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Bewertungen
Insgesamt 44 BewertungenBewertung vom 11.01.2018 | ||
Ich muss zugeben, dass mich Kent Harufs im Frühjahr 2017 erschienener und begeistert bejubelter Kurzroman „Unsere Seelen bei Nacht“ enttäuscht hat. Was als Schlichtheit und Dezenz gelobt wurde, war für mich nur Belanglosigkeit und das berührende Thema erreichte mich auch nicht, konnte ich doch gar nicht nachvollziehen, warum sich erwachsene, gestandene Menschen durch ihre Umwelt so in ihrem Leben einschränken lassen. Da Kent Haruf auch in den USA so gelobt wird, wollte ich ihm gerne nochmal eine Chance einräumen (oder auch mir, je wie man es betrachtet). Und um es gleich zu sagen, mit „Lied der Weite“ klappte es besser, auch wenn das Buch ähnlich gestrickt ist. |
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Bewertung vom 27.11.2017 | ||
Es ist tatsächlich eine unglaubliche Geschichte, die Pierre Lemaitre uns hier erzählt. |
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Bewertung vom 27.11.2017 | ||
Ermordung des Glücks / Jakob Franck Bd.2 Seit 2015 „ermittelt“ der pensionierte Kriminalbeamte Jakob Franck, einst spezialisiert darauf, Todesnachrichten zu überbringen und nun, nach seiner Pensionierung, immer noch dabei, diese ungeliebte, schwierige Aufgabe zu übernehmen. Im aktiven Dienst befinden sich sein Freund und ehemaliger Kollege André Block und die Kommissarin Elena Holland. Sie alle sind nachdenklich, introvertiert, zurückgezogen, mit mehr oder weniger gescheitertem Privatleben und unkonventionell in ihren Ermittlungsmethoden. |
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Bewertung vom 27.11.2017 | ||
„Das Baby ist tot. Wenige Sekunden haben genügt. Der Arzt hat versichert, dass es nicht leiden musste. Man hat es in eine graue Hülle gelegt und den Reißverschluss über dem verrenkten Körper zugezogen, der inmitten der Spielzeuge trieb. Die Kleine war dagegen am Leben, als die Sanitäter kamen. Sie hatte sich gewehrt wie eine Wilde.“ |
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Bewertung vom 02.10.2017 | ||
Yaa Gyasis Debütroman „Heimkehren“ erzählt die Geschichte von sieben Generationen aus Ghana stammender Menschen und beginnt im 18. Jahrhundert, umspannt also einen weiten Bogen. Es ist ein Roman in Geschichten, der jeweils zwei Vertreter jeder Generation porträtiert. Effia und Esi sind quasi die „Urmütter“ der Geschichte, Halbschwestern, die eine von der Haussklavin Maame mit ihrem afrikanischen Herrn gezeugt und von dessen Frau widerwillig großgezogen, die andere nach der Flucht Maames mit einem Stammeshäuptling gezeugt. Es sind die Stämme der Fante und Asante/Ashanti, die sich seit jeher bekriegten und um die Macht an der Goldküste, dem heutigen Ghana kämpften. In ihren dichten, intensiven Porträts lässt sie nun die eine Schwester zur „Frau“ eines Briten (der natürlich in der Heimat eine „richtige“ Frau besitzt, hier in Afrika aber den moralischen Schein wahren will, eine anscheinend gängige Praxis) werden, die andere wird als Sklavin in die amerikanischen Südstaaten verschleppt. So gelingt es ihr, die Geschichte sowohl der afrikanischen als auch der amerikanischen Nachfahren chronologisch zu erzählen. Ein intensiver, historisch interessanter Roman. |
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Bewertung vom 02.10.2017 | ||
Mit großer erzählerischer Kraft, eindrücklich und packend erzählt der Autor die Geschichte der jugendlichen Sklavin Cora, die Anfang des 19. Jahrhunderts auf einer Plantage in Georgia aufwächst, inmitten einer Welt voll Gewalt und Elend. Schwarze sind Ware, Besitzgegenstände, die nach Belieben verschoben, eingesetzt oder auch gezüchtigt und getötet werden dürfen. Dieses Besitzdenken ist fest in den Köpfen der weißen Bevölkerung verankert. Nur wenige Abolitionisten oder religiöse „Eiferer“ verurteilen diese Praxis und werden von Befürwortern der Sklaverei fast genauso erbittert bekämpft und gehasst wie aufmüpfige oder geflohene Sklaven. Zusammen mit Caesar entschließt sich Cora zur Flucht. Und hier kommt die sagenhafte „Underground Railroad“ ins Spiel. Diese bezeichnet ein weitgespanntes Netzwerk an weißen Gegnern der Sklaverei, freien Schwarzen und entflohenen Sklaven, die von den Nordstaaten aus operierten und Unterstützung bei der Flucht, Unterschlupf und Weitertransport in den Norden gewährten – meist unter akuter Gefahr des eigenen Lebens. Viele der grausamen und oft auch abartig sadistischen Praktiken, die Colson Whitehead im Umgang mit der „Ware Mensch“ auf so unsentimental-lakonische wie ergreifende Weise schildert, beruhen auf Berichten Betroffener, den "slave-narratives". Aber Colson Whitehead verfolgt keinen rein realistischen Erzählansatz. Eine Portion Fantastik fließt