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_owlsbookcorner
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Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2024
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


ausgezeichnet

„Zeit zu verzeihen“ ist der neuste Tatsachenromanen der renommierten Buchautorin Hera Lind. In diesem, durch historische Details untermauerten Roman, erzählt Lind erschreckend und zugleich berührend, von der grausamen Seite zur Zeit der DDR Geschichte. Sie schafft es hierbei perfekt historische Fakten mit spannender Fiktion zu verweben und hält den Leser mit ihrem Schreibstil immer gefesselt und schafft eine unbeschreibliche Nähe zu den Protagonisten.

Der erste Teil des Romans spielt im Januar 1945, als Rosa beschließt, mit ihren drei Söhnen, Viktor, Walter und Heinz, mit dem Zug in den sicheren Westen aufbrechen. Als ihr bewusst wird, dass dieser Zug stattdessen nach Sibirien fahren soll, schafft sie es in letzter Sekunde sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Zur selben Zeit befinde sich eine weitere Frau in dem Zug, welcher von einem russischen Offizier das eigene Baby entrissen wird. Eine dritte Frau, die ebenfalls mit ihrer Tochter fliehen wollte, aber den Zug glücklicher Weise verpasst hatte, findet das Baby, nimmt sich ihm an und nennt es fortan Clara. In diesem Teil des Romans wird vorwiegend aus Rosas Perspektive erzählt, ergänzt durch die Perspektive von Viktor, als er seine Erinnerungen fast 70 Jahre später für seine Enkeltochter zu Papier bringt.

Der zweite Teil beginnt 1965 mit der Protagonist Clara, die mittlerweile eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert hat und so von ihrer leiblichen Mutter und deren Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt erfuhr und sich nun auf ihre Suche begibt. Zeitgleich lernt sie Victor kennen und lieben.
Beide Zeiten sind gezeichnet von tragischen und erschreckenden Ereignissen und haben das Motiv der Stärke von Frauen und wie sie ihren Weg machen.
Am Ende des Romans erklärt Lind wie es zum Titel des Buches kam und hier spätestens rundet sich die Geschichte emotional ab!
Das Werk ist alles in allem keine einfache Kost, wer jedoch historische Romane liebt, ist hier mehr als gut bedient! Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.05.2024
Riess, Lena

Die Zeit der Kinder


ausgezeichnet

Die Zeit der Kinder, von Lena Riess, erzählt, in Form eines Romans, den Ursprung und die damit verbundene Geschichte der Fröbel Pädagogik. Dieser neue pädagogische Ansatz von Kindern die im Mittelpunkt stehen, die in Natur experimentieren und sich frei entfalten konnten, stellt eine Revolution in der Kindererziehung da, als Kinder noch ganz selbstverständlich in Verwahranstalten durch Prügelstrafen gezüchtigt wurden und um keinen Preis störend auffallen durften.
Hauptprotagonistinnin ist Luise, die spätere Frau Friedrich Fröbels, die sich schon immer für das Wohl der kleinen Geschöpfe einsetzte und in Fröbel und seinem Gedanken eines "Kindergartens", wie man ihn bis heute kennt und wie er in vielen anderen Ländern übernommen wurde, zu schätzen einen Lehrer und später einen geliebten Seelenverwandten fand.
Die Handlung selbst spielt zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten und zeigt immer wieder Rückblicke in Luises und Friedrichs eigene Kindheit. Man kann den Gedanken der Fröbel Pädagogik sehr gut folgen und wird durch die Erzählform ganz selbstverständlich mit einbezogen. Der Schreibstil fesselt einen dabei kontinuierlich und lässt absolut keine Langeweile aufkommen.
Die perfekte Lektüre für Pädagogen jeder Art und ein spannender Lese-Stoff für all die, die Lust auf einen spannenden Roman zum Thema Achtung, Entwicklung und Toleranz haben.

Bewertung vom 07.05.2024
Swann, Karen

Der Gesang des Wals


ausgezeichnet

Einfach schön.

Der Gesang des Wals, von Karen Swann, ist mein persönlicher Kinderbuch- Liebling aus diesem Jahr. Eine rundum perfekte Lesefreude mit traumhaft schönen Illustration, die ein bisschen was von Aquarelle haben. Zudem einige wichtige und berührende Thematiken, wie Umweltschutz, Naturschutz und bedingungsloser Freundschaft. Abgerundet wird das Ganze durch einen wunderschönen und poetischen Schreibstil, der jeden kleinen Leser an 3 Jahre mit auf eine abenteuerliche Reise durch den Ozean nimmt. Dabei erleben wir nicht nur die Weiten der unbefleckten Meere, sondern müssen uns auch mit dessen Vermutung und Auswirkungen auf die Meeresbewohner auseinandersetzen. Am Ende steht eine schöne Botschaft, verbreitet durch den Protagonisten, als Versprechen an seinen neuen besten Freund den Wal. Ich kann dieses liebevolle Kinderbuch jedem nur wärmstens empfehlen, eine Lesefreude für Groß und Klein.

