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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 874 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2025
Foenkinos, David

Das glückliche Leben


ausgezeichnet

Unterhaltsam und tiefsinnig zugleich;
Dieses Buch hat mich angenehm überrascht. Das Thema, sich durch die eigene Fake Beerdigung auf das Wichtige im Leben zu besinnen, fand ich interessant, hatte aber auch etwas Angst, dass es zu esoterisch werden könnte, was glücklicherweise gar nicht der Fall war. Man kann sich gut in den Erzähler und seine Lebenssituation hinein versetzen, auch die Beispiele aus dem Privatleben sind aufschlussreich. Das Buch ist bodenständig und realistisch und bekommt durch die Fake Beerdigungen einen leicht skurrilen, aber sehr glaubhaften und unterhaltsamen Dreh. Ganz nebenbei wird noch eine ganz eigenwillige, unterschwellige Liebesgeschichte von zwei Menschen erzählt, die im Laufe der Zeit immer wieder aufeinander treffen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist eine Runde Sache und hat mich sehr gut unterhalten. Auch der Schreibstil hat mir gefallen, vor allem den streckenweise humorvollen Unterton fand ich sehr erfrischend.

Bewertung vom 18.08.2025
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz


ausgezeichnet

Eine neue, sehr gelungene Perspektive;
Von Anfang an hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Auch der Aufbau des Buchs mit den Geschehnissen in der Haupterzählzeit 1940 bis zur Befreiung Paris 1944 und den Rückblenden im Tagebuch des Barmanns ist gelungen. Die Person Frank Meier ist komplex, aber sehr sympathisch und durch seine Brille lernt man die anderen Charaktere und ihre Lebensumstände kennen. Anhand vieler kleiner Details wird eine Spannungskurve aufgebaut, die sich ganz subtil entwickelt. Mir hat gut gefallen, wie sein Überleben im Mikrokosmos beschreiben wird und die andauernde Ungewissheit. Dazu kommt die permanente Veränderung der Rahmenbedingungen, wechselnde Allianzen und politische Gegebenheiten werden interessant nachvollzogen. Mir hat der Fokus auf die Bar und das Ritz sehr gut gefallen. Durch die verschiedenen Gäste wird das Weltgeschehen in die Bar und zu Frank Meier gebracht, der in jeder Situation Haltung und Menschlichkeit bewahrt. Aufschlussreich war der Anhang, in dem man mehr über das Schicksal der verschiedenen Gäste, Persönlichkeiten des Zeitgeschehens, erfahren kann. Insgesamt eine sehr unterhaltsame Lektüre.

Bewertung vom 12.08.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


gut

Auf der Suche nach der richtigen Diagnose;
Von der Autorin hatte ich mit Begeisterung „Lügen über meine Mutter“ gelesen. Leider hat mich das neue Buch nicht so gefangen genommen und überzeugt. Ohne die Orientierung durch den Klappentext wäre mir lange nicht klar gewesen, was das Buch mir eigentlich sagen will. Die Charaktere fand ich okay und einige Verhaltensweisen und Gefühle nachvollziehbar, wie zum Beispiel die Verzweiflung und Hin- und Hergerissenheit zwischen unterschiedlichen Diagnosen, die Inanspruchnahme vieler, verschiedener Fachärzte und am Ende Resignation und Verkriechen. Das Auftauchen wie Phönix aus der Asche war für mich nicht folgerichtig und für mich hat einiges einfach nicht gepasst. Ich konnte die Erzählerin nicht für voll nehmen und die Geschichte war irgendwie strukturlos. Der Schreibstil ist wirklich gut, deshalb gibt es noch drei Sterne von mir, aber inhaltlich hat die Geschichte leider nicht viel zu bieten.

