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Reading Books
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Bewertungen

Insgesamt 95 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2014
Am Anfang war der Frost
Bertholon, Delphine

Am Anfang war der Frost


gut

Dieses Buch aus dem Limes Verlag ist mir zunächst aufgrund des Covers aufgefallen. Ich finde es einfach mehr als gelungen. Es ist absolut stimmig, passt hervorragend zum Titel und scheint ideal für die Winterzeit :)


Klappentext:
Am Anfang war der Frost – und ein zerrissenes Herz
1981. Grâce Bataille führt in ihrem malerischen Familienhaus in der französischen Provinz ein Leben wie aus dem Bilderbuch – mit zwei wunderbaren Kindern und einem Mann, den sie abgöttisch liebt. Doch die Fassade bröckelt, als eines Tages ein neues Au-Pair-Mädchen bei ihnen anfängt.
2010. Nathan kehrt nach Hause zurück, um wie immer mit Mutter und Schwester Weihnachten zu feiern. Doch dieses Jahr ist alles anders … Sein Vater, der dreißig Jahre zuvor wortlos verschwand, taucht wieder auf. Und plötzlich geschehen seltsame Dinge im einst idyllischen Haus …


Der Klappentext verspricht einen gefühlvollen Roman, der auf den ersten Blick mit dem Cover mithalten kann. Ich musste direkt an Marc Levy denken, dessen Bücher mich jedes Mal wieder sehr begeistern. Nun war ich natürlich sehr gespannt, ob es mir bei Delphine Bertholon ähnlich gehen würde.

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Ich warte auf Weihnachten, weil Du dann da sein wirst, weil Du zurück sein wirst, und ich frage mich, ob all die Leute, die Du auf Deinen vielen Wegen triffst, all diese Dinge brauchen, die Du ihnen verkaufst.
###Zitat S. 6###

Das Buch von Delphine Bertholon beginnt mit einem Brief. Das ist nicht wirklich ungewöhnlich und für mich schon fast wie erwartet. Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, der Brief ist ein zentrales Element im Roman. Er unterteilt sich wie schon der Klappentext verrät in zwei Handlungsstränge: 1981 und 2010. Beide Handlungsstränge sind miteinander verbunden, was schon nach wenigen Seiten klar ist.

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Die Liebe kennt kein Gesetz.
###Zitat S. 40###

Müsste ich den Inhalt des Buches in wenigen Worten zusammenfassen, dann wären es vermutlich Worte wie Liebe, Leben, Beziehungen und Tod. Sie alle prägen das gesamte Buch. Es sind die Schicksale der einzelnen Personen, die zusammen ein großes Schicksal ergeben und alle miteinander verbunden sind. Die Figuren dabei sind nicht wirklich überragend. Teilweise erscheinen sie sogar fast etwas farblos, da ich sie für meinen Teil zwar kennenlerne, aber nie wirklich eine Verbindung aufbauen kann.

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Heute frage ich mich: Bist du wirklich eine Tote, die “in Frieden” ruht? Ich habe nie etwas anderes für dich gewollt, ich habe nie etwas anderes von dir erhofft.
###Zitat S. 139###

Ein weiteres Wort, das mich über die Seiten begleitete ist die Schwermütigkeit. Dieses Buch ist nicht wirklich traurig, obwohl die Schicksale darin nicht unbedingt einfach sind. Beim Lesen war es jedoch eher die Schwermütigkeit und die Niedergeschlagenheit, die mich irgendwie nicht losgelassen hat. Das finde ich irgendwie schade, denn an sich ist der Inhalt durchaus gut. Vermutlich wäre am Schreibstil noch das eine oder andere machbar gewesen um es nicht ganz so niedergeschlagen zu präsentieren. Leider war “Am Anfang war der Frost” dadurch für mich kein wirkliches Lesevergnügen und mit Marc Levy mag ich es definitiv nicht zu vergleichen. Die Traurigkeit seiner Bücher hat etwas Leichtes, was hier jedoch fehlte. Insgesamt vergebe ich daher solide 3 Sterne für Bertholons Buch.