dadurch hinein, dass der Autor das Hilfsnetzwerk der „Underground Railroad“, die zur Tarnung mit Begriffen wie „Zugführer“, „Passagier“, „Station“ etc. arbeitete, ganz wörtlich nimmt. So fliehen Cora und Caesar durch ein unterirdisches Eisenbahntunnelsystem gen Norden. Mir gefiel die Umsetzung und dieser Aspekt sehr gut, rückt es doch das Erzählte in den Bereich einer Allegorie – der Flucht, der Grausamkeit der Menschen, ihres Ausgeliefertsein, ihres Mut, ihrer Entschlossenheit. Auf keinen Fall verliert der Roman dadurch seine historische Glaubwürdigkeit, sondern weist direkt ins Heute. Dass Colson Whitehead mit diesem historischen Stoff die brandaktuelle Lage auf wirklich spannende, packende Weise und mit einer großartigen, rhythmischen Sprache derart deutlich macht und damit auch die unbedingte Notwendigkeit einer grundlegenden Aufarbeitung dieser dunklen Phase in der amerikanischen Geschichte, ist jeden der verliehenen Preise mehr als wert. |
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Bewertung vom 04.09.2017 | ||
Auch wenn Zadie Smith wieder in Swing Time um ihre großen Themen kreist - Identität, Hautfarbe, Herkunft, Bildung und natürlich London NW -, schreibt die doch diesmal ein ganz anderes, deutlich konventioneller aufgebautes Buch. Schon der Prolog zeigt aber, dass die Geschichte der bis zuletzt namenlosen Ich-Erzählerin und ihrer Freundin Tracey dennoch nicht einfach chronologisch heruntererzählt wird. Die junge Frau, sie muss altersmäßig so in den 30ern sein, ist nach ihrer „Schmach“, der fristlosen Entlassung aus den Diensten eines weltweit erfolgreichen Pop-Superstars, aus New York in ihre Heimatstadt London zurückgekehrt. Belagert von Journalisten schleicht sie sich aus ihrer „Übergangswohnung“ und streift ziellos durch die Straßen. Zufällig kommt sie an der Royal Festival Hall vorbei und geht spontan zu einer Veranstaltung. Drinnen läuft ein Filmausschnitt, der sie abrupt in ihre Kindheit versetzt, in der sie zusammen mit ihrer Freundin Tracey von einer Karriere als Tänzerin geträumt hat, die Schranken durchbrechend, die ihnen als farbige Mädchen der unteren Mittelschicht immer wieder gesetzt wurden. Aber ihre Freundschaft ist alles andere als unbelastet. Beide spiegeln sich immerfort ineinander, beide fühlen sie die Abgrenzung, die sie von den überwiegend weißen Mädchen in ihrer Schule trennt. Entstammen sie zwar in etwa der gleichen sozialen Schicht, ist doch die Mutter der Erzählerin sehr um Bildung und Erziehung bemüht, Traceys Mutter tendiert in ihrer Passivität und Vulgarität aber eindeutig zur Unterschicht. Während Tracey trotz ihres Talents nur mittelmäßige Engagements ergattern kann, erhält die Erzählerin mit einer guten Portion Glück die Stellung einer Assistentin des Popstars Aimee, lernt die Welt der Superreichen kennen und jettet um die Welt und begleitet im Auftrag ihrer Chefin in Westafrika den Bau einer Mädchenschule. Vielleicht versucht Zadie Smith ein wenig zu viele Themen anzusprechen. Meiner Meinung nach gelingt ihr das aber sehr gut und berührend, indem sie von dieser fernen afrikanischen Region ein genauso stimmiges Bild entwirft wie von London und New York. Swing Time ist vielleicht nicht Zadie Smiths bestes Buch, hin und wieder schleicht sich besonders im Mittelteil die eine oder andere Länge ein. Bei seiner Themenfülle, seinem klugen Aufbau, seinen wichtigen Gedanken und dem souveränen Schreibstil der Autorin ist das aber Kritik auf allerhöchstem Niveau. |
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Bewertung vom 25.06.2017 | ||
Ein Loblied auf die Freundschaft, ein Sommerroman, ein Roman über das Vergehen der Zeit und darüber, wie die Träume, die man als junger Mensch hatte, so oft bei der Konfrontation mit der Wirklichkeit platzen. Flüssig und gut lesbar geschrieben. Und doch enttäuschend, da zu vorhersehbar und wenig überraschend. |
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Bewertung vom 08.06.2017 | ||
In jedem Augenblick unseres Lebens Es ist herzzerreißend, diese Nähe von Glück - über die Geburt der kleinen Tochter Livia, zu früh, aber gesund - und die bodenlose Trauer über den Tod ihrer Mutter, der geliebten Frau Karin, die kurz nach dem freudigen Ereignis an einer schweren akuten Form der Leukämie verstirbt. |
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Bewertung vom 15.04.2017 | ||
Eine kleine Geschichte. Auf knapp 200 sehr luftig bedruckten Seiten erzählt der 2014 mit 71 Jahren verstorbene amerikanische Autor Kent Haruf von zwei älteren, verwitweten Menschen, die der Einsamkeit entkommen möchten. Der Roman erschien posthum und es ist berührend zu wissen, dass Haruf wohl von seinem baldigen Sterben wusste, während er ihn schrieb. |
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