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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 225 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2025
Unter den Sternen von Paris
Schützer, Karolina

Unter den Sternen von Paris


weniger gut

Keine Sterne für Paris

Sophia ist Perfektionistin vom Kopf bis zu dem Spitzen ihrer Pumps. Umso härter strifft es sie, dass nicht nur ihre Ehe gescheitert ist, der Traumjob flöten geht und ihre geliebte Großmutter stirbt. Im Testament wird Sophia großzügig bedacht und erbt eine kleine Bar in Paris. Für Sophia steht fest, dass sie unte rallen Umständen die Bar verkaufen will - und das so schnell wie möglich. In Paris angekommen, betritt sie nicht nur das kleine Lokal, sondern auch die Welt der Erinnerungen.....


Ich bin so unendlich traurig darüber, dass der wundervolle Buchtitel und das vielversprechende Cover nicht halten können, was sie versprechen. Vom Sternenglanz in Paris ganz weit entfernt, erleben die Leser:innen keine Wohlfülgeschichte sondern eine Erzählung, die randvoll ist mit Klischees und den daraus resultierenden vorhersehbaren Szene und ihrem Ausgang.

Sophia wirft ihrem Ex vor, Ich-bezogen und unnahbar zu sein, dabei treffen diese Eigenschaften auf sie zu wie die berühmte "Faust aufs Auge". Sie hat keine emotinale Verfügbarkeit und ihr Drang zum Perfektionismus weist die Leser;innen eher ab, als dass sie sich in sie hineinversetzen können, um mit ihr aktiv ihre Geschichte zu erleben.

Ganz anders Louis - die Autorin zeichnet einen sehr warmnherzigen Charakter, der eine unglaublich positive Aura und Präsenz hat. Von ihm zu lesen ist, als würde die Sonne gleich ein bisschen heller scheinen. Er besitzt Charme, ist emapthisch und hat ein großes Herz. Wenn er die Leserschaft an seinen Erinnerungen teilhaben lässt, hängt man förmlich an seinen Lippen . Auch besitzt er die Gabe, ganz viele Ohrwümer in den Gehörgang zu pflanzen und so laufen Désirée, Non, Je ne regrette rien, La vie en rose, Ella, Elle L'a und - etwas Moderneres- J'en Ai Marre in Dauerschleife :)

Es wird viel geredet, ohne großartig etwas zu sagen. Vielmehr reden alle um den heißen Brei herum, anstatt endlich mal die Karten offen auf den Tisch zu legen. Dadurch entstehen ien paar Missverständnisse, die sich dann doch im Handumdrehen auflösen. Das Ganze wird getoppt mit einem doch eher hanebüchenem Gehemins mit familiärem Bezug. Manchmal prasseln die Ereignisse auf die Lesenden ein und es bleibt kaum Zeit, um das Gelesene sacken zu lassen. Vielmehr wirkt es so, als müsse die Autorin noch eine Idee und noch eine Wenung einbauen, um den nicht vorhandenen Spannungsbogen doch noch künstlich zu erzeugen. Das geht aber leider total daneben.

Nächtlicher Sternenglanz, Wohlfühlatmosphäre und den unvergleichen Flair von Paris suchen die Leser:innen leider vergebens, daher regnet auch keine Sternchen für diesen Roman. Schade, da wäre so viel mehr drin gewesen.

Bewertung vom 18.04.2025
Sagenhafte Eifel
Bayer, Antje

Sagenhafte Eifel


ausgezeichnet

Einladung zur visuellen Traumreise

Antje Bayer macht das Unmögliche möglich und verzaubert ihre Leser:innen mit ihrem Sachbildband "Sagenhafte Eifel" vom ersten Augenblick an. Im Buch sind nämlich sagenhafte - und das im wahrsten Sinne des Wortes - Aufnahmen zu finden, die sich wie ein begehbares Märchenbuch für die Betrachtenden zu einem echten Gesamtkunstwerk zusammenfügen. Das mattgestrichene Fotopapier bringt die exzellenten Fotos richtig gut zur Geltung, verleiht dem Ganzen einen edlen Touch und lädt somit zur vieulellen Augenreise ein.

