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SimoneF

Bewertungen

Insgesamt 523 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2023
Read, Shelley

So weit der Fluss uns trägt


ausgezeichnet

Die anfangs 17jährige Victoria lebt Ende der 1940er Jahre zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Onkel auf einer Farm am Rande der Kleinstadt Iola in Colorado und muss seit dem frühen Unfalltod ihrer Mutter auf der Farm viel mitarbeiten und auch den kompletten Haushalt führen. Eines Tages begegnet sie in Iola einem fremden dunkelhäutigeren Jungen, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt, der aber von allen anderen im Ort vehement abgelehnt wird. Victoria lässt sich in ihren Gefühlen nicht beirren. Sie ahnt nicht, welches Unglück bald hereinbrechen und sie zwingen wird, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben für immer verändert werden.

Die Geschichte wird aus Victorias Perspektive in der Ich-Form erzählt und umfasst den Zeitraum zwischen 1948 und 1971. Victorias Schicksal hat mich sehr berührt, und ich habe beim Lesen oft innegehalten und überlegt, wie ich in dieser Situation, in dieser Zeit und unter diesen familiären und gesellschaftlichen Umständen gehandelt hätte. Stellenweise ist das Buch so tieftraurig, dass ich gelegentlich eine Pause eingelegt und das Buch entgegen meiner Gewohnheit über mehrere Tage gelesen habe.

Der Schreibstil des Buches hat mir besonders gut gefallen. Victorias Situation, ihre Gedanken und Gefühle und ihre Entwicklung sind sehr detailliert, lebendig und gut nachvollziehbar geschildert, Victoria war mir sofort sehr nahe und ich konnte mit ihr mitfühlen. Sehr ausführlich und stimmungsvoll beschreibt Read Shelley auch die raue und karge Landschaft Colorados und der Big Blue Wilderness.

Die Geschichte macht trotz vieler trauriger Momente Mut, auf die eigene Stärke zu vertrauen, die Hoffnung nicht aufzugeben und zu seinen Entscheidungen zu stehen. Er zeigt auch, wie wichtig es ist, genau hinzusehen, nicht vorschnell zu urteilen und hinter die Fassaden der anderen zu blicken.

Ich wurde auf das Buch eher zufällig aufmerksam und wurde absolut positiv überrascht - "Soweit der Fluss uns trägt" ist für mich ein wirklich bemerkenswerter Debütroman, den ich nur weiterempfehlen kann!

Bewertung vom 09.05.2023
Fitzek, Sebastian

Elternabend


ausgezeichnet

Furios, aberwitzig, skurril, urkomisch, nachdenklich, kurzweilig, abwechslungsreich und höchst unterhaltsam - das alles ist für mich "Elternabend" von Sebastian Fitzek, der hier einmal nicht als Thrillerautor unterwegs ist, sondern auf neuen Wegen den Horror eines Elternabends aufs Korn nimmt, mit einem wendungsreichen und grandios abstrusen Plot verquickt und mit viel Wortwitz garniert.

Die einzelnen Charaktere sind wunderbar pointiert getroffen und herrlich überzeichnet, und vermutlich erkennt jeder Hörer und jede Hörerin die ein oder andere Person aus dem eigenen Erfahrungsschatz wieder. Auch ernste Themen wie Suizid, Mobbing und Depressionen werden aufgegriffen, wobei Fitzek auf Mark Twain verweist, demzufolge die verborgene Quelle des Humors nicht Freude, sondern Kummer sei.

Das ungekürzte Hörbuch mit einer Laufzeit von knapp 5 Stunden wurde von dem großartigen Simon Jäger wunderbar flott eingesprochen. Simon Jäger verleiht jeder Figur eine unverwechselbare Note und spricht sie so lebendig und mit so viel Spielfreude, dass ich voll in die Geschichte eintauchen konnte und alles lebhaft vor mir sah. Auch den humorvollen Unterton trifft er wirklich großartig, und ich habe dieses Hörbuch sehr genossen.
Furios, aberwitzig, skurril, urkomisch, nachdenklich, kurzweilig, abwechslungsreich und höchst unterhaltsam - das alles ist für mich "Elternabend" von Sebastian Fitzek, der hier einmal nicht als Thrillerautor unterwegs ist, sondern auf neuen Wegen den Horror eines Elternabends aufs Korn nimmt, mit einem wendungsreichen und grandios abstrusen Plot verquickt und mit viel Wortwitz garniert.

