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Christiane
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Insgesamt 452 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2021
Salzmann, Thomas

Doppelbock


sehr gut

In Essen wird ein Umweltaktivist tot aufgefunden. Frederike Stein, Hauptkommissarin im Ruhestand, kann es nicht lassen und beginnt, die Suche nach dem Mörder aufzunehmen. Schließlich ist der Tote ein Bekannter von ihr. Dieser war einem Umweltskandal auf der Spur und ist dabei angeeckt. Je mehr Frederike sich mit dem Interessensgebiet ihres Bekannten beschäftigt, desto weniger stößt ihr Interesse auf Gegenliebe. Ehe sie sich versieht, wird sie bedroht und muss um ihr Leben fürchten.

Den Regionalkrimi “Doppelbock” hat Thomas Salzmann gemeinsam mit dem Emons Verlag im April 2021 herausgebracht. Das auffällige Cover zeigt die schönste Zeche der Welt, den Doppelbock-Förderturm, die Zeche Essens und UNESCO-Weltkulturerbe. Die Farben des Förderturms sind in gelb-orange gehalten, dahinter ein blauer Himmel, den ich mir gerne etwas dunkler gewünscht hätte.
Der Erzählstil des Autors trifft ausgezeichnet die Atmosphäre im Ruhrgebiet und beschreibt die Menschen, wie ich sie dort kennengelernt habe. Somit hat es nur ein paar wenige Sätze gedauert und mein Geist hat sich im Ruhrgebiet eingefunden. Im Vordergrund dieses Krimis stehen die Ermittlungen von Frederike, die aus dem aktiven Polizeidienst ausgeschieden ist, gerade aus der Reha-Klinik kommt und ein gesundheitliches Problem mit dem Herzen hat. In der Reha-Klinik hat sie den Kinderarzt Hartmut kennengelernt und sich mit ihm angefreundet. Die Beziehung zwischen den beiden ist noch ganz frisch und etwas bezaubernd erfrischendes an sich. Für Frederike, die keinen Schwierigkeiten aus dem Wege geht, auch wenn sie noch so unnötig sind, ist das eine völlig neue Erfahrung und manchmal wirkt sie ein wenig unbeholfen, was mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht hat. Thomas Salzmann fackelt nicht lange, bis er dem Leser den ersten Toten präsentiert. Der Spannungsbogen führt sauber und recht gleichbleibend hoch durch den Krimi und steigt kurz vor Schluss noch einmal ordentlich an. Begleitet wird die Ermittlungsarbeit von Frederike durch ihren Nachfolger Patrick bei der Polizei. Hier hätte ich mir eine kurze Erklärung gewünscht, warum Patrick ihr meistens freiwillig zuarbeitet, während das einstige, geschäftliche Verhältnis der beiden recht kühl gewesen sein soll.
Thomas Salzmann hat mit der Ex-Hauptkommissarin Frederike Stier eine charismatische Ermittlerin geschaffen, die keinen Schwierigkeiten aus dem Weg geht und auch einstecken kann. An den richtigen Stellen hat er eine feine Prise Humor eingestreut. Eine klare Leseempfehlung für alle Freunde des Regionalkrimis. Ich freue mich schon auf sein nächstes Werk mit Frederike!

Bewertung vom 01.05.2021
Peter, Maria W.

Die Legion des Raben


ausgezeichnet

Auf dem Heimweg von einem rauschenden Fest wird ein Mann ermordet. Gajus Baetius Quigo ist tot. Der Sklave Hyacinthus, der ihn begleitet hat, soll ihn ermordet haben. Nach altem Recht sollen nun alle Sklaven des Haushaltes hingerichtet werden. Die Sklavin Invita stellt mit Unterstützung ihrer Herrin Marcella Nachforschungen an und findet sich schon bald in einem Netz aus Lügen und Intrigen wieder. Sie wird entführt, gefoltert und bedroht. Mit Hilfe von Flavus, einem allemanneschen Kriegsgefangenen, entkommt sie ihren Peinigern und knapp dem Tod. Welche Rolle spielt Flavus? Wer ist der tatsächliche Mörder von Quigo? Kann Sie die Sklaven vor dem sicheren Tod retten?

