympathische Art und Weise, die mir fast immer ein Schmunzeln entlockt hat. Er setzt sich mit den „neuesten“ technischen Entwicklungen (z.B. Social Media, Drohne) auseinander und schafft es, diese in seine Mordermittlung einzubeziehen. Man erfährt wieder viel übers Allgäu und deren Bewohner. Politik und Geschichte werden in kleinen Portionen geschickt in das laufende Geschehen integriert und, wie immer, in Kluftis Privatleben. Sei es die Tagesmutter seiner Enkelin oder der erzwungene Flohmarkt mit seiner Ehefrau Erika, der später doch noch im Wettstreit mit Dr. Langhammer viel Spaß macht. Ich muss sagen, ich bin einfach durch und durch ein Klufti- Fan von Anfang an. Schade, dass es schon wieder vorbei ist und um Kluftinger zu zitieren: „Bleiben sie neugierig“