Benutzer
Benutzername: 
Mfli

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2024
Minnameier, Christoph

Lua Luftwurzel - Silberelfen fängt man nicht


ausgezeichnet

Wir sind Fans von Daniel Napp und somit hat das Cover im unverwechselbaren Napp-Stil natürlich gleich unsere Aufmerksamkeit erregt. Auch im Buch finden sich wirklich viele, ganz tolle farbige Illustrationen, die das (Vor)Lesen zu einem Erlebnis machen. Doch nun zum nicht minder wundervollen Inhalt:
Die Hexe Malicia Warzenbuckel fängt die äußerst seltene Silberelfe Lua Luftwurzel. Problem: Silberelfen kann man nicht zähmen, was Malicia aber nur noch mehr motiviert. Atemberaubend sind die zahlreichen Fluchtversuche der frechen Silberelfe.
Die Sprache ist schön anspruchsvoll und entführt uns in eine zauberhaft-magische Naturwelt. Wir finden auch die lustigen Namen wie Zappaniel Zifferzank super und die Schimpfwörter haben es auch in sich (keine Sorge, liebe Eltern- alles harmlos, aber sehr lustig!).
Auch die Zaubersprüche haben meinen Sohn frohlocken lassen. Dieses Buch ist sprachlich wirklich ein Fest.
Ganz besonders toll fand ich, dass die weibliche Hauptfigur nicht nur lieb und hilfsbereit, sondern auch richtig mutig und selbstbewusst ist. Das Ende war überraschend und so war das gemeinsame Lesen für uns echt eine tolle Zeit.

Bewertung vom 28.08.2024
Konrad, Maja

Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze


ausgezeichnet

Holly, ein sympathisches aufgewecktes Mädchen, das mit dem Papa und diversen Tierweckern in Leipzig lebt, kämpft manchmal mit Schulangst aufgrund ihrer Rechenschwäche und eines gemeinen Mitschülers. Ihre einzige Freundin ist länger krank und die anderen Schüler hänseln Holly.
Unverhofft kommt ihr eine vegetarische Fleischfresserpflanze zu Hilfe und Holly, die Pflanze (Herr Pula) und der neue Schüler Herbert Hase werden zum Team. Doch dann müssen sie allerlei Abenteuer erleben und es kommt zu einer rasanten Rettungsaktion. Mein Kind hat das Buch sehr geliebt und fand es, genau wie das erste Buch der Autorin, schön und spannend.
Im Buch stecken Themen wie Freundschaft, alternative Familienmodelle (Herbert lebt bei den Großeltern, Holly beim Papa und besucht die Mama nur jedes zweite Wochenende), Ehrlichkeit und dass manches ein wenig länger braucht, bevor es gut wird. Von uns eine klare Leseempfehlung zum Vorlesen und Selbstlesen!

Bewertung vom 05.08.2024
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


ausgezeichnet

Ich hätte das Buch beinahe ignoriert, wenn ich nicht am Namen des Autors hängen geblieben wäre, dessen Roman "Hund, Wolf, Schakal" ein erzählerisches Ereignis für mich war. Umso höher waren nun die Erwartungen an den Nachfolger, dessen Klappentext eine ähnliche Mischung aus Poesie und kruder Gewalt vermuten lässt. Und tatsächlich: Poesie und Gewalt lassen nicht lange auf sich warten. Behzad Karim Khanis Worte sind so hart und wunderschön zugleich, dass es beim Lesen schmerzt und man auf keinen Fall damit aufhören kann.
Wer wie ich als migrantische Person in einer Großstadt der frühen 90er Jahre aufgewachsen ist, fühlt den Roman sofort in allen Poren seines Körpers.
Nacheinander flackern unterschiedliche Szenen aus dem Leben des Protagonisten auf, der mit seiner iranischen Familie in einem migrantischen Viertel im Ruhrgebiet aufwächst, erwachsen wird und diesen Ort schließlich verlässt.
Die Eltern sind beide Akademiker. In Deutschland beginnt die Mutter ein neues Studium, der Vater verdient das Geld als Taxifahrer und Kioskverkäufer und haut in seiner Freizeit zu jedem Thema die passenden Aphorismen raus. Die Eltern lesen sich durch den deutschen Kanon von Goethe bis Adorno und bleiben für die Mehrheitsgesellschaft doch nur Ausländer, ohne dabei je ihren Stolz und ihre bedingungslose Liebe zu ihrem Sohn zu verlieren.
Sanft, nicht so actionreich wie sein Vorgänger kommt dieses Buch daher. Für mich stecken in "Als wir Schwäne waren" noch mehr universelle Wahrheit und Identifikationspotential. Ich habe dieses poetisch-philosophische Buch geliebt und kann es wirklich uneingeschränkt jedem Menschen zur Lektüre ans Herz legen.