Maria W. Peter hat den historischen Kriminalroman “Die Legion des Raben” gemeinsam mit dem Verlag Piper herausgebracht. Es ist der Folgeband zu “Fortunas Rache”. Dieser Band kann inhaltlich unabhängig vom ersten Band gelesen werden. Das wunderschöne Cover ist passend zur Römerzeit gestaltet. Der Roman ist in 22 Kapitel unterteilt, die mit römischen Ziffern nummeriert sind. Am Ende findet sich ein informatives Nachwort, Pläne vom römischen Trier und der Mosel-Saar-Gegend und ein Glossar, das mit wenigen Worten einige, wichtige Begriffe erklärt.

Mit ihrem ungewöhnlichen, flüssigen und bildhaften Schreibstil hat die Autorin mich mit wenigen Sätzen gleich zu der Sklavin Invita in das römische Trier gebracht. Invita ist eine gebildete Sklavin, die ein gutes Verhältnis zu ihrer Herrin Marcella hat. Sie verfügt über eine ungewöhnlich gute Auffassungsgabe, Mut, Humor und eine gewisse Portion Eigensinn. Sie ist mir sofort sympathisch gewesen. Schon nach wenigen Sätzen wird dieser Roman spannend und bleibt es bis zum Ende, denn Invita gerät bei ihren Nachforschungen von einer schwierigen Situation in die nächste. Am liebsten hätte ich die ganze Geschichte an einem Stück gelesen, denn ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Maria W. Peter vermittelt in diesem Roman viel Wissen über die damaligen Sitten und Gebräuche, die Situation der Sklaven und der Römerzeit ohne dabei belehrend zu wirken. Sie beschreibt die üblichen Grausamkeiten anhand von vielen, verschiedenen Situationen ohne diese dabei auszuschlachten oder zu grausam werden zu lassen und gönnt dem Leser auch mal eine kurze Verschnaufpause zum Schmunzeln.

Maria W. Peter unterhält in einem außergewöhnlichen Schreibstil mit einem spannenden Roman aus der Römerzeit, einer mutigen Protagonistin und einer ausgezeichneten Mischung aus Liebe, Drama und Humor. Eine klare Leseempfehlung für alle, die Lust auf ein Abenteuer in der Römerzeit haben!

Bewertung vom 26.04.2021
Erlenkamp, Barbara

Der Sommer hat doch Meer zu bieten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Julia ist geschockt. Ihr Ehemann ist ein notorischer Fremdgänger und ihre pubertierende Tochter will nichts mehr von ihr wissen. Julia folgt dem Rat ihrer Mutter. Sie nimmt sich eine Auszeit und fährt an die Ostsee. Nach Sulzhagen, ein kleines Dorf auf der Halbinsel Fischland-Darß. Dort angekommen lebt sie sich schnell in die Dorfgemeinschaft ein, knüpft neue Kontakte und lernt den Tierarzt Alexander kennen. Sie erinnert sich an ihre einstigen Träume und Wünsche und an ihre Leidenschaft: Das Kreieren von Pralinen. Das Ende ihrer Auszeit naht. Was wird aus Julias Träumen und wie wird sie sich entscheiden?
Den Roman “Der Sommer hat doch Meer zu bieten” hat Barbara Erlenkamp gemeinsam mit dem Verlag Lübbe am 1. April 2021 herausgebracht. Hinter dem Pseudonym Barbara Erlenkamp verbirgt sich das Autorenduo Christine und Andreas J. Schulte. Das Cover entspannt mich schon beim Anschauen. Es zeigt eine typische Ostseeküstenlandschaft an einem traumhaft schönen Tag. Ins Auge fällt der rote Leuchtturm auf der linken Seite und der Sanddornbusch im Vordergrund.
Auf Anhieb habe ich mich von dem flüssigen und humorvollen Schreibstil des Autorenduos an die Ostsee entführen lassen. Der 336 Seiten starke Roman ist in viele, kurze Kapitel aufgeteilt. Jede Überschrift haben mich neugierig auf das folgende Kapitel gemacht. Das Buch eignet sich zum “zwischendurch mal ein paar Seiten lesen” ebenso wie für das Lesen an einem Stück. Mich hat es vom ersten bis zum letzten Moment so sehr gefesselt, dass ich es in zwei Abschnitten durchgelesen habe, denn ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen! Besonders hervorzuheben sind die “Briefe an das Leben”, die sorgfältig platziert ein Bestandteil dieses Romans sind. Die meisten davon hat Julia geschrieben. Sie drücken ihre Gefühle aus, ihre Wut ebenso wie ihr Glück. Sie beschreiben ihre Empfindungen ohne jemals verletzend oder kitschig zu werden. Zusätzlich dienen sie zur Auflockerung der Erzählung. Die Haupt- und Nebenfiguren sind alle gut charakterisiert, ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Neben Julia und Alexander mochte ich Tina sehr gerne. Nele ist ein klassisch pubertierender Teenie, der ihren Eltern das Leben nicht leichter macht und sich zu einer jungen Frau entwickelt. “Der Sommer hat doch Meer zu bieten” ist ein freundlicher, humorvoller Roman und hat mich zu jeder Zeit ausgezeichnet unterhalten und mich häufig schmunzeln lassen. Meine Lieblingsszene ist “das weiße Kaninchen bei Alexander in der Tierarztpraxis” und “der Akt in der Kunstschule”. Mein neues Lieblingswort ist: “Mutausbruch”. Was es damit auf sich hat, das müsst ihr schon selber lesen!
Barbara Erlenkamp unterhält auf eine humorvolle Art und Weise mit einer gelungenen Mischung aus Familie, Liebe, persönliche Entwicklung, Kreativität und einer Prise Ostseeküste alle, die Lust auf eine Auszeit am Meer haben! Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.04.2021
Denzau, Heike