Die einzelnen Charaktere sind wunderbar pointiert getroffen und herrlich überzeichnet, und vermutlich erkennt jeder Hörer und jede Hörerin die ein oder andere Person aus dem eigenen Erfahrungsschatz wieder. Auch ernste Themen wie Suizid, Mobbing und Depressionen werden aufgegriffen, wobei Fitzek auf Mark Twain verweist, demzufolge die verborgene Quelle des Humors nicht Freude, sondern Kummer sei.

Das ungekürzte Hörbuch mit einer Laufzeit von knapp 5 Stunden wurde von dem großartigen Simon Jäger wunderbar flott eingesprochen. Simon Jäger verleiht jeder Figur eine unverwechselbare Note und spricht sie so lebendig und mit so viel Spielfreude, dass ich voll in die Geschichte eintauchen konnte und alles lebhaft vor mir sah. Auch den humorvollen Unterton trifft er wirklich großartig, und ich habe dieses Hörbuch sehr genossen.

Ich kann das Hörbuch rundum weiterempfehlen und hoffe, dass Sebastian Fitzek noch viele weitere Nicht-Thriller folgen lässt!

Ich kann das Hörbuch rundum weiterempfehlen und hoffe, dass Sebastian Fitzek noch viele weitere Nicht-Thriller folgen lässt!

Bewertung vom 30.04.2023
West, Tracey; Beechen, Adam

LEGO® NINJAGO® - Die Suche nach den magischen Kräften


ausgezeichnet

Mein Sohn ist ein riesengroßer Ninjago-Fan, kennt bereits viele Ninjago-Bücher und war sofort hellauf begeistert, als er das neue Buch in Händen hielt. Er befühlte sofort das Cover und freute sich über die Prägung bei den vier Ninjagofiguren. Natürlich wollte er sofort mit der Lektüre starten.

Das Buch enthält vier in sich abgeschlossene Geschichten, die ihrerseits aus 5 Kapiteln bestehen und in denen jeweils einer der Ninjas Kai, Zane, Jay und Cole im Mittelpunkt steht. Mehrere schwarz-weiße Zeichnungen ergänzen den Text. Durch die Einteilung in kürzere Kapitel und die etwas größere Schrift ist das Buch für Kinder ab der 3. Klasse ideal. Die Geschichten vermitteln die Botschaft, niemals aufzugeben, nicht den Mut zu verlieren und an sich zu glauben.  

Am Ende des Buches findet sich noch ein Glossar mit den wichtigsten Ninja-Begriffen, so dass sich auch ein Ninja-Neuling wie ich schnell zurechtfinden konnte.

Mein Sohn (9J) hat das Buch sofort verschlungen und war total begeistert.

Ein wirklich rundum gelungenes Buch für alle Ninjago-Fans und durch das schöne Cover auch ein perfektes Geschenk!

Bewertung vom 30.04.2023
Borowski, Tadeusz

Willkommen in Auschwitz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In "Willkommen in Ausschwitz" wurde eine Auswahl
an Erzählungen des polnischen Schriftstellers Tadeusz Borowski in neuer Übersetzung herausgegeben.

Ich habe in diesem Buch erstmals etwas von Tadeusz Borowski gelesen und war zunächst verstört von seiner Art zu schreiben. Es dauerte daher eine Weile, bis ich mich in die Erzählungen eingelesen hatte. Dann wurde mir die Wucht und Stärke seines lakonischen, teils zynischen Schreibstils bewusst, mit dem er die Hierarchien der Häftlinge, die Normalität des Lageralltags und die Vernichtungsmaschinerie beschrieb. Die Erzählungen zeigen auf erschreckende Weise, wie dünn die Firnis der Kultur, der Moral und Menschlichkeit ist, unter der die Rohheit des Menschen verborgen ist.