Bewertung vom 26.06.2024
Bleisch, Barbara

Mitte des Lebens


ausgezeichnet

Warum ist das Altern in unserer westlichen Kultur so negativ konnotiert? Warum wollen alle lang leben, aber niemand will alt sein? Und warum interessiert man sich entweder für die Jugend oder für das hohe Alter, aber nicht für die Mitte des Lebens? Ich finde das Thema des Buches sehr spannend, gerade weil ich selbst auf die 40 zugehe und nicht mehr als 'jung' gelte, wo ich selbst doch auch so lange dachte, ich sei unsterblich und forever young. Mir gefällt die philosophische Perspektive der Autorin sehr, zumal ich sonst eher nicht zu philosophischen Büchern greife. Das Quellenverzeichnis am Ende des Buches ist wissenschaftlich präzise und doch erinnert mich bei der Lektüre des Buches nichts an die ollen Wälzer, mit denen man sich in der Uni quälen musste. Das Buch ist so leicht lesbar und kurzweilig, dass ich es kaum weglegen konnte. Ich habe dieses Buch gleichzeitig mit meinem besten Freund gelesen und es hat uns zu sehr spannenden Gesprächen inspiriert. Das Quellenverzeichnis am Ende des Buches hat uns weiterhin viele interessante Sekundärtexte (wieder)entdecken lassen.
Mich persönlich hat das Buch auch insofern bereichert, als es mir zu mehr Gelassenheit bezüglich der eigenen Sterblichkeit verholfen hat (und das ganz ohne ein Ratgeber zu sein!). Weiterhin stimmt es, egal wie die persönliche Biographie aussieht, versöhnlich mit den eigenen Lebensentscheidungen. Das Buch ist für mich wirklich die Überraschung des Jahres, weil es gleichzeitig so lehrreich und unterhaltsam ist. Ich habe es geliebt und werde es auf jeden Fall ein paar philosophiebegeisterten Leuten schenken und leihen.

Bewertung vom 23.06.2024
Dahmen, Tobi

Columbusstraße


ausgezeichnet

Ich liebe historische Graphic Novels wie z.B. Maus von Art Spiegelman.
Der Zeichenstil dieser Graphic Novel gefällt mir sehr, ebenso wie die schöne, gut lesbare Schrift. Um Geschichte greifbar zu machen, braucht es viele verschiedene Stimmen und Medien. Ich denke, Columbusstraße von Tobi Dahmen kann einen guten und gleichzeitig sehr spannenden Betrag dazu leisten, uns mit unserer Nazi-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ich finde das Buch außerordentlich gut recherchiert und mithilfe des Glossars am Ende des Buches kann man alle Panels gut nachvollziehen. Dabei wird nichts vorausgesetzt, sondern wirklich jedes auch noch so bekannte Ereignis gut verständlich zusammengefasst, so dass auch Menschen mit geringem Geschichtswissen gut mitkommen. Das macht das Buch wirklich auch für junge Leute zugänglich, d.h. man könnte die Graphic Novel auch im Geschichts-LK lesen (wenn die Anschaffungskosten das zulassen).
Die Kriegszeit aus der Perspektive einer realen Familie (gerade der Kinder) macht nochmal anders betroffen. Ich konnte das über 500 Seiten umfassende Buch kaum aus der Hand legen und empfehle es jedem geschichtsinteressierten Menschen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2024
Kessler, Liz

Emily Meermädchen, Band 4 - Rettung für die Delfine


ausgezeichnet

Dieses wunderbar farbenfrohe Buch ist uns mehr oder weniger zufällig in die Hände geflogen und wir wussten gar nicht, dass es schon der vierte Band einer Reihe ist. Das ist aber überhaupt kein Problem, da das Buch unabhängig für sich stehen kann. Mein Sohn hat es geliebt und an einem Tag durchgelesen. Ganz besonders haben uns die schöne lesbare Schrift und die kurzen Kapitel gefallen- ideal für Leseanfänger, aber auch toll zum Vorlesen. Die Farben und Illustrationen sind auch ganz besonders schön und das Buch ist durchgehend coloriert. Ich persönlich fand es auch toll, dass das Buch Meeres-Kinder verschiedener Hautfarben und Geschlechter abgebildet hat und keine Stereotype bedient. Zum Glück wird auch auf das unsägliche Wort "Meerjungfrau" verzichtet.
Super ist auch, dass Kinder für das Thema Tierschutz sensibilisiert und klar gemacht wird, dass Tiere nicht für unseren Spaß da sind. Von uns eine klare Empfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2024
Meurisse, Catherine