Verborgene Plätze erzähen längst vergessene Geschichten und Geschichte, ehrwürdie Baumgreise mit knorrigen Wurzeln und weit vezweigten Baumkronen wispern geheimnisvoll und zarte Nebelschleier hüllen die Landschaft in eine innige Umarmung. Die stimmugnsvollen Aufnahmen schlagen die Geschichtsbücher auf, lassen Sagen, Mythen und Legenden wieder lebendig werden und bilden eine wundervolle Brücke vom Einst ins Jetzt. Wenn Wasserfälle ihre Symphonie aus abertausend kristallklaren Tropfen spielen, geheimnisvolle blasslilafrabene Blütenteppiche den Weg säumen, Bretterbohlenwege durch maystische Moore führem und düstere Wolken die Burgruinen zu schaurigen Kulissen werden lassen, dann ist es Zeit für unheimliche Geschichten, Geister der Vergangenheit und uralte Rituale.

Die Begleittexte wecken Vorfreude und stecken voller Begeisterung, enthalten gerade so viel Information, dass die Neugier immer noch ein Stückchen mehr angestachelt wird, um die fazienierde Natur der Eifel bei einer Wanderung, einem Kurzurlaub oder Tagesausflug kennenzulernen.

»Wenn du Märchenaugen hast, ist die Welt voll Wunder.« - Dieses Zitat von Viktor Blüthgen beschreibt dieses Buch und die Eifel sehr treffend mit nur einem einzigen Satz :)

Bewertung vom 15.04.2025
Die Erbin
Winter, Claire

Die Erbin


ausgezeichnet

Mit der Zeit fliegt alles auf. Die verstecktesten Lügen, die geheimen Gründe, die falschen Personen. Was bleibt, ist die Wahrheit.“

Mit der Gründung ihrer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter möchte Cosima endlich aus dem Schatten ihrer einflussreichen Familie treten. Zunächst fühlt sich auch alles gut und richtig an, doch schon bald muss Cosima feststellen, dass ihr Onkel sämtliche Hebel in Bewegung setzt, um sie weiter unter seinen Fittichen zu halten. Als dann auch noch die Leiche eines Anwalts am Rheinufer gefunden und der Name Liefenstein mit diesem Todesfall in Verbindung gebracht wird, kommt ein Stein ins Rollen, der weite Kreise zieht. Cosima stellt eigene Nachforschungen an und mag zunächst nicht glauben, was in der Vergangenheit geschehen ist….

Sie. Kann. Es. Einfach ! Claire Winter ist die ungekrönte Königin der historischen Romane und Familiensagas, die sich mit der Vergangenheitsbewältigung und der Aufarbeitung der Schreckensherrschaft des braunen Sumpfes befassen. Mit ihrem neuen Roman „Die Erbin“ ermöglicht sie ihren treuen Leser;innen, sich nicht nur an der Seite von Cosima Liefenstein zu bewegen, sondern dank des mitreißenden und bewegenden Schreibstils eine unglaubliche Verwandlung zu erleben und zur weiblichen Hauptfigur zu werden.

Was zunächst noch harmlos beginnt und eher wie das Freischwimmen einer privilegierten jungen Frau aus besten Kreisen anmutet, wird mit jeder einzelnen gelesenen Seite zu einer aufwühlenden und nachdenklich stimmenden Lektüre.

Winter gelingt es nämlich mit spielender Leichtigkeit, erdachte Handlungen und fiktive Personen mit dem dunklen Erbe unserer Geschichte zu einer neuen Realität zu verweben, die tief unter die Haut geht und deutliche Spuren hinterlässt. Cosima Liefenstein wird zur Identifikationsfigur der Familiensaga, die mit kriminalistischen Elementen, Anlehnungen an Kain und Abel und einem Hauch Romantik versehen, die dunklen Machenschaften des Familienimperiums aufdeckt. Die Geheimnisse und Lügen sind wie Ungeziefer, kriechen nach und nach aus jeder Ecke und jedem Winkel und drängen mit aller Macht an Tageslicht. Auch hier gilt: Je weißer die Weste, desto schwärzer die Seele und brauner das Gedankengut.