Ein sehr wichtiges und lesenswertes Buch mit einem ausführlichen und hilfreichen Vorwort von Artur Becker.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2023
Hempel, Berit

Abenteuer & Wissen: Der Golfstrom


ausgezeichnet

Das Hörbuch "Der Golfstrom" von Berit Hempel aus der Reihe "Abenteuer und Wissen" hat eine Laufzeit von 1 Stunde und 8 Minuten und entstand in Zusammenarbeit mit dem GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Es behandelt die Bedeutung des Golfstroms für die Schiffahrt seit der Zeit der Wikinger, für die Tierwelt und das Klima in Europa.

Die lehrreichen, sehr gut aufbereiteten und verständlichen Informationen werden durch kurze Hörspielsequenzen sehr gut aufgelockert und durch interessante Erläuterungen des renommierten Wissenschaftlers Prof. Mojib Latif ergänzt. Das Hörbuch eignet sich für Kinder und Jugendliche ab ca. 9 Jahren, und auch Erwachsene können durch das Hörbuch noch etwas hinzulernen.

Das Hörbuch zeigt, welch zentrale Rolle der Golfstrom für unser Klima in Europa spielt und wie sich umgekehrt der Klimawandel auf den Golfstrom auswirkt.

Ein wirklich gut gemachtes, sehr empfehlenswertes und informatives Hörbuch!

Bewertung vom 30.04.2023
Mukherjee, Siddhartha

Der König aller Krankheiten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Vor kurzem habe ich die Bücher "Das Lied der Zelle" und "Das Gen" von Siddharta Mukherjee entdeckt und regelrecht verschlungen, so dass ich nun auch noch sein bekanntestes Werk, "Den König aller Krankheiten", lesen wollte, für das der Onkologe u.a. mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. Und genau wie die beiden anderen Bücher auch hat es mich in seinen Bann gezogen.

Mukherjee erzählt darin in Form einer Biographie die umfassende Geschichte der Krankheit Krebs, beginnend in der Antike, über die Irrungen und Wirrungen in der Krebsforschung
und die teils erschreckenden historischen "Therapien" bis hin zu modernsten Behandlungsmethoden und aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hochinteressant erläutert er auch der Einfluss der Lobbyisten auf die Krebsforschung und ihre Finanzierung sowie die unrühmliche Rolle der Tabakindustrie. Mukherjee beschreibt den unermüdlichen Einsatz von Ärzt*innen in der Krebsforschung, ihre einfallsreiche Suche nach neuen Diagnose- und Therapieformen und auch den Einfluss von Entdeckungen in der Physik, Chemie und Biologie auf die Medizin.

Mukherjees Schreibstil fasziniert mich jedes Mal wieder. Seine sehr umfangreichen Sachbücher sind so spannend und mitreißend geschrieben wie ein Roman. Ich habe mit den Patienten und Patientinnen aus den Fallbeispielen seiner medizinischen Laufbahn mitgefühlt und gebangt. Die Schicksale gehen einem als Leser sehr nahe, insbesondere bei den Kindern.

Wie in seinen anderen Büchern auch gelingt es Mukherjee auf hervorragende Weise, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und verständlich zu erklären, ohne dabei oberflächlich zu werden oder stärker zu vereinfachen als nötig. Man spürt auf jeder Seite, dass Mukherjee nicht nur ein leidenschaftlicher Arzt und Forscher, sondern auch ein begnadeter Lehrer und Autor ist.

Ich kann das Buch jedem medizinisch interessierten Leser weiterempfehlen und hoffe bereits jetzt auf ein weiteres Buch von Mukherjee.

Bewertung vom 30.04.2023
Zevin, Gabrielle

Morgen, morgen und wieder morgen (eBook, ePUB)


gut

Nach dem großen Hype um "Morgen, morgen und wieder morgen" von Gabrielle Zevin war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Leider kann ich die allgemeine Begeisterung nicht teilen. Sadie und Sam blieben mir ziemlich fremd. Beide hatten im Verlauf des Buches für mich teils recht unsympathische Züge, verhielten sich missgünstig, unreif und bockig und waren unfähig, wirklich miteinander zu kommunizieren. Von der tiefen Freundschaft, die sie immer wieder propagierten, war oft wenig zu spüren. Die Jahre zwischen 2006 und 2011 kamen für mich deutlich zu kurz, hier hätte ich vor allem über Sadie gerne mehr erfahren.

