Benutzer
Benutzername: 
Buecherundschokolade

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2024
Neubauer, Annette

Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.14


ausgezeichnet

Schon das ungewöhnliche Cover dieses Buches, das einen Roboter zeigt, macht Lust auf den Inhalt. Dieser ist wiederum typisch für die Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser Reihe aus dem Ravensburger Verlag. Informativ und kindgerecht wird ein Thema beleuchtet, hier: Roboter. Kurze, einfache Texte perfekt für Erstleser, schöne Bilder, zahlreiche Rätsel und sogar Sticker (!) enthält dieser Band. Das ist für Kinder und Erwachsene spannend und unterhaltsam gestaltet, sodass wir großen Spaß bei der Lektüre dieses Kindersachbuches hatten uns es eventuell auch verschenken würden. Unser Sohn liebt es darin zu blättern, Lesen zu üben und die Rätsel zu lösen. Die Sticker kleben leider nicht nur im Buch, sondern mittlerweile auch im Rest der Wohnung. Insgesamt eine klare Empfehlung von uns für dieses schöne und lehrreiche Sachbuch für Kinder aus dem Ravensburger Verlag

Bewertung vom 15.06.2024
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum? Band 43 - Wir schützen die Tiere


ausgezeichnet

Schon das fröhliche Cover dieses Buches macht Lust auf den Inhalt. Dieser ist wiederum typisch für die Wieso? Weshalb? Warum? Reihe aus dem Ravensburger Verlag. Informativ und kindgerecht wird ein Thema beleuchtet, hier: Tierschutz. Um genauer zu sein geht darum, was wir alle, also auch schon die Kleinen für unsere tierischen Freunde tun können, z.B. artgerecht Gärten oder die Reinigung von Stränden und Meer. Das ist für Kinder und Erwachsene spannend und unterhaltsam aufbereitet, sodass wir großen Spaß bei der Lektüre dieses Kindersachbuches hatten uns es auch verschenken würden. Unser Sohn liebt es darin zu blättern und er setzt sein Wissen auch direkt ein, um allen von den Tieren im Garten zu erzählen. Daher eine klare Empfehlung von uns für dieses schöne und lehrreiche Sachbuch für Kinder aus dem Ravensburger Verlag

Bewertung vom 09.06.2024
Jones, Dan

Essex Dogs


ausgezeichnet

De Roman Essex Dogs des britischen Schriftstellers und Historikers Dan Jones ist der Auftaktband einer Reihe um eine Gruppe britischer Söldner, die sich 1346 im Dienste des englischen Königs Henry an der Eroberung Frankreichs beteiligen. Die bunte Truppe rund um ihren Anführer Loveday erlebt dabei zahlreiche Abenteuer und Schlachten, aber neben zahlreichen gewaltsamen Szenen kommt auch das Innenleben der Protagonisten nicht zu kurz. Auch die historischen Hintergründe werden interessant dargestellt. Dan Jones ist dabei ein launiger Erzähler, der vor Knalleffekten nicht zurückschreckt. Summa summarum sehr gut gemachte Unterhaltungsliteratur, die mir vergnügliche Lesestunden bereitet hat. Auch die Gestaltung des Buches und die den Kapiteln vorangestellten historischen Quellenzitate fand ich sehr positiv.

Bewertung vom 03.06.2024
Vardiashvili, Leo

Vor einem großen Walde


ausgezeichnet

In London lebt Saba ein gemütliches Leben, seine Kindheit im Georgien kurz nach Zerfall der UdssR liegt lange zurück. In der Folge war er mit seinem Vater Irakli und seinem Bruder Sandro geflohen, die Mutter Eka blieb passlos und wegen fehlender finanzieller Mittel in Tbilissi zurück. In der Gegenwart mach b sich nacheinander Vater und Bruder auf die Suche in Georgien - und verschwinden. Saba begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit und Gegenwart des Kaukasusstaates, um ihre Spur aufzunehmen. Bald befindet er sich in einen schwierigen Lage zwischen ominösen Rätseln, die ihn auf die Spur seiner Familie setzen könnten und realen Gefahren…

Leo Vardiashvili hat einen so unterhaltsamen wie vielfältigen Roman vorgelegt, der einen starken Sog auf die Lesenden entfaltet. Sprachmächtig und verwirrend nimmt er uns mit in ein Land der Gegensätze.