Die Autorin zeichnet ein sehr plastisches Bild zur Zeit der Schreckensherrschaft der Nazis, lässt ihre völkischen Ideologien auf die Einzelnen niederprasseln und zeigt, wie wenig es braucht, um die Gier nach Macht, Geld und Ansehen immer mehr zu befeuern und gar nicht erst darüber nachzudenken, was Hass, Hetze und Antisemitismus anrichten.

Die Handlung des Buches ist erschreckend aktuell und die Bilder aus dem tagespolitischen Geschehen überlagern sich mit den sepiafarbenen Eindrücken aus dem Buch. Winter gelingt es jedoch immer wieder, wichtige Botschaften in ihre Dialoge einzuflechten, die leise im Ton, aber unmissverständlich in ihrer Aussage sind. Daraus entsteht ein Roman, der randvoll mit atemloser Spannung, vielschichtigen Charakteren und tiefgründigen Einblicken ist.

Wir können uns unsere eigene Familiengeschichte nicht aussuchen, jedoch darauf hinwirken, dass die Verfehlungen von einst sich nicht wiederholen! Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen, das den Unterdrückten und Geknechteten eine Stimme gibt und Jedem/Jeder zuruft: Nie wieder ist jetzt !

Bewertung vom 12.04.2025
Eislotus. Wasser findet seinen Weg / Bücher der Macht Bd.1
Grimm, Liza

Eislotus. Wasser findet seinen Weg / Bücher der Macht Bd.1


gut

Leider nicht das erhoffte Seelenbuch

Nicht nur Naras Welt steht kurz davor, regelrecht zusammenzubrechen und sich aufzulösen. Die Menschen beherrschen die magischen Elemente und nur ihre (toten) Seelen können die Macht vergrößern. Die Verbindung sind die Seelenbücher, die über das Schicksal bestimmen. Doch Nara, die als Elementgesandte für das Reich des Wassers steht, ist nicht die Einzige, die um den Erhalt ihrer Heimat kämpft. Wie stark sind Wasser, Feuer, Erde und Luft wirklich, wenn die Konkurrenz ebenso um die Zukunft derer kämpft, die seit Jahrunderten friedlich in ihren Reichen gelebt haben....


Ich bin so zwiegespalten, was meine Eindrücke zu diesem Buch betrifft und kann nicht wirklich aus meiner Haut. Zum einen erschafft Liza Grimm eine wirklich fantastische Welt, die sich mit jedem Kapitel mehr entfaltet. Ähnlich wie Pop-up-Karten, die sich beim Aufblättern zu ihrer vollen Größe und Schönheit auffächern, gelingt dies auch der Autorin, die diesbezüglich magische Fähigkeiten besitzt, um das eigene Kopfkino anzukurbeln und aus dem Gelesenen Galsperlenfantasien entstehen zu lassen.

So gut mir diese Tore in das Reich der Fantasie gefallen und ich mich sehr gerne in dieser atemberaubenden Kulise bewege, so wenig gefallen mit die Figuren und ihre Handlungen. Grimm sebst schreibt auf Seite 251 die passende Begrünung, die da heißt, "dass Grundfiguren, ganz gleich wie perfekt sie ausgestattet sind, nicht überzeug(t)en". Und genau da fehlt es mir - die Figuren wirken manchmal wie Statisen in ihrer eigenen Geschichte und erinnern ein wenig an die Anziehpuppen aus Papier, die in den 1970er und 1980er Jahren zum Ausschneiden und Ankleiden recht statisch das Kinderzimmer bevölkert haben.

Auch die Erzählstimme, die als Voice Over per wiederkehreden Fußnoten ihre ungefragten Kommentare abgibt, erscheint zunehmend enervierend und unterbricht den Lesefluss. Es stellt sich die Frage, warum die Stimme unbedingt gehört werden wil. Eine gute Off-Stimme sollte eigentlich angenehm und unaufdringlich die Handlung begleiten und als stimmige Ergänzung angesehen werden, jedoch gelingt es Grimm in diesem Fall nicht oder nur bedingt.

