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Luise
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Luckenwalde

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2025
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


sehr gut

Alles Träume
„Nachtlügen“ von Lisanne Surborg handelt von einer Frau, die als Nachtalb lebt. Nachtalben sind keine bösen Wesen, doch sie benötigen menschliche Träume zum Überleben. Daher stehlen sie nachts einen Traum und hinterlassen stattdessen einen Albtraum.
Isra leidet unter Schuldgefühlen, weil in einem ihrer Albträume ein Mensch starb – ein Vorfall, der sie besonders belastet.
Sie lebt in einer WG und arbeitet abends in einem Varieté. Ihre Mutter ist längst verstorben, zum Vater hat sie keinen Kontakt. Ihre einflussreiche Großmutter, eine wichtige Figur in der Alben-Gesellschaft, meidet sie ebenfalls.
Die Handlung ist fesselnd, besonders die Darstellung der Alben und ihrer Fähigkeiten. Auch die Albträume sind oft originell beschrieben.
Allerdings fand ich Isra als Hauptfigur wenig sympathisch. Ihr Verhalten zerstörte viel, und sie hielt Freunde auf Distanz. Als ein weiterer Traumtod passiert, beginnt sie zu recherchieren.
Die Geschichte ist gut strukturiert, mit etwas Längen, aber auch unerwarteten Wendungen.
Der Schreibstil passt perfekt zum Buch, und die kleine Romanze bleibt dezent im Hintergrund.
Das Buch hat mir Freude bereitet – und keine Albträume verursacht.

Bewertung vom 08.06.2025
Grandl, Peter

Reset


ausgezeichnet

Erschreckend nah
"Reset" von Peter Grandl ist ein großartiger Thriller. Er ist aktuell und von Brisanz, so nahe an der Wahrheit, dass er beängstigend wirkt. Er ist von der ersten Seite an spannend und intelligent aufgebaut.
Wir erleben hier mit, wie die Welt, wie wir si kennen, zusammenbricht. Nicht langsam, sondern schnell und knallhart. Alle Computer, Handys und digitalen Geräte haben ihr eigenes Ziel. Sie zeigen den Menschen nicht die Wahrheit, sondern erschreckend echte Fake-Nachrichten. So echt, dass ihnen oft geglaubt wird. Das hat erschreckend schlimme Konsequenzen. Sehr schnell eskaliert hier die Situation weltweit und umfassend. Dargestellt wird das geschickt an Einzelschicksalen.
Es arbeiten jetzt eine Gruppe von Menschen zusammen, aus verschiedenen Ländern und Bereichen, um zu ermitteln, die besten ihrer Bereiche.
Diese Personen begleiten wir jetzt auf ihrem weiteren Weg und das ist total spannend gemacht. Es sind ja auch Menschen, die beschrieben werden und jeder von ihnen hat auch sein persönliches Problem zu tragen. Die Protagonisten wirken echt und lebensnah.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, die Kapitel sind kurz und lesen sich gut.
Das Buch ist erschreckend nah an der Realität geblieben, alles wirkt vorstellbar und man hat nach der letzten Seite so einige Themen zum nachdenken. Es bleibt im Kopf.

Bewertung vom 03.06.2025
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


sehr gut

Ein bewegendes Leben
„Vor hundert Sommern“ von Katharina Fuchs erzählt eine Familiensaga über vier Generationen, zugleich spiegelt es Deutschlands politische Wendepunkte wider.
Drei Protagonistinnen tragen die Handlung: zwei in der Gegenwart und eine aus vergangener Zeit.
Elisabeth, die Großmutter, zieht ins Seniorenheim, während ihre Tochter Anja und Enkelin Lena ihre Berliner Wohnung für den Verkauf räumen.
Dabei entdecken sie Erinnerungsstücke, Fotos, Briefe – und eine Pistole.
Sie ermutigen Elisabeth, ihre Vergangenheit zu teilen, die eng mit Clara verknüpft ist, der Tante und ehemaligen Wohnungsbesitzerin.
Es folgt eine packende, teils tragische Geschichte aus der Weimarer Republik bis zur NS-Machtergreifung.
Auch Anjas und Lenas Gegenwartserlebnisse behandeln relevante Themen wie Mobbing, Antisemitismus, Tierschutz und Klimakrise – fast zu viele auf einmal.
Besonders beeindruckend war Claras Lebensweg: eine Frau, die sich immer wieder vom Patriarchat befreite und mutige Entscheidungen traf. Ihr Berlin-Alltag jener Jahre, nicht nur politisch, war faszinierend.
Der Roman liest sich langsam, da die Haupthandlung oft unterbrochen wird, was nicht allen Figuren zugutekommt – einige wirken blass.
Das Ende, das generationenübergreifendes Schweigen bricht, überzeugte, denn solche Tabus bestehen oft, bis es zu spät ist.

