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SimoneF

Bewertungen

Insgesamt 505 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2023
Meta, Ermal

Morgen und für immer


ausgezeichnet

"Morgen und für immer" von Ermal Meta erzählt die  Geschichte des fiktiven Pianisten Kajan Dervishi, dessen Kindheit und Jugend in Albanien geprägt wird von den Wirren des Zweiten Weltkrieges und des totalitären kommunistischen Regimes nach 1945. Sein Lebensweg führt ihn auf abenteuerlichen Pfaden von einem albanischen Bergdorf nach Tirana, Ostberlin, Westberlin und bis in die USA.

Mit berührenden, teils sehr poetischen Worten zeichnet Ermal Meta ein lebendiges und sehr erschütterndes Bild von Kajans Leben und den Repressionen und Grausamkeiten der kommunistischen Diktatur in Albanien zwischen 1945 und 1991. Da ich mich mit der albanischen Geschichte zuvor noch nie auseinandergesetzt hatte, hat mich das Buch auch dazu gebracht, hierzu einiges nachzulesen.

Das Buch ist bis zur letzten Seite sehr spannend und wendungsreich geschrieben und hat mich so gefesselt, dass ich es trotz des Umfangs an einem Tag ausgelesen habe. Momente des Glücks und der Hoffnung wechseln sich mit unvorstellbar tragischen und qualvollen Ereignissen ab. Für jedes Glück zahlt Kajan einen hohen Preis, und dies erklärt auch das zunächst seltsam anmutende Cover: Auch die süßen Früchte der Brombeeren sind nicht ohne Verletzungen durch die Dornen zu erreichen. Die Entwicklung von Kajan und seine innere Zerrissenheit sind eindrücklich und gefühlvoll beschrieben, und am Beispiel seiner Mutter Sadie wird offenbar, wozu blinder Glaube an eine Ideologie führen kann.

Für mich war dieses Buch eine echte Überraschung und ein sehr intensives Leseerlebnis, und ich möchte das Buch unbedingt weiterempfehlen!

Bewertung vom 21.03.2023
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


sehr gut

Über 35 Jahre, nachdem er als Junge mit seinem Vater die Heimat Siebenbürgen bei Nacht und Nebel verlassen hat, erhält der Journalist Paul Schwarzmüller unverhofft Post aus Rumänien. Seine Tante Zinzi ist verstorben und vermacht ihm ihren Bauernhof, den Ort der schönsten Stunden in Pauls Kindheit. Paul macht sich auf nach Siebenbürgen und wird bei der Rückkehr in die alte Heimat von seinen lange unterdrückten Gefühlen eingeholt. Auf Zinzis Hof begegnet er der seltsamen Maia, und auch seinen Jugendfreund Sorin trifft er wieder. Die Wiedersehensfreude ist nur von kurzer Dauer, da auf Schloss Bran ein Mann aus dem Dorf ermordet aufgefunden wird und Sorin unter dringenden Tatverdacht gerät. Um Sorins Unschuld zu beweisen, stellt Paul eigene Nachforschungen an und begibt sich dabei selbst in in höchste Gefahr. Gleichzeitig lassen ihn die Schatten der Vergangenheit nicht los und er möchte herausfinden, warum er seine Heimat damals so überstürzt verlassen musste.

Lioba Werrelmann erzählt sehr stimmungsvoll und bildlich von der Landschaft Siebenbürgens und lässt interessante historische Informationen zur Geschichte und Tradition der Siebenbürgener Sachsen einfließen. Dadurch konnte ich mir die Schauplätze des Romans sehr bildlich vorstellen und habe auch einiges über die Region, mit der ich mich bisher noch nie beschäftigt hatte, gelernt. Dieses Setting hebt diesen Roman angenehm von den üblichen Krimischauplätzen ab.

Die Geschichte ist unterhaltsam, teilweise mystisch und gruselig, die Figuren sind undurchsichtig, und es bleibt bis zum Schluß geheimnisvoll. Leider handelt
Paul für einen erfahrenen Investigativjournalisten oft erstaunlich unstrukturiert und naiv, was in diesem 1. Band möglicherweise mit seiner privaten Geschichte zu tun hat, die ihn beschäftigt und nicht klar denken lässt. Hierdurch leidet jedoch die Spannung und Tiefe der Krimihandlung etwas, und das Buch lebt vor allem von seiner Atmosphäre. Auch der ständige Alkoholkonsum fiel mir negativ auf. Bei einigen interessanten Figuren hätte ich mir eine tiefergehende Charakterisierung gewünscht, das hätte der Geschichte meiner Meinung nach gut getan.