Die Handlung kommt ohne große Aufreger aus, plätschert somit seicht vor sich hin und es fehlt stellenweise die Energie, die Neugier, um bis zum Ende des Buches mit Begeisterung dran zu bleiben.

Die Autorin hat sich bereits eine sehr große Fanbase erschaffen, die ihre Bücher regelrecht verschlingt. So bleibt eine neutrale Bewertung mit sehr guten drei Sternchen, das es sich für mich nicht um das erhoffte Seelenbuch handelt. Die treue Leserschaft wird sicherlich dieses Buch lieben , denn Lesegeschmäcker sind bekanntlich verschieden - und das ist auch gut so :)

Bewertung vom 11.04.2025
Das Glücksatelier am Meer
Jacobsen, Emma

Das Glücksatelier am Meer


weniger gut

Seicht wie ein Kinderplanschbecken

Eben noch hat Stella ein Leben im Luxus an der Seite ihres Mannes genossen und nach seinem Suizid liegt alles in Scherben. Geld weg, Wohnung weg und die vermeintlichen Freundinnen lassen sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Da kommt das Angebot von ihrer früheren besten Freundin Lara gerade zur richtigen Zeit und Stella nimmt den Vorschlag nur zu gerne an, sich auf Norderney den Kopf einfach mal so richtig freipusten zu lassen. Mit dem Nordseewind scheint es so, als würden die Sorgen weggeblasen und neue Ideen für Stellas Zukunft an den Spülsaum des Meeres geweht werden. Und dann ist da auch noch Georg....


Bevor die eigentliche Rezension beginnt, möchte ich noch auf Folgendes hinweisen: Im Buch werden Suizid, Trauer und Schulden thematisiert. Falls du auf diese Thematik sensibel reagierst, lese Buch und Rezension lieber mit einer vertrauten Person, damit ihr gemeinsam entscheiden könnt, beides zu unterbrechen und über das Gelesene euch auszutauschen.

Emma Jacobsen weckt mit Buchtitel und Gestaltung des Covers Begehrlichkeiten, die der Roman leider nicht halten kann. Zum einem behandelt das Buch schwerwiegende Themen, die im Vorfeld nicht als solche angesprochen werden und bei Betroffenen somit negative Gefühle auslösen könnten.

Zum anderen pilchert die Story dermaßen munter vor sich hin, dass die Handlung seicht ist wie ein Kinderplanschbecken und ein völlig überholtes Frauenbild präsentiert. Stella stellt den Inbegriff eines Luxusweibchens dar und passt so gar nicht in das Weltbild, das sie selbst von sich zeichnet. Aufgschlossen, an allem interessiert und im steten Austauch mit dem Ehemann - eher ein Fall von denkste, denn das, was dieser an Theater abzieht, entbehrt jeglicher Diskussion.

Selbst ist die Frau -- so könnte der Untertitel auch lauten, denn Stella erkennt nach dem Suizid ihres Mannes, dass noch so viel mehr in ihr steckt, als die verwöhnte Frau, zu der sie geworden ist. Sie besinnt sich auf ihre Fähigkeiten und ihre Träume, packt diese beim Schopf und startet noch einmal so richtig durch. Etwaige Probleme lösen sich in der Nordseebrise in Wohlgefallen auf und so kommt es, wie schon ganz zu Beginn des Buches ersichtlich ist. Stella verliert nicht nur ihr Herz an die Insel, sondern auch den besten Freund ihres Mannes.

Das Buch lebt von Klischees, schlappen Aufgüssen von bereits bekannten Handlungen aus Film und Fernsehen und eignet sich gerade noch als Fastfood-Lektüre für den Strandkorb - schnell gelesen und genauso schnell vergessen, aber wirklich satt und glücklich macht dieser Roman leider nicht.

Bewertung vom 10.04.2025
Sommer auf Sizilianisch
Casell, Pia

Sommer auf Sizilianisch


sehr gut

Un’estate italiana (Edoardo Bennato und Gianna Nannini)

Helene ist Reisejournalistin iund erhält einen Autrag, der ihr nicht wirklich schmeckt, obwohl es um kulinarische Köstlichkeiten geht. Denn ausgerechnet nach Sizilien soll sie reisen und ein Sondermagazin gstalten. Dabei hat sie doch immer so viel Wert darauf gelegt, dass ihre italienischen Wurzeln im Verbogenen bleiben. In Castelbuono angekomen, sieht sie sich nicht nur einem mehr als übereifrigen Bürgermeister gegenübergestellt, auch die Herzlichkeit der Bewohner:innen und nicht zuletzt ein chamranter Zuckerbäcker lassen ihr Herz höher schlagen. Ob aus Helene endlich wieder Elena wird ?