Nordseegeheimnis


sehr gut

Der Privatdetektiv Raphael Freersen bekommt von dem Direktor der “Kurklinik am Kliff” den Auftrag eine mysteriöse Diebstahlserie in der Klinik zu klären. Raphael schleust sich Undercover in die Kurklinik ein. Bei einem nächtlichen Einsatz stolpert er leicht alkoholisiert über einen blutenden Mann und verliert das Bewusstsein. Am nächsten Morgen wacht er in seinem Bett auf. Nichts deutet ansatzweise auf einen Verletzten oder auf einen Toten hin. Hat Raphael nur geträumt? Ihn selbst lässt dieser Vorfall keine Ruhe. Er beginnt Fragen zu stellen. Die Fragen gefallen nicht jedem und Raphael kommt nach und nach nicht nur einem Geheimnis auf die Spur.

Den Küstenkrimi “Nordseegeheimnis” hat Heike Denzau gemeinsam mit dem Emons Verlag im Februar 2021 herausgebracht. Der ruhige Schreibstil von Heike Denzau hat mir den Einstieg leicht gemacht. Dieser Küstenkrimi spielt auf Föhr. Im Vordergrund steht der Privatdetektiv Raphael Freersen. Ein Macho, wie er im Buche steht. Mich erinnert er ein wenig an Schimanski aus dem Ruhrpott. Raphael vereint sämtliche Eigenheiten meiner männlichen Trainingskameraden im Fitnessstudio, wenn sie denken, sie sind unter sich. Dabei hat er das Herz auf dem rechten Fleck. In dieser Kombination habe ich ihn schnell sympathisch gefunden. Mit ihm wird es nicht langweilig. Die Autorin hat einen feinen Sinn für Humor und so erleben wir unzählige komischen Szenen, die in der Kurklinik, auf einem Kindergeburtstag, einem Bauernhof oder einem Kostümfest spielen. Wer gerne lacht, ist hier richtig. Piepmatzbesitzer müssen tapfer sein, denn Raphael ist unfreiwillig Besitzer von Nymphensittichdame Waltraud geworden und diese hat es mit seiner Fürsorge nicht leicht. Der Krimi selbst beginnt mit einem Prolog, der Informationen liefert, die der mit ratende Leser benötigt. Die Geschichte beginnt dann erstmal langsam und steigert sich im Mittelteil, der ruhig etwas kürzer könnte, um dann zum Ende richtig spannend zu werden. Mit dieser Auflösung hat die Autorin mich überrascht und das hat mir sehr gut gefallen.