Allzumenschliches


sehr gut

Mit "Allzumenschliches" hat Catherine Meurisse etwas durchaus ungewöhnliches erschaffen: einen humoristischen, auf die Neuzeit bezogenen Ritt durch die Philosophie und das auch noch in Comic-Form.
Jede Doppelseite ist in sich geschlossen und hat einen Philosophen und dessen Grundidee zum Thema. Dieses wird dann auf durchaus lustige Weise in der Jetzt-Zeit verortet. Die oft mysogynen Philosophen werden gekonnt durch den Kakao gezogen. Mir hat gut gefallen, dass am Ende jeder Doppelseite ein kurzer Erklärtext zum jeweiligen Philosophen steht. So kann man gleichzeitig Spaß haben und sein philosophisches Grundwissen etwas auffrischen.
Das Format (etwa DIN A4 und Hardcover) ist mir persönlich zu sperrig und liegt etwas schwer in meiner (durchaus großen) Hand. Zum In-der-U-Bahn-Lesen ist das Buch dadurch nichts, aber meiner Meinung nach (und das sage ich keineswegs abwertend) ist es die perfekte Klolektüre für Philosophiebegeisterte.
Weiterhin kann ich mir es (in Ausschnitten) sehr gut für den Einsatz im Ethik-/Philosophiunterricht der Oberstufe vorstellen.
Das Handlettering fand ich auch besonders gelungen, da die Schrift äußerst ansehnlich und gleichzeitig sehr leserlich ist. Nicht alle Doppelseiten fand ich gleich lustig, aber insgesamt ist Allzumenschliches ein sehr gelungenes, ästhetisches und originelles Buch.

Bewertung vom 03.05.2024
Swann, Karen

Der Gesang des Wals


sehr gut

Ich habe selten oder vielleicht noch nie ein so wunderschön illustriertes Buch in den Händen gehalten und die Bilder anzusehen, hat mein Herz auf eine ganz besondere Weise berührt.
Auch mein Sohn (5) war erstmal hin und weg von den unfassbar schönen Zeichnungen und der besonderen Farbgebung des Bilderbuchs. Allerdings fand er den Text überhaupt nicht ansprechend, obwohl er sich sowohl für das Meer als auch das Thema Umweltschutz sehr interessiert. Sicherlich kann man einwenden, dass das Buch ab 3 ist und mein Sohn gerade 5 geworden ist, aber ein Buch von so universeller Schönheit sollte nicht so sprachlich banal gestaltet werden bzw. würde ich mir wünschen, dass Menschen jeden Alters am Text Gefallen finden können. Prinzipiell finde ich Reime, gerade bei Kinderbüchern, toll, aber hier ist bei uns nicht der Funke übergesprungen.
Die Illustrationen verdienen alle Punkte der Welt, deswegen gibt es als Gesamtbewertung von mir 4/5.

Bewertung vom 25.04.2024
Vardiashvili, Leo

Vor einem großen Walde


ausgezeichnet

Sogartig zieht uns die Geschichte um Saba, der sich auf die abenteuerliche Reise in seine mittlerweile fremd gewordene georgische Heimat macht, in ihren Bann.
Einer der vielen Intertexte des Romans ist -schon im Titel erkennbar- Hänsel und Gretel… Krume für Krume werden wir beim Lesen weiter durch die Geschichte eines dunklen Verbrechens und einer tragischen Familiengeschichte geführt.

Wie ein borgesianisches Labyrinth erscheint uns anfangs Tbilissi, die Stadt, die selbst eine Protagonistin der Geschichte ist. Dann werden wir auf einen Road-Trip quer durch das Land mitgenommen, der zum Schluss hin immer dramatischer wird. Zu jedem Zeitpunkt haben mich die Mischung aus wunderschöner, poetischer Bildsprache und lustigen, authentisch-derben Dialogen begeistert.
Vor einem großen Walde ist ein ungewöhnlicher, fesselnden und berührender Roman, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Es ist ein Roman über die Sinnlosigkeit des Krieges und des Todes, über Familie und was davon übrig bleibt, wenn manche gehen. Es ist ein Roman, den man nicht aus der Hand legen kann und nicht mehr aus dem Kopf kriegt.

Bewertung vom 21.04.2024
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


ausgezeichnet

Dieser Roman über die Familiengeschichte eines Sikh-Mädchens in Singapur hat mich in eine Welt entführt, von der ich bislang kaum etwas wusste. Schon allein deshalb bin ich sehr dankbar, den Roman gelesen und so viel gelernt zu haben. Darüber hinaus verbindet die Erzählung Essen bzw. Geschmäcker mit Gefühlszuständen, wie ich es davor noch nie gelesen habe. Auch wenn es sich um eine Übersetzung handelt, liest sich das Buch geschmeidig und man merkt nur an wenigen Stellen, dass es kein Original ist. Was mich sehr bewegt hat ist, dass ich mich trotz der Welten, die mich und die Protagonistin trennen, doch sehr viel Gelegenheit hatte, mich mit ihr zu identifizieren. Manche Familienkonflikte sind doch so universell, dass sie uns alle in unserem Leiden verbinden.
Das Buch wird mit jedem Kapitel spannender und ich konnte es irgendwann überhaupt nicht mehr weglegen. Es sind so viele Themen darin enthalten (Rassismus in einer multikulturellen Gesellschaft, Unterdrückung der Frauen, intergenerationales Trauma, Machtmissbrauch, Glaube und die Kraft der Liebe und Vergebung) und doch wirkt der Roman niemals erdrückend. Ich kann diese Lektüre wirklich bedingungslos weiterempfehlen.