Der Roman thematisiert immer wieder strukturellen Rassismus und Sexismus u.a. im Schauspielmetier, in technischen Studiengängen und in der Tech-Branche. Auch die Themen sexuelle Orientierung und Gender wurden immer wieder aufgegriffen; die Art und Weise wirkte auf mich allerdings sehr gezwungen, insbesondere da es fast alle Protagonist*innen betraf. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Autorin zu viel ins Buch packen wollte.

Auch sprachlich konnte mich das Buch nicht greifen, es wirkte merkwürdig distanziert. Mache Ausdrücke oder Wendungen fand ich seltsam, so ist mir das Verb "grokken" nicht geläufig. Hier wäre eine Fußnote angebracht gewesen. Einmal heißt es bei einer Pizzabestellung:
"»Das Gleiche wie immer? Halb Pilze, halb Peperoni?« »Ich esse kein Fleisch mehr«, sagte Sadie. »Also bitte nur Pilze. Und Zwiebeln, falls Sie welche haben.«" .
Seit wann bestehen Peperoni aus Fleisch?
An anderer Stelle steht nach einem beruflichen Misserfolg: "Sie fühlte sich wie in Scheitern getränkt", was ebenfalls seltsam klingt. Derartige Stellen gibt es öfter, und ich weiß nicht, ob das evtl. der Übersetzung geschuldet ist.

Obwohl ich in meiner Jugend in den 90ern auch gerne mal Computerspiele gespielt habe, war mir die Gamingwelt im Buch doch sehr fremd. Manche Gamingbezüge schienen mir auch sehr konstruiert. Sich etwa nach einem schrecklichen Ereignis Gedanken darüber zu machen, wie alles gekommen wäre, wenn man irgendetwas anders gemacht hätte, ist für mich völlig normal und menschlich und nicht Zeichen eines Gamers.

Insgesamt blieb ich nach der Lektüre doch ernüchtert zurück, da ich große Erwartungen an das Buch hatte und mich die Leseprobe wirklich gefesselt hatte. Sicher ein ganz netter Roman über die Gamingwelt, aber nichts, was man unbedingt gelesen haben muss.

Bewertung vom 30.04.2023
Winkler, Franziska

Träume aus Eis (eBook, ePUB)


weniger gut

"Träume aus Eis" von Franziska Winkler wurde von JOPA-Eis inspiriert, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts in München von Josef Pankofer gegründet wurde und mit Eis am Stil damals neue Wege ging. Die Familiengeschichte im Roman ist jedoch rein fiktiv, da über Pankofer weiter nichts bekannt ist.

Ich hatte mich auf einen stimmungsvollen Roman aus den 20er/30er Jahren gefreut, wurde jedoch enttäuscht. Die Geschichte ist eher seicht und die Charaktere bleiben eindimensional. Oft handeln sie unglaubwürdig, Meinungsumschwünge kommen plötzlich und unmotiviert, und alles scheint schablonenhaft. Die Handlung plätschert so vor sich hin, es liest sich ganz nett, ist aber doch recht ereignisarm.

Wirklich störend ist jedoch die Vielzahl an Fehlern im Buch: Margot wird auch mal zu Marion, Gerhard zu Georg, Erwin Moosgruber zu Simon, Anton und Petronella Bachmann heißen plötzlich Hedwig und Max. Erna hat zunächst 3, dann 2 Geschwister, um die sie sich gekümmert hat, da der Vater Alkoholiker war. Ihre einzige Schwester Inge hieß plötzlich Annegret. Gegen Ende des Buches war Erna plötzlich Einzelkind, im Waisenhaus aufgewachsen und der Vater unbekannt. Zwischen dem 9.11.1923 und dem 9.11.1929 liegen im Buch immer wieder genau 5 Jahre, und auch der Altersabstand der Geschwister Frieda und Lotte variiert. Lottes kaputtes rechtes Bein ist zwischendurch auch mal links. Hilde war angeblich über 1 Jahr in Max Gruber unglücklich verliebt und sieht seither keinen Mann mehr an, war aber an andere Stelle im Buch im selben Zeitraum zuerst hinter Karl und dann hinter Wilhelm her. Ein derart fehlerhaftes Buch ist mir noch nie untergekommen, und das Leseerlebnis wurde dadurch stark getrübt.