Bewertung vom 30.11.2014
Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch
Zett, Sabine

Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch


ausgezeichnet

Eigentlich bin ich ja kein Chick-Lit Leser, denn viele der Bücher sind mir einfach zu gekünstelt und übertrieben. Sie können amüsant sein, ein wirkliches Lesevergnügen ist das für mich allerdings nur selten. Wie es aber immer ist, so gibt es auch hier Ausnahmen, welche die Regel bestätigen. “Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch” ist mir zunächst vor allem durch den Titel aufgefallen. Er klingt amüsant und auch der Klappentext verspricht Unterhaltung. Das Cover ist wie ich finde typisch Chick-Lit, aber ich daran wollte ich mich diesmal nicht orientieren.


Klappentext:
Elisa ist thirty something – also eigentlich, wenn man’s ganz genau nimmt, schon ein paar Jahre drüber –, Mutter eines »Pubertäts-Aliens«, Tochter zweier rüstiger Rentner und Schwiegertochter einer durchgeknallten Patronin, die sich mindestens für Queen Mum hält und Elisa Knüppel zwischen die Beine wirft, wo’s nur geht. Als wäre es damit nicht schon genug, benimmt sich plötzlich auch noch Elisas Ehemann Alex äußerst seltsam – heimliche Handytelefonate und überraschende »Dienstreise« nach Paris inklusive. Hat Alex etwa eine Affäre? Das kann Elisa nicht auf sich sitzen lassen und bläst zum Gegenangriff …


Der Roman beginnt unterhaltsam. Man befindet sich direkt in Elisas Gedankenwelt und zumindest ich habe die ersten Seiten in einem Rutsch verschlungen. Dies liegt zum einen an der direkten Sympathie zu Elisa, zum anderen aber auch an dem tollen Schreibstil der Autorin. Er ist vom ersten Wort an absolut flüssig und wunderbar leicht. So macht es Spaß zu lesen und so sollte es auch für ein gutes Buch sein.

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Du bist grässlich alt.
Nein, bin ich nicht. Ich bin in den besten Jahren.
Aber es ist endgültig vorbei mit twenty something.
Moment mal. Ich kann immer noch sagen, ich bin thirty something.
Okay, das funktioniert. Auch wenn es schon über zehn Jahre her ist?
###Zitat S. 7###

Der Einstieg ist amüsant und nicht minder unterhaltsam geht es weiter. Die Autorin übertrifft sich in unterhaltsamen Formulierungen vom “Pupertäts-Alien” bis hin zu raffinierten Verwünschungen. Ein besonderes Highlight ist dabei nicht zuletzt die Beziehung der Hauptfigur Elisa zu ihrer Schwiegermutter. Hier werden sicherlich die schlimmsten Befürchtungen jeder jungen Frau zusammengeworfen und einmal bunt gemischt. Wer nun glaubt es wäre übertrieben oder könnte gar kitschig und langweilig werden, nein. Zett hat es geschafft jederzeit die Waage zwischen Humor und Realität zu behalten.

Dies macht “Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch” auch so unterhaltsam. Es ist nicht schwer sich als Leser in Elisa einzufühlen, ganz im Gegenteil. Wie ihr wisst bin ich kein Freund von übertriebenen Darstellungen, Floskeln oder gleichwertigem in Büchern. In Zetts Roman gibt es zwar kleine Ansätze an der einen oder anderen Stelle, die in diese Richtung gehen. Dennoch bleibt alles jederzeit ausgewogen – absolut angenehm.

Ich habe das Buch in knapp einem Tag gelesen – mit winzigen Unterbrechungen. Ich konnte einfach nicht aufhören. Es ist ideal für wirklich entspannte und unterhaltsame Lesestunden – perfekt für einen Urlaub, einen gemütlichen Couchabend und zahlreiche andere Gelegenheiten. Dafür vergebe ich dann auch verdiente 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung (nicht nur für Chick-Lit Fans).

Bewertung vom 30.11.2014
Der wispernde Schädel / Lockwood & Co. Bd.2
Stroud, Jonathan

Der wispernde Schädel / Lockwood & Co. Bd.2


ausgezeichnet

Ich gebe zu, diese Woche war echt lesereich, aber an den zwei Lockwood-Abenteuern führte für mich definitiv kein Weg vorbei. Der zweite Band “Der wispernde Schädel” wurde knapp ein Jahr nach dem ersten Band – ebenfalls vom cbj Verlag veröffentlicht.

