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Christiane
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Insgesamt 443 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2021
Conrad, Alex

Tod auf der Finca


ausgezeichnet

Carmen Munar wird befördert und von Palma nach Inca versetzt. Als neuer Sargento muss sie sich bereits an ihrem ersten Arbeitstag mit einem ungewöhnlichen Todesfall auseinandersetzen. Ein Mann ist verblutet. Er wurde von einem Zuchteber in den Oberschenkel gebissen. Carmen glaubt an einen Unglücksfall, doch da ist noch ihr Ex-Mann und Tierarzt Peter. Peter äußert Zweifel. Carmen wird misstrauisch und muss sich neben den Ermittlungen zum Tod des Mannes noch mit einem Schatten aus ihrem letzten Fall auseinandersetzen. Sie wird gestalkt. Wird es ihr gelingen, den Todesfall aufzuklären und in Inca Fuß zu fassen?
Den Kriminalroman “Tod auf der Finca” hat Alex Conrad gemeinsam mit dem Verlag CW Niemeyer am 1. März 2021 herausgebracht. Das Cover zeigt den Umriss von Mallorca. Es scheint, als säße jemand in einer dunklen Höhle mit einem kleinen Ausguck auf ein älteres Gebäude im Mittelmeerraum. Die Eisenpforte zeigt, dass dort kein Zugang sein sollte. Das Wetter ist sonnig, im Hintergrund ein paar Wolken. Das Thema Mittelmeer ist gut eingefangen. Das Wort "Tod" springt mir in weißen Blockbuchstaben entgegen.
Der flüssige Schreibstil von Alex Conrad hat mir den Einstieg leicht gemacht. Dieser Regionalkrimi spielt auf Mallorca und hat mich über die Insel geführt. Viele Orte kannte ich und ich habe mich gerne an sie erinnert. Carmen und Peter mochte ich auf Anhieb. Beide sind mit ihrem Beruf verheiratet, getrennt und dennoch befreundet. Da in diesem Fall ein Zuchteber eine wichtige Rolle spielt und Peter sich eigenmächtig einmischt, sind Konflikte vorprogrammiert. Im Vordergrund stehen Carmens Ermittlungen. Ihre Schwierigkeiten mit Peter und ihrem neuen Team sorgen für Unterhaltung am Rande. Recht schnell hatte ich eine Idee, wer den der Täter seien könnte und es kam dann doch ein wenig anders. Langeweile kam nicht auf, denn die Autorin hat mich immer wieder mit neuen Informationen versorgt und mich neu nachdenken lassen. So habe ich viele interessante Lesestunden gemeinsam mit Carmen verbracht und nebenbei einiges über die mallorquinische Kultur, die Kulinarik und das mallorquinische Schwein gelernt, was mir sehr gut gefallen hat.
Alex Conrad hat mit Carmen Munar eine sympathische Ermittlerin geschaffen, die mit “Tod auf der Finca” ihren ersten Fall löst. Sie transportiert geschickt das mallorquinische Lebensgefühl in die literarische Welt.

Bewertung vom 26.03.2021
Bagus, Clara Maria

Die Farbe von Glück


ausgezeichnet

Eines Tages geht Marlene ohne ein Wort. Sie lässt ihren 6-jährigen Sohn Antoine alleine zurück. Charlotte, eine Nachbarin, nimmt Antoine bei sich auf und zieht ihn auf. Charlotte ist Krankenschwester auf der Station für Neugeborene. An einem Tag werden 2 Mädchen geboren. Eines kräftig und gesund. Eines schwächlich und krank. Während Charlotte beide Neugeborene versorgt, steht der Vater des schwächlichen Mädchens vor ihr. Er fordert Charlotte auf, die Kinder zu tauschen. Sonst würde er in seiner Funktion als Richter dafür Sorge tragen, dass Charlotte Antoine in ein Waisenhaus geben muss. Charlotte tauscht die Kinder aus. Diese Entscheidung hat Einfluss auf alle Betroffenen, die dennoch dem geheimen Plan des Lebens unterliegen.

