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Gisel

Bewertungen

Insgesamt 203 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

Recherchen über eine traumatische Vergangenheit

Die Journalistin Hanna will Urlaub machen auf Borkum, zusammen mit ihrer Teenie-Tochter Katie. Dabei will sie allerdings journalistisch tätig sein, sie recherchiert über die traumatischen Erfahrungen früherer Verschickungskinder, denn auch ihre Mutter hat auf einer solchen Kinderkur einst schlimme Erfahrungen gemacht. Auf Borkum bringt man ihr recht schnell Widerstand entgegen, denn ihre Recherchen könnten so manch gutgehendes Haus in den Ruin treiben. Inselarzt Ole allerdings steht ihr zur Seite, die beiden verlieben sich Hals über Kopf. Hanna muss sich irgendwann entscheiden, welchen Weg sie weitergehen möchte, denn einerseits möchte sie die Missstände aufdecken, andererseits erkennt sie, welche Auswirkungen ihr Artikel haben könnte.

Der Roman stützt sich auf die teils schlimmen Erfahrungen, die viele tausend Kinder in Kinderkuren machen mussten. Hanna ist eine gute Journalistin, sie lässt nicht locker, ist aber auch offen für die Überlegungen, welche Folgen ihre Recherchen haben könnten. Spannend wird es, weil sie von unbekannter Seite aus Hilfe bei ihren Nachforschungen erhält. Was sie aufdeckt, ist äußerst spannend, aber äußerst bedrückend. Es ist gut nachvollziehbar, dass viele Kinder von einer solchen Kur mit traumatischen Erfahrungen zurückgekehrt sind. Die Autorin Eva Völler kann sich dabei auf Erzählungen aus ihrer eigenen Familie stützen, das macht die Lektüre noch belastender.

Mich hat dieser Roman von der ersten Seite aus fesseln können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.10.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


sehr gut

Beste Krimi-Unterhaltung

Im brasilianischen Regenwald taucht eine junge Frau auf, die von sich selbst sagt, sie sei von den Toten auferstanden. Sie galt lange Jahre als verschollen. Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, die ehemaligen Detektive von den drei ???, machen sich an die Aufgabe zur Aufklärung dieses Auftauchens. Zunächst recherchieren sie getrennt voneinander, doch irgendwann kreuzen sich ihre Wege, und die drei Freunde von einst müssen sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.

Die drei jugendlichen Detektive von den drei ??? sind so gut wie jedem ein Begriff. Hier ist nun eine ganze Menge Zeit vergangen seit ihren gemeinsamen Detektivabenteuern, ihre Freundschaft ist in die Brüche gegangen. Deshalb beginnen sie die Recherchen zum Fall der “auferstandenen” jungen Frau auch getrennt. Was sie dabei herausfinden, ist äußerst spannend und bringt immer wieder neue Aspekte in diese Geschichte hinein. Dabei geraten sie auch in größte Gefahr. Letztendlich bleibt es nicht aus, dass sie sich mit ihrer eigenen Geschichte auseinandersetzen. Diese bleibt jedoch in wichtigen Phasen der Detektivgeschichte angenehm im Hintergrund. Man kann diesen Roman auch lesen, ohne die Bücher um die drei ??? selbst zu kennen, es erleichtert aber den Einstieg in den Roman.

Mich hat dieser Roman bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.10.2025
Schreiber, Jasmin

Im Schatten von Giganten


sehr gut

Faszinierende Welt im Kleinen

Die Welt im Kleinen – Autorin Jasmin Schreiber blickt in winzige Ökosysteme und zeigt faszinierende Bilder vom Leben in Moospolstern und Pfützen, unter Steinen und hinter Baumrinde. Dazu erzählt sie von den kleinen Lebewesen, die sie dort gefunden hat. Es ist eine Welt, die man im Alltag meistens übersieht. Hier lernt der Leser, die Augen zu öffnen für die Welt im Kleinen.

Im Alltag läuft man gerne genau an diesen kleinen Lebewesen vorbei. Nicht alle dieser Lebewesen haben mich im Buch faszinieren können, so manches Tier war hier dabei, mit dem ich nicht so viel anfangen konnte. Doch die Hintergrundinformationen wie auch die Bilder dazu wecken die Neugier des Lesers, so dass man mit wacherem Blick durch die Gegend geht.

Wer sich mehr über die Welt im Kleinen informieren möchte, dem kann ich dieses Buch unbedingt empfehlen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.10.2025
Flix

Immerland - Die Stadt der Ewigkeit


sehr gut

Skurriles Abenteuer

Mika soll die Sommerferien bei seiner Oma verbringen. Mit seinen 12 5/6 Jahren scheint eine mehr als langweilige Zeit auf ihn zuzukommen. Doch dann kommt alles ganz anders: Er muss mit dem Auto durch die Nacht rasen, um seine Oma zu retten und findet sich mit ihr zusammen in einem Luftschiff auf der Fahrt in eine fremde Stadt. Dort wird seine Oma schnell in ärztliche Behandlung aufgenommen, und Mika ist plötzlich Mitglied im Club der großen Geister. Doch ihm wird bald klar, dass hier etwas nicht stimmen kann, denn alles scheint viel zu leicht von der Hand zu gehen...