Heike Denzau hat mit dem machomäßigen Privatdetektiv Raphael Freersen einen sympathischen Privatdetektiv geschaffen, der das Herz auf dem rechten Fleck hat. Sie unterhält mit einem gelungenen Verhältnis aus Küstenkrimi, Herz und Humor. Dieser Krimi ist geeignet für alle, die diesen Mix zu schätzen wissen.

Bewertung vom 17.04.2021
Engel, Cornelia

Herzensbrecher am Horizont


ausgezeichnet

Wanda ist überall zuhause und doch hat sie keine Heimat. Als Flugbegleiterin sehnt sie sich nach festem Boden unter den Füßen. Eines Tages verlässt sie ein Hotel um sich die Stadt anzusehen und hat vergessen, in welcher Stadt sie sich befindet. Da erzählt ihr guter Freund Tom von seiner Heimatinsel Borkum. Von der Weite der Insel und dem Leben dort. Sogar eine Stelle bei dem Tierarzt Dr. Hansen ist frei. Wanda, die noch nie mit Tieren gearbeitet hat, wagt einen Neubeginn. Sie hat es nicht nur mit Herausforderungen zu tun, von denen sie nichts geahnt hat, auch die Tierbesitzer und die Inselbewohner sind ein wenig eigenwillig. Und dann ist da auch noch Mo. Mo mit den blauen Augen in die Wanda sich im ersten Blick verloren hat. Wie wird Wanda mit all dem zurechtkommen? Und was wird mit Mo?
Den Roman “Herzensbrecher am Horizont” hat Cornelia Engel gemeinsam mit dem Verlag Montlake im April 2021 herausgebracht. Das ruhige Cover zeigt Wanda mit dem Dackel Tassilo am ruhigen Meer. Das Inselfeeling ist mit einem leicht bedeckten Himmel, einem Holzgeländer und Dünengras gut eingefangen. Der Titel leuchtet in weißen Druckbuchstaben wie Wolken am Horizont. Der Name der Autorin ist hellgelb gehalten und leuchtet wie die Sonne an einem angenehmen Tag am Meer über allem.
Auf Anhieb habe ich mich von dem flüssigen und ruhigen Schreibstil der Autorin nach Borkum entführen lassen. Wanda, die aus Hamburg kommt, lässt keinen klassischen Touri-Patzer aus. Das führt zu vielen amüsanten Szenen, bei denen ich häufig geschmunzelt habe. Mit ihr lernen wir die eigenwilligen Inselbewohner kennen und lieben. Besonders hat es mir der brummige Strandkorbbesitzer Kai Uwe angetan. Gleichzeitig hat Wanda es in der Tierarztpraxis auch nicht ganz leicht. Ihr Chef Dr. Hark Hansen ist der beliebteste Junggeselle auf ganz Borkum. Er stellt jede Menge Regeln auf, die für alle gelten, nur nicht für ihn. In seiner Tierarztpraxis finden wir jede Menge Tiere, die schon viel erlebt haben. Der krummbeinige Dackel Tassilo, das Huhn Agathe oder das kleine Miniferkel, nur um hier einige zu nennen. Dem Roman ist anzumerken, dass Cornelia Engel nicht nur ein Herz für Borkum hat, sondern auch Flugbegleiter und Tierärzte in ihrem Bekanntenkreis. Im Vordergrund steht das Ankommen und Einleben von Wanda auf der Insel. Herzensbrecher am Horizont hat mich manchmal an die Serie “Der Doktor und das Liebe” erinnert. Das Kennenlernen von Wanda und Mo gestaltet sich unterhaltsam, da beide schüchtern und schnell zu verunsichern sind. Mich hat dieses Buch vom ersten bis zum letzten Moment so sehr gefesselt, dass ich es in zwei Abschnitten durchgelesen habe, denn ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen!
Cornelia Engel hat mit einer geschickten Mischung aus Lokalkolorit, der Liebe und Humor einen Roman geschrieben, der auf Borkum seine Heimat hat. Mich hat er zu jeder Zeit ausgezeichnet unterhalten. Gerne empfehle ich “Herzensbrecher am Horizont” allen Liebhabern von Feel-Good-Romanen mit einem Sinn für Inseln und einem Herz für Tiere weiter!