Bewertung vom 28.05.2025
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


sehr gut

Gutes Buch, etwas lang
"Die Fletchers von Long Island" von Taffy Brodesser-Akner erzählt eine jüdisch-amerikanische Familiensaga, die mit der Entführung des wohlhabenden Geschäftsmanns Carl Fletcher in den 1980ern beginnt. Obwohl die Situation glimpflich endet, prägt sie die Familie nachhaltig. Der Erzählstil ist leichtfüßig und humorvoll, aber trotz guter Lesbarkeit wirkt die Handlung stellenweise langatmig. Besonders die drei Kinder stehen im Fokus: Ihr Reichtum schützt sie nicht vor Identitätskrisen oder der Suche nach dem eigenen Platz im Leben. Am faszinierendsten sind die unbewusst weitergegebenen Traumata, die über Generationen wirken. Insgesamt ist das Buch unterhaltsam und lehrreich, aber mit 200 Seiten weniger wäre es definitiv straffer gewesen.
Trotzdem habe ich aus dem Buch so einiges für mich mitgenommen und kann die Lektüre auch empfehlen.

Bewertung vom 27.05.2025
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Ein anderes Leben
„Ein ungezähmtes Tier“ ist nicht mein erstes Buch von Joël Dicker, aber das erste, das ich komplett als Buch gelesen habe – als Hörbuch verlor ich oft den Faden. Diesmal klappte es besser.
Die Geschichte folgt Sophie und Arpad, einer scheinbar perfekten Familie in einem Glashaus bei Genf: reich, attraktiv, glücklich. Parallel dazu gibt es einen Bankraub in der Stadt.
Der Roman springt gekonnt zwischen Zeiten, Orten und Figuren hin und her, klar markiert und gut zu verfolgen. Die Nebenfiguren sind faszinierend, und mit jedem Kapitel offenbaren sich neue Facetten der Protagonisten – wie ein Puzzle, das sich langvoll fügt.
Auch wenn man die Richtung erahnt, bleibt es spannend mit unerwarteten Wendungen. Nicht alles wirkt logisch, und die Charaktere haben ihre Macken und Geheimnisse, doch nichts ist, wie es scheint.
Mir hat das Buch gefallen, auch wenn es nicht Dickers stärkstes Werk ist.

Bewertung vom 26.05.2025
Liepold, Annegret

Unter Grund


sehr gut

Wichtiges Thema
"Unter Grund" von Annegret Liepold ist einem wichtigen und auch aktuellen Thema gewidmet.
Franka ist in München Referendarin, in dieser Eigenschaft besucht sie den NSU Prozess vor dem Oberlandesgericht in München. Sie muss da raus und flieht in ihre eigne Vergangenheit und auch in die Geschichte ihrer Familie.
Sie ist auf dem Dorf aufgewachsen und wir erfahren etwas über ihr Eltern, vor allem aber auch über ihre Großmutter, die Füchsin, die so ihre Geheimnisse hatte.
Auch Franka fühlte sich in ihrer Clique wohl, bis si merkt, welche Folgen ihre Gedanken und Taten haben, dies rechte Gesinnung.
Die Aufarbeitung ist hier sehr durchdacht, gründlich und konsequent, man wird als Leser zum mitdenken gezwungen, denn es ist nicht immer licht der Handlung und den Zeitsprüngen zu folgen.
Sehr wichtig sind die Gedanken, die hier angesprochen werden, wie leicht in Jugendlicher oder überhaupt ein Mensch in diese Gesellschaft geraten kann.