Den Roman “Die Farbe vom Glück” hat Clara Maria Bagus gemeinsam mit dem Verlag Piper am 2. November 2020 herausgebracht. Das wunderschöne Cover zeigt die einen orangenen Kreis von dem aus viele Vögel in alle Richtungen aufbrechen. Clara Maria Bagus hat mir mit ihrem flüssigen und bildhaften Schreibstil den Einstieg in ihren Roman leichtgemacht. Schnell war ich mit Antoine, Charlotte, Jules, Louise und Florentine vertraut. Von Beginn hat mich ihre Geschichte gefesselt und zu jeder Zeit konnte ich die Handlungen der einzelnen Personen nachvollziehen. Es ist sehr interessant, den einzelnen Personen in ihren Geschichte zu folgen und mit ihnen ihr Leben zu Leben und zu sehen, wie alles miteinander verknüpft ist. Dieser Roman macht Mut zu Hoffen, zu Verzeihen und zu Lieben.

Mit “Die Farbe vom Glück” hat die Autorin einen wunderbaren Roman geschrieben, der an ein modernes Märchen erinnert und uns Mut zu Hoffen macht. Eine klare Leseempfehlung für ein Stück vom Glück!

Bewertung vom 20.03.2021
Reitner, Anna

Die Roseninsel


ausgezeichnet

Die junge Ärztin Liv arbeitet seit Monaten pausenlos in der Berliner Charité. Mit ihrer einstigen Geselligkeit ist es nicht mehr weit her. Sie sehnt sich nach Ruhe. Erschöpft fällt ihr Blick auf eine Stellenanzeige. Auf der Roseninsel im Starnberger See wird ein Verwalter für 4 Wochen gesucht. Kurzerhand bewirbt sie sich und bekommt die Stelle. Sie reicht in der Klinik Urlaub ein und macht sich auf den Weg nach Starnberg. Ihre einzige Verbindung zur Außenwelt ist ein Ruderboot und Johannes, der Sohn des Wirts, der ihr regelmäßig die bestellten Lebensmittel bringt. Gerade angekommen fällt Liv eine schwere Büste unglücklich herunter und zersplittert den alten Holzboden. Sie versucht den Schaden zu beseitigen und findet eine getrocknete Rose und ein altes Tagebuch, dass Sie zu Magdalena in das Jahr 1889 führt.

Den Roman “Die Roseninsel” hat Anna Reitner am 29. März 2021 gemeinsam mit dem ullstein Verlag herausgebracht. Das wunderschöne Cover zeigt die Roseninsel im Starnberger See. Anna Reitner ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die sich besonders für die bayrische Geschichte des 19. Jahrhunderts interessiert. Mich hat sie mit ihrem flüssigen Schreibstil gleich gefesselt. Sie erzählt ihre Geschichte in 2 Zeitsträngen. Mit Liv erleben wir die Gegenwart. Sie arbeitet sich in ihre Aufgaben ein und widmet sich ihren Aufgaben auf der Insel. Schnell wird klar, dass sie aus Berlin geflohen ist. Die Frage nach dem “warum” bleibt lange offen. Mit ihr lesen wir in dem Tagebuch von Magdalena, die als nicht eheliche Tochter des bayrischen Königs Otto im Jahr 1889 auf der Insel gelebt hat. Diese tragische Geschichte hat eine fast magische Anziehung auf mich ausgeübt, so dass ich kaum beim Lesen pausieren konnte. Ich musste einfach immer weiter lesen. Liv beginnt sich intensiver mit Magdalenas Leben zu beschäftigen, stellt Fragen und nähert sich Johannes und seiner Familie an.