Bewertung vom 13.04.2021
Langenbach, Clara

Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1


ausgezeichnet

Emma Bergmann ist Feuer und Flamme. Sie möchte unbedingt studieren. Es ist das Jahr 1908. Endlich werden Frauen an den Universitäten zugelassen. Mit ihren Eltern lebt sie in Metz. Diese möchten für sie nur das Beste. Emma soll eine gute Ehefrau werden und in eine angesehene Familie einheiraten. Sie stellen ihr Carl Seidel vor. Emma und Carl verlieben sich auf den ersten Blick in einander. Carl soll das Fuhrunternehmen seines Vaters übernehmen. Doch Carl träumt von der ersten Senffabrik in Elsass-Lothringen. Emma unterstützt ihn, wo sie nur kann. Die Schwierigkeiten scheinen unüberwindlich zu sein. Dann ist da noch Antoine, der beste Freund von Carl. Antoine droht einen Keil zwischen Emma und Carl zu schlagen. Wird Emma diese Hürden meistern können?

Mit dem 528 Seiten starken, historischen Roman “Die Senfblütensaga – Zeit für Träume” hat Clara Langenbach den 1. Teil ihrer 3-teiligen Senfblütensaga am 28.04.2021 gemeinsam mit dem Fischer Taschenbuch Verlag veröffentlicht.

Das Cover ist einfach wunderschön. Die dominierenden Farben sind in gelb und lila gehalten. Emma schaut nach rechts oben und ist passend für eine Frau um 1900 gekleidet. Ich lese sehr gerne historische Romane, die sich mit einer inhaltlichen Thematik befassen. Bei Senf hatte ich bereits Grundkenntnisse, denn ich habe mich vor einigen Jahren intensiver mit der Faszination “Senf” beschäftigt. Senf ist für mich keine Würzpaste.

Clara Langenbach versteht es mit ihrem flüssigen Schreibstil geschickt einen Spannungsbogen zu gestalten, der mich bereits mit den ersten Sätzen gefesselt und dann nicht mehr losgelassen hat. Ich konnte ihn einfach nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Die starke Persönlichkeit von Emma ist mit einem Freigeist, einem gewissen Stolz, Temperament und Energie ausgestattet. Eine Mischung, die sie mir sympathisch macht. Mit einer Energie die unermüdlich zu sein scheint nimmt sie jedes Hindernis, sei es auch noch so schwierig, in Angriff. Wenige sind das nicht. Sie hat sich meinen Respekt verdient. Carl liebt die Herstellung von Senf, vor allem den Geruch. Für Carl steht die Qualität an erster Stelle. Das ist sehr spannend, so gibt es z. B. Menschen, die 7 verschiedene Stufen von süß schmecken können. Antoine hat mir manchmal Angst gemacht. Alle Haupt- und Nebenfiguren sind von der Autorin sorgfältig aufgebaut und ihre Handlungen sind zu jeder Zeit nachvollziehbar, wenn auch nicht immer nett und freundlich.

Clara Langenbach unterhält mit einer gelungenen Mischung aus Liebe, Spannung, Wissen und Geschichte in einer ausgezeichneten Art und Weise. Sie thematisiert die Rolle der Frau um 1900. Mit Emma hat sie eine starke Protagonistin geschaffen, die mit einem Unternehmergeist geboren ist und für ihre Träume kämpft. Mit diesem historischen Roman habe ich viele unterhaltsame und interessante Lesestunden verbracht. Ich freue mich auf den 2. Teil der Senfblütensaga.

Bewertung vom 07.04.2021
Wanner, Heike

Schokohasenküsse (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Alexander, ein erfolgreicher Innenarchitekt” kauft seit etwas über 2 Jahren bei Sina in der Bäckerei ein. Vom ersten Blick an ist Sina heimlich in ihn verliebt. Während Alexander darauf wartet, dass er bedient wird, telefoniert er regelmäßig. So ist Sina bestens über Alexanders Umfeld im Bilde. Dann steht Ostern vor der Tür. Alexanders Mutter bricht sich ihren Fuß und Alexander fällt die Rolle als Gastgeber zu. Er soll seine Familie, die sich regelmäßig in ihrem Ferienhaus im Odenwald trifft, bekochen. Alexander ist völlig überfordert und nimmt gerne das Angebot von Sina an. Sie übernimmt mit ihrem Partyservice, den es gar nicht gibt, das Bekochen von Alexanders Familie. Ob das so eine gute Idee ist?

