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Benutzername: 
Tina
Wohnort: 
Herne
Über mich: 
Ich liebe generell spannende Lektüre - egal ob Krimi oder Thriller. Ich blogge darüber auf meiner Seite https://tinas-buch-rezensionen.de

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2019
Zen your life
Masuno, Shunmyo

Zen your life


sehr gut

Achtsamkeit und Entschleunigung sind Schlagworte, die seit einiger Zeit durch den Blätterwald und das Internet rauschen. Gefühlt jeder Zweite teilt, gerne auch mal ungefragt, mit, dass er ja so ein achtsames Leben führt, sich an jedem kleinsten Augenblick erfreut und selbstverständlich ein Dankbarkeits-Tagebuch führt. Nur ich nicht - so jedenfalls mein Eindruck.

Hoffnung
Dank Zen your life weiß ich allerdings jetzt, dass es auch für mich noch Hoffnung gibt :-) In vielen kleinen Abschnitten oder Kapiteln gibt ganz viele Tipps für alle Lebenslagen. Dank der Kürze der Abschnitte kann man, selbst mit ganz wenig Zeit, jeden Tag ein bisschen was dazulernen, z.B. warum man seine Schuhe ordentlich aufreihen sollte, nachdem man sie ausgezogen hat.

Zen-Prinzip
Manches davon habe ich schon vorher praktiziert, wie z.B. abends im Bett, kurz vor dem Einschlafen, an etwas Schönes zu denken - das mache ich schon so lange, da hatte ich von Zen, Achtsamkeit usw. noch gar nichts gehört. Aber auch den Schreibtisch aufräumen, sich von Dingen trennen aber auch eine eigene Überzeugungen zu haben gehören zu einem Leben nach dem Zen-Prinzip

Anregungen
Zen your life gibt mir auf jeden Fall ganz viele kleine Anregungen, wie ich mein Leben - ob nun mit oder ohne Zen - etwas entspannter gestalten kann. Ein bisschen hilft es mir schon zu entspannen, wenn ich in diesem Büchlein blättere und den einen oder anderen Tipp lese und dann vielleicht auch verinnerliche. Die meisten Tipps sind auch ganz einfach “nachmachbar” und lassen sich deshalb ganz wunderbar testen :-)

Mein Fazit:
Zen your life ist ein kleines, lehrreiches und zugleich entspannendes Büchlein über das Zen-Prinzip und seine Umsetzung im Alltag - auch, oder gerade wenn, dieser sehr stressig ist. Trotzdem kommt es so gar nicht “oberlehrerhaft” daher, es macht durchaus Spaß beim Lesen und hat meinen Alltag ein Stück weit entspannter gemacht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2019
Die sieben Gründe zu töten / Helena Faber Bd.3
Wilhelm, Uwe

Die sieben Gründe zu töten / Helena Faber Bd.3


sehr gut

Wie schon in den letzten beiden Bänden wird die Geschichte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Aber hauptsächlich sind das Helenas, Katharinas und Sophies Sichtweisen die gleichermaßen eindrücklich wie eindringlich erzählt werden. Auch Roberts Perspektive, als Vater der Opfer, ist bedrückend und endet ja leider auch tragisch.

Gehirnwäsche
Die Art, wie Sophie hier einer Art Gehirnwäsche unterzogen wird, sicherlich gepaart mit dem Stockholm-Syndrom, hat gewisse aktuelle Bezüge. Im Moment tauchen in den Berichten der Tageszeitungen ja immer wieder Berichte über westliche, teils sehr junge, IS-Kämpferinnen auf, die nun, nachdem der Kampf ja wohl verloren ist, wieder zurück wollen. Ihnen dürfte es ähnlich gehen, oder gegangen sein, wie Sophie.

Schicksale
Auch in Die sieben Gründe zu töten geht es sehr hart, sehr brutal zu und gelegentlich musste ich das Buch erst einmal für eine Weile beiseite legen. Vielleicht hat mich diese Geschichte mehr mitgenommen, weil ich selber Töchter in dem Alter habe, vielleicht auch, weil Uwe Wilhelm. für mich jedenfalls, ein wirklich genialer Erzähler ist. Noch lange, nachdem ich die letzte Seite gelesen habe, beschäftigten mich die Schicksale der handelnden Personen weiter.

Versöhnlich
Im Gegensatz zu den beiden ersten Bänden geht die Geschichte hier noch eine Weile voraus in die Zukunft, bis in den Dezember 2022, was daran liegt, dass nach 2019 die Ereignisse des Buches sehr fiktiv sind und nichts mehr mit der geopolitischen Realität zu tun haben. Das Ende der Geschichte ist ohnehin kein richtiges Happy End, aber es ist trotzdem ein versöhnliches Ende - so versöhnlich, wie es eben geht.

Mein Fazit:
Die sieben Gründe zu töten ist spannend, brutal, blutig, eindringlich, temporeich und aufwühlend. Ich finde es ist nichts, für zartbesaitete Gemüter - aber es ist auf jeden Fall sehr, sehr lesenswert.