Über das Cover möchte ich jetzt einmal nicht ausführlich sprechen. Es reicht wohl wenn ich sage: genial :) Es ist thematisch sehr passend gewählt und kann neben dem ersten Band sehr gut bestehen. Die Farbveränderung finde ich nicht schlecht, gibt es dem Band doch eine eigene Note.

So warum wollte ich es lesen? Zum einen hat mich der erste Band ja bereits völlig umgehauen, sodass es außer Frage stand auch den zweiten Band zu lesen. Zweitens, diese Bücher hatten schon im letzten Jahr direkt meine Aufmerksamkeit und ich frage mich noch immer, warum ich den ersten Teil erst jetzt gelesen habe. Auf der anderen Seite hatte dies aber auch den entscheidenden Vorteil, dass ich beide direkt nacheinander verschlingen konnte. Neues Problem: Was lese ich jetzt?!?

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Seit nunmehr fünfzig Jahren suchen die ruhelosen Seelen der Toten in ständig wachsender Zahl die Insel und ihre Bewohner heim – keiner weiß, wie oder warum.
###Zitat S. 9###

Schon der Einstieg in “Der wispernde Schädel” zeigt: Es wird wieder gruselig. Der kleine, aber durchaus feine Prolog versetzt den Leser direkt in die richtige Stimmung. Herrlich. Hier erkennt man direkt auch die Ähnlichkeiten zum ersten Band. Der abgesetzte Einstieg und auch die Unterteilung in Abschnitte sowie die Illustrationen über den Kapiteln sind wieder vorhanden – toll. Ein gut aufgemachtes Buch, von außen wie auch von innen.

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“Der Wurf war super gezielt, haarscharf zwischen ihren Köpfen durch. Ein Fingerbreit nach links und du hättest George direkt zwischen den Augen erwischt. Wirklich sensationell gezielt.”
Ich wehrte bescheiden ab. “Na ja… manchmal tut man einfach, was getan werden muss.”
###Zitat S. 119###

Die Figuren, die ich schon im ersten Band direkt ins Herz geschlossen hatte, konnten mich im zweiten Lockwood Abenteuer überzeugen. Sie sind herrlich frisch, jung, ein wenig naiv aber dafür umso mutiger. Eine wunderbare Mischung, die mich als Leser direkt aufs Neue begeisterte. Für eines steht Lockwood definitiv: Sympathische Charaktere und eine abenteuerliche Handlung.

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Georges Stimme war erstaunlich ruhig und sachlich. “So wie er aussieht, Luce, würde ich behaupten, dass er vor Schreck gestorben ist.
###Zitat S. 163###

Im Vergleich zum ersten Band ist der zweite im Gruselfaktor etwas ausgereifter. Es wird gefährlicher und so manches Mal überspringen sich die Ereignisse fast. Dennoch kommt man als Leser sehr gut mit. An einem meiner Leseabende mit Lockwood hat mich mein Freund tatsächlich gefragt: “Sag mal, frisst du die Bücher oder sieht das nur so aus?” Tja was soll ich sagen, wenn ein Buch gut ist, dann hält es leider nicht lange vor. Ich habe es verschlungen, jede Seite geliebt, mitgefiebert und das Ende verwünscht. Ähnlich dem ersten Band gibt es auch hier wieder einen Cliffhänger zu einer Fortsetzung. War es in “Die seufzende Wendeltreppe” noch der flüsternde Schädel so ist es jetz… Nun da müsst ihr schon selbst lesen ;) Ich für meinen Teil bin auf das nächste Lockwood Abenteuer schon mehr als gespannt und vergebe für “Den wispernden Schädel” begeisterte und mehr als verdiente 5 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2014
Wer einmal lügt
Coben, Harlan

Wer einmal lügt


sehr gut

Nachdem mir “Ich finde dich” von Harlan Coben so gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt ein weiteres Buch von ihm lesen. “Wer einmal lügt” aus dem Goldmann Verlag war hier ein willkommenes Neu-Opfer ;)

Ein elegantes Haus, ein teures Auto, zwei wohlgeratene Kinder: Megan lebt den perfekten amerikanischen Traum. Und nicht einmal ihr Ehemann ahnt, wer sie wirklich ist. Denn einst verdiente sie sich ihr Geld als Stripperin. Bis etwas Schreckliches geschah und die junge Frau in einer Nacht voller Blut und Grausamkeit die Flucht in ein anderes Leben ergriff. 17 lange Jahre vermochte sie alle um sich herum zu täuschen – doch dann geschieht an ihrer alten Arbeitsstätte ein neuer Mord, ein einsamer Detective rollt einen alten Fall auf, und Megans heile Welt zerbirst in tausend scharfe Splitter …