Den Roman “Schokohasenküsse” mit 220 Seiten hat Heike Wanner gemeinsam mit dem Verlag Edel Elements am 01.03.2018 herausgebracht. Das fröhliche, österliche Cover macht mit seinen niedlichen Osterhasenmuffins schon gute Laune und Lust zum Backen. Für mich ist das der 5. Heike-Wanner-Roman, denn sie ist eine meiner Lieblingsautorinnen für heitere Familienromane. Dem Erzählstrang ist leicht zu folgen. Das Buch ist in 17 Kapitel unterteilt, die abwechselnd aus Sinas und aus Alexanders Sicht zu lesen sind. Somit wissen wir immer ein wenig mehr als die zwei. Mir hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite sehr viel Spaß gemacht, denn ich habe mich gleich in Alexanders Familie verliebt. Ich mag seine Mutter Renate ebenso, wie die kleine Leonie. Ganz am Ende findet mein glückliches Küchenherz noch ein Rezept für Schokoloadenmuffins, das bereits seinen Weg in mein Kochbuch gefunden hat.

Mit “Schokohasenküsse” ist Heike Wanner ein humorvoller Liebesroman mit liebenswerten Protagonisten gelungen. Eine klare Leseempfehlung für alle Freunde des heiteren Familienromans!

Bewertung vom 04.04.2021
Stieglitz, Marion

Lavendeltage in der Auberge de Lilly


ausgezeichnet

Leo überrascht Helen mit einem spontanen Urlaub. Helen kommt nur widerwillig mit. Sie ist gerade erst mit ihrem Café gescheitert und steht kurz vor einer neuen, wichtigen Präsentation. Sie bewirbt sich für die Bewirtschaftung einer Kantine. Und dann auch noch eine Autopanne! Helen und Leo stranden in der Provence und kommen in dem familiär geführten Hotel “Auberge de Lilly” unter. Helen möchte nur noch nach Hause, doch die Autoreparatur ist nicht ganz einfach. Notgedrungen macht sie sich auf den Weg ins Nachbardorf, entdeckt dort einen kleinen, verwaisten Lavendelladen und findet gefallen an dem Ladenbesitzer Marcel.

Mit “Lavendeltage in der Auberge de Lilly” hat Marion Stieglitz den 2. Teil zu ihrem Buch “Das kleine Hotel in der Provence” gemeinsam mit dem atb-Verlag am 15. März 2021 herausgebracht. Dieser Roman kann ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gelesen werden.

Das Cover ist einfach wunderschön: Ein gedeckter, einladender weißer Tisch in harmonischen Farben. Im Vordergrund ein paar wilde Blumen in orange und lila. Dahinter eine typische Landschaft aus der Provence mit einem Landhaus rechts und einem Lavendelfeld links. Der blaue, leicht bedeckte Himmel setzt den in lila Blockbuchstaben gedruckten Titel gut in Szene. "Auberge de Lilly" erinnert mich in seiner Schreibschrift an einen klassischen Hotelnamen, der Harmonie und ein Wohlfühlgefühl durch die Lavendelfarbe in mir auslöst. "Lilly" scheint sehr viel Wert auf das Wohl ihrer Gäste zu legen.