Bewertung vom 06.06.2019
Mörderisches Lavandou / Leon Ritter Bd.5
Eyssen, Remy

Mörderisches Lavandou / Leon Ritter Bd.5


sehr gut

Manche Männer mögen die Versuchung…

Nachsaison
Die Hauptsaison in Le Lavandou neigt sich dem Ende zu, es gibt weniger Touristen und dadurch auch weniger Arbeit für die Gerichtsmedizin und damit auch für Dr. Leon Ritter. Das Auffinden von Leichenteilen und später den dazugehörigen Leichen lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Es scheint beinahe so, als wolle der Täter ausgerechnet den Gerichtsmediziner herausfordern.

Kommunikation
Aber nicht nur das kriminalistische Geschehen ist eine Herausforderung für den deutschen médecin légiste und Lebensgefährten von Capitaine Isabelle Morell. Die Psychologin Dr. Claire Leblanc soll sich eigentlich um eine Verbesserung der Kommunikationsstruktur in der Polizeibehörde kümmern. Allerdings ist sie mehr um die Kommunikation mit ihrem Kollegen Dr. Leon Ritter bemüht.

Flirt
Das eher harmlose Flirten der beiden findet ein recht abruptes Ende, denn die Psychologin wird ebenfalls ein Opfer der Serientäters. Wie praktisch für Dr. Ritter, der sich so nicht zwangsläufig für die eine oder andere Frau entscheiden muss. Allerdings muss er Farbe bekennen, denn seine Fingerabdrücke im Apartment der getöteten muss er wohl oder übel erklären.

Alles gut
Am Ende wird der Täter natürlich überführt, der Haussegen wieder gerade gerückt und ein leckeres Gläschen Wein getrunken. Die Kriminalgeschichte war relativ leicht zu durchschauen, aber ich lese diese Art Urlaubsromane auch weniger wegen der komplizierten Fälle. Ich mag die Landschaftsbeschreibungen, die Schilderungen von Land und Leuten und das angenehme Gefühl, mit dem Buch einen kleinen, wenn auch fiktiven, Urlaub zu machen.

Mein Fazit:
Mörderisches Lavandou ist ein spannender Urlaubskrimi, wenn auch mit einer durchschaubaren Krimihandlung. Aber ich liebe das Lokalkolorit, das aus mir jeder Zeile entgegenspringt und mich für manch andere Kleinigkeiten entschädigt.

Bewertung vom 30.05.2019
Solo für Contini / Elia Contini Bd.4
Fazioli, Andrea

Solo für Contini / Elia Contini Bd.4


sehr gut

Langsam und ausführlich lerne ich Continis Welt kennen. Da ich keinen der bisherigen Bücher rund um seine Person gelesen habe, ist es wirklich so etwas wie ein erstes kennenlernen und das geht sehr vorsichtig vonstatten :-) Ich begleite ihn bei der “Katzenjagd” und in einen Jazzclub, in dem er dem er, richtigerweise, den verschwundenen Sohn der Möbeldynastie vermutet.

Jazz
Dabei lerne ich vor allem etwas über Jazz und ein etwas diffuses, damit zusammenhängendes, Lebensgefühl. Mario Balmelli, der verschwundene Sohn, passt genau in diese leicht verschwommene, unkonventionelle Welt, lässt sich aber trotzdem überzeugen dann doch mal in der Firma nach dem rechten zu sehen. Vielleicht, weil seine Schecks von dort kommen? Vielleicht aber auch doch aus Pflichtgefühl?

Füchse
Insgesamt springt die Geschichte für meinen Geschmack ein bisschen willkürlich hin und her. Mal will Contini lieber Füchse fotografieren, mal ermittelt er dann doch wieder in diesem Fall, mal stolpert er der Polizei im Weg herum. Trotzdem erzeugt Andrea Fazioli für mich eine unheimliche, irgendwie beklemmende, Atmosphäre, der ich nicht entziehen kann - und auch nicht wirklich will :-)

Technikfeind
Die Nummer des verschrobenen Ermittlers wird allerding für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr ausgereizt. Die Sache mit den Smartphones und der Überwachung kann man ja so noch halbwegs nachvollziehen - aber wo zum Teufel kann man heute noch einen separaten Anrufbeantworter kaufen? Auch die alles verstehende Ehefrau war irgendwann nicht mehr glaubwürdig.

Schreibstil
Faziolis Schreibstil hat mich aber trotz einiger übertriebenen Klischees fasziniert. Er schreibt sehr geruhsam, konventionell und ausführlich - wechselt aber zwischendurch immer mal wieder naht- und problemlos zu schnell, spannend und nervenzerreißend. Ich konnte mich also nicht auf einen bestimmten Stil einstellen und genau das mag ich zwischendurch, denn so kommt keine Langeweile auf.

Mein Fazit:
Solo für Contini ist ein spannender Detektiv-Roman, der einfach in keine Schublade passen will. Genau das macht ihn abers so spannend, auch wenn man ihn nicht so einfach “weglesen” kann, sondern ein bisschen Zeit investieren muss.