Bewertung vom 24.04.2024
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


gut

"Der Sommer in dem alles begann" von Claire Leost erzählt die Geschichte dreier Frauen, welche mehr oder weniger miteinander verbunden zu sein scheinen.
Die Geschichte spielt in einem verträumten Dort in der Bretagne und beginnt in der Gegenwart, mit der sechszehn jährigen Schülerin Helene und der Begegnung ihrer neuen Französischlehrerin Marguerite, die gleich das Potenzial ihrer jungen Schülerin erkennt. Führt dann zwanzig Jahren zurück, von wo aus die Geschichte in drei unterschiedlichen Zeitsträngen, die persönlichen Geschichten und Charaktere der drei Hauptprotagonistinnin, Helene, Marguerite und Odette, in einem rückwärts gerichteten Zeitablauf erzählt.
Die Sprache, die zum Teil durch sehr kurze und somit sehr leicht verständliche Sätze gezeichnet ist, hat gleichzeitig etwas poetisch - romantisches, was in den Bann zieht und auf einen perfekten und vielversprechenden Sommerroman schließen lässt. Gleichzeitig ist jedoch die vielversprechende Thematik eines Frauen- und Generationromans leider sehr flach gehalten und hätte insgesamt mehr Tiefe und Emotionen vertragen können. Am manchen Stellen hatte ich das Gefühl als "Nicht - Bretonen" nicht richtig mitfühlen zu können.
Viele Verhaltensweisen/ Entscheidung der Charaktere sind wenig nachvollziehbar und sorgen zum Teil dazu, dass diese sich ungewollt ins Negative/ Unsympathische entwickeln.
Alle drei Protagonistinnen, werden durch eine unterschiedliche innere Leere bzw. der Suche nach sich selbst oder einem wichtigen Teil ihrer Vergangenheit gekennzeichnet. Leider hat dieser Roman trotz der behandelten Motive, von bspw. Familie, Zugehörigkeit und Fremdenfeindlichkeit nicht gehalten, was er versprochen hat. Sehr schade. Meine Liebe gilt dennoch dem Buchcover und dem sehr angenehmen Schreibstil, der einen wohlwollend durch den Inhalt geführt hat.

Bewertung vom 13.04.2024
Fuchs, Florian

Mein Freund, der Dino / Tiberius Rex Bd.1


ausgezeichnet

Wie cool wäre es, wenn Dinosaurier noch leben würden, denkt sich Leo, die eigentlich Leonie heißt. Doch leider sind sie seit langer Zeit ausgestorben, oder? Pustekuchen! Denn Leo wird eines nachmittags, in einem Museum, eines besseren belehrt und trift hier auf ihren neuen besten Freund, Tiberius Rex. Die alte Echse ist erst wenig begeistert, doch Leo kann ihn schließlich überreden das staubige Museum zu einem Ausflug zu verlassen. Gemeinsam erleben sie unglaubliche Abenteuer, die sie immer näher zusammen wachsen lassen.
Dieses Buch legt keiner so schnell wieder aus der Hand. Die Geschichte um Tiberius und Leo ist wirklich bezaubernd und spannend zugleich. Der Schreibstil nimmt einen direkt mit in eine andere Welt, welche durch die abgestimmten schwarz - weiß Illustration untermalt wird. Die Seiten aus Altpapier fühlen sich an, als stammten sie wirklich aus längst vergangenen Zeiten. Lange kein Kinderbuch gelesen, das mich auch als Erwachsener derart abholt. Ein Lob deshalb an den Autor Florian Fuchs und eine absolute Leseempfehlung für kleine Saurierfreunde ab 7 Jahren. Vor allem durch die große Schrift und die Hervorhebungen, sowie die kurzen Kapitel perfekt für Leseanfänger geeignet

