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Benutzername: 
atzekrobo
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Zeven
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Bücherfreak

Bewertungen

Insgesamt 176 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2017
Im Herzen das Meer
Bojsen, Karen

Im Herzen das Meer


gut

Eine Mischung aus Liebes- und Spannungsroman

Karen Bojsen führt ihre Leserinnen in diesem Roman auf eine kleine Nordsee-Insel. Ihre Protagonistin Lumme Hansen lebt normalerweise mit Sohn und Ehemann in Amerika. Auf der Insel besucht sie ihren Vater, der dort ein kleines Hotel betreibt. Der Bürgermeister bietet Lumme überraschend die Leitung des Insel-Aquariums an. Die junge Frau denkt nicht lange über das Angebot nach, sondern nimmt es spontan an.
Das Aquarium hat einen enormen Renovierungsstau. Zeitgleich geht es um einen großen Windpark, der im Watt vor der Insel gebaut werden soll, und der zahlreichen Tierarten zum Verhängnis werden könnte. Als ein Mitarbeiter von Lumme vor der Küste der Insel ein Seepferdchen findet, ist das die Initialzündung für einen breite Bewegung gegen diesen Windpark. Im Zuge der turbulenten Ereignisse trifft Lumme Hansen einen Menschen wieder, den sie längst aus ihrem Gedächtnis gestrichen hatte.
Karen Bojsen hat einen Roman geschrieben, der als Mischung aus Liebes- und Spannungsroman zu sehen ist. Das Buch fesselt den Leser, die zunehmende Spannung hält bis zum Finale an. Außerdem hat die Autorin einen Strauß sympathischer Protagonisten zusammen gestellt, die durchaus authentisch daher kommen. Der Roman streift verschiedenen Themen, ohne überladen zu wirken. Eigentlich ein typischer Sommer-Roman, aber sicher auch gut an einem verregneten Wochenende auf dem Sofa zu lesen.

Bewertung vom 28.02.2017
Im Wald / Oliver von Bodenstein Bd.8 (8 Audio-CDs)
Neuhaus, Nele

Im Wald / Oliver von Bodenstein Bd.8 (8 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Ein facettenreiches Buch – von einer Autorin in Bestform.

Im Wald ist flüssig erzählt, komplex aufgebaut und wirklich spannend zu lesen. Komplexität ist ein Erfolgsrezept, und das zeigt sich auch in diesem neuen Roman. Die vielen Wendungen und neuen Spuren, nicht zuletzt das große Personal-Tableau und eine ganze Reihe möglicher Verdächtiger machen die spannende Lektüre in meinen Augen angenehm kurzweilig. Es ist immer gut, wenn gesellschaftliche Problemfelder in Romanen aufgearbeitet werden. Noch besser ist es, wenn das eher unterschwellig passiert – wie in diesem Roman. Bodensteins Freunde Artur und seine Familie, deutschstämmige Spätaussiedler aus Russland, waren im kleinen Ruppertshain quasi Parias, wurden von den Einheimischen nicht beachtet. Deshalb war es auch nur ein kurzer Aufreger, als der Junge 1972 unter ungeklärten Umständen verschwand. Die mangelhafte Integration von neu Zugezogenen, egal ob sie aus Osteuropa, vom Balkan oder aus Afrika stammen, ist schon damals ein gesellschaftliches Thema gewesen, und ist es heute noch.
Pia Sander und Oliver von Bodenstein sind die gleichberechtigten Stars dieser Roman-Reihe. Sander steht in diesem Buch etwas mehr als Ermittlerin im Vordergrund, was sich aus der Struktur der Geschichte ergibt. Als von Bodenstein aufgrund seiner Betroffenheit die Leitung der Ermittlungen abgeben muss, zeigt sich Pia Sander wieder als energische und temperamentvolle Polizistin, die aber auch einen tiefgründigen Charakter hat.
Oliver von Bodenstein ist ein gänzlicher anderer Typ als seine jüngere Kollegin. In diesem Buch wird er von einer ganz anderen Seite gezeigt, weil es aufgrund der besonderen Umstände sein bislang persönlichster Fall ist. Sein hohes berufliches Engagement ist ihm zu einem Verhängnis geworden, er fühlt sich ausgebrannt, daher die angestrebte Pause. Die Lügen guter Bekannter und einer alten Freundin machen ihm den Abschied aus dem Dienst scheinbar deutlich leichter.
Den Spannungsbogen baut die Autorin gut auf und hält ihn durch hohes Tempo und viele falsche Fährten ständig auf diesem Niveau. Die vielen Orts- und Perspektiv-Wechsel sowie das große Personal-Tableau sind durch die Übersichtskarten im Buch und die Namensliste gut zu verfolgen. Ich bin ein Freund solcher Orientierungshilfen, und bei einem Buch von diesem Umfang und mit einer derart komplexen Geschichte ist das ein echtes Plus. Nele Neuhaus hat mit dieser Dorfbevölkerung einen interessanten Mikro-Kosmos gezeichnet, wie er für viele Orte vergleichbarer Größe typisch sein dürfte. Neben der Haupthandlung hat die Autorin noch spannende Neben-Geschichten eingebaut.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2017
Der tiefe Staat
Roth, Jürgen