Der Klappentext verspricht erneut Nervenkitzel pur – etwas anderes hatte ich von diesem Autor aber auch nicht erwartet. Man könnte nun sagen, dass ich vorbelastet gewesen bin und bereits vorab recht viel von dem Buch erwartet habe. Das möchte ich an dieser Stelle auch nicht abstreiten, denn wer nicht immer nur ein Buch eines Autors lesen möchte ist unweigerlich vorbelastet.

Der Schreibstil Cobens ist wie gewohnt prägnant. Es gibt keine Schnörkeleien oder großen Ausschweifungen. Er konzentriert sich in Handlung wie Stil auf das Wesentliche wodurch seine Thriller zu einem entspannten Lesevergnügen werden. Ich habe “Wer einmal lügt” in einem Rutsch gelesen und war überrascht als es plötzlich vorbei gewesen ist. Ähnlich ging es mir schon mit “Ich finde dich”, sodass ich auch hier wieder begeistert wurde.

Einziges Manko: Mitunter ist die Handlung etwas umständlich. Der Lesefluss wird dadurch allerdings nicht gestört weshalb ich gute 4 Sterne vergebe. Ihr sucht spannende Unterhaltung? Mit “Wer einmal lügt” habt ihr sie gefunden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2014
Das Haus der verschwundenen Kinder
Legrand, Claire

Das Haus der verschwundenen Kinder


sehr gut

Mal unter uns: Das Cover dieses Buches von Claire Legrand ist toll oder? Ich war direkt begeistert und wenn ich nicht schon aufgrund des Klappentextes gespannt auf dieses Buch aus dem Heyne Verlag gewesen wäre, dann hätte ich es wohl spätestens jetzt haben müssen :)

Belleville ist ein scheinbar normaler Ort, doch wenn man genauer hinsieht ist er schon fast zu normal. Alles hier folgt gewissen Regeln und irgendwie scheint sich jeder in einem Konkurrenzkampf mit dem Nachbarn zu befinden. Victoria ist eine der Schülerinnen der hiesigen Schule, genauer gesagt sie ist Jahrgangsbeste und war es schon in der Vergangenheit gewesen. Ablenkungen verabscheut sie. Sie liebt Lernen, Ordnungen und sie mag es immer die Beste zu sein. Was ergeizig klingt, ist mitunter fast schon etwas krankhaft.

Der Schreibstil unterstützt den Eindruck, den ich von Victoria über das Lesen hinweg bekommen habe. Er ist teilweise fast schon hochnäsig oder auch furchtsam, sodass die Gefühlsebene im Buch noch besser nachvollzogen werden kann.
Niemand verlor auch nur ein Wort über Donovan O’Fattys Abwesenheit. Niemand außer Victoria schien es zu bemerken.
Zitat S. 49

Nach und nach verschwinden immer mehr Kinder aus der Schule. Es fällt niemandem auf und wäre nicht Lawrence – Victorias einziger “Freund” – einer von ihnen gewesen, dann hätte auch sie nichts bemerkt. Es ist seltsam und es fällt ihr schwer sich zu erinnern. Da sie jedoch immer gern allem auf den Grund geht, steht es außer Frage, dass sie herausfinden muss wohin die Kinder verschwunden sind.

Die Autorin hat es geschafft ein interessantes Setting gut zu verpacken. Der Schreibstil unterstützt die jeweilige Situation und spiegelt Victorias Charakter auch hervorragend wieder. Insgesamt ist es ein durchaus empfehlenswertes Buch welches durchaus das eine oder andere Spannungsmoment bietet. Insgesamt vergebe ich daher sehr gute 4 Sterne.