Auf Anhieb habe ich mich von dem flüssigen und bildhaften Schreibstil der Autorin in die Provence entführen lassen. Helen mochte ich gleich. Sie versucht es allen recht zu machen und hat sich dabei verzettelt. Leos gut gemeinte Idee zu einem Kurzurlaub kommt ihr alles andere als gelegen. Schnell habe ich mich in dem Hotel “Auberge de Lilly” eingelebt und mit Helen Land und Leute kennengelernt. Lilly und Paula habe ich gleich in mein Herz geschlossen. Auch Marianne hat mir gut gefallen. Alle Haupt- und Nebenfiguren sind sorgfältig aufgebaut und es sind nicht alle nett. Ihre Handlungen sind zu jeder Zeit nachvollziehbar und wirken manchmal leicht chaotisch, so dass es zu einigen amüsanten Szenen und Verwicklungen kommt ohne dabei zu irgendeiner Zeit lächerlich zu werden. Die Geschichte entwickelt sich langsam, nimmt dann Fahrt auf und kommt zu einem Ende, das mich überrascht hat, hervorragend passt und Raum für einen 3. Teil lässt. Am Ende schlägt mein Küchenherz höher. Marion Stieglitz hat ein paar sorgfältig ausgesuchte Rezepte mit Lavendel hinzugefügt und sicherlich werde ich den Schafskäse und die Fruchttarte bei nächster Gelegenheit ausprobieren.

Marion Stieglitz hat mit einer geschickten Mischung aus Liebe, Spannung und Humor einen romantischen Unterhaltungsroman für alle Sinne geschrieben, mit dem ich ein paar erholsame und aromatische Lesestunden in der Provence verbringen durfte. Eine klare Leseempfehlung für alle Freunde des Wohlfühlromans!

Bewertung vom 31.03.2021
Conrad, Alex

Tod auf der Finca


ausgezeichnet

Carmen Munar wird befördert und von Palma nach Inca versetzt. Als neuer Sargento muss sie sich bereits an ihrem ersten Arbeitstag mit einem ungewöhnlichen Todesfall auseinandersetzen. Ein Mann ist verblutet. Er wurde von einem Zuchteber in den Oberschenkel gebissen. Carmen glaubt an einen Unglücksfall, doch da ist noch ihr Ex-Mann und Tierarzt Peter. Peter äußert Zweifel. Carmen wird misstrauisch und muss sich neben den Ermittlungen zum Tod des Mannes noch mit einem Schatten aus ihrem letzten Fall auseinandersetzen. Sie wird gestalkt. Wird es ihr gelingen, den Todesfall aufzuklären und in Inca Fuß zu fassen?
Den Kriminalroman “Tod auf der Finca” hat Alex Conrad gemeinsam mit dem Verlag CW Niemeyer am 1. März 2021 herausgebracht. Das Cover zeigt den Umriss von Mallorca. Es scheint, als säße jemand in einer dunklen Höhle mit einem kleinen Ausguck auf ein älteres Gebäude im Mittelmeerraum. Die Eisenpforte zeigt, dass dort kein Zugang sein sollte. Das Wetter ist sonnig, im Hintergrund ein paar Wolken. Das Thema Mittelmeer ist gut eingefangen. Das Wort "Tod" springt mir in weißen Blockbuchstaben entgegen.
Der flüssige Schreibstil von Alex Conrad hat mir den Einstieg leicht gemacht. Dieser Regionalkrimi spielt auf Mallorca und hat mich über die Insel geführt. Viele Orte kannte ich und ich habe mich gerne an sie erinnert. Carmen und Peter mochte ich auf Anhieb. Beide sind mit ihrem Beruf verheiratet, getrennt und dennoch befreundet. Da in diesem Fall ein Zuchteber eine wichtige Rolle spielt und Peter sich eigenmächtig einmischt, sind Konflikte vorprogrammiert. Im Vordergrund stehen Carmens Ermittlungen. Ihre Schwierigkeiten mit Peter und ihrem neuen Team sorgen für Unterhaltung am Rande. Recht schnell hatte ich eine Idee, wer den der Täter seien könnte und es kam dann doch ein wenig anders. Langeweile kam nicht auf, denn die Autorin hat mich immer wieder mit neuen Informationen versorgt und mich neu nachdenken lassen. So habe ich viele interessante Lesestunden gemeinsam mit Carmen verbracht und nebenbei einiges über die mallorquinische Kultur, die Kulinarik und das mallorquinische Schwein gelernt, was mir sehr gut gefallen hat.
Alex Conrad hat mit Carmen Munar eine sympathische Ermittlerin geschaffen, die mit “Tod auf der Finca” ihren ersten Fall löst. Sie transportiert geschickt das mallorquinische Lebensgefühl in die literarische Welt.