Bewertung vom 26.05.2025
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Spannend und unerwartet
"Dunkle Momente" von Elisa Hoven ist kein Wohlfühlbuch, aber ein Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe.
Es geht um jenen Moment, an dem ein Opfer zum Täter wird, um eine Grenze, die schnell überschritten sein kann.
Eva Herbergen hat als Strafverteidigerin mit den unterschiedlichsten Tätern zu tun und fragt sich oft, warum Recht und Gerechtigkeit nicht immer das Gleiche sind.
Auch in Evas eigenem Leben gab es solche Entscheidungen, die sie an den Punkt führten, an dem sie steht.
In diesem Rahmen werden mehrere Geschichten erzählt, Fälle geschildert, die eindeutig zum nachdenken bringen, die nicht so eindeutig sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen.
Das Buch ist sehr gut geschrieben, sachlich, aber trotzdem sehr spannend. Was ich wichtig finde, es werden Situationen beleuchtet, die zum Nachdenken bringen, die im Gedächtnis bleiben werden. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Bewertung vom 24.05.2025
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


ausgezeichnet

Lebendige Familiensaga
„Bis die Sonne scheint“ von Christian Schünemann erzählt aus der Perspektive des jüngsten Sohnes eine bewegte Familiengeschichte. Zugleich ist es eine Reise durch die Generationen, in der ich mich selbst wiederfand und viel Vertrautes entdeckte. Die Handlung springt zwar zeitlich hin und her, doch dank der überschaubaren Figurenzahl bleibt der Lesefluss angenehm. Auffällig ist, wie in jeder Epoche Probleme verborgen werden – nach innen wie außen, denn der Schein muss stets gewahrt bleiben. Besonders faszinierend war Daniels Perspektive: Er beobachtet viel, urteilt wenig. Der Schreibstil ist klar und anschaulich, die jeweilige Zeit wird durch Mode, Filme und Sprache lebendig eingefangen. Das Generationenübergreifende hat mir besonders gefallen – man sieht hautnah, wie falsche Entscheidungen noch Jahre später nachhallen.

Bewertung vom 22.05.2025
Jarr, Simon

Jasper Field (eBook, ePUB)


sehr gut

Lang, aber nicht langatmig
"Simon Jarr " von Simon Jarr ist eine sehr umfangreche Geschichte und ein sehr guter Debütroman.
Von blondy67
Max Sandberg steht hier im Mittelpunkt, nach dem Unfalltod seiner Eltern ist er der Erbe eines Verlagsimperiums und muss sein Leben komplett ändern.
Jasper Field ist ein sehr vielschichtiger Protagonist, bei dem man sich nie sicher ist, wie weit ihm Max trauen sollte. Dieser hat diese Bedenken aber nicht. Obwohl Max von vielen Seiten gewarnt wird, lässt er sich auf Jasper ein und die beiden begeben sich auf die Suche nach einer ganz anderen Wahrheit.
Es werden hier sehr viele Themen angesprochen, der Roman ist sehr umfangreich, ein klein wenig Straffung hätte mir sehr gut gefallen. Allerdings ist der Schreibstil gut und flüssig zu lesen, es kommt zu keiner Zelt Lageweile auf, teilweise ist es auch richtig spannend.
Die Protagonisten werden lebensecht dargestellt und entwickeln sich im Laufe der Zeit auch weiter.

Bewertung vom 22.05.2025
Bußmann, Nina

Drei Wochen im August


gut

Nicht komplett fassbar
"Drei Wochen im August" von Nina Bußmann ist die Geschichte einer Beziehung, eine Familiengeschichte, aber auch noch so viel mehr.
Elena fährt in ein Ferienhaus nach Frankreich, beide Kinder, eine Freundin der Tochter und das Kindermädchen begleiten sie. Ihr Ehemann, Kolja, bleibt zu Hause und das hat auch Gründe.
Diese Geschichte wird abwechseln aus den Gedanken von Elena und Eve, dem Kindermädchen erzählt. Wir sehen durch ihre Augen und lesen die so verschiedenen Gedanken.
Die Gedanken blieben mir manchmal fremd, mal bringen sie uns die Protagonistinnen etwas näher. Die Atmosphäre ist spannungsgeladen, fast bedrohlich, obwohl sich kein genauer Grund dafür abzeichnet.
Irgendwie ist es eine Aneinanderreihung von Gedanken und eher belanglosen Geschehnissen, von Besuchern und kleineren Katastrophen.
Ich habe es teilweise sehr gerne gelesen, mir hat aber irgendwie ein zentrales Thema gefehlt.