"Tod in Siebenbürgen" bietet abseits klassischer Krimipfade eine sehr unterhaltsame, düstere Geschichte. Wenn der Protagonist im nächsten Band seine investigativen Fähigkeiten stärker unter Beweis stellt, hat diese Reihe auf jeden Fall Potenzial. Da mir der Erzählstil von Lioba Werrelmann sehr gut gefallen hat und sie hinsichtlich Atmosphäre und Setting neue Wege gegangen ist, möchte ich den zweiten Teil mit Paul Schwarzmüller auf jeden Fall lesen.

Ich habe lange überlegt, ob ich 3 oder 4 Sterne geben soll, und mich letztendlich für 4 entschieden.

Bewertung vom 17.03.2023
Boie, Kirsten

Das Ausgleichskind


sehr gut

"Das Ausgleichskind" von Kirsten Boie erschien 1990 erstmalig und wurde nun neu aufgelegt. Ich war gespannt, ob ein Jugendbuch, das familiäre und klimapolitische Probleme thematisiert und sich ursprünglich eher an meine Generation richtete, nach über 30 Jahren noch funktioniert. Und ich war erstaunt, diese Frage nach der Lektüre mit klarem Ja beantworten zu können.

Margaret muss sich gegen eine Mutter behaupten, die ihre eigenen, nicht verwirklichten Wünsche auf ihre Tochter projiziert, sich gegenüber ihren Mitschüler*innen und dem Gruppenzwang innerhalb der Klasse emanzipieren und sich mit der Frage auseinandersetzen, was sie eigentlich selbst möchte. Diese Probleme des Erwachsenwerdens sind zeitlos und heute ebenso aktuell wie in meiner Jugend, auch wenn die äußeren Parameter sich inzwischen geändert haben und in einem moderneren Werk vermutlich Smartphones und soziale Medien eine Rolle spielen würden. Sehr interessant fand ich die Umweltschutzthematik im Buch. Es wird deutlich, dass auch damals die Jugend der Motor der Bewegung war und daß vieles, für das in den 80er und 90er Jahren gekämpft werden musste, heute bereits selbstverständlich ist - das macht Mut und Hoffnung, dass auch die aktuellen Proteste zu Änderungen führen werden. Allerdings zeigt es auch, dass bereits vor über 30 Jahren bekannt war, dass tiefgreifende Veränderungen nötig sind, um die Erde zu erhalten, und dass dennoch in den letzten Jahrzehnten viel zu wenig passiert ist, um dieses Ziel zu erreichen.

Die Zielgruppe des Buches würde ich aufgrund der etwas geschraubten Sprache von Akki, der 14jährigen Protagonistin und der Gesamtthematik bei ca. 12-13 Jahren aufwärts ansetzen. Das Buch ist aber auch ganz besonders für uns Eltern interessant, das es uns - auch in Erinnerung an die eigene Kindheit - Fallstricke in der Erziehung vor Augen führt. Wir wollen alle "nur das Beste" für unsere Kinder - aber wissen wir wirklich so genau, was das ist?

Fazit: Eine interessante, zeitlose Geschichte über das Heranwachsen und die Emanzipation gegenüber Ansprüchen von Außen. Lesenswert nicht nur für Jugendliche, sondern auch und gerade für Eltern!

Bewertung vom 16.03.2023
Perrin, Kristen

Magische Tinte / Die Geschichtenwandler Bd.1


sehr gut

Die 12jährige Enna beobachtet in der Buchhandlung ihrer Mutter einen Mann, der mit grüner Tinte etwas in eine teure Erstausgabe von "Große Erwartungen" von Dickens schreibt. Kurz darauf fallen ihr Veränderungen in London auf - so sind etwa plötzlich alle Taxis rot und Statuen verändern sich. Seltsamerweise scheint das niemandem außer ihr und ihrer Großmutter Grams aufzufallen, die einen immer verwirrteren Eindruck macht. Enna beginnt, der Sache nachzugehen und stößt dabei auf die geheime Emerald Ink Gesellschaft und den mysteriösen Quillon Fable...

Der direkte und lebendige Schreibstil des Buches gefiel mir auf Anhieb, und auch die skurrile Grams und die intelligente, natürliche und mutige Enna waren mir sehr sympathisch. Die Geschichte ist spannend und wendungsreich bis zum überraschenden Schluß und Enna lernt im Laufe der Geschichte viel dazu - über Freundschaft, Vertrauen, Macht, Magie und auch über sich selbst.