Mit “Die Roseninsel” ist Anna Reitner ein ausgezeichneter Roman gelungen. Diese Geschichte fesselt mit einer gelungenen Mischung aus spannender Unterhaltung, einem Ausflug in die bayrisch königliche Geschichte um 1889, einem wildromantischen Setting und der richtigen Portion Liebe ohne dabei jemals kitschig zu werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2021
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesenzorn / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.15 (4 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Ann macht Urlaub auf Langeoog. Urlaub? Ihr Urlaub ist schnell vorbei. Denn kaum ist sie auf Langeoog angekommen, wird Astrid Thoben ermordet am Strand aufgefunden. Ann, Frank und Rupert nehmen die Ermittlungen auf. Die Ermittlungen beginnen gerade, da gibt es schon eine 2. Frauenleiche auf Langeoog. Damit ist Ann klar, hier treibt ein Serienmörder sein Unwesen! Hilfe kommt von unerwarteter Stelle. Ausgerechnet der verurteilte Serienmörder Dr. Bernhard Sommerfeldt bietet ihr seine Hilfe an. Wie reagiert Ann? Nimmt sie an? Kann sie das Töten beenden?
Mit “Ostfriesenzorn” hat der Autor Klaus-Peter Wolf den 15. Teil seiner Ostfriesenkrimi-Reihe “Ann Kathrin Klaasen ermittelt “gemeinsam mit dem Verlag GoyaLit am 11. Februar 2021 herausgebracht. Der Krimi kann unabhängig von den anderen Teilen gehört werden. Für Seiteneinsteiger wäre eine kurze Personenliste empfehlenswert. Das Cover hat meine Blick gleich auf sich gezogen. Auf den ersten Blick ist es als Küstenkrimi erkennbar. Farblich ist es hauptsächlich in den Farben blau und schwarz gehalten und wirkt somit wie ein Blick auf einen abendlichen Küstenabschnitt mit einem roten Badehaus, über dem sich dunkle Wolken bedrohlich zusammen ziehen. Der Titel “Ostfriesenzorn” ist in hellblauen Blockbuchstaben geschrieben. Der Name des Autors leuchtet in weißer Blockschrift über allen.
Dies war mein erstes Hörbuch von Klaus-Peter Wolf. Es ist eine Autorenlesung. Als Fan dieser Reihe habe ich alle anderen Teile gelesen. Sommerfeldt und Rupert waren bisher für mich Charaktere, mit denen ich wenig anfangen konnte. Sommerfeldt war mir "zu abgefahren". Ein niedergelassener Hausarzt, der die Probleme seiner Patientinnen löst, in dem er ihre Männer tötet. Ist doch irre, oder? Rupert ist so ein Macho, wer mag den so einen? Nun nach diesem Hörbuch habe ich meine Meinung geändert, denn dieses Hörbuch macht unheimlich viel Spaß! Klaus-Peter Wolf erzählt in aller Seelenruhe eine ganz normale Geschichte. Während der Zuhörer sich in Sicherweit wiegt und die idyllische Beschreibung der Landschaft genießt, durchdringt eine Seilschlinge einen Frauenhals. Und schwupps, ist es vorbei mit der Idylle. Mir gefällt die Art und Weise, wie er seine Stimme einsetzt, um die vielen, liebevollen Details aus dem ostfriesischen Leben in Szene zu setzen. Ihm zuzuhören fühlt sich an, wie Urlaub in Ostfriesland!
Klaus-Peter Wolf hat mit dem Hörbuch “Ostfriesenzorn” einen aus der Masse herausragendes Hörbuch auf den Markt gebracht, dass mich zu jeder Zeit ausgezeichnet unterhalten hat und Lust auf Meer macht!

Bewertung vom 18.03.2021
Herzberg, Thomas

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)


sehr gut

In Sichtweite zu Dänemark, am Ostseestrand der Halbinsel Holnis, wird die Leiche eines Mannes gefunden. Die Leiche ist schrecklich entstellt. Der Zeitpunkt könnte kaum schlechter sein, denn der Start der Touristensaison steht kurz bevor. Das neu zusammengestellte Team Ina Drews und Jörn Appel von der Flensburger Mordkommission steht vor einem schwierigen Start. Und unter dem wachsamen Auge des Innenministers.

Mit dem Kriminalroman “Zwischen Mord und Ostsee” hat der Autor Thomas Herzberg gemeinsam mit dem FeuerWerke Verlag am 25. März 2021 den 1. Teil einer neuen Küstenkrimireihe veröffentlicht. Das Cover zeigt eine typische Küstenlandschaft mit aufgewühltem Meer, einem kleinen Ort und einem Leuchtturm. Es ist in den düsteren Farben des Meeres gehalten: Schwarz, dunkelblau, blau, hellblau und ein wenig weiß. Titel und Autor sind leicht lesbar und heben sich gut aus ihrem Umfeld hervor. Der Zusatz “Küstenkrimi” weist gleich auf das Genre hin.

Der flüssige und bildhafte Schreibstil von Thomas Herzog hat mir den Einstieg leicht gemacht. Zu Ina und Jörn habe ich gleich einen Zugang bekommen. Beide haben es im Alltag nicht ganz einfach. Inas Mutter ist in einem Heim für Demenzkranke untergebracht. Ihre Schwester Heike hat eine Tochter Dini in der Pubertät und finanzielle Schwierigkeiten, seit sie sich von ihrem Mann getrennt hat. Der Ex-Mann von Heike ist der neue Partner von Ina: Jörn Appel. Positiv kann ich sagen, dass die persönlichen Beziehungen und Verwicklungen den Rahmen bilden, der Hauptaugenmerk in diesem Buch jedoch auf der Ermittlungsarbeit liegt. Mit diesem Buch habe ich einige Lesestunden verbracht in denen ich mich zu jeder Zeit sehr gut unterhalten gefühlt habe. Es beginnt spannend, es bleibt spannend und es ist bis zum Ende spannend. Während Ina und Jörn lange im Dunkeln tappen und der Druck von oben durch den Innenminister stetig zunimmt, haben die Leser es etwas leichter. Denn der Autor schleust einzelne Erzählpassagen durch eine andere Person ein, so dass wir die Richtung bereits ahnen können. Die Spannung leidet darunter nicht und die Erzählung wird aufgelockert.