Mika hat wenig Lust auf die Ferien bei der Oma. Das merkt man schon auf den ersten Seiten, denn die Oma ist nicht besonders sympathisch dargestellt. Das ändert sich allerdings im Verlauf der Geschichte. Mikas Abenteuer liest sich wie ein seltsamer Traum, mit spannenden Anteilen, aber auch alptraumhaften Aspekten. Einige der Szenen sind in meinen Augen etwas langatmig geraten. Auch waren mir einige der Erlebnisse etwas zu skurril. Eine Fortsetzung ist bereits angedacht.

So spannend die Geschichte ist, konnte sie mich letztendlich nicht in jeder Hinsicht überzeugen. Doch als Fantasy für Kinder ab ca. 12 Jahren dürfte das Buch eher seine Leser finden. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.10.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


sehr gut

Starke Frauen in schweren Zeiten

1944 ist Norwegen von den Deutschen besetzt. Die junge Krankenschwester Birgit arbeitet in Bodo. Dort trifft sie auf Nadia, eine junge Urkainerin, die im Arbeitslager zur Zwangsarbeit gezwungen wird. Birgit schließt sich dem Widerstand an und verliebt sich in einen jungen Russen, dem die Flucht aus dem Arbeitslager gelungen war. Es wird noch eine Weile dauern, bis sie ihre Kindheitsfreundinnen Tekla und Annelise wiedersehen wird.

Das Buch ist der dritte Teil der Großmutter-Saga von Trude Teige, kann aber unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden. Die Geschichte beruht auf einigen wahren Ereignissen, einige Szenen sind erschütternd zu lesen. Der geschichtliche Hintergrund ist sehr lebhaft geschildert, man kann sich als Leser gut in die damalige Zeit hineinversetzen. Die Frauenschicksale sind sehr authentisch dargestellt, ich habe mit ihnen gelitten und mitgefiebert, wie sie ihr Leben meistern und ihre Liebe finden werden.

Mich hat das Buch mit seiner Geschichte berührt, ich freue mich auf die beiden anderen Bände der Trilogie. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.10.2025
Ottenschläger, Madlen

OTTO fährt los - Weihnachten in Finnland


ausgezeichnet

Weihnachtsabenteuer in Finnland

OTTO ist kein einfacher Campingbus, nein, er ist ein Zauberbus! Und so gerät der Urlaub in Finnland in der Weihnachtszeit zu einem echten Weihnachtsabenteuer, mit verschneiten Wäldern, funkelnden Polarlichtern, echten Wichteln und sogar dem Weihnachtsmann höchstpersönlich.

Mit OTTO wird jede Reise zu etwas ganz besonderem! Es gibt bereits mehrere Bücher aus dieser Reihe, doch man muss sie nicht kennen, um in die Abenteuer mit diesem Zauberbus einzusteigen. Diesmal geht die Reise nach Finnland, und so erfährt der kleine Leser ganz nebenbei einiges über die Natur und über die Menschen in Finnland. Die Geschichte ist bezaubernd illustriert, man kann so richtig eintauchen in die Bilder und sich dabei ausgiebig weihnachtlich ausleben. Eine gute Vorbereitung für die Weihnachtszeit sowie für das Land selbst, falls dort mal ein Urlaub mit Kind anstehen sollte.

Dieses OTTO-Buch ist bestens geeignet für Kinder ab 4 Jahren und bietet sich an zum Vorlesen und zum Entdecken der vielen kleinen Geschichten, die in den Bildern erzählt werden. Und ja, es macht Spaß, auf jeder Seite auf die Suche nach dem kleinen Wichtel zu gehen. Hier gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung und vergebe natürlich auch alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 15.10.2025
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

Vielschichtig

Thomas Flett lebt als Krabbenfischer mit seiner Mutter zusammen in Longferry, im England der Sechzigerjahre. Er ist Anfang zwanzig, seinen Vater hat er nie kennengelernt. Wie schon sein Großvater arbeitet er als Krabbenfischer und erntet so einen kärglichen Lohn, mit dem er sich und seine Mutter gerade mal so über Wasser halten kann. Dabei ist er der letzte Krabbenfischer am Ort, alle anderen haben bereits aufgegeben. Dafür aber kennt er das Meer und die Gezeiten wie kein anderer. Als der amerikanische Regisseur Edgar Acheson nach Longferry kommt, will er unbedingt Thomas anheuern für sein neues Filmprojekt, und bringt damit Thomas' alltägliches Leben in Erschütterung...

Die Geschichte ist eher kurz geraten, und doch zeigt sie äußerst viele verschiedene Schichten. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die neue Aspekte auftun. So ist es denn kein Wunder, wenn das, was anfangs äußerst langweilig daherkommt – Thomas' scheinbar so eintöniges Leben – ganz viele neue Nuancen erhält, um dann ganz überraschend irgendwo ganz anders anzukommen. Dabei nutzt der Autor Benjamin Wood einen äußerst bildhaften Schreibstil, so dass man sich als Leser selbst im Nebel mitten im Meer wiederfindet.