Bewertung vom 26.10.2014
Die Überlebenden Bd.1
Bracken, Alexandra

Die Überlebenden Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch mit düsterem Cover aus dem Goldmann Verlag hatte es mir direkt auf den ersten Blick angetan. Der Titel ist nicht minder geheimnisvoll und machte mich nur noch neugieriger :)

Die Idee hinter “Die Überlebenden” klingt an sich erst einmal hervorragend und auch jetzt wo ich das Buch in Händen gehalten habe, bin ich vom Cover noch immer restlos begeistert. Die ganze Aufmachung des Buches ist herrlich düster und geheimnisvoll. Wäre ich nicht schon sehr gespannt gewesen, dann hätte ich mich wohl spätestens jetzt für dieses Buch interessiert.

Der Einstieg ins Buch ist unvermittelt und schon etwas vorgegriffen. Erst später erfährt der Leser, wie es eigentlich zu dieser Situation gekommen ist. Es ist befremdlich und zunächst fand ich es etwas schwer in die Story hineinzukommen. Das lag an der seltsamen Situationen und den Charakteren. Es ist schwierig direkt eine Verbindung herzustellen, wenn man einfach so hineingeworfen wird. Schon nach wenigen Seiten jedoch, war ich mittendrin. Ruby ist ein 16 jähriges Mädchen, welches sich jedoch auf dem Wissenstand einer 10-jährigen befindet. Schuld daran ist die Gesellschaft, welche Kinder wie sie in Lager interniert.

Aufgrund eines Virus stirbt ein großer Teil der Kinder vor ihrem zehnten Lebensjahr. Jene die überleben, entwickeln besondere Fähigkeiten. Aufgrund dieser Fähigkeiten werden sie in die Lager gebracht und nach verschiedenen Farben geordnet. Grün und Blau sind die vermeintlich ungefährlichen Farben. Kinder der Farben Gelb, Orange und Rot werden allerdings als gefährlich eingestuft und verschwinden bald wieder aus dem Lager. Ruby wurde als grün klassifiziert und verbringt mehrere Jahre in einem dieser Lager, bis sie plötzlich von Rebellen befreit wird. Das ist für sie eine seltsame Situation und so flieht sie abermals, nur um in eine Gruppe anderer Kinder und Jugendlicher hineinzurennen.

Ich muss sagen Brackens Schreibstil ist erschütternd. Fast unmerklich schafft sie eine Stimmung, die mich einfach mitgerissen hat. Obwohl ich mich zunächst nur schwer zurechtfinden konnte, hat mich Ruby schnell begeistert. Sie ist fast schon erwachsen aber gleichzeitig kindlich naiv. Dies ist nicht zuletzt ihrem bisherigen Leben geschuldet und so sehr gut umgesetzt worden. Sie ist nicht zu wissend und erwachsen. Sie hat eine schwere Zeit hinter sich, was sie merklich beeinflusst hat. Dennoch macht sie in ihrer Entwicklung nur kleine Schritte, sodass es auch für mich als Leser jederzeit sehr logisch und nachvollziehbar wirkte.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich während des Lesens zwischendurch auch mal den einen oder anderen Hänger hatte. Dennoch ist das Buch insgesamt äußerst gut und hat mich schon weit vor dem Ende begeistert. Die Handlung hat einen schönen Spannungsbogen, der den Leser bei der Stange hält. Die Spannung steigt auf den letzten 150 Seiten immer weiter an und führt zumindest für mich zu einem kleinen Herzschmerz-Finale. Das Ende war derart gut, dass es sämtliche leichten Schwächen zu Beginn ausgeglichen hat und ich daher begeisterte 5 Sterne vergebe. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Band der Triologie, der übrigens im Februar des kommenden Jahres erscheint.

Bewertung vom 25.09.2014
Bis zum letzten Tropfen
McGinnis, Mindy

Bis zum letzten Tropfen


sehr gut

“Bis zum letzten Tropfen” von Mindy McGinnis aus dem Heyne Verlag ist eine Dystopie, die anders ist als alle von mir bisher gelesenen. Im Grunde könnte man auch sagen, das ganze Buch an sich ist irgendwie anders, auch wenn ich dieses Gefühl oder besser gesagt den Grund nur unzureichend beschreiben kann.