Bewertung vom 12.08.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


sehr gut

Abwechslungsreicher, interessanter Krimi;
Den ersten Fall von Svea Karhuu und Jon Nordh hatte ich mit Begeisterung gelesen und finde auch diesen zweiten Band gut gemacht. Allerdings bleibt er etwas hinter dem Reihenauftakt zurück. Die beiden Ermittler finde ich sehr interessant und ihre persönlichen Probleme, die eigentlich weitere Kriminalfälle sind, sind der rote Faden, der sich über die Reihe zieht. Davon abgesehen ist jeder Fall für sich unabhängig zu lesen. Der Plot ist interessant und komplex. Mir gefällt der Facettenreichtum der möglichen Ermittlungsansätze und die Handlungen der Ermittler fand ich nachvollziehbar und glaubhaft. Zu Beginn hat mir ein bisschen die Spannung gefehlt und einige Erklärungen und Rückblenden, fand ich etwas zu langatmig. Alles in allem aber ein sehr interessanter, abwechslungsreicher Krimi, den ich empfehlen kann. Ich würde weitere Bücher aus dieser Reihe lesen.

Bewertung vom 12.08.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


sehr gut

Netter Ermittlungsspaß;
Das Buch wird hauptsächlich aus Kaedes Perspektive geschildert, die sich zusammen mit ihrem Großvater gerne mit Rätseln, Krimis und echten Kriminalfällen beschäftigt. Mir hat es gut gefallen, dass die einzelnen Geschichten im Buch einem festen Ablauf folgen. Kaede beschafft die Informationen zu Kriminalfällen oder Alltagsrätseln und wenn der Großvater anfängt zu rauchen, dann geht es an die Details des Falls oder Rätsels. Das Ganze erinnert ein bisschen an die Deduktionen von Sherlock Holmes, wirkt allerdings manchmal sehr konstruiert. Gleichzeitig wird Kriminalliteratur diskutiert und ich habe einige interessante Lektüre Empfehlungen aus dem Buch mitgenommen. Die Denksportaufgaben sollen den Großvater fit halten, der Umgang mit dem Thema Demenz hat mir sehr gut gefallen. Einerseits wurden sachlich und logisch Fälle gelöst, andererseits kam auch die emotionale Seite nicht zu kurz. Das Buch ist abwechslungsreich und unterhaltsam, weshalb ich nur einen Stern Abzug mache, da es in kleinen Punkten noch Luft nach oben gibt.

Bewertung vom 12.08.2025
Kornmüller, Jacqueline

6 aus 49


sehr gut

Eine Ode an die Großmutter;
Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Autorin ihre Großmutter durch dieses Buch ehrt. Es ist eine sehr interessante Biographie und die Handlung orientiert sich an den Lebensereignissen der Großmutter Lina. Den Schreibstil fand ich etwas umständlich und nicht immer klar. Einige Personen werden nicht namentlich genannt, sondern immer nur in Bezug zur Oma Lina gesetzt und entsprechend betitelt. Natürlich gewöhnt man sich daran, aber anfangs war es eher verwirrend. In der Familiengeschichte wird einiges nur angedeutet und an manchen Stellen habe ich weitere Details vermisst. Die Lebensgeschichte Linas fand ich beeindrucken und interessant und auf jeden Fall erzählenswert. Das titelgebende Lottospiel wird erst ab einem bestimmten Punkt im Buch und Leben relevant. Irgendwann gibt es einen 6er im Lotto, aber er geht irgendwie unter. Ich hätte erwartet, dass der ersehnte Lottogewinn ausführlicher behandelt wird und sich nicht einfach nur in die Reihe anderer Glücksfälle einordnet. Die außergewöhnliche Lebensgeschichte und starke Frau Lina dominiert für mich das Buch und lässt manche Schwächen in der Ausführung zurücktreten, so dass ich noch vier Sterne vergebe.

Bewertung vom 07.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


gut

Mehr erwartet;
Aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet, dass sich der Roman hauptsächlich mit dem Schicksal der Verschickungskinder beschäftigt. Allerdings wurden im Laufe des Buches immer neue Themen angeschnitten, aber keines wirklich vertieft oder fundiert behandelt. Mir waren es dann insgesamt zu viele verschiedene Themen und die Handlung wirkte dadurch konstruiert und oberflächlich. Der Aufbau mit verschiedenen Quellen und Zeitebenen, wie die Gespräche mit Sabine und das Tagebuch Luises sowie Hannas Familiengeschichte, fand ich gelungen und vor allem auch ausgewogen. Der Schreibstil ist professionell und geübt, er ist gut und flüssig zu lesen. Die Inselbeschreibungen und Liebesbeziehungen waren mir aber zu viel, ich fand die Küstenromantik und die Menge an privaten Details fehl am Platz. Alles in allem ein interessantes Thema, das für meinen Geschmack auch als Roman mehr Tiefe und Fokus gebraucht hätte.