Thomas Herzberg hat mit “Zwischen Mord und Ostsee” einen spannenden und handwerklich sehr guten Regionalkrimi geschrieben. Mit Ina Drews und Jörn Appel hat sich ein sympathisches Team zusammengefunden, dass Lust auf Meer macht! Somit kann ich eine Leseempfehlung für alle Liebhaber des Genres Küstenkrimi aussprechen.

Bewertung vom 11.03.2021
Lorenz, Janina

Der kleine Brunnen der guten Wünsche / Willkommen in Herzbach Bd.3


ausgezeichnet

In dem kleinen, verkehrsberuhigtem Dorf Herzbach mit einem idyllischen Marktplatz wird eine alte Münze gefunden, die die Archäologin Hannah nach 20 Jahren wieder in ihre alten Heimat führt. Sie reist mit ihrem Kollegen Kai und einem unguten Gefühl in der Magengegend an. Werden ihr die Herzbacher die einstige Trennung von ihrem Freund Jascha heute noch übel nehmen? Doch dann kommt Hannahs Kollege Kai ins Spiel. Amelie verliebt sich in Hannahs charmanten Kollegen. Doch die Buchhändlerin Amelie kämpft nicht nur mit ihren Gefühlen für Kai. Ihr Großvater hat ihr im Fieberwahn ein düsteres Familiengeheimnis verraten, das in dem Waldstück versteckt liegt, in dem Hannah und Kai ihre Ausgrabungen starten wollen. Amelie will diese Ausgrabung unbedingt verhindern.

Mit “Der kleine Brunnen der guten Wünsche” hat Janina Lorenz gemeinsam mit dem Piper-Verlag am 1. März 2021 den 3. Teil ihrer Herzbach-Reihe herausgebracht. Dieser Roman kann ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bände gelesen werden. Das romantische und märchenhafte Cover zeigt Amelies Buchhandlung. Davor eine weiße Sitzbank mit einem roten Kater. Der Titel des Buches in pinker Schreibschrift deutet bereits auf ein Wohlfühlbuch hin.

Auf Anhieb habe ich mich von dem flüssigen und ruhigen Schreibstil der Autorin nach Herzbach entführen lassen. Ich habe mich dort gleich wohl gefühlt und die leicht eigensinnigen Dorfbewohner kennen- und liebengelernt. Amelie habe ich in mein Herz geschlossen. Sie hat die Buchhandlung ihres Großvaters übernommen anstatt einem beruflichen Angebot eines Hamburger Verlages zu folgen. Mit Hannah habe ich mitgefühlt, denn sie hat wegen der Trennung von Jascha ein schlechtes Gewissen. Hier zeigt sich, dass davonlaufen selten eine gute Lösung ist, denn schon ein Gespräch mit Jascha vor 20 Jahren hätte sicherlich nicht geschadet. Es gibt noch mehrere Missverständnisse aufzuklären und so wird es in Herzbach auf keiner Seite langweilig. Neben dem kleinen Brunnen auf dem mittelalterlichen Marktplatz spielt auch die Neuerscheinung des Thrillers “Dark Secrets” von Henry Miles und der Bahlsenkeks eine Rolle. Welche? Lasst Euch überraschen.

Janina Lorenz hat mit einer geschickten Mischung aus Spannung, Humor und Liebe einen Unterhaltungsroman geschrieben, mit dem ich einige erholsame Lesestunden in Herzbach verbringen durfte.

Bewertung vom 06.03.2021
Storks, Bettina

Klaras Schweigen


ausgezeichnet

Miriams Großmutter spricht nach einem Schlaganfall plötzlich Französisch. Eine Sprache, von der Miriam nicht wusste, dass ihre Großmutter Klara sie spricht. Miriam will ihrer Großmutter helfen und beginnt Fragen zu stellen. Doch egal wen Miriam fragt, sie wird abgeblockt. Doch sie lässt sich nicht entmutigen und sucht in der Vergangenheit nach Spuren, die sie in die Bretagne führen...