Der tiefe Staat


ausgezeichnet

Lesenswert - auch wenn man nicht jede These teilt

Jürgen Roth ist als investigativer Journalist keineswegs unumstritten. Manchen sind seine Thesen zu gewagt, anderen zu wenig durch Fakten belegt. Das wird sicher auch für viele Leser von "Der tiefe Staat" gelten.
Nach eigener Aussage in einem Interview beschreibt Roth "den "tiefen Staat", so wie er sich heute in Deutschland wie in Europa präsentiert, als eine Struktur jenseits des demokratischen Systems, ohne demokratische Legitimation und ohne parlamentarische Kontrolle. Dazu zähle ich nicht nur Teile von Geheimdiensten oder privaten Sicherheitsunternehmen, sondern auch multinationale Konzerne und Banken. Daher spreche ich auch vom Staat im Staat."
Seine Definition geht also ziemlich weit, selbst die Einflüsse von Lobbyisten auf parlamentarische Entscheidungen zählt er dazu. Ketzerisch könnte man sagen, das von vielen Bürgern geäußerten Empfinden, "die da oben machen doch sowieso was sie wollen", wird von Roth mit Fakten und Thesen unterfüttert. Das ist nicht völlig falsch, wird seinem Aufwand beim Recherchieren und Schreiben aber nicht im Ansatz gerecht.
Mit seiner Behauptung, im "tiefen Staat" würden vor allem nationalkonservative bis rechtsradikale Akteure den Ton angeben, ist Roth ja nicht alleine. Wer "Heimatschutz" von Aust/Laabs gelesen hat, und auch andere Literatur zum NSU-Komplex zur Kenntnis nimmt, wird dieser These oft hören.
Als Erklärung verweist Roth auf die Prägung der zentralen Institutionen des Rechtsstaates in Deutschland durch autoritäre und völkische Persönlichkeiten, die mangels geeigneter Alternativen zum Aufbau von Verwaltung, Justiz und Sicherheitsbehörden nach dem Krieg eingesetzt wurden. Der Autor schildert viele Beispiele, am bekanntesten ist "Gladio", die in Italien aufgeflogene so genannte "Stayy-Behind-Organisation" der CIA. Es gibt viele Dokumentationen zu diesem Thema, und mittlerweile gilt es als gesichert, dass es auch in anderen Staaten solche Organisationen gab.
Der NSU ist nach Auffassung von Roth nicht Teil irgendweiner Geheimarmee gewesen, aber der Autor ist völlig sicher, dass die Mörderbande ohne vioelfältige Unterstützung aus den Reihen der Verfassungssschutzbehörde so nicht hätte agieren können. Dazu mag man sich als Leser sein eigenes Urteil bilden, aber ich finde das Buch von Jürgen Roth sehr lesenswert, auch wenn man vielleicht nicht jede seiner Thesen teilt.