Bewertung vom 28.05.2019
Portugiesisches Blut / Lissabon-Krimi Bd.4
Sellano, Luis

Portugiesisches Blut / Lissabon-Krimi Bd.4


sehr gut

Die Geschichte beginnt mit einer eindrücklichen Schilderung der nahenden Waldbrände, ein weit verbreitetes Problem, dass nicht nur in Portugal jeden Sommer erneut wütet. Aber überhaupt sind die Beschreibungen von Lissabon, den Straßen, dem entspannten Lebensstil dort, leider auch wenn es um Bauarbeiten, geht geeignet, mich direkt ein bisschen in Urlaubsstimmung zu versetzen.

Vorgeschichte
Was mir ein bisschen fehlt, ist die Vorgeschichte des Ganzen. Ich weiß, ich hätte vielleicht clevererweise mit Band 1 beginnen sollen - habe ich aber nicht. Zwar wird immer mal wieder grob umrissen, wer Henrik das alles vererbt hat und was zumindest ein Stück weit dahinter steckt, aber mir fehlen da trotzdem einige wesentliche Informationen. Ich werde mir also wohl oder übel die ersten drei Bände noch kaufen müssen :-)

Gesamtkonzept
Ich finde den Krimiplot in diesem Teil der Reihe jetzt nicht so wahnsinnig und umwerfend spannend, aber es ist das Gesamtkonzept, dass mich neugierig macht. All die Kleinigkeiten, die ineinandergreifen und so nach und nach immer mehr von einem Puzzle freigeben.Ich mag Geschichten, die stückweise Geheimnisse enthüllen nur um damit wieder ein neues Rätsel eröffnen.

Charaktere
Dazu kommt, dass ich die Charaktere der Geschichte mag. Nicht nur Henrik, der ja die Hauptperson ist, sondern auch alle anderen. Jeder hat so seine Eigenarten und Macken, die in der Regel durchaus liebevoll beschrieben werden und eigentlich mag ich sie alle ganz gerne :-) Manchmal finde die Actionszenen ein bisschen drüber, aber damit kann ich leben, weil mich die Beschreibungen von Land, Leuten und Atmosphäre vollauf dafür entschädigen.

Mein Fazit:
Portugiesisches Blut ist der vierte Teil einer Reihe und ich kann nur empfehlen, brav bei Band 1 zu beginnen. Man kann diesen Teil sicher auch ohne die Vorgänger lesen, aber ich finde man versteht das Ganze besser, wenn man alle Teile gelesen hat. Außerdem will man am Ende sowieso wisse, was in den Vorgängerbänden passiert ist.

Bewertung vom 27.05.2019
Cari Mora
Harris, Thomas

Cari Mora


schlecht

Schon früher setzte Harris starke, eigenwillige Frauen in den Fokus seiner Geschichten. Clarice Starling, Molly Foster Graham, Catherine Martin waren all das und boten den obligatorischen Bösewichten erfolgreich die Stirn. Cari ist als ehemaligen Kindersoldatin bei den Farc sicher physisch wie psychisch gezeichnet - aber alles was sie erlebt hat, hat sie stark gemacht.

Sadist
Ihr Gegenspieler ist Hans-Peter Schneider, der Frauen für “besondere Bedürfnisse” verkauft, misshandelt, verstümmelt, quält und am Ende noch mit ihren Organen handel treibt. Zu allem Überfluss ist er der stolze Besitzer einer Maschine zur Verbrennung von Flüssigkeiten mit der er menschliche Überreste beseitigen kann. Ach ja - er ist übrigens vollkommen haarlos, mit anderen Worten “aalglatt” ...

Unbeteiligte Dritte
Im Grunde ist Cari nur eine unbeteiligte, aber leidtragende, Dritte im Kampf zwischen Schneider und Don Ernesto, dem Herrscher über ein Netzwerk kolumbianischer Diebe und Einbrecher. Denn genau betrachtet ist die Geschichte genau das - die Story über einen Einbruch, gespickt mit jeder Menge Grausamkeiten und Gemetzel, was alles so überhaupt nichts zur Geschichte beiträgt.

Explodierende Schädel
Da werden Menschen sadistisch gequält, es explodieren Schädel, Gliedmaßen werden abgetrennt, Organe entnommen und verkauft - alles vollkommen ohne Sinn und Zweck. Das ist mehr eklig als spannend. Es führt die Geschichte in auch keine Richtung - genausowenig wie etliche vollkommen unwichtige Informationen oder Personen, die eingeführt werden, nur um ein paar Seiten wieder zu verschwinden.

Kitschig
Daneben gibt es dann reichlich kitschige, überfrachtete Beschreibungen der Umgebung von Escobars Villa. Mir fehlte tatsächlich Hannibal Lecters Einfallsreichtum, seine Eleganz, seine Mordmethoden, seine Kochkünsten und auch seinen manchmal philosophischen Betrachtungen. In “Cari Mora” habe ich nur Langatmigkeit, Langeweile und Plattitüden gefunden - dieses Buch war für mich vergeudete Lebenszeit.

Mein Fazit:
Cari Mora hat mich auf ganze Linie enttäuscht. Vielleicht lag das weniger am Autor, sondern am Verlag, der recht großspurig einen besseren Hannibal Lecter versprochen hat und nicht geliefert hat.