Bewertung vom 22.04.2024
Izquierdo, Andreas

König von Albanien


ausgezeichnet

Otto Witte war ein deutscher Schausteller, Hochstapler, Lebenskünstler und - nach eigener Aussage - König von Albanien. Er trieb es sogar soweit, dass er sich im Deutschen Kaiserreich die Bezeichnung ehemaliger König von Albanien in seinen Pass eintragen lassen durfte (und später auf seinen Grabstein) - als Künstlernamen. Aber was ist Wahrheit, was sind Lügenmärchen?


Andreas Izquierdo erkundet die Geschichte so kundig wie unterhaltsam in seinem erstmals vor fast 17 Jahren erschienen Roman König von Albanien, den der Dumont Verlag in sehr schöner Gestaltung neu aufgelegt hat. Die Rahmenhandlung spielt 1913 in einer städtischen Psychiatrie nahe Salzburg. Der junge Psychiater Schilchegger steht ganz unter dem Einfluss seines Mentors, eines Professors, für den nur die Forschung zählt, nicht Patient oder dessen Wohlergehen. Folgerichtig interessieren ihn mehr die Gehirne seiner verstorbenen Patienten als die Heilungschancen der Lebenden. Doch dann taucht ebenjener Otte Witte als Patient auf und Schilchegger wird mehr und mehr in dessen aberwitzige Geschichte hineingezogen.

Wittes Eroberung des Throns in Tirana für einige Tage fabuliert der Autor dabei so gekonnt wie lustig als wilden Ritt durch das Europa des frühen 20. Jahrhunderts von Konstantinopel bis Triest. Er erzählt dabei ein Leben zwischen Orient-Express und Balkankriegen. Da stört es auch nicht, dass Witte wahrscheinlich - ganz der Hochstapler - nie wirklich König war…

Ein Roman, der Freunde historischer Unterhaltung und Fabulierkunst begeistern wird und gleichzeitig humorvoll geschrieben ist.

Bewertung vom 14.04.2024
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, die einen nach der Lektüre noch intensiv beschäftigen und die man auch im Freundeskreis anpreist und verschenkt. Das andere Tal des kanadischen Autors Scott Alexander Howard fällt in diese Kategorie. In seinem Erstlingsroman, schafft er eine eigene Welt, die so faszinierend wie abgründig ist.

Die 16-jährige Odile lebt in einem Tal, in dem es außer der kleinen Stadt, einem See und den nahen Bergen kaum etwas Interessantes gibt. Außer zwei strengstens und sogar mit tödlicher Gewalt gesicherter Grenzen natürlich, eine nach Osten, eine nach Westen. In die eine Richtung wandert man 20 Jahre in die Vergangenheit, in die andere 20 Jahre in die Zukunft.

Temporär die Grenze überqueren darf nur - in Ausnahmefällen - wer einen Trauerfall erlitten hat, wenn das Conseil, die Regierung der Stadt, dies erlaubt. Als Odile in der Nähe der Schule maskierte Fremde sieht, bemerkt sie, was unerkannt bleiben müsste: Es handelt sich um die Eltern ihres Mitschülers Edme.

Zerrissen zwischen dem Wissen, dass er bald sterben wird und dem Verbot in den Lauf der Dinge einzugreifen, erlebt sie den Sommer, in dem sie erwachsen wird und in dem sich Edme und sie ineinander verlieben. Wird sie ihn retten?

Das andere Tal ist ein faszinierender Roman über Schicksal und Freiheit. Gleichzeitig ist es ein furioses Gedankenspiel über das Reisen durch die Zeit und den menschlichen Wunsch, das eigene Schicksal zu bestimmen und die Vergangenheit zu verändern.

Bewertung vom 02.04.2024
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Percival Everett, der große Autor Amerikas verschiebt wieder einmal die Genregrenzen. Nach seinem Splatterroman Die Bäume, in dem plötzlich die Rassisten gelyncht wurden, wird in James ein großer Klassiker der englischsprachigen Literatur ganz anders erzählt. Jim oder eben förmlicher James ist der entflohene Sklave aus Mark Twains großem Roman Huckleberry Finn. Doch die andere Perspektive, die Everett wählt, enthüllt, dass James hochintelligent ist und sich wie alle Sklaven z.B. einer dümmlich klingenden Kunstsprache bedient, während er eigentlich auf einem intellektuellen Niveau mit Voltaire parlieren könnte. Die Geschichte der gemeinsamen und dann später separaten Flucht von James und Huck ist dabei so irrwitzig komisch und spannend erzählt, dass es nicht für für Fans Mark Twains ein wahres Fest ist. Nein, auch der messerscharf sezierende Blick auf den Rassismus damals wie heute machen den Roman zu einer herausragenden Lektüre. Ein großartiges und bereicherndes Stück Literatur

Bewertung vom 31.03.2024
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Die Trophäenjagd ist nichts für uns. Außer natürlich auf Schoko-Hasen zu Ostern! 😄🐇🐣

Ganz anders denkt der Protagonist in Gaea Schoeters Roman Trophäe.