Schon das Buchcover macht richtig Lust auf Urlaub in Sizilien - die Luft flrrt, nicht nur wegen der Sommerhitze, der Geschmack von Oliven und Zitronen liegt auf der Zunge und die Zikaden zirpen. Pia Casell öffnet für ihre Leser.innen die kleinen Fensterläden des Städtchens und lässt sie ein Teil der wunderbaren Gemeinschaft werden. Es ist, als würden sie alle nicht nur Helene herzlich willkommen heißen, sondern auch die Lesenden an ihre gastfreundschaftliche Brust drücken. Heimlicher Star des Buches in der kleine Tancredi, der es faustdick hinter den Ohren hat und ein wenig Schicksal spielt.

Sehnsucht kennt keine Saison und so gelingt es der Autorin, die satten Farben und den Geschmack Siziliens einzufangen, diese in plastische Bild rzu verwandeln und wie in einem prachtvollen Bildband seitenweise aufzublättern. Zwischendrin eine Geschichte zum Anfassen, miterleben und nachfühlen, die zwar das Rad der Romanze nicht neu erfindet, jedoch mit ganz viel Herzenwärme, kulinarischer Vielfalt und liebenswerten Charakteren ausgestattet ist, sodass sie zu einer Passeggiata durch Castelbuono auf verschwiegenen Sentieros einlädt.

Vino, Pasta und Amore - klingt nach Klischee, ist es aber nicht. Während der Lektüre schleichen sich Songs wie "That's amore", "Azzurro", Un estate italina" oder "Ti sento" in Dauerschleif eins Ohr und sorgen dafür, dass der Roman Heißhunger auf Sizilien macht.

Bewertung vom 10.04.2025
Die sieben Geheimnisse meiner Schwester
Ringland, Holly

Die sieben Geheimnisse meiner Schwester


ausgezeichnet

Märchen für Erwachsene

Das Einzige, was Esther von ihrer Schwester geblieben ist, ist ein Tagebuch. Die Aufzeichnungen sind genauso mysteriös und geheimnisvoll wie das Verschwinden von Aura. Um herauszufnden, was wirklich passiert ist, geht Esther auf das Drängen ihrer Familie ein und reist an die Orte , die nicht nur im Tagebuch benannt sind, sondern auch für ihre Schwester von großer Bedeutung waren. Tasmaninen, Kopenhagen und die Färöer Inseln werden zu magischen Orten, die von Sagen und Mythen erzähen und für Esther mehr und mehr an Beduetung gewinnen. Denn Aura war tätowiert uund jedes Tattoo steht im Zusammenhang mit diesen Orten und Märchen...


Manchmal sind es gerade die leisen Töne, die sich mit voller Wucht einen Platz im Herzen sichern und genau das passiert, wenn sich die Leser:innen auf "Die sieben Geheimnisse meiner Schwester" von Holly Ringland einlassen. Der Roman ist in sich still, jedoch wortgewaltig und von einer einzigartigen Magie, die nicht nur den Sagen und Märchen geschuldet ist, von denen die Autorin erzählt.

Vielmehr geht es darum, auf der Reise auf den Spuren von Aura zu erkennen, dass es nicht nur für Esther eine Reise zum eigenen Ich ist, sondern auch für die Lesenden. Es geht um die Zeit des Lassens: Zulassen - Weglassen- Freilassen und der Entwicklung der eigenen Identität, die hier im ganz Besonderen durch die Symbolik und Aussagekraft der Tattoos steht.