Bewertung vom 04.01.2017
Hätte, hätte, Viererkette
Knust, Bruno

Hätte, hätte, Viererkette


ausgezeichnet

Für Experten und Laien gleichermaßen geeignet

Übersetzungsbücher der ungewöhnlichen Art gibt es von Langenscheidt schon so einige, erinnert sei nur an Frau - Mann. Nur also eine kleine Fibel, in der die Fußballer-Spache erklärt wird. Bruno "Günna" Knust hat hier ein ebenso witzige wie nützliches Büchlein vorgelegt.
Wer bei Fußball-Übertragungen im Fernsehen endlich mal das "Fach-Chinesisch" der Trainer, Kommentatoren und Spieler verstehen möchte, obwohl er kein selbst ernannter Experte ist, kann hier nahezu alles nachschlagen. Das fängt beim Abseits an, und geht bis zu Übungsleiter, ein Begriff, der eine Renaissance erlebt, wie uns der Autor erklärt.
Und dazwischen werden alle mögliche Fußball-Phrasen sowie Merkwürdigkeiten und offene Fragen rund um das Spiel erläutert. Etwa die Frage, warum Fußballer so viel spucken? Oder ob das Spiel wirklich die viel zitierten 90 Minuten dauert.
Der Laie findet hier enormes Fachwissen und viel zum Schmunzeln. Und die Experten können mal nachlesen, ob sie die vielen Formeln und Phrasen, die sie vor den Mikrofonen so dreschen, wirklich selbst verstehen. Die Krönung sind für mich die drei letzten Seiten: Was Trainer sagen und was sie damit meinen. Das ist mal wirklich Spitze. Beispiel: Der Spieler muss sichim Training anbieten. Übersetzung: Im Moment hat er zwei Probleme - rechtes Bein, linkes Bein.
Die kleine Fibel passt in jede Jackentasche, und bietet vor und nach dem Spiel reichlich interessante Lektüre. Ein wirklich gelungenes Werk.

Bewertung vom 30.11.2016
Bühlerhöhe, 8 Audio-CDs
Glaser, Brigitte

Bühlerhöhe, 8 Audio-CDs


ausgezeichnet

Lesenswerte Geschichte mit Rätseln aus Gegenwart und Vergangenheit

Brigitte Glaser hat mit ihrem Roman “Bühlerhöhe” eine interessante Mischung vorgelegt. Es ist ein Agenten- und Polit-Thriller - und eine Geschichte um die Schicksale zweier unterschiedlicher Frauen. Rosa Silbermann und Sophie Reisacher spielen vor dem Hintergrund des Attentats auf Konrad Adenauer interessante Rollen. Der politische Hintergrund ist von Glaser gut recherchiert worden. In Israel war man sich nicht einig, ob es akzeptabel sei, das deutsche Geld anzunehmen. Untergrundbewegungen machten es für die Regierung schwierig, umstrittene Entscheidungen umzusetzen. Aber auch Adenauer musste sich energisch für das Wiedergutmachungsgesetz einsetzen. Wäre er bei einem Attentat getötet worden, hätte das für die Gesetzesvorlage das Aus bedeutet.
Aber der Kanzler und seine Politik bilden nur den Rahmen, im Fokus stehen die beiden starken Frauen. Neben Rosa und Sophie spielen das Zimmermädchen Agnes Rheinschmidt und ihre Schwester Walburg interessante Nebenrollen. Alle vier Frauen werden durch die Ereignisse an ihre Erlebnisse in der Vergangenheit erinnert - und die vier Frauen würden das meiste gerne vergessen.
“Bühlerhöhe” ist kein Agenten-Thriller, aber eine lesenswerte Geschichte, mit guten Dialogen, und gespickt mit vielen Rätseln. Die Perspektiv-Wechsel werden dem Hörer durch Ortsangaben am Beginn eines jeden Abschnitts leicht gemacht. Brigitte Glaser baut stetig Spannung auf, im dramatischen Finale geht es sogar nochmals richtig zur Sache. Man merkt beim Zuhören, dass der Autorin ihre Hintergrundthemen wichtig sind. Es geht um Wiedergutmachung, um die Neuorientierung der Gesellschaft - und um die Wiederbewaffnung der Deutschen. Brisante Themen, die hervorragend angerissen werden. Mehr wäre kaum möglich gewesen, ohne das Buch zu überfrachten. So ist “Bühlerhöhe” eine gut und hörenswert erzählte Geschichte geworden, die den Leser mit ihren Rätseln in Atem hält.