Den Roman “Klaras Schweigen” hat Bettina Storks gemeinsam mit dem Verlag Diana am 8. März 2021 herausgebracht. Bei diesem Cover mag ich die Farben besonders gerne. Eine Frau steht unter einer Kastanie und schaut über den Steg und See in einen Sonnenuntergang. Die Farben leuchten herbstlich. Sie trägt Kleidung aus einer vorigen Generation, ich denke ungefähr an die 60-er Jahre. Bei den Herbstfarben und den Sonnenuntergang denke ich an Vergangenes: Den vergangenen Sommer und den vergangenen Frühling. Der Titel "Klaras Schweigen" beschäftigt mich mit der Frage, was Klara aus ihrem Sommer/Frühling verschweigt. Ich bin gespannt und fange an mich mit ihrem Geheimnis zu beschäftigen. Mit ihrem flüssigen, gefühlvollen und bildhaften Schreibstil hat mich die Autorin gleich in das alte Freiburg im Jahr 1944 entführt. Dort beginnt Klaras Geschichte. Bettina Storks erzählt sie in zwei Zeitsträngen. Wir erleben die junge Klara mit ihrer Familie in der deutsch-französischen Nachkriegszeit rund um Freiburg und Konstanz. Mit ihrer Enkelin Miriam erleben wir die Suche nach Informationen aus Klaras Leben, die sie bis in die Bretagne führen. Alle Charaktere sind lebensnah gezeichnet, ihre Handlungen passen in die Zeit über die wir lesen und sind ohne Ausnahme nachvollziehbar.

Bettina Storks umrahmt Miriams Suche nach Klaras Geheimnis mit einem Ausflug in die deutsch-französische Nachkriegszeit. Der 400 Seiten starke Roman hat mich zu jeder Zeit gut unterhalten und mir nebenbei noch Wissen vermittelt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2021
Mothes, Ulla

Geteilte Träume


sehr gut

Am Krankenbett ihrer Mutter Maren erfährt Ingke im Jahr 1992, dass sie zu DDR-Zeiten als Säugling adoptiert wurde. Sie reagiert mit einem Schock und macht sich auf die Suche nach ihren wahren Eltern. Ingke begibt sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit und sucht ihre Herkunftsfamilie, ihre Identität und die Wahrheit.

Den Familienroman “Geteilte Träume” hat Ulla Mothes gemeinsam mit dem Verlag Lübbe am 26. Februar 2021 herausgebracht. Das wunderschöne Cover mit der glücklichen Familie und den blassen Farben hat meinen Blick gleich auf sich gezogen. Der Hinweis “eine deutsche Familiengeschichte” deutet einen historischen Roman, der sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt.

Mit ihrem flüssigen, atmosphärisch dichtem und bildhaften Schreibstil erzählt die Autorin uns diese Geschichte in 2 Zeitsträngen. So begeben wir uns mit Ingke auf eine Reise in ihre Vergangenheit und erleben gemeinsam mit ihr die deutsch-deutsche Geschichte. Mich hat dieser Roman interessiert, da ich selbst in meiner Jugendzeit viele Reisen in die DDR unternommen habe. Doch zurück zu diesem Familienroman. Gut gefallen hat mir, dass Ingke bei jedem Kontaktversuch umfangreiche Informationen zu ihrer ganz persönlichen Geschichte bekommen hat. Es scheint, als müsse ihre Geschichte ans Licht und als haben ihre Familienmitglieder nur darauf gewartet, Ingke ihre Geschichte zu erzählen. Ulla Mothes führt uns in einer ruhigen und aufgeregten Sprachen durch Ingkes dramatische Geschichte und durch den Fluchtversuch und den Lebenslauf ihrer leiblichen Mutter Petra. Die Charaktere sind sauber gezeichnet. Sie handeln in ihrem besten Wissen und Gewissen und richten dadurch häufig viel Unheil an. Letztendlich wird klar, dass hinter ihrem gut gemeinten Handeln häufig ein egoistisches Motiv verborgen liegt, so dramatisch die Lebensgeschichte der einzelnen auch verlaufen ist. Für mich ist das alles nachvollziehbar. Nicht so schön fand ich das Ende. Ingkes Onkel schreibt einen Brief um alle Familienmitglieder an einen Tisch zu bekommen, der mich eher an den kaukasischen Kreidekreis von Bertold Brecht erinnert. Gewünscht hätte ich mir hier einen persönlichen Brief von einem Onkel, der schlichten möchte, an Ingkes leibliche Mutter, ihren leiblichen Großvater sowie an ihre Eltern Maren und Kelle. Gerade der letzte Abschnitt hat mir oft ein bedrückendes Lesegefühl hinterlassen. Somit hätte ich mir ein offenes Ende gewünscht.