Die Altersempfehlung ab 11 Jahren würde ich keinesfalls unterschreiten, da die Zitate von Burns, Shakespeare u.a. sowie die Gesamtthematik mir für jüngere Kinder zu komplex erscheinen.

Abgesehen von ein paar logischen Ungereimtheiten v.a. in der Szene in der British Library eine runde, sehr unterhaltsame magische Geschichte und ein gelungener Auftakt zur Trilogie!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2023
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren / Haus Sonnenuntergang Bd.1


ausgezeichnet

"Sie haben ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren" ist der erste Roman von Sybille Bullatschek, der fiktiven schwäbischen Pflegekraft, hinter der die  Comedienne Ramona Schukraft steckt. Ich kannte sie bereits aus der Sendung "Ladies Night" und war sehr gespannt auf das Buch.

Darin beschreibt Sybille Bullatschek pointiert und mit sehr viel Humor ihren Alltag im Haus Sonnenuntergang - und da ist einiges los! Angefangen beim neuen Chef, der das Heim als Business Company im Health Care Sektor aufstellen möchte, über die verschiedensten Typen an Kolleginnen, die man als Leser*in auch gleich so oder so ähnlich aus dem eigenen Berufsleben kennt (unabhängig vom Berufsfeld), und natürlich die Senioren, die alle ganz schön auf Trab halten. Hierbei gelingt es der Autorin, auf komödiantische Art auch auf die Missstände im Pflegesystem hinzuweisen, wie Profitorientierung und Personalnotstand. Im gesamten Buch spürt man große Zuneigung zum Pflegeberuf und Respekt gegenüber der Leistung der Pflegekräfte.

Mich hat das Buch ganz hervorragend unterhalten, und ich habe sehr viel gelacht, weil die Situationen einfach herrlich komisch und teilweise skurril waren. Ich mochte den schwäbisch durchsetzten Schreibstil sehr und konnte mir Sybille und ihren Alltag lebhaft bildlich vorstellen.

Ein kurzweiliges, abwechslungsreiches Lesevergnügen mit viel Witz und Tempo und sicher auch ein sehr schönes Geschenk für jeden, der in der Pflege tätig ist!

Bewertung vom 15.03.2023
Moreno, Eloy

Unsichtbar


ausgezeichnet

"Unsichtbar" ist ein sehr erschütternder Roman über einen namenlosen Jungen, der in der Schule gemobbt wird. Er zieht sich immer weiter zurück, flüchtet sich in seine Welt der Comics und Superhelden. Je länger die Schikanen durch den Mitschüler anhalten, desto hilfloser, verzweifelter und einsamer wird er.

Der Roman macht deutlich, dass nicht allein der Mobber sich schuldig macht, sondern im selben Maße alle, die wegsehen und nichts unternehmen. Und dass dieses Wegsehen für den Gemobbten ebenso schmerzhaft sein kann wie das Mobbing selbst.

Die einzelnen Kapitel des Buches bestehen aus vielen kleinen Unterabschnitten, in denen die Perspektive immer wieder zwischen dem namenlosen gemobbten Jungen als Ich-Erzähler und einem auktorialen Erzähler wechselt, der den Fokus abwechselnd auf eine der Figuren legt, etwa den gemobbten Jungen, seine Freunde, den Mobber oder eine Lehrerin. Diese häufigen Perspektivwechsel und ein ungewöhnlicher, aber äußerst interessanter Schreibstil machen für mich den besonderen Reiz des Buches aus. Moreno findet sehr eindringliche und berührende Worte, und es gab Passagen, bei denen ich während des Lesens Tränen in den Augen hatte, und das passiert mir eigentlich nie. Da ich in der Grundschulzeit selbst Mobbing erlebt habe, konnte ich mich sehr gut in den Jungen einfühlen und weiß, dass lebenslang Narben zurückbleiben.

Das Buch hat mich sehr bewegt und es ist wirklich großartig geschrieben. Sollten weitere Bücher von Eloy Moreno auf Deutsch erscheinen, werde ich sie mit Sicherheit lesen, da mich der Stil des Autors begeistert hat.

Ich möchte jedem empfehlen, dieses ergreifende Buch zu lesen, und ich könnte mir "Unsichtbar" sehr gut auch als Klassenlektüre ab der 9. Klasse vorstellen.