Bewertung vom 15.11.2016
Das Seehaus
Morton, Kate

Das Seehaus


sehr gut

Mit ihren Familiengeschichten voller Rätsel bleibt sich Kate Morton auch in diesem Roman treu. Im Mittelpunkt der lesens- und hörenswerten Geschichte steht das so genannte Seehaus „Loeanneth“ der Familie Edevane im malerischen Cornwall. Die Autorin springt dabei zwischen zwei Zeitebenen hin und her. 1933 ist Loeanneth ein stiller Ort mit einem herrlichen Garten, wo man ausruhen und Gespräche führen kann. Für die Familienmitglieder wird es der letzte Sommer im schönen Cornwall sein - nach einem tragischen Unglück verlassen sie das Anwesen für immer.
Aus sentimentalen Gründen wird „Loeanneth“ jedoch nicht verkauft, sondern bleibt im Besitz der Familie. 70 Jahre später hat die Polizistin Sadie ein berufliches Problem, sie will sich vorübergehend zu ihrem Großvater zurück ziehen, der in Cornwall lebt. Zufällig entdeckt sie das alte Haus am See, und erfährt auch vom Unglück der Eigentümer. Ihr Interesse ist geweckt, und sie will diesen Fall unbedingt aufklären.
Kate Morton schwärmt in höchsten Tönen von der schönen Landschaft, dem Garten, dem See und dem Haus. Das sorgt hier und da für einige Längen, aber die Autorin beschriebt fesselnd die Suche nach der Wahrheit - verbunden mit überraschenden Wendungen und etlichen Rätseln.
Die einzelnen Protagonisten werden fast alle von einem Geheimnis umgeben, was bei der Lektüre fesselnd wirkt. Kate Morton pflegt auch hier ihren lockeren Erzählstil, wechselt häufig die Perspektiven, die Geschichte liest sich locker und flüssig. Die perfekte Lektüre für ein langes Wochenende. Oder man lässt es sich in der Hörbuch-Version gemütlich vorlesen.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2016
Die Richard David Precht Box - Rüstzeug der Philosophie
Precht, Richard David

Die Richard David Precht Box - Rüstzeug der Philosophie


ausgezeichnet

Umfassend und doch kompakt - Prechts Thesen sind hörenswert und spannend

Richard David Precht ist ein häufiger Gast in Talkshows, und das zu allen möglichen Themen. Ihn als eine Art Popstar der Philosophie zu bezeichnen trifft zwar den Kern, wird ihm aber nicht wirklich gerecht. Der griechische Begriff Philosoph bedeutet übersetzt “Freund der Weisheit”, schlichter könnten man auch einfach Denker sagen. Und Precht befasst sich eben nicht nur mit grundlegenden Fragen, sondern er bringt sie in seinen mittlerweile überaus populären Büchern auch auf leicht nachvollziehbare Weise in einen Zusammenhang.
Nach zwei Romanen und einem autobiographischen Werk hat Precht zwischen 2007 und 2010 die drei populärwissenschaftlichen Werke verfasst, die in dieser Hörbuch-Box von Random House Audio unter dem Titel “Rüstzeug der Philosophie” zusammengefasst wurden. Vor allem das erste Werk, “Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?”, hat Precht neben seinen Talkshow-Auftritten bei einem breiteren Publikum bekannt gemacht.
Er präsentiert darin keine eigentlich Geschichte der Philosophie, greift aber ein breites Spektrum von Themen auf, mit denen sich Philosophen im Laufe der Jahrhunderte beschäftigt haben und noch beschäftigen. Precht kultiviert dabei einen unterhaltsamen Erzählstil,
beschreibt verständlich seine Themen, und garniert sie mit Beispielen aus der Lebenswirklichkeit seiner Leser. Es geht dabei um die drei Pfeiler der Philosophie: die Ethik, die Erkenntnistheorie sowie die Metaphysik. Wer sich für auch heute noch aktuelle ethische Fragen interessiert, wird in diesem aufschlussreichen und lesenswerten Buch viele Antworten und Anregungen finden.
In “Liebe - ein unordentliches Gefühl” stellt Precht die These auf, dass die Liebe zwischen Mann und Frau keine biologisch eindeutige Funktion habe, sondern eine eigenständige Größe sei. Er räumt vor allem mit der umfangreichen Ratgeber-Literatur in Sachen Liebe gründlich auf. Precht schlägt einen weiten Bogen, ich fand es ein wenig anstrengend - aber es bietet dem interessierten Hörer spannende Erkenntnisse.
Das dritte Buch der Box, “Die Kunst, kein Egoist zu sein”, ist mein persönlicher Favorit. Precht geht von Platons Idee des Guten aus, und bezeichnet Moral als eine Folge von Kommunikation in Gruppen. Seine These ist, dass Menschen die Fähigkeit zu Moral und Mitgefühl, in aller Regel auch den Wunsch fair zu sein haben, und oftmals ein tiefgehendes Verständnis von Gerechtigkeit. Im Grunde wollen alle gut sein, haben ein hohes Interesse an sozialer Anerkennung und positiver Zuwendung. Moral wird jedoch gesellschaftlich normiert, unterliegt in ihren Ausprägungen also kulturellen Einflüssen.Precht benennt aber auch Strategien, mit denen Menschen sich gerne mal moralisch selbst überlisten - Verdrängen, Verschieben, Vergleichen oder das Gefühl, nicht zuständig zu sein sind hier die Stichworte.
Wenig überraschend stellt sich Richard David Precht der Frage, wie man die Gesellschaft umbauen könnte, um das im Menschen vorhandene Gute zu fördern und die Spielräume für das Schlechte zu verringern. Er kritisiert vehement den Verzicht der Politik auf Rahmensetzung in der Wirtschaft, plädiert für mehr unternehmerisches Ethos, mehr bürgerschaftliches Engagement und für eine Transformation der Demokratie durch mehr Bürgerbeteiligung, direkte Demokratie und Mitbestimmung. Ob man seinen vielfältigen politischen Forderungen zustimmt, wie jeder Hörer für sich selbst entscheiden müssen, aber in meinen Augen greift Precht die richtigen Themen auf, und seinen Debattenbeiträge sind es wert, sie sich öfter ein einmal anzuhören.