Diese Geschichte über einen jungen Mann hallt noch lange nach, und ich bin mir sicher, dass sie bei jedem erneuten Lesen neue Aspekte enthüllt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 15.10.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Verstörender Mordfall

Als die Leiche des siebzehnjährigen Jonas aufgefunden wird, spricht einiges zunächst für Selbstmord. Doch schnell wird klar, dass es sich hier um Mord handelt. Der kleine Ort Kristinestad, in dem jeder jeden zu kennen scheint, zeigt sich zutiefst erschüttert. Die Journalistin Eevi Manner macht sich sofort an die Recherche zur Tat. Sie trifft dabei auf Kriminalkommissar Mats Bergholm, ihre Jugendliebe aus Schultagen. Auch wenn jeder für sich recherchiert, ergänzen die beiden sich in ihrer Arbeit – und graben eine verstörende Geschichte aus.

Dieser nordische Krimi vertieft sich in einen unglaublichen Mordfall, der mit polizeilicher und journalistischer Kriminalarbeit aufgedeckt wird. Dabei zeigt die Geschichte einige überraschende Wendungen, die den Fall immer wieder in eine neue Richtung bringen. Die Themen dieses Kriminalfalls (Mobbing, soziale Medien, Gewalt und Vergewaltigung) sind einfühlsam eingebracht. Die zarte Erinnerung an die verflossene Liebesgeschichte zwischen Eevi und Mats bleibt im Hintergrund, bringt aber die persönliche Geschichte der beiden Ermittler mit ins Geschehen hinein. Man kann sich gut eine Fortsetzung dieser neuen Krimireihe vorstellen.

Mich hat dieser Krimi sehr schnell fesseln können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.10.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


sehr gut

Eine Geschichte aus Schmerz und Blut

Alec ist erfolgreiche Musikmanagerin, stilsicher und smart, eine Selfmadefrau, die sogar das Cover der VOGUE Business geziert hat. Doch sie sehnt sich nach einer anderen Realität, danach, eine eigene Familie zu haben. Sie selbst glaubt nichts mehr fühlen zu können. Ihr Vater ist vor kurzem gestorben, als Familie bleibt nur noch ihre Mutter. Das Leben verschlägt sie in ihre eigene Vergangenheit, als sie und ihre beiden Freundinnen sich als Furyen bezeichnet haben, geboren aus Schmerz und Blut.

Alec hat sich einen Alias-Namen gegeben, ihren wahren Namen möchte sie nicht preisgeben. Wie sie auch den Namen ihrer beiden Freundinnen nicht nennt, alle drei bezeichnet sie mit den Namen, die sie sich mit ihren damals siebzehn Jahren als Furyen gegeben haben. Sie in diese Vergangenheit zu begleiten, ist schmerzvoll, das deutet schon das Kapitel 0 an, mit dem das Buch startet. Man ahnt, dass die gesamte Geschichte tragisch sein wird, sind die Furien doch die Rachegöttinnen der griechischen Mythologie. Und so entführt die Lektüre in einen Sommer, der so viel versprach und so viel veränderte. Untergründig ahnt man bei der Lektüre, dass hier viel Schmerz in der Geschichte steckt, der sich aber nur nach und nach aufdeckt, in Alecs Eintauchen in ihre eigene Vergangenheit.

Dieser Roman ist nicht leicht zu lesen. Dennoch hat er mich schnell in seinen düsteren Bann gezogen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 13.10.2025
Rebanks, Helen

Die Frau des Farmers


ausgezeichnet

Landfrauenleben

Helen Rebanks lebt als Bäuerin mit ihrem Mann und vier Kindern auf dem Bauernhof. Es gibt außerdem noch sechs Schäferhunde, zwei Ponys, 20 Hühner, 50 Rinder und 500 Schafe. Sie erzählt von einem Tag in ihrem Leben und bindet ihre eigene Geschichte wie auch die ihrer Familie in diesen Tagesablauf mit hinein. In ihre Erzählung zeigt sich auch ihre Liebe zum Kochen.

Es ist ein interessanter Aufbau, innerhalb von einem Tagesablauf die gesamte Geschichte einer Bauernfamilie zu erzählen. Helen Rebanks gelingt das sehr spannend, der Wechsel aus Gegenwart und Vergangenheit gelingt ihr dabei sehr gut, so dass man ihr sehr gerne in ihrer Erzählung folgt. Dabei ist dies keine idyllische Erzählung über ein Landleben, wie es sich ein Städter vielleicht vorstellt, hier wird auch mal ungeschönt über das harte Landleben erzählt. Dennoch merkt man der Bäuerin an, dass dies das Leben ist, das sie sich selbst ausgesucht hat, und sie hat darin ihren Sinn fürs Leben gefunden.

Das Buch hat mich gut unterhalten können. Ich habe viel Achtung für die Arbeit auf einem Bauernhof, und dieses Buch hat mich darin bestätigt. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.