Nach einer Choleraepidemie und dem Zusammenbruch der Zivilisation ist sauberes Wasser das wertvollste Gut. Die sechzehnjährige Lynn hat schon früh gelernt, es um jeden Preis zu verteidigen. Gemeinsam mit ihrer Mutter bewohnt sie ein einsames Farmhaus und verbringt ihre Tage damit, Brennholz und Nahrung zu beschaffen. Und den Teich hinter dem Haus vor durstigen Eindringlingen zu schützen. Als eines Tages ein Fremder auftaucht und Lynn und ihre Mutter Fußspuren um den Teich herum entdecken, wird ihnen sofort klar, dass jemand ihre geheime Quelle entdeckt hat. Der Ernstfall, auf den Lynn seit Jahren vorbereitet ist, scheint einzutreten. Eigentlich hat sie keine Angst. Doch dann wird ihre Mutter von Kojoten schwer verletzt. Und Lynn muss sich in den umliegenden Siedlungen Hilfe suchen, denn allein kann sie die Farm nicht retten.

Ich wurde auf dieses Buch beim Stöbern aufmerksam – wie auf so viele. Dennoch war es hier der Titel der direkt sagte “mich musst du lesen”. Der Klappentext war fast egal, der Titel “Bis zum letzten Tropfen” klang so verheißungsvoll, dass ich unbedingt mehr erfahren wollte – zumal oder gerade weil es nach dem Cover augenscheinlich nicht um Vampire oder ähnliches gehen würde. Bei einem solchen Buch wirkt der Titel fast schon ein wenig plump (entschuldigt, aber ich habe tatsächlich entsprechendes mit diesem Titel gesehen).

Schon der Einstieg ins Buch ist anders. Wer beginnt schon damit, dass die Hauptperson erstmals im Alter von 9 Jahren getötet hat? Ok, in der beschriebenen Weltsituation sicherlich nachzuvollziehen, nicht zuletzt da Wasser nun überall ein sehr kostbares Gut ist. Die Kälte mit der diese Information jedoch dargestellt wird, ist fast schon erschütternd. Das ist irgendwie auch der gesamte Schreibstil. Er ist einfach, abgehakt und scheinbar ohne jede Emotion – eben so wie die Hauptperson Lynn. Vielleicht wirkt das Buch gerade dadurch so befremdlich? Man hat einerseits Mitleid mit diesem Mädchen, welches kein anderes Leben kennt und andererseits fragte ich mich dauernd, wie sie dennoch teilweise fast naiv sein konnte. Geht überhaupt beides? Anscheinend schon.

Mit Lynn ändert sich über das Buch auch der Schreibstil. Plätzlich schleichen sich unmerklich Emotionen dazwischen. Das geschieht unbewusst und verstärkt das befremdliche Gefühl nur noch. Fast ist es, als wäre man als Leser genauso verwirrt darüber wie Lynn. Erstaunlich. Wenn ich bedenke, dass ich mich die ganze Woche über gefragt habe, was ich über dieses Buch sagen möchte, so wird es mir doch jetzt erst während ich hier schreibe richtig klar. Dieses Buch ist anders, ja. Das hätte mir eigentlich schon bei der Widmung auffallen müssen. Der Schreibstil ist anders und auch der Dystopieansatz ist gänzlich neu. Die Hauptfigur ist kalt aber nicht wirklich unsympathisch, sie gewinnt den Leser mit der Zeit für sich – ebenso wie das Buch. Es ist fast, als würde man sich selbst erst in dieser unwirklichen Welt zurecht finden müssen.

“Bis zum letzten Tropfen” ist ein gänzlich anderes Leseerlebnis als ich erwartet hatte. Es ist befremdlich aber mitreißend. Die Charaktere sind nicht überragend aber doch relativ überzeugend. Teilweise wirkt es etwas zu gestellt und manchmal etwas unrealistisch, dennoch hat es mich überzeugt. Aufgrund der leichten Schwächen aber des doch insgesamt überzeugenden Inhalts vergebe ich hierfür 4 Sterne, denn eines steht fest: Ich muss auch den zweiten Band unbedingt lesen – auch oder vielleicht gerade weil ich nicht so genau weiß warum eigentlich.

Bewertung vom 25.09.2014
Teardrop Bd.1
Kate, Lauren

Teardrop Bd.1


sehr gut

Als ich hörte, dass Lauren Kate eine neue Reihe veröffentlicht, musste ich den Einstieg unbedingt lesen. Ich habe bereits ihre Engelreihe gelesen und mit dem ersten Buch liebgewonnen. Auch wenn ihr Schreibstil speziell ist, so hat sie es doch geschaft dem Genre Fantasy einen für sie eigenen Weg zu ebnen. Mit Teardrop bleibt sie im bekannten Genre und hat mit dem cbt Verlag auch einen guten Partner gefunden.