Bewertung vom 15.11.2016
Sieben minus eins / Berger & Blom Bd.1 (2 MP3-CDs)
Dahl, Arne

Sieben minus eins / Berger & Blom Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Neues Ermittler-Duo rauft sich bei schwierigem Fall zusammen

Wenn man bedenkt, dass Jan Arnald in einem Interview mit Krimi-Couch.de vor einiger Zeit bekannt hat, er habe überlegt, sein Pseudonym Arne Dahl aufzugeben, ist man froh, dass er diese Entscheidung gründlich überdacht hat. "Arne Dahl darf noch nicht sterben. Er hat noch zu viele Geschichten zu erzählen", stellte Arnald damals fest - und das stimmt, wie die Lektüre - oder das Hören - seines neuen Romans deutlich macht.
Nach der "Op-Cop"-Reihe hat Dahl zwei Jahre pausiert, und jetzt den Auftakt seiner neuen Reihe um Sam Berger und Molly Blom auf den Markt gebracht. Der Roman ist wirklich lesens- und hörenswert, wozu Peter Lentzek seinen Teil als Sprecher des Hörbuchs beiträgt. Der Autor schildert in diesem Auftakt-Band eingehend, wie sich Berger und Blom bei diesem schierigen Fall zusammenraufen, denn die beiden sind zwar ebenbürtige und kompetente Ermittler, aber auch durchaus verschieden in ihren Ansätzen.
Dahl gelingt es immer wieder, seine Leser zu überraschen, auch in "Sieben minus eins". Das Ermittler-Duo muss zunächst einige Konflikte austragen und aushalten, bevor die beiden gemeinsam in die Erfolgsspur finden. Langweilig dürfte es in dieser Hinsicht auch in den weiteren Bänden der Reihe kaum werden. Sam Berger hat so einige Ecken und Kanten, wirkt als Ermittler aber sehr glaubwürdig. Molly Blom trifft unter besonderen Umständen auf ihren Kollegen, aber die beiden finden schließlich eine gemeinsame Linie. Berger dominiert etwas, aber Blom ist ihm nahezu ebenbürtig.
Der Cliffhanger, den der Autor im Finale platziert hat, ist clever gestaltet. Das erzeugt bereits Spannung für das nächste Buch. Arne Dahl hat nach seiner schöpferischen Pause ein neue Serie begonnen, deren Auftakt viel versprechend wirkt. Seine Fans dürften der nächsten Folge bis zum kommenden Jahr entgegenfiebern. Da hilft, sich das Buch nochmals anzuhören, vieles dürfte dann sogar deutlicher werden.