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Mamaliest
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Dessau

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2023
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


ausgezeichnet

"Wie ein Stern in mondloser Nacht" ist eine ergreifende Geschichte über eine stille Heldin. Im Nachkriegsdeutschland träumt die junge Henni davon, Medizin zu studieren. Doch das Leben ist hart und oft genug geht es ums Überleben. Trotz aller Widerstände wird Henni schließlich Hebamme. Doch was sie im Alltag der Geburtshilfe erlebt, macht sie unglücklich. Sie kämpft für die Frauen, die sie betreut. Sie kämpft für die Kinder, die sie ins Leben begleitet. Doch im Wirtschaftswunder Deutschland der 1950er Jahre gibt es viele ungewollte Kinder. Kinder, die kaum eine Chance haben. Henni will diesen Kindern helfen. Sie etabliert eine Babyklappe - eine Apfelsinenkiste im Hinterhof ihres Geburtsraumes.
Marie Sand erzählt die Geschichte einfühlsam und ergreifend. Die nüchterne Erzählweise macht die Handlung noch anrührender und nimmt den Leser mit auf Zeitreise.

Bewertung vom 25.10.2023
Wulff, Thesche

Schwestern wie Ebbe und Flut


ausgezeichnet

"Schwestern wie Ebbe und Flut" von Tesche Wulff hat mich durch sein schlichtes Cover auf sich aufmerksam gemacht. Das ruhige, etwas melancholische Bild der beiden Frauen am Strand passt sehr gut zu der Geschichte.

Vordergründig handelt das Buch von Mira. Mira lebt in Hamburg und hat das Kapitänshaus ihres Patenonkels Ocko auf Amrum geerbt. Mit ihm und dem Haus verbindet Mira schöne Erinnerungen an Sommerferien auf der Nordseeinsel. Stundenlang hat sie mit Ocko Strandgut gesammelt und seinen Geschichten zugehört. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in Miras Leben und sie tut sich schwer mit der Entscheidung, was mit dem alten Kapitänshaus geschehen soll. Ihre Schwester Anke, die mit Mann und Kindern, direkt neben dem alten Haus lebt und eine Pension betreibt, möchte auf dem Grundstück gern weitere Ferienapartments errichten. Mira kann sich aber nicht dazu durchringen, das alte Haus herzugeben.

Neben der Geschichte um Mira gibt es noch zwei Handlungsstränge in dem Buch. Einer - die Geschichte um Friede Seemann, eine achtzigjährige Frau - läuft parallel zu Miras Geschichte. Der zweite Handlungsstrang beginnt kurz nach dem 2. Weltkrieg und erzählt das Leben von Josefine. Josefine wächst in den Bergen irgendwo in Süden des Nachkriegsdeutschlands auf. Der Leser kann ihr Leben von 1948 bis heute mitverfolgen. Allerdings bleibt diese Geschichte örtlich gesehen eher wage. Ortsnamen und genauer Zeitangaben gibt es nicht.

Im Verlauf des Buchs rücken die Handlungssträngzusammen und verknüpfen sich. Der Leser benötigt etwas Geduld, um der Geschichte zu folgen. Aber es lohnt sich, diese Geduld aufzubringen. Tesche Wulff schreibt nüchtern und schnörkellos, versteht es dennoch alle Gefühle authentisch zu vermitteln.

"Schwestern wie Ebbe und Flut" ist ein tolles Buch für alle, die tiefgründige Geschichten mit Drehungen und Wendungen mögen.

Bewertung vom 23.10.2023
Lane, Soraya

Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1


ausgezeichnet

"Die verlorene Tochter" von Soraya Lane gehört definitiv zu meinen Buchhighlights in diesem Jahr.
Es hat alles, was ein gutes Buch für mich ausmacht. Starke Hauptcharaktere und echte Gefühle. Ein spektakulärer Schauplatz. Ich hatte das Gefühl, mit Lily im Piemont zu sein.
Es gibt in dem Buch zwei Handlungsstränge: zum einem die Geschichte von Esteè und Felix in der Zeit zwischen 1938 und 1946 in Mailand und London und zum anderen Lilys Geschichte in der Gegenwart im Piemont. Die Geschichten entwickeln sich unabhängig voneinander und sind doch miteinander verwoben.
Soraya Lane schafft es, den Leser mit wenigen Zeilen in die Geschichte hineinzuziehen. Der flüssige und leichte Schreibstil hüllt den Leser ein. Ich konnte mich fallen lassen und das Lesen voll und ganz genießen. Vielen Dank dafür. Ich freue mich auf Band 2 der Serie.