»Vergieße nie eine einzige Träne!« Dieses Versprechen musste Eureka ihrer Mutter geben und siebzehn Jahre lang hat sie sich daran gehalten. Selbst als ihre Mutter bei einem Autounfall starb. Doch dann trifft sie Ander, einen attraktiven und äußerst mysteriösen Jungen. Er bringt sie so durcheinander, dass sie eine Träne vergießt – und Ander fängt sie mit seiner Fingerspitze auf. Auch er scheint zu wissen, dass Eureka nicht weinen darf. Doch was ist ihr großes Geheimnis? Warum wissen alle anderen davon, nur sie nicht? Und warum verhält sich ihr bester Freund, Brooks, plötzlich so aggressiv ihr gegenüber? Waren sie nicht kurz davor, ein Paar zu werden? Wem kann Eureka noch vertrauen?
Engelsmorgen

Bevor wir zum Inhalt des Buches kommen, zunächst noch ein paar Worte zum Cover: Es ist für mich irgendwie ein typisches Lauren Kate Cover. Ich weiß nicht, ob ihr Ihre anderen Bücher kennt, doch optisch ähneln sich diese wirklich sehr. Vergleicht man die Cover aus der Fallen-Reihe jetzt mit dem Teardrop Cover, da sind die Ähnlichkeiten einfach unverkennbar – vielleicht weil sie aus dem gleichen Verlag kommen? Egal. Mir gefallen sie alle :D

Nun aber zum eigentlichen Buch. Der Klappentext klingt hier ja bereits mysteriös. Warum darf Eureka nicht weinen? Ich hätte vermutlich wegen des Namens geweint, denn mit dem kann ich mich nur schlecht anfreunden. Doch am Namen des Protagonisten scheitert ja kein ganzes Buch. Ganz im Gegenteil war hier meine Neugier geweckt und ich hätte es wohl lesen wollen auch wenn es nicht von Lauren Kate geschrieben worden wäre.

"Er hatte sie beobachtet, noch bevor er oder Sie sprechen konnten. Sie hatten nie ein Wort miteinander gewechselt.
Sie war sein Leben.
Er musste sie töten."
Zitat S. 10

Das Buch beginnt mit einem Sack voll von Geheimnissen – eben so wie ich es von der Autorin bereits kenne. Ihr Schreibstil ist eigentlich wie auch bei den anderen Büchern zunächst etwas ungewohnt, doch wenn man einmal drin ist, dann fließt es. Dadurch fällt es zunächst eher schwer sich im Buch zurechtzufinden, aber schon nach wenigen Seiten ist man wie gebannt. Das Hin und Her zwischen der Protagonistin und den ja vermeintlichen Antagonisten ist manchmal ein wenig anstrengend. Aber für die Gesamtheit der Handlung gehört es dazu. Schade ist, dass hier der Groschen bei mir erst später gefallen ist. Vermutlich hätte es mich dann beim Lesen weniger gestört.

"Eine einzelne Träne quoll aus dem Winkel ihres linken Auges und war kurz davor, ihr die Wange hinunterzurinnen. Aber bevor sie das tat…"
Zitat S. 56

So manches Mal dachte ich, wie schnell Eureka doch die Tränen kommen obwohl sie ja eigentlich nicht weinen darf. Sie gibt sich unnahbar und eiskalt aber in Wirklichkeit ist sie sehr verletzlich. Sie versteckt es gut, wenn auch manchmal etwas schwierig. Das macht es für die anderen Figuren schwer sie zu verstehen, der Leser hat hier klar den Vorteil auch ihre Gedankengänge zu kennen. Das hilft tatsächlich ungemein ;)

Die Ausarbeitung der Figuren an sich ist gut, lässt aber noch einiges an Raum für weitere Entwicklungen. Da dies lediglich der Auftakt zu einer neuen Reihe der Autorin ist, sind Freiräume für weitere Entwicklungen durchaus vorteilhaft. Ich bin jedenfalls gespannt wie es weitergeht. Da dieser Auftakt jedoch leichte Schwächen hatte, vergebe ich nur 4 Sterne bin aber überzeugt, dass da mit der Fortsetzung noch mehr geht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.