Ulla Mothes bringt uns die deutsch-deutsche Geschichte anhand der adoptierten Ingke nahe. Dieser Roman wird zu vielen Diskussionen beitragen. Ich habe mit ihm viele spannende Lesestunden verbracht, die meine eigenen Erinnerungen an das Tageslicht gebracht haben.

Bewertung vom 03.03.2021
Lausen, Bettina

Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien


ausgezeichnet

Carolins Vater stirbt. Auf der Beerdigung lernt sie ihre Großmutter Frida kennen. Carolins größter Wunsch ist es, mehr über ihre Familie zu erfahren. Gemeinsam mit Frida begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Frida beginnt zu erzählen. Sie erzählt von ihrer großen Liebe zu Erwin, ihrer Trennung durch den 2. Weltkrieg, das Wiedersehen mit Erwin in Ostpreußen und der Flucht aus Ostpreußen nach dem Einmarsch der Roten Armee. Sie erzählt von dem Untergang der Wilhelm Gustloff. Dem Schiff, das Erwin erreicht und das Frida verpasst hat.

Bettina Lausen hat den historischen Roman “Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien” gemeinsam mit dem Verlag Piper am 1. Februar 2021 herausgebracht. Das wunderschöne Cover hat mein Interesse gleich geweckt. Die verblasste Fotografie einer jungen Frau mit Hut deutet auf eine Reise in die Vergangenheit hin. Der Titel, der Name der Autorin und der Name des Verlags sind gut lesbar. Die gelben Kamelienblüten sind schön platziert.

Mit ihrem flüssigen, atmosphärisch dichtem und bildhaften Schreibstil erzählt die Autorin uns diese Geschichte in 2 Zeitsträngen. So begeben wir uns mit Carolin und ihrer Großmutter Frida auf eine Reise in die Vergangenheit und erleben gemeinsam mit ihnen die Geschichte der großen Liebe zwischen Frida und Erwin, die im Berlin der 30er beginnt. Die Liebenden werden mit dem Einzug von Erwin in den Krieg getrennt. Mit Frida erleben wir die politisch immer schwieriger werdende Lage in Berlin besonders für die Juden, den Schrecken, die Verluste, den Hunger und die Ängste ebenso wie die Mitmenschlichkeit und den großen Mut, der nur aus tiefster Verzweiflung entstehen kann bis zu Fridas Flucht aus dem zerbombten Berlin nach Ostpreußen, wo die Welt bis zum Einmarsch der Roten Armee fast noch in Ordnung zu sein scheint. Mich hat Fridas Geschichte von Beginn an fasziniert. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und rettet, ohne über die damit verbundenen Gefahren nachzudenken, das jüdische Mädchen Greta vor dem Konzentrationslager. Besonders die Flucht mit dem verwundeten Erwin aus Ostpreußen nach dem Einmarsch der Roten Armee hat mich regelrecht frösteln lassen. Es geht kaum tragischer, Frida verpasst die Gustloff, die die Familie in Sicherheit bringen soll und überlebt so den Untergang des Schiffes. Doch was ist mit Erwin geschehen?

In der Gegenwart lernen wir Carolin und die alte Frida kennen, die sich langsam kennenlernen. Stück für Stück fügen sich die Einzelheiten und die Erlebnisse zu einem Großen Ganzen zusammen. Die Abschnitte in der Gegenwart habe ich als erholsame Pausen zu den Schrecken der Vergangenheit wahr genommen. Carolin, die den Verlust ihres Vaters verkraften muss, nähert sich Frida an. Sie beginnt sich von ihren Altlasten zu befreien um einen neuen Abschnitt zu starten.

Bettina Lausen bringt uns mit der großen Liebesgeschichte zwischen Frida und Erwin die deutsche Geschichte in der Zeit des 2. Weltkrieges nahe. Mit der Annährung der von Carolin und Frida zeigt sie uns, dass wir die Geschichte nicht vergessen dürfen, wenn wir die Zukunft bewältigen möchten. Von mir eine klare Leseempfehlung!