Bewertung vom 07.08.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


gut

Nicht ihr bestes Buch;
Da ich bereits einige Bücher von Karin Slaughter mit Begeisterung gelesen habe, hatte ich mich sehr auf dieses gefreut. Tatsächlich hat es mich dann etwas enttäuscht, da ich die gewohnte Spannung und einen geschickt konstruierten Plot vermisst habe. Der Schreibstil ist wie erwartet gut und auch die Charaktere werden sehr glaubhaft beschrieben. Das kann leider die Schwächen der Handlung nicht ausgleichen. Es waren zu viele irrelevante Details, die Handlung nahm nicht so richtig Fahrt auf und auch wenn es die ein oder andere Überraschung gab, so wurde sie irgendwie lahm und langatmig entwickelt und führte dazu, dann man das Ganze doch etwas vorhersehbar fand. Der Spagat zwischen Details, die die Glaubwürdigkeit untermauern und spannendem Handlungsfortschritt ist hier nicht gelungen. Da es das erste Buch einer Reihe ist, drängt sich bei mir die Vermutung auf, dass die Handlung künstlich in die Länge gezogen wurde. Leider nicht mein Fall und ich werde auf die Fortsetzung verzichten.

Bewertung vom 04.08.2025
Wolff, Phine

Mini Comics. Als der Dackel die Banane sah ...


ausgezeichnet

Erfolgreicher Einstieg in die Comic Welt;
Das Comic über den Dackel, der seinem Lieblingsessen hinterherjagt hat uns gut gefallen. Es ist eine nette Geschichte und die Zeichnungen sind kindgerecht und gut zu erkennen. Gleichzeitig vermitteln sie den typischen Comic Flair. Untermalt wird das Ganze durch klassische Comic Texte, die Geräusche untermalen und erklären. Das ist für Erwachsene mit Comic-Erfahrung eindeutig, für Kleinkinder nicht ganz so klar und man muss beim Vorlesen auch ein bisschen erklären. Alleine mit den Bildern kommen die Kleinen gut zurecht und finden die Geschichte nett und charmant. Es kommen Dinge aus ihrer Erfahrungswelt vor und so haben sie einen Bezug zum Hund, zum Lieblingsessen und das Buch ist ein voller Erfolg.

Bewertung vom 04.08.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule


ausgezeichnet

Behutsam und reflektiert;
Das Thema hat mich sehr interessiert, da dieser Amoklauf in 2002 zu den Ereignissen gehört, bei denen man sich immer erinnern wird, wo und wie man davon erfahren hat. Der Autor geht sehr offen mit dem Thema um, macht aber auch die Scham ob des Voyeurismus sichtbar bezogen auf sich selbst, aber ich habe mich auch in seinen Gedanken wieder gefunden. Er nähert sich behutsam und sehr reflektiert eigenen Erinnerungen und Berichten und Beobachtungen Anderen. Für mich besteht das Buch aus zwei Ebenen, zum einen die Beschreibung der Tat und der Versuch zu Verstehen, aber eben auch der Weg, wie er sich beim Schreiben dem Ganzen langsam annähert. Normalerweise würde mich der Schreibprozess nicht interessieren. Da Kaleb Erdmann aber eigene Erinnerungen dazu hat, war es sehr interessant zu lesen, wie er damit umgegangen ist und auch die eigenen Bilder immer wieder mit dem offiziellen Bericht und Erinnerungen anderer abgeglichen hat. Ich fand diesen Roman sehr gelungen, feinfühlig und angemessen. Da der Autor sehr viel Hintergrundwissen angesammelt hat und auch erwähnt, hätte ich ein Literaturverzeichnis am Ende hilfreich gefunden.