Bewertung vom 14.03.2024
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


sehr gut

"Hallo, du Schöne" erzählt den neusten Roman der Autorin Ann Napolitano. Er beschreibt liebevoll, wie auch kraftvoll die sehr enge familiäre Bindung von vier Schwestern, die in einen Haus voller Liebe und Zuwendung aufwachsen. Auf der anderen Seite steht der junge William Waters, der in einem sehr lieblosen Zuhause aufwuchs und Zugehörigkeit nur aus seinem geliebten Basketball kennt. Als sich William und die älteste der vier Schwestern, Julia Padavano, auf dem College kennenlernen, taucht er ein in eine neue unbekannte Welt.
Die Schwester müssen viele Schicksalsschläge verkraften, wie den Tod des geliebten Vaters, der die Mädchen immer mit "Hallo, du Schöne" begrüßt hatte, sowie den schmerzhaften Weggang der Mutter. Das Band der Schwestern reißt schließlich durch Williams Gefühl der Einsamkeit und Schwermut und entzweit die Schwestern für viele Jahre und so kämpft fortan jede ihre eigenen Lebenssituationen aus.
Das Buchcover hat mich schlichtweg umgehauen und macht dem Titel alle Ehre. Ein Gemälde, das die Schönen, wie auch die Schattenseiten des Lebens repräsentiert. Mit den Protagonisten bin ich mal mehr, mal weniger warm geworden. So kann ich mich mit William deutlich besser identifizieren, als das ich zu Julia einen Zugang fand. Schade. Der Roman spricht viele bewegende Themen an und ist teilweise sehr beruhigend. Gleichzeitig ist er an einigen Stellen sehr schleppend und wiederholt sich, was es auch anstrengend macht am Ball zu bleiben. Alles in allem aber ein schönes Werk, das ich gern gelesen habe und guten Gewissens weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 14.03.2024
Rangeley, Iona

Einstein, der kleine Pinguin


ausgezeichnet

Einstein der kleine Pinguin ist das neueste Kinderbuch der Autorin Iona Rangeley. Es handelt von den Brüdern Arthur und Imogen, welche sich während eines Zoo- Besuchs in einen kleinen Pinguin vernarren. Am liebsten würden sie den kleinen Pinguin direkt mit nach Hause nehmen, was natürlich nicht möglich ist. Doch als sie an diesem Abend beim Abendessen sitzen, klingelt es plötzlich an ihrer Tür, und der kleine Pinguin steht plötzlich samt seines ganzen Gepäcks davor. So beginnt die abenteuerliche Geschichte der drei Freunde.
Einstein der kleine Pinguin ist ein Selbstlesebuch für kleine Leser ab 6 Jahren. Zum Selbstlesen empfinde ich den Text noch sehr lang und anspruchsvoll. Zum Vorlesen, als Gute-Nacht-Geschichte etwa, ist der Text pro Kapitel sehr gut gewählt und wird durch passende, liebevoll gewählte Illustration untermalt. Es ist eine fantasievolle und abenteuerliche Reise, die einen des Öfteren schmunzeln lässt. Der Schreibstil ist gut verständlich und sehr angenehm zu lesen. Vor allem nimmt einen aber der liebreizende Protagonist in Form eines Kaiserpinguins in seinen Bann. Absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 14.03.2024
Fleming, Lucy

Lily und der Herzenszauber


gut

Lily und der Herzenszauber ist das neuste Kinderbuch der Autorin Lucy Fleming und fasziniert kleine Leser ab 4 Jahren.
Besonders beeindruckend sind die überaus bezaubernden und für sich selbst sprechenden Illustration. Tiefgründig erzählen sie ihre eigene kleine Geschichte und laden zum Entdecken und Erzählen ein.
Die Geschichte hinter den wunderschönen Illustrationen ist leider etwas flach. Der Buchrücken erzählt bereits die gesamte Geschichte und lässt wenig Spielraum für Spannung/ Überraschung. Lily ist als Protagonisten sympathisch und liebevoll dargestellt, sticht aber nicht durch die ihr zugeschriebenen Attribute hervor. Sie ist durchaus hilfsbereit und aufgeschlossen, doch soll sie für Stärke und Zusammenhalt unter den Freunden stehen, so ist es sie, die nach einem Sturm den Glauben und die Hoffnung verliert und von ihren Freunden aufgegangen und ermutigt werden muss.
Die Geschichte ist im Allgemeinen viel zu schnell erzählt und die Motive, außer das der Freundschaft, erfahren nicht die Tiefe, die ihnen zugeschrieben wird. Der Titel verspricht mehr als er halten kann und passt nicht zum Werk. Alles in allem ein nettes Kinderbuch mit bezaubernden Illustration, die dieses Buch schlicht und einfach ausmachen!