Bewertung vom 13.03.2023
Gutsch, Jochen; Leo, Maxim

Frankie (MP3-Download)


ausgezeichnet

"Frankie" ist das neueste Buch des erfolgreichen Autorenduos Maxim Leo und Jochen Gutsch ("Es ist nur eine Phase, Hase"). Der streunende Kater Frankie trifft darin zufällig auf Richard Gold, der gerade dabei ist, sich das Leben zu nehmen, als Frankie in sein Leben tritt und sich bei ihm einquartiert. Mit dem depressiven Gold, dessen Vorgeschichte im Laufe des Buchs anklingt, verbindet ihn bald eine außergewöhnliche Freundschaft, in der beide füreinander Verantwortung übernehmen - oder wie Frankie feststellt: "So ein Mensch macht Arbeit!"

Mal vorwitzig-frech, mal nachdenklich und melancholisch, zeigt uns der Kater seine Sicht auf die Welt und die seltsamen Angewohnheiten der Menschen. Trotz des lockeren Schreibstils, Frankies unbekümmerter Art und vieler urkomischer Passagen gibt der Roman ganz selbstverständlich auch ernsten Themen wie Tod, Trauer und Depressionen Raum, die ebenso zum Leben gehören wie Freundschaft, Liebe, Freude und Glücksmomente.

So wunderbar die Geschichte bereits an sich ist, zeigt sie ihre volle Stärke in der Hörbuchversion. Matthias Matschke spricht die einzelnen Figuren so facettenreich, nuanciert und mit so viel Kreativität und Spielfreude, dass es ein reines Vergnügen ist, dem Hörbuch zu lauschen. Die einzelnen Charaktere werden dadurch richtig lebendig, und neben dem herrlich liebenswert-forschen Frankie sind allein schon der muskulöse Eichkater und die Tierärztin Anna Kumerowa so genial vertont, dass man an diesem Hörbuch eigentlich nicht vorbeikommt. Ein wirklich großes Hörvergnügen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2023
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Tote Lämmer lügen nicht / Ostfriesen-Krimi Bd.10 (Audio-CD)


sehr gut

"Tote Lämmer lügen nicht" ist der 10. Band der Ostfriesland-Krimireihe um die Hobbydetektivin Rosa Moll und ihre Freunde, den Postboten Henner und den Polizisten Rudi. Diesmal wartet ein besonderes kniffliger Fall auf das Trio: Lenny, ehemaliger Hippie und verkappter Rockmusiker, taucht zum obligatorischen Seniorenessen des Häkelbüddelclubs nicht auf und Rosa und Heuko sehen auf dem Heimweg bei ihm vorbei. Sie finden ihn tot in seinem Haus vor, erschossen. Rosa begibt sich auf Tätersuche...

Da ich die Vorgängerbände nicht kenne, musste ich mich in den ersten Tracks sehr konzentrieren, um mir alle Charaktere merken und zuordnen zu können. Nach einigen Minuten konnte ich jedoch sehr gut in die Geschichte eintauchen und mir alle Personen, ihre Eigenheiten und die Umgebung lebhaft vorstellen. Die typisch ostfriesische Atmosphäre, die liebenswert-knurrigen Charaktere sind eindrücklich beschrieben. Rosas hilfsbereite, aber auch sehr hartnäckige, bisweilen leicht aufdringliche Art geht dem gemütlichem, Ruhe liebenden Rudi und dem gutmütigen Henner manchmal etwas auf die Nerven, doch wenn es darauf ankommt, können sich die drei aufeinander  verlassen.

Der Mordfall ist knifflig, unterhaltsam und abwechslungsreich, und ich habe bis zum Schluß gespannt mitgerätselt.

Das Hörbuch wurde von Tetje Mierendorf wunderbar eingelesen. Er verleiht jeder Person einen ganz eigenen Charakter und trifft die ostfriesische Sprechweise gekonnt. Es macht richtig Spaß, ihm zuzuhören!

Ich kann das Hörbuch auf jeden Fall weiterempfehlen!

Bewertung vom 08.03.2023
Richter, Martine

Stay alive! Rätsel-Challenge - Überlebe im All


ausgezeichnet

"Stay Alive! Überlebe im All" ist ein neuartiges, an  Gaming angelehnt Buchkonzept, und mein neunjährige Sohn und ich waren sehr gespannt, was sich genau dahinter verbirgt, und legten gleich los. Benötigt werden eine Stoppuhr, Papier, Bleistift und Radiergummi, ein Würfel ist von Vorteil.