Hunter White, ein New Yorker Spekulant mit sprechendem Namen, brennt wirklich leidenschaftlich nur für die Großwildjagd. Afrika ist dabei seine Spielwiese, die er wie eine Kulisse wahrnimmt, ohne sich für die Menschen zu interessieren. Die Big Five will er mit einem Breitmaulnashorn komplettieren. Als ihm jedoch Wilderer zuvorkommen und ihn um seine Trophäe bringen, macht ihm der Jagdveranstalter Van Heeren ein Angebot: Er könne stattdessen doch die Big Six vollmachen, indem er einen Menschen jage…

Schoeters liefert einen messerscharfen Roman an den Abgründen des Menschlichen balancierend, der so absurd wie berauschend zu lesen ist. Die Naturbeschreibungen und Jagdszenen kann man einfach nur als das bezeichnen, was sie sind: grandios.
Als der spannende Roman auf sein unvermeidliches Ende zusteuerte, waren wir schon ein bisschen traurig, wieder aus dem Fiebertraum aufwachen zu müssen, den die Autorin uns da um die Ohren gehauen hatte.

Denis Scheck bezeichnete das Buch als „die schönste Entdeckung, die man auf der Leipziger Buchmesse machen kann“, und erkannte in Trophäe gar eine Mischung aus Hemingway und Kafka. Wir würden ergänzen: Sartre hätte auch noch seine Freude an der Materie gehabt.

Superb!

Bewertung vom 22.03.2024
Wolff, Iris

Lichtungen


ausgezeichnet

Lichtungen von Iris Wolff ist in unseren lauten Zeiten ein Roman, der ungewöhnlich leise daher kommt, aber mit jedem Kapitel, das man liest, mehr von seiner poetischen Kraft entfalten kann.

In einer ungewohnten Erzählstruktur folgen wir der Freundschaft von Kato und Lev aus unserer Gegenwart in die Vergangenheit des kommunistischen Rumäniens Ceaușescus. Die Kapitel zählen runter, der Roman beginnt mit dem 9. Kapitel. Wir erleben ihre Wiederbegegnung in der Schweiz, erfahren aber auch die Hintergründe ihres Auseinanderdriftens und den Beginn ihrer Freundschaft als Kinder. Was mich als Leser besonders begeistern konnte, war der poetische Erzählstil, die fantastischen Bilder, die Wolff in uns entstehen lassen kann. Wie nah man den Figuren auf literarische Weise tritt, ist fast schon unerhört gelungen. Nebenbei fließen auch Ereignisse wie etwa die Katastrophe von Tschernobyl ohne Namensnennung in den Alltag der Menschen ein. Der Roman beschreibt aber nicht nur das Leben Rumäniendeutscher zu Zeiten des Kommunismus, sondern erzählt vielmehr eine universelle Geschichte von Freundschaft und Liebe, Veränderung, Aufbruch und Stillstand.

Für mich ist Lichtungen eines der Bücher dieses Frühjahres, das noch lange nachhallt, obwohl es auf leisen Sohlen angeschlichen kam.

Bewertung vom 14.03.2024
Nestmeyer, Ralf

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Normandie


ausgezeichnet

Nachdem wir letztes Jahr das Vergnügen hatten eine Woche in der Normandie zu verbringen und dabei insbesondere die Gegend im Le Havre und Étretat zu erkunden, kam uns dieser Reiseführer von Ralf Nestmeyer aus dem Michael Müller Verlag gerade recht. Als erstes fällt die sehr schöne Gestaltung auf. Ein einladendes Coverbild, das auf die historische und kulturelle Vielfalt der Region hinweist, trifft auf einen sinnvoll nach Teilregionen gegliederten Inhalt. Die Beschreibung Le Havres und seiner außergewöhnlichen Architektur war sehr treffend. Auch der Schreibstil und die praktischen Hinweise haben uns sehr gefallen. Man erfährt allerlei Wissenswertes über die Geschichte und Persönlichkeiten der Region. Summa summarum ein reich bebilderter Reiseführer, der die Liebe zur Normandie weckt oder bestärkt und ein must-have für unsere nächste Reise in den französischen Nordwesten, den man auch toll mit dem ÖPNV erkunden kann.