Bewertung vom 19.01.2024
Wolff, Iris

Lichtungen


sehr gut

Iris Wollf erzählt in ihrem neusten Roman "Lichtungen" die Geschichte einer einzigartigen und, auf ihre Weise, ganz besonderen Freundschaft.
Die beiden Protagonisten, Lev und Kato leben in einem kommunistischen Rumänien, mit engen Tradition, Denkweisen, Verpflichtungen und wenig Raum für Freigeist. Als der 11 jährige Lev nach einem schweren Unfall über längere Zeit ans Bett gefesselt ist, schickt man die allseits gemiedene Kato, ihm den versäumten Schulstoff vorbei zu bringen. Anfänglich nicht von Begeisterung geprägt, entwickelt sich zwischen den beiden schon bald eine enge Freundschaft. Diese findet in ihrer gewohnten Nähe ein baldiges Ende, als sich die europäischen Grenzen öffnen und die junge Kato gemeinsam mit dem Hamburger Tom, der mit dem Fahrrad nach Siebenbürgen gekommen ist, in den Westen absetzt. Einige Jahre besteht zwischen den beiden Protagonisten kein Kontakt, bis Kato, die sich als Straßenkünstlerin durchschlägt, beginnt Lev selbst gezeichnete Postkarten von ihren Standorten zu schicken. Die letzte Karte, an den Waldarbeiter Lev, enthält nur einen einzigen Satz "wann kommst du".
Das Besondere an diesem Werk ist, dass die Geschichte der beiden rückwärts erzählt wird, wie eine Reise in die Vergangenheit - zum Ursprung der Freundschaft zwischen Lev und Kato. Wollfs feiner, zarter Schreibstil fesselt den Leser auf der einen Seite, auf der anderen wirft er, durch Leerstellen, viele Fragen auf. Wenngleich es interessiert erscheint, mit dem alten Rumänien in eine andere Zeit abzutauchen, so wäre der Leser mit einem tieferen Hintergrundwissen, gut bedient. So besonders die Freundschaft der beiden Protagonisten dargestellt wird, so sehr hätte ich mir mehr über Kato zu erfahren gewünscht, denn das Werk begleitet vielmehr Lev auf seinem Lebensweg und reißt die Verbindung und Entwicklung von/ zu Kato nur immer wieder an. Erst am Ende steht die Freundschaft und ihr Beginn im Zentrum des Geschehens. Für mich sind einige Fragen und Platz für eigene Interpretationen offen geblieben, dennoch ist es eine gute Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.10.2023
Kuhlmann, Torben

Die graue Stadt


sehr gut

"Die graue Stadt" ist das neuste Werk des berühmten Kinderbuchautors und Illustrators, Torben Kuhlmann, der durch die Mäuseabenteuer, Edison, Lindbergh und Amstrong, große Berühmtheit erlangte.
In seinem neuen Kinderbuch begleiten Leser ab 8 Jahren, die junge Protagonistin Robin, welche gerade mit ihren Vater in eine neue Stadt gezogen ist, die einheitlich aus tristem Grau besteht. Hier ist wirklich ALLES grau! Nur Robin, mit ihrem gelben Regenmantel, sticht aus der grauen Masse hervor, doch damit eckt sie schnell an, denn die Stadt scheint sturr an seinem Grau festzuhalten, was schon etwas bedrohliches und erdrückendes hat. Mit einem unerwarteten Weggefährten, macht sich Robin schließlich auf die Suche nach den Farben und kommt dabei einem Komplett auf die Schliche. Hinter all dem Grau steckt die skrupellose Grau GmbH und Co KG. Mit viel Geschick stellt Robin die Farbproduktion um und versieht die Stadt wieder mit lebhaften und farbenfrohen Tönen. Auch in diesem Werk greift Kuhlmann wieder einen wissenschaftlichen Ansatz auf. In diesem Fall handelt es sich um die Farbbrechung und Mischung der Farben. Neben einem sehr sympathischen, beschreibenden und kindgerechten Schreibsti, besticht das Werk vor allem durch seine großen und aussagekräftigen Illustrationen. Das Motiv des "Graus" als triste Einheit, die alles Individuelle und die Vielfalt unter den Menschen unterdrückt, hätte ich mir noch ein bisschen dramatischer und intensiver gewünscht. Auch stellt sich mir die Frage, warum Robins Vater so wenig präsent war und warum die Auflösung, die Farbumstellung in den Grau Werken, so reibungslos und schnell vollzogen werden konnte und bislang noch niemand anderes auf die Idee kam, dies zu tun. Darüber hinaus ist dieses Kinderbuch, wie all seine Vorgänger aus Kuhlmanns Hand, ein Augenschmaus und eine empfehlenswerte Leseerfahrung.