Familiärer Zuammenhalt, bedingungslose Liebe, die Kraft der Vergebung und der Glaube an das Spirituelle von Mythen, Sagen und Legenden bestimmt nicht nur die Handlung, sondern auch den Lebensweg von Esther und ihrer Familie Die Figuren erinnern an gute Feen, Meeresbewohner:innen und Elben, leben zwar im Hier und Jetzt, finden sich jedoch immer wieder zu 80er-Jahre-Revival-Partys zusammen, die den Leser:innen ein Gefühl vermitteln, ihre eigene Teeniezeit wieder mitzuerleben und sich dadurch den Charakteren im Buch noch näher zu fühlen.

Esther durchlebt auf der Suche nach der Wahrheit eine Metarmorphose, wird von der Raupe zum Schmetterling und erkennt ihre Individualität und Stärke. Ein Buch, randvoll mit Lebensweisheiten, Spirtuellem, Mystischem und ganz viel Mut. Mut zum eigenen Ich, Mut zur Selbstverwirklichung und Mut zur Einzigartigkeit, die auch durch das Tragen von Tattoos zum sichtbaren Merkmal der eigenen Individualität wird. Ein modernes Märchen für Erwachsene mit leisen Tönen und starken Botschaften - sehr lesenswert !

Bewertung vom 09.04.2025
Ab in die Ferien Allgäu
Baldauf, Carina

Ab in die Ferien Allgäu


ausgezeichnet

Marmeladenglasmomente für die ganze Familie

Urlaub in den Bergen - klingt aufregend, verspricht Abenteuer und ist genau das Richtige für kleine Weltentdecker:innen. Der Resieführer "Ab in die Ferien - Allgäu" ist ein inspirieindes Helferlein im Hosentaschenformat für alle, die mit Kindern verreisen und die Bergwelt mit Kinderaugen sehen möchten.

"Mein Hut der hat drei Ecken" ...oder ist er rund ? Die Antwort auf die Frage und noch vieles mehr hält das Hutmuseum Lindenberg bereit. "Ach du dickes Ei" heißt es im Baumhaushotel Allgäu, denn dort wird das Schlafen in sogenannten "Landeiern" garantiert zu einem traumhaften Erlebnis. Auch wenn es regnet, wird es nicht langweilig, denn bei muckeligen 25 Grad Innentempreatur öffnen die bunten Falter in der Schmetterlingswelt nur allzu gerne ihre Flügel, setzen sich auch mal auf die Hand oder die Schulter ihrer Besucher:innen und zeigen ihr schönes buntes Kleid. Wenn die Motoren der Traktoren bei Fendt in Marktoberdorf so richtig schön blubbern, schlagen nicht nur die Herzen der Kinder höher - auch Erwachsenen kommen hier ins Staunen. Im Honigdorf Seeg summt und brummt es beim Blick ins Bienenreich und wer wissen will, wie die Löcher in den Käse kommen, darf in der Käserei Vogler auch geren den Käsemacher:innen Löcher in den Bauch fragen.

Das Büchlein ist randvoll mit 61 guten Ideen für jede Witterung und Jahreszeit, sodass ganz viele wundervolle Marmeladenglasmomente für die ganze Familie gesammelt werden können. GPS-Tracks, Übersichts- &Tourenkarten machen das Planen zum Kinderspiel und deswegen heißt es jetzt nur noch: Ab in die Ferien und rein ins Allgäu-Vergnügen

Bewertung vom 09.04.2025
Hofläden und Manufakturen im Blauen Land
Dietrich, Angelika

Hofläden und Manufakturen im Blauen Land


ausgezeichnet

Nachhaltig und mit ganz viel Herz zur Region

In "Hofläden und Manufakturen im Blauen Land" öffnen Menschen mit ganz viel Herz und Liebe zur Region einladend ihre Türen und nehmen die Lesere:innen mit auf eine faszinierende Entdeckungsreise durch ihre Heimat. Die regionalen Schätze und die gelebte Nachhaltigkeit dieser malerischen Gegend lassen den Funken sofort überspringen, wecken Interesse und Neugier für die Menschen und ihre Geschichten, die hinter den Hofläden und Manufakturen stehen.