Fazit: Leider konnte mich die recht triviale und oberflächliche  Story nicht fesseln, und die große Zahl an Fehlern machte es mir zusätzlich schwer, ins Buch einzutauchen.

Bewertung vom 24.04.2023
Wagner, Gernot

Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln? (eBook, PDF)


ausgezeichnet

"Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?" von Gernot Wagner befasst sich mit dem Thema des solaren Geoengineerings, bei dem man versucht, der globalen Erwärmung entgegenzuwirken, indem man einen Teil des Sonnenlichts ins Weltall zurückwirft.

Da mich die Klimathematik sehr interessiert und ich bereits mit großer Skepsis von dieser Technik gehört hatte, war ich sehr gespannt auf dieses Buch.

Wagner beschreibt die unkalkulierbaren Umweltrisiken sowie die politischen, moralischen und gesellschaftlichen Fragen, die Geoengineering aufwirft.

Inhaltlich ist das Buch durchaus interessant und beleuchtet wichtige Aspekte, dennoch konnte es meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Es fehlt zunächst eine detaillierte und fundierte fachliche Erläuterung der Technik des Geoengineerings. Aus wissenschaftlicher Sicht bleibt das Buch sehr vage und oberflächlich, auch die Diagramme sind ohne Angabe wissenschaftlicher Einheiten wenig aussagekräftig. Generell vermisse ich bei diesem Buch eine gewisse Stringenz und Struktur, vieles ist redundant. Der Schreibstil ist zudem sehr locker und eher einfach gehalten. In einem eigenen Buchteil ergeht sich der Autor in Zukunftsszenarien und Spekulationen um politische Konstellationen und den Einsatz von solarem Geoengineering in den nächsten Jahrzehnten, die recht willkürlich erscheinen.

Insgesamt habe ich eine gehalt- und anspruchsvollere (populär-)wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik erwartet.

Bewertung vom 24.04.2023
Stanisic, Sasa

Wolf


ausgezeichnet

Kemi wird von seiner Mutter zum Ferienlager im Wald angemeldet, da sie in den Ferien keinen Urlaub bekommen hat. Kemi ist alles andere als begeistert - mit Natur kann er nichts anfangen, Ferienlager im Wald klingt nach fiesen Insekten und Brennnesseln und nach Gruppenprogramm mit nervigen Kids aus seiner Jahrgangsstufe. Im Ferienlager ist Jörg sein Zimmergenosse. Jörg ist auch ein Außenseiter, gilt als uncool und wird von seinen Mitschülern gehänselt, insbesondere Mark und seine Kumpels  haben es auf ihn abgesehen und machen ihm das Leben schwer.

Beim Lesen des Buches kam mir einiges aus meiner eigenen Schulzeit bekannt vor, die teils verhängnisvolle Gruppendynamik, kleine Boshaftigkeiten und spöttische Bemerkungen, denen man ausgesetzt ist, wenn man irgendwie aus dem Mainstream ausschert. Wer anders ist, ist schnell aussen vor.

Die Geschehnisse im Camp, die Verhaltensweisen der verschiedenen Jugendlichen und der erwachsenen Betreuer sind glaubhaft dargestellt. Ganz besonders gelungen finde ich die Sprache. Sie ist klar und erfrischend, jugendlich, ohne anbiedernd zu wirken, mal witzig, mal nachdenklich, und fängt Kemis Gefühle und Gedanken wunderbar ein.

Richtig toll finde ich die schwarz-gelb-weissen  Illustrationen im Buch, die wie flotte Skizzen wirken und hervorragend zum Stil des Buches passen.

Ein wirklich lesenswertes Buch über Freundschaft und Mobbing, über Andersartigkeit und Toleranz, über den "inneren Wolf" und den Mut, seine Ängste zu überwinden, zu sich selbst zu stehen und seinen eigenen Weg zu finden.