Das knapp 100 Seiten dicke Buch nimmt die Spieler*innen mit auf eine Reise ins Weltall, auf der es fremde Planeten und Gebiete zu entdecken und allerhand Abenteuer in Form verschiedenster Rätsel, sogenannter Challenges, zu bestehen gilt. Die verschiedenen Gebiete müssen während des Spiels durch bereits gesammelte Brainpunkte freigeschaltet werden. Die Reihenfolge ist dabei frei wählbar. Innerhalb der Gebiete warten die insgesamt 34 Challenges, die durch eine kurze Geschichte motiviert werden und jeweils in drei Schwierigkeitsstufen spielbar sind. Je höher die Stufe, desto mehr Brainpunkte sind bei Bestehen zu ergattern, schafft man das Rätsel nicht, verliert man einen seiner anfangs 20 Lebenspunkte. Bei 0 Lebenspunkten ist das Spiel verloren. Die Rätsel und Aufgaben sind sehr abwechslungsreich - knifflige Rechenaufgaben, Wortspiele, Suchrätsel, Labyrinthe, Buchstabenrätsel usw. sind dabei und erfordern logisches und auch fächerübergreifendes Denken und Konzentration. Auch strategisches Denken ist gefordert - gehe ich bei einer Challenge mehr Risiko mit einem höheren Level ein mit der Chance auf mehr Punkte, oder setze ich auf Sicherheit? Einige Aufgaben sind auch auf Zeit zu lösen. Level 1 ist ab der 3. Klasse unserer Meinung nach gut zu bewältigen, Level 3 hat es zum Teil in sich und ist auch für Ältere spannend. Dies hat den Vorteil, dass mehrere Personen unterschiedlichen Alters auch chancengleich gegeneinander antreten können! Versteckte Bonusrätsel bieten die Möglichkeit, zusätzlich Brainpunkte zu ergattern. Wer 17 Brainpunkte gesammelt hat, darf sich im Würfelduell einem der Endbosse stellen.

Fazit: Aufgrund der Vielzahl an Varianten bietet das Spiel immer wieder von neuem spannenden und ganz nebenbei lehrreichen Spielspaß, und wir sind wirklich begeistert von diesem Konzept. Es ist sowohl allein spielbar als auch zu mehreren gegeneinander. Beim ersten Mal sollten kleinere Kinder auf jeden Fall durch ein älteres Kind oder einen Erwachsenen begleitet werden, da die Idee  doch recht komplex ist. Wir können dieses Buch wärmstens weiterempfehlen!

Bewertung vom 07.03.2023
Stich, Daniela

Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin


ausgezeichnet

Rebella ist 10 Jahre alt und sauer. Anstatt in den Ferien zocken zu können, schicken ihre Eltern sie zu ihrer Oma an die Küste, ohne Handy und Computer! Die Oma betreibt an der See eine Algenfarm, und nach und nach findet Rebella Gefallen an der Unterwasserwelt und ihren Bewohnern, und lernt neue Freunde kennen.

Das Buch ist in Tagebuchform geschrieben und sehr liebevoll gestaltet. Gleich zu Beginn des Buches findet man eine sehr schön gestaltete Karte von Wellenstadt, und die Tagebuchseiten sind mit witzigen Zeichnungen illustriert. Einige Wörter in den Einträgen sind etwas größer, fett und einer anderen Schriftart gedruckt und werden dadurch besonders betont, so dass sie Rebellas Gefühlslage toll unterstreichen. Ein Highlight sind die dunklen Seiten bei Nacht, das habe ich zuvor noch bei keinem anderen Buch gesehen!

Der Schreibstil ist typisch für eine pubertäre Jugendliche, rebellisch (nomen est omen), aufmüpfig und zuweilen altklug. Es wirkt sehr lebendig, und wir hatten sie während des Lesens lebhaft vor Augen.
Besonders gut gefiel mir die außergewöhnliche Thematik der Unterwasserwelt und der Algenfarm. Ganz nebenbei und geschickt wurden Umweltschutz und die Müllproblematik miteingeflochten, sodass bei den jungen Lesern ein Bewusstsein für das fragile Ökosystem der Meere und dessen Gefährdung durch unsere Lebensweise entsteht ohne aufdringlich oder belehrend zu wirken.

Am Ende des Buches finden sich als i-Tüpfelchen noch Rätsel, Tipps und weitere Informationen. Für meinen Sohn und mich ist das Buch rundum gelungen und wir können es nur weiterempfehlen!