Die Vielfalt der vorgestellten Betriebe ist beeindruckend: Ob Bio-Bauernhof, Schokoladenmanufaktur oder knuffige Alpakas– jeder Ort hat seine eigene, charmante Persönlichkeit. Es bleibt jedoch nicht nur beim Lesen, denn das Buch lädt zum aktiven Mitmachen ein. Die Möglichkeit, bei der Herstellung von Produkten wie Schokolade selbst Hand anzulegen, beim Kaffeerösten zuzuschauen oder Kräuter selbst zu sammeln, verwandelt den nächsten Urlaub in einen Aktivurlaub der besonderen Art. Adressen, Telefonnummern, Internetauftritt und Öffnungszeiten sind als kleine Helferlein dezent auf jeder Seite angefügt und ergänzen die informativen Begleittexte perfekt.

Die Erzeuger:innen und Bäuer:innen im Blauen Land stehen für eine faire und gesunde Wertschöpfungskette, die nicht nur ökologischen, sondern auch sozialen Ansprüchen gerecht wird. Diese Philosophie wird im Buch durch zahlreiche persönliche Geschichten und Anekdoten greifbar gemacht. Die Leidenschaft, mit der die Produkte hergestellt werden, ist spürbar und weckt das Verlangen, diese Köstlichkeiten selbst zu probieren.

Darf's ein "Busserl" aus der Schokoladenmanufaktur Krönner sein ? (Ich muss gestehen, dass ich mich in dieses leckere Konfekt Herz über Kopf verliebt habe) Oder lieber eine Tasse "Ammergauer Alpentee" bei Wurms ? Wer es fesch mag, kauft sich eine Krachlederne bei Michael Krippel am Riegsee.

Damit der Lesegenuss nicht nur Heißhunger und Lust auf das Blaue Land macht, findet sich im Buch das ein oder andere leckere Gericht mit Rezept zum Nachkochen und Genießen für Zuhause. Ein Buch mit Herz ...sehr empfehlenswert !

Bewertung vom 08.04.2025
Merano criminale
Florin, Elisabeth

Merano criminale


ausgezeichnet

Nicht nur Leichen zum Dessert....

So eine morgendliche Joggingrunde ist eigentlich der perfekte Start in den Tag - es sei denn, man findet eine blutüberstromnte Leiche. Doch damit nicht genug, denn schon kurze Zeit später wird eine zweite Leiche gefunden. Emmenegger und Kollegin Eva tappen zunächst noch im Dunkeln, bis Freund Paul mal wieder die rettende Idee hat. Als begnadeter Schauspieler, jedoch völlig talentfrei an Topf und Herd, schleust sich dieser als kongenialer Neffe eines bekannten TV-Kochs in die Gastronomie ein und hilft bei den Ermittlungen. Ob das Sprichwort zutrifft, dass viele Köche den Brei verderben ?


Elisabeth Florin lädt zum genialen Krimi-Dinner ein und lässt ihre Leser;innen am üppgi gedeckten Tisch Platz nehmen. Dabei ist ihre Menüfolge nicht schwer verdaulich sondern Krimikost der Extraklasse, gewürzt mit einem Hauch Humor.

Der Fall baut sich langsam auf und die Spannugnschraube dreht sich unweigerlich ihrem kriminalitischen und kulinarischen Höhepunkt zu, wenn Paul mehr schlecht als recht die Saucen bindet . Emmi und Eva finden nach und nach kleine Häppchen, die unter dem Namen der sieben Todsünden nicht nur auf der Menükarte, sondern auch in den Charakterzügen der Beteilgiten zu finden sind.

Die Ermittlungen erstrecken sich auf Ereignisse in der Vergangenheit und Gegebenheit der Gegenwart, geben so die Möglichkeit, selbst in die Lösung des Falles mit einzusteigen und eigenen Wege zu finden, um den Täter dingfest zu machen. Heiße Spuren, kalte Rache und nicht zuletzt ein süßes Ende runden das Buch ab und sind nicht nur kulinarisch, sondern auch unterhaltungstechnisch großes Kino.

Wer nicht nur Leichen zum Dessert, sondern auch ganz viel Südtiroler Lokalkolorit mag, der darf dieses Buch gerne als Tagesempfehlung aus dem Hause Emons sehen, damit der Krimihunger gestillt wird :)